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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Chemotherapeutika Methotrexat/Vinblastin


06.07.2005, 22:49
Hallo, kann mir jemand Informationen zu den Medikamenten Methotrexat und Vinblastin geben, z.B. wie sie wirken und welche Nebenwirkungen sie haben können? Können diese Medikamente Einfluß auf die körperliche und geistige Entwicklung eines Kleinkindes haben? Über Antworten würde ich mich sehr freuen! Viele Grüsse Sabine

07.07.2005, 18:25
Hallo, hier ist nochmal Sabine. Nachdem schon einige die Frage gelesen haben,aber keine Antwort kommt, mache ich mir Sorgen ob ich nicht nett genug war? War gestern abend, schon sehr müde vom vielen Suchen im Internet... Es geht nämlich um meine kleine Tochter (18 Mon.), die Gott sei Dank "nur" einen seltenen gutartigen Tumor am Rücken hat. Also wenn ich nicht höflich genug war, habt bitte Nachsicht mit mir! Viele Grüsse Sabine mit Rebecca

07.07.2005, 18:25
Hallo, hier ist nochmal Sabine. Nachdem schon einige die Frage gelesen haben,aber keine Antwort kommt, mache ich mir Sorgen ob ich nicht nett genug war? War gestern abend, schon sehr müde vom vielen Suchen im Internet... Es geht nämlich um meine kleine Tochter (18 Mon.), die Gott sei Dank "nur" einen seltenen gutartigen Tumor am Rücken hat. Also wenn ich nicht höflich genug war, habt bitte Nachsicht mit mir! Viele Grüsse Sabine mit Rebecca

07.07.2005, 22:28
Hallo Sabine,

deine Beiträge sind absolut OK, daran liegt es nicht! Aber es ist doch eine sehr spezifische Frage, wahrscheinlich hat noch niemand deine Frage gelesen, der etwas dazu weiß ... aber vielleicht kann der Dr. Gronau, der Chemotherapieexperte, etwas dazu sagen.

Liebe Grüße
Charly

10.07.2005, 17:50
Hallo Sabine
MTX ist ein sogenannter Antimetabolit, es hemmt die dehydrofloatdehydrogenase und die thymidinsynthetase. beides sind enzyme die notwendig sind um die grundbausteine der dna herzustellen. MTX soll zusätzlich eine immunologische wirkung haben (wird auch häufig allerdings in viel niedriger dosierung in der rheumatologie eingesetzt)
ausserdem bildet mtx mit glutamat (eine aminosäure) polyglobuline, welche sich spezifisch in tumorzellen und im entzündlichen gewebe anrreichert.
außerdem ist es das einzige zytostatikum, wo es ein antidot gibt : z.b. leucoverin (obligate gabe bei hochdosigtherapie)

UAW unspezifische (welche bei allen zytostatika vorkommen und vorallem das schnell teilende gewebe betrifft):
mukositis (schleimhautentzündungen, vorallem im magendarmtrakt)
myelotoxizität (knochenmarksdepression, mit blutarmut und abwerhschäche als folge)
spezifisch:
neprotoxisch (kristallauscheidungen)
hepatoxisch (leberfibrose)
pneumonitis (chem. ausgelöste lungenentzündung)

Vinblastin gehört zu den sogenannten Antibiotika. ihr wirkung entfallten sie durch die hemmung des spindelapparates, welcher die chromosomen ind der zellteilung auf die tochterzellen verteilt.
die apparat (mikrotubulisystem) ist auch für den stoffwechsel transport in den nerven zuständig. deswegen kann es zu peripheren neuropathien (gefühlsstörrungen) kommen.


das hört sich alles furchtbar an, aber diese nebenwirkungen müssen nicht eintreten (vorallem die spezifischen nebenwirkungen sind eher selten)

zu speziellen uaw´s bei kindern kann ich dir leider auch nicht weiterhelfen, allerdings sind diese zytostatika in der kinderonkologie lange etabliert.

hoffe weitergeholfen zu haben, falls noch fragen bestehen, ich versuch sie zu beantworten,

alles gute michael

10.07.2005, 21:10
Hallo Michael, erstmal vielen Dank für Deine Antwort. Da ich schon damals in der Schule schlecht in Chemie und sowas war, stellt sich mir die Frage: Wie funktioniert es dass ein Tumor durch diese Behandlung verkleinert werden soll? Ich kann mir immer nur vorstellen dass er im Wachstum gestoppt wird. Sterben die Zellen ab und werden dann "abtransportiert"? Und dort wo jetzt der Tumor ist, was kommt dahin? Können sich die Muskelzellen die dort eigentlich hingehören regenerieren? Das ist alles total laienhaft, aber anders kann ich es leider nicht formulieren... Vielleicht kannst Du mir ja noch mal antworten... Viele Grüsse Sabine

11.07.2005, 10:56
die chemotherapie greift meistens in der zellteilung an, in welcher die zellen besonders empfindlich sind. tumorzellen teilen sich relativ gesehen zu anderen zellen häufiger. auf verschieden wegen werden nun die zellen durch die zytostatika therapie geschädigt, sie können nicht mehr weiterwachsen (=zellzyklusarrest), teilweise erkennt die zelle selbst das der teilungszyklus gestört ist und aktiviert ein selbstzerstörrungsprogram (adoptose).
des weiteren können schadhafte zellen vom eigenen immunsystem (vorallem durch sogenannte natuaral killer cells) erkannt werden und zerstört werden.
es gibt auch anderes gewebe im körper, welches sich häufig teilt (schleim-haut, blutstammzellen, haarfolikel...) diese werden natürlich auch von den zytostatika beschädigt (so kann man sich die nebenwirkungen erklären)

muskelzellen können sich normalerweise nicht mehr teilen. aber sie können hypertrophieren (z.b. bodybuilding) , somit kann der verlorene teil kompensiert werden

die zerstörten zellen werden durch fresszellen (=makrophagen) abgetragen und bindegewibig ersetzt.

grüße

11.07.2005, 13:26
Lieber Michael, vielen Dank, jetzt hab ich´s verstanden und hoffe dass es bei meiner Kleinen auch so funktioniert! Du weißt so gut Bescheid, kann ich Dich nochmal fragen wenn mir was einfällt? Und wenn ja wie kann ich Dich erreichen (aber nur wenn es Dir nichts ausmacht)? Nochmal Danke und ich wünsche Dir auch alles Gute!!! Sabine mit Rebecca

michael1
11.07.2005, 17:26
Hallo Sabine,
klar darfst du deine fragen weiter stellen etweder hier im forum oder hier
name@domain.de

Grüße Michael