Höllenangst...

[andile2412]

Hallo!
Nachdem ich nun schon seit Wochen die Beiträge in diesem Forum lese, habe ich mich jetzt endlich auch registrieren lassen... !! Ich bin 37 Jahre alt und bei mir wurde im November Brustkrebs festgestelle, am 03.12. dann OP! Diese Woche die endgültige Besprechung der Ergebnisse (pT1c, G2, pN0, M0, L0/fokal L1, V0, R0, IRS 2, IRS 8, cerb-B2: 0). Wegen diesem winzigen Lymphgefäß im Tumor soll ich nun eine Chemotherapie (6x FEC) machen, was ich ja auch völlig einsehe... aber ich habe panische Angst davor !!! Wenn ich nur daran denke, bekomme ich sofort einen Riesenkloß im Hals und ich könnte losheulen! Kann mir vielleicht noch jemand erklären, welche Arten von Chemo es gibt und wann man welche für welchen Tumor bekommt... puh kompliziert!!! Ich danke Euch wie verrückt
Liebe Grüsse, andile

[Ritschy]

Hallo Andile,

deine Frage ist nicht leicht zu beantworten. Es ist aber sicher so, dass heute bei jungen Frauen die 6 x FEC die gängigste Chemo beim Mamma-CA ist. Wurdest du brusterhaltend operiert, dann wirst du ja wohl auch noch eine Bestrahlung nach Ende der Chemo bekommen. Durch deine positiven Hormonrezeptoren wird dann auch eine Antihormontherapie anschließen. Aber das hast du sicherlich schon gesagt bekommen.
Natürlich hast du Angst vor der Chemo, logisch, du weißt ja schließlich nicht was auf dich zukommt. Es wird dir aber auch keiner genau sagen können, da die Chemos von den Frauen recht unterschiedlich vertragen werden. Aber gegen die Übelkeit vom E (Epirubicin) gibts mittlerweile recht gute Medikamente. Lass dich vorher gut aufklären und warte nicht, bis eine Übelkeit auftritt, sondern nimm schon vorher die Medis. Ich kann dir nur von mir berichten, bei meiner 1. Chemo 2004 (auch 6 FEC) war mir zwar am ersten Tag kotzübel, die Tage danach noch etwas schlapp, der Geschmack im Mund war ziemlich eklig, aber ich war dann nach einigen Tagen doch soweit, dass ich wieder "normal" weitermachen konnte, d.h. ich versorgte meine Familie, ging meinen Hobbies nach und war auch stundenweise arbeiten. Ich konnte sogar mal eine Woche zwischen Chemo 3 und 4 auf die Kanaren fliegen.

Ich hoffe, ich kann dir ein bisschen was von deiner Höllenangst nehmen, so dass du die Chemo als Therapie annehmen kannst, die dir hilft zu überleben!

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute
Regina

[Ibis]

Liebe Andile,

Deine Angst kann ich Dir absolut nachfühlen, das ging mir (und den meisten anderen auch) absolut genauso.

Mach Dir aber keine zu großen Sorgen, denn die möglichen Nebenwirkungen kann man zwar bekommen, muss aber nicht - und den meisten Frauen ist es während der Chemo zwischen erträglich bis ziemlich gut gegangen; einige haben während dieser Zeit sogar ganz normal weitergearbeitet. Mittlerweile gibt es auch sehr gute Medikamente gegen Übelkeit, die bei ca 90% der Anwender wirken (bei mir leider nicht, man kann also auch Pech haben...), so dass sich die Nebenwirkungen oft auf etwas Müdigkeit, Geschmacksveränderungen oder empfindliche Schleimhäute beschränken, also alles halb so wild.

Zu Deiner eigentlichen Frage: als adjuvante Chemotherapie (d.h. als Vorsichtsmaßnahme zur Vernichtung evtl. noch vorhandener einzelner Krebszellen) werden meist Anthracycline (Doxorubicin, Epirubicin) und/oder Taxane (Docetaxel, Paclitaxel) in Kombination mit Fluorouracil und Cyclophosphamid eingesetzt, weil diese Kombinationen sich als besonders wirksam erwiesen haben.

Bei den Anthracyclinen handelt es sich um Antibiotika mit cytotoxischer (zelltötender) Wirkung, bei den Taxanen um Inhaltsstoffe aus der Eibe, Cyclophosphamid ist ein Alkylanz und Fluorouracil ist ein Antimetabolit. Alle diese Stoffe zielen darauf ab, die Zellvermehrung mit unterschiedlichen Wirkmechanismen zu unterbinden.

Du bekommst also einen Cocktail aus 3 Präparaten (Fluorouracil, Epirubicin und Cyclophosphamid), die alle an verschiedenen Stellen der Zellteilung ansetzen, um alle Zellen abzutöten, die sich gerade vermehren. Das ist natürlich ein Schrotschuß-Verfahren und neben den besonders teilungsaktiven Krebszellen (von denen es ja hoffentlich sowieso gar keine mehr gibt...) werden auch normale Zellen mit besonders hoher Teilungsrate (Schleimhaut, Haarwurzeln etc) angegriffen, was dann entsprechende Nebenwirkungen hervorrufen kann.

Ich hoffe, dass Dir diese Info ein bißchen weitergeholfen hat. Hab keine zu große Angst, sondern probiere es einfach aus. Wenn´s gar nicht geht, kann man eine Chemo im allerschlimmsten Fall auch noch abbrechen, ich mußte das leider tun, bin damit allerdings die absolute Ausnahme. Falls Du sehr nervös bist, laß Dir vor der Infusion ein leichtes Beruhigungsmittel geben, das hilft ungemein.

Nun schiebe diese Gedanken erst einmal ganz weit weg und genieße die Feiertage - Sorgen kannst Du Dir immer noch machen, wenn es so weit ist. Du weißt ja, ansonsten macht man sich mit Sorgen nur das Leben schwer, ändert aber absolut nix an den Tatsachen.

Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir alles Gute und trotz allem frohe Weihnachten!!

herzliche Grüße
Ibis

[Tinne]

Hallo,
ich stecke gerade in der gleichen Chemo- wie du sie bekommen sollst. Ich hab jetzt den 3. Cocktail hinter mir und kann sagen, dass ich das Ganze recht gut vertrage. Es war bisher immer wieder anders, aber nach 3- 5 Tagen legte sich die Übelkeit und mir ging bzw. geht es dann wieder richtig gut. Ja- die Haare sind weg, aber auch da gibt es Tücher und Mützen....

Also, hab nicht allzu große Angst und bleib tapfer !!!
Liebe Grüße- Tinne

[andile2412]

Guten Morgen, ihr Lieben!!!
Oh, ich danke Euch - ihr habt mir schon sehr weiter geholfen! Ich bewundere, wie gut ihr Euch auskennt...! Ja, ich wurde brusterhaltend operiert und... genauso ist es mit Bestrahlung und Hormonblockern !!! Die Chemo soll Ende Januar/Anfang Februar beginnen und mir wurden jetzt schon sämtliche Medikamente (ich glaube 4 verschiedene... und auch noch Kortison) verordnet! Wenn man das so sieht, trägt das nicht gerade zu meiner Beruhigung bei !
Ich bin sehr froh, dass es dieses Forum gibt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
EUCH ALLEN AUCH EIN WUNDERSCHÖNES WEIHNACHTSFEST!!!!!!!!!!!