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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wer kann mir mit seinen Erfahrungen weiterhelfen ?


18.07.2002, 00:00
Hallo,
ich (30) suche auf diesem Weg Angehörige oder Betroffene,
die mir mit Ihrer Erfahrung, Ihrem Wissen weiterhelfen können.

Bei meiner Mutti wurde im Sept. 2001 Bauchspeicheldrüsenkrebs
festgestellt. Nun haben wir tapfer die letzten Monate durchgehalten, haben so vieles erlebt, ertragen, bewegt, uns informiert, nichts unversucht gelassen, nie aufgegeben.

Nach einem Arztgespräch, daß mir nun fast alle Hoffnung
genommen hat, vor allem weil ich merke, daß die Ärzte meine Mutti schon aufgegeben haben, bin ich so verzweifelt.

Meine Mutti(58) hat noch so viel Willen, da ihr Gesundheits-
zustand wirklich noch nicht hoffnungslos scheint.
Aber das Gefühl, daß auch ich habe, von den Ärzten allein gelassen zu werden, entmutigt uns.

Der gleiche Arzt der anscheinend aus Erfahrung ? sagte
"ihre Mutter wird Weihnachten nicht erleben", hat Fehler eingeräumt, z.B. "die Sache mit KREON?, ja das ist uns durch die
Lappen gegangen." :-(

Durch die Lappen gegangen ? Hätte man vielleicht meiner Mutti
die anfänglichen Schmerzen beim Essen, bei der Verdauung ersparen
können ?

Und "...der junge Stationsarzt?, ja sie müssen verstehen, der muß
ja auch erst lernen! "
Aber warum soll meine Mutti "Versuchkaninchen sein?

Ich kann das alles nicht verstehen, es hängt doch Menschenleben davon ab!
Je weniger ein Patient wiegt, umso schwieriger ist es doch für ihn z. B. eine Chemotherapie zu verkraften, oder ?
Keiner aus unserer Familie ist beruflich im medizinischen Bereich
tätig, woher sollen wir wissen, welche Behandlung "gut" ist ? !

Ich weiß nicht, was ich noch glauben soll.
Ich weiß, daß der Zeitpunkt kommt, wo ich meine Mutti gehen lassen
muß, so ist das Leben. Aber ist der Zeitpunkt jetzt schon da ?

Was passiert im Endstadium ?
Ich hab so Angst vor den nächsten Wochen, Monaten .... !?
Vor allem ohne ärtzlichen Beistand ?,
alles was der Arzt sagte "....können Sie nicht unbezahlt
3 Monate zu Hause bleiben?, ihre Mutter pflegen?"

Ich weiß nicht, was ich tun soll, ich würde alles für meine
Mutti tun, aber ich bin keine Krankenschwester, hab Angst
Fehler zu machen, im Notfall, und .....meine Arbeit, meine
eigene Familie gibt mir im Moment doch so viel Kraft?!

Ich würde mich ganz sehr freuen, wenn mir jemand
schreiben würde, der auch mal vor so einer Entscheidung stand.

Ich wünsch Euch allen viel Kraft und von Herzen alles GUTE !
Sandra

18.07.2002, 10:11
Hi Gast,
wir stehen vor dem gleichen Problem. Wie wissen erst seit zwei Wochen, dass mein "Schwiegervater" Bauspeicheldrüsenkrebs hat. Laut Ärtze sieht es auch sehr schlecht aus. Wie wissen aber nichts näheres, weil der Vater alles abblockt. Wir versuchen eben alles zu lesen und uns zu informieren. Nach seiner ersten Chemo geht es Ihm im Moment ziemlich schlecht, sehr müde und schlapp. Zieht sich zurück und will nicht`s hören und sehen. Für seine Frau selbstverständlich auch nicht einfach. Er will nichts essen und nimmt rapide ab. Er erhält jetzt von meiner Schwiegermutter Aufbau-Shakes, die trinkt er und die scheinen Ihm sehr gut zu tun. Mal sehen, ob wir Astronauten-Kost für Ihn erhalten.
Wünsche Dir & Deiner Familie viel Kraft
Andrea

18.07.2002, 11:55
Liebe Sandra,
Liebe Andrea,

ich kann Eure Angst und Euren Kummer so gut verstehen. Es tut so schrecklich weh. Und auch, wenn Ärzte es natürlich nicht böse meinen und es ihnen bestimmt auch selbst immer wieder schwer fällt, Patienten und deren Angehörige mit solchen Aussagen zu konfrontieren, klingen sie in den Ohren der Betroffenen gemein und herzlos.

Vielleicht irrt er sich und Eurer Mutter und Schwiegervater geht es noch lange einigermaßen gut. Trotzdem solltet Ihr den Hinweis ernst nehmen und Euch auf jeden Fall umgehend informieren, welche Unterstützung Ihr vom Pflegedienst bekommen könnt, wo Ihr Hilfsmittel wie bspw. Infusionsständer, ein geeignetes Krankenbett, Toilettenstuhl o.ä. beziehen könnt und vor allen Dingen wie lange es dauert das alles zu beschaffen.

Wichtig ist auch, bereits jetzt mal mit den Hausärzten zu sprechen, was er leisten kann und wo seine Grenzen sind. Hausärzte haben oft keine Erfahrung in der Betreuung von Schwerstkranken und können nicht alles abdecken, was im Krankenhaus geleistet werden kann. D.h. allerspätestens, wenn eine Schmerztherapie notwendig werden sollte, wissen sie meist nicht weiter. Sollte es in Eurem Wohnort ein Hospiz geben, ist das häufig ein gute Anlauf-Adresse. Die Ärzte, die dort arbeiten, machen meist auch Hausbesuche oder können Euch geeignete niedergelassene Ärzte empfehlen.

Auf jeden Fall solltet Ihr rechtzeitig einen Pflegedienst beantragen. Selbst wenn Eure Angehörigen jetzt noch viele Dinge alleine können (bspw. waschen, auf Toilette gehen), haben sie eventuell Anspruch auf Hilfe in der Haushaltsführung. Für die Einstufung werden viele Fragen gestellt. Ihr solltet bei diesem Termin unbedingt dabei sein. Und legt bloß keinen falschen Stolz an den Tag! Bei unserem belasteten Gesundheitssystem gehen sie mit den Einstufungen eh nicht großzügig um. Meine Mutter hat damals nur eine, ich glaube 2-stündige, Hilfe genehmigt bekommen, dabei konnte sie kaum noch allein zur Toilette gehen. Es war ihr wohl peinlich, zuzugeben, dass sie Hilfe benötigt und sie hat alles beschönigt und runtergespielt.

Von den Pflegerinnen könnt Ihr Euch vieles zeigen lassen, was vielleicht bei der Betreuung einmal notwendig wird. Wie Ihr Eurer Mutter und Schwiegervater am besten aus dem Bett helft beispielsweise, wie Ihr sie beim Gehen stützen könnt, an welchen Stellen Ihr sie mit einer fetthaltigen Creme einreiben solltet, damit sie sich nicht wund liegen u.ä.

Das hört sich jetzt alles ganz furchtbar an, ich weiß. Hoffentlich braucht Ihr dieses Wissen noch ganz lange nicht, aber Ihr solltet Euch bereits jetzt informieren. Denn aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, dass in unserem Gesundheitssystem nichts von heute auf morgen geht.

Ich wünsche Euch und Euren Familien ganz viel Kraft

Josefine

18.07.2002, 13:46
Hallo sandra,

Ich bin 29 jahre und habe Bauchspeicheldrüsekrebs.
Wir können uns gerne schreiben,wenn Du möchtst.

Es gibt aber auch Internetseiten wo Du Dir oder auch grade Deine Mutter Hilfe suchen kannst.
Du kannst sie auch telefonisch erreichen und beraten Dich oder Deine Mutter.

Schau mal unter:

www.krebshilfe.de
oder
www.biokrebs.de

Ich wünsch Deiner Mutter und Dir alles Gute.

Liebe Grüsse Petra

18.07.2002, 23:07
Hallo Josefine, hallo Petra, hallo Andrea + Peter :-)

Ihr glaubt garnicht, wie gut mir Eure Zeilen getan haben ! !
Vor allem heute ! Warum ?
Als ich gestern hier meinen Wunsch nach Austausch von Informationen niederschrieb, dachte ich an die Zukunft.
Daran hier jemanden zu finden, der mir, auch wenn es nur Worte sind, bestimmt in manch schwerer Minute Kraft geben wird.
Aber das auch ich durch mein Schreiben HELFEN kann !

Nun würde ich gern auf Eure Briefe Bezug nehmen, aber mir fällt es heute schwer Worte zu finden, auch wenn es nicht so aussieht, deshalb nur kurz :

Andrea? betreff Astronautennahrung, meine Mutti trinkt z. B. Fortimel und Biosorp
der Arzt sollte auf Rezept schreiben „tumorbedingte Kachexie“ (hat eine Ernährungsberaterin geraten)
Josefine?, hab mir diese Tage im Internet einen „Antrag auf Wirtschaftshilfe“ runtergeladen,
wie lange meinst Du, dauert die Genehmigung ?
Petra? wie geht’s Dir denn im Moment ? hast Du eine eigene Familie ?

Ich bin traurig :-(
.....meine Mami mußte heute wieder ins Krankenhaus.
"Wasser in der Lunge". Sie ist die letzten Monate schon einige Male punktiert worden.
Nun hatte sich besonders viel Wasser angesammelt, die Zusatzernährung per Infusion vor 2 Wochen hatte wahrscheinlich auch dazu beigetragen, leider.
Wißt Ihr wieviel Wasser entnommen wurde ? 2 Liter !
Kaum zu glauben, oder ? :-(
Deshalb hatten die Atmungsprobleme zugenommen, hatte sie noch größere Probleme bei der Nahrungsaufnahme.

Nun, ich will keinen Roman schreiben,
das Schlimme für mich heute war, daß ich eine völlige veränderte Mutti am Telefon hatte
(ich wohne 400 km entfernt von zu Hause).
Gestern noch waren wir uns einig „hoffentlich wird aus der Behandlung nicht wieder ein
2wöchiger stationärer Aufenthalt, der tat Dir doch nicht gut“.
Und heute ?
Ich hab mir 2 Tage Urlaub genommen, fahre morgen nach Hause und wollte bis Dienstag
meine Mutti so richtig verwöhnen, hab Ihr von Ihrem „Helmut Lotti“ die neueste CD
gekauft, ihn mag sie doch so sehr.
Aber nun, die rechte Lunge wurde punktiert, Kontrolluntersuchungen .......alles gut,
aber Schmerzpflaster und Spritze (weiß nicht was ) haben bewirkt, daß sie heute ganz andere Sachen sagen sollte.
Sie war wie benommen, wißt Ihr was ich meine ?
Auf einmal „ich fühle mich geborgen, im Krankenhaus“....„hier wird mir doch geholfen“
.......“aber Mutti, zu Hause ist doch zu Hause ?, ich bin doch morgen bei Dir ?“ .......
„ach zu Hause, da lag ich doch auch nur und war müde und hab nichts essen können ....“
Nur verzweifelte Worte auf einmal.

Ich hab das Gefühl, der Zeitpunkt ist schon gekommen, von dem ich schrieb.
Sie „gehen“ zu lassen .....und ich kann nicht damit umgehen.
Ich hab in den letzten Tage, einmal die Worte gehört „ Du machst es Deiner Mutti schwer,
wenn Du Dich an sie klammerst“ .
Ich weiß, ich weiß das wirklich, aber ich hab sie soooo lieb !

Nun habe ich große Angst, vor dem Wochenende, vor den nächsten 4 Tagen.
Ach menno . . .ich will hier im Forum nicht rumjammern, aber nicht zu wissen was kommt,
war für mich schon immer schlimm, ich wollte in meinem Leben immer Probleme sofort
am Schopf packen und dann abhaken.....Vergangenheit....vorbei.

Aber nun ?
Einen Satz werde ich mir die nächsten Tage immer und immer wieder ins Gedächtnis rufen :
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden !

Ich werde ganz tapfer sein, seid auch Ihr es, ich denk an Euch !
Ich melde mich, wenn ich wieder hier bin !

Liebe Grüße *Sandra*

19.07.2002, 13:16
Hallo, liebe Sandra,

in Deinen Erfahrungen sehe ich so viele Parallelen zu meinen Erlebnissen in dem vergangenen Jahr. Ich kann Dich sehr gut verstehen und vor allem alles nachvollziehen, ich möchte jetzt nicht alles bis ins Detail schildern, da ich sonst gleich wieder in Tränen aufgelöst hier sitze, vielleicht findest Du einige alte Einträge von mir, falls Du Interesse hast.

Vor einem Jahr um diese Zeit fing auch bei uns diese Zeit an, die alles verändert hat ! Meine Ma (ebenfalls 58 damals, ich 30) kam mit Thrombose ins Krankenhaus, das war an sich schon schlimm, da ich sie noch nie im Krankenhaus liegen gesehen habe, sie war immer fit und munter, stand mitten im Leben und dann war plötzlich alles vorbei. Nach 2 Wochen Bettruhe und ständiger Untersuchungen ("eine Thrombose hat immer eine Ursache...") wurde Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert !!! Für uns alle (meine Eltern, meinen Freund und mich) ein Schlag ins Gesicht. Allein, mit welcher Sachlichkeit wir die Diagnose bekamen, verstehe ich heute noch nicht. Im Laufe der Zeit haben wir auch immer wieder festgestellt, dass die Ärzte nur ihren Job machen, was auch o.k. ist, aber oft habe ich mir bei diesen über Leben und Tod entscheidenden Gesprächen etwas mehr Einfühlsamkeit seitens der "weißen Kittel" gewünscht. Genau wie Du auch erzählst, war alles ein Auf und Ab, auch meine Ma hat sich immer mehr verändert, hat sich von mir pflegen lassen (ich habe mich für 2 Monate beurlauben lassen und auch sonst alles an Freizeit aufgebracht) und ich hätte alles - wirklich alles - getan...

Die Chemos haben nicht angeschlagen, obwohl die Ärzte immer wieder von Hoffnung sprachen, wußten aber wohl auch die ganze Zeit, dass es nur zeitverzögernde Wirkung hat. Meine Ma ist dann im November gegangen, ich war bei ihr, es zerreißt mich einfach innerlich, ich kann es bis heute nicht ertragen, diesen Gedanken, sie nie mehr zu knuddeln etc.....
Sandra, diese Krankheit ist so grausam und unberechenbar, ich möchte Dir Euren Mut nicht nehmen, weil wirklich jeder Verlauf anders ist und glaube mir, Du hast plötzlich Kräfte und Fähigkeiten, wenn Du für Deine Mutter alles tun würdest. Ich habe auch keinerlei Pflege- oder Krankenvorkenntnisse gehabt, aber ich habe auch, wie Du, alles an Infos aufgesogen, mit den Ärzten und Pflegern gesprochen, so dass ich hinterher offiziell ihre Pflegeperson wurde und wir für kurze Zeit sogar Pflegegeld bekommen haben. Als alles soweit organisiert war, ging es bergab mit ihrem Zustand... Es hätte alles so gut geklappt. Und dann ging es so schnell, dass sie es nicht mehr bis Weihnachten schafft, hätte ich eine Woche vorher nie geglaubt !!!

So, nun genug, alles Liebe u. viel, viel Kraft,
mehr fällt mir nicht ein,
Sabine

23.07.2002, 14:38
Hallo Sandra,
ich lese Deine Zeilen und Tränen rollen mir die Wangen hinunter...
ich weiß was Du durchmachst...
Ich mußte meine Mu im März gehen lassen. Ich hielt ihre Hand. Über 2 Jahre hab ich gewußt, das dieser Tag kommen wird..
Wie gern würd ich Dir helfen, bin auf dem medizinischen Sektor ziemlich fit. Also wenn Du genaue Fragen hast, dann schreib sie und ich werde versuchen dir zu helfen.
Halte durch. Alles Liebe Inke
Hallo Sabine,... ich bin mit dir traurig.
Die Zeit vergeht ohne ein Wiedersehen...

24.07.2002, 21:04
Hallo Sabine, hallo Inke,
ich bin wieder da.
Und alles ist anders .... ich weine, weil es sooo weh tut.
Die ganz kleine Tüte Hoffnung, die ich im Gepäck hatte, als ich zu meiner lieben Mutti gefahren bin, haben die Ärzte mir weggenommen.
Sie mußten uns am Wochenende sagen, daß sie nichts mehr für meine Mutti tun können. Mit war so übel, als mir der Arzt erklären mußte, daß der angeschwollene Bauch, von dem Tumor kommt "der Bauchraum ist voller metastierendem Gewebe". Diese Worte wandelten sich bei mir in Bilder um, ich hab kaum noch Luft bekommen. Zurück im Zimmer meiner Mutti konnte ich meine Tränen nicht halten, ich konnte einfach nicht. Dieser schreckliche Krebs hat gesiegt....ich konnte es einfach nicht glauben.
Ich hab nur noch die Hand meiner Mutti gehalten, wollte an diesem Tag nicht nach Hause. Hab soooo Angst von ihrer Seite zu weichen.
Sie soll nicht allein sein.
Die Gedanken, was sie wohl fühlt lassen mir keine Ruhe.
Sie hat geweint, hat mich gefragt "warum hats mich gleich so schwer erwischt"? Und ich fand keine Worte. Ich hab immer wieder sanft ihre Hand gedrückt und gesagt "zusammen schaffen wir das".
Sie leiden zu sehen bringt mich fast um, ich hab zu nichts Lust,
will nur noch bei ihr sein.
Wenn ich Eure Zeilen lese, weiß ich, daß ich nicht nach noch mehr Worten suchen muß, ich weiß ihr wißt wie sehr es schmerzt, wenn im Kopf in sekundenschnelle Bilder von schönen Erinnerungen mit aktuellen Bilder wechseln.
Wenn ich Sabines Zeilen lese, sie war auch 30 und ihre Mutti 58 dann bekomm ich richtig Gänsehaut wie ihre "Geschichte" meiner ähnelt. Wie alt war Deine Mami Inke ? ? Wie alt bist Du ?
Ich hab das Gefühl ohne meine Mutti nicht mehr die "alte" Sandra werden zu können. Ich kann einfach nicht mehr abschalten. Bei allem was ich tu denk ich an meine Mami, schrecke zusammen, wenn das Telefon klingelt, weil ich Angst habe, jemand muß mir sagen, daß .......
Nie mehr meine Mutti knuddeln zu können, ja Sabine, auch nie mehr meine Mutti herzhaft lachen hören, sie nie mehr glücklich zu sehen, daß zerreißt mir fast das Herz.
Ich hab noch nie solche seelischen Schmerzen gefühlt.
Will mich zusammenreißen, aber ich schaff es nicht. Ich hoffe, hier immer von Euch zu lesen, es müssen keine tröstenden Worte zu sein, allein wenn ich vielleicht lese, was oder wer euch geholfen hat, welcher Gedanke, welcher Satz, welche Person, hm?
Ach ja *tiefLufthol* wie gern würde ich mit meinen Zeilen anderen Angehörigen Mut machen "meine Mutti hat den Krebs besiegt".
Habt Ihr übrigens im Forum "für Angehörige" den einen Brief von einem "Überlebenden" gelesen betreff "Ihr armen Angehörigen".
Diese Zeilen haben mich traurig gemacht, weil ich glaube, bei jedem, ob Betroffene, Angehörige o. Hinterbliebene auch Überlebende hat der Krebs das Leben verändert !
Jeder hat sooo schwere Stunden durchlebt und zu diskutieren, wer von ihnen am meisten erlitten hat das kann ich nicht, kann niemand.
Nur wer alle auf alle 4 Arten den Krebs erlebt hat, kann das doch, oder ? Ich hoffe jedenfalls nicht, daß hier im Forum gestritten wird, wer am tapfersten war und ......
Jeder ist zu jung, um an Krebs zu sterben ! !
Niemand hat es verdient im Leben Erfahrungen mit dieser Krankheit zu sammeln !
Schon wieder hab ich mehr geschrieben, als ich wollte.
Jetzt muß ich wieder an meine Mami denken, ich .....will morgen auf Arbeit Bescheid geben, daß ich wieder nach Hause zu meiner Mutti möchte, sie mich braucht. Drückt mir bitte die Daumen, daß sie mich verstehen, ich hab keine Kraft zu betteln, können sie nicht fühlen, was in mir vorgeht ?
Ich hab die letzten Monate wirklich versucht alles unter einen Hut zu bringen, aber nun will ich nur noch bei meiner Mutti sein.
Danke, daß Ihr mir zugehört habt ! !
Ich bin froh, daß es dieses Forum, daß es EUCH gibt ! Wirklich !
*winkewinke*
Eure Sandra

25.07.2002, 07:58
Liebe Sandra,

es tut mir so leid, dass es deiner Mutti so schlecht geht.

Auch mein Vater(72) hat ein inoperables Pankreas-Ca mit Metastasen in der Leber. Noch ist er recht fit - außer Müdigkeit und zeitweise einem flauen Gefühl im Magen durch die Chemo. Aber ich weiß, wie schnell sich das gerade bei einem Pankreas-Ca ändern kann.

Auch ich habe große Angst um ihn! Aber ich versuche kein Selbstmitleid aufkommen zu lassen, sondern zu akzeptieren wie die Situation ist, und nur daran zu denken womit ich ihn erfreuen kann. Ich weiß schon mit zunehmender Verschlechterung seines Zustandes, wird das immer schwerer werden.

Dazu gehört auch (das habe ich schon mal geschrieben)- wenn es soweit ist - ihm zu sagen, dass es ok ist, wenn er nicht mehr kämpfen mag, dass er sich fallen lassen kann, ohne Angst um mich (uns) haben zu müssen.... Ich weiß nicht ob ich das alles so schaffen werde, aber ich denke ich bin es ihm schuldig.

Ich wünsche dir und deiner Mutti alles, alles Liebe und Gute!!
Afra

25.07.2002, 08:40
Liebe Sandra,
eigentlich muß ich los zur Arbeit, aber ich muß Dir zuerst schreiben...
Wirklich feholfen und helfen kann nicht.. Aber was für mich sehr wichtig war, war bei ihr zu sein wenn sie geht.. Ich habe ihr gesagt, daß es ok. wenn sie nicht mehr kämpfen kann. Sie hat die Wahl.- Den beschwerlichen steinigen Weg- das bedeutet kämpfen um jeden Preis, oder den Sonnenweg, der mit Blumen gesäumt ist und wo alles so schön ist... Ich habe ich gesagt, daß ich auf mich aufpassen werde und das ich ihre Entscheidung respektieren werde..
In der Nacht darauf um 2 klingelte das Tele und mein Herz blieb stehen... Die Zeit war da... Ich habe nur geheult... Hab den Rest meiner Fam. angerufen und wir sind alle hin.. Um 2,30 war ich da und nach und nach kamen alle.. SIe hat nicht mehr reagiert, aber die Ärztin sagte, das meine Mum auf uns gewartet hat. Und genau so war es als alle da waren und wir Ihre Hand hielten kam noch der Pastor und hat gesagt, er begleitet sie jetzt,... dann ist sie mit ihm gegangen... ganz friedlich und gelöst...
Es tut soooooo weh und manchmal möchte ich morgens nicht aufstehen und einfach nicht mehr nachdenken wie sehr sie gelitten hat und wie wenig ich dagegen tun konnte..
Aber ich war bei ihr... und sie sah echt ruhig aus..
Das Problem ist, das ich es immer noch nicht fassen kann.
Die Zeit verrinnt ohne ein Wiedersehen.
Meine Mum war 61 und ich 27.
Alles liebe, ich drück DIch ganz doll. Halte durch, Inke

25.07.2002, 10:36
Hallo Sandra und alle anderen hier, Erfahrungen haben wir in diesem Forum wohl fast alle gemacht, entweder sind wir selbst betroffen oder unsere Angehörigen. Ich bin jetzt 63 und habe mit 59 Jahren Bauchspeicheldrüsenkrebs bekommen, wurde operiert und bin bis heute tumorfrei. Obwohl hier oft der Eindruck entsteht, daß ich das 'alles mit links' packe, ist es nicht immer so. Ich habe auch meine 'Tiefs' mit denen ich umgehen muss. Denn die Angst kann uns Betroffenen wohl niemand nehmen. Aber Ihr schreibt ja überwiegend von Euren Müttern/Vätern. Ich habe auch 3 erwachsene Söhne und freue mich, daß unsere bisher immer intakte Familie nach meiner Krankheit noch enger zusammen gerückt ist. Mein Mann und meine Söhne sind immer für mich da, Tag und Nacht - und das ist ein sehr sehr gutes Gefühl. Vermittelt es Euren Müttern/Vätern möglichst auch. Ich hatte Gelegenheit, mit Inkes Mama zu telefonieren und weiß, wie sehr sie damals sich gefreut hat, daß Inke immer für sie da war. Sie sagte u.a.'es ist ein so schönes Gefühl, sich nicht allein zu fühlen'. Ich finde das ganz wichtig und wünsche hier allen betroffenen Töchtern/Söhnen, daß Ihr weiterhin tapfer seid. LG

25.07.2002, 11:29
Hallo liebe Sandra,

ich verstehe Dich und glaube Dir das es sehr weh tut, seine Mama so leiden zu sehen. Gerade die Mutter ist es doch, auf die man sich eigentlich immer verlassen konnte -sollte zumindest so sein-. Es ist aber sicher auch sehr gut, dass Sie jetzt sieht und weiß das Du jetzt für Sie da bist. Leider kann man Dich nicht anders trösten, da mußt Du alleine durch. Kann Dir nur sagen, dass mit der Zeit der Schmerz vergeht, habe meine Mama selber verloren- weiß wie Du Dich noch fühlen wirst- ! Aber glaub mir, es wird besser. Später wirst Du Dich an wunderbare Dinge erinnern, die Du mit Ihr erleben durftest. Deine Familie ist sicherlich auch jetzt für Dich da, sie wird Dir Kraft geben - hoffe ich doch- ! Es ist einfach ungerecht...- nur vielen ergeht es so und trotzdem hadert man selber mit dem Schicksal. Schließlich muß jeder selber mit der ganzen Sache klar kommen. Nur eins darfst Du niemals vergessen, Deine Mutter hat Krebs nicht Du. Denk dran wie schrecklich es sein muß damit zurecht zukommen.
Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute
Andrea

26.07.2002, 01:07
Hallo Ihr Lieben !

Vielen Dank für Eure Briefe, Gedanken .....
Schon wieder hab ich es nicht früher geschafft hier vorbeizuschauen.

Naja, vorhin habe ich noch meiner Mami einen Brief geschrieben.
Ich werde morgen wieder nach Hause fahren, übers Wochenende bleiben und länger.
Ich wollte ihr unbedingt eine Freude machen und wie hat Hildegard geschrieben ? "'es ist ein so schönes Gefühl, sich nicht allein zu fühlen'."
Ich glaube, daß meiner Mami bestimmt ein Lächeln übers Gesicht huschen wird, wenn die Krankenschwester mit einem Brief in der Tür steht und laut liest, was draufsteht " Für meine Mutti" .
Auch wenn ich sie besuchen werde, so soll sie auf diese Weise lesen können, wie sehr ich zu ihr halte, wie stark ich sein kann, jetzt, wo sie wirklich meine Hilfe braucht.

Was ich Euch fragen wollte, habt Ihr schöne Ideen, was man zu einem Krankenbesuch mitnehmen kann ? Kennt Ihr vielleicht eine Internetseite mit Ideen für Geschenke ? Alles was ich gefunden habe, hab ich schon geschenkt bzw. kann ich meiner Mutti nicht schenken, da sie ja z. B. nichts essen kann, oder zum Lesen kaum noch Kraft hat.
Meine Ideen erschöpften sich schnell ... Briefe, Bilder, etwas basteln.
Was habt Ihr Euren Lieben geschenkt ? Außer Eurer Liebe, Zeit ....
Hast Du, Hildegard, was schönes zu erzählen ?
Naja, eine ganz wichtige und schöne !!! Sache hast Du schon geschrieben ! Ich freu mich für DICH und Deine Familie ! *von ganzem Herzen* .....tumorfrei ! Den Krebs besiegt !

Wißt Ihr was ich Euch noch sagen wollte ?
Wenn ich hier im Forum bin, Eure Briefe lese, sind meine Sorgen, meine Ängste gaaanz weit weg.
Wenn ich dann den Computer ausschalte, sind sie wieder da, so ähnlich ist es auch immer, wenn ich morgens aufwache. Fast immer sind es ein paar Sekunden, wo ich glaube alles war ein böser Traum, doch dann ....es ist wahr !
Gottseidank ist der Gedankenaustausch wirklich hilfreich.
Ich möchte gern auf jeden Brief von Euch Bezug nehmen, aber ich merke, daß schnell ein riesenlanger Brief zustande kommt und ich habe Angst, daß Euch solche "Romane" langweilen.
Na? seh ich da jemanden nicken :-)
Ich muß jetzt TSchÜSS sagen, müßte schon längst im Bett liegen,
aber da ich nun wieder die nächsten Tage weg bin, wollte ich nochmal von mir hören lassen.
Ich schick Euch ein paar Sonnenstrahlen :-) ! !
Bis bald , Eure Sandra

26.07.2002, 10:46
Hallo Sandra, ich glaube nicht, daß es hier irgend jemand gibt, den Du 'langweilst'!Schreib Dir ruhig alles von der Seele und Du siehst ja, es antwortet immer jemand. wenn Du einsam bist und den direkten Dialog brauchst, geh in den Chat, dort ist auch meist jemand, mit dem Du 'reden' kannst. Ja, ich freue mich auch, daß ich bisher tumorfrei bin, aber den Krebs besiegen kann man wohl nie ganz.Leider gibt es keine Garantie. Die Frage ist oft nur, wie man damit umgeht. Ich neige dazu, vieles zu verdrängen - ist sicher nicht immer richtig, aber mir hat es geholfen. Ich wollte Dir auch nur zu den Aussagen Eurer Ärzte etwas sagen: Mir hat man im Nov.1998 auch gesagt, ich hätte max. 1/2 Jahr Überlebenschance! Also bitte nicht auf Zeitaussagen der Ärzte fixieren - die müssen nicht immer stimmen (tun sie meist auch nicht).Ja, es ist schwer, einem Kranken etwas zu schenken, über das er sich freut. Ich wollte damals auch weder Bücher noch sonst etwas haben, obwohl ich immer gern gelesen habe und es jetzt auch wieder tue.Mir ging wie eine Spirale nur die Krankheit und deren Folgen/Ausgang durch den Kopf. ich habe nur immer gedacht:Wie packst Du das?Wie geht es weiter? Damals hatte ich einen guten Freund, der BDSK schon 18 Jahre überlebt hatte und gleich kurz nach der OP mit Sport begonnen hat (bis heute).Er empfahl mir damals,sofort mich zu stabilisieren, ich sollte schrittweise Versuche starten. Das sah dann so aus, daß ich am 5. Tag nach der OP mit Schläuchen und Infusionsständer auf dem Flur des Krankenhauses herumkraxelte. Ein Arzt dachte, er sähe ein Gespenst und wurde richtig böse. Ich sagte ihm nur, ich wolle mich stabilisieren und müßte doch irgendwie anfangen. Er kam dnan später an mein Bett und sagte:Sorry, dass ich sie angeblafft habe, machen sie weiter so, jeder Schritt, den sie schaffen, bedeutet Leben. Und liebe Sandra er hatte Recht! Als ich nach 3 Wochen nach Hause kam, lagen meine Hanteln neben dem Bett und ich habe Übungen gemacht für die Armmuskeln, hin und wieder auch die Handeln den den Füßen 'festgebunden'.So konnte ich mich Stück für Stück stabilisieren.Und ca. 1/4 Jahr später habe ich mit leichtem Fitnestraining und Rad fahren wieder begonnen. Seit einem jhr spiele ich nun auch Golf und habe gerade mein handicap wieder verbessert. Sicherlich gibt es auch mal Tage, an denen ich 'schlapp' mache, aber am nächsten Tag geht es dann wieder.Wenn ich mal 2 Tage keinen Sport gemacht habe, bin ich einfach schlappig - es ist manchmal wie eine Sucht, aber für mich positiv.
So liebe Sandra, nun habe ich, entgegen meiner Gewohnheit, Dir viel geschrieben. Nimm Deiner Mama einen kleinen CD-Player mit, dann kann sie Erzählkassetten oder Musik hören. Alles Liebe weiterhin!

Bluebird
26.07.2002, 11:22
Hallo Sandra,

Deine Mutter freut sich am allermeisten über die Zeit, die Du Ihr schenkst. Sei es durch Deine Beuche, Deine Telefonate oder durch Briefe.

Gerade im Krankenhaus freue ich mich besonders über Briefe, die ich wiederholt lesen kann. Auch Telefontate sind gerade im Krankenhaus etwas besonderes.

Vielleicht kannst Du die Frende/Innen Deiner Mutter ermutigen auch mal ein paar Zeilen zu schreiben.

Mir hat mal jemand ein beonders bequemes Kopfpolster mit ausreichend Bezüge mitgebracht. Das war supergut bei mir angekommen.
Alles Gute
Bluebird

28.07.2002, 20:40
Hallo Sabine,
habe Ihren Beitrag gelesen, der mich sehr erschüttert hat.

Bei unserem Opa (78) wurde auch der Befund
Bauchspeichelkrebs diagnostiziert. Er erhält wegen seines Alters weder eine Chemo noch Operation. Es wurde ein "Katheder um die Bauchspeicheldrüse" gelegt, zur Nahrungsaufnahme. Ansonsten ist dies nicht mehr möglich. Unser Opa hat zudem sehr schlechte Nierenwerte,die ihm sehr zu schaffen machen. Hat bereits eine Blutübertragung erhalten.

Er wird morgen entlassen. Meine Schwiegermutter ist 73 Jahre alt und gehbehindert.

Würde mir wünschen, dass Sie mir mitteilen, was wohl so alles auf uns zukommen wird. Wir alle haben auf diesem Gebiet so gar keine Erfahrung und können uns gar nicht vorstellen, welche Hilfe nötig ist.
Er macht körperlich einen guten Eindruck. Irgendwie sieht man ihm diese schwere Krankheit gar nicht an.

Vielen Dank

31.07.2002, 22:33
. . . ich bin unendlich traurig :-(
Meine liebe Mutti ist heute eingeschlafen.

Es tut so weh :-(

Ich werde Sie sooooo vermissen.

Diese Gefühle, ich finde keine Worte.
Mein Kopf ist leer . . .

Ich werde meine Mutti nie vergessen.

Ich hätte so gerne mit Euch weiter gehofft,
eure Worte hatten meine kleine Tüte Hoffnung nochmal aufgepustet.

Nun habe ich solche Angst vor den nächsten Wochen, Monaten,
das Leben muß weitergehen, ja, aber .... die Bilder, Gespräche,
all die Dinge die in der letzten Zeit passiert sind,
rasen an mir vorbei.

Wir habt Ihr das geschafft ?
Was hat Euch Kraft gegeben ?

Ich weiß, daß das Fragen für das "Forum für Hinterbliebene" sind,
aber Ihr hier, kennt meine Geschichte doch jetzt, hm?

Allen, die meine Zeilen lesen und mit Ihren Lieben bangen, gebt die HOFFNUNG nicht auf, meine Familie und ich haben ganz tief im Herzen bis zum heutigen Tag gehofft !
Ich werde meine eigenen Erfahrungen und Eure weitergeben...
ich hoffe sooo sehr, jemandem dadurch vielleicht zu helfen.

Nun bin ich müde, ich werde Euch wieder schreiben,
bald ..... was wird der morgige Tage bringen .....
ich kann noch garnicht glauben, daß meine liebe Mutti eingeschlafen ist :-(

Eure Sandra

31.07.2002, 23:01
Liebe Sandra,
Ich denk an Dich... es tut mir so leid.
ich weiß gar nicht was ich Dir schreiben soll...
Ich umarme Dich.
Alles liebe Inke

02.08.2002, 23:14
liebe Sandra,mein herzliches Beileid. Es tut mir so leid. Wenn du magst und Dich allein fühlst, melde Dich hier im Forum - es wird bestimmt immer jemand für Dich hier sein.
Alles alles Liebe für Dich - ich denke an Dich und umarme Dich.

04.08.2002, 21:41
Hallo

wer kann mir weiterhelfen. Unser Opa ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt.

Wie können wir uns auf eine häusliche Pflege vorbereiten. Was kann alles auf uns zukommen.
Möchten ihn nicht ins Pflegeheim geben.

Bereits akutes Stadium.

Gruß Gabiname@domain.de

04.08.2002, 21:46
An alle, die mir gerne Ihre Erfahrungen mitteilten möchten:

Wer hat Erfahrung in der häuslichen Pflege eines an Bauchspeicheldrüsenkrebs - Erkrankten.
Was kann man tun? Eben erst erfahren - bereits akutes Stadium.

Einfach schrecklich!!! Wir haben so gar keine Erfahrung und sind nicht vorbereitet. Möchten jedoch für unseren Opa alles menschenmögliche tun.

Er soll auf alle Fälle zuhause bleiben.

Vielen Dank für Eure Antworten

Gruß
Gabi

04.08.2002, 21:59
Hallo Gabi!

Sucht euch auf jeden Fall einen Pflegedienst (zB. Sozialstation.)Die können euch bei der Pflege helfen und euch auch nützliche Tips geben, was ihr braucht und wo ihr was her bekommt. Außerdem arbeiten die Dienste mit den Hausärzten zusammen. Bin selber Krankenschwester bei einer Sozialstation.

Alles Gute für Euch

Gruß Christel

05.08.2002, 20:05
Habe gerade Deine ganzen Seiten gelesen. Mir rinnen die Tränen und ich bin sooo traurig. Meiner Ma geht es uach gar nicht gut. Eine Operation kommt für sie nicht in Frage, sagen die Ärzte. Sie hat noch in keine Richtung ausgestrahlt. Sie hat solche Schmerzen und gestern hatte sie auch nach fast 41 Fieber. Ich komme mir so hilflos vor. Meine Ma ist 68 und bis Anfang des Jahres war sie lebensfroh und zu allem bereit. Nun liegt sie seit drei Wochen im Krankenhaus und wird immer schwächer. Meine Schwester und ich sind jedes Wochenende da, es sind für uns immer zwei Stunden Autofahrt und am Wochenende sind natürlich keine Ärzte da. Wir fühlen uns sooo ohnmächtig.
ch wünsche allen viel viel Kraft und Lebensmut UTE

08.08.2002, 22:25
Hallo Ihr,
ich bins mal wieder.
Da hab ich vor ca. 3 Wochen gefragt, wer mir mit seinen Erfahrungen weiterhelfen kann und nun ??

Kann und möchte ich anderen helfen.

Nun ist es schon über eine Woche her, daß meine Mutti eingeschlafen ist.
Am vergangenen Montag war die Beerdigung ...mehr möchte ich noch nicht schreiben.

Diese Phase im Moment "zu nichts Lust zu haben" kennt Ihr, oder ?
Die Zeit wird vergehen, ich weiß ...

Zu Gabis Frage nach "häuslicher Krankenpflege" kann ich leider nichts aus Erfahrung schreiben.
Ich hatte vor ca. 2 Wochen hier im Forum auch um nähere Infos gebeten, aber dann ging alles so schnell, der Gesundheitszustand meiner Mutti verschlechterte sich soooo schnell !?
Die eine Woche noch ging sie allein zum Arzt, die nächste Woche sollte sie ambulant wegen ihres "Wassers in der Lunge" punktiert werden, aber daraus wurde ein 2wöchiger Klinikaufenthalt.
Sie kam nicht mehr nach Hause

Nun möchte ich aber zu Ute's Zeilen noch kurz was schreiben:
Das mit den Wochenendfahrten und einem Arzttermin kenne ich aus eigener Erfahrung. Ich weiß jetzt leider nicht, ob Du überhaupt schon mit den Ärzten Deiner Mutter gesprochen hast, Ute ?
Ich würde ganz dringend telefonisch einen Termin ausmachen,
zum Teil sind die Ärzte bereit, nach telefonischer Vereinbarung auch Samstags da zu sein.
Nur durch ein persönliches Gespräch kannst Du Dir ein genaues Bild machen !
Ist Deine Mutti in den richtigen Händen ?
Denn nur Du kennst Deine Mutti, ihr Wesen, ihre Art und stehst dem Arzt nicht als Patient gegenüber, weißt Du ?
Du kannst Dir ein etwas anderes Bild machen als sie.
Und ich habe auch erfahren, daß es besser ist, die eigenen Fragen, die einen beschäftigen selber zu stellen.

Meine Familie und ich haben leider viel zu spät dieses persönliche Gespräch gesucht, haben geglaubt, meine Mutti sagt uns alles, kann unsere Fragen ausreichend beantworten.

Wißt Ihr, was ich mir wünsche ?
Alles, was man hier im Forum lesen kann zusammengefaßt auf einer Internetseite.
Naja, ich weiß nicht, ob es Euch anders ging, aber wenn ich bedenke, wie lange und wieviel ich lesen mußte um den heutigen Kenntnisstand zu haben, oje
Ist es nicht bei Krebs wichtig, daß so schnell, wie möglich gehandelt wird ?
Es müßte sozusagen eine "1.Hilfe-Internetseite" geben für Betroffene und Angehörige nach der Diagnose Krebs.

Es gibt soooo viele Seiten, auch private, aber für die ersten Tage nach der Diagnose, nach der OP, nach dem Einschlafenen des geliebten Menschen wären kurze knappe Zeilen erstmal ganz wichtig, oder ?

Als meine Mutti vorige Woche eingeschlafen ist, saß ich abends hier und fragte mich "und nun?", "was muß man jetzt tun?", was alles erledigen?
Das Forum hier z. B. gibt ja eigentlich auf alles Fragen Antworten, aber man muß sich natürlich erstmal durch die vielen Beiträge durchlesen, hm?

Vielleicht sollte ich aber auch bedenken, daß man z. T. nicht alles mit 3 Worten und ein paar Linkverweisen beantworten kann.

Aber so eine Übersicht wär schon gut, oder ?
Was ich mir vorstellen könnte, wäre eine eigene Homepage.
Zutrauen würde ich mir aber nur alle Informationen betreff Bauchspeicheldrüsenkrebs zusammenzutragen.

Denn jede Krebsart hat ihre ganz "eigenen Seiten" oder ?

Naja, genug Pläne geschmiedet, vielleicht kann ich Euch ja bald schon meine "Baustelle" zeigen.

Meine Mutti hat übrigens eine Art "Tagebuch" geschrieben.
Ganz wichtige Sachen, wie hat sie sich immer nach der Chemo gefühlt, welche Behandlungen wurde durchgeführt, Gewicht, Temperatur und und und. Ein ganzes Jahr lang.

Könnt Ihr mir denn vielleicht schreiben, ob es vielleicht schon so ein "erste Anlaufstelle", außer natürlich dem KREBS-KOMPASS ! gibt, die Ihr Betroffenen und Angehörigen auch empfehlen könnt,
die sofort auf den ersten Blick mit Adressen usw. hilft ?
Besonders Bauchspeicheldrüsenkrebs betreffend, wie z. B.
http://www.adp-dormagen.de (Arbeitskreis der Pankreatektomierten)?
Wer von Euch hat auf seiner privaten HP das Thema aufgenommen ?

Für heute sag ich Euch "winkewinke" und BIS BALD !
Zu meiner Mutti hab ich immer gesagt:
"Zusammen! schaffen wir das"

Eure Sandra

09.08.2002, 00:11
....ich hab was vergessen.

Für alle, die noch hoffen können, gibt dieses Buch vielleicht die ein oder andere Anregung mit einer bestimmten Situation besser umzugehen.

Beim Lesen gab es für mich so viele Parallelen.

Und nun schöpfe ich u.a. durch dieses Buch neue Kraft.


"Der lange Abschied" von Maria Köllner.

"Ein Jahr lang begleitet Maria Köllner ihren sterbenskranken Mann (Bauchspeicheldrüsenkrebs).
.... Als sich am Ende ihre Wege trennen, erwächst ihr aus den Tiefen des Schmerzes die Kraft zu einem lebensbejahenden Neubeginn."

Sandra

15.08.2002, 12:00
Ich lese Eure Briefe hier, und denke, das bin ich, ich die genau die selben Ängste die selbe Wut, Hilflosigkeit und Trauer habe.. Bisher habe ich versucht alles alleine zu verarbeiten, mit mir, habe alles geschuckt, aber ich habe da Gefühl, ich kann nicht mehr, ich fühle mich so wahnsinnig allein mit meinen Ängsten. Bei meiner Ma wurde im März diesen Jahres Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt, ohne Möglichkeiten, kurz darauf wurde festgestellt, das Darm und Magen auch schon angegriffen sind. Sie hat so sehr gekämpft, war so tapfer, aber seit 3 Tagen geht es ihr sehr schlecht, wir müssen wohl mit dem schlimmsten rechnen. Sie kann kaum noch sprechen, hat so wahnsinnige Schmerzen... Ich bin so verzweifelt, denke einerseits, das sie nicht mehr Leiden soll, andererseits habe ich so Angst sie zu verlieren! Ich habe sie doch so lieb! Wie kann man nur wiederfroh werdne, ich habe da GEfühl ich stehe neben mir, bin nicht mehr ich, und ich habe 2 kleine Kinder um die ich mich kümmern muß.. Vielleciht hilft es aber doch sich mitzuteilen und nicht alles zu schlucken! ICh wünsche Euch allen auch viel kraft!
Ina

15.08.2002, 12:30
Liebe Ina!

Ja es tut gut sich hier auszutauschen. Ich bin noch nicht lange hier im Forum, aber es hat mir doch schon sehr geholfen. Manchmal hilft es schon, wenn man sieht, man ist nicht alleine. Es gibt noch andere denen es genau so geht.
Am schlimmsten ist es einen geliebten Menschen sooo leiden zu sehen und man muß hilflos daneben zu stehen. Das einzige was man machen kann, ist da zu sein.
Ist Deine Mutter im Krankenhaus oder versorgst Du Sie zuhause?

Bin in Gedanken bei Dir
Christel

16.08.2002, 00:08
Liebe Hildegard, ein herzliches Hallo an die anderen hier,
dem Krebs-Kompass treu bleiben ?
Ja :-)

Ich werde wohl immer und immer wieder Gedanken haben, die ich niederschreiben möchte.
Gedanken, die anderen vielleicht helfen, weil es so viele Parallelen zum eigenen Erlebten zu geben scheint.

Du sprachst die Mitgliedschaft an.
Vor ein paar Tagen habe ich eine Spende an den Krebs-Kompass überwiesen.
Mit der Spende wollte ich DANKE sagen, für die Hilfe, die ich hier bekam.
Weiterhin möchte ich an meinen kleinen Zielen festhalten.
Eine eigene kleine Homepage wäre mein Traum.
Nur muß ich mich da erstmal schlau machen, wie das alles funktioniert. Naja, bin ja keine Dumme *lächel*

Wie es mir sonst geht, Hildegard ?

Ich kann noch immer nicht alles glauben,
meine Gefühle liegen im Moment auf Eis ! ?
Ganz komisch, ich kann nicht weinen, keine Freude empfinden,
hab zu nichts Lust.
Naja, diese Lust irgendwas zu tun oder nicht wechselt in Sekunden.

Vieles muß getan werden, da hilft kein Jammern, oder ?

Was ich für meine Seele tue ist,
schöne ruhige Musik zum einen und Fotos anschauen.
Natürlich Fotos von meiner Mami, damit die schönen Erinnerungen
langsam das Geschehene etwas verblassen lassen.

Aber wißt ihr was ?
Im Internet hab ich einige wunderbare Seiten von Fotografen
gefunden, mit Schwarzweiß-Fotos .

In meiner jetzigen Verfassung sind diese sooo beruhigend.
Geht auch mal auf die Suche, hm ?

Alles braucht seine Zeit, ich spüre es, sie fehlt mir so schrecklich,
meine Mutti.

Für heute sag ich nun TSCHÜSS , bis bald !

Eure Sandra

16.08.2002, 18:30
Liebe Christel!
Ich danke Dir für Deine Antwort! Du hast recht, es tut sich mal einfach alles von der Seele zu schreiben und zu wissen man wird hier verstanden! Nachdem ich den Beitrag hier gepostet habe, habe ich mich auch etwas besser gefühlt, mal nicht allein. Leute die damit nicht konfrontriert sind, wissen oft auch nicht wie sie damit umgehen sollen, denke ich.
Ja, meine Ma ist zu Hause, nach zahlreichen Krankenhausaufenthalten. Sie hat den Wunsch zu Hause zu bleiben und dort zu sterben. sie hat einen Plegedienst, Der Caritas, Paliativpflege und ich pendel auch zwischen hier und meienr Ma hin und her. Die Hilfe des Pflegedienstes ist echt eine große Hilfe, aber manchmal bin ich wütend, weil sie einem das Gefühl geben, das man sich nicht genügend kümmern würde. =( Da kommen so fragen : Wie oft und wie lange waren sie heute da? Als ob ich das zähle und auf die Uhr gucke.. Und ich muß ja auch noch meine Familie versorgen, habe ja 2 Töchter von 3 Jahren und 11 Monaten. Manchmal ist es verdammt schwer alles unter einen Hut zu bekommen! Mein Vater ist ja auch schwer krank, seit 12 Jahren, erst erblindet, dann durch die Diabetis Zehen amputiert und Dialysepatient. Seit 2 Jahren ist er auch bettlägrig, meine Ma hat ihn all die Jahre gepflegt, nun ist er im Pflegeheim.. Dasm acht mich auch so fertig, das mit 59 Jahren...=(
Du hast recht, leider kann man nicht mehr machen als Dasein, und ich weiß darüber ist sie froh und wenn sie dann noch die Kinder sieht ist es schön ein Lächeln auf ihren Lippen zu erkennen. Nur fühle ich mich so gelähmt, ich würde so gerne mehr tun, aber das geht ja leider nicht.. Ich habe große Angst vor dem Verlust, so große Angst! Ich habe soie so lieb und sie ist eigentlich die Einzigste in unsere Familie zu der ich ein sehr enges inniges Verhältnis hatte. Ich habe noch einen Bruder, der sich aber leider um so gut wie nix kümmert!
Wie geht es DIr denn? Ich dnake DIr jedenfalls für's zu hören und wünsche Dir auch alles Liebe !Ina

16.08.2002, 18:32
Liebe Sandra!
Ich lese Deine mail, und mir komemn die Tränen! Es tut mir so leid! Ich kann mir vorstellen, wie Du Dich fühlst, ich habe so große Angst vor dem was Du nun durch macht, die Trauer! Ich fühle nun schon so eine große Leere und trauer in mir, wie soll es nur sein wenn sie nicht mehr ist!?
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und alles Liebe , Ina

16.08.2002, 23:53
Hallo Ina!

Es ist schön, daß Deine Ma zu Hause sein kann. Ich würde meine Leute auch eher noch in ein Hospiz geben, wenn es nicht anders ginge, als in ein Krankenhaus.
Weißt Du, ich arbeite auch bei einem Pflegedienst ( zur Zeit bin ich aber im Erziehungsurlaub), da sieht man einiges. Leider auch viel, viel Schlimmes. Ich habe auch sehr viele Menschen versorgt, wo sich die Angehörigen nur darum gesorgt haben, daß die Rechnung nicht zu hoch wird. Sie aber gleichzeitig so gut wie nichts für Ihre Angehörigen tun. Ist manchmal zum heulen, was manche Leute mitmachen müssen. Deßhalb vielleicht auch die Fragen der Schwestern. Die wollen sicher nur das Deine Ma so gut wie möglich versorgt ist. Vielleicht kannst Du ja mal mit Einer sprechen und Ihr Deine Lage schildern.
Du hast ja eigentlich schon ganz schön viel mitgemacht. Mach Dich nicht auch noch selber fertig. Du kannst Dich ja nicht Verreißen.
Hast Du sonst niemanden der Dich etwas unterstützen könnte?
Nimm jede Hilfe an die Du kriegen kannst.
Vielleicht beauftragst Du einfach mal Deinen Bruder mit einer Aufgabe. Manchen muß man halt erst immer alles sagen und vielleicht auch mal in den H.... treten, damit sie was machen. Es sind ja schließlich auch seine Eltern!
Hol Dir die Kraft die Du brauchst, aus dem Lächeln Deiner Ma wenn sie Dich und Deine Kinder sieht. Sie weiß ganz sicher, das Du tust, was Du kannst.

Wenn ich hier so alles lese, muß ich sagen, uns geht es richtig gut.

Ich denke ganz fest an Dich
Christel

22.08.2002, 14:20
Hallo Christel!
Danke für Deine Antwort und entschuldige, dass ich nun erst antworte, aber unsere Internetverbindung klappte ein paar Tage nicht.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Ihr beim Pflegedienst auch einiges mitkriegt, dass sich die Verwanten gar nicht kümmern. Sowas finde ich auch schlimm! Und ich weiß auch, das der Job auch ziemlich hart ist, ich ziehe echt meinen Hut( hab zwar keinen, hi), vor den Leuten, denn ich galube das kann auch nicht jeder. Ich würde es mir auch ehrlich gesagt nicht zutrauen! Ja und in Eurer Branche ist es ja auch noch immer ganz schlimm mit den Auflagen, von wegen der Zeit, nicht!? EIne Freundin arbeitet auch beim Pflegedienst, im Behindertenbrreich und da bekome ich auch viel mit.
Dazu muß ich sagen, das ich eigentlich im guten Kontakt mit dem Pflegedienst stehe, denn mir liegt viel daran zu wissen wie es mit meiner Ma ist, was gemacht wird etc. Da ich auch fast 2 Mal am Tag bin sieht mich zumindest auch immer einer dort und deswegen finde ich dann die Frage, wann ich denn bei meiner Ma war etc. schon seltsam. Das kommt aber meist von der Chefin, vielleicht werden da auch die Imformationen nicht so weiter gegeben, ich weiß nicht. Sie wissen auch, das ich 2 kleine Kinder habe...
Ja, eigentlich sollten sie sich mal an meinen Brúder wenden... Ich habe ihn schon öfters gebeten zu kommen und was zu helfen, aber er hat NIE Zeit. Und sonst habe ich leider auch niemanden der helfen könnte, die Verwanten wohnen alle weiter weg, meine Freunde entweder auch, oder sind berufstätig...
Der einzige der mich unterstützt ist mein Mann und er ist nun auch noch krank, ist seit heute im Krankenhaus und wird am Fuß operiert. Aber irgendwie sage ich mir immer, wir müssen das schaffen, wir kämpfen weiter...
Dir auch alles Gute! Liebe Grüße, Ina

22.08.2002, 16:26
Hallo Ina!

Es tut mir echt leid für Dich, daß jetzt auch noch Dein Mann ausfällt. Da kommt es ja echt für Dich faustdick im Moment. Muß Er denn länger drinn bleiben, oder darf Er bald wieder raus?
Dann hättest Du ja zumindest jemand der nach den Kindern schaut,wenn Du zu Deiner Ma fährst:-).

Mit dem Pflegedienst, kann ich Dir dann nur sagen, ``Mach Dir nichts draus, hör einfach nicht hin!´´. Wenn Du mit denen, die Deine Ma versorgen klar kommst,spielt der Rest doch keine Rolle. Es gibt halt leider auch in meinem Beruf solche und solche. Wir hatten auch mal kurzzeitig so eine tolle Chefin, die eigentlich keine Ahnung von der Front hatte, weil sie nur im Büro saß, aber blöde Komentare kamen trotzdem. Also nochmal, wenn Deine Ma gut versorgt ist, ist das die Hauptsache.

Das Dein Bruder Dir nicht hilft ist ja echt traurig, hoffentlich tut Ihm das nicht eines Tages mal leid. Auch wenn es für Dich jetzt schwer ist, Du kannst wenigstens sagen, Du warst für Deine Ma da, als Sie Dich gebraucht hat. Wo war Er? Vielleicht probierst Du es mal auf der Schiene, Ihn zum Helfen zu bringen!
Manche Leute haben auch einfach Angst vor dem was Sie da erwartet. Sehe ich leider auch all zu oft, daß alles an einem Einzigen(meist Tochter) hängt und die anderen höchstens mal zu Besuch kommen, wenn überhaupt. Es tut natürlich auch schrecklich weh, wenn man zusehen muß wie ein geliebter Mensch so leiden muß und man steht hilflos daneben. Vielleicht können Töchter einfach besser mit so einer Situation umgehen, als Söhne. Hab ich zumindest mal den Eindruck.
Wie sieht das denn Deine Ma? Ist Sie traurig, daß Er nicht kommt?

Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Kraft, laß Dich nicht unterkriegen!

Ganz besonders liebe Grüße
Christel

22.08.2002, 19:17
Halli, Hallo,
ja, ich wollte mich hier auch noch mal melden.
Es ist nicht einfach für mich, hier tröstende Worte zu finden. Aber ist das nicht immer das Wichtigste für die Ma einfach da zu sein?! Zwar sind wir nicht direkt auf der Tür, aber am Sonntag fahre ich wieder zu ihr. Ich habe schon fast ein schlechtes Gewissen zu berichten, dass meine Ma nach fünf Wochen endlich nach Hause gekommen ist und darüber sehr sehr froh ist. Morgen bekommt sie ihre erste ambulante Chemo. Dabei ist ihr ein wenig mulmig, doch das bekommen wir schon hin!!!!
Sandra, ich habe in diesem Forum auf einer anderen Seite schon berichtet, dass ich mit dem Arzt gequatscht habe. Kannst ja mal nachlesen. Er war mir nicht wirklich eine Hilfe. Aber Mutti´s Hausarzt ist sehr hilfreich. Und das ist gut so!!!! Er gibt meiner Ma Mut.
Wenn es ihr so gut geht, kann ich gar nicht glauben, das meine Ma diesem eirigen Tumor nicht widerstehen kann. Und da es noch keine Metastasen gibt, hoffe ich, dass das noch gaaanz lange so bleibt. Sie ist eine echte Kämpferin!!
Wünsche Euch viel Kraft und alles Liebe UTE

03.09.2002, 23:42
Hallöchen :-)
wie gehts Euch denn ?

Ich war jetzt einige Tage nicht hier.
Vor 4 Wochen ist meine Mami eingeschlafen.
Seit diesem Tag bin ich wie erstarrt, keine Tränen wollen mehr fließen.
Komisch :-(
Bis zu ihrem Tod, hätte ich immer losweinen können,
wenn mich jemand ansprach, wie es ihr geht, mir .....

Und nun ?
Ich bin so gefaßt.
Ich kann einfach nicht glauben, daß meine Mutti nicht mehr da ist.

Ich denk noch immer, alles geträumt zu haben.

Wie habt Ihr die Zeit danach erlebt ?

Könnt Ihr mir bitte helfen ?

Ich will nichts verdrängen, aber auch versuchen mein Leben wieder
zu leben.

Ich vermisse meine Mami so sehr !
Sie kommt nicht wieder, ich kann das nicht glauben.
Nicht glauben !

Wo nimmt man nur die Kraft her .... die Einsicht....

Sandra

02.01.2003, 00:56
Hallo Sandra,

ich kann gut verstehen, wie Du Dich fühlst. Meine Mutter ist am 23. Dezember 2002 gestorben und auch ich habe Momente wo ich es einfach nicht fassen kann, dass sie nicht mehr da ist und glaube sie müsste doch jeden Moment durch die Tür gehen und vor mir stehen. Wie geht man mit dem Verlust eines geliebten Menschen um? Für mich war meine Mutter ein ganz besonderer Mensch und das Einzige, was mich etwas tröstet ist der Gedanke sie nicht mehr leiden sehen zu müssen. Es ging bei Ihr alles sehr schnell. Wir bekamen die Diagnose im Mai 2002 und die letzten 8 Wochen ging es ihr nur noch schlecht und sie hat den Tod richtig gehend herbei gesehnt. Ich habe auch oft das Gefühl, diesen Schmerz nicht mehr aushalten zu können, aber das Leben geht weiter. Erinnere Dich an die schönen Zeiten mit Deiner Mutter . Und vor allen Dingen nimm' Dir Zeit zu trauern und die Sache zu verarbeiten. Was mir auch Trost gibt ist der Gedanke so einen wunderbaren Menschen als Mutter gehabt zu haben und meine Mutter würde es bestimmt nicht wollen, dass ich nur noch traurig durch das Leben gehe. Ich versuche auch mein Leben "normal" weiterzuleben, obwohl es verdammt schwer ist. An manchen Tagen schaffe ich es ganz gut und an anderen Tagen überfällt mich die Trauer ganz plötzlich und ich könnte nur noch weinen. Wir müssen einfach versuchen mit dem Verlust fertig zu werden und uns an die schönen Zeiten erinnern und dankbar sein, so wunderbare Mütter gehabt zu haben.

Sandra, ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Mut für die Zeit die jetzt vor Dir liegt und bin sicher Du wirst es schaffen mit Deiner Trauer umzugehen. Wenn Du möchtest kannst Du mir gerne mal schreiben. Ich würde mich sehr über eine Antwort von Dir freuen.

Ganz liebe traurige Grüße

Martina

02.01.2003, 11:06
Liebe Martina,
vor ein paar Tagen erst war ich hier, war traurig,
weil ich auf meinen letzten Brief keine Antwort
bekam.
Doch nicht immer weiß jemand eine Antwort und sooo
viele bitten hier um Hilfe und Rat und fast immer
bekommt man auch liebe, hilfreiche Zeilen geschrieben.

Liebe Martina, Danke für Deine Wünsche, Kraft und Mut.
Was ich in den letzten Monaten gemerkt habe, ist:
Die Zeit heilt nicht alle Wunden,
man lernt nur mit dem Unfaßbaren zu leben.
Meine Mutti fehlt mir unendlich, sie war der Mittelpunkt
unserer Familie.

Deine Mami ist nun auch nicht mehr bei Dir,
ich drück Dich in Gedanken.
Du bist nicht allein !

Ich weiß trotz der selbst erlebten Anteilnahme nicht was
ich in diesem Moment schreiben soll.

Leb Deine Trauer, weine wenn Dir danach ist, die erste
Zeit war ich selbst jedoch, meine Gefühle wie erstarrt,
keine Träne wollte fließen, war es die Erlösung meine
Mutti nicht mehr leiden zu sehen ? Ich weiß es nicht.
Später fließen die Tränen und noch heute sag ich immer und
immer wieder, ich kann es nicht glauben.
Sie war doch noch so jung.

Die Musik, die CD von Herbert Grönemeyer hat mir sehr geholfen
"Der Weg".
Und Lesen, z. B. "Einen geliebten Menschen verlieren" bzw.
"Ich hätte sie gerne noch vieles gefragt - Töchter und der Tod der Mutter".

Liebe Martina,
Du kannst mir jederzeit schreiben, hier,
auch gerne per Mail, meine Adresse
frechdachs@gmxpro.de

Wir dürfen nicht vergessen, daß wir nicht allein mit unserem
Schmerz sind !

Ich wünsch Dir viel Kraft !
Liebe Grüße Sandra

23.12.2003, 00:27
Hallo, Sandra,

habe leider Deine E-mail-Adresse nicht bei mir, hoffe, Du "findest" diese Nachricht.

Ich wünsche Dir ein gutes Weihnachtsfest, hoffe, Deine Erinnerungen an das letzte Jahr helfen Dir.

Liebe Grüße,
Barbara