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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : kämpfen.....??


Thomas
05.04.2005, 12:14
immer wieder stolpere ich hier über den Ausdruck "kämpfen" und die Aufforderung den "Kampf ja nicht aufzugeben". Hin und wieder lese ich in einer Todesanzeige den Text : "gehofft, gekämpft und doch verloren".

Ich tu mich schwer mit diesen Ausdrücken. Nicht dass ich mich mit meiner Krebsdiagnose aufgegeben hätte. Im Gegenteil ich hoffe und bete darum wenigstens so lange noch leben zu dürfen bis meine Kinder groß und selbständig sind und lebe mit möglichst sanften Therapien schon viel länger als zu erwarten war. Aber Krieg führe ich keinen gegen die Krankheit. Klar lebe ich gesund, mache regelmäßig meine Therapien, allerdings die möglichst sanftesten. Und wenn nun mal das irdische Leben vorbei ist, freue ich mich darauf und bin neugierig was dann kommt. Hoffentlich kann ich dann auch wie der Papst sagen : "ich bin froh, seid ihr es auch".

Wie geht es Euch mit diesem Thema ?

Gruß
Thomas

Renee1
05.04.2005, 18:36
Hallo Thomas,
meine Schwester ist am 12.3.05 an einem AdenoCa verstorben.Auch sie hatte fast bis zu letzt gekämpft,wir haben gehofft und doch haben wir alle verloren.Früher, als meine Schwester noch keinen Tumor hatte und für unsere Familie die "Welt" noch in Ordnung war, habe ich diesen Spruch auch nicht verstanden.Aber jetzt hat er eine ganz wichtige Bedeutung für mich bekommen.
Welchen Krebs hast Du denn und wie lange "kämpfst" Du schon???
Ich wünsche jedem Betroffenen,daß er diesen gemeinen Krebs besiegt!!!
Gruß Renee

Su
05.04.2005, 22:32
Hallo Thomas
das Wort "kämpfen" hat mein leider inzwischen verstorbener René gar nicht gerne gehört!
Seine Worte: jeder Kampf kostet viel Kraft und Energie, die ich lieber zum Ueber- Weiterleben verwenden möchte!
Genau das ist auch meine Meinung...
Wünsche allen alles Gute
Su

Thomas
06.04.2005, 11:12
Hallo Rene,
ich lebe seit über 8 Jahren mit einer Leukämie, deren Stadium nur eine durchschnittlich Überlebenszeit von zwei bis drei Jahren erwarten läßt. (Mein Bericht steht unter den Erfahrungsberichten)
Klar kann ich verstehen, dass der Tod eines Angehörigen ein schwerer Verlust ist, nur bin ich davon überzeugt, dass der Tode selbst nicht verloren ist. Und ich wünsche jedem Menschen Angehörigen oder Betroffenen diese Gewissheit, oder diese Hoffnung. Ohne wäre es allerdings trostlos.
Gruß
Thomas

06.04.2005, 11:31
Hallo Thomas,
möchte auch kurz etwas dazu sagen. Hatte im Krankenhaus eine Patientin im Endstadium bei mir und die sagt mir des öfteren:
''Wenn meine Familie mir doch nicht andauernd sagen würde, ich müsste kämpfen. Ich bin es so satt, ich kämpfe für meinen Mann, meine Kinder. Natürlich würde ich gerne weiterleben, aber ich habe dieses Kämpfen, dieses Starkseinmüssen so satt. Ich würde lieber sterben, aber ich darf nicht. Ich muss kämpfen, für die andern.''
Die Frau wurde vor ein paar Monaten erlöst.
LG
Viv

06.04.2005, 17:21
Jetzt muß ich auch mal eine Bemerkung loswerden -
ich kann den Ausdruck "gegen den Krebs kämpfen" auch
nicht leiden.
Zum einen sind das medizinische Personal,
Medikamente, Forschungsgelder, Diagnoseverfahren usw. am "Kampf" ebenso beteiligt wie der Patient.
Zum anderen ist dieser "Kampf" häufig viel zu unfair, um
als solcher bezeichnet zu werden - "Kampf" klingt nach
ehrenhafter Auseinandersetzung, aber das ist Krebs nicht.
Krebs ist viel hinterhältiger. Läßt dem Patienten allzuoft gar keine reelle Chance, läßt ihn stattdessen jahrelang
leiden und reißt derbe Lücken in die Biographie und die
Lebenszeit.

Auch mit dem gelegentlich zu hörenden "Durch den
Krebs hat mein Leben sehr gewonnen" kann ich wenig
anfangen. Mir hat der Krebs bislang nichts gegeben aber
schon jetzt sehr viel genommen.

11.06.2005, 17:50
Hallo Thomas !
Hier hast Du einen Begriff aufgeworfen , der für so manchen von uns ein Problem ist,
auch ich konnte mit der Aussage "Kämpfe doch " nichts anfangen,
auf meine Frage an diejenigen, welche mir diesen Ratschlag gaben, "wie geht denn das -Kämpfen, was soll ich tun ? "
wußte keiner von den Obergscheiten eine Antwort.
Ich war kraftlos, erschöpft und ausgelaugt, also gar nicht fähig zum Kämpfen.
Ich persönlich glaube, daß es nicht abhängig vom Kämpfen ist, ob mans gut übersteht oder nicht,
es ist für mich eine gedankenlose und arrogante Aussage von
oberflächlichen Leuten, die nicht zuhören können oder wollen,
und erzeugt unnötigen Druck, dem ich mich nicht ausliefere,
Lg Marie

Christian
12.06.2005, 23:50
Hallo an alle,

sicher habt ihr Recht mit Euren Meinungen.
Ich bin selbst betroffen seit jetzt 5 Jahren. Immer das rauf und runter. Das macht müde und mürbe.
Für mich gibt es eine Zeit selbst zu kämpfen und die Zeit dafür hat sich für mich Persönlich gelohnt. Aber es gibt auch die Zeit, wo man anfängt aufzuhören mit diesem ungleichen Kampf. Dann kommt die zeit loszulassen, nicht mehr um jeden Preis nur des kämpfens wegen zu kämpfen. Sondern dann endlich gehen zu dürfen. Ich glaube, daß es jeder selbst merkt wann die zeit da ist aufzuhören.
Ich hab selbst oft gehört, Du mußt! Aber irgendwann hat man die Kraft nicht mehr. Und dann würde ich auch nicht mehr wollen.
Das ist meine ganz Persönliche Meinung zu diesem Thema.
Viele Grüße,
Christian

14.06.2005, 10:58
Hallo Thomas und alle anderen betroffenen,

mit kämpfen meinen wir "Angehöriege und Freunde",
"bitte bitte geb nicht auf, wir brauchen dich und lieben dich und der Gedanke dich zu verlieren und wie es ohne dich sein wird macht uns angst!!!"
Ich denke die Menschen die euch lieben werden mir zustimmen.

Viele Grüße,
Melli

15.06.2005, 17:26
Hallo Melli !
Schön , wie Du das ausgedrückt hast,
aber ich hatte mich auch unverstanden gefühlt,
weil diejenigen, denens gut geht, können locker sagen -
kämpfe
ich lernte jene zu schätzen, die mich in schwierigen Zeiten so angenommmen habe, wie ich mich fühlte,
ich denke, man hat auch mal ein Recht darauf, daß es einem schlecht geht, und nicht immer die Kämpfernatur hervorkehren muß,
Lg Marie

15.06.2005, 19:50
"Kämpfen" im Zusammenhang mit der Krankheit Krebs finde ich einfach schrecklich: Ich hatte vor 10 Jahren eine sehr agressives Ovarialkarzinom mit sehr schlechter Prognose. Mit dem Wort Kämpfen verband ich damals schon negative Assoziationen. Ich habe alles getan um wieder gesund zu werden.
Aber wie soll ich gegen Milliarden mutierter Zellen kämpfen ?
Im Krieg wird gekämpft, in Erbschaftsstreitigkeiten oder Familienangelegenheiten wird gekämpft, um Kinder wird gekämpft........ Was für ein schreckliches Szenario.
Ich habe meine Krankheit angenommen und alles dafür getan, dass ich gesund werde . Hier war die Liebe meines Mannes, die Stütze meiner Familie und die hervorragende medizinische Betreuung mit Sicherheit sehr ausschlaggebend für meine Genesung.
Meines Erachtens (und das ist nur meine ureigenste persönliche Meinung) ist der Kampf die aussichtsloseste Option um zu genesen.
Euch allen alles erdenklich Gute

Gästin C.


PS : Zitat von Paracelsus:
Du musst wissen das der Wille eine machtvolle Hilfe der Heilkunst ist

(Meine Interpretation: der Wille zur Gesundung und nicht der Wille zum "Kampf)

17.06.2005, 12:54
Hallo Marie und alle anderen betroffenen,

klar hat man ein recht darauf mal schwach zu sein aber manchmal habe ich das Gefühl das die "Kranken" vergessen das nicht nur sie an der Situatoin zu leiden haben.
Auch die Menschen die sie lieben haben angst, sind traurig und machmal verläßt auch sie die Kraft.

War vor 15 Jahren in der Situation als es anfing war ich 14 Jahre alt als der Tot Kam war ich 18 Jahre alt auch ich habe meine Mutter angefleht zu "kampfen" und als ich gemerkt habe das der "kampf" verloren war habe ich sie "losgelassen" und für sie gehofft das es schnell und ohne Qual zuende geht.

Ich möchte damit sagen das die Menschen die "Gesund" sind manchmal das Gefühl haben das die "Kranken" sich zu früh "aufgeben" was leider manchmal der Fall ist und vor lauter hilflosigkeit sagen sie: "kämpfe" sie meinen damit, nicht nur gegen die Krankheit sondern auch gegen die Resignation.

Auch sie müssen jeden Tag gegen die verzweiflung ankämpfen und mal ganz ehrlich, würde einer von den "Kranken" es toll finden wenn man zu ihnen sagt:" JA GIEB AUF DU HAST KEINE CHANCE MEHR!" ???
Dann ist es doch schöner wenn sie sagen: "KÄMPFE WIR GLAUBEN AN DICH UND DEINE KRAFT, GLAUB AUCH DU AN DICH UND DEINE KRAFT, WIR KÄMPFEN MIT DIR
WIR GEBEN DICH NICHT AUF, GIEB DU DICH AUCH NICHT AUF!!!!!!!!"
Oder???

Wenn der "kampf" verloren ist werden sie es merken und loslassen, aber sie werden mit dem guten Gefül weiter "leben" das sie um euch und mit euch "gekämpft haben.

Bitte schenkt ihnen das Gefühl und seid nachsichtig mit ihnen auch wenn das manchmal bestimmt schwer fällt!

"kämpfen" heißt "sich nicht aufgeben"
so denken es die Menschen die euch lieben

Liebe Grüße Melli72

18.06.2005, 21:55
Hallo,
ich schreibe als ehemaliger Angehöriger und als jetzt Betroffener, kenne also beide Seiten im Umgang mit einer Krebserkrankung und möchte meine ganz persönliche Meinung zu diesem Thema widergeben:
Ich kämpfe, ich habe gekämpft, und ich werde wohl immer weiter kämpfen.
Als damals die Diagnosen bei meinen Eltern kamen, habe ich gekämpft; gegen meine Wut auf diese Krankheit, gegen meine Ängste, gegen meine Verzweiflung, gegen meine Tränen in Anwesenheit meiner Eltern, und letztendlich gegen meine Hilflosigkeit als meine Mutter 1987 in meinen Armen einschlief und mein Vater 1996. Besonders nach dem Tot meiner Mutter habe ich lange gegen meine Selbstvorwürfe (hab ich auch wirklich alles für sie getan?) gekämpft. Ich kann mich allerdings nicht daran erinnern, meine Eltern jemals aufgefordert zu haben, zu kämpfen. Ich glaube, sie haben bis zu einem gewissen Zeitpunkt von sich aus gekämpft. Den Zeitpunkt, wo sie damit aufgehört haben, sehe ich so ca 10 bis 14 Tage vor ihrem einschlafen, es waren recht einprägsame Momente für mich.
Als mir mein Arzt im Oktober 2002 sagte, daß ich Nierenkrebs habe, habe ich auch wieder gekämpft, wieder gegen meine Wut gegen diese Krankheit, gegen meine Ängste, gegen meine Verzweiflung und diesmal auch gegen Suizidgedanken. Gott sei Dank war ich bis zur OP kaum alleine......
Im Krankenhaus selbst gab es einen kleinen Moment, wo ich nicht gekämpft habe, wo ich mich vollkommen losgelassen habe. Das war der Moment, wo ich durch die Rutsche in den OP-Saal kam und die Narkoseärztin sich zu mir rüberbeugte und mich begrüßte.
Nach der OP ging das kämpfen weiter, gegen riesige Schmerzen und gegen die Angst vor dem Ergebnis. Gut, es kam besser wie befürchtet, keine weitere Nachbehandlung, aber der Kampf geht weiter. Jedes zwicken im Körper machte anfangs Angst, alle 3 Monate zur Nachsorge, aufhören mit rauchen, Ernährungsumstellung, alles ist Kampf für mich. Und meine größte Angst ist, irgendwann, wenn es wieder drauf ankommt, keine Kraft mehr zum kämpfen zu haben.
In diesem Sinne:
Kämpft weiter, gebt niemals auf!
LG
Jens

05.07.2005, 06:48
Kampf ist für mich einWort welches mehr negativ als positiv besetzt ist. Kampf und Krampf liegen nicht weit auseinander. Wer Kämpft braucht Kraft, Kraft die möglicherweise schon verloren gegangen ist. Kampf kostet Kraft. Ist es nicht eventuell viel heilsamer seine Kraft für das schöne zu nutzen, aus dem Schönen Kraft zu tanken? Was gibt dem Menschen mehr Kraft, wenn er an Krieg denkt, an Menschen, die sich gegenseitig bekämpfen oder wenn er auf einer grünen Wiese liegt, den Vögeln lauscht, die Bäume und Wolken beobachtet?
Das was wir denken und wie wir denken beeinflusst auch immer ein wenig unser sein.
Im Grunde kann es jeder nur für sich entscheiden, was er mit dem Wort Kampf assoziiert und was er glaubt, welche Strategie ihm besser hilft. KEIN ANDERER KANN DEM BETROFFENEN VORSCHRIFTEN MACHEN. (Melli72, du bist die Ausnahme, du warst damals noch viel zu jung)

Kampf kostet Kraft, Kraft die wir besser in Wissen und Genesung investieren sollten, denn dort sind die Gewinnchancen größer.

Ich höre häufig Menschen die anderen sagen, du MUSST dies oder das - die "Befehlsverteiler" sind die wirklich unglücklicheren Menschen, sie werden schneller krank, von dieser Art Spezies habe ich mich immer schnell getrennt um mit mehr Zufriedenheit besser leben zu können.

Jeder hat das Recht für sich selbst zu entscheiden, auch wer seine Kraft im Kampf vergeudet hat dazu das Recht.

Im frühen Stadium kann es wichtig sein zu kämpfen, aber es gilt nicht für einen kräftezehrenden aussichtslosen Kampf.
Es lebt sich wesentlich angenehmer, wenn man zufrieden ist, dieses Ziel wird man im Kampf wohl kaum kennen lernen.

Man kann glauben den Kampf zu gewinnen- oder man glaubt an Heilung. Wer sich den Weg mit positiven "Wortbedeutungen" pflastert ist weniger verkrampft, somit gibt es weniger schmerz, bessere Durchblutung, mehr eigene Selbstheilungskräfte.
Mein Ziel ist es sehr gelassen, aber nicht tatenlos mit meiner Krankheit umzugehen - ich bin noch sehr weit davon entfernt, ich nur schon den richtigen Weg eingeschlagen. Weder die Einstellung mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, noch mich selbst bemitleidend in eine Ecke zu setzen und nichts zu machen, beides ist nicht hilfreich, wenn auch manchmal nicht vermeidbar.

Hebt euch eure Kraft für Fröhlichkeit und angenehme Momente auf, denn daraus könnt ihr neue Kraft schöpfen.

Es ist inzwischen auch bekannt, dass vom Arzt verschriebene Medikamente zu 30% bis 80% wegen ihres Placebo Effektes helfen.

Macht also nur die Therapien an die IHR SELBST glaubt, sie HELFEN EUCH am meisten.

Streit zwischen den Therapierichtungen hilft also nur eurem Arzt und der pharmazeutischen Industrie, euch selbst raubt es die Kraft zu eurer eigenen Genesung.

Mir ist schon lange aufgefallen, dass besonders Krebspatienten entweder viel kämpfen oder zuwenig an sich denken und es all den anderen recht machen wollen.

Sehr alte Menschen strahlen oftmals eine große Zufriedenheit mit einem sehr erfüllten Leben aus. Dieses ist mein noch unereichtes Ziel, denn ich möchte mal entspannt, gelöst und zufrieden in eine nächste "Existenz" (???) wechseln. Der Übergang dorthin soll übrigens sehr schön sein. Nach Bericht meines ungläubigen Vaters, der kurz vor seinem Tod ein solches Nahtoderlebnis hatte.

Lasst bitte jedem seinen Weg, es kann wirklich nur jeder für sich entscheiden, andere sollten bitte nur diese Entscheidung respektieren.

11.07.2005, 20:25
Hallo
Ich schreibe als Angehöriger. Mein Mann ist vor 7 Monaten an Krebs verstorben.
Er hat gekämpft wie ein Löwe (120 Bestrahlungen! 2 Op´s, Chemotherapie)) und doch verloren. Ich bin der Meinung ob man gesund wird oder nicht hängt davon ab wie aggresiv der Krebs ist.
Jeder möchte doch wieder gesund werden und kämpft automatisch darum. Solche Sprüche wie "kämpfe und du wirst gesund" finde ich unmöglich. Oder der Satz "durch die Liebe meines Mannes/Frau wurde ich wieder gesund" fínde ich unfair. Ich liebte meinen Mann sehr und es hat doch nicht geholfen.
Als es meinem Mann immer schlechter ging sagte ich ihm er solle aufhören zu kämpfen und sich nicht mehr quälen. Wir würden uns ja wiedersehen. In dieser Nacht ist er ganz friedlich in meinen Armen verstorben.
Ich denke es ist einfach für manche Patienten eine Qual wenn sie dauernd aufgefordert werden zu kämpfen.
liebe Grüße
Gitte

11.07.2005, 21:55
Liebe Gitte ,

es ist ja tatsächlich so ,
dass wir Betroffenen immer noch weiter und weiter
für unsere Lieben "kämpfen" .
Alleine das Wort ist schon schlimm .
Ich wollte alles , aber auch alles dafür tun
was möglich ist , um weiterleben zu dürfen .
Du hast Deinem Mann die Freiheit gegeben ,
dafür danke ich Dir .

Liebe Grüsse und alles Gute
biba

12.07.2005, 10:11
Hallo Biba,
es tut mir sehr leid daß du selber betroffen bist. Deine Antwort hat mich sehr berührt den jetzt weiß ich wirklich daß ich richtig gehandelt habe. Du hast mir damit sehr geholfen.
Ich wünsche dir von Herzen alles alles gute

Liebe Grüße
Gitte

12.07.2005, 10:48
Hallo ihr Lieben , ich bin auch Betroffene( Darmkrebs und Lebermetastasen,wie ich krank wurde wurden mir die Worte ,gehofft, gekämpft und doch verloren erst bewußt geworden,ich habe Tage wo ich so müde bin und geweint habe weil mich meine Kraft verläßt, ich habe zur meiner Familie gesagt, das ich gerne Leben und kämpfen möchte, aber wenn meine Zeit zu gehen kommt, daß sie mich auch loslassen damit ich friedlich ins Licht gehen kann,und wenn sie wollen, mich auf meine letzte Reise begleiten. Für meine Familie sehr schwer,denn für sie geht das Leben ohne mich weiter, für die Angehörigen ist es genau so schwer, gehofft ,gekämpf, verloren, und jetzt mit dem Schmerz im Herzen allein, wir waren nicht allein in unserer Krankheit wir hatten unsere Familie und Partner, wir lassen unsere Lieben allein die auch gekämpft , geweint und gehofft haben,genau wie wir. Darum möchte ich hier auch an alle Angehörigen sagen, " Danke" das ihr immer an unsere Seite seit, Gruß an alle, Birgit ,47

13.07.2005, 18:17
hallo..
ich möchte mal die topic aufgreifen...
gekämpft habe ich nicht gegen den krebs... gekämpft habe ich gegen die nebenwirkungen der therapien. ich konnte es nicht mehr hören.. kämpfe, kämpfe!!! was wollten die alle von mir? ich habe mich nie wie ein soldat gefühlt, sondern eher wie ein staatsanwalt. der krebs war ein unliebsamer mieter. ich wollte ihn nicht. naja... dann war er in meiner wohnung und hat rumgewütet. das kann ich nicht leiden! ich habe ihm gedroht (op), ich habe ihm gekündigt (1. chemo) und ich habe zwangsräumen lassen (restliche chemo und bestrahlungen). bis jetzt hat er sich nicht wieder mit mir angelegt. ich selbst habe es nie als kampf gesehen... allerdings kann ich auch nicht genau sagen warum nicht. ich war auch nicht immer stark. ich hatte angst vorm sterben und davor, dass meine wimpern nicht wieder wachsen. seltsam, oder?
komisch... über was ich jetzt alles nachdenke. es war alles so automatisiert. und jetzt... über 2 jahre später... mmmhhh...
liebe sonnige grüße schickt euch allen
ophelia

17.07.2005, 13:18
Hallo,
ich mag den Begriff "Kämpfen" auch nicht. Ich habe festgestellt, dass dies auch oft ein Begriff ist, der von Nichtbetroffenen gebraucht wird, es kommt mir fast wie eine Floskel vor: "Du musst kämpfen". Zuletzt habe ich immer nachgefragt: "Womit denn? Gegen wen denn? Gegen was? Was soll ich denn tun? Womit kann ich kämpfen?".

Kämpfen kann ich um vieles im Leben, d.h. meistens, um etwas zu erreichen. Will ich einen neuen Job, muss ich mich gut "verkaufen" können. Dann brauche ich Kraft, Geduld, Geschick, Witz und zum Teil auch etwas Bauernschläue, um etwas zu erreichen. Sich zusammenreissen, Disziplin zeigen, jeden Tag neu den Arsch hochkriegen gehört auch dazu. Eben dieses: "Augen zu und durch", und nix anmerken lassen, und immer lächeln. Und morgen werde ich noch härter arbeiten, sagte schon das Pferd in Orwells "Farm der Tiere".Denn es interessiert auch im Alltag fast niemanden, wie ich das alles schaffe, auch noch alleinerziehend, mit Kind und jeder Menge finanzieller Sorgen. Das einzige was ich oft kriege an Hilfe ist der Ratschlag: "Du musst kämpfen!".

Nach meinem Cervix-Ca mit Chemo und Bestrahlung 2003 habe ich brav alles mitgemacht, was man von mir erwartet hat. Ich bin jeden Tag zur Bestrahlung, obwohl mein Körper sich langsam auflöste nach meinem Empfinden. Obwohl ich stärkste Schmerzen hatte und kurz vor Schluss schon "aufgeben" wollte, ich habe weiter "gekämpft". Kampf hiess in dieser Phase: Disziplin und nicht aufgeben, immer weiter voran und sich zwingen, positv zu denken. So gesehen habe ich gekämpft und - vorerst auch - "gewonnen"..Damals war diese Art von Kampf in Ordnung.

Danmn habe ich ganz schnell wieder gearbeitet. Einige Freunde waren plötzlich verschwunden, auch der Bruder. Die Kollegen taten so, als wenn ich nie weg war. Kaum Fragen, eben alles "normal". Und ich habe auch so getan und war anfangs sogar froh darum. Alls Krebskranke hast Du entweder klinisch steril irgendwo zu sterben und die LLeute nicht zu belästigen, oder Du tauchst nach einer gewissen Zeit wieder auf und redest nicht drüber! Bös gesagt. Alles andere stiftet Verwirrung!

Aber erst JETZT nach 2 Jahren lerne ich, dass meine Disziplin auch Nachteile hatte und hat. Jetzt lerne ich erst, nachdem der rein körperliche Kampf vorbei ist, dass ich psychisch etwas ändern muss. Eben NICHT immer diszipliniert sein, nicht immer 100%ig perfekt sein. Auch mal auf meine Bedürfgnisse horchen. Mal fünfe gerade sein lassen. Auch mal weinen und vor allem: Lernen, auch mal "Nein" zu sagen. Das ist wohl das wichtigste. Und auch lernen, sich mal Hilfe zu erbeten!Das war am Schwersten für mich.

Das jetzt hat eigentlich so gar nichts mit "kämpfen" zu tun, eher wieder eher mit "hängenlassen" und dennoch denke ich, dass dies der einzig vernünftige Weg für mich ist, weiterzumachen. Das hätte ich schon länst tun sollen: Nicht mehr alles so ernst nehmen, mich nicht mehr überall so reinhäängen, kurz: Aufhören, mir und anderen beweisen zu wollen, dass ich "ganz die Alte" bin!

Wenn also "Kampf" bedeutet, immer weiter wie bisher zu leben und alles mit Sellbstbeherrschung und Disziplin und aufgesetzter positiver Einstellung fortzuführen, ohne in die Tiefe zu geben, lehne ich diese Art von "Kampf" ab.

Wenn "Kampf" aber bedeutet, sich mit dem bisherigen Leben einmal intensiv auseinanderzusetzen, alte Verhaltensmuster zu hinterfragen und Gefühle und Körpersignale einfach mehr zu beachten, dabei auch einmal ruhig traurig zu sein, wenn man es einfach braucht, oder sich mal "hängenlassen" und nichts "leisten" wollen, dann kann ich sagen: Dafür will ich "kämpfen".
Und meine Disziplin benutze ich heute dazu, einmal wöchentlich meinen Hintern hochzukriegen und zur Psyachotherapie zu gehen, um wieder zu lernen, was eigentlich wichtig ist.

Tinename@domain.dename@domain.de

18.07.2005, 10:50
Liebe Tine, lieber Sascha,
ihr Beide beschreibt so gut, was die Krebskrankheit in einem bewegt. Stark während der Behandlung, was ich nicht als Kampf erlebt habe - es war kein kämpfen im Sinne dieses Wortes. Gegen was? Der Krebs hat so viele Tricks drauf, denen bin ich nicht gewachsen. Vielleicht war es der Glaube daran, es zu schaffen und hatte bei mir viel mit Wissen über die Krankheit zu tun. Anders machen es die Ärzte ja auch nicht oder?
JETZT BEGINNT DIE WIRKLICHE ARBEIT DANACH:
Ich bin nicht mehr bereit, habe keine Kraft mehr dafür meine Gefühle -so wie ich wirklich bin- hinter Fassaden zu verstecken. Meine Sehnsucht möchte ich endlich erfüllen, traurig sein zu dürfen. Wie oft lasse ich jetzt meinen Tränen freien Lauf. Danach bin ich sehr befreit und offen für Neues.
Freude? Ja auch diese hat eine andere Qualität. Ich finde es nicht mehr tragisch, was ich nicht kann -auch dies verstecke ich nicht mehr- sondern danke dem lieben Gott dafür, was er mir an Begabungen gegeben hat.
Endlich strenge ich mich nicht mehr an, so zu sein, dass Andere mich toll finden.
Meine Familie sieht sehr erschrocken auf mich und hat Angst, dass ich mich völlig verändere, dabei merken sie gar nicht, dass ich endlich auf dem Weg zu mir selbst bin.
Nein ich habe keine neuen Gefühle bekommen, ich will sie endlich (jetzt mit 62 Jahren) leben, nicht verstecken. Will weg von krankmachenden Disziplinen.
Ihr Beide könnt es so gut formulieren. Eure Worte zu lesen tut mir gut, es hilft mir sehr.
Grüsse an Euch von Bernd

18.07.2005, 21:44
Hallo lieber Bernd!

Du schreibst:
Endlich strenge ich mich nicht mehr an, so zu sein, dass Andere mich toll finden.
Meine Familie sieht sehr erschrocken auf mich und hat Angst, dass ich mich völlig verändere, dabei merken sie gar nicht, dass ich endlich auf dem Weg zu mir selbst bin.

Genau das fühle ich auch.Im Moment kostet mich meine Therapie sehr viel Kraft, denn ich bin an einem Punkt,wo ich nicht mehr "herumschwafeln" oder theoretisieren kann, sondern wo meine Gefühle langsam herauskommen (müssen). Wie Schalen einer Zwiebel habe ich vieles abgelegt und jetzt ist der Kern zu sehen, verletzlich und noch ungeschützt.

Es ist sehr ungewohnt für mich, über meine Gefühle nachzudenken. Als hätte ich es noch nie getan, und so gesehen, habe ich es auch noch nie getan. Ich habe es nicht gelernt. War (und bin) auch immer so, dass andere mich toll finden.

Selbstbewusster bin ich geworden, auch streitsüchtiger. Ich habe weniger Geduld als vorher. Habe aber auch weniger Zeit als vorher. Kann nicht warten. Will JETZT noch was machen.

Das erschreckt andere. Nicht mehr sanftmütig,nicht mehr immer nur für andere Halt geben, sondern selbst Halt fordern, für sich in Anspruch nehmen. Das kennen sie eben nicht.

Natürlich erschreckt das andere, denn wir "fallen aus der Rolle", im wahrsten Siinne des Wortes.

Habe heute ein Gedicht gefunden von Katja Ruhland, eben gerade, und es passt jetzt gerade so gut hierher:

Die Figur

Ich existiere,
schwebe auf den Bahnen meines Seins,
stehe neben der Figur,
die schon seit Jahren
meine Lebensrolle spielt.
Ich sehe das Gesicht der Figur,
aber ich sehe nicht mich darin.
Vielleicht bin ich verschwunden,
unter der Maske,
die die Gesellschaft für mich
ausgesucht hat.

(Katja Ruhland)

Die Familie ist ein Rollengeflecht, jeder hat da seine eigene "Rolle" und alles Verhalten ist interaktiv. Verändert sich ein Mitglied der Familie, gerät das ganze Gefüge ins Schwanken. Rollen müssen dann neu definiert werden, das schafft erstmal Verwirrung und Angst und kostet - für Dich - besonders viel Kraft.

Oft halten Familien auch an kranken Interaktionen fest, nur um das Rollengefüge nicht durcheinander zu bringen. Bei Alkoholikern in der Familie z.B. spricht man von Co-Abhängigkeit: Der unbewusste Wunsch, den Partner so zu "behalten" wie er ist, wohlwissend, dass es vielleicht nicht gut ist, aber eben das alte Gefüge nicht aufgeben wollend. Das ist oft unbewusst, dieses Verhalten, diese Angst.

Bei MIR hat es geholfen, über mein verändertes Leben zu sprechen, nichts unter den Teppich zu kehren und neue Bedürfnisse auch einzufordern.Das ging noch relativ leicht, weil ich zum Teil auch gar nicht anders konnte.

Dass ich aber auch vor MIR selbst nun meine Gefühle eingestehen muss und auf sie besser achten muss, ist ungleich schwerer. Das lerne ich gerade.

Sag ihnen, dass Du Dich mit Deinem neuen Verhalten nicht gegen sie richtest, sondern es für Dich brauchst.

Dir alles Liebe!

LG Tine

19.07.2005, 22:17
Lieber Bernd,

es freut mich enorm, dass es jemandem ein gutes Gefühl gibt etwas zu lesen was ich geschrieben habe.

Ich habe schon lange in diesem Thread gelesen und viel darüber nachgedacht. Es gibt völlig gegensätzliche Aussagen dazu ob jemand etwas mit dem Wort kämpfen anfangen kann oder nicht oder ob es ihm hilft wenn Angehörige einen zum Kämpfen auffordern oder ob es nervt. Ich musste oft gegensätzlichen Aussagen zustimmen, beides hat manchmal gestimmt und ich wusste nicht so recht, wie ich nun eigentlich dazu stehe. Und dann, plötzlich, eben, dachte ich, so wird ein Schuh draus.

Eigentlich hatte ich nie das Gefühl gegen den Krebs zu kämpfen. Ich hatte überhaupt nie das Gefühl gegen etwas zu kämpfen. Trotzdem kommt mir vieles wie ein Kampf vor - insbesondere heute, ein Jahr nachdem sie mich aus der Klinik rausgeschmissen haben. Ich glaube das ist, weil ich mit mir kämpfe. Nicht gegen mich, aber mit mir, für mich, um mich. Ich empfinde es als Kampf mir meinen Weg zu suchen.

Diesen Kampf kenne ich aber von früher. Auch vorher war ich oft mit der Frage beschäftigt "läuft eigentlich alles richtig in meinem Leben?" Und diese Frage hat unglaublich viele Facetten. Egoismus z.B. ist ein wichtiger Bestandteil. Wenn ich nur (ausschließlich) den Bildern der Menschen in meiner Umgebung entspreche, habe ich ja im Grunde gar kein eigenes Leben. Andererseits sind andere Menschen um einen herum ja das Großartigste was man haben kann. Und wenn man zu egoistisch ist, will keiner mehr etwas mit einem zu tun haben. Es gilt also, seinen eigenen persönlichen Weg zu finden zwischen zu egoistisch und zu wenig egoistisch. Liebe z.B. ich möchte geliebt werden - natürlich. Es wird mich aber nur jemand lieben, wenn ich selbst Liebe geben kann und die wiederum kann ich - glaube ich - nur dann geben wenn ich mich selbst liebe. Und dazu wiederum muß ich mit mir zu frieden sein, im Reinen sein. Selbstbewusstsein gehört dazu und damit - wieder - Egoismus. Die Gradwanderung finde ich furchtbar schwer.

Im Augenblick merke ich, funktioniert sie nicht. Ich hänge gerade beim Thema Liebe. Ich bemühe mal ein Bild das jeder kennt. In einem dunklen Keller pfeift man gegen die Angst um es sich leichter zu machen. Vielleicht weil man sich dann nicht so alleine fühlt oder weil man das leise Knacken in der Ecke lieber nicht hören will, um zu vermeiden, sich erschrecken zu müssen. In mir fühlt es sich an, als würde ein Teil meines Gehirns konstant vor Angst pfeifen. Und weil es pfeift kann ich das leise Knacken nicht mehr hören. Früher mochte ich mich gerne für meine Eigenschaft die leisen Untertöne wahrzunehmen. In Gesprächen oder einfach nur in Gesichtern. Jetzt höre ich sie nicht mehr und es kotzt mich an. Ich lasse mich weniger ein auf Menschen, komme weniger dicht an sie ran, komme mir egoistisch vor - zu egoistisch. Ich bin etwas zu "autistisch" zu sehr in meiner eigenen Welt.

Früher bin ich manchmal aufgewacht mit einer Idee was ich meiner Liebsten heute gutes tun könnte. Vielleicht ein Geschenk oder etwas sagen oder etwas schreiben oder etwas machen oder vorschlagen. Das passiert nicht mehr. Ich bin immer noch so sehr mit mir beschäftigt, dass es keine Selbstverständlichkeit ist meiner Liebsten eine Freude zu bereiten. Darum kämpfe ich. Inzwischen manchmal schon wütend, ungeduldig und verzweifelt. Es macht mich so unglaublich wütend dass diese tolle Frau die ganze Zeit über hinter mir gestanden hat, die härteste Zeit ihres Lebens, und ich bin ein Jahr danach nicht mal in der Lage ihr eine kleine Freude zu machen. Ich kämpfe darum mit mir ins Reine zu kommen. Ich kämpfe um mein Leben. Jeden Tag. Nur für mich ganz persönlich: wenn ich diesen Kampf aufgebe werde ich sterben auch wenn mein Körper 100 Jahre alt wird.

Sorry Bernd, ich bin abgeschweift. Ich wollte Dir zeigen für wie wichtig ich es halte seinen eigenen Weg zu suchen so wie Du es jetzt geschrieben hast. Geh ihn weiter, schau auf Dich, mach Dich zum Mittelpunkt aber verlier Deine Umgebung nicht aus versehen oder im Überschwang aus den Augen.
Sascha

19.07.2005, 23:42
Hallo Sascha,

finde auch, daß Du sehr gut schreibst und ich finde es gut. Das mit dem kämpfen habe ich genauso empfunden wie Du.
Und ich denke ein Jahr danach, mit sich selbst ins reine zu kommen ist schon nicht einfach. Ich habe viel länger gebraucht. Bin seid fünf Jahren an Krebs erkrankt. Erst jetzt fange ich richtig an über die Zeit vorher nachzudenken und mit mir selbst ins Reine zukommen. Jetzt ist alles gut für mich. Ob ich nächste Woche sterbe oder viel später, es ist gut so wie es jetzt ist und bereue nichts. Ich bin geschieden, habe 2 Kinder und habe im letzten Jahr wieder geheiratet, obwohl bis Mai diesen Jahres die Krankheit noch keine Ruhe gegeben hat.
Die Gefühle sind oder besser waren irgendwie unbeschreiblich. Wirklich komisch wie und worüber man nachdenkt und was das Leben mit einem so macht. Man kann es kaum so richtig in Worte fassen. Ist so, als wenn ein Film abläuft, in dem man selbst die Hauptrolle spielt und das Happyend offen bleibt...Komische Gedanken, die man hat, und doch so Real.
Ich glaube, und hoffe, daß Du mit Dir ins Reine kommst...alles braucht seine Zeit.

Viele Grüße,
Christian

tine
20.07.2005, 22:03
L

Bernd1
21.07.2005, 01:13
Liebe Tine, lieber Sascha,
danke für Eure Gedanken über meine (unsere) Suche, hin zu neuen Wegen nach dem Krebs. Auf einen Weg, wo ich bin wie ich bin.

Nur, wie bin ich denn?

Doch nicht der nette Typ von nebenan?
Der tolle Macher mit Erfolg?
Der liebevolle Ehemann?
Der fürsorgliche Vater und Grossvater?

Alles in der Absicht, diese Rollen perfekt zu erfüllen.
Folge:
Ich weiss gar nicht wie ich bin.
Die Krebskrankheit (meine Krebsart im Besonderen) hat erreicht, mir den Blick dafür zu öffnen, endlich.
Endlich Gefühle, die ich mir nie erlaubt hatte. Sie umgeben mich, öffnen sich, ich kann gar nicht anders.
Wut, Traurigkeit, Angst haben, Bedürfnisse nach Zärtlichkeit, Träume, grosse Verletzbarkeit uvm.

Mein Lebensweg, jetzt mit diesen Bedürfnissen zu gehen? Ich habe das Gefühl, dies hat doch was mit kämpfen zu tun. Komisch nur, dass ich einen KAMPF gegen die Krankheit Krebs nicht gespürt habe. Vielleicht vor Angst nicht gespürt habe? Ich weiss doch sehr viel nicht.

Eines glaube ich aber zu wissen, liebe Tine.
Träume lassen sich nicht verabschieden, bitte behalte sie, immer.

Es grüsst Euch Bernd