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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Falsche Prognose......


01.04.2005, 23:13
Hallo,

normalerweise schreibe ich eigentlich im Forum für Angehörige. Doch heute bin ich auf etwas aufmerksam geworden, was mich doch sehr stutzig und wütend macht.
Bei meiner Mutter ist im August 2003 ein riesengroßes Nierenzellkarzinom festgestellt und sogleich operativ entfernt worden. Der Krebs hatte sich schon um die Niere geschlungen.
Heute sind wir soweit, dass es eigentlich keine Therapiemöglichkeiten mehr gibt, denn nichts (Chemo, Bestrahlung, etc.) hat bisher angeschlagen. Durch viel Mühe und großes Glück kommt meine Mutter nächste Woche in eine ganz neue Studie nach Frankfurt. Aus dem Grund mußte ich heute in die Phatologie, um eine Probe ihres Tumors (entnommen direkt nach der O.P.´03) für Frankfurt abzuholen. Als ich zu dem (sehr netten!) Arzt ins Zimmer kam, fragte er mich, ob ich Interesse hätte, mir die Proben meiner Mutter unterm Mikroskop anzuschauen. Ich bejahte, und er zeigte und erklärte mir alles haargenau. Dadurch erfuhr ich, dass der Tumor zu dem Zeitpunkt schon ins Fettgewebe und in die Blutbahnen gestreut hatte. Als ich dann auch noch den histologischen Bericht las, wo alles genauestens drin stand, und den die operierenden Ärzte (Urologen und Chirurgen) auch bekamen, verlor ich fast die Fassung! Denn zu der Zeit hatten die Ärzte meine Mutter als "geheilt" entlassen. Wegen starker Schmerzen wurden dann im Mai 2004 zahlreiche Metastasen bei Mama diagnostiziert.
Jetzt haben wir 9 Monate "verplempert"....und der Krebs ist in der Zeit enorm fortgeschritten. Wieso wurde nicht sofort ein Onkologe hinzugezogen? Habt ihr auch schonmal Ähnliches erlebt? Was soll man in so einer Situation denn machen? Wäre in den 9 Monaten schon mit der Behandlung begonnen worden, hätte dieses agressive Fortschreiten des Tumors verhindert werden können? Vielleicht kann mir jemand auf meine Fragen eine Antwort geben. Ich habe mich heute in meinem emotionalen Zustand nicht
getraut, die Ärztin meiner Mutter zu fragen. Mit verzweifelten Grüßen, Saphir

Rudolf
07.05.2005, 18:38
Hallo Saphir,
ja man liest hier immer wieder einmal von merkwürdigen Dingen. Leider.
Normalerweise hätten zum Zeitpunkt der Operation die am häufigsten befallenen Organe bzw. Körperregionen nach Metastasen abgesucht werden müssen. Das geschieht üblicherweise durch CT (Lunge und Bauchraum), MRT (Schädel) und Szintigramm (Skelett).
Davon schreibst Du nichts. Ist das nicht geschehen?

Du schreibst auch nicht, welche "Chemo" gemacht wurde und welche Körperteile bestrahlt wurden.
Im allgemeinen gelten Chemo und Bestrahlungen beim Nierenzellkarzinom als wenig wirksam. Anders die Immun-Chemo.

Du schreibst auch nichts über die Aggressivität des Tumors: G1 oder G2 oder G3. G1 wächst am langsamsten.

Ich vermute, daß es sich in Frankfurt um eine Studie mit dem neuen Präparat Bay 43-9006 handelt. Man erhofft sich sehr viel davon.
So hoffe ich auch, daß Deiner Mutter hierdurch geholfen werden kann.

Liebe Grüße
Rudolf

08.05.2005, 21:11
Lieber Rudolf,

nach der Entnahme des Tumors wurden Röntgenbilder gemacht. Dann wurde meiner Mutter gesagt, sie müsse einmal im Jahr ein CT machen. Doch dazu kam es früher, wegen der ersten Metastase im Schienbein. Und dann hat uns der Krebs auch schon überholt. Leider G3. Erst wurde das Schienbein (erfolglos) bestrahlt, und dann bekam sie Interferon, Zometa und ein Zytostatikum. Auch alles erfolglos.
Die Bayerstudie ist abgeschlossen gewesen, aber Mama kam noch in eine andere Studie von Boehringer. Die hat sie leider nicht vertragen, und mußte somit abgesetzt werden.
Jetzt bekommt sie noch etwas anderes, bis das Bayermittel auf den Markt kommt. Was wahrscheinlich schneller passieren wird, durch die unwahrscheinlich hohe Erfolgsquote.
Nochmal bezogen auf Deine Fragen:
Es wurde nach der O.P. nichts gemacht. Sie wurde als geheilt entlassen. Unverständlich aber wahr! Ich danke Dir für Deine Antwort und Anteilnahme. Liebe Grüße, Saphir

24.05.2005, 22:25
Liebe Saphir,
du hast mir an anderer Stelle geschrieben, dass es am Nordwest- Klinikum Frankfurt Möglichkeiten der Therapie für deine Mutter gibt. Ich wäre sehr froh, wenn du mir sagen könntest was das für Behandlungen sind. Wäre schön, wenn du antwortest. Deinen Satz:" Wir fühlen uns dort sehr gut beraten.", hört man so selten. Wie schön für euch.
Viele liebe Grüße von Imke