PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verstärktes Hungergefühl nach Eierstockkrebs - OP


08.05.2005, 13:12
Hallo,

meine Mutter(64)wurde Anfang April am Ovarial - Karzinom (Figo III) operiert. Umfang der OP: Entfernung beider Eierstöcke, Gebärmutter, Bauchnetzhaut, angrenzende Lymphknoten, fast kompletter Dickdarm mit Stoma, Milz. Keine Metastasen in Knochen gefunden.

Chemo soll nächste Woche beginnen. Sie ist jetzt seit 3 Tagen zu Hause und hat im KH einen enormen Gewichtsverlust erlitten (bei Körpergröße 1,65 ca. 44 Kilo). Sie ißt mittlerweile wieder sehr gut aber steht 2-3 mal die Nacht auf um zu essen.

Die Frage stellt sich: Hat der Körper Nachholbedarf oder hängt das mit evtl. Resttumorgewebe zusammen?

Wer hat Erfahrungswerte, über die Sie/er berichten kann?

Vielen Dank

Rainer

selenio
08.05.2005, 19:02
Hallo Rainer!

Zunächst Gratulation für Deine Mutter, daß sie mit 64 Jahren diese unglaubliche Operation lebend überstanden hat! Das finde ich gar nicht selbstverständlich. Und daß Deine Mutter jetzt das Bedürfnis hat, zu essen und zu essen, ist nach meinem Gefühl etwas sehr Positives und sehr Gesundes und absolut Vernünftiges! Der Körper Deiner Mutter will Stabilität zurückgewinnen und die Nahrungsmenge wie die Ernährung sind entscheidend auf dem Weg zur Genesung. Stell ihr doch einmal einen ganz besonderen Überraschungsleckerbissen in den Kühlschrank... sie wird spüren, daß sie in dieser kräftezehrenden harten Zeit von Dir liebevoll unterstützt wird, sie fühlt, daß Du Dir von Herzen wünscht, daß sie lebt.

Alles Gute für Deine Mutter und viele Grüße
selenio

09.05.2005, 21:58
Lieber Rainer,

meine OP war ähnlich schwer und liegt fast drei Jahre zurück. Wenn Deine Mutter jetzt einen Ilio-stoma hat muss sie auch viiiiiel essen, da in der ersten Zeit der Dünndarm nicht so viel aufnimmt. Allerdings ist der Dünndarm lernfähig und wird in ca. einem Jahr die Tätigkeit des Dickdarms übernehmen.
Ich hatte auch einen Gewichtsverlust von 65 kg auf 48 kg nach der OP. Und da die Chemo bevorsteht soll sie futtern so gut sie kann. Jedes Gramm ist jetzt wichtig. Wenn ich helfen kann, dann schreibe mir ruhig alle Fragen.

Schetan@web.de Bitte im Betreff Krebskompass

Liebe Grüße
Almuth

10.05.2005, 20:54
Hallo,

erst einmal vielen Dank für eure schnellen und aufmunternden Worte und Erfahrungsberichte.
Heute hatte meine Mutter ihre erste Chemo (sie selbst wollte so schnell einen Termin) in einer spezialisierten Chemo Praxis. Es sollen noch 5 weitere im Abstand von jeweils 3 Wochen folgen. Habe gerade mit ihr telefoniert (leider sind wir 470 km auseinander) und wieder ihre Schilderung, daß sie während der Chemo einen Bärenhunger hatte. Soweit hat sie die Prozedur (4 Std.)ganz gut überstanden, ihr ist nur kalt. Klar, wenn man keinen Speck mehr auf den Hüften hat.

Grundsätzlich ist meine Mutter eine Kämpfernatur (oder wie betonte es eine Ärztin im K´haus "Sie sind ein verdammt zähes Luder!"). Sie spricht offen über Haarausfall und Perücke. Sie weiß, daß ihre Enkelkinder sie noch brauchen und vor allen Dingen ihr Mann, mein Vater (70)!

Eine Frage hätte ich noch: Wie oft wird der Tumormarker getestet?

Vielen Dank

Rainer

Ute_G
11.05.2005, 11:22
Hallo Rainer,
bei mir wurde vor jeder neuen Chemo Blut für den Tumormarker entnommen.
Ich hatte bei meiner ersten OP auch 10 kg abgenommen, keine Hose paßte mir und ich habe mir wieder "Kampfgewicht" angefuttert, weil ich dachte, wenn mir während der Chemo schlecht ist, nehme ich wieder ab. Ich habe mir mit Heißhunger auch Hamburger und Döner "reingezogen", das mußte einfach sein.
Durch die Chemo kann das Warm-Kalt-Empfinden ebenfalls gestört sein. Ich konnte mir z.B. nicht mit kaltem Wasser die Finger waschen und habe öfters mal ein heißes Bad genommen, weil auch dicke Pullover nicht halfen.
Klasse ist auch, wie Deine Mutter mit der Situation umgeht. Ich bin es ebenso angegangen, offen über alles gesprochen. Das hat mir geholfen.
Ich wünsche Euch alles Gute.
Viele Grüße
Ute