Mama hat Brustkrebs..

[wolkenherz]

hallo..

Ich bin 16 Jahre alt und wollte erzählen warum ich mich hier angemeldet habe
Meine Mama ist an Brustkrebs erkrankt und das mit 42 Jahren, meine Oma (mütterlicherseits) ist bereits an Brustkrebs gestorben.
Die Diagnose Brustkrebs hat sie vor 1 1/2 Monaten bekommen und vor 3 Wochen wurde sie Operiert, die Brust musste amputiert werden. Es war aber eine Brust erhaltende OP.. nach der OP sah alles bestens aus so das sie 2 Tage früher entlassen wurde, die Ärzte sagen das sie wahrscheinlich wieder ganz Gesund wird und nicht mal Bestrahlung oder so braucht. Soo.. nun kam letzte Woche der Anruf vom Arzt das sie den typ G3 und nicht G1 wie uhrsprünglich angekommen hat. Da die Tumore (6 Stück) zum Teil so nah an der Haut waren das sie nicht wohl nicht komplett entfernt worden konnten (is den Ärzten ja früh aufgefallen -.-) Das war natürlich ein Schock!! Erst denkt man alles wird wieder gut und dann sowas :/ Sie bekommt jetzt am 01.06 ein Port gelegt und am 08.06 die erste von 6 Chemo, dann 1 Jahr Bestrahlung und 4 Jahre eine Hormontherapie ..so ist es jedenfalls geplant!
Ich habe echt angst vor der Chemo.. wenn sie kaum noch etwas machen kann! Ich muss jetzt schon das meiste zuhause machen und meine kleine Schwester rutsch vollkommen ab.. für sie zu Sorgen würde noch gehen aber mein Schulkram und meine Schwester.. das wird ne harte Zeit!!
Im Moment stehen ihre Überlebenschancen bei 60% für dir nächsten 5 Jahre.
Ich habe Angst das sie sich selber aufgibt Denn immer wenn bei ihr irgendwas gut läuft kommt das nächste

Ich hoffe so sehr das sie, ich und der Rest der Familie das alles packt!
Denn verlieren will und kann ich sie noch nicht

Liebe Grüße Isabella

[GlidingGeli]

Hallo Isabella,

es tut mir leid, dass sich deine Mom und ihr euch mit dem Thema Krebs auseinander setzen müsst. Deine Mom hat schon eine Hürde genommen und wurde operiert. Was jetzt folgt, soll helfen, dass sich Krebs nicht ausbreiten kann.

Hat deine Mom Metasen oder warum denkst du an 60%?

Man nennt es adjuvante Chemo. Die Chemo wird unterschiedlich vertragen, aber es gute Medis gegen die Übelkeit. Meist geht es einem in der ersten Woche nicht so gut, aber die 2. und 3. Woche gehen ganz gut. Die Bestrahlung wird kein Jahr dauern sondern so um die 7 Wochen? Dann kommt manchmal noch eine AHT, die dann 5 Jahre dauert.

Fragt nach psychoonkologischer Unterstützung in der Klinik.

Geht einen Schritt nach dem Anderen. Hast du keinen anderen Erwachsenen, der dich auffangen kann.
Wenn deine Schwester jünger als 12 Jahre ist, könnt ihr bei der KK nach einer Haushaltshilfe nachfragen oder fragt die Sozialarbeiter in der Klinik.

Ich hatte vor vier Jahren meine OP und Chemo, konnte den Haushalt weitgehend machen.
Es wird eine schwere Zeit, aber es zu schaffen. Wenn deine Mom erst wieder Mut hat, wird sie auch den Kampf aufnehmen.
Euch alles Gute
GlidingGeli

[wolkenherz]

Danke für die Antwort

60% sagen die Ärzte.. sie hat viele Statistiken über Studien von Krebspatienten bekommen.. da sie noch einen besonderen Rezeptor (oder so?!) hat
geht die Heilungschance bei ihr nochmal um 10-15% runter!

Stimmt bei der Bestrahlung habe ich mich vertan! Sorry

Ich hoffe auch das ihr es trotz Chemo einigermaßen gut gehen wird.. sonst könnte das wirklich anstengend werden..
Und neine meine Schwester ist 13 und verursacht im Moment nur noch mehr Stress bei Mama.. ich hoffe das sie das die nächste Zeit aber wieder beruhigt ..

Geht es dir heute wieder gut?!
Liebe Grüße Isabella

[Mirilena]

Liebe Isabella,

ich drücke ganz fest die Daumen, dass deine Mama die Chemo vertragen wird und nicht so arge Nebenwirkungen da sind.

Was euer Leben und euren Alltag angeht... Ich würde dir raten, dass ihr so eine Art Familienkonferenz einberuft und gemeinsam besprecht, wer welche Aufgaben übernehmen kann, wenn es nicht anders geht. Es ist wichtig, dass deine Mama sich jetzt auf ihre Genesung konzentrieren kann und bestimmt hilft es ihr auch zu wissen, dass ihr alle gemeinsam an einem Strang zieht. Auch deine jüngere Schwester kann und sollte ihren Teil dazu beitragen. Mit 13 Jahren ist sie doch alt genug, auch Aufgaben zu übernehmen. Vielleicht könnt ihr alles so verteilen, dass es ein wenig gerechter ist und dass das Nötigste erledigt wird. Vielleicht gibt es ja auch gute Freundinnen oder Nachbarinnen, die euch ein wenig unter die Arme greifen können, wenn deine Ma sehr müde und erschöpft sein sollte von der Chemo. Auf jeden Fall solltet ihr euch nicht scheuen, jede Hilfe anzunehmen!

Na, und ich wünsche euch, dass alles gut verläuft und du deine Mama noch ganz lange bei dir haben wirst! Nicht 5 Jahre sonder mindestens 50!!!

Alles Liebe für euch
Miriam

[GlidingGeli]

Hallo Isabella,

mir geht es heute wieder gut. Auf dir Statistik würde ich pfeifen, am weiß nie, auf welcher Seite frau ist. Wenn es 90% sind, kann man zu den 10% gehören, die es nicht schaffen.
Die Gedanken von Mirilena finde ich gut, denn mit 13 ist deine Schwester zwar jünger aber nicht mehr klein. Achtet auf eure Mom und ihr müsst sehen, dass ihr trotz Krankheit euer Leben weiter leben müsst, auch die Schule geht weiter.

Mein Sohn ist zu Beginn der Krankheit in eine andere Stadt zum Studium gegangen.
LG GlidingGeli

[Seestern09]

Hallo Isabella,

es tut mir sehr leid für dich/euch, dass ihr euch mit diesem thema beschäftigen müsst. aber ich finde es gut, dass du dir hier hilfe suchst und so viele gedanken machst. mit deinen 16 jahren bist schon sehr reif! du denkst sogar darüber nach, die verantwortung für deine schwester zu übernehmen und im haushalt dinge zu erledigen. so sehen das nicht viele in deinem alter.

die tipps von meinen vorrednerinnen finde ich sehr gut. du musst auf jeden fall auf deine schule aufpassen. ich kann dich voll und ganz verstehen, dass es auch schwer ist, sich in so einer lage auf die schule zu konzentrieren. aber leider ist es so, dass dein leben in deiner hand liegt und dich später mal keiner fragt, warum du das nicht gemeistert hast, so hart das auch klingt.

sorge dich um deine mum und tu alles für sie, was in deiner macht steht. aber vergesse dich nicht dabei! und lass die statistiken statistiken sein.. was zählt ist der wille und glaube, dass es deine mama schaffen kann. das wünsche ich dir sehr!

alles liebe für euch

[Melethil]

Hallo Isabella!

Ich weiß gar nicht genau, was ich dir schreiben soll, außer, dass ich dich sooo gut verstehen kann.
Ich bin 21 Jahre alt und meine Mama (47 Jahre) erhielt die Diagnose Brustkrebs im April 2011 und die Ärzte haben wie bei dir zuerst gemeint, sie brauche keine Chemo, der Tumor sei nicht so groß etc.
Dann war die OP und 2 Tage später der Anruf, dass sie sich geirrt hätten und sie noch einmal ins Krankenhaus zur OP müsse. Das war ein Schock!
Ich weiß leider nur zu gut wie es sich anfühlt, wenn man denkt und hofft und betet, dass alles wieder gut ist und dann kommt sowas >.<
Aber sie hat nun die Chemo und Strahlentherapie etc etc hinter sich und es geht ihr wirklich gut!!
Das hat auch die Ärzte überrascht, meine Mama ist nämlich berreits zum zweiten Mal wegen Brustkrebs in Behandlung.
Sie hat die Chemo super vertragen (sowiet man sowas super vertragen kann...), und alles andere auch! Wir hatten auch einen Arzt, der ihr irgendwelche Statistiken vor die Nase geknallt hat und meinte, in so und so vielen Jahren leben sie nur noch zu so und so viel Prozent. Eine Frechheit, dass er da so kalt war. Mama war am Boden zerstört! Wir alle!
Aber (jetzt kommt das groooße Aber ;-) ) :
Wir waren bei einem zweiten Arzt und bei einem Psychoonkologen und die haben uns sehr, sehr gut getan! Statistiken sind halt nichts weiter als Zahlen, sie sagen auch für die Chancen deiner Mama nichts aus! Lasst euch bloß nicht verunsichern. Es gibt Menschen, die sterben bei den einfachsten Routineeingriffen und es gibt Menschen (wie ein Freund von mir), die überleben jede Statistik um Jahre!
Ich drücke dir also gaaaaaaaaaaaaaanz fest die Daumen und deiner Mama sowieso! Ihr dürft nie die Hoffnung verlieren, dass alles wieder gut wird, auch wenn es zur Zeit fast unmöglich scheint.
Ich denk an euch!!

Alles Liebe,
Elisa

[Ylva]

Hallo Isabella,

deine Situation erinnert mich sehr an meine.
Ich war 17 als meine Mutter die Diagnose Brustkrebs bekam und mein Bruder 15. Das war 2004. Die Ärzte machen meiner Mutter nicht viel Hoffnung, da auch G3 und der Tumor mit 8cm schon sehr groß war.
Auch Mama bekam eine Ablatio, Op, Chemo, Bestrahlung.
Es war keine leichte Zeit, ich war teilweise sehr überfordert. Mein Bruder zog sich immer mehr zurück, mein Vater fing an zu trinken und ich musste und wollte versuchen alles aufrecht zu erhalten.
Ich habe mit niemandem wirklich darüber gesprochen, aber ich glaube das gerade das wirklich wichtig ist. Ich habe all das bis heute nicht wirklich verarbeitet.
Es wird nicht leicht werden aber es lohnt sich zu kämpfen. Mama hat schon acht Jahre geschafft, trotz aller schlechte Prognosen und Statistiken.

Ich drücke euch auch ganz feste die Daumen und wünsche euch viel, viel Kraft. Und wenn dir danach ist schreibe hier, das hat mir immer gut getan.

Viele Grüße
Ylva

[wolkenherz]

Mit so vielen Antworten habe ich gar nicht gerechnet, aber danke für jede.
Sowas zu lesen gibt mehr Mut als ich dachte Auch zu wissen, das andere schon in einer ähnlichen Lage sind/waren (was natürlich nicht schön oder erwünschendswert, aber leider so ist) und es geschafft haben ist schön zu hören! Die Statistiken lassen wir jetzt auch einfach mal so liegen.. im Prinzip ist ja eh jeder anders

Also die erste Chemo hat sie jetzt hinter sich, zum Glück ohne starke Nebenwirkungen nur halt der Haarausfall, leichte Stimmungsschawankungen, Müdigkeit und sowas. Also nichts was ich wirklich schlimm finde, da sie die meiste Zeit immer wach und "normal" ist. Das mit den Haaren hat sie überraschender Weise recht gut aufgenommen auch ich und alle anderen finden es nicht schlimm sie so zu sehen..
Morgen folgt nun die 2. Chemo und ich hoffe so sehr das es dieses mal genauso ist. Mal sehen..


@Elisa: Ohman.. das tut mir leid für dich! Geht es ihr denn jetzt wieder gut?

@Ylva: Das ist ja schrecklich :/ Ich hoffe das es ihr auch weiterhin gut geht!
Da Mama im Moment alles noch recht gut alleine (ich helfe ihr schon, aber sie würde es alleine schaffen also Kochen, Haushalt usw.) hin bekommt geht es noch nur meine Schwester dreht völlig ab das war damals auch schon so, aber da kam ich noch irgendwie an sie ran, jetzt gar nicht mehr sie macht nur noch Stress, was ja auch nicht grade gut ist. Naja ich hoffe das sie sich auch ändert wenn Mama unsere Hilfe wirklich braucht! Sonst kommt sie wohl während der Chemo zu Papa!

LG Isabella

[bifi65]

Hallo Isabella,

ich schreibe dir jetzt mal als betroffene Mutter mit einer 13-jährigen Tochter . Es ist gut, dass du dich hier angemeldet hast, hier findest du immer ein offenes Ohr (Auge ).

Schön, dass deine Mama die erste Chemo gut überstanden hat! Die anderen werden vielleicht etwas anders werden, denn oft stehen jedesmal andere Nebenwirkungen im Vordergrund, das geht aber vielen so, also keine Angst. Am Ende wird es auch anstrengender, aber das ist ja auch ganz normal. Wenn ihr eurer Mama in der ersten Woche einfach die Ruhe zugesteht, die sie braucht, dann wird das schon . Ist doch egal, wenn es dann dreimal die Woche Pizza gibt...
Für deine Schwester hört es sich ganz so an, als ob sie psychoonkologische Betreuung brauchen könnte. Die Klinik müsste eigentlich ein Angebot dafür haben (wenn sie in einem zertifizierten Brustzentrum behandelt wurde). Und vielleicht findest du dort auch Unterstützung, wenn es für dich zu stressig wird . Als Mutter würde ich mir immer wünschen, dass es meinen Kindern gut geht!!! Das habe ich meiner Tochter auch ausdrücklich erklärt - wenn sie Spaß hat, geht es mir gut und das ist die beste Unterstützung für mein Immunsystem .

Die Stimmungsschwankungen kommen übrigens auch daher, weil durch die Chemo die Eierstöcke "platt gemacht" werden, dass äußert sich dann wie Wechseljahresbeschwerden, also Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen. Passt natürlich "super" zur Pubertät ... Wir nehmen uns dann zwischendurch einfach in den Arm und versichern uns, dass wir uns trotz der Streitereien lieb haben, dann müssen wir meistens lachen.

Die Statistik lass mal getrost in der Tonne, meine liegt unter 40% in den ersten 5 Jahren und bei 2% in 10 Jahren, aber da geb ich nichts drauf. Es sind viele Forschungen in Gang, nächstes Jahr kommen auch wieder neue Medikamente dazu (für bestimmte Tumortypen), es ist also ein ewiges Verändern und kann auch nur besser werden!

Ich wünsche euch alles alles Gute und pass auf dich auf!!!

Viele liebe Grüße von Birgit

[wolkenherz]

Hallo

Ich dachte mir schon das es nicht so gut bleibt mit der Chemo. Heute war sie deutlich schlapper und ihr ging es auch nicht so gut, aber wenn es ihr hilft gesund zu werden muss das jetzt halt sein! Kommt sie/wir nicht drumherum.
Und das mit der Pizza trifft voll zu Ich bin total froh das sie überhaupt noch Appetit hat also essen wir alles worauf sie hunger hat
Meine Schwester blockiert sobald man das Thema Therapie oder ähnliches anspricht komplett sowas in der Art hatte sie schon musste aber abgebrochen werden, weil es kein Sinn gemacht hat da sie nicht mitgearbeitet hat.. vielleicht wird das jetzt ja von alleine

Seit der Diagnose verstehen ich und Mama uns nur noch besser. Wir lachen mehr und reden.. und ich weiß das es auch okay ist wenn ich mal zu einer Freundin oder so fahre falls es mir mal zu viel wird! Sie möchte ja auch das es uns gut geht und das zeigt sie!

Ja die Statistiken ignoriere ich mittlerweile auch und probiere auch Mama davon weg zu bekommen. Es sind halt nur Zahlen auf Papier die beweisen gar nichts!!

Wie geht es dir denn jetzt? Ich wünsche dir alles Gute
LG Isabella

[bifi65]

Hallo Isabella,

na, das hört sich doch gut an, mit deiner Mama und dir . Ich hoffe, das deine Schwester auch noch irgendwie einen Weg finden kann, es ist so schade, sich immer nur zu zoffen...
Bei der Chemo ist es oft so, dass die ersten ein, zwei Tage ganz gut sind, dann kommt eine Woche und dann geht es wieder. Über die schönen Tage sollte man sich freuen - und die miesen gehen auch herum! Mir hat Bewegung an der frischen Luft gut geholfen, anfangs nur 10 Minuten und später mehr, je nachdem, wie es mir ging. Das tut dem Körper gut. Meine Tochter kam die ersten Tage immer mit, als mein "Wachhund", damit sie telefonieren konnte, falls es mir schlecht ging - war aber nie nötig

Diese Woche geht meine Strahlenbehandlung zu Ende, dann kommt die Anschlußheilbehandlung und dann hoffentlich wieder arbeiten. Körperlich bin ich fit genug, um viele Wege mit dem Fahrrad zu erledigen, das geht also. Und meine Tochter macht grade Urlaub mit einer Feriengruppe an der Nordsee, so geht es uns beiden gut
Übrigens hat sie zu meinen abrasierten Haaren gesagt, "Man sieht sich immer zweimal im Leben"... Jetzt, drei Monate nach der letzten Chemo sind sie wieder da und Wimpern und Augenbrauen waren nie ganz weg (die neuen waren quasi schon zu sehen, als die letzten ausfielen)

Dann drücke ich euch mal ganz fest die Daumen, dass deine Mama die Chemo heute auch gut übersteht und wenn mal Fragen auftauchen, dann stell sie ruhig oder schau mal im Brustkrebsforum, spezifische Fragen werden da auch gerne beantwortet. Deine Mama kann stolz auf dich sein und das ist sie bestimmt auch!

Ganz ganz viele liebe Grüße von Birgit

P.S. Ein Bettler und ein Millionär haben statistisch gesehen auch jeder eine halbe Million - soviel dazu... ;-)