Keine Therapie mit 74 Jahren????

[Kornelia B.]

Bei meiner Mutter (74J ) wurde am Montag ein 3cm grosser Tumor in der rechten Brust entdeckt. Nach einer telefonischen Serie , einen Arzt zu finden , der sie zeitnah untersucht, wurden wir nach einem Ultraschall mit den Worten verabschiedet : Es ist bösartig, also operieren auf jeden Fall, aber in Ihrem Alter wird es keine weitere Therapie mehr geben.
Ich war total entsetzt, meine Mutter ist sehr rüstig und vital !
Hat irgend jemand Erfahrungen in diesem Bereich??

[Calypso]

Hallo!

Was sagt denn deine Mutter selbst dazu?

Therapieentscheidungen hängen von Rezeptorstatus, befallenen Lymphknoten, Wachstumsgeschwindigkeit, Fernmetastasen ab. Außerdem vom gesundheitlichen Zustand der Patientin, und ohne dir zu nahe treten zu wollen - deine Mutter ist ein älterer Mensch, dessen Organe die Medikamente nicht so leicht abbauen können und die nicht mehr so viel vertragen.

Nach einem Ultraschall kann man das nicht entscheiden. Falls das stimmt, dass der Arzt das so gesagt hat, würde ich schleunigst die Klinik/den Arzt wechseln.

Was steckt hinter deiner Aussage, ihr musstet einen Arzt finden, und das war schwierig? Im krankenhaus/Brustzentrum kann man meines Wissens nicht abgelehnt werden, wenn man krankenversichert ist.

[Ilse Racek]

Liebe Kornelia,

meiner Schwester (Jahrgang 1939) wurde nach ihrer DarmKrebs OP trotz ihres Alters eine Chemotherapie empfohlen.
Sie hat sich nach kurzer Bedenkzeit jedoch selbst entschieden, darauf nicht einzugehen.

Ärzte reagierten auf diese Entscheidung erstaunlich unterschiedlich und auch in der Anschluß-Heilbehandlung waren die Ärzte verschiedener Meinung.

Ob Brustkrebs oder eine andere Krebserkrankung - es sieht ganz so aus, als ob die Ärzteteams sich bezüglich Therapien bei Patienten, die über 70 Jahre und älter sind, nicht ganz einig sind.


Dir und natürlich Deiner Mutter wünsche ich alles erdenklich Gute

mit herzlichen Grüßen

[righttrack]

Hallo,

lasst Euch auf jeden Fall in ein Brustzentrum überweisen. Es kann schon sein, dass Chemo bei der Art der Zellen, die Deine Mutter hat, nicht unbedingt sein muss. Aber ich habe den Eindruck, dass Ihr eine ordentliche Aufklärung und Begründung bekommen solltet. Bleibt hartnäckig! So kann man jedenfalls nicht mit Patienten umgehen. Das Alter allein ist kein Grund. Auch, wenn bei älteren Menschen die Krebszellen erfahrungsgemäß langsamer wachsen. Aber entscheiden dürfen muss Deine Mutter selbst, wieviel Therapie sie möchte. Innere Organe werden sowieso vor einer Chemo untersucht.

Ich wünsche Euch, dass Ihr eine gute Beratung bekommt. Alles Gute für Deine Mutter. Sie soll bloß am Ball bleiben.
Lieben Gruß, Beate

[Kornelia B.]

Hallo,
ich möchte euch allen danken, die Ihr hier geantwortet habt. Es tut gut, wenn man weiss, dass man nicht allein ist..werde auf alle Fälle hartnäckig um Infos kämpfen.

Liebe Grüsse
Kornelia

[deena3]

Zitat von Kornelia B.

Es ist bösartig, also operieren auf jeden Fall, aber in Ihrem Alter wird es keine weitere Therapie mehr geben.

Liebe Kornelia, mir fällt noch ein "positives" Beispiel ein: Die Mutter meiner Freundin war 86 als ihr die Brust amputiert wurde. Der BK war hormonell positiv und sie bekam 5 Jahre Tamoxifen im Bundesland BW. Heute ist sie 97 und wenn meine Prognosen stimmen, wird sie auch noch 100 werden!!!

Liebe Grüße deena3

[Margret32]

Hallo Kornelia B.

auch ich hatte das zweifelhafte Vergnügen im Alter von 74 Jahren mit Krebs Bekanntschaft zu machen.
Bei mir wurde ein bösartiger Tumor festgestellt.
Ich wurde im Gemeinschaftskrankenhaus Her***** brusterhaltend
operiert, bekam 30 Bestrahlungen, 4Jahre Tamoxifen und 2 Jahre Armoasin.
Parallel dazu habe ich Iscador Serie 0 gespritzt.
Ich hatte mir damals vorgenommen mindestens 98 zu werden.
Im April werde ich 80, und mir geht es sehr gut.
Schon damals war mein Leitsatz: Tumor ist wenn man trotzdem lacht!!!
Dabei bleibe ich auch, komme was wolle.
LG
Margret32

[Mäuschen53]

Liebe Kornelia,
Ihr schafft das! Ich bekam Brustkrebs mit 57, meine Mutter genau ein Jahr später mit 84. Sie hatte 2 OPs, anschließend Bestrahlungen und eine Kur an der Ostsee - und ich kann Dir sagen, manches hat sie einfacher weggesteckt als ich.
Alles Gute für Euch, Gabi

[Kornelia B.]

Hallo Ihr Lieben,

heute hatte meine Mutter eine Stanzbiopsie und nächste Woche ist der OP- Termin. Wir haben jetzt einen Arzt gefunden, der ihr alles erklärt und auch auf sie eingeht. Ich habe einen guten Eindruck von ihm und er sagte, dass sie nach der OP auf jeden Fall eine Bestrahlung erhalten würde. Zum jetzigen Zeitpunkt kann er noch nichts weiteres sagen. Wir haben ja noch keine Histologie.

Eure Zuschriften geben mir Mut und ich bin froh, habe ich mich in diesem Forum angemeldet. Man fühlt sich nicht so allein.....

Ganz herzliche Grüsse
Kornelia

[hierfalsch]

Eine kleine Mutmachgeschichte... (jedes Wort ist wahr, versprochen!!!)

... meine Schwiegermutter war 69 als der Brustkrebs festgestellt wurde. (ca. 2Monate vor ihrem 70. Geburtstag)
Die Ärztin sagte, operiert werde auf jeden Fall, aber es sei die Frage ob man eine Chemo mache... Sie könne uns das natürlich nicht garantieren, aber von Erfahrungswerten etc. würde sie sagen, wenn Schwiegermama sich jetzt das volle Programm: OP, Chemo, Bestrahlung antun würde - sie würde erwarten, dass sie dann 10 Jahre Ruhe vor dem Schalentier hätte.

Was soll ich sagen:

nach dieser Aussage kaufte Schwiegermama eine Perücke und erklärte sie sei startklar... während sie auf den OP Termin wartete, kochte sie schnelle Gerichte vor, die sie in kleinen Portionen einfror (damit Schwiegerpapa nicht hungern musste während sie im Krankenhaus war oder mal zu müde zum kochen) und machte rasch die Steuererklärung fertig, damit alles erledigt war, wenn sie aus den Krankenhaus kam... sie hat die Chemo wie im Fluge durchgestanden, hat die ganze Zeit alle Hausarbeiten allein gemacht, jede Hilfe abgelehnt... "ich schaffe das schon, mache ich einfach ganz langsam und in Ruhe..." Um sich während der Chemo bei Laune zu halten nahm sie an den Schmink - und Sportkursen der Selbsthilfegruppe teil und suchte sich aus, wohin sie gern zur Reha fahren würde...

Sie hat sich (bis auf "linken Arm über den Kopf heben..." u.ä.) von allem erholt, ist gesund und fit.
Die Geschichte ist fast 5 Jahre her... Seid dem nichts... alle Kontrollen negativ, alles gut.


Prinzipiell keine Chemo für über 70-jährige?

Warum denn nicht???

[G.Sundheit]

Hallo ihr Lieben,


es ist wie mit allen Operationen, Behandlungen usw.: es kommt gar nicht auf das Alter an sondern auf die Konstitution und die Ausprägung der Erkrankung, also den Zustand.

Eine 50 jährige, z.B. vielen Vorerkrankungen wie Leberschaden u.ä. kann doch weitaus unfitter sein und gar keine Chemo bekommen können auf Grund ihrers Zustandes als eine topfitte 75 jährige!

Außerdem gibt es ja wirklich eine große Prozentzahl von Tumoren die zwar bösartig sind aber gar keiner weiteren Therapie außer OP bedürfen, keiner von uns weiß doch ob hier ein solcher Tumor vorliegt.

Meine Schwiegermutter hatte mit 59 einen solchen Tumor, sie hätte eine BET OP bekommen könnten wollte aber die ablatio und hatte weder Chemo noch Bestrahlung noch AHT - sie ist heute über 70 und gesund.

Die Aufregung hier, auch die der TS finde ich unbegründet.

LG
Gesine