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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Jagd auf einen oft harmlosen Gast?


28.11.2004, 17:46
Allen die sich für die Problematik "Prostatakrebs-Screening und -therapie" interessieren, sei der angeführte Link zum Studium wärmstens empfohlen. Es scheint, dass nun auch bei den Aerzten ein Umdenken stattfindet, wenn auch leider noch lange nicht bei allen.


http://www.aerztekammer-berlin.de/10_Aktuelles/bae/18_BERLINER_AERZTE/BAEthemen/ThemaArtikel2004_11/BeckerProstataFrueherk.html

30.11.2004, 09:20
Hallo Oskar,

".....wärmstens empfohlen."

Sie scheinen selbst kein richtig Betroffener zu sein und/oder die Problematik gern durch ein Brille sehen, die m.E. etwas naiv erscheint, zumindest aus meiner Sicht, eines mit Prostatakrebs lebenden Betroffenen, einem, der zufrieeden ist, mit seiner OP, mit seinem Rezidiv, mit der nachfolgenden Bestrahlung und der jetzigen Hormonblockade. Gottlob, ich lebe noch, andere habe, die an watchful waiting und ähnliches geglaubt haben, habe ich schon beerdigt.

Ja was hätte ich denn davon, wenn mein Krebs unendeckt bleibt, verschwiegen wird, nicht therapiert wird, ich im Ungewissen bleibe, Gottegeben warte...auf was?

Ich lebe fröhlich und ohne Beschwerden weiter vor mich hin, bis mir eines Tages gesagt wird: Sie haben Prostatakrebs im nicht mehr therapierbaren Umfang. Jetzt ist es zu spät, wären Sie doch früher gekommen (bzw. wenn Ihr Urologe dass doch etwas eher endeckt hätte....).

Ihr Demarche klingt nach Problemlösung für die marode Rentenversicherung!

Danke! Mit mir nicht! Dann lieber Nebenwirkungen!

Grüße

Wolfhard
www.prostata-sh.info

30.11.2004, 17:40
Lieber Wolfhard,
das ist die Problematik bei der Sache.
Statistisch scheinen die Recht zu haben, die den PSA-Test ablehnen.
Doch im Einzelnen sieht es of anders aus.
Auch ich habe mich schon oft gefragt, was wäre gewesen, wenn ich nicht zum Vorsorgecheck gegangen wäre. Möglicherweise wäre es für eine OP zu spät gewesen. Und dann ?
Viele Grüße, Udo H.

07.12.2004, 21:33
Hallo,


habe eben einen TV-Bericht im ZDF "Frontal 21"gesehen:
Unnötige Behandlungen aufgrund des PSA-Tests und totale
"Unwissenheit" der Urologen???!!!
Wdh. der Sendung heute Nacht um 04:15 Uhr im ZDF.

Unbedingt ansehen!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ist jetzt zwar kurzfristig, aber ich hoffe, dass einige von euch
den Beitrag noch sehen können.


Gruß
Alex

07.12.2004, 23:33
Habe gerade gepostet, daß der Beitrag um 4:15h morgen früh im ZDF wiederholt wird. War schon sehr interessant.

08.12.2004, 00:47
Hallo Mahtma,


interessanter Zufall, fast gleichzeitig das gleiche Posting.

Ich werde mir den Beitrag nochmals ansehen, obwohl der Inhalt für Informierte
seit "Julius Hackethal" eigentlich ein "alter Hut" ist und hier in diesem Forum
bereits von einigen schon ausführlich berichtet wurde. Jedoch war dieser
TV-Bericht kurz, prägnant und eindrucksvoll auf den Punkt gebracht.

Ich für mich habe bereits vor mehr als einem 1/2 Jahr beschlossen, dass der
bei mir durchgeführte "positive" PSA-Test keine Bedeutung hat.
Die Angelegenheit ist seitdem für mich auch "kein Thema" mehr!!!!!


Gruß
Alex

08.12.2004, 10:10
Hallo Alex, hallo Mahtma,
keiner wird alleine auf Grund eines verdächtigen PSA-Werts therapiert werden. Es ist zwar richtig, dass man manchmal nicht zuverlässig zwischen behandlungsbedürftig und nicht behandlungsbedürftig unterscheiden kann.
Wer aber, ausgelöst durch die PSA-Bestimmung, noch rechtzeitig eine effektive Therapie erhalten konnte, sieht das mit anderen Augen.
Sagt jetzt bitte nicht: ohne Therapie wäre auch nichts passiert. Das nehme ich (bei T3a und Gleason 8) niemanden ab.
Gruß Paul

09.12.2004, 00:50
Hallo Paul,


das gefährliche ist ja nicht der PSA-Test an sich, sondern die hieraus
ausgesprochenen ärztlichen Empfehlungen für weitere Untersuchungen
und dann die Möglichkeit, aus dem "harmlosen Gast" (Haustier) ein
"gefährliches Raubtier" zu definieren und unnötige Therapien mit den
bekannten Nebenwirkungen einzuleiten.

Wenn über diese Gefahr ausführlich vom Urologen aufgeklärt wird und
sich der Patient trotzdem den weiteren Untersuchungen unterzieht, dann
ist das seine Entscheidung und in Ordnung (unabhängig jetztmal davon,
welche Therapie evtl. anschließend durchgeführt wird).

Insb. gilt das für die sog. "Vorsorge-Untersuchungen". Wie sagte Hackethal
zu seiner Zeit überspitzt (sinngemäß): "Wenn Sie einen Urologen sehen,
dann sehen Sie zu, dass Sie möglichst schnell weglaufen!"

Bei den Frauen heißt das analoge Problem "Brustkrebs-Screening".

Wer aber, ausgelöst durch die PSA-Bestimmung, noch rechtzeitig eine
effektive Therapie erhalten konnte, sieht das mit anderen Augen.
Will ich nicht bestreiten - wie könnte ich auch.

Andererseits.... habe ich auch provokative Behauptungen gelesen, wie
z.B., dass allgemein 3 von 4 Krebsdiagnosen falsch sein sollen.

Es ist halt so, dass jeder sich selbst informieren und auch für sich selbst
entscheiden muss - es geht ja schließlich auch um das eigene Leben.
Du hast für dich entschieden - Ich habe eine Entscheidung für mich getroffen.
Wie die Entscheidung der Mehrheit der Ärzte aussehen würde, darüber soll
es ja auch einige interessante Informationen im Internet geben.....

[hr]
Zum ZDF-Beitrag in "Frontal 21":
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/15/0,1872,2234031,FF.html
(Link muss in den Browser kopiert werden)

[hr]
Ich wünsche allen, dass sie die "richtige" Entscheidung treffen bzw. getroffen
haben.


Gruß
Alex