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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Leichte Bestrahlung -Sinn oder Unsinn


24.05.2002, 09:40
Liebe Forum-User!
In der Hoffnung, in diesem Forum einen Rat zu erhalten - ja vielleicht sogar in Kontakt mit Betroffenen zu kommen - werde ich jetzt die anstehende Problematik vortragen:
Bei meinem Vater (88 Jahre) ist in den letzten Tagen ein Lungenkarzinom festgestellt worden. In einem Gespräch, das ich mit dem Oberarzt des Krankenhauses
führte, war von eher Monaten als Jahren bis zum Ableben die Rede.
Der behandelnde Hausarzt versucht nun, meinen Vater zu überzeugen, dass er sich einer 5-maligen leichten Bestrahlung unterziehen solle.
Für mich stellt sich jetzt folgende Frage:
Soll sich mein Vater, der zur Zeit weitestgehend beschwerdefrei ist, einer solchen Tortur unterziehen? Nach meinem Kenntnisstand reagiert jeder Patient auch auf eine leichte Bestrahlung anders - Vorhersagen sind daher wohl nicht möglich!?
Meine Befürchtungen gehen dahingehend, dass sich der jetzt relativ gute
Zustand meines Vaters durch die Bestrahlung deutlich verschlechtert. Er hat dann vielleicht 3 oder 4 Monate länger zu leben -aber zu welchem Preis?
Ich würde mich über jede Meinungsäußerung sehr freuen!!

Herzliche Grüße!

Hartwig Krusena[email]name@domain.de

24.05.2002, 22:11
Hallo Hartwig, main vater 74 hat auch ein Lungen CA ( meine Geschichte findest du bei Lungenkrebs seite 39 glaub ich)
Ihm ging es auch erst gut leichter Husten . Tumor nicht kleinzellig wächst nicht. Nicht operabel, da kleine Metastasen im Kopf. Die wurden 10 mal bestralt und 1 Mestatase stereotaktisch 1 x bestrahlt. Woche später kamen die nebenwirkungen und zwar wahnsinnige Müdigkeit
so das er der sehr aktiv ist nicht mal mehr spazieren gehen wollte dadurch Muskelabbau... Langsam wird es besser aber er ist insgesamt sehr tatterig geworden. Kann sein das das daran liegt das es halt der Kopf war der bestrahlt wurde... Lungenbestrahlung wollten sie evtl auch machen aber da besteht die Gefahr einer Lungenentzündung ubd Atembeschwerden. Also geben sie meistens Kortison das macht auch bestimmt Nbenwirkungen....Manchmal denke ich meinem Vater würde es besser gehen wenn er nie zum Arzt gegangen wäre...Fluch der Diagnostik... man weiss nicht mal wie lange das Ding da schon ist ...kann schon Jahre sein... Erst seit der Behandlung geht es ihm schlechter....
Dein Vater ist 88 also ist es auch ein Alterskrebs... die sind meistens nicht so agressiv wie bei jungen Menschen... Raucht dein Vater? Meiner nie und dann ist er auch noch selber Lungenarzt....Ich würde das überlegen mit der Bestrahlung und noch zu einem anderen Arzt gehen....wenn er kaum Beschwerden hat muss man unbedingt abwägen...schreib mal wieder wie es so geht alles gute F.

26.05.2002, 23:09
Hallo Hartwig,

ich kann deine Überlegungen sehr gut verstehen. Mein Vater (63) ist im März verstorben, und ich wünschte auch manchmal, er wäre damals nie zum Arzt gegangen. Bis dahin ging es ihm gut, aber mit Beginn der Behandlung (OP und Chemo, zu Bestrahlung kann ich leider nichts sagen) ging es bergab... Aber wir hatten alle die Hoffnung, mit der Therapie den Krebs zumindest vorübergehend "in den Griff" zu kriegen - erst hinterher ist man schlauer... Ohne all das hätte er sich vielleicht noch den einen oder anderen Traum erfüllen können, mit der Therapie ging es ihm dafür zu schlecht. Andererseits - ohne Therapie hätten wir uns wahrscheinlich auch ewig gefragt, was gewesen wäre, wenn...

Was soll denn eigentlich der Zweck sein einer "leichten" Bestrahlung? 5mal kommt mir doch sehr wenig vor - macht das wirklich Sinn? Oder ist das vielleicht eher so eine Art Aktionismus, weil Ärzte oft doch denken, irgendetwas tun zu müssen...

Letztendlich zählt aber nur, was dein Vater möchte! Es ist SEINE Entscheidung, und egal, was er schließlich macht - du musst es akzeptieren. Gebe ihm zu verstehen, dass du, wie immer er sich auch entscheidet, es respektieren und hinter ihm stehen wirst und setze ihn nicht unter Druck - so kannst du ihm am besten helfen. Wenn er sich noch nicht sicher ist, was er tun soll, wäre eine Zweitmeinung, wie Feli sie vorgeschlagen hat, bestimmt keine schlechte Idee! Beim Krebsinformationsdienst Heidelberg (Telefonnummer 0 62 21 / 41 01 21) kann man euch bestimmt die Adresse einer Fachklinik in eurer Nähe geben.

Ich wünsche dir und deinem Vater viel Glück und alles Gute.
Liebe Grüße
Janka