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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ESPAC-1 Protokoll ./. CapRI-Studie


01.03.2005, 23:35
Hallo liebe Forumsteilnehmer!

Vor ca. 14 Tagen hatte meine Mutter eine magenerhaltende Pankreaskopf-Resektion nach Whipple an der Uni Heidelberg bei Prof. Dr.med.Dr.hc. M.W. Büchler.

Wie Aufwendig das Ausfindigmachen des in Heidelberg gelegenen Europäischen Pankreaszentrums(www.pankreasinfo.com) war, kann ich gerne ein anderes Mal darlegen.
Es war auf jeden Fall extrem kräftezehrend und mir sind (leider!!!) erhebliche Zweifel an der Kompetenz deutscher Ärzte gekommen. Denn ich Frage mich, wenn man als Arzt auf einem bestimmten Gebiet eben KEIN Experte ist, wieso man dann eine Patientin nicht ohne zu zögern an eine spezialisierten Kollegen verweist?? Aber leider ist auch erhebliche Kritik an der Deutschen Krebshilfe zu üben, die zwar tolle und bunte Werbespots schaltet, aber LEIDER nur auf intensives Nachfragen und Hartnäckigkeit die notwendigen Informationen zum Pankreaskarzinom bereit war herauszugeben. Wenn die Auskunft der Deutschen Krebshilfe lautet, jede deutsche Universitätsklinik könne eine Whipple-OP machen, dann ist dies GRUNDSÄTZLICH zwar richtig, nur macht es eben einen Qualitativenunterschied, ob man diese OP evtl. 40 oder 50 Mal im Jahr vornimmt, oder gar 400 bis 500 Mal! Chirurgie ist eben doch zum Großteil auch "Handwerk"!

Nun aber zum eigentlichen Grund meiner Nachricht hier im Forum:

Derzeit befindet sich meine Mutter zur Kur, sie ist noch recht schwach, macht aber sichtbare Fortschritte! Diese Fortschritte sind so erfreulich, daß meine Mutter selbst langsam wieder Hoffnung zu schöpfen scheint.

Die OP ist relativ komplikationslos verlaufen und das Stadium des Karzinoms erlaubt einerseits und zwingt aber zugleich zu einer Chemo- oder Chemoradiotherapie im Anschluß an die Kur.

Ich suche nun auf diesem Wege Betroffene oder aber auch deren Angehörige, die mir aus ihrer persönlichen Sicht etwas über eine Behandlung nach dem sog. "ESPAC-1 Protokoll" (5-FU+Folinsäure) sagen können.

Ebenso sehr bin ich an Informationen von Betroffenen und deren Angehörigen interessiert, die ggf.
bereits an der sog. "CapRI-Studie" von Prof. Dr.med. J. Schmidt (Uni-Heidelberg) teilnehmen bzw. hieran teilnehmen sollten, dies aber ggf. abgelehnt haben.

Abschließend würde ich gerne wissen, ob es hier jemanden gibt, der zur Behandlung und oder Beratung im "Virginia Mason Medical Center" in Seattle/USA bei Vincent Picozzi, M.D. war?

Lieben dank für die Mithilfe und Auskunft!

Mike

PS: Mut für uns alle: Bauchspeicheldrüsenkrebs ist heutzutage KEIN automatisches Todesurteil mehr!

02.03.2005, 10:41
Wenn du Fragen zum Picozzi-Protokoll hast, dann wirst du unter
http://tinyurl.com/3m2m2

fündig, wenn du dort eine Frage stellst. Es gibt auch ein Internet-Tagebuch einer Patientin, die ihre Erfahrungen dazu postet. Ich habe den Link dazu gerade nicht "griffbereit".

ESPAC-1 ging der Frage nach ob eine Behandlung mit 5FU (Arm A) oder 5FU+Bestrahlung (Arm B) Überlebensvorteile nach einer Whipple OP gegenüber keiner weiteren Behandlung (Arm C) mit sich bringt. Dabei kam ein Überlebensvorteil zugunsten von Arm A heraus.

Gruß,
Heiko

02.03.2005, 12:12
Hallo Heiko!

Danke für den Link! Die beiden Arme der ESPAC1-Studie sind mir bekannt. Folgende Aufsätze sind hierzu erwähnenswert und ggf. auch für Dich und andere von Interesse (leider nur auf Englisch):

1. Neoptolmeos, John P. et al
An Randomized Trial of Chemoradiotherapy and Chemotherapy
after Resection of Pancreatic Cancer
N Engl J Med 2004, 350:1200-10

2. Choti, Michael A.
Adjuvant Therapy for Pancreatic Cancer - The Debate Continues
N Engl J Med 2004, 350:1249-51

3. Correspondence
N Engl J Med 2004, 350:2713-15
(Experten aus den USA, GB und Australien beziehen Stellung
zur Studie und kritisieren das Weglassen der Radiotherapie)

4. Picozzi, Vincent J. et al.
Interferon-based adjuvant chemoradiation therapy after
pancreaticoduodenectomy for pancreatic adenocarnimoa
Am J Surg. 2003 May; 185(5):476-80
(Protokoll der CapRI-Studie)