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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mein gelieber R.


07.01.2005, 09:13
Ich kann es nicht fassen, dass du nicht mehr bei mir bist. Wie soll ich leben ohne dich? Wir haben 14 glückliche, wunderschöne Jahren zusammen verbracht. Wir haben mit so viel Schwierigkeiten gekämpft und alles geschafft. Im August sagtest du mir, was mit dir los ist. Am 18. November dachten wir, du hättest die Krankheit besiegt. Aber die Freude war so kurz. Als du am 30. November nur geschwiegen hast, nicht mit mir geredet, da spürte ich genau, was los war. Am 11. Dezember hatten wir Gewissheit.
Und jetzt bist du nicht mehr bei mir. Ich sehne mich so nach dir. Es ging alles so wahnsinnig schnell. Im August noch war unsere Welt in Ordnung. Ich kann es nicht fassen. So viel ist in diesen 4 Monaten passiert, was unser Leben völlig aus der Bahn geworfen hat.
Wie soll ich ohne dich weiterleben? Ich liebe dich so sehr.
Tagsüber muss ich irgendwie funktionieren. Aber nachts, da kann ich nicht mehr. Wenn ich allein in unserem Bett liege, denke ich, das ist alles nur ein böser Albtraum. Und irgendwie schlafe ich ein. Wenn ich aufwache, merke ich, ich habe das nicht geträumt. Es ist die bittere Wahrheit. Das Leben kann so grausam sein. Es gibt keine Gerechtigkeit.
Ich trage dich für immer in meinem Herzen.
Ich bin völlig verwirrt und durcheinander. Der Schmerz ist so unendlich groß. Ich weiß nicht, wie ich das ertragen soll!
Bitte, bitte, komm zu mir zurück! Ich weiß, dass das nicht geht. Aber ich hoffe so, dass wir irgendwann und irgendwo wieder zusammen sein werden. Hätte ich nicht unseren Sohn, so könnte ich nicht mehr weiterleben!
Ich liebe dich unendlich! Du bedeutest mir so viel!
In Liebe
deine Barbara

07.01.2005, 20:31
Die Welt ist ungerecht...mein herzliches Beileid Uta

08.01.2005, 08:56
Danke, Uta

08.01.2005, 16:12
Hallo Barbara,
ich war gestern etwas kurz angebunden, das war der Gedanke, der mir dazu einfiel... Ich kann mir nicht so recht vorstellen, wie man so eine Situation verwindet und weiterleben soll. Ich denke sehr oft über das Leben und über den Tod nach und immer wieder lande ich bei der Frage nach dem Sinn des Lebens!?! Bisher bin ich vom Tod und damit verbundenem Leid nur "am Rande" getroffen worden, doch täglich mache ich mir bewusst oder unbewusst Sorgen und Gedanken, was irgendwann einmal kommen könnte... habe Angst um meine Eltern, meinen Mann, dass meine errichtete kleine Welt zusammenstürzen könnte. Ich bin jetzt 34 und habe Bedenken Kinder in die Welt zu setzen, weil ich Angst vor dem Schmerz habe, dass ich sie mit etwas Pech vielleicht irgendwann wieder gehen lassen muss... ich habe Angst vor Liebe, weil ich Angst vor Verlust habe... ich glaube, dass sich Schmerz im Leben summiert und als ständige Last ein Leben lang auf der Seele liegt... ich habe Angst vor niemals heilenden Wunden...
Oder sollte man es anders sehen? Alles, was das Leben reicht macht ist in einem und kann einem niemals mehr genommen werden. Man lebt und ist reich, wenn man auf erfüllte begegnungsreiche Zeiten zurückblicken kann und trägt inneren Reichtum in sich?! Ich habe Angst vorm Leben und durch dasselbe verletzt zu werden!
Barbara, ich glaube irgendwie auch an ein "zweites" Leben, wenn das "erste" nicht länger andauern durfte, ganz wage, aber doch überzeugt. Wunden werden sich nie ganz schließen und viele traurige Momente werden kommen, in denen man die Welt hasst, weil sie das einem angetan hat. Aber irgendwann wird jemand kommen, der dich einfach in den Arm nimmt und sagt" Solange habe ich dich gesucht und endlich gefunden!" Der dir die langen dunklen Stunden nimmt und dich wieder lächeln lässt. Ich wünsche es mir so sehr für dich!!!
Darf ich dich fragen, welche Krankheit "euch" getroffen hat und wie alt dein Mann war?
Ich drück´ dich mal!
Uta

08.01.2005, 21:10
Liebe Uta,
danke für deine lieben Worte. R. hatte einen Gehirntumor, er starb am 1.1. an seinem 36. Geburtstag.
Im Moment kann ich nicht mehr dazu sagen und auch nicht auf deine Zeilen eingehen. Es geht mir sehr, sehr schlecht.
Barbara

10.01.2005, 08:52
Liebe Uta
Dein Eintrag hat mich ins Grübeln gebracht. Eine junge, 34-jährige Frau, verheiratet, Du und alle in Deinem Umfeld sind nicht an Krebs erkrankt. Was veranlaßt Dich, regelmäßig dieses Forum zu besuchen und des öfteren hier zu schreiben? Warum gelingt es Dir nicht, Dein Leben und Deine Gesundheit zu genießen? Auf ein Kind zu verzichten, nur weil die Möglichkeit besteht, Du könntest es wieder verlieren? Dein Leben ist viel zu schade, um die besten Jahre mit Ängsten und Sorgen vor dem, was vielleicht mal passieren könnte, zu vertun. Du könntest es irgendwann bitter bereuen. Du stehst mitten im Leben und es gibt so viele schöne Möglichkeiten, ein sinnvolles, ausgefülltes Leben zu leben. Hast Du schon mal daran gedacht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen?

@Barbara: Entschuldige bitte, daß ich Deinen Thread "mißbraucht" habe. Mir fehlen die Worte des Trostes für Dich... Fühl Dich gedrückt von mir...

Liebe Grüße euch Beiden
(heute ausnahmsweise) Gast

10.01.2005, 09:46
Hallo Gast (warum heute als Gast?),
meine Freundin Sunny ist an Darmkrebs erkrankt und das hat mich sehr, sehr nachdenklich gemacht... an professionelle Hilfe glaube ich nicht, denn das ändert nichts an den Tatsachen.
Trotz alledem haben mich deine Zeilen zum Nachdenken gebracht.
Danke dafür! Wenn ich auch gern gewusst hätte, von wem die Zeilen kommen...
Uta

11.01.2005, 15:36
Liebster R.!
Ich vermisse dich so. Ich träume nicht einmal von dir. Ich wünschte mir, ich könnte wenigstens von dir träumen. Wie soll ich weiterleben ohne dich? Ich frage mich immer, warum. Ich weiß, dass es keine Antwort gibt, und dass es auch völlig egal ist, warum alles so passiert ist. Tatsache ist, dass du nicht mehr bei mir sein kannst, und ich weiß überhaupt nicht, wie ich das jemals verkraften soll.
Ich liebe dich unendlich.
Deine Barbara