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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : OP-Klammern vergessen


12.07.2002, 09:28
Bei meinem Vater wurde vor 2,5 Jahren ein Teil des Magens, ein Teil der Bauchspeicheldrüse, der Zwölffingerdarm und die Galle entfernt.Die OP erfolgte nach Wipple. Es ging ihm bisher "relativ" gut, doch letzte Woche hatte er plötzlich ganz viel Blut im Stuhl. Bei der darauffolgenden Magenspiegelung stellte man blutende Polypen fest. Es ging ihm dann ein paar Tage gut. Letzten Sonntag jedoch verlor er wieder jede Menge Blut, woraufhin er sofort ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Hier stellte man fest, dass er nur noch die Hälfte seines Blutes hatte und gab ihm mehrere Blutkonserven. Komischerweise stellte man hier KEINE blutenden Polypen fest sondern zwei Operationsklammern. Ob die der Auslöser für die Blutungen sind konnte bisher keiner sagen. Heute morgen muss er sich schon wieder einer Magenspiegelung unterziehen, da er immer noch Blut verliert. Gleichzeitig werden die Klammern entfernt. Laut Aussage der Ärzte ist es wohl in manchen Fällen nötig die Klammern drin zu lassen...hat schon mal jemand davon gehört? Ich kann das nicht glauben!!!

Würde mich über Kontakte freuen.
Liebe Grüße
Birgit
bibbi1@gmx.de

12.07.2002, 13:25
Hallo Birgit,

hatte dein Vater eine Pankreatitis? Da kann es nämlich nach Abheilung derselben zu (auch starken) Blutungen kommen. Mein Vater hatte das und verlor dabei ca 1.5 - 2 Liter. Es hat dabei in den Bauchraum geblutet. Er sagt er habe es nicht bemerkt, wurde nur zufällig bei einer Blutbildkontrolle entdeckt. Er bekam dann auch Konserven.
Wegen der Klammern kann ich mir keine so massive Blutung vorstellen, aber ich bin kein Arzt.Kann mich aber mal umhören.

Liebe Grüße und deinem Vater alles Gute
Afra

12.07.2002, 14:16
Hallo!
Mein Vater (auch BSDK) hatte auch Blut im Magen (hat es jedoch erbrochen). Bei ihm ist eine Ader im Magen geplatz, die Ärzte vermuten, daß die Metastasen dagegen drücken.
Man sollte es nicht bei einer Magenspiegelung belassen, sondern auch mal "drumherum" schauen.

Viele Grüße
und alles Gute für Deinen Vater

Karin

13.07.2002, 08:57
Hi Birgit,

Konnte einen Chirurgen (Spezialist für Pankreas) fragen, ob es möglich ist, dass nach einem Whipple Klammern im Körper bleiben. Er sagte:"ja, natürlich. Sämtliche Gefäßklammern bleiben drin." Das scheint also nichts Ungewöhnliches zu sein. Wegen der Blutungsursache wollte er sich nicht auslassen. Er meinte es gäbe viele Möglichkeiten, das könne man aus der Ferne nicht beurteilen. Muss aber auf jeden Fall abgeklärt werden.

Ich hoffe, das ist bei deinem Vater inzwischen bereits geschehen.

Nochmals alles Gute
Afra

15.07.2002, 08:29
Hallo Ihr Lieben,

erst einmal vielen, vielen Dank für Eure Antworten. Bisher ist bei meinem Vater immer noch nichts geschehen. Die Blutwerte der Blutmenge liegen normalerweise bei 14, bei meinem Vater sind sie wieder auf 7,9 gefallen. Das bedeutet, er verliert immer noch Blut und keiner weiss wo!!! Morgen wollen sie dann doch mal eine Darmspiegelung machen. Habe mir vorgenommen heute seine Krankenkasse anzurufen um zu fragen, ob es möglich ist, dass wir ihn in ein anderes Krankenhaus verlegen lassen. So kann es auf jeden Fall nicht weitergehen.

An Afra: Ich möchte Dir noch mal ganz herzlich für Deine Bemühungen danken...fand ich total lieb von dir!!!!

Ich hoffe, wir hören noch mal voneinander.

Bis dahin....alles Gute für Euch.

Birgit
Bibbi1@gmx.de

16.07.2002, 13:15
Heute hat man bei meinem Vater eine Darmspiegelung durchgeführt. Als ich gerade mit ihm telefonierte, konnte er mir nur sagen, dass die Ärzte die Spiegelung abbrechen musste, weil sie wohl nicht weit genug gekommen sind....jetzt wollen sie röntgen. Ich mache mich jetzt schon wieder total verrückt...hoffentlich nicht schon wieder sowas wie vor zweieinhalb Jahren...bitte, bitte nicht!!!!!!!
bibbi1@gmx.de

16.07.2002, 18:18
Liebe Birgit,

ich halte euch ganz fest die Daumen!!!!

Alles Liebe
Afra

17.07.2002, 09:52
hallo afra,

ich finde es ganz lieb von dir, dass du noch mal geschrieben hast. Momentan sitze ich im Büro und heule mir die Augen aus den Kopf. Ich habe sooooo eine Angst vor der Diagnose, die evtl. heute mittag gestellt wird. Nachdem ich gerade mit meiner Oma telefoniert habe (was die Mutter meines Vater ist)bin ich fix und fertig. Sie hat so bitterlich geweint, weil sie genauso viel Angst hat wie ich!!!

Noch habe ich Hoffnung, aber mit einer negativen Nachricht werde ich nicht fertig...das schaffe ich nervlich nicht!!!

Ganz ganz liebe Grüße
Birgit

17.07.2002, 11:33
Liebe Birgit,

ich kann nachfühlen, wie es dir und deiner Familie geht.

Bei meinem Vater konnte gar kein Whipple mehr gemacht werden - der Krebs ist schon zu weit fortgeschritten. Auch für mich war das ein Schock, obwohl ich es schon anhand der Blutwerte befürchtet hatte. Inzwischen sind ca 2 Monate vergangen, und ich hatte viel Zeit zum Nachdenken, und habe auch viel diskutiert (Forum Bauchspeicheldrüsenkrebs / Chemo mit Gemcitabin, 29.5.02). Vielleicht magst du ja nachlesen - ich habe da einiges gelernt.

Ich glaube nicht der Tod ist das Schlimmste, sondern das Leiden davor. Ich liebe meinen Vater sehr, und auch ich möchte ihn noch lange haben. Aber ich will nicht an mich und meinen Schmerz denken.Es geht um ihn!! Und es ist meine Aufgabe ihm zu helfen diese schwere Zeit leichter zu ertragen. Und wenn es einmal soweit ist, dass er gehen muss, ihm auch dabei zu helfen. Ihm zu sagen, dass es ok ist wenn der Leidensdruck zu stark ist und er nicht mehr kämpfen mag oder kann, dass er sich ruhig fallen lassen kann, und wir ihn verstehen, auch wenn wir furchtbar traurig sind. Verstehst du was ich meine? Ich weiß selbst nicht ob es mir so gelingen wird, wie ich es mir vornehme, aber ich hoffe es sehr, und arbeite an mir.

Wahrscheinlich bleiben uns nur noch einige Monate. Er weiß, dass ich mir Sorgen um ihn mache, dass ich Angst habe, aber wir versuchen auch die Zeit schön zu verbringen - auch fröhlich. Carpe diem- nütze den Tag!

Wenn du glaubst du kannst keine schlechte Nachricht mehr verkraften, denke daran, dein Vater muss sie auch verkraften - wie kannst du ihm dabei helfen!!! Ich glaube das ist der Weg.

Trotzdem hoffe ich, dass ihr eine gute Nachricht bekommt!!!

Alles Liebe und viel Kraft
Afra

17.07.2002, 14:37
Hallo Afra,

danke erstmal für die aufmunternden Wort...Du hast natürlich recht. Ich bin erstaunt, wie stark du bist und glaube so langsam, dass man es automatisch wird...wenn man muss.

Es gibt immer noch keine Neuigkeiten von meinem Dad. Bei der heutigen Kontrastmitteluntersuchung ist auch wieder nichts festgestellt worden. Morgen werden sie ihm einen Schlauch durch die Nase schieben um die Dünndarm mit Kontrastmitteln zu röntgen.

Ich werde gleich mal ins Forum gehen und mich dort mal umschauen...vielleicht hilft es mir ja auch!

Natürlich wünsche ich Dir und Deinem Vater das Ihr noch ganz viel Zeit miteinander verbringen könnt....ich denke an Euch!!!!!!!!

Birgit

22.07.2002, 09:21
Liebe Birgit,

so, jetzt habe ich endlich Zeit dir zu schreiben.
So stark wie du glaubst bin ich gar nicht. Bisher ging es meinem Vater ja trotzt der schlimmen Diagnose ja relativ gut. Leider wird das nicht so bleiben.
Gestern ist er aus Russland zurückgekommen. Bis auf die letzten 3 Tage hat er alle Besichtigungen mitgemacht. Aber nun ist er so geschwächt, dass er auf der Rückreise (Flughafen...) nur langsam gehen konnte, und nicht mal mehr seine Kameratasche selbst tragen konnte. Heute hat er Termin in der Klinik.Na ja, und da habe ich auch sehr große Angst.
Hoffentlich hat man bei deinem Vater endlich die Ursache der Blutung gefunden!! Wie geht es ihm denn psychisch?

Ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft
Afra

26.07.2002, 11:04
Hallo Afra, ich bewundere Deinen Vater! Rußland noch bereisen - finde ich super. Das muss ihn ja ganz schön geschwächt haben. Aber so wie Du schreibst, kann er richtig stolz auf seine Tochter sein. Ich drücke Euch die Daumen, daß sich einmal der Zustand Deines Vaters nicht arg verschlechtert und zum anderen ihm starke Schmerzen erspart bleiben. Alles Liebe

26.07.2002, 15:15
Hallo Hildegard,

danke für deine lieben Worte. Mein Vater hat sich inzwischen von der Anstrengung der Reise wieder erholt. Nun hat aber wieder die Chemo begonnen, und die Fatique wird halt von Chemo zu Chemo stärker. Ich für mich, bin nach wie vor nicht sicher, ob es nicht ohne Chemo besser wäre (Lebensqualität vor Quantität). Ich weiß Hildegard, du hast sie verweigert. Doch mein Vater klammert sich daran.

Auch dir alles Liebe!
Afra

28.07.2002, 21:30
Mein Papa ist tot!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

31.07.2002, 10:09
Liebe Birgit!

Ich war einige Tage nicht da, und habe deinen Eintrag erst heute gesehen.

Ich weiß gar nicht was ich sagen soll! Es tut mir so unendlich leid für deinen Papa!!! Ich hoffe er musste nicht zu sehr leiden.

Ich wünsch dir viel Kraft und Stärke diese entsetzliche Entgültigkeit zu ertragen.

Alles Liebe
Afra

05.08.2002, 08:10
Liebe Afra,

danke für Deine Nachricht. Ich bin heute, nach 14 Tagen, zum ersten mal wieder arbeiten. Jetzt (über)lebe ich schon zwei Wochen ohne meinem Pa und kann und will es immer noch nicht glauben. Es ist alles so "unwirklich". Habe letzte Nacht gegen 3.30 Uhr zum letzten mal auf die Uhr gesehen...hab totale Schlafstörungen. Letze Nacht hatte ich zum ersten mal ganz schlimme Ängste. Ich weiß wirklich nicht, wie ich mit dieser Endgültigkeit fertig werden soll.

Wie geht es denn Deinem Papa?

Ich wünsche Dir, dass Du noch GANZ viel zeit mit ihm verbringen kannst....es tut sooooo unendlich weh!!!

Alles Liebe
Birgit

06.08.2002, 18:45
Liebe Birgit, gerade eben habe ich Deine Nachricht gelesen, mein herzliches Beileid und gute Wünsche für Dich, daß du jetzt viel Kraft hast, um den Verlust zu ertragen. Nimm doch mal Baldriantropfen, du MUSST nachts durchschlafen. Jetzt löst sich vermutlich der ganze Streß der letzten Monate.
Ich hoffe, Dein Papa musste nicht zu sehr leiden. Alles Liebe für Dich

07.08.2002, 08:47
hallo hildegard,
vielen lieben dank für deine nachricht. ich habe in der nacht, in der ich überhaupt nicht schlafen konnte, baldrian genommen...es hat auch gut gewirkt. mein papa musste zum glück überhaupt nicht leiden. seine blutungen hatten aufgehört...es ging bergauf. wir waren am sonntag noch bis 17.30 uhr mit im in der cafeteria. 4,5 stunden später ist er vor seinem bett umgekippt und war sofort tot. warum, kann uns niemand sagen. sie wissen nicht woran er gestorben ist. sie vermuten, dass es eine lungenembolie war. es gibt sooo viele fragen...warum??? hätte ich das verhindern können, indem ich ihn in ein anderes krankenhaus hätte verlegen lassen??? hätte man ihm trombosespritzen gegeben, hätte er vielleicht keine embolie bekommen? usw. diese tausend fragezeichen machen mich total verrückt!!!

alles liebe
birgit
bibbi1@gmx.de

14.08.2002, 19:06
Hallo Birgit,

am 5.8. ist auch mein Papa gestorben!!

Seine Russlandreise hat er noch geschafft, hat das volle Besichtigungsprogramm mitgemacht. Nur die letzten 3 Tage bekam er schlecht Luft und pausierte.
Zu Hause ging es ihm schnell wieder besser, er bekam seine nächste Chemo. Aber nur 1 Woche später setzten wieder starke Atembeschwerden ein. In der Klinik sah man, dass sein Herz extrem schwach geworden war. In den nächsten Tagen nahm er durch Wassereinlagerung 12 Kilo zu - man konnte ihn nicht entwässern. Um ihm die Beklemmung zu nehmen bekam er Morphin als Dauerinfusion. Danach ging es ihm psychisch wieder viel besser. Er war optimistisch für den nächsten Tag.
Doch da war er morgens zwar noch ansprechbar, wollte aber nur schlafen. Gegen Mittag war er nicht mehr erweckbar - er schlief sehr friedlich. 13 Stunden lang war ich bei ihm. Spät in der Nacht verabschiedete ich mich (nur meine Mutter blieb) - 15 Minuten später hörte er zu atmen auf. Er schlief ganz sanft "hinüber".
Dafür bin ich auch unendlich dankbar!! So zufrieden wie sein Gesicht aussah, konnte er keine Schmerzen haben. Ich wäre nur so gerne bis zum Schluss bei ihm gewesen. Aber das sollte wohl nicht so sein.

Ich bin zwar unendlich traurig, aber auch dankbar, dass er (so wie dein Papa) nicht mehr leiden musste.

Versuch die 1000 Fragen zu vergessen ich glaube sie sind nicht so wichtig. Ein schwerer schmerzhafter Tod wäre doch für unsere Väter viel schlimmer gewesen. Jetzt haben sie Frieden - es kann ihnen nichts mehr passieren.

Ich denke an dich
Alles Liebe
Afra

15.08.2002, 10:05
liebe afra,
es tut mir soooo unendlich leid. ich habe gerade, als ich deine nachricht bekam, geweint. ich kann deinen schmerz so gut nachempfinden. wie geht es dir jetzt? kommst du damit klar? ich überhaupt nicht...ich hab immer noch total dicht gemacht. hab das gefühl, als würde es von tag zu tag schlimmer werden.

liebe afra, ich wünsche dir und deiner mama ganz viel kraft für die zukunft...fühl dich ganz doll gedrückt.

liebe grüße
birgit

15.08.2002, 14:22
Liebe Birgit,

es tut mir so leid, dass es dir schlecht geht.
Ich glaube, bei mir ist es anders. Ich bin zwar sehr traurig, aber es ist irgendwie eine tiefe, ruhige Trauer - keine verzweifelte... Ich wundere mich selbst darüber. Vielleicht liegt es daran, dass ich so viele Stunden bei ihm am Bett gesessen bin, während sein Schlaf immer tiefer und tiefer wurde. Ich hatte Zeit mich zu verabschieden.
Aber viele sagen ja , dass es mit den Tagen eher schlimmer wird. Mal sehen.

Auch ich wünsche dir viel Kraft, und hoffe,dass es dir bald wieder etwas besser geht!

Alles Liebe
Afra

16.08.2002, 08:22
liebe afra,
ich kann es gut verstehen, dass du in "ruhe" trauern kannst. du hast dich genug darauf vorbereitet. für dich und deine angehörigen ist das sicherlich ein "kleiner" vorteil. für deinen dad sicherlich auch, denn ich habe gelesen, dass es richtig ist, wenn man "loslässt". dann würden die verstorben auch schneller ihre ruhe finden.

wir hatte ja leider überhaupt keine chance uns auf den tod meines über alles geliebten vater's vorzubereiten...es kam so plötzlich! für meinen papa war es super gut so. er mußte überhaupt nicht leiden und absolut keine angst haben...für uns ist das ein kleiner trost.

liebe afra, ich wünsche uns allen, die hier im forum sind ganz viel kraft für die zukunft....auf das wir es irgendwann akzeptieren können!!!!

ganz liebe grüße...fühl dich gedrückt!
birgit

16.08.2002, 18:03
Liebe Birgit,

danke für deine lieben Worte.
Tja, leider kann man nicht 24 Stunden lang neben dem Kranken sein - und auch wenn, müsste man 24 Stunden lang wach bleiben.
So ist es oft einfach ein Zufall ob man beim entgültigen Abschied dabei sein kann oder nicht.
Trotzdem, laß den Kopf nicht hängen!!

Verlegen wir unsere künftige Konversation in die traurige Ruprik der Hinterbliebenen?

Alles Liebe
Afra

18.08.2002, 13:46
hallo liebe afra,
leider wirst du in nächster zeit nichts von mir hören, da ich mir gestern die sehne am daumen durchgerissen habe. werde morgen operiert. da ich in den nächsten wochen einen krankenschein haben werde und ich nur vom büro aus schreiben kann, melde ich mich erst wieder, wenn ich wieder fit bin. bis dahin... alles liebe und ganz viel kraft.

birgit