Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Leberkrebs

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 21.10.2007, 12:50
murat murat ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 21.10.2007
Beiträge: 7
Standard Möge euch meine Geschischte Helfen

DER KREBS UND ICH


Bin der Murat bin 30 Jahre alt, ein lebensfroher Mensch, der versucht immer ein guter Mensch zu sein, denn die Welt ist schlecht genug.

Der Anfang vom Ende

Es fing eigentlich ganz banal an. Hatte Rückenschmerzen und ging zu meinem Orthopäden, der gab mir Tabletten und lies mich eine Woche Ausruhen. Nach der Woche waren die Schmerzen leider immer noch da. Also besuchte ich wieder meinen Orthopäden, der machte leider das Gleiche wieder.
Na ja dachte ich, wenn du schon mal wieder eine Woche zuhause bist, kannst du ja mal den Lymphknoten entfernen lassen der dich seit langem stört. Also ging ich zu meinem Hautarzt, wobei er der Meinung war, ich solle doch bitte erst einen CT von meinem Torax machen lassen. Gesagt getan, der Arzt beim Strahleninstitut sagte, kein Problem der Knoten kann raus aber mit ihrer Leber stimmt was nicht, Sie sollten es ihrem Internisten zeigen. Ich folgte seinem Rat und besuchte am gleichen Tag meinen Internisten. Er sah sich die Sache an und schickte mich zum MRT. Nach den Aufnahmen und zwei Tage Wartezeit, stellte sich heraus dass ich einen Tumor in der Leber habe, in der Größe von 11x 8 cm. Ich recherchierte im Internet und nahm es leider auf die leichte Schulter, weil man wohl von der Leber bis zu 80 % wegschneiden kann und mit 20 % immer noch sehr gut Leben kann, da die Leber noch um ca. 10 bis 15 % nachwachsen würde.

Die Überweisung

Nach Drei tagen kam ich in die Uni-Klinik, nach weitern Tests wie CRT, MRT, Magen-, Darm-, Gallenwege-, Leberspiegelung und Punktion der Leber stellte sich heraus das es ein bösartiger Tumor sei, der auch noch Metastasen also sich auch auf der Leber gestreut hat. Nach einer Knochenszintigrafie stellte sich noch heraus dass ich an der Lendenwirbelsäule und am Becken weitere Tumore habe. Daher also die Rückenschmerzen.

Nach den Tatsachen nimmt man es nicht mehr so auf die leichte Schulter.

Die Langen Nächte fingen an, als würde sich die Welt anders Drehen, als wollte man mir sagen das ist der Dank für deine Menschlichkeit. Wie sagt man so schön „Undank ist der Weltlohn“!

Man ist ganz alleine auf der riesengroßen Welt, nur der Krebs und Ich, Feind oder Freund?! Warum gerade ich mit 29 Jahren ? Der immer versucht hat ein guter Mensch zu sein, nicht der vorzeige Gläubige Moslem, aber ein ganz Liebenswürdiger, Zuvorkommender, Hilfsbereiter Mensch, der seine Frau über alles Liebt, der seine Familie und Freunde ehrt, der jedem hilft wobei er nur kann auch wenn es auf Kosten der Freizeit geht. Der auf der Arbeit und auch im Leben beliebt ist, der als Diplomat genannt wird, zwar ein Abteilungsleiter aber nicht zum Hardliner geborene, der versucht immer das gute im Menschen zu sehen ob Privat oder Geschäftlich.

Die Wahrheit

Nun war es soweit, ich lag in der Klinik, die Nächte ganz allein, mit meinem Zimmergenossen und den Nachtpflegern und den Schwestern. Man macht sich seine Gedanken, was habe ich falsch gemacht, wie ist es soweit gekommen, warum, weshalb und wieso?!

War ich ein schlechter Mensch, war es die Rache Gottes, war es der Alkohol der Missbrauch von Zigaretten, die Langen Partynächte, der Fastfood, das Klima, der Stress, was war es…….

Es nichts von allem, es war nicht der Glaube, die Menschen, die Welt es war einfach die Realität, wo der Körper einfach nur Stopp sagen wollte, bis hierher und nicht weiter.


Die Verordnung

Nach dem ich nun mittlerweile zwei Wochen lang in der Klinik lag und man leider immer noch nicht den Haupttumor gefunden hatte, der das ganze verursacht hat, musste man nun Handeln.

Man verordnete mir eine Chemotherapie in Tablettenform, es nennt sich Xeloda. Man nimmt jeden Tag acht Tabletten a 500 mg zu sich und das zwei Wochen lang. Danach kommt eine Pause von einer Woche, damit sich der Körper etwas erholt. In der dritten Woche bekommt man zu den Tabletten eine Infusion in die Wene die sich Oxadi Platin nennt, alle vier Wochen bekommt man etwas für die Knochen damit sich der Aufbau wieder einstellt.

Ich selbst habe es zwei Wochen sehr gut Vertragen, wobei ich wieder etwas Hoffnung schuf, dass es doch nicht so schlimm ist Krebs zu haben. Doch dann kam die grausame Wahrheit, ich bekam für die Tumore an der Wirbelsäule zusätzlich die Bestrahlungstherapie, a 20 Sitzungen. Die Bestrahlungen an und für sich dauern etwa 20 Sekunden und tun nicht weh. Aber die Nachwirkungen dauern manchmal den ganzen Tag über. Erbrechen, Übelkeit, Schlaflosigkeit und dann wieder der Mut zum Leben, die dann langsam versiegt.

Die Realität

Wenn man bedenkt das ich vor dem allem stolze 92 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,85 cm wog dann vor der Therapie schon auf 80 Kilo runter war und jetzt zusätzlich noch dazu auf 68 Kilo rapide abnahm, ist das ganze erschreckend.
Man mag sich selbst nicht im Spiegel anschauen, das Gesicht ganz mager, die Augenhöhlen ganz tief, Schwarze Augenränder, Vorstehen Augen, Wangenknochen hervorstehend, wie Magersüchtig.
Man ist ganz schlaff, dauermüde, kraftlos, man mag seinen eigenen Körper nicht mehr. Dann noch dazu bis zu 18 Tabletten am Tag, Vitamine, Chemo, Antidepressiva, Calcium, Schlaftabletten, Morphium gegen die Schmerzen und stark schmerzstillendes Pflaster am Rücken. Ohne das ganze ist es leider nicht ertragbar.

Man wird Depressiv, hat viele schlaflose Nächte, verliert den glauben an Gott und das allerschlimmste den Kopf voller Gedanken, die man weder alleine Verarbeiten geschweige denn zuordnen kann.


Der Murat

Geplagt von Heulattacken, Gebete zur Gott das er mich zu sich nehmen soll damit es endlich ein ende hat, aber auch die Hoffnung das man es schafft, weil man eine Wundervolle Frau hat die immer zu einem hält, die dich mit voller Liebe und Vertrauen in ihre Arme nimmt. Das man das Gefühl hat zu Hause zu sein, in der Heimat, am Strand, unter der Sonne, am frischen Wind, am schönsten und wundervollsten Fleck der Welt ganz einfach gesagt im Himmel bei deinem Engel.

Die dir Hoffnung macht, das alles mal irgendwann geschafft ist und wir darüber Lachen werden das alles wie Früher sein wird, mit Freunden, der Familie, mit der Arbeit. Wenn man in Ihre Augen schaut und sich selbst Spiegeln kann, das ihr Lächeln schöner ist als jeder Sonnenuntergang, das Sie meine Kinderliebe ist das wir seit 10 Jahren viele Höhen und Tiefen gemeistert haben, obwohl Sie selbst an Bechterew seit über sechs Jahren leidet aber es nie zeigt das Sie schmerzen hat oder es ihr nicht gut geht damit man sich nicht schlecht fühlt, weil man selbst kaum Kraft hat um sich selbst zu helfen, das Sie sich immer um mich sorgt, Ja dafür Lohnt es sich zu Kämpfen und zu Leben!
Dafür bin ich Ihr sehr Dankbar, Stolz, voller Respekt und verpflichtet den Krebs zu meistern.


Es ist auch sehr schön eine große Familie zu haben und wahre Freunde, die zu einem halten, mit kleinen Geschenken und Gesten, mit Mitgefühl und Sorge, die für immer zu dir Stehen egal was ist, egal was man braucht ob Liebe oder einfach nur ein Lächeln, die dich an das leben bindet, ja so sollte das Leben sein, egal wie schlecht es einem geht, es ist besser als jedes Mittel oder Medikament.
Dafür Danke ich Gott und allen sehr die mich Lieben und zu mir halten.

Die Ärzte, Schwestern und Pfleger

So viel Sorge und Nachsicht, in dem Stress das Sie selbst stecken, es nie einem zeigen und sich um einen Sorgen damit es einem gut geht. Das man keine Schmerzen hat und die richtige Medikation und Pflege kriegt die man braucht. Der einen auch mal zwischen durch nach Hause schickt damit man wenigstens ein paar Nächte zuhaue ist als in der Klinik.

Der Hausarzt und der zuständige Arzt in der Klinik das sind Menschen die es Verdienen aufrecht vor Ihnen zu stehen um sich vor Ihnen zu Verbeugen damit man Ihnen wenigstens zeigen kann wie dankbar man ist das es solche Menschen es noch auf der Welt gibt. Die einen wie den eigenen Bruder behandeln, sich um Ihn Sorgen und alles in Ihrer Macht stehende tun damit es einem besser geht.
Danke und bleiben Sie weiter so Gott möge Sie alle Beschützen.


Das Resultat

Habe die ersten neun Wochen der Chemo hinter mir, nach einer Nachsorgeuntersuchung stellte sich heraus dass der Tumor zurückgeht. Mache die Chemo weiter, vertage es im Moment gut, ich hoffe es bleibt auch weiterhin so.

Habe meine Lebensmut voll und ganz wieder, die Freude am Leben ist zurückgekehrt, der Glaube auch. Kann mittlerweile wieder einigermaßen gut Essen und Trinken, treffe mich oft mit meinen Freunden, versuche Spaziergänge zu machen, das fällt aber leider noch nicht so ganz leicht, aber bin sehr guter Hoffnung, es geht Gott sei Dank wieder Aufwärts.

So das war so ziemlich viel zwar nicht alles aber das meiste was mir auf der Seele brannte und ich nicht darüber Sprechen konnte und es deshalb nieder schrieb. Es hat gut getan.


Mögen alle Menschen auf dieser und jener Welt immer Glücklich und vor allem Gesund sein.

Murat Gündoğdu

Ach kurz noch was, wisst Ihr was mein Name für eine Bedeutung hat:

Murat = sehnlicher Wunsch
Gündoğdu = da wo die Sonne hochgeht

Lasst euch nicht Hängen....
Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 23:58 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55