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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Prostatakrebs


16.02.2005, 18:03
Bin an Prostatakrebs erkrankt.
PSA wert 4,42 . Gleason Wert 3+4=7

Wer kann mir eine menschenwürdige Therapie mitteilen.
Bin 52 Jahre und verzweifelt.

Bedanke mich im voraus für alle Antworten.

Lieben Gruß an alle Bernd

16.02.2005, 18:57
Hallo Bernd,
nicht verzweifelt sein,bist nicht alleine
mit dieser Krankheit.Schau mal unter
www.Prostatakrebs-bps.de,dort erfährst Du
alles was Du wissen mußt.
Gruß
Leidensgenosse

16.02.2005, 20:01
Hallo Bernd,

was Dich am Leben erhält ist menschenwürdig. Die ideale oder die beste Therapie gibt es nicht.
unter
www.prostata-sh.info
schau in der Infothek nach.
Am Ende des Beitrages "Fragen....." stehen viele unterschiedliche Therapien aufgelistet.

Für Dich kommt möglicherweise noch die Brachytherapie in Betracht. Lass das bitte bei den Spezilisten direkt prüfen, nicht beim Urologen um die Ecke. Der weiß sicher auch eine Menge, oder âber zur Brachy weniger. Deshalb gleich zum Strahlen-Fachmann ins Krankenhaus.

Mehr zu Brachy auch in der vorgenannten Infothek.

Grüße
Wolfhard
www.prostata-sh.info

07.03.2005, 16:33
Dieser Prostatakrebs ist heilbar. Es gibt zwei Therapien der ersten Wahl: die radikale Operation (Wahl 1a) und die Bestrahlung (Wahl 1b). Bei der Bestrahlung gibt es zwei Formen: die von innen (Brachytherapie und Afterloading) und die Bestrahlung von außen, gelegentlich kombiniert.

Beide Verfahren sind von der Wirksamkeit her vergleichbar. Die Hoffnung, die Bestrahlung können die Potenz und die Kontinenz besser erhalten als die OP, haben sich leider nicht bewahrheitet: die diesbezgl. Komplikationsrate, und das sind die beiden ernsthaften Komplikationen, ist nach 1-1,5 Jahren vergleichbar nach neueren Ergebnissen.

OP Wahl 1a und Bestrahlung Wahl 1b weil: wie gesagt, vom Ergebnis gleichwertig, aber wenn nach Behandlung es zu einem rezidiv kommt, kann man nach rad. OP mit immer noch 35% Heilungsrate bestrahlen, eine Nach-OP nach Bestrahlung ist deutlich schwieriger, wenn das überhaupt Jemand macht.

Das ist urologisches Allgemeinwissen, Vorsicht bei Spezialisten, die nur eine Methode selber machen, die wollen sie gerne machen, und empfehlen auch diese. Nicht nur wegen des Geldes, auch weil man von dem, was man macht, NATÜRLICH überzeugt sein muß, und naturgemäß wachsen EInem dann Scheuklappen. Insofern hat der urologe um die Ecke womöglich, er sollte schon an seinem Fache interessiert sein, den besseren Überblick.

11.03.2005, 19:35
Hallo Bernd, Deine Verzweiflung kann ich (wie andere Betroffene auch) nachempfinden.
Du fragst nach einer menschenwuerdigen Therapie, sagst aber nicht, was Du darunter verstehst.
Wenn Du den beschoenigend als "Nebenwirkungen" bezeichneten Problemen der Inkontinenz und Impotenz entgehen willst, dann rate ich Dir, Dich im oben genannten Forum der Selbsthilfegruppen umzusehen und die Erfahrunggsberichte der Betroffenen zu studieren, die sich fuer die dreifache Hormonblockade nach dem Leibowitz-Protokoll entschieden haben.
Ausserdem: Ruhe bewahren. Prostatakrebs ist der am langsamsten wachsende Krebs. Die Zeit, Dich mit den moeglichen Therapien auseinanderzusetzen, hast Du allemal.
Gruss und alles Gute, Reinardo

11.03.2005, 21:51
@BErnd

Verzweiflung ist nicht angebracht.

Dieser Krebs ist heilbar. s. http://www.nomograms.org

Mit interstitielle Bestrahlung und radikaler Prostatektomie zu 85%, die dort je nach Bestrahlungsdosis angegebenen Heilungsraten bei externer BEstrahlung scheinen mir etwaa hoch, unsere Zahlen erreichen das nicht. Egal: Du wirst geheilt werden.

Ob Bestrahlung oder radikale Prostatektomie: die Komplikationsrate nach 1-1,5 Jahren sind etwa gleich. d.h., egal welches Verfahren, die Kontinenzrate und die Impotenzrate ist etwa gleich. Die Auffassung, die BEstrahlung würde die Potenz besser erhalten als die OP, stimmt nicht (mehr). Die Strahlen schädigen die NErven eben doch.

A B E R:

Frag den Urologen um die Ecke. Frag nicht den Uniprofessor, nicht den Onkologen, laß Dich nicht von Betroffenenmeetings oder -foren irritieren: Die Unis, die Onkologen, die Betroffenenforen sammeln die, die nicht zufrieden sind. Das sind, glaub einem, der 20 Jahre dabei ist, weitaus die Wenigsten. Die Inkontinenz ist behandelbar, die Potenz ist behandelbar. Du wirst nach der Behandlung eine Zeit Dich körperlich schlapp fühlen, nach der OP mehr, aber kürzer, nach der Bestrahlung weniger, aber länger: spätestens nach 1/2 Jahr (ein junger, vermutlich fitter Mensch wie Du i.A. bereits nach 1/4 Jahr, aber nicht drauf verlassen, manchmal dauerts auch 1/2, aber NIE länger) wirst Du körperlich wieder genau dieselben Sachen machen können wie vorher. Und: wie gesagt, vertrau da dem Urologen um die Ecke. Der sieht den gesamten Mix, der sieht nicht nur die Auswahl, weder die positive wie der Uniprof., der die schweren Komplikationen nie mehr zu Gesicht kriegt, nicht dem Onkologen, der nur die schweren Probleme zu Gesicht kriegt, und glaub nicht dem Betroffenebforum, bei dem sich kein Zufriedener äußert. (der letzte Satz erheblich übertrieben, klar). Aber der Urologe um die Ecke hat alles gesehen. Dem kann man folgende Aussage glauben, es ist wirklich so: nach der OP unmittelbar 50% înkontinent. 3 Wochen später 20% inkontinent, nach 1 Jahr noch 10% inkontinent. Spätestens nach 1 Jahr dann operative Korrektur auch dieser 10% möglich durch künstl. Schließmuskel. In D werden aber nur insgesamt soviele künstl. Schließmuskelapparate verkauft, wie 1% der radikalen Prostatektomien entsprechen, und die Schließmuskel werden auch in anderen Fällen noch eingesetzt. Man darf also behaupten, daß max. 1% der Pat. nach OP soweit unzufrieden sind, daß sie einer weiteren Operation zustimmen. Offenbar 99% brauchen keine weitere Therapie.

Zur Potenz: auch da glaub einem, der das wirklich jeden Tag macht: man kriegt jeden Mann zu einer Gliedsteife, die einen beide Seiten befriedigenden Verkehr möglich macht. Es kommt nur darauf an, wie weit man da gehen will. Nach OP wird kein Samenerguß mehr möglich sein, nach Bestrahlung ist eine Befruchtung wegen der VEränderung der Samenflüssigkeit nicht mehr wahrscheinlich. Wenn Kinderwunsch nicht ausgeschlossen, macht die Konservierung der Samenflüssigkeit vor Therapie Sinn, Dein Alter schließt das ja noch nicht unbedingt aus.

Nach OP und Bestrahlung ist alleine die Zeugungsfähigkeit und die Fähigkeit die Gliedsteife zu erlangen, eingeschränkt. Die Erlebnisfähigkeit und Orgamusfähigkeit bleiben erhalten. Die Hormonsituation ändert sich nicht.

Hormonblockade ist in Deinem Alter definitiv eine Methode, mit der eine Heilung nicht möglich ist, die Lebensdauern erreichen keine 10 Jahre. Das ist definitiv keinesfalls diskutabel. Eine Hormontherapie nimmt die sexuelle Aktivität komplett weg.

Es ist ein gravierendes Ereignis in Deinem Leben. Aber glaub mir: nach 1 Jahr bleib alleine die Sorge, ob da noch was nachkommt (die 15% Möglichkeit, nicht geheilt zu sein). Das alleine ist doof genug. Keine Frage. Aber 1. kann auch dann noch sehr effektiv weiter behandelt werden, und 2. wirst Du nach 1 Jahr (bis auf diese Unsicherheit) Dich kaum noch an diese Zeit jetzt, vor und nach der Behandlung, erinnern. Erleb ich wirklich nahezu jeden Tag: verzweifelte Männer bei der Diagnose, wollen Job, Beruf, Familie, Segelboot, alles aufgeben, sind völlig zerstört. Da muß man als Urologe versuchen, die Leute drüberhinweg zu bekommen. Danach haben alle wieder genau dasselbe gemacht wie vorher, der Schauspieler schauspielert, die Firmeninhaber sind weiterhin die größten Workoholics, Bauarbeiter bauen, Bauern treckern, es ist WIRKLICH jedes einzelne Mal genau dasselbe: man muß die Leute jedesmal über die Hürde heben, die glauben es vorher nicht, und nachher ist alles wieder genau wie vorher. Die Wochen der Behandlung sind sehr stressig, fast mehr seelisch als körperlich. Wirste packen, Bernd! Packen alle!

Reinardo hat Recht: Ruhe bewahren, informiere Dich.

12.03.2005, 15:18
Guten Tag Bernd,

habe gerade Deinen Beitrag gelesen, bin 57, hatte vor 2 J OP, mir geht es wieder sehr gut, mach Dir nicht unnötig Sorgen, ich habe alles gut überstanden, wenn Du mehr wissen möchtest:
josef_maier@web.de

alles Gute OTTO66

14.03.2005, 14:33
Hallo Bernd,

mein Mann (im Juni 53 Jahre) bekam kurz nach seinen 50. Geburtstag Prostatakrebs mit ähnlichen Werten, wie Sie. Der Vorschlag des Urologen: sofortige OP! Wir bewahrten Ruhe und informierten uns erst einmal über geeignete Therapien. Entschlossen haben wir uns zu der Brachytherapie. Im Januar 2003 unterzog sich mein Mann der Seeds-Implantation. Dieser Eingriff wurde ambulant vorgenommen und mein Mann war drei Tage später wieder fit. Bei der letzten Kontolluntersuchung hatte er einen PSA von 0,29, laut seinem jetzigen Urologen "perfekt". Der Eingriff wurde in einer Privatklinik in Köln durchgeführt. Dort fühlen wir uns nach wie vor bestens aufgehoben. Von Komplikationen o.ä. können wir nicht berichten und sind mit unserern Entscheidung sehr zufrieden.
Für weitere Auskünfte stehen wir gerne jederzeit zur Verfügung, sind allerdings ab Freitag im Urlaub.

Mit freundlichen Grüßen
Heide
H_Hoffmann-Sellner@web.de

15.03.2005, 19:30
Guten Abend Bernd,
um kein Missverständniss entstehen zu lassen,
bei Deinen PSA Werten ist es sicher ratsam nicht zu Operieren, bei mir war auf Grund des hohen PSA und einem Kapseldurchbruch die OP wahrscheinlich die sicherste Therapie.

Grüße und alles Gute

OTTO66name@domain.de