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21.05.2002, 18:48
Vor über zwei Monaten haben die Ärzte bei meiner Mutter (55) ein kleinzelliges Bronchialkarzinom entdeckt - in beiden Lungen. Die Therapie läuft und es deuten sich positive Behandlungserfolge an (deutliche Remission). Meine Mutter verkraftet die Chemo sehr gut und auch psychisch ist sie positiv drauf - sie ist voll aufgeklärt und kennt die "Prognosen" wobei die Ärzte auch ganz offen sagen, daß sie keine Prognose für den Einzelfall geben kann - es sind Statistiken.
Probleme tauchen eher in "Randbereichen" auf: ich mußte meinen Vater massiv dazu drängen, ihr alles über ihren Befund zu sagen - denn es war immer klar, daß sie im Krankheitsfall alles wissen will (und das auch verkraftet). Sie hatte DAS" auch schon geahnt und wurde vom Arzt bevor sie ins Krankenhaus darauf vorbereitet.
Das, was mich momentan besonders wütend macht, sind Freunde, Bekannte, etc., die sich erschüttert melden, meiner Mutter etwas vorheulen und sich dann von ihr trösten lassen, wenn sie sich überhaupt in der Lage fühlen, mit ihr zu sprechen.
Nicht daß ich gefühllos bin - oft bin ich sehr traurig und fühle fürchterlich hilflos - aber wie geht man mit solchen Leuten um und passiert das auch anderen? Ich verstehe ja, dass das eine Nachricht ist, die einen vom Sockel haut - aber diese Situationen sind surreal und vermitteln manchmal den Eindruck, dass sie sich auf die Beerdigung meiner Mutter vorbereiten...
Wie gehen andere Angehörige damit um?

23.05.2002, 08:01
Liebe Tini,
es ist schon erschreckend wie egoistisch manche Menschen sind. Ich kenne das Gefühl andere trösten zu müssen (bin Betroffene) oder lange zu überlegen, wie sagt man es und wie reagiert der einzelne.
Wie übeall im Leben zeigt sich auch hier das wahre Gesicht der Freunde und man hat einfach mal wieder Gelegenheit auszusortieren. Am Anfang habe ich mir auch noch Gedanken gemacht, wer denn jetzt beleidigt sein kann oder wo ich mich melden muss oder wer zu sensibel ist. Mittlerweile ist mir das egal. Die, die sich gekümmert und gemeldet haben, haben bei einen dicken Bonuspunkt und bei einigen weiss ich einfach, dass sie nicht so belastbar sind und trotzdem konnte ich damit umgehen. Aber was deiner Mutter gerade passiert, ist schon arg daneben.
Eigentlich braucht sie jetzt Menschen um sich herum, die positiv auf sie wirken können, die ihr Kraft geben, die ihr zuhören oder einfach nur bei ihr sind.
Aber sie scheint eine sehr sehr tapfere Frau zu sein und ich denke du kannst stolz auf sie sein. Wenn es deiner Mutter psychisch so gut geht und sie die Chemo einigermaßen gut verträgt, überlegt doch mal, ob sie nicht eine naturheilkundliche Begleitbehandlung macht. Ich habe damit mein Immunsystem und überhaupt das körperliche Wohlbefinden wieder hinbekommen. Hatte allerdings "nur" OP und keine Bestrahlung. Wenn du fragen dazu hast, melde dich. Man sollte allerdings schon zu einem Facharzt für Naturheilkunde (meist Allg. Med. + Naturh.) gehen. Einen Teil der Behandlung bezahlen sogar die Krankenkassen. Ich wünsch euch alles alles Gute Susanne

23.05.2002, 20:56
Danke Susanne für den Hinweis über Naturheilkunde - ich leite das weiter, auch wenn meine Mutter die Chemo sehr gut verträgt, ist "Doping" wichtig.
Ich habe in einer anderen Gruppe über Deine Situation gelesen, meine Mutter hat eine ähnliche Geschichte: Husten, der nicht Therapiert werden konnte, bis sie sich entschloß zum Lungenfacharzt zu gehen. Ihr wurden nur Teile eines Lungenflügels entnommen und "nur" Chemo verordnet - allerdings eine neue Form, mit der gute Erfolge erzielt werden.
Ich bin stolz auf sie - sie weiß auch, daß auch "downs" kommen werden, aber sie muß da durch und ein großer Teil des Erfolgs einer Behandlung liegt bei ihr.
Als ich die Diagnose hörte war ich vollkommen fertig - aber ich habe schnell verstanden, daß die Diagnose kleinz. Bronchialkarzinom KEIN TODESURTEIL ist. Ja, es ist eine agressive Krankheit und sie wird wohl nicht 80 - aber alles, was jetzt getan wird ist LEBENSVERLÄNGERND und nicht ein Herauszögern des Todes. Dummerweise verstehen das die meisten Leute nicht und verhalten sich so, als wäre meine Mutter eine wandelnde Leiche und... Ich sehe jetzt schon, wer Freund und wer es nicht ist. Belastend ist es nur, wenn nahe Verwandte besorgt fragen, wie ich damit zurecht komme und ob meine Mutter wirklich so positiv eingestellt ist - Menschen, die sie eigentlich kennen müßten... Ich komme immer mehr zum Ergebnis, daß Mitleid mit den Betroffenen falsch ist.
Meine Mutter braucht Kraft und Hilfe - keine Menschen, die ihre eigenen Ängste durch ihren Zuspruch trösten lassen.
Für Dich wünsche ich alles Gute und eine große Portion Lebensfreude - gerade wegen dieser Krankheit! Und für Tipps, wie man das körperliche Wohlbefinden steigern kann, wäre ich dir SEHR dankbar! Tini

24.05.2002, 07:49
Liebe Tini, schön dass du und deine Mutter so positiv eingestellt seid und auch wenn es mich ebenfalls fürchtbar ärgern würde, wie "dumm" sich manche verhalten, seid nur ihr wichtig.
Also, ich zähl dir mal auf, was ich so alles zu mir nehme: Selen (gerade bei Lungenkrebs gut), Vitamin AE, Vitamin C (nicht zusammen mit Selen), Enzyme, Mistelspritzen. Dazu habe ich noch eine Ozontherapie gemacht, weil der Sauerstoffgehalt im Blut nicht so optimal war. Wenn du nicht genug Sauerstoff im Blut, bleiben die Zellen unterversorgt und können entarten. Dazu nehme ich noch die Gelum-Tropfen, damit kann der Körper besser den roten Blutfarbstoff bilden, der für die Sauerstoffzufuhr wichtig ist. Die bekommt man in jeder Apotheke, kosten ca. 19 Euro und wären schon mal ein erster Schritt. Aber eigentlich würde ich deiner Mutter raten nicht auf eigene Faust zu therapieren. Schau doch mal ins Telefonbuch, ob es bei euch in der Nähe nicht einen Arzt für Allgemeinmedizin mit Naturheilverfahren gibt. Es sollte schon ein richtiger Arzt sein, das hat auch noch den Vorteil, dass zumindest die Behandlung selbst von den Kassen bezahlt wird. Bei mir übernehmen sie die Mistel und z.Z. noch die Enzyme - alles andere geht auf meine Kappe. Ich habe aber auch das Glück, dass ich einen Onkologen mit Naturheilverfahren hier habe. Vielleicht gibt es ja noch etwas anderes, was deiner Mutter hilft so fit zu bleiben, denn das ist die wichtigste Voraussetzung. Es gibt immer wieder Patienten die diese schwere Krankheit überwunden bzw. zum Stillstand gebracht haben und ich denke, das kann man nur mit einem stabilen Immunsystem schaffen. Im Internet gibt es noch www.biokrebs.de mit einer Emailanschrift, vielleicht können Sie dir sagen, ob jemand in eurer Nähe sich mit Onkologie + Naturheilverfahren auskennt. Oder vielleicht die Deutsche Krebshilfe in Bonn.
Und zum Schluss kann ich dir nur raten, viel mit deiner Mutter spazieren zu gehen (vielleicht schafft sie es auch alleine). Denn Bewegung und Sauerstoff ist das Wichtigste was wir brauchen und das steigert auch das Wohlbefinden. Anfangs bin ich auch immer etwas schlapp aber hinterher fühle ich mich einfach besser. Aber man sollte es auch nicht übertreiben, wenn sie es nicht schafft, auf keinen Fall zwingen.
So, nun wünsche ich euch ein schönes Wochenende. Wäre schön, wenn du dich noch mal meldest. Liebe Grüße Susanne