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  #1  
Alt 27.11.2012, 22:01
Sunshine89 Sunshine89 ist offline
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Registriert seit: 27.11.2012
Beiträge: 4
Standard Darmkrebs im Endstadium (Lungen-, Leber-, Gallenmetastasen)

Hallo,

lange bin ich stille Mitleserin gewesen und melde mich nun mit einem eigenen Thema bei Euch.

Bei meinem Opa (75) wurde vor 6 Jahren Darmkrebs diagnostiziert. Er bekam über 5 1/2 Jahre Chemo, zuletzt mit Antikörpern. Im Juli wurde klar, dass diese nun auch nichts mehr nützt.

4 Wochen später kam er wegen Atemnot das erste man ins Krankenhaus.Er bliebt zwei Wochen dort. Man empfahl uns da schon, Kontakt zum Palliativnetz aufzunehmen, was wir auch taten.
Er ging jede Woche zur Kontrolle, bekam einen Medikamentenplan.
Dennoch baute er zügig und stetig stark ab.

Seitdem er im Krankenhaus war, war er ingesamt noch 3 Mal auf der Palliativstation. Zuerst wegen starker Luftnot, dann wegen akutem Nierenversagen (hier wurde ein Inner Stint) gelegt, und zuletzt nochmal wegen der Atemnot.
Er verbrachte insgesamt etwa 6 Wochen dort. Jeweils immer zwei Wochen mit ca. 7 Tagen Pause zwischen den Aufenthalten.

Seit kurzem hat er nun auch noch Diabetes.

Jetzt ist er wieder zuhause, hat in den letzten 3 Wochen aber sehr stark abgebaut. Er kann nun nicht mehr laufen, kommt ohne sein Sauerstoffgerät nicht mehr aus, hat Wassereinlagerungen in den Beinen, Nierenschmerzen, einen Blasenkatheter. Zuhause hat er ein Pflegebett.
Der ambulante Pflegedienst kommt 3 Mal am Tag, ansonten kümmert meine Oma sich um ihn.
Ich versuche, so oft, wie möglich (meist 3-4 Mal am Tag) bei meinen Großeltern zu sein und Ihnen zur Seite zu stehen.

Opa verweigert nun seit einigen Tagen die Nahrungsaufnahme, will nurnoch Suppe oder Joghurt. Auch das Trinken fällt ihm schwer.

Er hat Angstzustände, weil er sehr schlecht Luft bekommt. Dagegen bekommt er OraMorph und Tavor sowie eine unglaublich lange Liste anderer Medikamente.

Wisst Ihr, was wir noch machen könnten, um ihm Linderung zu verschaffen?
Meine Oma macht sich sehr große Sorgen, weil er nicht mehr Essen mag.
Wir würden ihm wirklich gerne noch irgendwie helfen oder es ihm erträglicher machen.

Viele liebe Grüße
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  #2  
Alt 28.11.2012, 07:01
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Darmkrebs im Endstadium (Lungen-, Leber-, Gallenmetastasen)

Hallo Sunshine,

Viel bei ihm sein, wenn er das möchte, einfach nur über den Arm, die Oma über den ganzen Körper, streicheln. Mit lauwarmem Waschlappen das Gesicht und den Hals immer wieder abreiben (meine Eltern mochten den Duft von den Babywipes), sanfte Massagen von unten nach oben mit einer Mischung aus Babyöl und Lotion. Der Pflegedienst sollte da auch bewandert sein und noch einige Tipps parat haben.

Irgendwann im Endstadium braucht der Körper keine Nahrung, und auch kein Trinken mehr. Das zu begreifen ist nicht einfach. Stellt euch darauf ein, daß er eventuell andauernd Gelüste auf etwas anderes habt, obwohl er 5 Minuten vorher was bestimmtes wollte. Oft mögen die Patienten auch nur zertrümmerte Eiswürfel lutschen. Die Sticks von der Apotheke halten leider nicht sehr lange an.

Ich wünsche euch viel Kraft um dem Opa diese Zeit so schön als nur möglich zu machen.
__________________
Jutta
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  #3  
Alt 29.11.2012, 20:25
Sunshine89 Sunshine89 ist offline
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Standard AW: Darmkrebs im Endstadium (Lungen-, Leber-, Gallenmetastasen)

Hallo Jutta,
danke für deine Antwort.

Meine Oma kann sich leider gar nicht damit abfinden, dass er nicht mehr essen mag. Sie sagt, er müsse dringend viel essen wegen der Diabetes. Aber ich hab da einfach keine Ahnung von, um ihr da irgendwas zu zu sagen.

Seit zwei Tagen hat Opa Halluzinationen und scheinbar Gleichgewichtsstörungen. Er hat immer Angst, mit dem Toiletten- oder Rollstuhl zur Seite umzukippen.
Er bleibt nun auch gar nicht mehr alleine.

Viele Grüße,
Sahra
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  #4  
Alt 30.11.2012, 06:03
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Darmkrebs im Endstadium (Lungen-, Leber-, Gallenmetastasen)

Hallo Sahra,

gerade ältere Menschen haben eine sehr große Angst vor dem "Verhungern oder Verdursten". Doch der Körper schaltet nur runter, da er nichts mehr verdauen/verarbeiten kann, ein ganz natürlicher Vorgang.
Spreche doch mal mit dem Arzt, daß er/sie es deiner Oma eventuell erklären kann und ihr die Angst nimmt.

Die "Halluzinationen" gehören in dieser Phase ebenso dazu, oft sind die Lieben ganz weit weg, oder sprechen mit schon Verstorbenen.

Jetzt sollte dein Opa auch nichts mehr alleine tun, die Gleichgewichtsstörungen kommen von der Kraftabnahme. Bald wird er sich auch nicht mehr alleine aufrichten können. Es steht euch die härteste Zeit bevor (möchte keine Angst machen), aber sie wird sehr kräftezehrend sein. Schaut, daß ihr euch ablösen könnt und jeder mal eine Pause einlegen kann.
__________________
Jutta
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  #5  
Alt 30.11.2012, 10:33
Sunshine89 Sunshine89 ist offline
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Standard AW: Darmkrebs im Endstadium (Lungen-, Leber-, Gallenmetastasen)

Hallo Jutta,

vielen Dank für deine Antwort.

Der Pflegedienst sagte Oma, die Halluzinationen kämen von dem Oramorph und sie solle dies umgehend absetzen, was sie auch tat, mir aber erst gestern abend sagte.
Ich habe umgehend eine Ärztin kontaktiert, die mir sagte, dass sie dies auf keinen Fall machen dürfe. Ich werde Oma das gleich sagen, wenn ich aus der Uni zurück komme. Sollte sie auch mich nicht hören , wovon ich ausgehe, rufe ich den Hausarzt an.

Er kann bereits schon nichts mehr alleine. Sich im Bett alleine aufrichten oder gar aufstehen sind schon lange nicht mehr möglich. Allerdings hat er nun auch Schwierigkeiten damit, länger zu liegen. Ihm steht ja - und das ist sehr wörtlich zu nehmen- das Wasser bis zum Hals.

Meine Oma hat meiner Mama und mir (wir wohnen alle in einem Haus) gestern gesagt, dass sie nun auch unter Herzrasen leidet, will sich aber nicht helfen lassen.

Seit Montag hat er das Wasser auch in den Armen und relativ kalte Hände. Eisige Füße hat er schon lange.

Auf was müssen wir uns denn noch gefasst machen? Der Arzt rückt nicht so recht raus mit der Sprache.

Viele liebe Grüße,
Sahra
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  #6  
Alt 30.11.2012, 19:31
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cuxland84 cuxland84 ist offline
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Standard AW: Darmkrebs im Endstadium (Lungen-, Leber-, Gallenmetastasen)

Hallo!
So wie ich das lese, geht es langsam zu Ende mit deinem Opa. Es tut mir sehr leid, das ich dir nichts anderes sagen kann.
Du schreibst, das Wasser in den Armen und Beinen ist und das er kalte Hände und Füße hat. Wie Jutta schon schrieb, der Körper fährt sich langsam runter und dein Opa bereitet sich auf sein Gehen vor.
Die Wassereinlagerungen kommen vermurlich davon, das der Stoffwechsel auch nicht mehr richtig arbeitet.
Das alles heißt nicht, das es heute oder morgen zu Ende sein muss. Prognosen können die Ärzte meistens nicht abgeben. Auch wenn man es gern ganz genau wüsste.
Vielleicht kannst du ja nochmal mit eurem Arzt sprechen. Denn Panik sollte dein Opa jetzt nicht mehr haben müssen.

Ich wünsche dir und euch ganz viel Kraft. Es wird nicht einfach und denkt dabei auch an euch!

Alles Liebe
__________________
*** Solange wir leben, gibt es auch Hoffnung***
*** und ich dachte, wir hätten noch so viel Zeit miteinander***
Meine Oma:
20.06.12 Verdacht auf Colon Ca
28.06.12 OP und Stoma
29.06.12 Darmverschluss wurde durch OP verhindert, ansonsten multiple Metastasen in Lunge, Leber, Bauchfell, Gebärmutter.
10.07.12 OP für den Port
2x Chemo, dann Harnwegsinfekt
Oma Senta starb am 17.08.12
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  #7  
Alt 02.12.2012, 06:06
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Darmkrebs im Endstadium (Lungen-, Leber-, Gallenmetastasen)

Hallo Sahra,

wenn ein Arzt kein Palliativmediziner ist, oder wenig mit Krebsbetroffenen zu tun hatte, wird er wenig sagen zu dem was noch kommen könnte. Oft ist es auch so, daß sie die Angehörigen nicht noch mehr beunruhigen möchten und beschränken sich daher nur auf das medizinische.
Zudem verläuft das bei jedem Patienten unterschiedlich. Es kommt darauf an, wie stark das Herz ist.

Es ist schwierig aus der Ferne zu sagen, was noch auf euch zukommt. Dein Opa kann friedlich einschlafen, ohne weitere Probleme zu haben. Was ich euch sehr wünsche. Kann auch sein, daß auch wenn er nichts mehr trinkt oder ißt, plötzlich mit Erbechen beginnt.

Habt ihr eine spezielle Matratze (eine Art Luftmatratze) für deinen Opa? Diese würde ihm das Liegen sehr erleichtern. Bringt das Sanitätshaus auf Rezept schnell vorbei.
Bei den Einlagerungen würden ihm jetzt die Massagen sehr helfen den Druck zu nehmen.

Deine Oma wird erst zum Arzt gehen, wenn alles vorüber ist. Unterstützt sie einfach so weit es geht und sie es zuläßt. Sie muß jetzt das Tun was sie für richtig hält, da hilft Zureden meistens nicht viel. So lange sie weiß, sie hat eure Unterstützung wird sie unglaubliche Kräfte entwickeln, die man selten zutraut.
__________________
Jutta
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  #8  
Alt 02.12.2012, 23:52
Sunshine89 Sunshine89 ist offline
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Standard AW: Darmkrebs im Endstadium (Lungen-, Leber-, Gallenmetastasen)

Hallo,

heute morgen gegen 6 Uhr wurde mein Opa von seinem Leiden erlöst und ist friedlich und ruhig eingeschlafen.

Die letzte Nacht war sehr anstrengend, für alle von uns.
Um 3 Uhr klingelte meine Oma mich wach, ich solle schnell hoch kommen. Als ich oben war, machte mein Opa bereits seine Augen kaum noch auf und war sehr schlapp. Er schwitze stark und wir haben ihm ein trockenes Tshirt anziehen wollen. Er wollte gerne nochmal was trinken und wir haben ihm geholfen, sich nochmal aufzusetzen.
Reden konnte er ja schon ein paar Tage nicht meh, nun fiel ihm auch das Zeigen auf Dinge wirklich sehr schwer.
Der Pflegedienst kam nochmal und hat Zucker und Blutdruck gemessen, beides war zwar erhöht aber wohl nicht besorgniserregend.
Ich hatte in der Zwischenzeit meine Mama geweckt und wir waren noch bis halb 5 bei meinem Opa. Die Dame von Pflegedienst meinte dann, wir sollen uns wieder hinlegen, morgen würde die Welt schon wieder ganz anders aussehen.
Wir sind dann jeder wieder in unsere Wohnungen gegangen, konnten allerdings nicht mehr schlafen. Ich muss auch sagen, dass ich die ganze Zeit ein wirklich ungutes Gefühl gehabt habe.
Gegen 6:20 kam dann meine Mama zu mir und sagte mir, dass Opa gestorben ist. Er ist vor Oma eingeschlafen, und als sie auch kurz weggenickt ist, ist er von uns gegangen.
Wir sind sehr froh, dass er sich nicht mehr lange quälen musste und seine lange, schwere Krankheit nun überstanden hat.

Vielen Dank für eure ganze Antworten in den letzten Tagen.

Viele Grüße,
Sahra
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  #9  
Alt 03.12.2012, 18:25
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cuxland84 cuxland84 ist offline
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Standard AW: Darmkrebs im Endstadium (Lungen-, Leber-, Gallenmetastasen)

Mein herzliches Beileid!
Es ist wirklich hart aber er hat nun keine Schmerzen mehr. Das tröstet im Moment wahrscheinlich nicht wirklich aber vielleicht wird es erträglicher.
Ich wünsche dir weiter viel Kraft, denn jetzt beginnt eure "Arbeit".
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*** Solange wir leben, gibt es auch Hoffnung***
*** und ich dachte, wir hätten noch so viel Zeit miteinander***
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10.07.12 OP für den Port
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darmkrebs, metastasen, nahrungsverweigerung, wassereinlagerungen


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