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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verwirrung/Verfolgungswahn Nebenwirkung ?


20.06.2005, 21:47
Hallo !

Ich hoffe hier vielleicht eine Antwort auf meine Frage zu bekommen. Mein Paps hat wegen einem Gehirntumor am Hirnstamm gerade eine 3 1/2 wöchige Bestrahlung und Chemo mit Temodal hinter sich gebracht. Schlagartig haben jetzt vor einer Woche die Nebenwirkungen angefangen. Er ist verwirrt, hört wohl Stimmen im Kopf und Pfeifen im Ohr. Er kann die Realität momentan nicht wirklich gut begreifen. Ich weiß, dass im Gehirn viel kaputt gemacht wurde und die Nerven gereizt sind und nicht mehr gut untereinander funktionieren. Hat hier jemand vielleicht Erfahrung, ob dass direkte Auswirkungen vom Tumor sind oder sogar von der Bestrahlung oder der Chemo ?
Wollen Ihm helfen wissen aber nicht wie.

Sabrina

24.07.2005, 16:42
Hallo Sabrina,
es spielen dabei sowohl Nebenwirkungen als auch andere Faktoren eine sehr sehr große Rolle!

Ich habe als mein Vater in einer Onkologischen Station für Neurochirugie Behandelt wurde folgende Erfahrungen gemacht.

Wichtig ist es eh und je besonders jetzt auf seine Gesundheit zu achten, vielleicht deinen Vater einfach mal Abwechselnd nicht aus dem Auge lassen (tägsüber). Viele reagieren nach einer Therapie garnicht, es gibt bei manchen keine Nebenwirkungen.

Bei anderen (wie bei meinem Vater) weiß ich wo ich den Krankheitsverlauf nie vergessen werde.
Es war recht schlank,er ist/war Großhandelsverkäufer oft im Ausland unterwegs im Stress usw.

Es begann bei ihm im Dezember 2003 er bekam einen Krampfanfall und brach auf der Arbeit einfach Bewußtlos zusammen. Er wurde dann mit dem Notfallarzt in die UNI Klinik gebracht wo ein CT/MRT gemacht wurde. Es wurde ein Tumor festgestellt, genau dort wo ihn dein Vater auch hat!

nach einer OP wurde er dann ähnlich behandelt wie dein Vater, er fühlte sich nichtmals schlecht, erst nach der letzten Chemo+Strahlentherapie setzten auch bei ihm Schöagartig die Nebenwirkungen ein. Er hörte Leute sprechen und unterhielt sich am Zaun unseres Nachbarn mit Leuten die dort garnicht waran. Er wurde als verrückt dargestellt und die Leute lachten über ihn!

Nach seiner Diagnose stellt er das Rauchen und das tägliche Bierchen am Abend sofrt ein. Leider jedoch wie die Nebenwirkungen einsetzten fing er wieder an zu trinken und zu Rauchen. Das war ein fehler dem ihm zum Verhängniss wurde, der Tumor fing wieder an zu wachsen und er musste wieder zur OP Mai 2004. Danach brach sein Körper fast vollständig zusammen.

Meine Mutter gab die Arbeitsstelle auf und kümmerte sich nun jede Minute um ihn nach der OP. Leider hört er auch immer stimmen und wusste den Unterscheid zur Realität nicht mehr!

Eines Tages kam meine Schwester zu Besuch sie wohnt in der Schweiz und sie brachte Bilderalben von früher mit. Als ob es einen "Klick" gemacht hätte und alles sei bei ihm gewesen als wäre nichts passiert!
Er war ein anderer Mensch er laß Zeitung, blätterte immer wieder im Album von früher und schöpfte durch Errinerung an früher viel Kraft.

Nach weiteren 6 Monaten (Dez.2004) wurde ein Kontroll MRT gemacht, der Tumor war nicht mehr da! Eine weitere Chemo oder Strahlentherapie blieben aus! Es schien wie ein Wunder. Im April 2005 Arbeitete meine Mutter wieder halbtags, es ging nicht anders. Anfang Mai, es war glaube der 3/4 Mai 2005.

Mai2005 brach mein Vater wieder zusammen (es war keiner im Hause!)wir fanden ihn fast zu spät, er war Bewußtlos. Da wir ja wussten was es sein könnte und der damalige Notarzt auch der selbige war wie beim 1.ten zusammenbruch brachten wir ihn sofort zum CT/ gleichzeitig wurde ihm schon zu Hause Blut abgenommen wobei das Ergebniss während des CT bekanntgegeben wurde. Er hatte Tabletten eingenommmen die zur Bewußtlosigkeit führten, und zwar die von meiner OMA! Es stellt sich raus das es nicht Lebensgefährlich war, jedoch musste man ihm den Magen auspumpen.

Nach 4 Tagen kam er wieder nach Hause. Bis heute geht es ihm gut,er sagte damals das er etwas durcheinander war. Der Arzt sagte das könne immer wieder passieren schließlich war die OP dierekt am Hirmstamm!
was ich damit sagen will ist das ihr Euch mit Eurem Vater so oft wie möglich beschäftigen müsst. Grade jetzt nehmt ihm Sachen weg mit dem er sich Verletzen könnte, wenn er an Verfolgungswahn leidet kann sowas nicht nur für ihn Gefährlich werden sondern auch für jede andere Person in seiner nähe.

Sprecht viel mit ihm, besonders NUR über gute Zeiten, die gebn viel Kraft und Mut. Auch wenn er den jetzt nicht hat, er kommt wieder gelaube es. Ich würde es jedenfalls probieren. Auch alte Freunde einladen soll da auch geholfen haben. Irgendetwas kann dazu führen das er seine Persönlichkeut wiederfindet.


Ich Wünsche Euch alles Gute und vor alles Deinem Vater GUTE BESSERUNG.

Noch eine Frage ist dein Vater Operiert worden? Wenn ja wo?

Falls noch Fachliche Fragen sind, kannst Du Fragen, ich ahbe so ziemlich alle Fachbücher und Internet-Seiten zu diesen Themen durchgelesen.

Gute Besserung
Steve

28.07.2005, 13:44
Hallo Steve,

ich danke Dir für Deine Zeilen. Habe ehrlich gesagt länger nicht mehr in diese Rubrik reingeschaut und war jetzt sehr überrascht, dass jemand geschrieben hat. Man denkt immer, dass die Nebenwirkung einzig und allein bei dem eigenen Angehörigen auftreten. Aber so wie Du mir jetzt Deine Erfahrungen mitgeteilt hast, bin ich doch etwas beruhigt. Auch ich kann Dich beruhigen, die Nebenwirkungen bei meinem Paps sind fast weg. Er hat manchmal noch Schwierigkeiten nachzuvollziehen, dass das „wahr“ ist was er gerade erlebt hat. Wir stellen Ihm deshalb Fragen, was gerade oder so im Laufe des Tages alles so war. Das, hat er gesagt, helfe Ihm. Er ist ein Mensch, der an alle Sachen logisch rangeht und dieses Stimmen- und Gedankenwirrwarr hat Ihn völlig durcheinander gebracht, weil er dachte jemand spiele Ihm einen Streich oder manipuliere die Realität (Matrix). Ich möchte das ehrlich gesagt nicht durchmachen. Man muss doch an sich selbst zweifeln ?!
Mein Paps wurde nicht operiert. Er hat ein anaplastisches Astrozytom (WHO Grad III) mit Tendenz zum Glioblastom. Diagnose April 2005. Danach ersteinmal 3 ½ Wochen Bestrahlung und Temodal 165mg täglich. Dann 3 Wochen ausruhen und erholen und jetzt 6 Zyklen (6 Monate) mit 350 mg täglich über 5 Tage.
Momentan treten nur ganz „normale“ Nebenwirkungen, wie Müdigkeit, Schwäche, Probleme mit den Geschmacksnerven... auf.
Es freut mich, dass es Deinem Vater jetzt wieder gut geht. Was für einen Tumor hatte Dein Vater ?
Freue mich wieder von Dir zu hören und wünsche Dir einen schönen Tag.

Sabrina