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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche OP-Methode


Teddy1
06.06.2005, 15:58
Hallo

Da mein Urologe bei mir eine Total-OP als sicherste Variante ansieht, habe ich mich in den letzten Tagen und Wochen mit den verschiedenen, mir auch vom Urologen erklärten OP-Methoden befasst.
Für mich kommen, wenn ich auf meinen Bauch höre, lediglich 2 Methoden in Frage, diejenige mittels Bauchschnitt oder die laparoskopische (Schlüsselloch) Mthode.
Leider hört und liest man über beide Methoden sehr viel.
Ich denke, dass sich in diesem Forum bestimmt Leute finden, die die eine oder andere Methode "über sich ergehen lassen mussten".
Gerne würde ich mehr über deren Erfahrungen wissen und wäre glücklich, wenn ich auf diesem Weg ein paar Erfahrungsberichte bekommen könnte.
Besten Dank.

06.06.2005, 17:25
Lieber Teddy,

mein Mann Werner wurde vor nunmehr fast acht Jahren operiert. Mittels Bauchschnitt.
Er meint, er würde wieder diese Methode wählen, weil (vom Gefühl her) auf diese Art mehr gesehen wird. Es wurden damals auch zwei Lymhknoten entfernt.

Alles Gute und liebe Grüße
Briele

06.06.2005, 22:56
Hallo Teddy, Werner hat grundsaetzlich recht, aber es gibt auch ueberzeugte Befürworter der laparoskopischen Operation, weil sie weniger belastend ist.
Hast Du Dich eigentlich gründlich mit anderen Therapien befasst? Die von Dir gewaehlte (radikale) Therapie kann bestimmend für die Lebensqualitaet Deines restlichen Lebens sein, und da wuerde ich nicht blind dem Ratschlag des behandelnden Urologen vertrauen, der damit eigentlich nur vorgegebenen urologischen Richtlinien folgt.
Gtuss, Reinardo

Teddy1
07.06.2005, 09:09
Hallo Briele, Hallo Reinardo

Besten Dank für eure Infos.
Frage an Reinardo: Was würdest Du denn vorschlagen, bei PSA 23.85, Gleason 3+3=6, Knochen und MRI ohne Metasttasenbefund.
Hab emit meinem Urologen über alle möglichen Therapien gesprochen, was mich nur noch mehr verunsichert hat.
Besten Dank für Deine Antwort.
Gruss
Teddy

07.06.2005, 11:11
Hallo Teddy, es gibt renommierte amerikanische und deutsche Urologen, die ab PSA >10 und Gleason ab 6 nicht mehr operieren, da die Wahrscheinlichkeit, dass bei diesen Werten der Krrebs bereits die Prostatakapsel überschritten hat und sich im Scinti noch nicht erkennbare Mikromrtastasen gebildet haben, zu gross ist. Da ist ein Rezidiv schon vorprogrammiert. Dann geht es weiter: mit Bestrahlung, obgleich man nicht genau weiss, wo das Rezidiv sitzt, und wenn es dann auch wieder mit dem PSA hochgeht, folgt die Hormontherapie, die auch nur ein zeitlich begrenztes Wirkungspotential hat. Die Chemotherapie läutet danach dann das Ende ein. Und das alles unter Begleitumstaenden wie Inkontinenz, Impotenz, Darmreizung etc. die mit der seelischen Belastung schwer zu ertragen sind.
Es gibt Foren, wo Du gut einr Zweitmeinung zu der für Dich richtigen Therapie einholen kannst, von guten Urologen betreut und wo auch gut informierte Betroffene sich äussern.Ich nenne Dir www.prostatakrebse-bps.de, www.m-ww.de, www.knochenstark.de
In Deinem Beitrag müsstest Du die Urologen direkt ansprechen, dann bekommst Du Antworten.
Alles Gute, Reinardo

16.07.2005, 14:55
Hallo!
Gibt es jemanden, der Erfahrungen mit Dammschnitt oder Bauchschnitt hat? Diese zwei Methoden wurden uns vom Arzt vorgeschlagen, jedoch bekommt man wenig Infos darüber. Hat evtl. jemand Erfahrungen mit den Kliniken Offenburg oder Karlsruhe? Offenburg operiert wohl nur per Dammschnitt-Methode. Meinem Mann steht in ca. 3 Wochen eine OP bevor, jedoch fühlen wir uns mit der Entscheidung der richtigen OP Technik ziemlich allein gelassen. Wäre nett, wenn uns jemand seine Erfahrungen schildern würde!
Gruss
Ilona

16.07.2005, 19:22
Hallo Ilona,
wenn es sicher erscheint, dass der Tumor auf die Prostata begrenzt ist, sind die beiden Verfahren möglich.
Offenburg operiert wohl tatsächlich nur oder fast nur über den Damm. Die genannten Vorteile sind kurze OP-Zeit, guter Zugang zur Prostata und dann zur Naht zwischen Harnröhre und Blase, wenig belastend für den Patienten (kann ich nur bestätigen), angeblich schnellere Wierdeerlangung der Kontinenz. Nachteil: man kann während der OP die Lymphknoten nicht beurteilen. Man muss also ziemlich sicher sein, dass sie nicht befallen sind oder sie vorher per Schlüssellöchtechnik untersuchen.
Ich (nicht in Offenburg operiert) habe mich am Tag nach der Op schon wieder recht gut gefühlt und hatte praktisch keine Schmerzen. Auch die oft genannten anfänglichen Probleme beim Sitzen hatte ich nicht. Obwohl ich natürlich den Bauchschnitt nicht selbst erlebt habe, meine ich, dass nach vier Wochen keine merklichen Unterschiede zwischen verfahrensbedingten Nachwirkungen beider Verfahren bestehen.
Wichtig ist, dass die Operation von einem Operateur mit Erfahrung in der betreffenden Technik durchgeführt wird.
Alles Gute! Gruß Paul
www.selbsthilfegruppe-prostatakrebs.de

17.07.2005, 20:44
Hallo Paul!
Danke für die schnelle Antwort.Nach welchen Kriterien hast du dich für eine der OP-Techniken entschieden? Der Arzt riet meinem Mann von einem Damm-Schnitt ab, falls er leidenschaftlicher Radfahrer sei. Aber solch eine Aussage macht die Entscheidung auch nicht gerade leichter. Aufgrund unserer Wohnlage kommen als Kliniken nur Offenburg oder Karlsruhe in Frage. Haben jedoch von keiner der beiden wirklich hilfreiche Infos. Vielleicht findet sich ja noch jemand der Erfahrung hat???
Warst du auch in Reha Paul?

18.07.2005, 09:56
Hallo Ilona,
vor meiner OP waren die Voraussetzungen für einen Zugang über den Damm scheinbar gegeben (T2c, PSA 9 Gleason 5). Aufgrund dieser Daten und einer gründlichen Untersuchung hat man in der Klinik (LU) einer OP mir perinealem Zugang (über den Damm) zugestimmt. Ich habe oben "scheinbar" geschrieben; denn hinterher stellte sich heraus, dass die Daten doch schlechter waren (T3a Gl 8). Es ging bis jetzt (heute genau 5 Jahre) trotzdem gut.
Was das Radfahren angeht, so bin ich zwar kein leidenschaftlicher Radfahrer; aber einmal in der Woche fahre ich schon meine 30km und das im hügeligen Kraichgau. Ich habe gegenüber vorher keine größeren Sitzbeschwerden, obwohl ich keinen Spezialsattel verwende.
Wie ich aber schon erwähnt habe, sehe ich zwar zunächst den Zugang über den Damm als deutlich weniger belastend an. Die Unterschiede zum Bauchschnitt sind aber nach vier Wochen nicht mehr relevant.
Ich war nach der OP in der AHB und kann nur jedem Betroffenen empfehlen, eine Anschlussheilbehandlung zu machen, auch wenn man meint es sei nicht nötig.
Da Ihr wohl im Raum Offenburg bzw. Karlsruhe wohnt, würde ich wegen praktischer Erfahrungen mit den dortige Kliniken empfehlen, Kontakt mit der SHG Karlsruhe oder Ortenaukreis aufzunehmen. Die Kontakt-Adressen findet Ihr auf unserer Web-Site unter Selbsthilfegruppen.
Gruß Paul
www.selbsthilfegruppe-prostatakrebs.de

25.07.2005, 23:47
Hallo Teddy, ich habe eine Total OP im März 2004 hinter mir und bin schon lange wieder voll kontinent.Nein, nicht ganz, beim Radfahre muss ich mich beim Absteigen konzentrieren :-). Mein Rat ist folgender: Lass dich nur von solchen Ärzten operieren, die auf dem Gebiet große Erfahrung haben!!! Das ist mit die komplizierteste OP überhaupt und jeder kleinste Schnitt, der nicht unbedingt sein muss, ist einer zuviel. Ich wurde in der Uniklinik Hamburg operiert. Schon am zweiten Tage nach der OP habe ich mit meinen Schläuchen im Arm die 5 Etagen durchs Treppenhaus nach leicht geschaft! Die AHB habe ich mit Einwilligung der Ärzte nach 14 Tagen abgebrochen, weil alles ok war. Ich war mit dem Bauchschnitt sehr zufrieden.
Aber 1 Jahr dauert es immer, bis man wieder richtig und total fit ist.
LG Dieter
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