Arbeiten während Strahlentherapie

[yelliorange]

Hallo.
Ich habe gerade die 2. FEC (3xFEC, 3xDOC) hinter mir und werde während der Chemo nicht arbeiten. Das finde ich auch super und es geht mir gut damit.

Allerdings hatte ich bisher geplant, während der Strahlentherapie langsam wieder einzusteigen. Ich habe aber jetzt bereits wiederholt von stärkeren NW gehört/gelesen, so dass ich mich frage, ob das ein guter bzw. realisierbarer Plan ist.http://www.krebs-kompass.org/forum/i...s/confused.gif

Wie sind eure Erfahrungen damit?

Danke für eure Antworten und
viele Grüße,
Andrea

[Ilse Racek]

Hallo Andrea,

vielleicht klärst Du einfach, ob Du während der Bestrahlungszeit n e b e n Entspannung und leichter Bewegung an der frischen Luft noch Zeit für Deinen Job hast

Ich fand immer, während einer KrebsTherapie sollte man Rechte und Pflichten neu einschätzen lernen oder sprichwörtlich neu überdenken

Dir alles Gute

mit lieben Grüßen

[Kuschelmops]

Hallo Andrea,

ich habe insgesamt 6 X FEC bekommen und bin während der ganzen chemo arbeiten gegangen. (Kannste auch in einem anderen Thread hier lesen). So wie ich dann von den meisten höre soll die Betrahlung im Vergleich zur chemo einacher sein und wollte dann auch die ganze Zeit arbeiten gehen. Die ersten 4 Wochen hat das auch noch geklappt. Hatte zwar außer arbeiten und Bestrahlung und schlafen NICHTS mehr vom leben und Wäsche und Haushalt haben Freunde und Eltern gemacht, aber es ging irgendwie. War dauermüde und hab mich gequält. Bin im War4teraum mehrfach eingeschlafen, so dass ich Stress mit den Ärzten bekommen habe. Zu der permanente Müdigkeit, Unkonzentriertheit, Knochenschmerzen kamen dann nach Woche 3 auch noch Hautablösungen und mehrere offene Stellen an Brust und Achsel, so dass mir seit einer Woche das Tragen von Kleidung schwer fällt und an arbeiten GAR nicht mehr zu denken ist. Hätte ich nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber ich KANN nicht arbeiten.

Von daher wirst du abwarten müssen, wie es dir ergeht. Hängt auch stark vom Hauttyp ab.

Wenn ich die Wahl hätte würd ich lieber noch 6 x Chemo machen, als die Bestrahlung. Ich emfpinde das als wesentlich schimmer. Bin heilfroh, dass es nur noch 4 mal sind, bete dass die offenen Stellen dann heilen und ich wieder ohne Schmerzen schlafen kann.

Drücke dir aber die Daumen, dass alles so klappt wie du es dir vorstellst.

Liebe Grüße, Claudia

[Claudia C.]

Hallo Andrea,

ich sehe es ähnlich wie Ilse.

Wann hat man normalerweise einfach mal so Zeit? Nimm dir das Recht auf diese Freiheit doch einfach und schau, wie's dir geht damit.

Es gibt bestimmt noch irgendwo einen Stapel unerledigter Dinge usw.
Meist denkt man hinterher, was man doch eigentlich alles hätte machen können...

Und wenn du nur den kommenden Frühling genießt und dich des Lebens freust.

Ich wünsche dir jedenfalls eine gute Strahlenzeit - mir ging's da wirklich gut und ich bin mit dem Rad gefahren, wann immer es ging.

Liebe Grüße

Claudia

[GlidingGeli]

Hallo Andrea,

ich hatte auch erst geplant während der Bestrahlungszeit die Wiedereingliederung zu beginnen, aber sowohl die KK als auch mein Arbeitgeber haben mir im Vorfeld abgeraten. Es wäre sicher reduziert möglich gewesen. Allerdings im Großraumbüro sicher nicht so prickelnd, es sind zwar nicht immer alle anwesend, aber im Winter holt man sich doch leichter einen Virus. So bin ich ohne Erkältung über die Zeit gekommen.
Es muss jede von uns selbst entscheiden, was für sie wichtig ist.
Warte ab bis du mit der Chemo durch bist, jetzt kommt das Frühjahr, da lockt die Natur.
Liebe Grüße und viel Kraft für die restliche Therapie
Angelika

[Dreamer 1701]

Hallo Andrea,

mein Rat: starte es ohne die Arbeit im Nacken und sieh Dir an, wie Du / Dein Körper reagiert. Wenn es denn gut läuft - warum solltest Du nicht am Arbeitsleben teilnehmen, wenn Du das möchtest und organisiert bekommst.

Je nach Frequenz der Bestrahlung (wie oft pro Woche) kann die Organisation nämlich manchmal stressiger sein als die Bestrahlung mit Nebenwirkungen selbst.
Ich hatte damals Mantelfeldbestrahlung und gerade im Anfang Probleme mit Müdigkeit und trockenem Hals - hätte Wasser aufnehmen können wie ein Kamel - nur leider hat das nicht gegen das Gefühl "trockener Hals" geholfen. Später gab es dann Probleme mit Sonnenbrand und trockener, rissiger Haut - da ist man froh, wenn man nicht sich nicht zu viel bewegen muss. Konzentrationsschwierigkeiten sind auch nicht unbekannt.

Je nach Job kann man das unter einen Hut bringen (hätte ich auch getan, wenn bei meinem BK Bestrahlung angesetzt hätte werden können). Habe aber auch die Möglichkeit einfach von zu Hause (inoffizielles HomeOffice) arbeiten zu können.

Viel Grüße
Dreamer 1701

[yelliorange]

Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für eure Antworten. Ich muss mich jetzt allerdings erstmal mit dem Gedanken anfreunden, doch nicht ab Juni wieder Arbeiten zu gehen. Allerdings ist mir auch bewusst geworden, dass es einfach ein ganzes Stück "Pflichtbewusstsein" war, was mich zu dem Plan gebracht hat, die Wiedereingliederung nach der Chemo bereits zu beginnen.

Ihr habt sicher Recht mit der Feststellung, dass wir uns mit dieser Erkrankung die Zeit einfach nehmen dürfen.

Ich bin bisher durch die ersten beiden FEC Zyklen auch deshalb so gut durchgekommen, weil ich viel Zeit habe - für Sport, für Tai Chi, für Musik, für Kochen und vor allem für meine Familie.

Liebe Grüße,
Andrea

[Ilse Racek]

Liebe Andrea

Das von Dir gepostete Wörtchen PFLICHTBEWUSSTSEIN hat mich daran erinnert, dass ich nach meiner Diagnose vor 6 Jahren eine völlig andere Art der GegenwartsBewältigung entwickelt habe
Es ging nämlich dann doch sehr zügig um die Verantwortung für mich selbst bzw. der gelassene Umgang mit den von Außen an mich herangetragenen Pflichten

Mein Selbstbewusstsein in der "Vergangenheit" rekrutierte sich aus erfolgreicher Kindererziehung, funktionierendem Eheleben, anerkannten Berufsleistungen, halbwegs ordentlichem Haushalt und wenn möglich noch einer gewissen Vielseitigkeit in der Freizeit

Da die hier postenden Betroffenen sehr unterschiedliche Lebensmuster haben (mal ganz abgesehen vom LebensAlter) können Ratschläge nur bedingt nützlich sein

Ein Rat könnte für alle Betroffenen Sinn machen: Gönnt Euch so viel Gutes wie möglich :

[renate1964]

Hallo Andrea,

ich wollte auch unbedingt so schnell wie möglich wieder arbeiten gehen, aber zum Glück hat es doch nicht so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt hatte. Jetzt bin ich froh über die Zeit, die ich habe und die bringt mir verdammt viel.

Zitat von Ilse Racek

Ich fand immer, während einer KrebsTherapie sollte man Rechte und Pflichten neu einschätzen lernen oder sprichwörtlich neu überdenken

@Ilse: Das ist für mich ein ganz toller Satz. In diesen wenigen Worte steckt eine ganze Menge, über das es sich lohnt, nachzudenken. DANKE!

Lieben Gruß Renate

[Ilse Racek]

Liebe Renate

Danke auch und alles Gute für Dich

[yelliorange]

Liebe Ilse,
ich denke, dass dieses Motto für alle gut ist: "Gönnt euch so viel Gutes wie möglich!!" - genau!

Ich finde es jedoch zeitweise schwierig, ohne ein kleines, aber doch existierendes, schlechtes Gewissen die freie Zeit zu geniessen - daran
arbeite ich noch. Ich habe immer das Gefühl, ich muss das argumentativ unterlegen. Ich bin noch nicht ganz so weit zu sagen "Ich nehme mir die Zeit, das ist in Ordnung so und das ist vor allem GUT so".

Aber ihr helft alle dabei - DANKE!!

Viele liebe und sonnige Grüße,
Andrea

[Ilse Racek]

Liebe Andrea

Wenn mein Posting so rüberkam, dass ich damals einfach einen Schalter umgelegt habe und sich dann sofort bei mir ein völlig anderes Bewußtsein einstellte, habe ich mich falsch ausgedrückt

Es gibt den mehr oder weniger passenden Ausdruck "das ist gewachsen..." und ich habe das so empfunden

Es gibt auch heute noch - nach 6 Jahren - Momente, dass ich denke mich erklären zu müssen; besonders, wenn irgendwelche "Events" anstehen

Oder die Verwandtschaft mich "verplanen" will :

Oder ein Urlaubsort im Gespräch ist, der zu viel Sonne "verspricht"

Schlussendlich ist es wohl auch von der familiären Situation abhängig......


Liebe Grüße

[yelliorange]

Liebe Ilse.
Nein sorry, so habe ich das nicht gemeint.
Ich habe nur von mir berichtet. Das es dir
genauso ging, kann ich gut nachvollziehen.

Dieses "gewachsen" oder sich "sich entwickeln müssen"
spielt schon eine große Rolle. Man muss
sich tatsächlich dort dort hinentwickeln - und
das braucht Zeit und am besten natürlich
verständnisvollen Austausch hier im Forum,
mit Freunden/Familie, oder sogar KollegInnen.

Mir hat jetzt während der Chemo das Verständnis,
dass mir meine KollegInnen entgegenbringe sehr geholfen,
ohne schlechtes Gefühl nicht zu arbeiten.

Jetzt muss ich den 2. Schritt gehen und
über die Zeit der Bestrahlung nachdenken.

Du mußtes aber auch innerhalb der Familie
"kämpfen"?

Liebe Grüße,
Andrea