Seit gestern sind wir dabei

[Madita65]

Hallo,
nachdem ich die letzten Jahre in eigener Sache im Brustkrebs-Forum zugange war, muß ich nun, einen Monat nach meinem letzten Follow up, bei Euch reinsehen.
Vor etwa 3 Wochen hat mein Mann einen Knubbel im linken Hoden getastet und nachdem er nun beim Arzt war, ging alles sehr schnell:am nächsten Tag vorstationär im Krankenhaus und kommenden Montag ist schon die OP. Im Moment sind wir beide total durch den Wind. Ich hab wohl schon einiges gelesen, aber es geht noch alles recht durcheinander.
Wir hatten im KH heute leider einen Arzt, der ziemlich im Streß war und der auch nicht gerade dazu beigetragen hat, unsere Ängste abzubauen.
Was mich jetzt interessiert : gibt es Studien bei Hodenkrebs, an denen man teilnehmen kann?
Was kann man unterstützend tun, z.B. mit Vitaminen, Naturheilkunde o.ä?
Über die Nachfolgebehandlungen wird wohl erst nach der OP informiert.
Natürlich ist es zwecklos, die Frage nach dem Warum zu stellen, aber wenn man die Zahl der Neuerkrankungen von ca. 4700 im Jahr betrachtet, ist es doch irgendwo alles unfair.
Grüße an alle
Madita

[Ilmarinen]

Hallo Madita,

das tut mir sehr Leid für Euch, vor allem natürlich ihn. Was Du wahrscheinlich schon weißt, ist, dass Hodenkrebs in fast sämtlichen Stadien heilbar ist und seit der Entdeckung von Cispaltin in den 70ern eine Heilungsrate von über 95 % hat.
Aktuelle Studien kann man unter www.hodenkrebs.de finden, sind aber in fast allen Fällen nicht für die Behandlung nötig, da es die funktionierenden Behandlungswege gibt.
Unterstützend kann man natürlich ziemlich viel tun, da findest Du auch viele Tipps hier im Forum. Das wird aber auch erst für den Fall einer Chemotherapie wichtig, die OP klingt viel wilder, als es in Wirklichkeit ist. Die Psyche, nicht die Gesundheit, wird dabei vor allem gefordert.

Und dafür wünsche ich Euch auch erstmal viel Stärke, die Tage des Wartens auf Untersuchungsergebnisse, CT, MRT, Tumormarker, sind anstrengend und oft traurig - aber sie gehen vorbei und wenn man pragmatisch die zu erledigenden Dinge abarbeitet (von der Samenspende zum Unterlagensammeln zur Prothesenentscheidung...), wird's schon.
Falls Du erste Fragen hast, hilft auch der "Blaue Ratgeber" der Krebshilfe weiter, nach der Lektüre kann man während der Behandlung besser mitreden.

Wenn Du Fragen hast, helfen Euch sicher auch hier gerne Menschen weiter.

Und ja, ich fand und finde es auch richtig unfair ;-(

Alles Gute

Ilmarinen

[Madita65]

Hallo Ilmarinen,
vielen Dank für Deine lieben Zeilen.
Nachdem wir zwei richtig blöde Tage im KH verbracht haben, an denen wir nur "rumgeschubst" wurden und nie Infos bekamen, ist morgen nun OP.

Frage: Wird bei der Biopsie des gesunden Hodens, die ja gleich mit gemacht wird,noch während der OP auf das Ergebnis gewartet, oder folgt evtl. nach Auswertung später noch mal eine OP, wenn nötig.

Meinem Mann fehlt jegliches Vertrauen zu diesem KH und ich werde darauf dringen, dass wir die weitere Behandlung nach der OP woanders machen können.

LG Madita

[Dirk1973]

Hallo Madita,

die Biopsie des gesunden Hoden wird in der OP gleich mitgemacht, jedoch nicht auf das Ergebnis gewartet, denn es hätte für die OP keine Konsequenz. Hier geht es nur darum, eine Krebsvorstufe, die TIN, zu erkennen. Wenn sich die TIN bestätigt, wird später strahlentherapeutisch dagegen vorgegangen, wenn nicht ohnehin eine Chemo wegen des eigentlichen Hodentumors erfolgt.. Eine Entfernung auch dieses Hoden ist nicht notwendig, selbst mit bestätigter TIN.

Wenn Ihr Euch nicht gut aufgehoben fühlt, dann nix wie weg. Bevor Ihr in eine weiterführende Therpie einsteigt seid Ihr gut beraten, unbedingt eine Zweitmeinung einzuholen. Tipps hierzu findet Ihr hier im HK reichlich.
Gute, auf HK spezialisierte Kliniken finden sich sicherlich auch in Eurer Nähe.

Erstmal alles Gute für morgen!

[Madita65]

Vielen Dank für Deine schnelle Antwort, Dirk.
Mein Mann hat die OP und den Krankenhausaufenthalt gut hinter sich gebracht und ist seit letzten Donnerstag wieder zu Hause.
Die Befunde sind noch nicht vollständig und so haben wir über die Art des Tumors und die weitere Verfahrensweise noch keine Infos.Ich habe aber schon wegen einer Zweitmeinung telefoniert und werde da dranbleiben. Im KH ging es so weiter, wie es angefangen hatte: chaotisch!
Nun noch eine Frage: die OP ist jetzt acht Tage her, aber die Narbe ist noch total angeschwollen und schmerzt.Ist das normal und wie lange dauert es, bis man wieder normale Unterhosen anziehen kann, ohne das alles drückt und wehtut?
Liebe Grüße
Madita

[Mümmelmann]

Das ist sicher von Patient zu Patient verschieden. Ich wurde an einem Dienstag operiert und hing dann noch bis zum darauffolgenden Montag im Krankenhaus fest - nur so zum Spaß, oder weil die das Bett belegen mussten...ich weiß es nicht. Die Klammern habe ich dann zwei Tage nach meiner Entlassung gezogen bekommen und es hat allgemein schon noch ziemlich wehgetan, wenn ich irgendwie eine Belastung auf die Stelle gebracht habe. Auch die Narbe war geschwollen, aber das ist okay, wenn sie nicht entzündet ist. In den darauffolgenden Wochen ist die Schwellung aber komplett zurückgegangen.

[NR47]

Das ist wirklich von Patient zu Patient unterschiedlich!

Bei mir wurde an einem Dienstag der Krebs festgestellt und am nächsten Morgen bereits operiert. Nach 4 Tagen Krankenaufenthalt hatte ich 2 tage "frei" und dann begann die 1. Chemo.

Am Tag 0 der Chemo wurden die Fäden gezogen, eine ordentliche Hose konnte ich da noch nicht tragen.