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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie soll ich mich verhalten?????


25.06.2002, 17:17
Im August 1999 wurde bei mir ein Knoten in der Brust festgestellt, der sich nach der Operation, die brusterhaltend durchgeführt worden ist, leider als bösartig herausgestellt hat (pT1b NO (O/12) MX G3 ER-PR-). Ich habe 3 Doppelzyklen Chemo (CMF) sowie Bestrahlung erhalten. Seither geht es mir eigentlich sehr gut.Jetzt habe ich an Ostern (2002) einen Knoten auf der anderen Seite in der Achsel getastet.Beunruhigt wie ich war bin ich sofort zu meinem behandelnden Prof. gegangen. Ultraschall, Mammographie sowie das komplette Blutbild haben keine Auffälligkeiten gezeigt. Vermutlich ein Lymphknoten enzündlicher Genese, so die Diagnose. Einige Wochen hat mich das beruhigt. Dann bin ich erneut in die Klinik. wieder Ultraschall, Tumormaker etc., jetzt aber die Diagnose fibrozystische Mastophatie. Jetzt war ich gerade soweit den Lymphknoten entfernen zu lassen. Jetzt ist es dann aber doch keiner. Bin ich jetzt irre oder was?? Ich weiß überhaupt nicht mehr wie ich mich verhalten soll. Habe nur große Angst etwas falsch zu machen. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie soll ich mich verhalten? (Werde übrigens in einem Tumorzentrum behandelt). Danke. Chris

25.06.2002, 18:46
hallo chris,
ich hatte einen bohnengroßen "knubbel" in der achsel. war immer zur vorsorge, da ich einige mikroverkalkungen und mastopathie in der brust habe. mammographie und ultraschall gaben keinen befund. mir wurde gesagt, dass es sich um einen vergrößerten lymphknoten handelt - unbedenklich. erst als ich nach über einem jahr bei der untersuchung sagte, dass ich das gefühl habe, der knoten sei gewachsen, handelten die ärzte. der knoten wurde operiert und stellte sich als krebs heraus. es war kein lymphknoten!
heute würde ich mich nicht mehr so lange hinhalten lassen. ich rate dir zur abklärung und drücke dir die daumen, dass sich alles als harmlos herausstellt.
viele grüße
serena

25.06.2002, 22:23
Hallo Serena,

danke für deine Antwort. Aber was meinst du denn mit Abklärung? Welche Untersuchung soll ich denn noch anstreben? Soll ich auf eine Biopsie bestehen? Mein Prof. riet mir derzeit von einer OP ab, da er meint, dass dies nicht notwendig sei.Welche Untersuchungen sind denn bei dir außer Ultraschall und Mammographie noch gemacht worden? Sie haben doch sicherlich nicht so einfach operiert, oder? Für eine Antwort wäre ich Dir wirklich dankbar. Chris

P.S. Mein Knubbel ist übrigens so groß wie eine kleine Erbse und lässt sich verschieben.

25.06.2002, 22:39
hallo chris,
ich hatte im ultraschall eine unklare verdichtung in der rechten brust. ein mrt ergab auch keine klarheit. eigentlich bin ich hauptsächlich wegen dieser verdichtung operiert worden (die war übrigens gutartig). und bei dieser gelegenheit wurde eben auch dieser unverdächtige angebliche lymphknoten entfernt. mein tumor war nicht schmerzhaft und ließ sich auch verschieben. ich denke, eine gewissheit hast du erst nach einer biopsie!
in welchem tumorzentrum wirst du behandelt?
grüße serena

25.06.2002, 22:51
Hallo Serena,
ich werde in Frankfurt am Main behandelt. Bei mir ergab die Mammmographie sowie der Ultraschall keinerlei Auffälligkeiten. Mehrere Ärzte haben den Knubbel in meiner Achsel mittlerweile geschallt (insgesamt 4 verschiedene Ärzte). Alle waren ohne zu zögern der Meinung, dass der Knubbel unbedenklich sei.
Jetzt habe ich doch große Hemmungen, wenn ich weiter an der Diagnose zweifle. Vielleicht sollte ich den Ärzten einfach vertrauen?
Ich denke, dass ich meinen Prof bei der nächsten Nachsorge (Mitte Juli) trotzdem nocheinmal auf eine Biopsie ansprechen werde. Was meinst du dazu?
Grüße Chris

25.06.2002, 23:32
hallo chris,
ich wurde von zwei ärzten geschallt und die waren auch beide in keinster weise beunruhigt. damals habe ich den ärzten voll und ganz vertraut und habe mir keine gedanken mehr gemacht. heute sehe ich das etwas anders.
ich will dich auf keinen fall in eine operation "hineinquatschen", am ende musst du für dich selbst entscheiden. aber in anbetracht der tatsache, dass du bereits eine krebsop hinter dir hast, wäre ich da ganz besonders vorsichtig.
ich denke mal, dass du in der uniklinik behandelt wirst? wie bist du ansonsten dort zufrieden? ich wohne nicht weit weg und will dort demnächst auch zur nachsorge hin.
grüße serena

26.06.2002, 06:46
hallo Chris,
auch ich habe den Ärzten mal vertraut, bei mir ging es los Ende 2000, als ich seltsam undefinierbare Schmerzen in der linken Brust hatte.
Mein Arzt meinte damals, "Frauen in meine Alter kriegen keinen Brustkrebs"; ich war damals 38 Jahre alt.
Anfang 2002 wurde ich wieder aktiv, bestand auf Mammografie und Ultraschall und da wurde der Tumor dann entdeckt. Bei der Operation im März 2002 war das Ding bereits 1,2 cm groß und natürlich bösartig.
Hemmung vor den Damen und Herren Ärzten solltest Du komplett ablegen, denn Du mußt immer bedenken, bei den Ärzten bist Du im Fall des Falles nur ein x-tel Prozent in ihrer Mortalitätsstatistik, Du aber hast nur dieses eine bißchen Leben. Also wenn Dein Gefühl Dir sagt, daß da etwas nicht stimmt, dann bestehe auch auf der Biopsie.
Vielleicht ist es auch sinnvoll, noch die Meinung eines anderen Tumorzentrums einzuholfen, denn die Doktores neigen dazu, einmal gefasste Meinungen / Diagnosen nicht mehr zu revidieren.
Wenn Du in Frankfurt wohnst, wäre für Dich vielleicht das Tumorzentrum Heidelberg (ist auch im Internet) sinnvoll, die sollen gut sein, das weiß ich aber nur vom Hörensagen, weil ich hier in Bayern / Großhadern wohne und behandelt werde.
Ich drücke Dir die Daumen, daß es trotz allem blinder Alarm ist.
Viele Grüsse Eva

26.06.2002, 13:09
Hallo Serena,

Du hast recht, ich werde in der Uniklinik Frankfurt und zwar bei Prof. Böttcher (Direktor der Strahlenklinik und Onkologie) und seinem Oberarzt der Mose behandelt (Nachsorge). Ich bin eigentlich sehr zufrieden (ich war vorher in Marburg). Die beiden Ärzte nehmen sich viel Zeit, klären ausführlich auf und sind wirklich sehr, sehr nett. Zu erwähnen ist allerdings, dass ich Privatpatientin bin, daher nicht sagen kann ob alle Patienten von diesen beiden Ärzten behandelt werden. Prof Dr. Kaufmann ist in der Frauenklinik eine Kapazität, allerdings soll er nicht sehr menschlich sein und manchmal nicht besonders nett mit seinen Patientinnen umgehen (ist allerdings nur ein Gerücht, ich selbst kenne ihn nicht persönlich). Falls Du weietre Fragen hast mail mir doch einfach mal deine E-Mail Adresse, dann kann ich Dir direkt antworten.

Grüße Christine

P.S. Ich bin übrigens 33 jahre alt.

27.06.2002, 23:44
hallo chris,
wie sieht denn die nachsorge in der uni aus, was wird alles gemacht?
mich würde auch interessieren wie du dich bezüglich des knotens entschieden hast.
hier meine e-mail adresse:
Serena-B@gmx.de

Grüße serena

28.06.2002, 08:56
Hallo Serena und chris,
ich bin seit 2 Jahren (hatte eine dicke Fehldiagnose von einer Radiologin in ambulanter Praxis-Knoten war 2,8 % groß, Lymphknoten waren befallen- trotz Mammografie (4 Monate davor)-. Mein Vertrauen ist also insgesamt erschüttert- in der Brustklinik der Uni-Frankfurt zur Nachsorge.
Prof Kaufmann kenne ich nicht, da ich Kassenpatient bin.
Die Ärzte in der Brustklinik wechseln ständig, es sind immer Gynäkologen/innen in der Facharztausbildung.
Bei der Nachsorge wird die Brust abgetastet und alle 6 Monate Ultraschall und alle 12 Monate, auch in den ersten Jahren, Mammografie gemacht.
Weitere Untersuchungen folgen nur, wenn du selber über Beschwerden redest. Also Abklopfen der Knochen und Abhören der Lunge unterbleiben.
Wenn du Knochenschmerzen angibst, wird sofort ein Knochenszinti durchgeführt.
Zur Ergänzung ist bei dieser Nachsorge der Besuch bei einem Onkologen wohl sehr sinnvoll.
Insgesamt bin ich aber mit der Brustklinik zufrieden. Das Personl ist kompetent und freundlich.
Alles Gute Euch
Ingrid G.

28.06.2002, 17:39
Liebe Chris,
Ich habe im März 01 in der rechten Brust einen Knoten getastet, der aauch schriftlich als Fribroadenom eingestuft wurde. Ich selbst hatte keinen Zweifel an der Diagnose, aber für mich war aus dem Bauch heraus klar, dass ich bei passender Gelegenheit den Knoten herausnehmen lasse.
In meinem Bekanntenkreis hat dies niemand verstanden, weil "ist doch alles unbedenklich, jetzt extra eine OP machen ?".
Im Januar 02 war endlich der passende Zeitpunkt. Es war bösartiger Brustkrebs.
Auf der einen Seite bin ich zufrieden mit mir, dass ich mich überhaupt zur OP entschlossen habe, andererseits ärgere ich mich über die verschenkten 10 Monate.
Ich würde heute in keinem Fall mehr solange warten und würde den Knoten ohne Biopsie herausnehmen lassen. Was weg ist, macht keinen Ärger mehr und beruhigt den Kopf.
Schließlich ist eine OP nun auch kein Drama. Ich denke auch, dass man mit unserer Vorgeschichte nie Ruhe haben wird und dann nehme ich lieber die Unbill der OP auf mich. Und wenn es wirklich nichts ist - was alle hoffen - gönne Dir ein Gläschen Sekt und entspanne.
Liebe Grüße aus Berlin von Petra

28.06.2002, 18:22
Hallo euch allen,
danke für die Berichte.
Ich habe jetzt nocheinmal telefonisch mit meiner Frauenärztin Rücksprache gehalten. Sie fand es völlig ok, nocheinmal eine weitere Meinung einzuholen und riet mir einen Termin bei Prof. Madjar in der DKD (Deusche Klinik für Diagnostik) in Wiesbaden auszumachen. Ich werde versuchen dort möglichst bald einen Termin auszumachen. Im Moment ist er leider nicht da und kommt erst am Montag wieder. Ich habe vorab aber schoneinmal sämtliche Unterlagen dorthin geschickt (per Fax). Er entscheidet dann, wie dringend es ist. Im Moment könnte ich erst einen Termin im September bekommen, dass ist mir natürlich viel zu lange. Also drückt mir bitte die Daumen, dass ich noch früher einen Termin bekomme, sonst muß ich mir etwas Neues überlegen.
Liebe Grüße
Chris

28.06.2002, 18:39
Liebe Chris und alle anderen,

habe gerade alle eure Beiträge gelesen und bin sehr entsetzt.
Seit August 2000 gehöre ich auch zu den Betroffenen, damals 39 Jahre alt und so allmählich beschleicht mich die Angst vor einem Rückfall. Glücklicherweise konnte ich selbst bei mir noch nichts tasten. Den Ärzten traue ich nämlich auch nicht mehr so recht, auch wenn bei der Nachsorgeuntersuchung alles o.B. sein soll.
Habe auch festgestellt, dass es unter den Ärzten grosse Unterschiede gibt und die Nachsorge recht verschieden gehandhabt wird.
Ich kann das gar nicht recht begreifen, warum bei einer Krebspatientin nicht eine Biopsie durchgeführt wird.
An Deiner Stelle, liebe Chris, würde ich - unmissverständlich - darauf drängen. Wenn es sein muss, wechsele den Arzt.
Liebe Grüsse, Ilona

07.07.2002, 15:18
Hallo Chris,

habe heute "zufällig" deine Frage, bzw. deine Bemerkung, dass du in Marburg behandelt wurdest, gelesen. Werde auch in MR behandelt und bin in deinem Alter. Wollten wir uns nicht mal direkt austauschen? Melde dich doch einfach mal.

Gruß
Käsi

08.07.2002, 12:04
Hallo Käsi,

Wir können uns gerne austauschen. Ich würde mich freuen. Schreib mir doch deine e-mail Adresse, dann melde ich mich bei Dir. Bis dahin.
Liebe Grüße
Chris

08.07.2002, 21:53
Hallo Chris,

meine eMail-Adresse lautet: bkaespeitzer@web.de.
Melde dich, wenn du Lust und Zeit hast.

Liebe Grüße
Käsi

18.07.2002, 09:22
Liebe Ilona,
eine Biopsie machen zu lassen ist nicht ohne Risiko. Das weiß jeder verantwortungsvolle Arzt und auch jede aufgeklärte Krebspatientin. Wenn man in den Knoten reinsticht, heißt das noch nicht, daß man dabei auch gerade die tumorösen Zellen erwischt. Sie füllen nicht unbedingt den ganzen Knoten aus. Wenn das Punktat also negativ ist, heißt das noch garnichts, sicher sein kann man nur bei positivem Fund. Außerdem können beim Herausziehen der Nadel mikrokleine Krebszellen verschleppt werden (sie bleiben u.U. außen an der Nadel hängen) und in den Organismus gelangen. Ich selbst habe mir vor Jahren neue verdickte Lymphknoten deshalb nicht anstechen lassen und den untersuchenden Ärzten vertraut, daß sie nicht verdächtig sind - wurde aber alle 4 Wochen, weil ich doch Angst hatte, untersucht, bis sich nach 3 Monaten keine Veränderung feststellen ließ. Die Knoten sind bis heute da.
Mir sind die Unsicherheiten wegen der verschiedenen Aussagen klar und ich finde es auch schwierig, zu entscheiden, wie man sich verhalten soll. Mir hat geholfen, einem bestimmten Arzt schließlich zu vertrauen, immer wieder meinem eigenen Gefühl nachzugehen, ungute Gefühle immer wieder anzusprechen, Fragen zu stellen, mich mit dem Arzt zu beraten bzw. mir seine Sicht der Dinge für mich verständlich erklären zu lassen. Wenn ich besser verstehe, warum was passiert oder auch nicht, kann ich mit meinem Gefühl beruhigter sein. Ich weiß, daß es leider keine hundertprozentige Lösung seitens der Medizin gibt und man immer selbst die Fäden mit in der Hand haben muß.
Gruß von Birgit

18.07.2002, 18:33
Liebe Birgit,

danke für Deinen Beitrag.
Sicherlich muss man als BK-Patientin gut auf sich aufpassen und Unsicherheiten immer wieder hinterfragen und mutig ansprechen, schliesslich geht es um uns und um unser Leben. Irgendwann aber muss man den Ärzten auch vertrauen, da gebe ich Dir voll und ganz recht!!!! Auch wenn es manchmal schwer fällt.

Als ich meine Frage in dieses Forum gestellt habe, habe ich mir solche Beiträge, wie Deinen gewünscht. Leider haben mich aber die eingegangenen Beiträge noch mehr verunsichert und beängstigt.
Ich war nun vor einigen Tagen in der DKD in Wiesbaden gewesen und habe bei Prof. Madjar einen weiteren Ultraschall machen lassen. Jetzt habe ich drei Diagnosen, die unabhängig voneinander das gleiche bestätigen, nämlich das alles ok ist und kein Grund zur Sorge besteht. Klar soll ich weiterhin aufmerksam sein, aber wenn ich jetzt nicht anfange zu Vertrauen, dann mache ich mich ja total kaputt und das will ich ja schliesslich nicht.

Liebe Grüße

Christine