Geruchsempfindlichkeit und Übelkeit nach Chemo

[Gledi]

Hallo!
Ich war während der Chemo (6x FEC bis 12.10.09) sehr empfindlich auf Küchengerüche. In den letzten Tagen war mir bei der Arbeit immer ein klein wenig übel und Lust auf Essen hatte ich auch nie. Heute fiel mir dann ein Zusammenhang zum geöffneten Bürofenster auf, das leider genau Richtung Küchen-Abluft geht.
Inzwischen ist die Chemo aber schon 5 Monate her, wie lange hält diese Empfindlichkeit denn an?Ist das noch normal?

LG Gledi

[gilda2007]

Ich befürchte, das kann passieren, und wie lange ist sehr unterschiedlich. Nach 3 Jahren kann ich wieder Reis essen (wenn auch nicht gerne), aber Spargel geht immer noch gar nicht, weder Geruch noch Geschmack, schon der Anblick löst Übelkeit aus.

(Meine Mutter hatte das Gleiche nach ihren Schwangerschaften, ihr wird zwar nach 40 Jahren nicht mehr übel, aber ertragen kann sie Küchengerüche immer noch nicht Wenn sich mal etwas in das Gehirn eingebrannt hat, kann das hartnäckig sein )

[Annie44]

Hallo Gledi,

meine Chemo ist mittlerweile 19!! Jahre her. Ich konnte 15 Jahre lang keinen Gischgeruch leiden, Chemo war immer Freitags, da gab´s im KKH Fisch, bei dem Geruch von bestimmten Putzmitteln wurde mir speiübel und pberhaupt war und bin ich immer noch ziemlich geruchsempfindlich. Will dir jetzt keine Angst einjagen, aber bei mir war es eben ziemlich nahchaltig

[Susi04]

Zitat von gilda2007

( Wenn sich mal etwas in das Gehirn eingebrannt hat, kann das hartnäckig sein )

Ich denke, dass ist der entscheidende Satz.
Vor ca. 30 Jahren hatte ich nach einem Nordseebesuch eine ziemlich üble Magen-Darm-Geschichte. Mir war 3 Tage und Nächte aber sowas sowas von speiübel.
Wir hatten an der Nordsee frische Kraben vom Kutter gegessen, selbstgepuhlt.
Später habe ich dann noch ein Krabbenbrötchen gegessen, mit Mayonaise.
Die Krabben vom Kutter waren mit Sicherheit ok, es war wahrscheinlich die Mayonaise, sagt mein Verstand.
Trotzdem sagt mein Magen, Krabben sind bäh, die isst du nicht. Und wenn doch, dann such dir lieber schnell eine Toilette.

Mit einen Geruch ist es mir ähnlich ergangen. Auf der Toilette meiner Onkologin gab's einen speziellen Geruch.
Der Geruch reichte und mir wurde schlecht. Deshalb bin ich nach den Herceptininfusionen oft in ein Kaufhaus zur Toilette gegangen.

Lange nach den Therapien bin ich durch ein anderes Kaufhaus geschlendert, als ich plötzlich genau diesen Geruch in der Nase hatte.
Die Tür zur Kundentoilette war glücklicherweise direkt vor mir.

Ich weiß aber auch nicht, was man dagegen machen kann, denn der Verstand wird manchmal vom eigenen Körper nicht Ernst genommen.

ratlose Grüße
Susi

[Gledi]

In dem Krankenhaus, in dem ich behandelt wurde kann ich bis heute keinen Bissen mehr essen. Letzte Woche musste ich beruflich dort hin, völlig anderer Gebäudeteil, andere Abteilung, andere Menschen und ein an sich leckeres kaltes Buffet. Ich habe keinen Bissen runter gebracht. Und gekochte Kartoffeln sind jetzt noch Höchststrafe für mich. Alles wegen einem Schweinenackensteak mit Kartoffeln und Gemüse während der ersten Chemo. Was Essen betrifft bin ich sowieso sensibel.
Das kann ja heiter werden, mit dem Lüften. Ich glaube, ich muß ein anderes Büro auf der anderen Gebäudeseite beantragen. Dort stinkts nicht, dafür kommt aber auch 9 Monate im Jahr keine Sonne hin...

LG Gledi

[sunshineblub]

Meine letzte FEC war im November und diese Woche hatte ich ein zeimlich besch.. Erlebnis:

Ich war in einem Restaurant und dort auf der Toilette hatten die so einen AirWick Duft in der Steckdose.
Dieser Duft hat mich an den Duft auf der Toilette in meiner Onko-Praxis erinnert und sofort hatte ich das Gefühl ich bekomme das E eingeflösst.
Ich habe den Duft immer stärker wahrgenommen und musste fluchtartig das WC verlassen.
Ich war so durch den Wind, mir sind die Tränen in die Augen geschossen und ich kam mir vor wie ein gehetztes Tier.
Bin dann erst mal kurz raus, die Strasse auf und ab gelaufen und erst dann wieder zurück zur Gesellschaft.
Auf diese Toilette kann ich bestimmt nicht mehr gehen.

Leider hält mein Waschmittelproblem auch noch an. Ich habe mir während der Chemo 5 verschiedene Waschmittel gekauft.
Dachte dass ich die danach wieder verwenden kann, aber dem ist bis heute noch nicht so.
Habe immer noch keines gefunden wo ich den Geruch ertrage. Muss warscheinlich auf Duftneutrale zurückgreifen.
Deo geht auch immer noch nicht.

Eigentlich hatte ich die Hoffnung dass sich das schnell wieder legt, aber Eure Erfahrungen machen mir da nicht sooo viel Mut
Aber so schlimm ist es auch nicht, damit kann ich leben wenns auch mal zwischendurch unangenhem ist.

Grüssle
Anke

[Aktenfee]

Meine Chemo ist fast 6 Monate her und bis auf Mineralwasser und Leitungswasser geht alles wieder. Aber da habe ich echte Probleme mit, ich kann es nicht riechen, geschweige denn trinken.

Lange Zeit mochte ich keinen Reis mehr, aber der schmeckt jetzt wieder, keine Ahnung, warum der nicht "ging".

Nicht so wichtig: Campari geht auch gar nicht mehr, das rote Zeug erinnert mich doch schwer an die Chemo.

Aber das Hirn ist schon seltsam, bei meiner ersten Zometainfusion saß ich mit den anderen im Chemozimmer. Ich musste mir wirklich immer wieder sagen: deine Chemo ist beendet...es gibt keinen Grund dafür, das einem schlecht wird....

[Susi04]

Zitat von Aktenfee

Aber das Hirn ist schon seltsam, bei meiner ersten Zometainfusion saß ich mit den anderen im Chemozimmer. Ich musste mir wirklich immer wieder sagen: deine Chemo ist beendet...es gibt keinen Grund dafür, das einem schlecht wird....

So is das, ging mir bei den ersten Herceptin Infusionen auch so.

Das mit dem Mineralwasser hab ich schon öfter gehört.
Während der Chemo konnte ich auch kein Wasser pur trinken. Es ging nur mit Fruchtsaft gemischt.
Heute geht Mineralwasser wieder, mit Kohlensäure problemlos, ohne gibt es manchmal noch Probleme und das 3,5 Jahre nach Ende der Chemo!

Es ist schon verrückt, ich konnte während der Chemo Bier trinken, aber kein Mineralwasser. Ich konnte problemlos eine fettige Bratwurst vertragen, aber keinen Apfel.
Von nix kommen die 10 kg mehr ja auch nicht.

Liebe Grüße
Susi

[Gledi]

Zitat von Susi04

...Während der Chemo konnte ich auch kein Wasser pur trinken. Es ging nur mit Fruchtsaft gemischt...

Schräg, ich konnte nichts Süßes essen und trinken schon gar nicht. Da gab es nur 3 Ausnahmen: dunkle Schokolade, Kuchen und Cola.
So 4-5 Tage nach den Chemos bekam ich immer einen extremen Fress-Flash, es konnte nicht fettig und salzig genug sein, am besten Currywurst mit Pommes und Mayo, Matjes schmeckte am besten pur. Und das wo ich normalerweise gar kein fettes Essen mag...