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  #16  
Alt 08.02.2008, 19:39
Liskatze Liskatze ist offline
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Standard AW: Völlige Verleugnung des Brustkrebs

Hallo in die Runde,

ich hatte schon befürchtet, ich würde für meine Einschätzung zur beruflichen Tätigkeit meiner Freundin hier zerrupft werden, gut, daß dem nicht so ist. Inzwischen gehe ich mit meiner Einschätzung noch weiter und bezeichne das, was meine Freundin in ihrer Praxis betrieben hat, als absolut grenzwertig und teilweise kriminell. Bedingt durch die Krankheit haben sich inzwischen viele "Verflossene" meiner Freundin gemeldet und nachgefragt, wie es ihr geht.

Bei den Gesprächen kam dann heraus, warum meine Freundin so irre viele "Verflossene" hat, ich hatte mich immer gewundert, warum so viele Freunde sich oft nach kurzer Zeit von ihr abgewendet haben. Jetzt ist klar, was da gelaufen ist, die haben sich fast alle bei mehr oder weniger großen Zipperlein von ihr beraten lassen und teilweise auch zu "Behandlungen" drängen lassen, es gab immer dann Streit, wenn jemand den Weg zum Arzt vorgezogen hat... Bei ihr und mir geht das wohl nur deswegen seit Jahren gut, weil wir das Thema klar gestrichen haben und sie meine Grenzen und meine Einstellung pro Medizin kennt und im wesentlichen toleriert hat.


@Eleve - natürlich hat meine Freundin sich als Sterbende nicht "gefälligst anders zu benehmen", wie Du es bezeichnest, es geht um den Irrsinn, der meine Freundin in diese Situation gebracht hat. Wenn eine Heilpraktikerin ihren Brustkrebs einige Jahre lang ignoriert, sich das letzte halbe Jahr nur noch hochgeschlossen kleidet weil unzählige Karzinome an Brust und Rücken aufgebrochen sind, erst dann zum Arzt geht, als sie aufgrund der Flüssigkeitsansammlungen durch Metastasen auf dem Rippenfell bedingt fast erstickt ist, dann bezeichne ich diesen Weg sehr wohl als selbstzerstörerisch - vor allem wenn sie klar und fest sagt, sie habe den Weg ganz bewußt so gewählt, schließlich weiß jeder, daß an Krebs nie geschnitten und nie behandelt werden darf, daß der Krebs nach außen "von selber aus dem Körper raus wachsen und abfließen muß" und das sie ja so froh sei, daß jetzt alles (?) endlich draußen ist und ablaufen kann, sie hätte nicht früher zum Arzt gehen wollen, weil der Krebs dann nicht ungestört hätte rauskommen können... Was bitte ist das, wenn nicht selbstzerstörerisch????

Natürlich, Eleve, gibt es keine Vorschriften, wie sich ein Sterbender zu verhalten hat, wenn aber inzwischen sich herausstellt, daß meine Freundin diese Schmarrn auch anderen Menschen im Rahmen ihrer Praxis verzapft hat, dann finde ich diesen Teil ihres Schaffens schlicht gemeingefährlich und kann die vielen, vielen Menschen verstehen, die sich im Laufe der Jahre alle von ihr abgewendet haben - wie gesagt, mit mir hat sie es nie versucht, weil ich jederzeit klar meine Grenzen aufgezeigt habe... Allerdings bin ich eben dadurch auch nicht früher hinter dieses komische Treiben gekommen...

@Marion - aber es ist wohl so, wie Du sagst, wer an diese Wege glaubt, den kann man vermutlich nicht von abbringen. Vor allem wäre es jetzt in dieser Situation so überflüssig und so unnötig! Nachdem heute klar ist, daß der Krebs meiner Freundin Hormonrezeptoren hat, hätte sie laut Auskunft der Ärzte vor ein paar Jahren sehr gute Chancen gehabt, das habe ich inzwischen von ihrem Mann erfahren. Leider hat sie selbst sich in einen derart weit fortgeschrittenen Zustand gebracht, daß niemand mehr eine Heilung für möglich hält.



Inge, Marion und Ani,

ja, wir alle, die wir mit ihr Kontakt haben und sie begleiten, wir lassen sie in dem Glauben, daß sie wieder gesund wird. Was die anderen genau sagen weiß ich nicht, aber mein Mann und ich halten es mit der Formulierung "keiner weiß, wo dein Weg hinführt..." - damit habe ich alles zugelassen, ihre Träume offen gelassen und gleichzeitig den schlimmsten Weg nicht abgestritten. So komme ich am besten mit der Situation klar.

Jetzt ist sie erst mal aus dem Krankenhaus entlassen worden, sie hat beschlossen, sich ein paar Tage Erholung in einem sehr guten Hotel zu gönnen, das finde ich sehr gut und habe ihr dazu auch Mut gemacht. Eine Lösung zur Versorgung der vielen schrecklichen Wunden hat sich auch gefunden, die Ärzte im Krankenhaus haben ihr eine ambulante Betreuung in der Nähe des Hotels vermittelt. Eine Kur hat meine Freundin abgelehnt, auch das kann ich verstehen, ich denke mal, daß sie in ihrem bitter weit fortgeschrittenen Zustand sich unter gerade erst operierten oder therapierten Frauen mit jeder Menge Hoffnung wohl eher nicht wohlgefühlt hätte und dort wohl auch mit ihren Ansichten ziemliche Probleme bekommen hätte...

Außer mir gibt es inzwischen nur noch eine flüchtige Bekannte, die sich ab und zu sehen läßt, alle anderen sind weg - außer natürlich Mann und Kinder. Der Vater versucht alles mögliche, um die Kinder auf einem halbwegs klaren Weg zu halten... Aber die Kinder riechen natürlich diesen verwesungsartigen Geruch der nekrotisierenden offenen Stellen und lassen sich von ihr nichts mehr vormachen - auch denen fällt es immer schwerer zu begreifen, daß ihre Mutter sich etwas in die Tasche lügt. Aber zumindest zuhause mit dem Vater können die beiden klar sprechen und immer wieder von neuem die Kraft schöpfen für einen Besuch bei der Mutter.

Ach Ihr Lieben hier, es ist so furchtbar, das alles miterleben zu müssen... Mir ist klar, daß vermutlich bald jede Menge Wut und Aggression uns allen um die Ohren fliegen werden, aber ich glaube inzwischen, alles ist leichter auszuhalten, als dieser Blödsinn, den meine Freundin im Moment um sich herum verbreitet.

Liebe Grüße an alle und ein HOCH auf die geniale Kunst aller Mediziner!

Silvia
  #17  
Alt 09.02.2008, 00:04
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Demako Demako ist offline
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Blinzeln AW: Völlige Verleugnung des Brustkrebs

Hallo, ich glaube jeder der an diesen sch. erkrankt ist und nicht mehr lange die Augen auf hält, der hat das Recht, sich so wie er es sieht zu verhalten. Wir als Außenstehende, wissen doch gar nicht, was einem den ganzen Tag durch den Kopf geht. Sollen wir uns dann noch in den letzten Tagen oder Wochen mit unseren Liebsten über solche Unwichtigkeiten streiten, nur um recht zu haben. Ich denke, wir sollten doch lieber die Zeit für andere Sachen nutzen, auch wenn es uns manchmal schwer fällt. alles liebe Detlef
  #18  
Alt 09.02.2008, 08:24
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Rotes Gesicht AW: Völlige Verleugnung des Brustkrebs

@ demako

- es muss an dieser Stelle bezweifelt werden, ob Du alle Beiträge von Silvia vollständig gelesen hast dort wird doch nicht nur um Unwichtigkeiten gestritten....

Hier ein bekannter Spruch: DAS VERSTÄNDNIS REICHT VIEL WEITER ALS DER VERSTAND

LG
__________________
Ilse
  #19  
Alt 09.02.2008, 19:28
Liskatze Liskatze ist offline
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Standard AW: Völlige Verleugnung des Brustkrebs

Hallo Eleve und Detlef,

klar, bin voll auf Eurer Seite - was sie von sich denkt trage ich mit, das habe ich längst begriffen und versuche auch, das gesamte Umfeld darauf zu "briefen", es ihr nicht mehr auszureden.

Eleve, genau wie Du es sagst - wer mit ihr diskutieren wollte oder ihr etwas Realistisches hinhaut, den würde sie eher rauswerfen und sich dann bei dem wieder etwas kleiner geworden "Restkreis" fürchterlich über den Klartext-Redenden aufregen und das war's dann, richtig, ihren Glauben und ihren Lebensmut würde sie sich wohl von niemandem nehmen lassen... Ist verrückt, aber auch die Ärzte scheinen das ein Stück weit erkannt zu haben.

In den ersten ein, zwei Tagen hatte sie ja klar ausgesprochen, daß sie recht bald wird sterben müssen, aber danach ging der Eiertanz los und auch die Ärzte haben nicht mehr viel gesagt. Inzwischen weiß ich von ihrem Mann, daß die gesamte Abteilung mitgespielt hat um ihr nicht ihren Glauben zu nehmen - egal, soll sie über sich und ihre Entwicklung denken was ihr guttut, Hauptsache, es widerfährt jetzt keinen dritten Personen mehr.

Eleve, ich habe mir den Link angeschaut, ist ein furchtbares Bild drin (Vorsicht an alle anderen, lieber nicht drauf klicken, muß nicht unbedingt sein) - mich hat es nicht geschockt, gemessen an meiner Freundin sieht das nämlich noch harmlos aus... Bei ihr geht das unter dem Arm weiter und den Rücken hoch, sind einige derart aussehende Stellen. Aber den Hintergrund könnte man ebenso beschreiben, wie bei der Bäuerin aus dem Link - energetisch gut drauf, allgemein überraschend fit und belastbar. Einen Haken hat die Sache allerdings, ich glaube NICHT, daß die Frau aus dem Bild noch lebt - aber jedem den eigenen Glauben!

Diese Darstellung auf dem Bild, genau DAS ist das, was meine Freunin mit Heilung meint - sie will allen Ernstes ihr Umfeld zwingen zu glauben, daß nur SO eine dauerhafte Heilung von Krebs möglich sei, so sehe es nun mal aus, wenn die Krankheit den Körper endgültig verläßt, herauswächst und aus den offenen Stellen abfließt...

Ansonsten natürlich - Danke liebe Ilse!! Es tut unendlich gut, hier schreiben zu dürfen und unter Betroffenen und Nicht-Betroffen klar denkenden Menschen all das schreiben zu dürfen, was in den letzten Wochen passiert ist und hochgekommen ist. Für mich ist im Moment auch erschreckend festzustellen, was für eine unendich zerrissene Persönlichkeit meine Freundin über Jahre hinweg gehabt haben muß - daß sie in meiner Gegenwart (und wir haben einige Zeit miteinander verbracht) nichts von ihrem medizinischen Gedankengut hat durchblicken lassen (außer mal dem ein oder anderen kleinen Fünkchen...) aber bei anderen mit ihrem "Wissen" hat helfen wollen, bis dieser Hilfe dann ein freundschaftlicher Bruch nach dem anderen folgte... Müßte es nicht irgendwann so viele Brüche gegeben haben, daß man die eigene Einstellung nicht mal hätte überdenken können? Klar, jetzt sicher nicht mehr, das sehe ich ein...

Danke einmal mehr für Eure Hilfe,

Silvia
  #20  
Alt 09.02.2008, 20:40
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wuschi wuschi ist offline
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Standard AW: Völlige Verleugnung des Brustkrebs

@ Lizkatze,

wollte eigentlich nicht, aber, nachdem Du nun jeden Tag mehr ueber "Deine" "beste" Freundin herziehst mit haesslichen Aussagen und vielen Ungereimtheiten auch und besonders deinerseits, moechte ich doch was dazu sagen. Und zwar ganz kurz und buendig: "Bin ich froh, dass Du nicht meine Freundin bist" - auf sowas kann man naemlich gerne und leicht verzichten.

Und wenn es so waere sind jetzt Deine Wuensche nicht vorrangig. Fuehlst Dich scheinbar wohl in Deiner Geschaedigtenrolle.

Ute
  #21  
Alt 10.02.2008, 00:33
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Demako Demako ist offline
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Standard AW: Völlige Verleugnung des Brustkrebs

hallo, noch einmal. Als ich meine sterbenden Ehefrau 5 Wochen im Krankenhaus begleitete und am Ende nichts mehr machen konnte, fragte ich mich, was in dieser Zeit wichtig oder nicht so wichtig war, worüber wir uns unterhalten haben. Ich glaube, wer das schon mal durchgemacht hat, versteht, was ich mit nicht so wichtig meine. Da werden so banale Sachen einfach nicht mehr wahr genommen. Da fragte ich mich vor dem einschlafen, ob ich meine geliebte Frau morgens noch einmal in die Arme nehmen kann. Denn das war mir in dieser Zeit das Wichtigste. Nichts für ungut, jeder kann das anders sehen.
Alles liebe, Detlef
  #22  
Alt 10.02.2008, 11:55
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Vegi Vegi ist offline
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Standard AW: Völlige Verleugnung des Brustkrebs

Hallo zusammen,
@ Detlef, du hast Recht angesichts des Todes treten viele Dinge in den Hintergrund. Mit einer Sterbenden,die zudem ihren Weg gewählt hat muß man nicht mehr diskutieren. Sie braucht nur noch Zuwendung.
Die andere Seite ist die, das es ja Freunde und Angehörige gibt, und die sind zutiefst berührt und entsetzt von dem was da geschieht. Damit müssen sie sich auseinandersetzen. Liskatze tut das hier, sie konfrontiert ihre Freundin ja nicht mit dem Sinn oder Wahnsinn ihres Weges.
Ich hoffe du hast deinen Weg der Trauerbewältigung gefunden. Alles Liebe.

Ich habe mir die Links von Eleve angesehen. Einmal ist mir dabei aufgefallen, das es sich in beiden Fällen um Primätumore gehandelt hat, die sich ausgebreitet haben. Also keine Metastasenbildung. Eine Besserung hat auch erst eingesetzt nachdem eine Behandlung begonnen wurde. Also keine Wunderheilung von ganz alleine durch Sturheit. Diese Bäuerin ist mit stinkenden verwesenden Wunden rumgelaufen um letztendlich doch eine Therapie zu machen. Eine operative Entfernung eines kleinen Tumors wäre einfacher und schneller gewesen.
Im zweiten Fall haben homöopathische Mittel geholfen den Tumor zu verkleinern, weg war er nicht. Hoffen wir für diese Frau das sie keinen Rückfall bekommt.

Was den Lebensmut betrifft, finde ich, das die Bessenheit von einer Idee nichts aber auch rein gar nichts mit Lebensmut zu tun hat. Dieses Muster von selbstzerstörerischem Verhalten findet sich in allen Gebieten der Menschen wieder. Ob es sich um Religion, Politik, Natur usw. handelt. Die einen wollen in den Himmel kommen, die anderen ihre Theorie beweisen. ob der Zweck alle Mittel heiligt sei dahingestellt.

Liebe Grüße
__________________
Gertrud

Nichtstun ist besser, als mit Tun nichts zu schaffen (Laotse)
  #23  
Alt 10.02.2008, 19:09
MarcoIL MarcoIL ist offline
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Registriert seit: 01.07.2006
Beiträge: 87
Standard AW: Völlige Verleugnung des Brustkrebs

Also ich kann mich aus eigener Erfahrung nur der Audführung von Demako
anschließen M:
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