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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nach Blasenkrebs keine Besserung in Sicht


29.04.2005, 15:17
Bei meinem Vater (80 J.) wurde im Februar die Blase + Prostata entfernt, er hat nun einen Seitenausgang. Seit der OP und anschliessenden Kur, geht es ihm nicht besser sondern immer schlechter. Nun wurde er wieder gründlich untersucht, es wurde ihm gesagt, er sei Tumorzellenfrei. ER hat starke SChmerzen am After, dort ist wohl ein Polyp er bald entfernt werden muss, er kann nicht abführen, hat schon 15 Kilo abgenommen und kann auch kein Essen bei sich behalten, fast nach jeder Mahlzeit muss er sich übergeben. Vielleicht hängt das ja auch mit dem SChmerzmitteln (Pflaster, Tabletten usw.) zusammen. Dazu kommt noch, dass er an Blutarmut leidet, seine Niere jetzt nur noch 40 % arbeitet und seine LUnge angegriffen ist.Er tut mir unendlich leid und ich hoffe, wenn so das Ende anfängt, dass er bald erlöst wird. Er wohnt noch in seiner Wohnung, wird von mir verpflegt und teilweise auch gepflegt. Er kann nur noch ganz schlecht laufen, lebt z.Z. sehr eingeschränkt. Ist das der Anfang vom Ende? Sind das Zeichen dafür?

selenio
02.06.2005, 13:59
Liebe Anja,

Dein Vater hat hat einen sehr schweren Eingriff durchgemacht, und das in seinem Alter, wo alle üblichen Altersbeschwerden ja noch dazu kommen. Die Entfernung von Blase und Prostata
ist ja schon für junge Männer eine gravierende Veränderung und Einschränkung in ihrem Leben.

Die Gewichtsabnahme, die Dauerverstopfung, die Du nennst, zeigen sicher, daß der Körper Deines Vaters das Durchgemachte nicht so einfach überwinden kann, und zu befürchten ist sicherlich, daß der Körper in diesem Alter die bisherige Immunität nicht mehr zurückgewinnen kann.

Umso mehr habe ich deshalb Respekt vor Deiner Leistung! Daß Du Dich derart verläßlich um Deinen Vater kümmerst, daß er sich auf Dich verlassen kann, daß Du Deinen Vater, soweit es Dir irgend möglich ist, pflegst. Gerade, wo er auch noch solche Schwierigkeiten hat mit dem Gehen.

Ich habe das Gefühl, daß für Deinen Vater in seiner jetzigen Situation das aller- allerwichtigste ist, die Sicherheit zu haben, solange wie möglich, in den eigenen vier Wänden leben zu können – was Du ihm ja zur Zeit ermöglichst. Und dafür muß man Dir dankbar sein! Für einen Menschen, der älter wird oder 80 Jahre alt ist wie Dein Vater, ist die tatsächliche Lebensdauer, die man noch vor sich hat, häufig nicht von der Wichtigkeit wie die Geborgenheit und die Sicherheit, die man maßgeblich dadurch hat, daß man zu Hause bleiben kann, und wenn man noch so elend in diesem Zuhause herumkriecht...

Alle guten Wünsche und viel Kraft
für Dich und Deinen Vater!

selenio

06.06.2005, 20:49
Danke Selenio,
dass hast du aber lieb geschrieben, da werde ich ja ganz rot!!! Ich bin die einzige Tochter, für mich ist es selbstverständllich so weit es geht meinen Vater zu helfen. Er würde das für mich auch tun. Ich habe das Gefühl, jeden Tag kommt eine neue Krankheit dazu - der Körper meines Vaters will einfach nicht mehr und gibt so langsam auf - trotz Durogesic Pflaster und Schmerztabletten. Heute hat mein Vater festgestellt, dass seine Hoden entzündet sind, er hat wahnsinnige Schmerzen dort. Muss nun morgen umgehend zum URo. hoffentlich da nun nicht auch noch KRebs. Es hört sich zwar schlimm an, aber ich wünsche mir dass er nicht mehr lange Leiden muss. Lieber soll er schnell sterben, als sich so zu quällen! Mein Gott warum müssen wir Menschen soviel ertragen?

selenio
07.06.2005, 14:19
Liebe Anja,

ich sehe es ganz genauso wie Du: nicht der Tod ist das Schlimmste, sondern Leid und Elend, die ein Mensch ertragen muß. Ich spüre, daß Du absolut mitleidest, die unerträglichen Schmerzen Deines Vaters sind zugleich Deine Schmerzen. Mehr kannst Du nicht leisten!

Ich hoffe von Herzen, daß der Urologe heute Deinem Vater eine Hilfe anbieten konnte. Hoffentlich, hoffentlich hat sich der Tumor nicht bis in die Hoden ausgebreitet! Oh Gott,
was wollt Ihr dann machen? Dein Vater fällt jeden Tag stärker zusammen. Nichts will mehr helfen – es kommt jetzt wohl darauf an, daß Deinem Vater im pallatiavmedizinischen Sinne die furchtbaren Schmerzen etwas genommen werden, bloß nicht noch eine OP... noch mehr Wahnsinn und neuer Streß, der Körper wird damit doch nicht mehr fertig. Solche mehrmaligen Krebsoperationen bei betagten Menschen sind doch bedenklich. Aber vielleicht kann bei den jetzt aufgetretenen Schmerzen Deinem Vater doch auf schonendere Weise geholfen werden.
Wer weiß, woher die Schmerzen wirklich rühren. Wenn es Entzündungsschmerzen ist... Kann es dann auch ein Tumorgeschehen sein? Könnte es eine Folge der Prostataentfernung sein?

Ich denke an Dich und Deinen Vater
selenio

07.06.2005, 17:57
Der Uro hat ein Lymphdrüsenödem festgestellt - ich weiss nicht was das ist und kann damit nichts anfangen. Morgen muss mein Vater nun wieder zu Hausarzt mit sämtlichen Tabletten. Schätze mal, dass da einiges umgestellt wird. Er sieht furchtbar aus. Durch die Durogesic Pflaster und zusätzlichen Sevredoltabletten, steht er total unter Drogen, finde ich jedenfalls. Ich weiss garnicht ob ich dass schon geschrieben habe. Mein Vater hat seit 10,5 Jahren auch ein Spenderherz! Er ist sehr stark, hat auch einen wahnsinns starken Willen, aber sein Körper ist schwach und wird jeden Tag schwächer! Ich wünsche mir wirklich, dass er bald in Frieden sterben wird, keine langen Qualen mehr.
LG von Anja