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Alt 17.01.2018, 09:48
Benutzerbild von mohnblume79
mohnblume79 mohnblume79 ist offline
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Standard AW: Arbeiten gehen

@NicoleZ

Finde ich ganz toll und zutreffend, was Du schreibst mit dem in USA und DE. Hier wird so viel getuschelt statt unterstützt, Menschen mit Chemo sind im Alltag kaum zu finden, ich kam mir echt vor wie aussätzig.
Meine Chefs wollten mir vorschlagen, dass ich mein Halbjahr Auszeit begründen sollte, dass ich eine Fortbildung mache, dann müßte ich Kollegen und Kunden vom Krebs nichts sagen.... Äh hääääää?
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  #2  
Alt 17.01.2018, 10:25
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wkzebra wkzebra ist offline
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Standard AW: Arbeiten gehen

Zitat:
Zitat von mohnblume79 Beitrag anzeigen
...Hier wird so viel getuschelt statt unterstützt, Menschen mit Chemo sind im Alltag kaum zu finden, ich kam mir echt vor wie aussätzig.
Meine Chefs wollten mir vorschlagen, dass ich mein Halbjahr Auszeit begründen sollte, dass ich eine Fortbildung mache, dann müßte ich Kollegen und Kunden vom Krebs nichts sagen....
Ich glaube, das hat ganz viel mit Unwissenheit zu tun. Krebs - Chemo- mit einem Bein im Grab. Oder zumindest längere Zeit "Out of order". Das ist doch das, was die erste Schlussfolgerungskette ist. Dass man auch während der Chemo-Zeit nicht nur in Watte gepackt in abgedunkelten Räumen vor sich hin vegetiert, kommt den meisten gar nicht in den Sinn. Nicht aus Böswilligkeit, sondern nur, weil sie es einfach nicht besser wissen.

Ich habe dazu mal ein paar Beispiele. Ich bin von Anfang an offen mit dem Krebs umgegangen, so dass es da schon die eine oder andere Begebenheit gab. Diagnose, danach 2 Tage gearbeitet, etwas organisiert, Kollegen und Vorgesetzte informiert, 2 Tage sowieso Urlaub, danach OP. Ziel: eine Woche nach der OP wieder arbeiten.

Dieses Ziel habe ich erreicht. Da durfte ich dann feststellen, dass der PR meine Kollegen in der Woche davor angemailt hatte, um für Vertretung für mich zu sorgen, "da ich ja längere Zeit ausfallen würde". Bäng. Es war vielleicht lieb und auch fürsorglich für die Kollegen gemeint, aber für mich war das ein Schlag in die Magengrube.

Eine Freundin, die ich bei einer Sportveranstaltung traf, fragte mich mit besorgter Miene: "Geht's dir einigermaßen gut?"
Ich: "Streiche einigermaßen."
Sie guckte mich entsetzt an und stammelte fast eine Entschuldigung. Ich: "Sag den Satz noch mal und lass einigermaßen weg."
Sie: "Geht's dir" - lange Pause - "gut?????"

Einem, mit dem ich dienstlich zu tun hatte, fiel meine vermeintlich neue Frisur auf. Ich bedankte mich und antwortete, dass die Haare nicht echt seien, weil ich gerade Chemo mache.
Eine halbe Stunde später rief mich seine Frau an (sie macht den Bürokram in seiner Firma). Er war wohl völlig von der Rolle und ich konnte sie beruhigen, dass es mir wirklich gut ging.
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  #3  
Alt 15.02.2018, 19:02
butterflymarina butterflymarina ist offline
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Standard AW: Arbeiten gehen

So, ich bin seit zwei Wochen wieder am Arbeiten. Funktioniert so einigermassen. In der Reha war ich doch nicht. Hatte nach der 1. Operation einen Termin für den 16. Januar, aber dann sollte ich am 18.1. ja nochmal operiert werden und das war dann schon Ausfall genug. War nach jeder Operation 8 Tage im Krankenhaus und dann noch eine Woche zu Hause, dann habe ich mit wenigen Terminen angefangen. Jetzt arbeite ich wieder voll, mal abgesehen davon, dass ich noch immer Kontrolltermine habe, weil der Krebs zwar weg ist, aber die Wunde nicht verheilt.

Zu Hause hatte mich der Alltag gleich mit voller Wucht wieder, aber das ist ein anderes Thema und zur Zeit leider auch beim besten Willen nicht zu ändern.

Und am 26.3. muss ich nochmal operiert werden, aber immerhin keine Chemo und keine Bestrahlung, aber meine Rücklagen sind aufgebraucht. Und irgendwie erwartet auch alles, dass man wieder "funktioniert". Versuche es, so gut es geht. Mit Drainage arbeiten hätte ich aber nciht hingekriegt. Hängt aber natürlich auch davon ab, was man macht.
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  #4  
Alt 20.02.2018, 17:48
Kontra Kontra ist offline
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Beiträge: 33
Standard AW: Arbeiten gehen

Hallo,

ich habe zwar Lypmphdrüsenkrebs, den aber in der Brust, so dass ich auch gut meine Erfahrungen hier weitergeben kann.
Auch ich habe mich am 01.07.2016 selbständig gemacht und 10 Monate später die Diagnose erhalten. Schock!
Ich habe einen Laden übernommen und bin Alleinunterhalter von Montag bis Samstagmittag. Den Laden habe ich immer noch.
Die Chemo bestand bei mir in 6 Zyklen alle 3 Wochen. Auch ich habe die Termine auf freitags gelegt, um 1,5 Tage Ruhe zu haben.
Bis zur 4. Chemo habe ich voll durchgearbeitet, mein Mann ist in Vollzeit beschäftigt, hat jedoch prophylaktisch immer den Chemo-Freitag und den Montag darauf Urlaub genommen. Mangels Erfahrung, denn am Montag nach der Chemo war ich immer aufgedreht (Kortison?) und je näher die nächste Behandlung kam, desto abgeschlagener und müder wurde ich.
Im September 2017 habe ich dann eine Verkäuferin eingestellt und habe sie heute noch, es war wirklich eine Entlastung - wenn nur für 2 Tage in der Woche vormittags.
Mein Sohn und meine Tochter haben ihren Urlaub genommen, um mich wenigstens für eine Woche zu entlasten.
Die Hauptlast lag auf meinem Mann, der war zeitweise am Limit und ist es noch.
Für den Haushalt habe ich Hilfe aus dem Freundeskreis (Bügeln!) und für Feuerwehraktionen im Laden ist meine Vorgängerin, die das Geschäft 30 Jahre lang geführt hat und noch im Hause wohnt immer gerne eingesprungen.
Ich sag's ganz ehrlich: Ohne diese Unterstützung hätte ich es nicht geschafft.
Im November war die OP und im Januar 2018 jeden Tag Bestrahlung in der Mittagspause.

Es ist zu schaffen, es ist ein harter Ritt, aber es ist mit Hilfe und Unterstützung ist er zu schaffen.
Der Job lenkt die Gedanken in andere Richtungen; man dreht sich nicht nur um den Mistkrebs. Aber die Kräfte schwinden und es wird anstrengend.
Auf jeden Fall rate ich jedem, in der Berufstätigkeit zu bleiben und wenn es nicht geht - dann eben nicht. Das ist auch keine Niederlage. Man sollte immer realistisch bleiben.

Liebe Grüße

Sabine
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  #5  
Alt 21.02.2018, 10:22
skymonkey skymonkey ist offline
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Beiträge: 376
Standard AW: Arbeiten gehen

Hallo Kontra,

ich habe das auch so gesehen wie Du. Die Selbstständigkeit , das arbeiten, das ist doch ein wesentlicher und wichtiger Teil meines Lebens, den ich auch will. Weiterzumachen ist ganz klar auf jeden Fall anstrengend, aber es hat mir auch jeden Tag geholfen zu sehen, wofür ich die ganze Therapie überhaupt auf mich nehme: nämlich zu überleben und mein Leben zurückzugewinnen und weiterzuleben, möglichst ohne Einschränkungen.

Im Nachhinein sehe ich es so, dass es sich gelohnt hat, aber die Angehörigen, PArtner, Freunde sind auf jeden Fall gefordert. Da kann man dann gut sehen, auf wen man sich wirklich verlassen kann und auf wen eben nicht (auch das kam vor). Dennoch sollte man sich nicht scheuen jegliche Hilfe anzunehmen, die man kriegen kann.
__________________
LG, Sky
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  #6  
Alt 22.02.2018, 11:31
Kontra Kontra ist offline
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Registriert seit: 30.01.2018
Beiträge: 33
Standard AW: Arbeiten gehen

Hallo,
auch ich habe feststellen müssen, dass sich bei einer solchen Erkrankung sehr schnell der Spreu vom Weizen trennt.
Liebe Grüße
Sabine
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Stichworte
arbeiten, brustkrebs, chemo, her2, herceptin, nebenwirkungen


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