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  #1  
Alt 15.05.2006, 18:15
Kampfzwerg Kampfzwerg ist offline
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Beiträge: 12
Standard Ein Fall für den Psychiater?

Wurde 11.04 an einem Ovariallcarzinom operiert. Kurz vorher hatte ich mich vom meinem Mann getrennt.
Während ich im Krankenhaus lag, wurden meine 2 Jack Russe verschenkt,weil keiner in der Lage war sich drum zu kümmern. Als ich nach Hause kam, habe ich, 3 Monate später mein Haus verkauft, ich hielt es dort nicht mehr aus und bin mit dem Mann zusammen gezogen, den ich kurz vor meiner Diagnose kennengelernt habe.Die Beziehung ist ok.
Bekam 6 mal Chemo und fuhr anschliessend zur Kur.
Während ich im Krankenhaus lag, besuchten mich meine Arbeitskollegen, zu Weihnachten hörte ich schon nichts mehr von ihnen. Ich war Wohnbereichsleitung im Altenheim.
In einem Gespräch, mit Heimleitung und Personalchef riet man mir die Rente einzureichen, oder ob ich eine Idee hätte, was ich da noch solle.
Mitlerweile habe ich von März bis Dezember Erwerbsunfähigkeitsrente, wegen Konzentrationsstörrungen und Erschöpfung.
Nachdem ich Monate lang nicht schlafen konnte, schlafe ich jetzt zu viel, begleitet von Alpträumen.
Vor ca 4 Wochen, hat die älteste meiner beiden Töchter den Kontakt mit mir abgebrochen. Ich wäre nur noch egoistisch.
Seit 2 Wochen bekomme ich Schwächeanfälle, mir ist schwindelig und ich habe einen Linksdrall. Mein Schädel dröhnt und nachts werde ich wach, weil ich mit aller Gewalt die Zähne zusammen beiße, was mein rechtes Kiefergelenk mir übel nimmt.
Wie geht es am 1.1.07 weiter, ich bin berufsunfähig, 90 % Schwerstbehindert und sehe mich nicht in der Lage, eine Auffrischung in meinem alten Beruf als Kauffrau zu machen.
Es geht mir immer schlechter, statt besser.
Und jeder der mich trifft, meint : du siehst aber gut aus.
Meine Hausärztin hat mir für übermorgen einen Termin beim Neurologen gemacht.

Gruß Marlene
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  #2  
Alt 16.05.2006, 12:53
hanne hanne ist offline
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Registriert seit: 14.09.2005
Ort: bei Hamburg
Beiträge: 24
Standard AW: Ein Fall für den Psychiater?

Liebe Marlene,

beruhige dich, du bist kein Einzelfall.

Egal, ob Krebs oder eine andere (chronische) Krankheit, die nicht mal eben mit einigen Pillen, einem Gips oder ähnlichem in einem überschaubaren Zeitraum geheilt oder gebessert werden kann: Die Hilflosigkeit der Ärzte wird einfach dem Patienten angelastet: sei es, dass er angeblich Tabletten nicht nimmt, sich falsch ernährt oder "eine psychische Störung" hat.

Viele Ärzte sollten erkennen und sich und den Patienten eingestehen, dass sie keine Götter in Weiss sind. Sie haben mit Sicherheit eine gute Ausbildung gehabt, sind intellegent und haben ein beträchtliches Wissen.

Aber ein Mensch ist keine Maschine, das Leben ist endlich und die Menschen sterben nicht "als Gesunder".


Du solltest mal all deine Medikamente, die du nimmst, durchgucken. Schlafmittel können auf Dauer Schlaflosigkeit verursachen, Mittel, die den Blutdruck senken, können sogar psychische Störungen verursachen.....

Durch die Krebserkrankung reagiert dein Körper vielleicht empfindlicher auf Stoffe, die du vorher vertragen hast.

Durchforste einfach mal alles, was du zu dir nimmst. Solltest du allerdings erstmal besser für dich alleine tun. Und - noch wichtiger - führe eine Zeitlang Tagebuch über dein "Unwohlsein" und notiere eventuelle Besonderheiten, Tätigkeit, Ärger sonst. Stress.

Viele Dinge sind garnicht so schlimm, wie sie erscheinen, weil man sich meist nur besonders gut an besonders schlechte Dinge erinnert. (Kann aber auch umgekehrt sein: beim Führen eines Schmerztagebuches während einer Akupunkturbehandlung habe ich gemerkt, dass mir garnicht bewusst war, dass ich eigentlich keine annähernd schmerzfreie Minute mehr hatte, hätte aber rückwirkend gesagt, dass es mir eigentlich ganz gut ging).

Lese dir das Tagebuch dann nach einiger Zeit (z.B. 14 Tage später) durch, vielleicht bist du dann erstaunt über Zusammenhänge - einen Versuch ist es zumindest wert.

Ich habe dadurch gelernt, mit meinen Rückenschmerzen etwas besser umzugehen. Sie sind zwar nicht weg, aber es gibt Dinge, die ich nicht mehr oder nur selten mache, nach Fensterputzen z.B. sind mind. 2 Tage faulenzen angesagt, sogar die Mahlzeiten richte ich danach (kein Gemüseschneiden ...., habe für solche Fälle vorbereitetes Essen eingefroren).

Und selbst wenn "du den Verstand verloren hast", so lang ist es noch nicht her, dass man dir die Diagnose Krebs "um die Ohren geschlagen hat", wäre es nicht eher krank, danach wie eine Maschine normal weiter zu funktionieren?

Zum Thema Besuch und Kollegen: Geht wohl fast allen Erkrankten so, dass ich sehr schnell die Spreu vom Weizen trennt. Allerdings ist es erstaunlich, wieviel Spreu es gibt und wie wenig Weizen.

Halt die Ohren steif.

Hanne
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  #3  
Alt 18.05.2006, 12:12
Thomas Thomas ist offline
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Registriert seit: 13.03.2005
Beiträge: 331
Standard AW: Ein Fall für den Psychiater?

Hallo Marlene,

was ist eigentlich so schlimm, wenn man in einer solchen Lebenssituation sich bei einem Psychologen Hilfe holt? Allein das Reden über seine Sorgen usw. bringt nachweislich viel. Ich hab mir am Anfang meiner Krankheit mit einer Gesprächstherapie Hilfe gegönnt, es war eine gut angelegte Zeit.

Gruß
Thomas
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  #4  
Alt 18.05.2006, 16:52
Kampfzwerg Kampfzwerg ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.12.2005
Ort: Kreis Aachen
Beiträge: 12
Standard AW: Ein Fall für den Psychiater?

Danke für Euren Zuspruch. werde wieder meine Medikamente nehmen und meine Blutwerte werden alle 14 Tagen geprüft.
Suche mir auch einen Psychoonkologen

Liebe Grüße Marlene
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