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09.08.2002, 08:52
hallo liebe trauernde,

ich komme über den tod meines geliebten papas nicht hinweg.
er hat wohl schon seit 96 gewusst, dass er lungenkrebs hat, tat aber nichts dagegen.so muss man sagen hat er vielleicht das bessere gewählt und noch recht lange überlebt, ohne qualvolle und vielleicht entwürdigende behandlungen im krankenhaus.er war so tapfer, für mich ein held.wir sollten es als familie nicht erfahren, somit schwieg er auch bis zum schluss.wir wussten zwar dass er krank war, aber was...nein, das wollte er niemanden mitteilen.

ich werde nicht damit fertig, meine tochter war eine woche bei ihrer oma und opa in den ferien,am sonnabend holten wir sie ab, weil wir nach italienen in den urlaub wollten, es sollte nur eine woche sein, da meine mutti am folgenden samstag ihren 65. geburtstag feiern wollte.
also verabschiedeten wir uns ganz normal, es waren ja nur ein paar tage, dann sollte die ganze familie beisammen sein.
am sonntag fuhren wir also los.
am dienstag sagte mein mann zu mir, ruf doch mal bei oma und opa an, ob alles in ordnung ist.ich sagte, ach nein, wir haben doch urlaub, es war ja alles wie immer als wir von meinen eltern losfuhren..mein papa zeigte keinerlei anzeichen, wie soll ich das ausdrücken, ..er war wie immer. das verzeihe ich mir nie. warum rief ich am dienstag nicht mal an? denn am dienstag kam mein geliebter papa ins krankenhaus, verdacht auf schlaganfall, es war aber keiner.!meine zwillingsschwester, und mein bruder versuchten mich verzweifelt zu erreichen.hätte ich doch nur angerufen.warum nur tat ich es nicht?
am mittwoch habe ich dann doch mal bei meinen eltern angerufen, meine schwester war sofort am telefon, sie überbrachte mir die traurige nachricht, das unser papa um 10:50 eingeschlafen ist.ich bekam einen nervenzusammenbruch, wollte bei ihm sein,konnte dass und kann es immer noch nicht glauben.sofort packten wir unsere sachen und fuhren die ganze nacht durch, ohne große pausen.wir waren 13 stunden gefahren.
meine mutti und meine schwester erzählten mir alles, sie waren bis zum schluss bei ihm, haben ihn getröstet, gestreichelt, er schlief ganz friedlich ein.
ich will das auch so haben, warum konnte ich mich nicht von ihm verabschieden, warum ging ich am dienstag nicht ans telefon, dann hätten wir die 12-13 stunden fahrt vielleicht noch geschafft, ich hätte bei seinem abschied dabei sein können.warum???? ich werde nicht damit fertig, dass ich nicht bei ihm war, in den letzten stunden.ich hätte ihm noch so viel sagen wollen.er kommt nie wieder, ich verstehe das nicht, gehe daran kaputt.ich möchte nur noch bei ihm sein,papa ich hab dich so lieb.warum nur, ging das plötzlich so schnell.ich wäre nie weggefahren, wenn ich das geahnt hätte, dass ich dich nie wieder sehen werde, ich will es nicht verstehen.ich bin in ein tiefes loch gefallen, mir laufen ständig die tränen.so viel fragen und keine antworten.warum ging es so schnell.haben sie im krankenhaus alles für ihn getan? haben sie ihn vielleicht nicht richtig behandelt, haben sie ihn vielliecht einfach sterben lassen?warum lag er nicht auf der intensivstation?was passierte in der nacht vom dienstag zum mittwoch?meine zwillingsschwester sagte mir, der arzt sagte, er wäre in einem desulaten zustand, vielleicht haben sie deswegen nichts mehr für ihn getan.ich weiß nur, er bekam seit einiger zeit, schlechter luft als sonst und konnte auch nichts mehr essen, er bekam es nicht hinunter, obwohl er hunger hatte.dadurch sah er vielleicht auch so schlecht aus.er war doch erst 67 jahre alt, auch kein alter zum sterben.ich grübel über all die sachen nach und bekomme keine antwort.
meine mutti, mein bruder und auch meine schwester wollen mich damit trösten, dass ich ihn so in erinnerung behalten soll, wie ich ihn zuletzt gesehen habe.
aber ich kann mich nicht damit trösten, ich hätte auch an seinem bett stehen müssen, ich hätte ihn auch gestreichelt, getröstet, ihm gesagt, papa ich hab dich lieb.nein, ich konnte nicht,ich hab mich ja in italien aufgehalten, ich überlege nun auch immer, war ich vielleicht gerade am strand als er einschlief, warum habe ich nichts gespürt?
papa, ich vermisse dich so.
was kann ich nur tun?ich mache mir solche vorwürfe.

ich kann nicht mehr.ich möchte bei ihm sein.
ich danke euch fürs zulesen, vielleicht bekomme ich ja mal ne kleine antwort von jemanden, dem es ähnlich geht.morgen, ja morgen, sind es vier wochen, dass er nicht mehr bei uns ist.
am wochende bin ich leider nicht hier und kann vielleicht mal einen trost lesen.
das schlimme ist auch, ich bin die ganze woche allein, mein mann ist nur am we zu hause.ich habe niemanden zum reden.
danke noch mal

09.08.2002, 13:44
Liebe Juana,
Deine Geschichte hat mich sehr bewegt und nachdenklich gemacht. Auch ich habe vor 7 Wochen meinen Vater verloren, allerdings hatte ich die Chance, bei ihm zu sein. Das war eigentlich immer meine größte Angst, das ich nicht da sein werde. Jetzt "hinterher" denke ich ständig darüber nach, wie alles war. Mein Vater wusste seit 1998, dass er Krebs hat und seit April 2002, dass er bald sterben würde. Alle in seiner Umgebung haben es gewusst und das war gut so. Aber ich denke, jeder Mensch geht anders damit um, jeder fühlt und denkt anders - die Tatsache, dass Dein Vater Dir bzw. Euch nichts genaueres gesagt hat, denke ich, ist ein Anzeichen dafür, dass er das mit sich allein ausmachen wollte. Er wollte nicht bemitleidet werden - (was z.B. meinen Vater immer sehr genervt hat, wenn jeder kam und ihn bedauert hat) - er wollte Dir keine Angst machen und vor allem wollte er Dir Sorgen ersparen. Es ist ganz natürlich, dass Du jetzt das Gefühl hast, ihn im Stich gelassen zu haben. Aber so ist es nicht. Du konntest nicht wissen, wie es um ihn steht. Man kann einfach nicht 24h rund um die Uhr da sein. Du hattest und hast als Tochter auch ein eigenes Leben - Du bist verheiratet. Das ging mir damals ähnlich, ich wohne ca. 200km von meinen Eltern entfernt. Als mein Vater so schwer krank war und wir schon wussten, dass es bald zu Ende geht ... ich war völlig mit den Nerven am Ende, ständig hatte ich das Gefühl, anrufen zu müssen, um zu fragen, wie es geht. Sooft es geht, bin ich hingefahren. Aber heute weiss ich, ich hätte genausogut gerade weggefahren sein können, und dann wäre es vielleicht passiert. Ich bin davon überzeugt, dass auch die Sterbenden sich den Zeitpunkt auswählen. Bei meinem Vater z.B. war es so, dass ich und meine Mutter 24h fast eine Woche an seinem Bett gesessen haben , an diesem Abend aber waren wir vor Müdigkeit kurz eingeschlafen. Um 24h hatte ich mich hingelegt und noch gesagt, dass ich meinen Wecker auf 3.00 Uhr stelle, meine Mutter war in seinem Zimmer, hat 2.10 Uhr zum letzten Mal nach ihm gesehen, da war alles noch wie immer, dann ist sie auch eingeschlafen. Als ich um kurz vor 3.00 Uhr in das Zimmer kam, war er bereits tot, er war in diesen knapp 50 Minuten von uns gegangen. Ich bin heute davon überzeugt, er wollte es genau so, er hat auf den Moment gewartet, "allein" zu sein - wir beide sollten nicht da sitzen und seine Hand halten. Vielleicht wollte er uns diesen Moment ersparen.
Jetzt habe ich auch viel von mir geschrieben, aber ich denke, auch bei deinem Vater wird es vielleicht ähnlich gewesen sein. Ich weiss es natürlich nicht, es sind meine Vorstellungen. Wenn Du magst können wir uns gern auch "privat" per e-mail unterhalten. Ich bin im Moment auch froh, mit jemanden reden zu können. Schreib mal wieder von Dir.
viele Grüsse
Yvonne

09.08.2002, 14:18
hallo juana,

als erstes möchte ich dir sagen, dass es mir total leid tut...fühl dich einfach mal ganz fest von mir gedrückt. ich habe meinen papa heute vor 19 tagen verloren. er lag im krankenhaus, weil er ständig blut verloren hat. zwei wochen lang haben sie an ihm "rumgedocktert". am 21.07. waren wir noch bis 17.30 uhr mit ihm in der cafeteria und waren total happy, weil es im besser ging...die blutwerte waren etwas gestiegen. er sagte noch total begeistert, dass es jetzt bergauf geht. abends, um 21.45 uhr rief meine mum mich total aufgelöst an um mir zu sagen, dass mein dad auf der intensivstation liegt, dass es ihm sehr schlecht ginge und sie würden alles tun um ihn zu retten! wir sind sofort losgefahren um meine mum abzuholen. auf dem weg dorthin hab ich hyperventiliert. als wir auf der intensivstation ankamen, sagte man uns, wir sollten uns mal rechts in den raum setzen....dann kam diese grausame nachricht...er ist tot!!!! für uns ist eine welt zusammen gebrochen. ich hab total dicht gemacht, kann weder trauern noch weinen. der absolute hammer ist, dass wir ein paar tage später erfuhren, dass er um 21.55 uhr gestorben ist....genau um diese uhrzeit hab ich hyperventiliert! wir wissen nicht, woran mein papa gestorben ist...keiner konnte es uns sagen...vermutlich war es eine lungenembolie. er stand an seinem bett und ist einfach umgekippt! zum glück musste er nicht mehr leiden. meiner schwester ging es übrigens genauso wie dir. ich habe sie abends gegen 22.30 uhr im urlaub angerufen und ich die schreckliche nachricht übermittelt...für sie war es auch total schlimm, dass sie nicht bei uns sein konnte. sie hatte am späten nachmittag versucht meinen papa telefonisch zu erreichen...zu der zeit waren wir allerdings in der cafeteria. später hat sie es dann nicht mehr versucht sondern hat sich gedacht, dass sie ja auch am nächsten tag noch anrufen könnte....da war es aber leider zu spät.
liebe juana, ich erzähle dir das alles, damit du merkst, dass du nicht alleine bist mit deinem schicksal. ich bin der meinung, kein körperlicher schmerz kommt dem nahe...es tut sooooo unendlich weh!
ich wünsche die alle kraft der welt für die zukunft. fühl dich noch mal umarmt von mir. ganz liebe grüße
birgit[bibbi1@gmx.de]

09.08.2002, 14:49
hallo yvo und bibbil,
ich danke euch von herzen für eure tröstenden worte.
sie haben mir etwas geholfen, lasst euch auch umarmen, wir müssen das leider so gut es geht alles durchstehen. ich falle trotzdem immer wieder in so eine leere,aber wem sag ich das.ihr macht ja gleiches durch.ich habe auch keine richtigen gedanken mehr, mein kopf ist so leer.

ja mein papa war ein starker mann, er hat uns nichts erzählt um meiner mutti die sorgen zu nehmen er hat immer sehr viel mit sich alleine ausgemacht.keinen wollte er sorgen bereiten.ich glaube er hatte bis zum schluss auch keine schmerzen, nur eben essen konnte er nicht mehr und schlecht, sehr schlecht luft bekam er.ich glaube auch, er hat es sich gewünscht, dass es endlich vorbei ist. .ich denke er wusste seit langem dass er bald sterben muss.ich denke nur, es hat ihn aber dann doch überrascht, er hätte meine mutti niemals zu ihrem 65 geburtstag alleine gelassen, ihr geburtstag war ein sehr trauriger, er war am 13.07, am 10.07. ging mein papa von uns. sie waren 46 jahre verheiratet.einfach ein traumpaar.sie hat einen teil ihres lebens verloren.eigentlich ihren sinn.aber sie hat uns noch, dass weiß sie.

bestimmt hat dein papa den zeitpunkt abgewartet liebe yvo, weil ihr nicht so leiden solltet.
ich glaube auch, dass sterbende sich den zeitpunkt wählen können.
und bei dir liebe bibbil, ist das schon komisch, dass du hyperventiliert hast, sicher hat dein papa in diesem moment ganz stark an euch alle gedacht.war es vielleicht so eine art gedankenübertragung? ich habe leider gar nichts gespürt als mein papa von mir ging.
wisst ihr, ich bin froh eure worte gelesen zu haben, sie haben mir doch schon sehr geholfen.
ich habe alle bilder von meinem geliebten papa rausgesucht und zu einem einzelnen fotoalbum zusammen getan.ich sehe sie mir laufend an.ein besonders schönes bild von ihm, steht bei mir gleich in der nähe, kann es ständig ansehen.ich spreche mit ihm, teile ihm meine sorgen mit.später vielleicht auch mal wieder was schönes,aber ich kann zur zeit nicht lachen.mein leben hat sich total verändert.es ist komisch wie gleichgültig einen aufeinamal sachen sind, die vorher so wichtig waren.
ihr lieben, ich muss erstmal aufhören.bin dann erst am montag wieder da.
seid lieb gedrückt und danke für eure tröstenden worte, vielleicht schreibe ich etwas verwirrend aber es geht im moment alles nur im kreis bei mir.
viel kraft auch euch beiden

12.08.2002, 08:54
liebe juana,
ich kann soooo gut nachempfinden, wie es dir geht. mittlerweile ist mein papa 3 wochen und ein tag tot und ich hab's immer noch nicht begriffen. am wochenende habe ich bei meiner ma ein foto von meinem dad gesehen....es tat sooooooooooooo unendlich weh. er sieht auf dem bild so "lebendig" aus. frage mich jeden tag....wo ist er jetzt wohl????
ich finde es total schön, dass wir uns hier "austauschen" können, denn im alltag geht alles einfach so weiter. niemand spricht mehr über ihm, niemand frag dich, wie es dir geht. wahrscheinlich meinen alle, dass man es "akzeptiert" hat....aber im gegenteil! ich habe mittlerweile das gefühl, dass es von tag zu tag schlimmer wird.

liebe juana....fühl dich noch mal ganz doll gedrückt von mir und sei stark!!! wir schaffen das schon irgendwie!

ganz liebe grüße und ein dickes bussi
birgit[bibbi1@gmx.de]

12.08.2002, 09:17
Liebe Birgit und liebe Juana,
ich stehe total neben mir: gestern ist es 3 Wochen her, dass meine Schwester gestorben ist.
Jeden Tag hoffe ich, dass es besser wird, und ich langsam wieder normal werde - aber es wird immer schlimmer.
Am Wochenende haben wir (mein Mann und ich) angefangen, die Wohnung in Köln aufzulösen.
Es ist furchtbar...
Jedes Stück, was man in die Hand nimmt, ist voller Erinnerungen.
Ich traue mich gar nicht irgendetwas wegzuschmeissen...
stelle mir vor, wie es war, als es meine Schwester gekauft hat, welche Erinnerungen daran hängen...
Am liebsten würde ich die Wohnung gar nicht weiter auflösen - aber es muss ja sein.
Ich funktioniere wie ein Roboter - ohne Seele.
Liebe Bibi - du schriebst "ich frage mich jeden tag ... wo ist er jetzt wohl" - uns geht es genauso. Schlimm ist, noch immer ist sie nicht überführt. Irgendwo im Niemandsland...
Ich darf keinen Gedanken daran verlieren..
noch immer keinen Termin für die Urnenbestattung.
Akzeptieren - tja - ich glaube, dass werde ich nie.

Bei mir ist es so, dass die Kollegen mich löchern, wie es mir geht. Sie sind ja alle unheimlich lieb und rücksichtsvoll. Aber es ist so schwer, dann dem Job nachzugehen. Sich zu konzentrieren - unmöglich. Momentan gehe ich zwar regelmässig ins Büro - aber...
Eigentlich bin ich nur in Gedanken - irgendwo
und wenn mich einer blöd anmacht, heule ich los.
Die Nerven liegen blank.
Darf mir es aber nicht anmerken lassen.
Vor allem für meine Eltern muss ich stark sein.

Liebe Bibi und liebe Juana - irgendwann, irgendwie werden wir es schon schaffen...
seid beide ganz lieb gedrückt und seid stark...
eure Väter hätten sicherlich nicht gewollt, dass ihr euer Leben ändert und aufgebt...

Lisa

12.08.2002, 17:05
hallo birigit,
hab dir ne mail geschickt, die kam leider zurück, als antwort, falsche mailadresse?

bussi juana

12.08.2002, 20:15
hallo liebe lisa,
das tut mir schrecklich leid, dass du deine schwester nicht mehr hast.ich kann verstehen wie es dir jetzt geht.
die zeit soll einfach stehen bleiben.leider geht das aber nicht.unsere gesellschaft spielt da nicht mit, sie lässt uns nicht viel zeit zum trauern.das finde ich total schlimm.aber weißt du, ich nehme mir einfach die zeit die ich brauche, egal was andere denken.
ich weiß auch was du durchmachst mit der wohnungsauflösung, das ist eine schlimme sache, ich wollte auch jedes stück von meinem geliebten papa dort lassen wo es ist.am liebsten wäre es mir gewesen, wenn alles so stehen geblieben wäre, wie er es verlassen musste.aber du hast recht, das geht leider nicht.

alle die bisher über ihre trauer geschrieben haben, schreiben das gleiche, es wird immer schlimmer um so mehr zeit vergeht um so intensiver wird die trauer.warum?ich denke die ersten wochen steht man sicher unter schock, man begreift nicht was da passiert ist, will es nicht begreifen.dann merkt man, der geliebte mensch kommt nicht wieder, und man beginnt die schmerzen zu erfassen, die trauer wird schlimmer.
liebe lisa, dein letzter satz hat mich zum nachdenken angeregt, nein du hast recht, mein geliebter papa hätte nicht gewollt dass ich mein leben aufgebe oder verändere.obwohl es vielleicht schön wäre, jetzt bei ihm zu sein.

sei auch du ganz stark und lebe deine trauer aus.
liebe grüße juana

13.08.2002, 09:47
liebe juana,

komisch, dass die email nicht ankam. meine adresse lautet: bibbi1@gmx.de
versuch' es doch bitte noch mal...ich würd' mich freuen!

bussi zurück
birgit

13.08.2002, 09:54
Liebe Juana,
ja - dein Pa hätte gewollt, dass du irgendwann wieder glücklich bist.
Es wird noch Zeit brauchen - viel Zeit. Aber irgendwann ...
Es wird eine Narbe bleiben - noch muss sie heilen, nimm dir soviel Zeit wie du dafür brauchst.
Hast du Familie (Mann / Kinder?
Ich sehe es an uns - ich bin verheiratet.
Nie hätte ich gedacht, dass mein Mann in so ein tiefes Loch fällt. Meine Schwester war auch für ihn wie eine Schwester - nicht das herkömmliche Schwägerin-Schwagerverhältnis.
Er macht immer auf den starken Kerl - nun sieht man, wie dieses Bild in sich zusammengebrochen ist...
für ihn muss ich stark sein.
Auch wenn ich mich am liebsten in eine Ecke verkriechen würde und nichts sehen und hören möchte.
Irgendwie habe ich das Gefühl - meine Family bestätigt mir dies - als wenn es täglich schlimmer würde.
Was uns auch fertig macht, wir haben noch immer keinen Termin für die Beisetzung und Trauerfeier.
Ich glaube, wenn dieser wichtige Punkt überstanden ist, geht es uns insgesamt besser.
Trauer / Schmerz der wird noch lange in uns toben.
Es kommt wie Wellen. Es gibt Phasen, da geht es mir relativ gut, da bin ich stark. Tagsüber kann ich mich gut ablenken. Aber gegen Abend und vor allem nachts rollt der Schmerz über mich hinweg. Zieht mich in einen Strudel, aus dem ich dann nicht herauskomme.
Erst gegen Morgen bekomme ich dann etwas Ruhe - da ich arbeite und dies z. Z. für mich auch wichtig ist, bin ich natürlich gerädert.
Hundemüde, zu nichts zu gebrauchen.
Geht es dir auch so?
Baldrian usw. nutzt bei mir nichts (oder vielleicht merke ich den Nutzen nicht) - stärkere Mittel möchte ich ungern nehmen. Man wird so leicht abhängig davon.
Wie schaffst du / ihr es, zu genügend Schlaf zu kommen?

Liebe Juana - ja - ich glaube es tatsächlich so, man ist wie betäubt, realisiert es nicht, verdrängt es in den ersten Wochen.
Erst nach und nach kommt die Erkenntnis, der geliebte Mensch kommt nicht wieder.
Er ist nicht nur für einen Moment mal weg, nicht in Urlaub, nicht auf Reise ...
er ist auf seiner letzten Reise - ohne Wiederkehr, ohne ein Wiedersehen...
du wirst deinen Pa irgendwann mal wiedersehen, dort wo er jetzt ist, geht es ihm viel besser, kein Leid, keine Schmerzen, keine Spritzen, Infusionen, Chemo ...
du wirst - dann wenn für dich der Augenblick gekommen ist - zu ihm gehen und ihn sehen...
natürlich wärst du jetzt gern bei ihm - aber ist es vielleicht nicht so, dass ein Teil von ihm immer bei dir sein wird?
Denk an das Positive, an glückliche Zeiten - dies hätte er gewollt.
So - lass dich drücken
Lisa

13.08.2002, 11:02
hallo liebe birgit,

so ich habe es noch ein paar mal versucht, die mails bei gmx kommen immer zurück,es steht dann da, adresse unbekannt.
habe auch- bibbil@gmx.de- geschrieben.
liebe grüße juana

13.08.2002, 11:29
liebe lisa,
danke für deinen text.

ja familie habe ich, aber mein mann und mein großer sohn sind die woche über nicht zu hause, so bin ich nur mit meiner tochter daheim, der ich meine trauer nicht so zeigen darf, sie muss ja ihren kopf für die schule freihalten.ich kann sie damit nicht belasten.
mein großer hat auch sehr daran zu kauern, sein opa war sein lebensinhalt, mit ihm hat er über alles geredet, seine hobbys mit ihm geteilt, er ist sonst ein ziemlich ruhiger mensch, er kommt nicht aus sich raus, ich sehe nur wie es ihn innerlich zerfrisst.ich weiß nicht wie ich das sagen soll, mein großer ist der älteste enkel gewesen, sie haben einfach alles zusammen gemacht.

warum dauert denn der termin so lange? das ist ja schrecklich.man kommt etwas zur ruhe, dann dauert der termin so lange und alles kommt von neuem wieder hoch.

auch bei mir gibt es phasen da kann ich drüber reden, dann kommt es plötzlich über mich und alles ist wieder so schlimm.man kann es nicht aufhalten.
ich beruhige mich nicht mit chemischen mitteln, auch baldrian hätte da sicher keine wirkung.
ich lenke mich mit den sachen ab, die meinem pa am nächsten waren.so habe ich das gefühl, ich kann was für ihn tun.

dann beruhige ich mich damit, dass ich mir sage, sei froh, er ist so schön eingeschlafen, ohne sich zu quälen.er wollte es sicher auch.

schlafen kann ich eigentlich recht gut,ich stehe morgens um 6:00 uhr auf, vielleicht kann ich deswegen auch abends gut einschlafen.aber der erste und der letzte gedanke gilt immer nur einem menschen, meinem geliebten vater.ich wünsche mir von ihm zu träumen.

liebe lisa, ich wünsche deiner familie und dir viel kraft für die kommende zeit

liebe grüße juana

13.08.2002, 13:53
liebe juana,

meine adresse lautet bibbi(eins)@gmx.de. es sieht so aus, als hättest du ein kleines i oder ein l geschrieben. es ist definitiv eine eins hinter dem namen!

also, hast du noch geduld? dann versuch es doch noch mal...ich freu mich

bussi
birgit

13.08.2002, 16:54
liebe juana,
es ist schön, dass du Familie hast.
So bist du mit deiner Trauer nicht ganz allein. Aber auch für deine Kinder ist der Verlust des Opas groß.
Ich sehe es an meiner Nichte - sie wird demnächst 12 - und meine Schwester war ihre Lieblingstante.
Für die Kleine ist es schwer damit umzugehen.
Sie versucht es zu verdrängen...
jetzt wo in Hessen die Schule wieder angefangen hat, wird es hoffentlich besser werden.

Warum das mit der Urnenbeisetzung und Trauerfeier so lang dauert - wir wissen es nicht.
Zumindest haben wir jetzt schon die Information, dass die Einäscherung statt gefunden hat.
Es ist so schlimm sich vorzustellen - nee lieber nicht daran denken.
Jedenfalls hoffe ich, dass sich die Sache jetzt beschleunigt und wir bald einen Termin haben.
Ursachen gibt es sicherlich viele...
Laut Sachbearbeiter:
Urnenbeisetztungen gehen i. d. R. nicht so schnell.
Das Geld ist noch nicht eingegangen - die Rechnung noch nicht beglichen - vorher wird nichts gemacht.
Dann muss die Urne auch noch von Köln nach Frankfurt...
und der Sachbearbeiter meinte dann auch noch, es sei Urlaubszeit...
nimmt der Tod auch Urlaub?
Sorry - sollte ein Witz sein. Vor allem für meine Eltern ist dieser Zustand sehr schlimm.
Sie möchten, dass meine Schwester endlich ihre Ruhe findet.
Das möchten wir alle ...

Ich finde es gut, dass du keine Medikamente zur Beruhigung nimmst. Ich möchte es auch nicht - aber ich würde auch gern einmal schlafen. Das Einschlafen ist ein grosses Problem.
Da ich berufstätig bin, stehe ich um 5.00 Uhr auf - arbeite bis 17.00 Uhr und bin dann noch durch Krankengymnastik u. a. Termine stark eingebunden.
Müde müsste ich eigentlich zu genüge sein - bin ich auch. Aber trotzdem finde ich vor 02.00 Uhr keine Ruhe. Um 3.30 Uhr steht mein Mann auf und ich werde gleich mit wach.
Ich liege im Bett und mir gehen 100.000 Sachen durch den Kopf. Sehe meine Schwester vor mir, hoffe, dass es ihr dort wo sie z. Z. ist gut geht und sie nicht in ihrem Niemandsland einsam ist.
Hört / Liest sich blöd - aber ich habe da irgendwo so eine komische Vorstellung.
Eigentlich müsst man doch meinen: Tot ist tot...
Aber ich denke, dass es mir erst dann wirklich langsam besser geht, wenn die Trauerfeier war und sie endlich ihre letzte Ruhe gefunden hat.
Davor habe ich allerdings ziemlich Muffensausen.
Wir möchten eine schöne, besondere Feier...
Hoffentlich klappt es so, wie wir es uns vorstellen.

Deine Schilderung "auch bei mir gibt es phasen da kann ich drüber reden, dann kommt es plötzlich über mich und alles ist wieder so schlimm.man kann es nicht aufhalten" kann ich sehr gut nachvollziehen.
Manchmal reicht ein Wort, ein besonderer Duft und es schwappt über und ich heule...

Sei für deine Tochter stark und auch dein Sohn braucht dich besonders.
Aber bitte vergiss dich selbst nicht darüber.

Mut und Kraft auch weiterhin und sei ganz lieb gedrückt
Lisa

14.08.2002, 13:45
hallo liebe lisa,

danke für deine zeilen.
das ist ja unbegreiflich, wie kann man das alles nur so bürokratisch ablaufen lassen.
wir hatten da gar keine probleme mit der ganzen urnenbeisetzung und der trauerfeier, wir konnten uns auch noch einen eigenen termin aussuchen.
aber ihr lebt in einer großen stadt, da wird alles sehr viel länger dauern.auch ist es überall anders geregelt.wir brauchten uns um die bezahlerei erstmal nicht kümmern, die große rechnung haben wir erhalten als dann alles vorbei war.einige tage später.das finde ich doch schon pietätvoller.
ich kann deine vorstellungen recht gut nachvollziehen, ja du hast es gut geschrieben, sie befindet sich noch im niemandsland, ich wünsche ihr dass auch sie bald ihre ruhe findet.

es ist so verständlich dass deine eltern ihrer tochter doch endlich ihre verdiente ruhr geben möchten.ja es ist komisch wenn man weiß, sie sind noch bei uns, ich meine auf der erde.

ich hatte schreckliche angst vor der beisetzung.aber als der tag ran war, lief bei mir alles ab wie im film.ich habe es nicht begriffen, dass das mein geliebter vater ist, den ich hier nun zu grabe trage.ich war irgendwie sehr weit weg.habe zwar geweint, weil die trauerfeier sehr ergreifend war aber das gefühl dass es nicht die trauerfeier meines papas war, hatte ich die ganze zeit.

je mehr zeit vergeht, desto mehr kommt mir nun zu bewusstsein, dass es endgültig ist und er nie mehr wieder kommt.es wird irgendwie immer schlimmer.ich denke sehr intensiv an ihn.
wo mag er jetzt sein?sieht er uns? ach lisa, es ist einfach nur schlimm einen lieben menschen zu verlieren.tausend worte vermögen es nicht auszudrücken, wie sehr man um diesen menschen trauert.

ich wünsche deiner familie und dir, dass eure wünsche in erfüllung gehen und ihr endlich eurer lieben schwester und tochter, die letzte ruhe geben könnt.

sei gedrückt-liebe grüße juana

14.08.2002, 16:51
liebe juana,
es tut gut, verstanden zu werden.
ja - mir / uns geht es genauso. es ist einfach nur schlimm.
man kann es nicht in worte fassen.
und je mehr zeit vergeht, desto mehr verstehe ich, sie kommt nicht mehr.
und diese vorstellung macht mich unendlich traurig.
hinzu kommt noch dieser bürokratismus
vor der trauerfeier habe ich - so froh ich sein werde, dass sie dann endlich ihre letzte ruhe gefunden haben wird - ziemlich angst. es tröstet mich irgendwie, zu lesen, dass es dir da sehr ähnlich ergangen ist.
ich bin zur zeit dabei eine rede zu schreiben - die ich gern am grabe halten möchte. ich bin nur nicht sicher, ob ich dies auch schaffe.
deiner familie wünsche ich weiterhin viel kraft
lisa

14.08.2002, 20:44
hallo liebe lisa,

ja ich verstehe dich/euch nur zu gut.
es ist schrecklich, ihr seid vielleicht etwas zur ruhe gekommen und dann kommt der tag wo alles wieder aufbricht, könnt ihr denn nicht ein wenig druck machen.
schau mein geliebter papa verstarb am 10.07. er sollte am 16.08. beigesetzt werden.wir als familie taten uns alle zusammen und haben einstimmig beschlossen dagegen etwas zu tun.

mir ging die schreckliche vorstellung nicht aus dem kopf, es stehen die urnen zur beisetzung bereit und mein geliebter papa wird immer wieder hinten angestellt und muss warten bis er seinen termin hat.das war für mich eine schreckliche vorstellung, für uns alle.wir sind dann nochmal zum bestattungsinstitut und sagten wir möchten einen neuen termin, einen früherendann haben wir ihn am 29.07. erhalten.dieser tag lief bei mir wirklich ab wie in einem film, ich hatte auch schreckliche angst vor diesm tag.aber dann war es ganz eigenartig.als ob ich zu einer fremden beerdigung ging.sicher war es auch so weil ich es nicht war haben wollte, dass das mein vater ist, den wir nun seine letzte ehre erweisen.ach es ist schlimm, es wird von tag zu tag unerträglicher.
wirst du das wirklich schaffen, diese von dir geschriebene rede selber zu halten?du musst ein sehr starker mensch sein, das macht man ja nun nicht alle tage.
ich wünsche dir dafür viel kraft und stärke
viele liebe grüße juana

15.08.2002, 09:30
liebe juana,
tja - ich dachte ich sei stark. die ganze zeit hat es ganz gut geklappt.
konnte meine eltern stützen, meiner ältesten schwester zur seite stehen und und und...
aber gestern abend hat es mich dann komplett gerissen.
wir haben die ganze zeit jemanden gesucht, der der trauerfeier einen festlichen, religiösen rahmen verleitet. die pfarrer in köln fühlten sich nicht zuständig, da die beisetztung in frankfurt ist. die frankfurter fühlten sich nicht zuständig, weil sie nicht mehr in der kirche war.
dann rief ich einen pfarrer an, der uns zur kommunion geführt hat und uns auch gefirmt hat.
er war ein sehr guter, aufgeschlossener und freundlicher pfarrer. aber es war einmal...
er war sehr unfreundlich - ich sehr schockiert.
deshalb sind wir auf die idee gekommen, die trauerfeier selbst zu gestalten.
dann war ich gestern bei bruder paulus (er ist mittlerweile sehr bekannt auch ausserhalb von frankfurt - da er sich sehr für die obdachlosen einsetzt und dafür auch in die medien geht) er ist sehr aufgeschlossen und lieb.
ich bin erst einmal zusammengebrochen - war das peinlich. abre er hat sehr lieb reagiert und mich erst einmal ausheulen lassen.
ja - endlich habe ich jemanden gefunden. er wird es sicherlich sehr schön machen...
bin ich froh. denn ich möchte, dass die trauerfeier wirklich sehr schön, festlich und gelungen wird.
es hätte meine schwester gefreut.
so - auch dir weiterhin viel kraft - ich drück dich und würde mich freuen, auch weiterhin von dir zu hören
lisa

15.08.2002, 10:12
hallo liebe lisa,
mein papa war auch nicht mehr in der kirche, deshalb hätte der pfarrer die trauerfeier auch nicht durchgeführt. wir haben dann über unsern bestatter einen "freien" prediger gefunden. er hat das total schön gemacht...es gab keine schrecklichen kirchenlieder, die wir singen mussten, wir haben uns das lied von frank sinatra "I did it my way" ausgesucht.
ich glaube, ich hatte dir auch schon mal geschrieben, dass die beerdigung gar nicht soooo schlimm war wie ich befürchtet hatte. genauso, wie juana es beschrieben hat, war es bei mir auch....du wirst das schon schaffen...da bin ich mir ganz sicher. ich drück dich ganz fest und wünsche dir weiterhin ganz viel kraft!

alles liebe
birgit

15.08.2002, 15:11
liebe lisa,
was soll ich sagen, das alles sind keine schönen erlebnisse für euch.was muss der mensch noch alles ertragen, gerade in der schwersten zeit der trauer, sollte doch wenigstens das umfeld verständnis haben und einen auch mal entgegen gehen.aber nein, es ist nicht so, überall werden einen steine in den weg gelegt.

wenn dann alles über einen zusammen bricht, dann ist es ganz verständlich, dass du plötzlich nicht mehr konntest.einmal muss es ja auch bei dir raus, du kannst nicht immer nur stark sein.
aber danach ging es dir sicher etwas besser.oder?es muss dir auch überhaupt nicht peinlich sein, du/ihr habt einen lieben menschen verloren, da darf es einen auch gestattet sein traurig zu sein und zu weinen.

schön dass ihr nun doch noch einen pfarrer gefunden habt, der eure wünsche erfüllen kann.
nun bist du sicher wieder zuversichtlicher mit deiner familie und kannst dem besagten tag mit etwas mehr ruhe entgegen gehen.
ich wünsche euch ganz viel kraft für diesen tag.mach es deiner schwester noch einmal richtig schön, sie wird es sicher sehen und sich freuen.
juana

15.08.2002, 17:30
Hallo ihr Lieben!

Nun bin ich also auch hier gelandet - in der Ruprik für Hinterbliebene.
Einige von euch kennen ja meine Geschichte schon (hallo liebe Lisa-Robbe - ich freue mich, dass du wieder aufgetaucht bist).

Für die anderen:
Seit Ende Mai 2002 wusste mein Vater(72), dass er ein inoperables Pankreas-Ca hat. Seine Reaktion: das ist halt jetzt so, da kann man nichts machen. Er wollte unbedingt eine Chemo. Er wusste nicht, dass sie nur in 15% der Fälle ( bei Adeno-Ca) wirkt. Die Ärzte waren auch dagegen ihm das zu sagen, um ihm nicht jede Hoffnung zu nehmen. Er vertrug die Chemo recht gut, und setzte es sich zum Ziel am 10.Juli eine 12-tätige Studienreise nach Russland zu machen (gemeinsam mit meiner Mutter) Er war weder von Ärzten noch von uns davon abzubringen.
Bis auf die letzten 3 Tage, wo er unter Atemnot litt, machte er auch das volle Besichtigungsprogramm mit großer Freude mit. Am Tag nach seiner Heimreise bekam er die nächste Chemo, vertrug sie aber schlechter als die bisherigen (Fatique, Appetitlosigkeit).
Nach einer Woche zu Hause musste er wegen starker Atembeschwerden stationär aufgenommen werden. Es wurde eine starke Herzschwäche festgestellt. In den nächsten Tagen nahm er 12 Kilo zu - man konnte ihn nicht entwässern.
Genau 14 Tage nach seiner Reise ist er für immer eingeschlafen.

Ich habe schon oft gehört, dass man den Eindruck hat manche Patienten würden so lange warten, bis ihre Liebsten den Raum verlassen, um selbst für immer zu gehen.
Auch ich bin - nachdem mein Vater nicht mehr erweckbar war noch 13 Stunden bei ihm gesessen. Er schlief sehr friedlich. Spät in der Nacht verabschiedeten wir uns dann, nachdem sich in den letzten Stunden keinerlei Veränderung gezeigt hatte (nur meine Mutter blieb). 15 Minuten nach unserem Abschied hörte mein Vater zu atmen auf. Ich wäre da so gerne noch bei ihm gewesen. Hat er wirklich gewartet, dass wir gehen?

Ich wünsche euch viel Kraft und Stärke für die Zukunft!
Alles Liebe
Afra

16.08.2002, 11:21
Liebe Afra,
zunächst einmal ganz herzliches Beileid.
Lass dich umarmen. Trösten - auch wenn mir momentan die richtigen Worte fehlen.
Aber ich glaube, du verstehst mich - auch ohne viele Worte.
Ich bin überzeugt davon, dass dein Vater gewartet hat, dass ihr geht.
Bei meiner Schwester war es ja ähnlich.
Ihr Lebensgefährte war noch lange bei ihr und erst als sie wusste, dass er schläft, hat sie sich davon gemacht. Ihre letzte Reise begonnen.
Leider war keiner von uns bei ihr.
Gern hätte ich ihre Hand gehalten, sie noch ein Stück begleitet.
Sie hat sich auf ihre Art und Weise von uns verabschiedet.
Irgendwie von jedem einzelnen innerhalb der Familie (ich habe bereits geschildert - dass meine Eltern, meine älteste Schwester und auch ich in dieser Nacht nicht / kaum geschlafen haben und alle gegen 03.00 Uhr wach waren und an sie dachten. Ich schrieb an ihren LG und versuchte auch an Sie zu schreiben - was mir nicht gelang. Dies war das erste und letzte Mal dass mir die Worte gefehlt haben und ich nur zeichnen konnte)
Dass dein Vater diese Reise noch gemacht hat, finde ich sehr mutig und bewundernswert - wahrscheinlich war es ein besonderer Wunsch von ihm und deiner Ma...
Es ist jetzt vor allem für deine Ma ganz schlimm - ich hoffe, sie macht sich keine Vorwürfe sondern soll es als besonders schöne Erinnerung behalten, ihm noch nach Russland begleitet zu haben.
Ich wünsche dir und deiner Familie (vor allem deiner Ma)
alles Liebe und vor allem auch Kraft
Lisa (die Robbe)

16.08.2002, 12:06
Hallo Afra!
Ja, nun treffen wir uns hier! Wieso musste es so weit kommen?

Als mein Vater endgültig einschlief, war sowohl meine Mutter, wie auch mein Bruder dabei. Ich saß im Flugzeug, setzte gerade zur Landung an.
Meine Mutter meinte, sie denkt, mein Paps hätte noch gewartet, aber er konnte nicht länger.
Seit ca. 7.00 Uhr morgens ist er in so eine Art Komma gefallen, war nicht mehr ansprechbar, um 11.20 Uhr ist er dann eingeschlafen (nachdem er eine Menge Blut erbrochen hat).

Auch er hatte die letzten 10 Tage enorme Schwierigkeiten mit dem Atmen, obwohl er lt. Ärzten genügend Sauerstoff gekam.
Er ist mit offenem Mund und halboffenen Augen in die andere Welt gegangen, er hatte seit Tagen seine Augen nicht mehr geschlossen!
Eigentlich hat er ausgesehen, als würde er noch leben...

Afra, ich denke, wir können uns glücklich schätzen, daß es so schnell ging, der Vater eines Bekannten hat sich 10 Monate so gequält, konnte nichts mehr essen, nicht reden, Schmerzen.
Um so schwerer es für uns ist, um so leichter war es für unsere Väter!

Ich drück Dich
Karin

16.08.2002, 16:08
Liebe Lisa-Robbe,liebe Karin!

Danke für deine tröstenden Worte, Lisa. Obwohl ich glaube, wir alle in dieser Ruprik verstehen uns auch ohne Worte, denn wir fühlen alle ähnlich.

Meiner Mutter geht es noch verhältnismäßig gut. Aber noch ist ja viel zu erledigen, noch sind viele Leute um sie herum. Ich fürchte, die große Leere kommt erst noch. Wegen der Reise hat sie kein schlechtes Gewissen, denn auch sie hatte Zweifel ob eine solche Reise nicht zu risikoreich wäre, aber er wollte davon nichts hören - notfalls wollte er allein fahren.
Im Nachhinein konnten sich die Ärzte nicht vorstellen, wie er diese Reise bewältigt hat. Der Wille scheint mehr bewirken zu können, als wir uns vorstellen können.

Ja Karin, ich kann es dir nachfühlen wie es dir im Flugzeug gegangen ist. Ich selbst bin am Samstag zum Urlaub aufgebrochen, weil ich dachte, dass es meinem Vater eine Spur besser ginge, und ich meinen Kindern die Ferien nicht verderben wollte. Wir machten Urlaub im Inland und so wusste ich, dass ich inerhalb von ca 3 Stunden bei meinem Vater sein könnte.
Wir kamen also Samstag Nachmittag an. Am nächsten Morgen sprach mein Mann mit der behandelnden Ärztin, die meinte, man könnte nicht genau einschätzen wieviel Zeit meinem Vater noch bleibt: Tage, Wochen? Aber wäre es ihr Vater würde sie kommen. Für diese Aussage bin ich ihr unendlich dankbar. 30' später waren die Koffer wieder gepackt, der Urlaub storniert und wir saßen im Auto. Kaum im Auto begannen diese sintflutartigen Regenfälle (die Ursache für die jeztigen Überschwemmungen), und wir kamen nur im Schneckentempo voran. Ich dachte ich würde vor Nervosität zerspringen - war's bei dir auch so? Am Abend kamen wir an - es ging ihm relativ gut, wir konnten uns unterhalten - alles wie in den letzten Tagen. 24 Stunden später atmete er nicht mehr.
Es tut mir so leid, dass du zu spät gekommen bist. Aber deine Mutter hat ihm doch sicher gesagt, dass du auf dem Weg bist - auch wenn er schon in dieser Art Koma war!?
Für dich ist es aber dadurch wahrscheinlich umso schwerer.

Aber wie du richtig sagst: wichtig ist, dass das Leiden unserer Väter nicht so lang war. Das war alles was ich mir in der letzten Zeit gewünscht hatte mehr war einfach nicht drin.

Hoffentlich geht es dir, liebe Robbe, mit der Trauer um deine Schwester inzwischen ein klein wenig besser?

Alles Liebe für Euch
Afra

20.08.2002, 07:43
hallo an alle,

nun sind es 6 wochen her, dass mein geliebter vater nicht mehr bei uns ist.
die trauer wird nicht weniger, sie wird mehr.es entsteht erst eine große leere, dann kommt immer wieder das bewusstsein, dieser mensch ist nicht mehr da.es folgt unendliche trauer, große schmerzen.

im moment heilt die zeit keine wunden, wie es immer so schön heißt, nein sie reisst sie immer mehr auf.der schmerz wird immer schlimmer.
warum???
warum will das begreifen nicht kommen?
warum hat man in dieser zeit keine angst mehr vor dem eigenen tod?
ist es deswegen, weil man dem geliebten menschen einfach ganz nah sein will?
ich finde keine antworten darauf.
nur der schmerz lebt in mir.

alle kraft der welt wünsche ich euch, mit dem verlust eines geliebten menschen fertig zu werden.

gela

20.08.2002, 11:29
Hallo!

Ja, meine Mam hat ihm gesagt, daß ich komme, si evermutet auch, daß er es auch so lange ausgehalten hat, aber dann doch nicht mehr konnte, er hat wahrscheinlich noch auf mich gewartet!
Ich habe mich nicht zum Schluß von ihm verabschieden können, aber ich habe mich doch bewußt 10 Tage vorher von ihm verabschiedet.
Als sie ihn Urlaub fuhren, hab ich ihn nochmals in den Arm genommen, gedrückt, geküsst und hab ihm gesagt, er soll sich eine Auszeit nehmen, sich erholen, so daß er nach dem Urlaub mit neuen Kräften wieder kämpfen kann.
Das komische war, daß wir uns immer auf diese Weise in den Urlaub verabschieden, mein Vater es diemal jedoch nicht im Sinn hatte.
Er hatte nur tschüss gesagt und ist dann nach oben um sich hinzulegen, weil er erschöpft war. Wusste er daß ich sowieso nachomme?
Auch wollte er nicht zu seinem Vater auf das Grab (wo er sonst immer hin ist). Er meinte zu meiner Mutter, er wird da noch früh genug sein.
Fragen über Frage, die mich beschäftigen. Was wußte er? Hat er geahnt? Wieso hat er nichts gesagt?......????

Gela, was Du schreibst über keine Angst mehr vor dem eigenen Tod, das kann ich nachvollziehen. Mir wäre es momentan egal, wenn ich sterben müsste.
Irgendwie macht das Leben keinen Sinn mehr (owohl noch der Rest der Familie da ist, mein Freund, Freunde), aber es ist, als wäre ein Teil eines selbst mitgestorben.
Aber wir müssen nun stark sein, für den Rest der Hinterbliebenen, ich zum Beispiel für meine Mutter. ich weiß, daß ich sie auffangen werden muß, egal, wie es mir selbst geht.

Karin

20.08.2002, 12:35
hallo,

ja du drückst das richtig aus, mir wäre es auch egal, was mit mir jetzt passieren würde.ob unfall oder unheilbare krankheit, ich würde es hinnehmen.das ist mir alles so gleichgültig.aber...ein teil von uns ist nicht mehr da,wie soll man das verstehen?
auch ich muss stark sein, für meine ma, die schon so, stark genug leidet, auch für meine familie.leider, ja leider, werde ich noch gebraucht.vielleicht denkt man später, wenn der abstand größer geworden ist, anders darüber.aber es ist alles noch zu frisch.

karin! was du da über die verabschiedung in den urlaub schreibst, kommt mir sehr bekannt vor.

wir haben uns auch immer umarmt, geküsst und eine gute reise gewünscht.
diesmal als ich bei meinen eltern war, ich werde dieses letzte bild von meinem papa nicht vergessen, war es ganz anders.
ich saß in der wohnstube auf einen stuhl, mein papa ging in den flur,er wollte auch nach oben gehen um sich auszuruhen, drehte sich noch einmal zu mir um, hob den arm und sagte nur zu mir "viel glück"
warum? warum kam er nicht zu mir wie er es immer tat? es war ja eine längere reise, wo hätte auch allerhand passieren können.
fragen über fragen die nie beantwortet werden.
warum sagte er zu mir viel glück? und nicht viel spaß? warum? hat er vielleicht doch schon was geahnt?wollte er mir für mein weiteres leben viel glück wünschen?
ich komme aus diesem nachdenken nicht raus.es ist so schmerzlich.
warum habe ich nur noch verantwortung, ich wäre lange schon bei ihm!
das leben ist schwer!

gela

20.08.2002, 21:19
Hallo.

Meine Mutter ist gestern um 21.20 Uhr schmerz frei eingeschalfen. Sie war erst 51 Jahre alt. Manchmal ist das Leben sehr ungerecht. Mein vertrauen in die Ärzte hab ich mittlerweile verloren. Da die Chemo Therapie sie voll fertig gemacht hat. Erst vor 3 Wochen haben wir erfahren das sie sterben muss. Von diesem Zeitpunkt ging es ihr immer schlechter. Jetzt genau 1 Jahr nach dem wir von der Krankheit erfahren haben starb sie.

Steffen

20.08.2002, 21:48
... lieber Steffen, es wird noch lange, wenn nicht sogar ewig weh tun
leider
ich habe meine mutter vor einigen monaten verloren - auch heute komme ich noch nicht damit zurecht - wer liebt leidet wohl immer
die ganzen sachen mit - es wird schon wieder, oder es braucht zeit - vergesse sie... es sind nur floskeln
aber vielleicht wollen wir auch leiden, die schmerzen erfahren, eben weil wir so sehr lieben - ich sehe darin nichts schlimmes

21.08.2002, 12:54
lieber steffen,
ich möchte dir mein allertiefstes mitgefühl aussprechen,
es ist nicht einfach zu verstehen, einen lieben menschen nicht mehr zu sehen.
aber ist es nicht schön, dass sie schmerzfrei einschlafen konnte?
lass deine trauer raus, verberge sie nicht,mitmenschen die dieses nicht verstehen können, haben vielleicht nicht so geliebt wie wir.

auch ich habe kein vertrauen mehr in die ärzte.sie haben nicht alles getan, was vielleicht notwendig gewesen wäre.hast du eine wirklich ernste krankheit, bist du auch heute noch so ziemlich aufgeschmissen und wirst alleine gelassen mit deinen ängsten und sorgen.

viel kraft für die weitere zeit - juana

21.08.2002, 13:09
Hallo Steffen,

ich habe auch kein volles Vertrauen in alle Ärzte.
Aber die Menschen werden am Ende immer schwächer.
Die Chemo hat deiner Mom Hoffnung gegeben und das ist sehr wichtig. Sonst hätte sie vielleicht früher aufgegeben.
Bei meiner Mom haben sie eine Ferndiagnose gemacht und war natürlich falsch. Folge sie bekam weniger Luft und starb.
Was können wir tun?
Selber viel lernen und es besser machen. Gegen die Ärzte haben wir auch vor Gericht nicht immer Chancen.

Liebe Grüße Tina
tina-grog@gmx.de

23.08.2002, 10:32
hallo,

gibt es krebspatienten, die bis zum schluss keine schmerzen haben?

kann mir da vielleicht jemand auskunft geben?

mein vater hatte krebs und bis zu seinem ende, keine schmerzen, kann das sein?

er bekam zwar wenig luft und hat 14 tage vorher nicht mehr viel essen können, aber wir verstehen das nicht.er muss doch schmerzen gehabt haben?
als er einen tag vorher ins krankenhaus kam, er lag in seinem zimmer, man dachte es war ein schlaganfall, wurde er nochmal untersucht, geröngt usw.
er fühlte sich dann etwas besser, den nächsten tag war er eingeschlafen! die schwestern sagten, sie verstehen das nicht, zum röntgen hat er noch gestanden und ist gelaufen.
sie sagten aber auch, e rhätte einen sehr großen tumor gehabt.wie kann das sein, es müssen doch überall metastasen gewesen sein? hatte er wirklich bis zum ende keine schmerzen?
was ist in diesem krankenhaus passiert?
man ist so hilflos.

liebe grüße an alle

23.08.2002, 23:08
Hallo, Ihr Lieben!

Nun habe ich auch endlich hierher in dieses Forum gefunden...
Es ist schön, Einige von Euch wieder zu sehen (obwohl eigentlich leider!).
Es tut gut, zu lesen, was ich selber fühle, und was andere einfach nicht verstehen, die es sicher auch gut meinen, aber einfach nicht wissen, wovon sie reden - weil sie es selber noch nicht erlebt haben, einen geliebten Menschen zu verlieren.
Mir geht es momentan so, dass ich mit überhaupt keinem mehr reden mag, weil ich Angst habe vor diesen "Ratschlägen", die da besagen, dass ich mich doch bitte nicht hängen lassen soll und an mein eigenes Leben denken (ha!) oder wieder genau das Gegenteil, dass ich mich bloß voll in meine Trauer rein fallen lassen soll. Ich weiß nicht, ob Ihr mich vesteht, aber für mich ist beides einfach furchtbar!

Zu meiner Geschichte: Mein Vater ist vor 2 Wochen eingeschlafen, 3 Monate nach der Diagnose "Gallengangskarzinom". Es ist einfach so unbegreiflich. Wir haben noch so viel gehofft... Es ging alles auf einmal ganz schnell. Aber letztlich ist es besser, als ein noch längeres Leiden! Ich sage mir das ja auch immer wieder.

Liebe Lisa (Robbe), ich muss Dir noch einmal etwas sagen. Damals in dem anderen Forum, als Du geschrieben hast, dass Deine Schwester eingeschlafen ist, sind mir vor dem Computer so die Tränen gelaufen! Ich habe sehr mit Dir gefühlt. Und gleichzeitig muss ich wohl so eine Vorahnung gehabt haben: Könnte ich die nächste aus dem Kreise sein? - Ich war die nächste...
Manchmal gibt es wohl solche Dinge, auch wenn ich rein vom Logischen her überhaupt nicht damit rechnete, dass es so schnell gehen würde, denn mein Vater machte einen relativ guten Eindruck, wir hatten noch viele Pläne, ich habe mit vielen Krebsorganisationen etc. telefoniert und gerade wieder Hoffnung geschöpft, dass diverse Therapien vielleicht in Betracht kämen...

Es ist immer so wie das eine und das andere "Ich". Das eine logische aus unserer westlichen Gesellschaft und das andere "Ich" aus der Intuition. Das eine "Ich" sagt: Es ist gut jetzt, er hat seine Ruhe gefunden, er hat keine Schmerzen mehr...,
das andere, das einen vorzugsweise im normalen Alltag erwischt, beim Einkaufen, bei den "normalen" Dingen, was plötzlich ausbricht und sagt: Das kann doch alles nicht wahr sein! Nein!

Übrigens Lisa - ich kann Dich beruhigen. Bei der Beerdigung meldet sich (jedenfalls war es bei mir so) eher das erste "Ich", das sogar ein wenig Freude in der Traurigkeit empfinden kann, das den Trost gerne annimmt, das ganz ruhig ist. Ich empfinde es fast danach jetzt schlimmer... Eine Beerdigung kann auch in gewisser Weise schön sein. Da kommen noch mal all die nahestehenden Menschen zusammen, man ist nicht allein, es ist ein bedeutender Moment.
Ich hatte ja so einen Bammel davor, aber dann war ich so ruhig. Ich will nicht sagen, dass ich es immer wiederholt haben möchte, das wäre ja nicht richtig, aber genieße auch ein bisschen diesen Moment des Zusammenseins. Vor allem, wenn es schön wird mit den Blumen etc. freut man sich für den/die Liebe/n. Ich finde die Idee mit Deiner Trauerrede nicht schlecht. Würdest Du es nicht machen, würdest Du Dir vielleicht ewig wünschen, den Moment nochmal zurück drehen zu können und es zu tun. Ich weiß, dass Du stark bist und es schaffst! Wenn es Dein Wunsch ist, dann tu' es. Du wirst Dich hinterher sehr viel besser fühlen.
Vorher dachte ich immer, ich wäre insgeheim froh, wenn es denn endlich geschafft ist mit der Beerdigung und erkundigte mich nervös danach, wielange es denn wohl so dauern würde. Und dann war es ganz anders. Ich bin NICHT ausgeflippt, ich war sehr ruhig und ich sagte mir auch immer wieder, ich sitze ja, also könnte ich auch gar nicht umfallen - und warum denn auch. Ich wollte an keinem anderen Ort sein als dort. Es war eine schöne Ruhe. Dann am Grab (draußen an der Luft) war es auch o.k.
Es ist ein Trost, und man wird sich noch lange an die Worte und Dinge erinnern.
Wenn Du möchtest, kannst Du mir auch gerne nochmal schreiben (Confia@gmx.de). Nun will ich auch nicht länger über das Thema ausholen!
Beruhigungsmittel nehme ich übrigens auch keine. Ich glaube, je mehr man sich betäubt, desto länger dauert es...

Wieso sagt Ihr eigentlich immer, dass die letzte Ruhe erst gefunden werden kann, wenn die Beerdigung war? Es hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber ich habe mir schon immer diese Frage gestellt (und bin für mich noch zu keinem logischen Ergebnis gekommen).

Puh, da bin ich aber froh, dass ich wohl doch nicht verrückt geworden bin. Ich hatte auch solche Gedanken, dass es mir egal wäre, was mit mir passiert und hatte mich sehr darüber erschrocken.
Vielleicht ist das normal, ich habe mich ja gar nicht getraut, mit jemandem darüber zu reden (ich glaube, mein Mann z.B. könnte das nicht verkraften). Immer wieder hatte ich die Gedanken, warum bin ich hier und er ist nicht mehr hier... wieviele Jahre habe ich noch an Leben vor mir?
Doch ich habe ja noch einen Sohn, es sind Menschen hier, die wichtig sind. Und mein Vater würde es auch nicht wollen...
Er soll doch stolz auf mich sein können!
Letztlich ist es besser, als wenn ich hätte gehen müssen und er nicht. Das wäre doch verkehrte Welt und noch viel unbegreiflicher. Diesen Schmerz würde ich ihm niemals wünschen.

Zum Zeitpunkt wollte ich noch sagen, bei meinem Vater war es so, dass ich in der letzten Zeit als es so schlimm war, jeden Tag weit zu ihm gefahren bin. Als ich an seinem Sterbetag gerade wieder aus dem KKH zu Hause war, kam mir auf einmal in den Sinn, dass ich auch mal wieder normale Dinge tun müsste. Ich habe nach längerer Zeit wieder richtig aufgeräumt, das Kind in die Wanne gesteckt, versucht, normale Dinge zu tun, nachdem ich vorher in ständiger Alarmbereitschaft gelebt habe. Ausgerechnet DA ist es wohl passiert...

Lieber Steffen,
ich denke, letztlich ist AUCH alles ein bisschen Schicksal, z.B. (leider) auch, ob man an gute Ärzte gerät etc. - oder einen Dachziegel auf den Kopf bekommt oder, oder...
Das heißt natürlich nicht, dass wir einfach die Hände in den Schoß legen sollten und abwarten, aber wenn wir alles probiert, alles getan haben so wie Du auch, DANN ist es Schicksal.
Ja das Leben scheint manchmal ungerecht! Aber wir WISSEN ja nicht, was danach kommt...
Fühl' Dich umarmt (traut Ihr Frauen Euch nicht?? ;-))
Wir sitzen alle im gleichen Boot. Und es hat irgendeinen Sinn, den wir nicht begreifen, auch, dass wir noch leben sollen!

So, nun habe ich viel geschrieben, aber ich habe Eure ganzen Beiträge mit Interesse vom Anfang gelesen und wollte noch was dazu schreiben.

Gibt es hier eigentlich zwei Lisas?

Euch allen weiterhin viel Kraft und Vertrauen!
Tina

26.08.2002, 09:32
Hallo liebes Kaninchen - Tina S.
ich fühle mich sehr mit dir verbunden.
Lass dich also erst einmal knuddeln.
Ja - ich habe nach wie vor Bammel vor der Urnenbeisetzung und der Trauerfeier. Ich habe Angst, dass ich ausflippe. Mich nicht zusammennehmen kann vor lauter Schmerz...
Es hat sich in den letzten Wochen so viel aufgestaut.
Wir hatten z. T. auch sehr seltsame Anrufe.
Dies schafft einen - wenn jemand anruft, mit dem man nichts zutun haben möchte und der einem dann vorjammert, wie schlecht es dem jeningen geht. Vor allem mit dem Hintergrund, dass meine Schwester diese Person absolut nicht ausstehen konnte.
Klar - man kann den Hörer einfach auflegen - aber da ist man dann zu "gut erzogen".
Morgen ist der Tag - meine älteste Schwester und ich haben einiges geplant. Entweder wird es eine sehr schöne Feier oder ein Fiasko. Ich möchte so gern dass alles gelingt.
Sie soll eine sehr sehr schöne Feier bekommen.
Hört / liest sich jetzt, als ob ich verrückt wäre, ich habe das Gefühl, dass sie es irgendwie mitbekommt.
Von daher ist es mir so wichtig.
Mein Mann meint auch schon, ich sei ziemlich abgedreht.

Liebe Tina S. - es tut mir so leid, dass es bei deinem Vater dann doch so schnell ging.
Aber ich habe auch bei meiner Schwester überlegt - was ist besser?
Mein eines ich sagt mir, es ist besser so - sie musste nicht lange leiden und vor allem ohne Schmerzen. Denn die hatte sie zum Glück nicht nur diese sehr sehr grosse Schwäche und Müdigkeit.
Das andere ich sagt mir, es ist so ungerecht. Warum, warum, warum...
Ich kann es nicht verstehen. Sie war eine so tolle Frau, charmant, intelligent, mit großem Herz.
Sie - wir - hatte/n noch so viel vor. Die Hochzeit...
eine Reise...
aber irgendwie ging es alles viel zu schnell.

Es gibt so viele Schweinehunde, die leben - gesund und fröhlich ohne Beeinträchtigungen....
tun anderen so viel Leid an ...
Aber so darf man nicht denken.
Auch habe ich mich schon öfters gefragt, warum nicht ich sondern ausgerechnet sie...
habe ich einen größeren Schutzengel...
Ich kann es so schlecht in Worte fassen.
Aber Tina - ich glaube du verstehst mich.
Wir haben unsere Aufgabe noch nicht erfüllt - also gilt es, weiterleben - gerade für unsere Lieben, müssen wir ein relativ normales Leben führen. Wir haben die Verpflichtung, ein gutes, glückliches Leben für sie mitzuleben.

Lieber Steffen,
erst einmal herzliches Beileid.
Es tut mir sehr sehr leid.
Zu dem Thema Ärzte - ich denke auch manchmal, dass meine Schwester vielleicht bei einem anderen Arzt besser aufgehoben wäre. Verfluche ihre Frauenärztin, die den Krebs zu spät registriert hat. Es immer auf Hormonschwankungen geschoben hat. Obwohl ein Knoten bereits recht früh zu tasten war.
Aber ...
Leider hilft es nichts.
Es ist m. E. Schicksal - wir können es nicht oder nur in begrenztem Umfang selbst bestimmen, ändern in den seltesten Fällen.
Bitte verzage nicht und auch verbittern und mit dem Leben hadern führt dich nicht weiter.
Es macht dich zu einem harten, ungerechten Menschen, der sein eigenes Leben kaum gerecht werden kann.
Auch für dich scheint irgendwann die Sonne wieder
- der Schmerz selbst wird nie vergehen, aber (so hoffe ich zumindest) abeben.
Wir müssen weiterleben.
Ich drück dich ganz fest und bin in Gedanken bei dir.
Alles Liebe

Auch für alle anderen, die diese Seiten lesen und verfolgen, wünsche ich Hoffnung, Kraft und weiterhin Mut, in dieser sch... Situtation den Kopf nicht ganz hängen zu lassen.
Lisa - die Robbe

P. S Es scheint noch eine zweite Lisa zu geben, daher werde ich mich auch weiterhin mit Lisa der Robbe zu Wort melden.

27.08.2002, 01:51
Hallo, Ihr Lieben!

Hallo, liebe Lisa-Robbe! Ich war gerade mit Mann und Sohn 2 Tage bei den Schwiegereltern, daher lese ich erst jetzt Deine Zeilen... Heute war also der große Tag. Wie ist es Dir ergangen?? Ich bin ganz sicher, dass sie zugesehen hat.

Nun hören sicher auch diese nervigen Anrufe auf. Sonst musst Du Dich dagegen schützen, sagen, dass Du es selbst noch nicht verarbeitet hast! Ich finde auch, das geht entschieden zu weit, auch noch andere trösten zu müssen, DU bist schließlich mit die nahestehenste Person.
Als ich per Telefon die unschöne Nachricht überbringen musste, haben zwei (eine davon kannte meinen Vater nicht einmal) Personen spontan los geheult und dann unter furchtbarem Geheule (man kann es nicht mehr anders nennen) immer weiter und weiter und weiter geredet. Es war für mich einfach unerträglich (auch wenn keine Anteilnahme mindestens genauso schlimm ist - einfach alles Extreme). Ich muss mich jetzt vor so etwas ein bisschen zurück ziehen.

Hm, ich glaube, mein Mann versteht mich auch nicht immer (wirklich). Vielleicht kann man es niemandem zum Vorwurf machen, der es nicht selbst erlebt hat. Es ist nicht einfach! Man ist nicht mehr wie früher. Manchmal glaube ich, ich werde es nie mehr sein. Aber vielleicht ist das nicht von Nachteil. Vielleicht hat das etwas mit Reife zu tun? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Schmerz wirklich verschwindet. Man wird sich immer erinnern. Aber vielleicht kehrt irgendwann etwas mehr Ruhe ein!

Ja, WARUM? Ich will mir diese Frage nicht stellen, ich weiß, dass ich sie nicht beantworten kann, aber sie kommt. Aber es IST gut, dass das Leiden nicht noch länger gedauert hat, vor allem dieses Leben in ständiger Angst! Ich frage mich immer, was ich mir selber wünschen würde, was er sich wünschen würde, könnte ich ihn fragen. Natürlich niemals an Krebs erkrankt zu sein, "haha" klar. Aber ansonsten sicher ein KURZES Leiden (oder überhaupt keines)!

Ich habe neulich so eine Sendung im Fernsehen gesehen. Da war davon die Rede, dass die Menschen wie die Krebszellen der Erde sind, die sie kaputt machen und die selbst letztlich kaputt gehen.
Warum es aber nun auch so liebe Menschen trifft? Dafür gibt es wohl keine Logik.
Und es gibt so viele Menschen, die sorglos leben, rauchen und trinken und 100 werden... - allerdings gibt es auch viele die rauchen und Lungenkrebs kriegen.

Ich habe gerade jemanden gesprochen, der innerhalb von 2 Jahren, Vater, Mutter und Zieh-Oma verloren hat. Dieser jemand lebt (auch) irgendwie weiter, ist für seine Kinder da, geht zur Arbeit und lacht sogar manchmal. Mh.

Gute Nacht und liebe Grüße und Euch allen viel Kraft
Tina S.

28.08.2002, 08:41
Hallo ihr da,
die ganzen letzten Wochen bin ich immer wieder auf diese Seite gekommen und es hat mich zu Tränen gerührt was für Schicksale sich hier abgespielt haben. Ich habe für meine Dad niemals die Hoffnung aufgegeben. Tja und jetzt??????
Jetzt gehöre ich hier auf dieser Seite zu allen anderen dazu.
Mein Dad ist am 26.08.02 an Speiseröhrenkrebs gestorben. Ich saß den ganzen Tag an seinem Sterbebett. Streichelte ihn, redete mit ihm und hoffte nur dass er sanft und friedlich einschlafen kann. Er hatte keine Schmerzen und genau so wie ich es mir gewünscht hatte so ist er auch von uns gegangen. Zuvor öffnete er nochmals seine Augen und als meine Schwester zu ihm sagte: Papa hörst Du uns? Da schauter er meine Schwester meine Mum und mich nacheinander an und nickte. Von diesem Moment an öffnete er nicht mehr die Augen und entschlief 2 Stunden später. Als ob er nochmal sich vergewissern wollte ob wir alle bei ihm sind. Und als er uns so nacheinander ansah, wußte er meine Kinder und meine Frau sind bei mir, jetzt kann ich gehen.
Es tut so weh. In mir ist alles so leer. Aber ich darf nicht jammern. Meine Mum ist diejenige die jetzt jede Unterstützung braucht und für sie muss ich stark sein. Nur in stillen Momenten wo ich alleine bin, da könnte ich am liebsten schreiben und lasse auch meinem Scherz freien lauf. Ich vermisse meinen Dad so unsagbar. Es ist alles noch so unbegreiflich. Ich werde niemals dieses Bild am Sterbebett vergessen. In diesem Moment war mein Dad mir so nahe.
Er hatte so gegen diese Krankheit gekämpt und doch am Ende verloren. Leider ging alles viel zu schnell und das ist eben das unbegreifliche.
Es tut nur so gut, hier seiner Trauner einfach freien Lauf lassen zu können. Denn jeder hier kann nachempfinden was der andere in diesen schrecklichen Stunden durchmacht und man bekommt auch Mut zugesprochen. Ich hätte nur nie daran gedacht, dass ich so schnell hier auf dieser Seite dazu gehöre.
An alle die einen lieben Menschen verloren haben: Das Leben muss weitergehen, auch wenn es sehr schwer ist. Aber Eure Lieben sind bei uns. Wir können sie nicht hören und auch nicht sehen, und doch fühlen wir, dass sie da sind. Sie werden immer in unseren Gedanken und Erinnerungen sein und deshalb stirbt diese Person eigentlich nie.
Liebe Grüße
Petra S.

29.08.2002, 10:07
Liebe Petra S.
fühl dich ganz doll gedrückt und aus ganzem Herzen: Herzliches Beileid.
Ja - schreibe so oft wie es für dich wichtig ist.
Wie du dich danach fühlst. Wir alle sind bei dir - sozusagen Schwestern im Herzen...
Leider haben wir alle ein ähnliches Schicksal - daher können wir dich sehr gut verstehen.
Du hast recht, die geliebte Person ist immer irgendwie bei uns - durch Erinnerungen, Gedanken...
Aber am Anfang tut es teuflisch weh.
Es schmerzt, die Trauer ist zu groß um auszuhalten - deshalb schäme dich auch nicht, wenn du weinen musst. Die Emotionen müssen raus.
Den meisten geht es so wie dir... - die Zeit ist unser Feind gewesen. Sie war schneller - und es ist wirklich unbegreiflich.
Aber - ist es nicht besser so. Lieber ohne große Schmerzen und Leid Abschied nehmen zu können...

Liebe Tina S.
in Gedanken bei dir.
Hoffentlich hören jetzt die schrägen Anrufe auf.
Leider wieder so seltsame Anrufe auf dem AB gehabt.
Mein Mann geht jetzt ans Telefon. Nur ganz spezielle Leute möchte ich derzeit sprechen.
Alle anderen mögen es mir verzeihen oder sich ärgern (dies ist mir gerade egal). Wer mich mag, wird es verstehen. Ansonsten - Pech gehabt.
Die Beisetzung war sehr traurig. Sehr tränenreich - aber irgendwie auch schön - irgendjemand meinte, meiner schwester hätte es sehr gut gefallen, sie wäre gern dabei gewesen (als Trauergast).
Es war für sie angemessen. Ich bin wirklich froh, dass sie nun ihre letzte Ruhe gefunden hat und man einen Platz hat, wo man hingehen kann. Ich kann es schlecht in Worte fassen.
Aber sicherlich weisst du, was ich meine.

Dass du zurückziehen musst, kann ich gut verstehen. Mir geht es genauso - wo ist meine einsame Insel???
ICh wünsche dir viel viel Kraft und Mut.
Lisa die Robbe

30.08.2002, 00:01
Liebe Petra,

mir geht es genauso wie Dir. Ich habe niemals geglaubt, dass es so schnell gehen könnte bei meinem Vater - drei Monate nach der Diagnose! Und dass ich dann SO schnell in DIESEM Forum gelandet bin und nicht mehr in dem der Hoffenden-Leidenden. Ich könnte aber auch nicht sagen, welche Phase schlimmer war oder ist.

Ja, es ist so, so schwer zu begreifen (es ist überhaupt nicht zu begreifen). Aber man muss sich wohl immer wieder fragen, für WEN ein kurzes Leiden schlimmer bzw. besser war.

Man könnte Dich ja fast "beneiden" um die Art des Sterbens bei Deinem Vater, und ich bin mir sicher, dass dies Viele tun. Behalte es als schöne Erinnerung und Stärkung, dass DU bei ihm sein durftest, und dass er nochmal zu sich gekommen ist (mein Vater war den letzten Tag in einer Art Koma).
Es ist schlimm zu wissen, dass sie nicht sterben wollten, dass sie gekämpft haben, dass sie es selbst wohl nicht geglaubt, wenn auch vielleicht manchmal schon erahnt, haben, bis zum Schluss, so wie wir. Wir haben das ja in gewisser Weise irgendwie mit durch gemacht (im Kleinen).
Aber es nützt nichts, es liegt nicht bei uns... Und wer weiß, wozu es "gut" ist (auch wenn ich selbst jetzt noch nicht so recht dran glauben kann).
Das hast Du schön gesagt mit dem, dass wir unsere Lieben zwar nicht mehr hören oder sehen können (im Geiste können wir das immer noch, denn wir haben die Erinnerungen, und wir wissen doch so oft, was er/sie gesagt HÄTTE), aber fühlen.
Ich bin auch sehr froh, dass es dieses Forum gibt!

Liebe Lisa, Schwester im Herzen,
ja, ich weiß, was Du meinst. Man kann jemanden quasi irgendwie "besuchen". Ich SEHE es auch so.
Vielleicht magst Du ja irgendwann noch etwas zur Trauerfeier schreiben, nur wenn Dir danach ist! Ich bin froh, dass die Beerdigung Deiner Schwester auch traurig-schön war.

Lieben Gruß
Tina

30.08.2002, 09:06
Hallo Ihr Lieben, und besonders Petra S.!
Mein aufrichtiges Beileid. Es tut mir für jeden Einzelnen hier besonders weh und leid, dass er/sie jemanden Liebes verloren hat. Ich (Wir) können hier wirklich nachempfinden, weil wir alle "Betroffene" sind.
Mir sind bei Deinem Text wieder einmal die Tränen gekommen, da ich auch hier wieder sehr viele Parallelen der "Sterbenden" entdeckt habe. Bei uns war es (fast) genauso. Erst als wir Kinder und meine Mutter alle zusammen bei ihm gesessen haben, wurde er nach einem sehr unruhigen Tag ruhig und wollte ins Bett gebracht werden. Da er schlief er dann nach ca. 2-3 Stunden ein (leider weiß meine Mutter nicht, ob vor Mitternacht oder kurz danach, weil er ruhig eingeschlafen ist).

Ich habe nie etwas davon wissen wollen, wenn jemand gesagt hat, der Sterbende merkt, wann er gehen kann. Aber spätestens seit dem Tod meines Vaters und den vielen Parallelen hier bei Euch mit Euren lieben "Sterbenden" bin ich mir sicher, dass sie doch so etwas merken, wann die Zeit für sie gekommen ist. Ich hätte zwar noch gerne die Gewissheit gehabt, dass er noch irgendwas von seinem "Gehen" gesagt hätte. Aber Papa war immer etwas verschlossen und hat nicht viel über seine Krankheit erzählt. Vielleicht hat er uns nicht noch mehr weh tun wollen. Er wollte doch auch noch nicht gehen. So gerne hätte er noch in seinem geliebten Garten gesessen und noch lieber dort gearbeitet... Noch am Nachmittag hat er sich von meinem Bruder von einem Zimmer ins andere fahren lassen, um mal aus dem Fenster zu sehen... Zuletzt wollte er dann noch mal in den Garten sehen. O nein, jetzt bleiben nur noch die Erinnerungen und Gedanken, wie er nun bei uns sitzen würde...
Liebe Petra, seit ca. 5 Wochen schreibe (lesen schon länger) ich nun hier schon und lese immer wieder gerne die Texte der anderen. Mir hilft das sehr, sehr gut, über die Trauer hinweg zu kommen. Ich hoffe, dass Du auch hier bei uns bleibst und einfach auch Deinen Schmerz, Kummer und anderes hier niederschreibst. Ich kann nur immer wieder sagen, es tut GUT.
Hier kann man anonym (naja, wer weiß, wer hier alles meine Texte liest und weiß, um wen es sich handelt - aber egal) alles rauslassen. Ich habe genug Freunde erlebt, die seit dem Tod meines Vaters nicht mehr gefragt haben, wie es mir so geht bzw. meiner Mutter. Damit meine ich auch noch meine beste (!) Freundin (?), die ich seit 30 Jahren kenne und wir uns eigentlich alles erzählen, nur eben nicht über meine Trauer... Und so schreibe ich es eben hier nieder.
In der Hoffnung, dass Du mit uns auch etwas über die nun bevorstehende schwere Zeit hinweg kommst, verbleibe ich mit allen guten Wünschen und viel Kraft und Stärke, bis demnächst
Bibi

30.08.2002, 10:13
Liebe Bibi,
tja - die lieben Mitmenschen. Man bezeichnet sie z. T. auch als gute Freunde, liebe Bekannte und kann sich in Krisensituationen dann nur noch wundern.
Sie können es nicht nachvollziehen, nicht verstehen, wollen es zum Teil auch nicht.
Was ich diesbezüglich schon erlebt habe...
momentan macht es mich nur noch wütend - ich lasse es dann auch denjenigen spüren. Ich habe keine Lust, auf die Empfindlichkeit derjenigen Rücksicht zu nehmen, die mir wehtun.
Z. B. eine sog. Freundin, die ich nun seit 1989 kenne und eigentlich immer als gute Freundin bezeichnet habe. Ich nenne sie jetzt der Einfachheit P.
Habe mit P. zusammen Ausbildung gemacht, arbeite mit ihr zusammen, sehe sie jeden Tag, sie hat mit mir Geburtstage gefeiert und dadurch auch meine Schwester kennengelernt.
Ich hatte Urlaub, als meine Schwester starb. Ich schrieb P. da ich nicht in der Lage war, ihr am Telefon über den Tod meiner Schwester eine Info zu geben noch konnte ich mich mit ihr treffen (da hatte ich weder die Zeit noch die Kraft - auch war mir nicht nach Disco / Kino oä).
Auf den Brief hat sie bis heute nicht reagiert.
Meine Eltern haben ihr eine Trauerkarte geschickt. Der Kommentar war, sie stapfte in mein Büro und meinte:"Herzliches Beileid und mehr sage ich zu dem Thema nicht" und stapfte wieder heraus.
Letzte Woche habe ich eine Kollegin vertreten, ein Kunde von ihr hat Probleme gemacht und es schlug grosse Wellen - ich versuchte das Problem zumindest z. T. zu lösen.
Der Kunde wollte aber unbedingt einen Termin, da P. ebenfalls involviert war, schlug sie einen Termin vor.
Ausgerechnet der Tag der Beisetzung meiner Schwester.
Ich sagte, diesen Termin kann ich nicht wahrnehmen und sie sollte doch bitte einen anderen Terminvorschlag machen. Sie wollte nicht und sah es auch nicht ein.
Ich - blöd wie ich bin - überlegte noch, ob ich diesen Tag neben der Trauerfeier noch etwas zustande bringen würde.
Ich beschloss, dass ich diese Kraft nicht haben würde.
Schlug daher P. vor, mit einem anderen Kollegen zusammen, den ich entsprechend informiert hätte, ins Gespräch hineinzugehen. Dies lehnte sie ab. Sie verlangte, dass ich unbedingt bei dem Gespräch dabei sein sollte.
Ich nannte ihr erneut meine Gründe, warum ich bei dem Termin nicht dabei sein konnte.
Sie wollte / konnte es nicht verstehen und reagierte sehr sauer. Maulte ...
Ich nahm am Dienstag (Tag der Trauerfeier) sowie am Mittwoch Urlaub.
Sie redet nicht mehr mit mir.
Es ist mir aber auch egal.
Sie war meine Freundin! Trotzdem tut es weh ...

Ich bin überzeugt davon, dass unsere Lieben wussten, dass sie gehen müssen.
Meine Schwester hat diesbezüglich zwar nie etwas anklingen lassen, aber ich denke, sie wusste es und wollte es nur nicht sagen, damit sie uns nicht weht tut. Sie hat gewartet, bis meine Tante (unsere Lieblingstante)und bis mein Vater da waren und nach seinem Besuch hat sie dann auch die Augen geschlossen.
Liebe Bibi, dir alles Gute und vor allem Kraft und Stärke in den traurigen, dunklen Tagen.

Liebe Tina S.,
du fragtest mich nach der Trauerfeier.
Ich hatte so einen Bammel.
Aber es wurde sehr schön und viele der Trauergäste rufen mich immer noch an und sagen, wie schön es gewesen sei.
Bereits im Vorfeld gab es Probleme. Ich wollte einen Pfarrer dabei haben - aber dies war zunächst ein grosses Problem.
Der in Köln wollte nicht - zu weit, der in Koblenz - den ich von früher sehr schätzte, fühlte sich ebenfalls nicht in der Lage und der in Frankfurt, meinte, sie sei nicht in der Kirche, daher könnte er nichts tun.
Ich war schon fast am verzweifeln.
Was ich auf keinen Fall wollte, war einer von den Zeugen Jehovas oder einen aus der freien Kirche (jeder hat da wohl eine andere Einstellung - mir waren sie nicht sympathisch, aber dies ist meine persönliche Einstellung).
Mit meiner ältesten Schwester und auch mit dem Lebensgefährten waren wir schon so weit, zu sagen, dann ziehen wir es allein durch.
Bis ich die Idee hatte...
Vor einigen Wochen hatte ich in einer Talkshow Bruder Paulus gesehen und ihn bezüglich seiner freien, liberalen Ansichten sehr bewundert.
Auch durch das Internet (www.bruderpaulus.de) schätze ich ihn. Er ist ein Freigeist und setzt sich vor allem für die Obdachlosen ein. Bewundernswert!!! Auch kommentiert er die Schlagzeilen der Bildzeitung. Es ist sehr interessant.
Da er in einem Kloster in Frankfurt tätig ist, nahm ich allen Mut zusammen und vereinbarte einen Termin.
Das erste Treffen war ein sehr tränenreiches. Ich - die eigentlich dachte sie sei relativ gefestigt (zumindest nach aussen hin)- heulte Rotz und Wasser (machte meinem Namen als Heuler alle Ehre). Er war sehr verständnisvoll und durch mein Gestammel und mein Geheul, entnahm er was ich eigentlich von ihm wollte.
Er war wirklich sehr sehr lieb.
Er sagte zu! Am Montag hatte ich dann noch einen Termin. Es war ein sehr schönes, friedvolles Gespräch. Er hatte tolle Ideen.
Meine älteste Schwester hatte mit der Organistin vereinbart, was gespielt werden sollte (Bach "Furioso" und Sinatra "My way"), hatte Leis (hawaiinische Blumenketten) und eine Saxophonspielerin (diese spielte am Grab) organisiert.
Die Blumenketten lagen auf den Stühlen und die Trauergäste nahmen sie sich. Hielten sie in den Händen oder legten sie sich um den Hals oder um die Stuhllehne.
Bruder Paulus hielt dann die Ansprache - es war einfach toll.
So traurig der Anlass war...
meine Schwester hätte es gefallen. Der Lebensgefährte sprach, las ein Nachwort vom Arbeitgeber vor und
meine älteste Schwester hielt dann noch eine wunderbare Rede und auch die Lieblingstante meiner Schwester.
Ich hatte ja auch vor, ein Gedicht vorzulesen. Aber Bruder Paulus meinte, da ich keine Frau des Wortes sei sondern der Bilder sollte ich doch lieber eine besonders schöne Grabbeigabe machen.
Das Gedicht sowie ein Lieblingsfoto meiner Schwester, dass ich aufgenommen habe, sind jetzt mit dabei.
Am Grab war es auch sehr schön. Es sah wunderbar aus, die bunten Ketten aus Blumen, Zeichen der Hoffnung, Zeichen des Lebens, Zeichen der Wiederauferstehung und des Abschiedes.
Natürlich habe ich geheult - ich konnte mich leider nicht zusammenreißen, auch wenn jemand die von mir verlangte.
Mir war sehr schlecht und am anschliessend Trauermahl nahm ich zwar teil, habe aber keinen Bissen heruntergebracht.
Alles in allem - es war sehr sehr schön und sehr sehr traurig.
Ein positives hat es. Nach langen Jahren des Schweigens sprechen meine Mutter und deren Schwester wieder miteinander.
Sie sind zur Trauerfeier gekommen - niemand hätte es gedacht.
So hat das ganze wenigstens ein bisschen was positives gehabt.
Liebes Kaninchen - ich drück dich ganz doll...

Liebe Petra S.
auch ich würde mich freuen, wenn du weiterhin am Forum teilnimmst.

So - euch allen alles Liebe und Kraft und Stärke

Lisa - die Robbe
die eine Bitte hat, normalerweise bin ich selbst gegen Spendenaufrufe und ähnliches.
Nach dem ich aber gesehen habe, wie sinnvoll, Bruder Paulus die Spenden einsetzt, bitte ich euch, mal zu überlegen, ob ihr nicht auch etwas tun möchtet, damit es den Obdachlosen besser geht.
Früher dachte ich immer, die Leute sind selbst daran schuld. Ja - vielleicht. Aber es gibt auch viele Schicksale, die von aussen verursacht wurden und die nichts dafür können. Hat man keine Wohnung bekommt man keinen Job usw.
es ist eine Teufelsspirale und eins ist sicher, sie alle brauchen unsere Hilfe.
Falls es euch interessiert, schaut doch ganz einfach auf der Internetseite nach (www.bruderpaulus.de) und schon jetzt bedanke ich mich für die tatkräftige Unterstützung.

30.08.2002, 23:57
Liebe Robbe!

Ich war sehr gerührt über Deine Erzählungen. Es ist mir sehr nahe gegangen. So etwas Schönes. Und Du hast sehr viel Mut aufgebracht.

Bin jetzt schon so müde (und muss mich doch noch um meine "anderen Lieben" kümmern - habe dazu was im anderen Forum geschrieben), schreibe bald mehr, ich hoffe, Du verstehst. Noch soviel: Diese "Freundin" IST keine Freundin. Sei froh, dass Du ihr wahres Ich jetzt erkannt hast. Du wirst es nicht ändern können, dass nicht alle Menschen lieb sind (ich habe damit auch immer Probleme!), die Wahrheit tut weh, doch es lohnt wirklich nicht. Schau' Dich lieber hier um...

Liebe Grüße und winke-winke
Tina

31.08.2002, 08:49
Liebe Bibi, Tina und Lisa,
gestern war die Beerdigung von meinem Vater. Es war eine sehr schöne Beerdigung. Genauso wie es sich mein Vater immer vorgestellt hatte. Aber für mich war das ganze eher etwas formelles, das einfach gesetztl. vorgeschrieben ist und durchgeführt werden muss. Den richtigen Abschied nahm ich am Montag als er gestorben ist. Als ich seine Hand hielt und bei ihm war. Und so geht es meiner Mutter auch. Sie war gestern so tapfer. Wir drei (Mama, Schwester und ich) haben uns immer wieder gesagt, wir sind stark und gehen da durch, denn Papa hätte es genauso gewollt.
Aber trotz allem tut es so weh. Und ihr alle hier helft mir wirklich sehr über diesen Schmerz hinweg zu kommen. Natürlich spreche ich auch viel mit meiner Familie und uns hat dies alles sehr zusammen geschweißt.
Was das mit den "besten Freunden" von Euch beschrieben wurde, kenne ich auch nur zu gut. Eine gute Kollegin von mir meinte per SMS diese Woche "Kopf hoch, wird schon alles werden, melde Dich mal." So was bescheuertes. Wieso sollte ich mich bei ihr melden? Warum ruft sie mich nicht an und erkundigt sich nach mir? Ich habe jetzt noch keinen Kopf jemanden anzurufen und alles zu erzählen. Genauso ist es mit den lieben Verwandschaften. Mein Vater hatte eine Schwester die aber für ihn gestorben ist, weil sie ihn auf das fieseste behandelt hatte. 20 Jahre haben wir nichts von ihr gehört und gestern stand sie vor dem Grab und jammerte kläglich. So eine Show. Nie hat sie etwas gutes über meinen Vater in den ganzen vergangenen JAhren kommen lassen und dann so etwas. Puh, da geht mir echt das Messer in der Hose auf. So etwas kann ich einfach nicht verstehen.
Wichtig ist bei dem ganzen, dass ihr mit Euren engsten Verwandten (Mutter, Geschwister, Ehemänner und Lebensgefährten) redet. Mein Freund hatte auch den Sterbetag meines Vaters miterlebt und mit ihm kann ich über alles sprechen. Er hört mir zu, gibt mir Rat oder läßt mich einfach nur erzählen wenn es raus muss. Das tut so verdammt gut.
Ich denke die schwere Zeit kommt erst noch. Nämlich die, wenn man endlich begreift, dass mein Vater nicht mehr zurückkommen wird. Im Moment meine ich immer noch er ist im Krankenhaus und ich werde ihn heute besuchen. Wenn mir dann aber klar wird, was eigentlich passiert ist, das schmerzt es sehr. Ich werde auf jeden Fall hier im Forum bleiben um anderen Mut zu machen oder einfach nur die Schicksale mit allen anderen zu teilen. Denn ihr alle habt mir so geholfen und ich bin Euch und diesem Forum einfach dankbar dafür.
Liebe Grüße und ganz viel Kraft Euch allen
Petra S.

13.09.2002, 08:10
hallo ihr lieben,

ich möchte euch was fragen!

wie geht es euch denn jetzt so? ich meine nachdem nun etwas zeit vergangen ist.
geht es euch genauso, dass ihr nicht begreifen wollt das der liebe mensch NIE wieder kommt?

ich finde es wird einfach nicht besser.mit jedem neuen tag wird es für mich schlimmer, zu verstehen, dass mein geliebter vater nicht mehr bei uns ist.

wenn ich für kurze zeit doch vergesse und es mir dann wieder bewusst wird, habe ich ein total schlechtes gewissen.
bei allem was ich denke, denke ich nur, er kann das alles nicht mehr erleben.

ich habe solche angst vor weihnachten, vor silvester.
wie soll das gehen?
das erste mal ohne meinen geliebten vater, all diese feste.ich glaub ich kann das nicht.

wie geht ihr damit um? ich muss auch für meine kinder stark sein, ich weiß.aber weihnachten wird der horror für mich.ich möchte diese feste am liebsten auch nicht mehr erleben.

was kann man tun um diese tage zu überstehen?

viele grüße und viel kraft euch allen
gela

14.09.2002, 02:34
Liebe gela,

ich habe mein einziges Kind mit 21 Jahren durch ein Ewing Sarkom verloren. Deine Frage wie geht man mit der Trauer um, speziell an Feiertagen ist nicht einfach zu beantworten.

Es gibt die Möglichkeit, das Fest gemeinsam mit Deinen Kindern so weiter zu feiern wie früher und viel über Deinen Vater zu sprechen. Da spielt natürlich auch das Alter Deiner Kinder eine Rolle.

Ich feiere seit dem Tod meines Sohnes Weihnachten in einer anderen Form. Wir schmücken keinen Weihnachtsbaum mehr, sondern machen auf einem kleinen Tisch eine Weihnachtsdekoration, so dass wir die Festtage nicht übergehen, was übrigens durch die äußeren Umstände, Lichterketten, Straßendekorationen,etc. auch nicht möglich ist. Sicherlich ist diese besinnliche Zeit für uns auch die schlimmste, die sich Jahr für Jahr wiederholt und der man nicht ausweichen kann.

Auch solltest Du Dir keine Vorwürfe machen, dass Du nicht ständig an Deinen Vater denkst, Du mußt wissen, dass unsere Lieben immer in unserer Nähe sind und es ihnen jetzt auf jeden Fall viel besser geht als vorher mit der Krankheit. Mein Sohn war die letzten Wochen durch Metastasen querschnittsgelähmt. Ich hatte ihn mit nach Hause genommen, nachdem er austherapiert war und durfte noch 10 intensive Tage mit ihm verbringen. Sein Tod war für ihn Erlösung und heute, nach langer Zeit der Trauer, habe ich seinen Tod akzeptiert, aber der Schmerz über den Verlust ist immer noch unendlich.

Grüße

DORIS

16.09.2002, 09:36
liebe doris,

ich danke dir für deine zeilen.

wie kann man das überstehen? du hast deinen sohn so früh verloren.mein gott, wie hart ist das leben manchmal.ich kann die empfindungen von dir nur einen teil nachvollziehen, indem ich denke wie wäre es wenn mein sohn plötzlich nicht mehr da ist.er ist nämlich jetzt auch 21 jahre alt.er ist ein sehr ruhiger typ.sein leben galt eigentlich seinem opa.mit ihm hat er alles gemacht, sein ganzer gedankenaustausch fand meistens mit seinem opa statt.sie hatten beide gemeinsame interessen.nun ist er noch ruhiger geworden und irgendwie in sich gekehrt.er spricht nicht über seinen verlust und wie sehr er darunter leidet.ich sehe es ihm nur an.

wenn er am wochende von der arbeit nach hause kommt, führt ihn sein erster weg zum friedhof.er geht mit seinem leben nicht mehr vorsichtig um.jedes wochenende wenn er mit seinem auto unterwegs ist, habe ich bange stunden.

bei meiner tochter sieht es noch etwas anders aus, sie ist durch ihre schule sehr angespannt und hat auch nicht die zeit sich so intensiv diesen gedanken zu widmen, dass ihr opa nun nicht mehr da ist.

ich werde wohl das weihnachtsfest so gestalten wie immer.aber ich weiß nicht ob ich das für mich so überstehe.es wird wohl ein sehr trauriges fest.aber ich werde versuchen an die ganzen anderen schiksale zu denken, die es auch so, das erste mal überstehen müssen.und auch dass erste mal ohne diesen geliebten menschen diese feiertage erleben müssen.

durch das viele lesen im forum habe ich schon mitbekommen...

der schmerz geht nie....
ich vermisse ihn sehr.

viele grüße gela

16.09.2002, 12:03
Liebe Gela und alle anderen Schwestern des Herzens,
die Hoffnung, dass es nach der Beisetzung besser würde, war auch bei mir trügerisch.
Einige Tage danach hat es mich vollkommen umgehaun, so stark, dass auch mein Immunsystem erst einmal ausgestiegen ist. So war ich für 15 Tage bettlägerig und wurde mit Medikamenten langsam entgiftet...
Jetzt geht es mir wieder einigermassen.
Aber ich möchte hier niemandem etwas vorjammern, sondern euch bitten, passt auf euch auf.
Ihr werdet alle sehr dringend gebraucht.
Denkt daran, dass euer Immunsystem gleichzeitig mit eurer Trauer tief im Keller ist.

Irgendwie habe ich immer noch das Gefühl (vor allem am Wochenende) dass meine Schwester gleich anrufen würde, mir eine SMS schicken würde.
Es ist schon sehr seltsam.
Langsam versiegen die Tränen.
Es ist irgendwie tröstlich, dass ich jetzt zumindest an ihr Grab kann. Frische Blumen und ausgesucht schöne Steine ablegen kann...
Aber ich glaube nicht, dass ich jemals ganz über den Verlust hinweg komme. ICH VERMISSE SIE SO SEHR!!!
Liebe Gela
alles Liebe für dich
Lisa die Robbe

16.09.2002, 12:49
hallo liebe lisa, die robbe und all ihr anderen,

auch dir möchte ich für deine zeilen danken.
es ist doch etwas tröstlich dass andere noch die selben gedanken haben wie ich.

ja tiefe trauer verkraftet der körper irgendwann nicht mehr und es macht sich in den unterschiedlichsten krankheiten bemerkbar.
das habe ich auch am eigenen körper gespürt.denn auch ich war plötzlich krank, musste zum arzt.war fast drei wochen nur geschwächt und musste auch liegen.

aber was bedeutet schon der körperliche schmerz , der seelische ist immer stärker.so geht es jedenfalls mir.ich bin mir sicher dass mein körper in nächster zeit auch wieder darauf reagiert.

ich wache nach neun wochen immer noch mit dem gedanken an ihm auf und mein letzter gedanke am abend gilt immer noch ihm.

ich vermisse meinen vater auch sehr.er fehlt mir so.

ihr lieben- bleibt gesund und stark

auch für dich liebe lisa, die robbe alles gute

gela

16.09.2002, 17:24
Hallo gela,

ja, der Tod des Kindes ist ein Einschnitt ins Leben, den man nie ganz verkraftet und der einem Tag für Tag begleitet.

Ich habe in den ersten Jahren versucht mich durch zuviel Arbeit zu betäuben. Nach 3 Jahren kam dann der totale Zusammenbruch, so dass ich einige Wochen in einer psychosomatischen Klinik behandelt wurde und auch wieder einigen Lebensmut fassen konnte. Was mir jedoch am meisten half, war der Kontakt zu meinem Sohn über ein Medium. Nachdem ich durch andere trauernde Eltern eine Adresse bekam, wo ich mir sicher sein konnte, dass es sich hier um eine korrekte Sache handelte, fasste ich meinen ganzen Mut zusammen und hatte im Dezember 01 dann einen Termin. Neben vielen Beweisen, dass es sich um meinen Sohn handelt, das Medium sprach über Ereignisse die nur ich und mein Sohn kannten, war es mir das Wichtigste zu hören, dass es ihm jetzt wieder sehr gut geht und er ganz gesund ist.

Ich weiss nun, dass wir uns eines Tages wiedersehen werden und das macht mich sehr glücklich.

Liebe Grüße
DORIS

16.09.2002, 18:55
hallo doris,

das finde ich ja super, dass du kontakt zu deinem sohn aufgenommen hast.machst du es heute immer noch?

ich versuche auch immer ein zeichen zu bekommen.
aber es blieb bisher aus.doch einige kleine ereignisse gab es schon, die ich darauf zurückführe, dass es ein zeichen von meinem vater war.

das wissen, ihnen geht es gut, wo immer sie jetzt auch sein mögen, muss doch schon sehr beruhigend für die seele sein.

ich komme damit nicht klar, dass ich mich nicht von meinem vater verabschieden konnte.es war urlaubszeit und es gab keine anzeichen für ein nichtwiedersehen von uns beiden.

mein gott, was hätte ich ihm alles noch gesagt, hätte ich es gewusst.ich wäre nie weggefahren,nie.ich wäre tag und nacht bei ihm geblieben.

ich wünsche dir alles gute liebe doris

17.09.2002, 02:55
Liebe gela,

ich freue mich, dass Du es auch gut findest, dass ich mit meinem Sohn Kontakt hatte. Erst seit ich erfahren habe, dass er wieder ganz gesund ist, also nicht mehr querschnittsgelähmt durch den Krebs und er sich gewünscht hat, dass ich nicht soviel um ihn weinen soll, da er doch immer in meiner Nähe ist, geht es mir wieder gut und ich kann auch dem Leben wieder schöne Seiten abgewinnen.

Wenn Du Deinem Vater noch soviel sagen wolltest, dann tue es, denn er hört Dich ! Ich weiss, das alles ist sehr schwer zu vermitteln, aber ich glaube ganz fest daran. Ich habe z.B. mit einem guten Freund im Zimmer gesessen und mich unterhalten, schön mit Musik und wir haben über meinen Sohn gesprochen, da ging auf ein Mal unser Fernseher an, ohne dass jemand von uns die Fernbedienung angefasst hatte. Ich war sofort ganz aufgeregt und habe den Fernseher dann wieder ausgeschaltet. 5 oder 10 Minuten später passierte genau das Gleiche nochmal, der Fernseher ging an und da wußte ich, dass mein Sohn bei uns im Zimmer war. Ich bin spirituell nicht sehr begabt, aber von da an wußte ich, dass es etwas gibt, was wir Menschen nicht erklären können.

Liebe Grüße

DORIS

17.09.2002, 09:28
hallo liebe doris,

danke, dass du das jetzt geschrieben hast.
du sagtest, ich solle einfach mit ihm sprechen, er hört mich, als ich das las, standen mir die tränen in den augen.ich muss sehr viel weinen.ich vermisse ihn einfach nur.es ist nichts mehr, wie es mal war.

ich habe früher öfter drüber nachgedacht, wie wird es mal sein, sollte ich ein elternteil verlieren?ich konnte mir diesen schmerz nur schwer vorstellen.nun weiß ich wie viel größer dieser schmerz doch in wirklichkeit ist.

vieles was einem ,mal so wichtig erschien, ist plötzlich von belanglosigkeit.
was kann doch der tod eines geliebten menschen in uns auslösen.

ich freue mich für dich dass dein sohn wieder ganz gesund ist, vielleicht ist es dann ja bei allen von uns gegangenen so, dass sie wieder völlig genesen sind.und ein unbeschwertes leben in einem uns unbekannten raum weiterführen?

ich komme an meinen sohn nicht so richtig ran, er verschließt sich so, er überspielt seinen schmerz mit anderen sachen, die ihn ablenken.aber ich weiß ganz genau, er leidet unendlich.
weißt du, er war sein erster enkel, somit auch der älteste, er hat seine ganze entwicklung mit verfolgen können.sie haben soviel gemeinsam gehabt.nun ist das für meine sohn nicht mehr vorhanden.er steht in einem leeren raum.

liebe doris, kleine begebenheiten hatte ich ja auch schon, die ich auf ein zeichen zurückführe.

aber wie war es bei dir? ich würde nur immer denken, was will mir mein sohn jetzt sagen? will er mir einfach nur sagen, hallo ich bin bei dir? oder wollte er dir was anderes mit dem fernseher vermitteln.diese sachen die da so passieren, würden mich einerseits erfreuen, weil ich wüsste, sie sind da, andererseits würde ich immer denken, was wollte er mir jetzt damit sagen.
wie geht es dir dabei? sehe ich das dann vielleicht zu tiefgründig?

viele liebe grüße gela

17.09.2002, 12:51
Liebe Gela, liebe Doris,
zum Thema "Zeichen" möchte ich auch gern etwas beisteuern.
Es beschäftigt mich schon seit letzter Woche und ich konnte es am Anfang nicht verstehen.
Ich hatte letzte Woche einen wichitgen Termin - es ging da um Abklärung einiger unangenehmer Dinge betreffs Gesundheit.
Natürlich war ich total verkrampft, verängstigt und sah meine Prof nur an wie ein erschrockenes Kaninchen.
Plötzlich erschollen - zunächst zaghaft und dann immer bestimmter - die Weisen eines Saxophonspielers.
Genau die gleichen Lieder, die eine Saxophonspielerin am Grab meiner Schwester spielte.
Das Saxophon fing im Moment der Untersuchung an und hörte erst dann auf, als ich mit allem fertig war und die Arztpraxis verlies.
Als ich auf der Straße stand, schaute ich mich um, gern hätte ich dem Saxophonspieler/in eine Kleinigkeit in den Hut geworfen.
Aber da war niemand...
Spinne ich jetzt oder wie soll ich es werten?
Habe versucht mit meinem Mann und mit einer Freundin darüber zu sprechen, aber die meinten - unabhängig von einander - dass ich mir alles nur eingebildet hätte.
Dass dem nicht so ist, davon bin i c h eigentlich sehr überzeugt.
Hat jemand schon mal was ähnliches erlebt?
Gela - bitte pass auf dich auf.
Ob du es zu tiefgründig siehst? Ich glaube einfach, wenn unsere Lieben uns etwas mitteilen wollen, tun sie es so, dass wir es auch verstehen können (wie in meinem Fall, ich hatte das Gefühl, dass ich nicht so viel Angst haben soll, dass meine Schwester mir Mut zuspricht)
Aber jeder wird dies wohl etwas anders sehen.

So - herzliche Grüße
Lisa - die Robbe

17.09.2002, 13:40
liebe lisa robbe,

ich glaube nicht dass du dir das nur eingebildet hast, ich bin mir sicher deine schwester hat dich in diesem moment begleitet und dir sagen wollen, hab keine angst, es ist alles in ordnung ich bin bei dir und beschütze dich.
sicher wollte sie dir damit sagen, ich bin immer in deiner nähe, wann immer du mich brauchst oder du angst hast.
so sehe ich das jedenfalls. ich will für mich, an diese sachen glauben.

ist es nicht, trotzdem andere nicht daran glauben, für einen selber ein großer trost?
warum hören, warum sehen , warum spüren wir manchmal so etwas? ich bin mir sicher sie sind
noch bei uns und wollen uns ihren trost spenden und uns vielleicht neuen lebensmut geben.

sind es auch die kleinsten dinge, die einen vielleicht eigenartig vorkommen,es könnte doch immer von ihnen sein.

wir in unserer heutigen gesellschaft haben vielleicht einfach verlernt, sensibel für diese ereignisse offen zu sein.

unser ganzes drumherum, fernseher, medien usw.und die schnelllebigkeit der heutigen zeit, lassen uns nicht die zeit dazu, über diese dinge nachzudenken, so wie es früher vielleicht einmal war.

so liebe lisa- robbe, danke für deine fürsorge, ich werde versuchen auf mich aufzupassen.

du konntest nun lesen was ich davon halte.noch bestärkt hat mich darin, doris mit ihrem erlebnis.dafür bin ich ihr auch sehr dankabr.
bleib auch du bei deinem glauben daran.

viele liebe grüße

gela

17.09.2002, 20:02
Hallo gela und Lisa-Robbe,

es ist schön sich mit Euch über dieses Thema auszutauschen, denn meistens wird es ja von den anderen Menschen als "Einbildung" abgetan. Es ist wirklich so, dass wir durch die Zivilisation das Gespür für geistige bzw. spirituelle Ereignisse verloren haben. Bei Naturvölkern spielen diese Dinge immer noch eine sehr große Rolle.

Dass mein Sohn immer in meiner Nähe ist, hilft mir seinen Tod zu verkraften. Abgesehen davon war er ja zum Schluß durch Metastasen querschnittsgelähmt und alle Freunde waren im heißen Sommer 95 ständig schwimmen und draußen in den Cafes, so dass er besonders unter seiner Krankheit gelitten hat. Wenn es ihm jetzt also wieder gut geht, d.h. er kann wieder laufen und ist ganz gesund, so müßte ich eigentlich sehr glücklich sein. Aber ich würde dieses Glück natürlich gerne mit ihm teilen. So stelle ich ihn mir eben gesund und munter vor und es hilft mir dann besonders, wenn ich Mal wieder in ein schwarzes Loch falle. Die Trauerphasen sind kürzer geworden und ich habe auch wieder Freude am Leben. Allerdings braucht alles seine Zeit.

gela, ich denke auch nicht, dass unsere Lieben dort wo sie sich jetzt aufhalten, so leben wie wir hier in unserer Welt. Ich habe einige Bücher darüber gelesen und man nennt die andere Seite "Geistige Welt" und dort soll es nur Liebe geben, keine negativen Gefühle. Für mich bedeutet es, dass nur wir hier leiden, über den Verlust, das Wort "nie mehr", aber unseren Lieben geht es doch ohne den blöden Krebs jetzt viel besser. Das sind natürlich viele Worte und wir können unsere "Zeichen" auch nicht beweisen, deshalb sind wir ja auch so ungläubig. gela, ich bin mir auch ganz sicher, dass Deine Schwester bei Dir war und Dir als Zeichen Eure Musik geschickt hat. Sie wollte Dir Kraft geben, da Du ja Angst hattest und sie wollte Dir zeigen, dass sie ganz in Deiner Nähe ist.

Ich bin auf jeden Fall sehr froh, dass ich an diese Dinge glauben kann und ich dadurch nach dem Tod meines Sohnes jetzt auch wieder ein wenig Lebenfreude empfinden kann.

Ich weiss, dass man am Anfang der Trauer sehr leiden muss, aber ich weiss auch, dass ich jetzt nach 7 Jahren Trauer wieder so lebe wie es meinem Sohn gefallen würde, wenn auch die Zeit keine Wunden heilt.

Liebe Grüße
DORIS

17.09.2002, 20:55
hallo doris,
schön von dir zu lesen.

ich kann mir die qual deines sohnes vorstellen, ich gehe zwar von meinem lebenden sohn aus, stelle mir ihn aber so vor wie deinen.wie schmerzlich es wäre, ihn so leiden zu sehen.wie sehnsuchtsvoll auf die freunde zu warten, die da sagen würden, komm wir nehmen dich mit.alles solche gedanken.

du bist nun schon sieben jahre ohne ihn und es schmerzt immer, stimmts, der schmerz des verlustes vergeht nie.

ja wir haben wirklich verlernt auf spirituelle ereignisse zu achten, ich finde das sehr traurig und arm von dieser gesellschaft.aber oft kann der einzelne nichts dafür, er schwimmt halt mit dem strom...bis..ja bis ihm vielleicht ein schiksalsschlag trifft, ein verlust, der ihm schmerzen bereitet, der ihm sehr weh tut.dann kommen vielleicht auch diese menschen zur besinnung.

und gehen mehr in sich.dann warten auch diese menschen auf irgend etwas außergewöhnliches.

ja leider gibt es zu wenig menschen hier, die daran nicht zweifeln, dass es "das leben danch" in einer anderen form geben muss.auch ich werde mir bücher darüber kaufen, wenn der schmerz etwas weniger geworden ist.gerade heute habe ich mir aber erst zwei bücher bestellt, ich begleite dich durch deine trauer und über den tod und das leben danach.

ich bin zur zeit nicht fähig mich mit was anderem zu befassen.

liebe doris ich finde es bewundernswert wie du dem leben jetzt wieder zusagst, denn selbstverständlich ist das nach dem verlust eines kindes sicher nicht.

doris bei mir war es mein geliebter vater, der seinen krebs nicht bekämpfen konnte.
bei lisa, robbe war es die schwester.

ich denke auch, wenn mein lieber vater mich so sehen würde, sehen würde wie ich ihn vermisse, wie ich leide, wie sich mein leben durch seinen verlust verändert hat, wie alles aus den fugen geraten ist, er würde mit mir schimpfen. er würde sagen, so geht das nicht, du warst doch immer so stark.
aber kann man es ändern? wenn man so sehr vermisst?solche sehnsucht nach ihm hat?

ja wir werden wohl noch lange leiden, und eigentlich will ich es auch.ich will um seinetwillen leiden.

viele liebe grüße gela

18.09.2002, 02:50
Liebe gela,

ja, es ist gut für unseren Trost, dass wir noch an die übersinnlichen Dinge glauben können. Aber der Weg der Trauer ist lang und der Schmerz um den Verlust vergeht nie.

Ich denke, dass Dein und Lisa-Robbe's Verlust des geliebten Menschen ja noch nicht sehr lange her ist. Deshalb ist es auch ganz wichtig, die Trauer auszuleben ! 7 Jahre Trauer sind eine lange Zeit und die Gefühle ändern sich, nur wenn der Schmerz kommt, dann kommt er noch genauso geballt wie am Anfang. Ich habe letzte Woche ein altes Videoband von meinem Sohn gefunden, von ihm handbeschriftet, ich habe zuerst total die Fassung verloren und dann hat mein Herz wieder für einige Tage richtig geblutet. Ich denke, diese Art der Trauer wird uns bis ans Ende unseres Lebens begleiten. Es ist auch wichtig, dass man sich Zeit nimmt für die Trauer und sie auslebt, sie nicht verdrängt.
Ebenso, ist es gut viele Bücher über die Themen zu lesen, die einem in dieser Zeit besonders bewegen. Es ist am Anfang ein Leben von Tag zu Tag und dann von Woche zu Woche bis man merkt, dass unser Leben auch noch schöne Seiten für uns bereit hält.

Liebe Grüße
DORIS

18.09.2002, 06:13
Liebe Doris,
mich würde interessieren, bei welchem Medium du damals gewesen bist. Kannst du mir vielleicht die Adresse zukommen lassen, sowie einige nähere Angaben?
Ich selbst bin mir übrigens auch sicher, dass ich ein Zeichen meines Vaters erhalten habe.
Liebe Grüße. Anja

18.09.2002, 09:46
liebe doris,

bei meinem vater sind es jetzt 10 wochen, dass er nicht mehr bei uns ist.es ist eine noch so kurze zeit, wo man es immer noch nicht begreifen will.

man denkt immer noch, er müsste jeden moment wieder da sein.war ja nur mal zur kur oder im krankenhaus und kommt jetzt wieder nach hause.

es treten ganz plötzlich gefühlsschwankungen auf in dem man sich einfach nicht mehr halten kann und einfach, weint, weint, weint.diese wunden sind zu frisch.
ich kann mich nicht dazu durchringen mein leben normal weiterzuführen.jetzt noch nicht.ich hätte einfach ein komisches gefühl dabei, würde denken,ich erlebe all das neue, was er nie mehr erleben wird.ich würde mich dabei so schlecht fühlen.ich möchte zur zeit auch nichts schönes erleben, ich möchte nicht lachen, möchte keine laute musik hören, möchte nur für mich sein und über all das nachdenken, was mich bewegt.
sicher weißt du was ich meine.

ich hoffe mir helfen die bücher auch ein wenig, dass alles zu verstehen und zu verarbeiten.
in diesem sinne wünsche ich dir

alles gute für den heutigen tag
gela

18.09.2002, 12:20
Liebe Gela, liebe Doris,
ja - auch bei mir ist es noch relativ frisch (21.07.2002).
Ich will und kann es nicht begreifen.
WARUM???
Als ich am Samstag - es war so ein herrlicher Tag lau und sonnig - auf dem Friedhof war, habe ich einen Grabstein entdeckt. Er war aus Holz geschnitzt und bestand lediglich aus einem Wort. "WARUM???
Es prangte da wie ein Ausrufezeichen. Mir geht es genauso.
Ich kann es einfach nicht verstehen.
Liebe Gela - diese Gefühlschwankungen kenne ich zu gut.
Es kommt von jetzt auf gleich und ich muss heulen, heulen, heulen und bekomme mich gar nicht mehr ein. Teilweise ist es sogar so schlimm, dass ich im Büro heule.
Meine Kollegen - anfangs noch lieb - reagieren zusehens genervt. Da ich Kundenkontakt habe ist es noch schwerer.
Sie gehen mir teilweise gewaltig auf den Nerv, wenn es um irgendwelche Kleinigkeiten geht. Ich kann nicht mehr wie früher, für jeden ein offenes Ohr haben und immer nur nett und freundlich sein.
Ich hätte Lust alles hinzuschmeissen. Aber...
Mittlerweile gibt es auch Phasen, in denen ich lachen kann (schäme mich gleich danach aber wieder).
Ich bin so zerrissen.
Fühle mich so ausgepowert.
Tja - das mit dem Trauern ist in Deutschland wohl etwas schwierig. In anderen Ländern - vor allem den sog. 3. Weltländern wird mit Geburt und Tod ganz anders umgegangen. Natürlicher und m. E. auch gesünder.
Dort lässt man auch Geister zu und ehrt die Geister seinen Ahnen.
Wäre doch hier undenkbar.
Aber ist es nicht auch an uns, dass auch in Deutschland wieder anders mit Krankheit und Tod sowie Alter umgegangen wird.
Können wir nicht irgendetwas bewegen, erste Schritte in die richtige Richtung unternehmen.
Ich bin die ganze Zeit schon am überlegen, welche Möglichkeiten es gäbe, die "anderen" "aussenstehenden" Mitbürger mal aufzurütteln.
Wie seht ihr das.
Alles Liebe und weiterhin Mut und Kraft
Lisa-Robbe

18.09.2002, 13:04
hallo liebe lisa, robbe,

ja das warum... es wird uns wohl immer begleiten.wir werden es nie begreifen.

ich kann zu gut verstehen, die lieben kollegen, die netten nachbarn, freunde usw. mit ihren sprüchen und mit ihren dedanken wie, na nun müsste es ja langsam wieder reichen, ist doch schon so lange her, was heulst du denn immer noch, oh ich wünsche diesen menschen so ein schiksalsschlag, nur dann werden sie vielleicht begreifen wie einen zumute ist

.man kann seine trauer nicht einfach ablegen nur weil die umwelt dass von einem verlangt.
haben diese menschen vielleicht keine richtige beziehung zu ihren familien? nur so kann man sich die herzlosigkeit von einigen erklären.es gibt ja viele zerrüttete familien in denen es nicht so gut läuft.gerade diese werden dann auch diesen großen schmerz der einen nach dem verlust eines geliebten menschen erfasst, nicht begreifen.
sie werden immer oberflächlich damit umgehen, sie haben es nicht gelernt, wie innig die verbindung zur familie sein kann.

deswegen stelle ich mir es auch sehr schwierig vor, hier in deutschland was in bewegung zu setzen, was die leute aufrüttelt, vielleicht anders mit dem tod und dem verlust umzugehen.
es wäre sehr schön, gebe es eine möglichkeit dazu aber im moment fällt mir da so gar nichts ein.
man müsste sich da mal intensiv mit auseinander setzen.
aber was wirklich großes werden wir dadurch vielleicht nicht ereichen.
denn es wird immer menschen geben, die sehr oberflächlich mit tod und trauer umgehen.
ich für meinen teil, habe mich von diesen ignoranten losgesagt.

viele liebe grüße
gela

18.09.2002, 14:03
Liebe Gela,
schön, dass du dich von diesen ignoranten lossagen kannst. ich bin derzeit noch am üben. aber es ist "verdammt"schwer.
menschen, die du für deine freunde gehalten hast, denen du vertraut hast, die du ggf. auch mal liebe entgegen gebracht hast - einfach ignorieren.
bei mir ist es eine mischung aus wut, aggression und verzweiflung. ich möchte toben, schrein...
mein dozent (ich gehe an der städelschule malen) meint, die ungezogenen kinder rauslassen. das habe ich aber nie gelernt. war eigentlich immer viel zu angepasst, zu lieb, zu vertrauensvoll...
aber man lernt - das leben lernt einen so manch bittere wahrheit.
aber ich möchte nicht verbittern, sarkastisch und verbissen werden.
ungezogen ja. deshalb zeige ich jetzt auch hin und wieder krallen...
warum gibt es nur soviele oberflächliche menschen???
es muss doch irgendwie einen weg geben ...
die schicksale, die ich hier im forum kennengelernt habe, müssen doch berühren. etwas bewegen können.
ich habe schon einmal überlegt, dass man so eine art buch veröffentlicht. jeder der möchte kann seine geschichte, sein schicksal veröffentlichen...
es hilft sicherlich auch bei der trauerarbeit...
wäre dies nicht eine möglichkeit?
ich bin mir so unsicher...
ich weiss nur - ich möchte dringend etwas bewegen
- liebe gela, kannst du dies verstehen?
bitte passe weiterhin gut auf dich auf
und sei ganz lieb gegrüsst
von
lisa-robbe

18.09.2002, 14:07
Hallo,
ich verfolge schon seit Tagen Euren Austausch.
Mein Papa ist vor heute genau 6 Wochen von uns gegangen, Bauchspeicheldrüsenkrebs, er hat nur 11 Monate nach der Diagnose überlebt.

Bis zur letzen Woche hatte ich nur gelegentlich das Bedürfnis zu heulen, meistens nur dann, wenn ich wirklich alleine war und "Zeit hatte", über alles nachzudenken.
Die letzten Tage überkommt es mich aber immer häufiger, langsam denke ich fängt mein Verstand an die Situation zu realisieren. Ich vermisse ihn, ich würde ihm noch so gerne so viel sagen, ihn noch einmal in den Arm nehmen usw.
Um das ganze irgendwie verarbeiten zu können, habe mich auch angefangen mit dem Leben nach dem Tod zu beschäftigen und ich bin davon überzeugt, das mein Paps weiterlebt, jedoch nur in einer anderen Welt und das es ihm nun wieder gut geht, keine Schmerzen mehr, keine Qualen.
Neben vielen Büchern habe ich sehr interessante Informationen von meiner Schwägerin erfahren, die selbst schon klinisch tot war und die Verstorbenen (deren Seelen) spüren kann. Seit dem geht es mir um einiges besser, da ich nun weiß, daß er nicht einfach für immereingeschlafen ist, sondern weiterlebt.
Elisabeth Ross-Kübler, die sich sehr mit dem Thema auseinandersetzt meinte: Der Tod ist nur das Umziehen in ein schöneres Haus.

Ich persönlich bin bislang nur auf verständnisvolle Freunde und Mitmenschen gestoßen, sie geben sich besonders viel Mühe und sind sehr einfühlsam. Was die Zeit bringt wird sich noch zeigen.
Jedoch bin ich mir dessen bewußt, daß mein Leben weitergeht und ich mich dem Alltag anpassen muß. Ich schäme mich nicht, wenn ich lache, ich unternehme auch mal was (natürlich keine Disco und Partys) und versuche meine Leben wie vorher weiterzuleben.
Ich bin 28 Jahre alt, mein ganzes Leben liegt noch vor mir, es ist wahr, ein Teil von mir ist wie tot, ich habe auch momentan kein Ziel, worauf ich mich freue. Auch der letzte Woche gebuchte Urlaub nach Mexiko läßt keine Vorfreude aufkommen, obwohl Urlaub für mich alles ist.
Ich denke, daß mein Papa traurig wäre, wenn ich mich jetzt abkaspeln und verkriechen würde, kein Lachen mehr auf meinem Gesicht sichtbar wäre.
Er weiß, daß ich trauere, er weiß, was ich wirklich fühle und er weiß, daß mein Leben weiter geht und es ist selbstverständlich, daß ich weiterlachen muß.
Ich werde ihn mein ganzes restliches Leben vermissen, werde ihn immer in Ehren halten, werde immer an ihn denken, immer mit ihm reden, ihn in mein Leben einbeziehen, aber ich muß auch nach vorne schauen und auch Rücksicht auf meine Umwelt nehmen (auch wenn es sich kraß anhört).
Es ist so, wie Ihr sagtet, bei uns ist der Tod ein Tabuthema und unsere Mitmenschen werden irgendwann nicht mehr verstehen, daß wir immer noch trauern oder es zumindest offen zeigen, von uns wird erwartet, daß wir uns zusammenreißen.
Und da ich sowieso nicht zu denen gehöre, die Ihre Trauer überall zeigen (nicht im Geschäft oder flüchtige Bekannte usw.) bin ich wie ich war, vielleicht etwas stiller, aber sonst die "Alte".
Meinen Schmerz und meine Trauer lasse ich dort raus, wo ich verstanden und akzeptiert werden.

Liebe Grüße
Karin

18.09.2002, 15:20
hi lisa,robbe,

klar kann ich dich verstehen, man will was bewegen, weiß aber nicht wie und wo.

es gab gott sei dank nicht sehr viele von diesen sogenannten guten freunden von denen ich mich lossagte.aber bei denen habe ich gespürt, es war notwendig.ich muss mich nicht zusätzlich noch verletzen lassen.

liebe lisa, übe weiter daran, es ist sicher nicht leicht aber in der not, erkennt man die waren freunde, ist es nicht so?

ich möchte auch nicht verbissen und böse durch die gegend rennen.ich zeige aber denen, die mir nicht gut tun, einfach die kalte schulter.daran merken sie vielleicht, dass sie mir mit ihren dummen sprüchen weh taten.

ja das frage ich mich auch sehr oft, warum gibt es diese oberflächlichkeit bei uns.
ist es wirklich die zeit, die dieses mit sich bringt?

der kampf ums ständige besser machen wollen als andere? unbedingt mehr ereichen zu wollen, mehr zu haben als alle anderen?lässt uns das alles das wirkliche dasein vergessen?
lässt uns unsere inneren werte nicht mehr zu wort kommen, lässt uns einfach die menschlichkeit in uns vergessen?

du hast recht, es müsste was geschehen.aber was rüttelt unsere zivilisierte welt wirklich auf? nicht nur für kurze zeit, nein auf dauer?
ich weiß es nicht, bin da auch sehr unsicher.

ein buch für alle die ihre beweggründe, ihre schiksale, niederschreiben möchten, wäre nicht schlecht.geht aber auch nur im internet.ein zentraler punkt wo jeder zugriff hat.aber was machen dann die armen menschen die diese medien nicht nutzen können, aber auch ihre schiksale aufschreiben möchten?
das ist alles nicht so einfach.
ich kann dich so gut verstehen, irgend etwas zu bewegen.
ich laß mal, jemand der auch einen geliebten menschen verloren hat, wollte sich der hospizarbeit widmen.ich zum beispiel würde als kleinen anfang sehr gerne in krankenhäuser gehen und menschen begleiten, die dort ganz alleine sind.das wäre ein kleiner anfang für mich.
aber die gedanken sind immer gut, nur die realisierung ist schwierig.
ach das leben ist nicht leicht, oder?

viele liebe grüße von gela

18.09.2002, 15:39
hallo karin,

mein tiefstes mitgefühl für dich.

du klingst sehr stark.
schön ist dass du wirklich verständnisvolle menschen um dich hast.das kann einen schon sehr weiter bringen.

mit der trauer ist es so eine sache für sich.jeder erlebt seine persönliche trauer anders, jeder verarbeitet sie anders.

ja das leben geht weiter, es holt einen schon ein.aber ich werde mich zur zeit nicht anpassen, ich möchte meine trauer ausleben, egal was die anderen von mir halten oder denken.klar zeige ich es nicht jedem, sage es nicht jeden.aber ich werde solange trauern wie ICH es für nötig halte und nicht die anderen.

es kann dich auch nach jahren noch einholen, wenn du deine trauer jetzt nicht richtig verarbeitest.
finde ich auch gut von dir, dass du dir bücher besorgst, das kann auch zur trauerbewältigung beitragen.habe mir auch welche bestellt und bin sehr neugierig darauf.ich hoffe sie helfen mir auch das alles ein klein wenig zu verstehen.

liebe grüße gela

19.09.2002, 01:03
Hallo Anja32,

die Adresse von meinem Medium habe ich von anderen trauernden Eltern über's Internet bekommen. Du kannst Dich aber direkt selbst informieren und zwar ist es der "Spiritual-Help-Service" in Hennef. Diese Institution wurde von Isabel Mühleisen gegründet, nachdem ihr Sohn innerhalb von 5 Wochen an einem Hirntumor starb. Du kannst dort direkt bei ihrem Mann anrufen und dann bekommst Du einen Termin. Aber wie gesagt, informiere Dich am besten hier im Internet unter www.spiritual-help-service.de., dort werden auch die einzelnen Medien vorgestellt.

Liebe Grüße
DORIS

19.09.2002, 02:00
Hallo gela, Lisa,Robbe und Karin,

da ich ja nun schon sehr viel länger trauere als Ihr, habe ich natürlich auch schon viele Phasen der Trauer durchlaufen. Zum einen habe ich festgestellt, dass wir Menschen sehr verschieden trauern. In der ersten Zeit ist man damit beschäftigt alle erforderlichen Dinge zu erledigen, das lenkt natürlich ab und man verbringt die Zeit wie in einem Schockzustand. Dann kommt der Zeitpunkt an dem einem bewußt wird, dass er/sie nie mehr die Tür reinkommt oder anruft. Nach dem Tod meines Sohnes war es auf einmal total still in unserer Wohnung, kein Telefonanruf, keine Besuche von Freunden, kein schmutziges Geschirr mehr in der Spüle - niemanden den man ständig zur Ordnung ermahnen muss. All die kleinen unwichtigen, auch unangenehmen Dinge spielten auf einmal eine große Rolle, ich vermißte das Chaos !
Ich konnte in den ersten 3 Monaten nicht mehr alleine einkaufen gehen, alleine Autofahren bzw. viele Menschen versetzten mich in totale Panik. Dann habe ich nächtelang am Computer gesessen und Briefe an meinen Sohn geschrieben oder auch Karten gespielt, nur um nicht nachdenken zu müssen, tagsüber habe ich geschlafen. Die 13 Monate seiner Erkrankung hatten mich so gefordert, dass ich nur noch "funktionierte", arbeiten war nicht möglich. Als ich dann wieder arbeiten konnte, habe ich jeden Tag 10-12 Stunden gearbeitet, dazu noch Samstags und manchmal auch Sonntags, dann kam der totale Zusammenbruch. Erst nach einer Behandlung in einer psychosomatischen Klinik war es mir möglich auch wieder etwas Lebensfreude zu empfinden. Diese Dinge passierten im Laufe von 4 Jahren, also eine sehr, sehr lange Zeit in der ich versucht habe mich mit dem Verlust einigermaßen zu arrangieren. Heute, nachdem ich im Dezember 01, Kontakt mit meinem Sohn hatte, geht es mir sehr viel besser, obwohl ich an den speziellen Tagen, wie Geburtstag, Todestag, Weihnachten, etc., immer noch depressive Phasen habe, aber ich weiss inzwischen, dass sie auch wieder vorüber gehen.

Ich denke auch oft, dass wir früher vielleicht
auch oberflächlich waren und es uns nicht bewußt war. Nur durch das einschneidene Erlebnis sehen wir viele Dinge jetzt bewußter, die Wertigkeit hat sich für uns verschoben. Menschliche Gefühle sind für uns wichtig geworden, das Materielle erscheint uns sogar unwichtig. Viele Mitmenschen wissen auch nicht wie sie mit einem Trauernden umgehen sollen. Wir denken, dass sie doch den Schmerz spüren müssen, den wir in uns tragen. Sie sehen nur, dass wir uns sehr verändert haben und vielleicht für sie sogar zum Negativen, man ist ungeduldiger, störrischer, etc.

Ich bin noch in einem Forum für trauernde Eltern (leben-ohne-dich), da findet man sehr viele Beiträge über die Trauer, auch über das Verarbeiten von Trauer sowie von Nichtbetroffenen, die uns Trauernden klar machen, was sie von uns erwarten. Ich denke, es ist vielleicht auch für Euch interessant wie unterschiedlich dort die Trauer verarbeitet wird. Es gibt z.B. sehr viele Homepages für verstorbene Kinder, mit wunderbaren Gedichten und Gedanken. Ich weiss allerdings nicht, ob es auch Euch helfen kann.

Karin, Dir möchte ich sagen, dass Du Deinen Mexiko-Urlaub auf jeden Fall machen sollst. Ich war im letzten Jahr zweimal in Mexiko und habe noch nie so freundliche, nette Menschen kennen gelernt und eine so wunderschöne Landschaft wie dort gesehen. Man kann zwar seine Gedanken nicht zu Hause lassen, aber Du mußt Dir einfach vorstellen, dass Dein Vater mit dabei ist und wie gut ihm die Reise gefallen wird. (Mein Sohn hat mir über das Medium ausrichten lassen, dass er weiss, dass ich im letzten Jahr zwei lange Flüge gemacht hatte.)

Lisa, Robbe, das mit dem Niederschreiben ist eine sehr gute Idee. Du siehst ja, dass ich schon meine Ansprechpartner gefunden habe, vielleicht gibt es auch ein Forum für trauernde Ehefrauen, Geschwister, Kinder oder wenn nicht, kannst Du Dir es vielleicht als Deine Aufgabe sehen, die Dir hilft Deine Trauer zu verarbeiten. Schau doch mal in unser Forum leben-ohne-dich, dann siehst Du auch wie groß dort die Reaktionen sind, viele, viele Beiträge und vor allen Dingen findet man dort sehr viel Verständnis, was Du ja im Moment bei Deiner Umwelt vermisst.

Ich wollte mich nach dem Tod von meinem Sohn auch ehrenamtlich engagieren. Ich hatte eine unheimliche Wut auf die Krankenhäuser, Ärzte, ja, die ganze Organisation ! Da mein Sohn 20 Jahre alt war, lag er bei den Erwachsenen. In der Uniklinik Frankfurt lagen allerdings die Krebskranken mit den Herzkranken auf einer Station. Manchmal war er der einzige Krebskranke im Zimmer, na, die Blicke der Besucher von den Herzkranken könnt ihr Euch sicherlich vorstellen, da lag nun ein junger Bursche mit Glatzkopf, dem Tod schon nah, das war eine richtige Sensation. Dann hat eine Oberschwester an einem Sonntag sein Pflaster an der Kanüle nicht gewechselt, obwohl es sich gelöst hatte, weil Sonntag war. Dafür hat sie Nummernschilder der Schränke im Zimmer erneuert. Dann stundenlanges Warten auf das Röntgen, die Bestrahlungen, wir sassen einen Tag von morgens 8.00 Uhr bis nachmittags 17.00 Uhr im Keller, irgendwie abgelegt. Diese Art der "Kleinigkeiten" erlebten wir ständig während seiner 13-monatigen Erkrankung, dass ich mir geschworen hatte, da muss etwas geschehen, ich werde nach seinem Tod etwas unternehmen. Zuerst war ich dazu nicht fähig und wenn ich hier im Krebsforum manche Beiträge lese, sehe ich, dass sich nichts in der Behandlung der Patienten geändert hat. Inzwischen bin ich sehr mutlos und denke, dass es an unserem Krankensystem liegt, dass die Patienten so sorglos und manchmal sogar unmenschlich behandelt werden. Es muss sich vor allen Dingen rechnen, es dreht sich auch bei dieser Krankheit nur ums Geld.

Oh je, das wurde wieder ein langer Beitrag, aber es tut so gut sich mit jemanden auszutauschen, der nachfühlen kann von was man spricht.

Nun schlaft gut - bis morgen !

DORIS

19.09.2002, 09:12
liebe doris,und all ihr anderen,

oh ja, ich weiß wovon du sprichst, ich war früher auch schon sehr oft auf diese seiten, der trauernden eltern, weil mich diese schiksale schon immer sehr bewegt haben.so manchesmal musste ich weinen als ich auf dieser seite war.

es gibt für mich ein schiksal dass mich auf diese seite führte.von meinem neffen der beste freund, fiel nachts aus dem fenster aus dem 26.stockwerk, keiner weiß wie es passierte.seine mutti war kurz vorher gestorben, bei der er aber nicht wohnte, sein papa hat ihn zu sich geholt, nachdem er einige zeit im heim war.er hat sich aufopfernd um seinen jungen gekümmert, hatte er doch nur diesen sohn.leider kommt man an diesen menschen seit dem tod seines sohnes nicht mehr ran.er hat sich dem alkohol verschrieben.mir tut dieser mensch so leid.mein neffe ist bis heute nicht über diese sache hinweggekommen.
leider ist er nach dem tod seines sohnes verzogen, so dass man ihm nicht helfen kann.

die verarbeitung der trauer ist recht unterschiedlich, hängt es doch auch immer von den verschiedenen charakteren ab, wie jeder persönlich mit seinem schmerz und der trauer umgeht.

schade liebe doris dass du den mut verloren hast, was zu bewegen, dass es in unseren krankenhäusern besser laufen könnte.aber wenn man die hilflosigkeit sieht, die einen selber befällt, wo soll ich anfangen, wie könnte ich das system ändern, und man merkt, als einzelner lässt sich kaum was bewirken, kann man schon den mut verlieren.

ja du hast recht, die wut auf die ärzte, die schwestern, pflegepersonal ist riesengroß, denkt man doch, haben sie wirklich alles für unsere lieben getan? man hat den eindruck sie haben zu wenig oder gar nichts getan.

dieses forum hilft mir sehr viel, meine trauer zu verarbeiten, ich bin dankbar dass ich mich mit so lieben menschen wie euch austauschen kann.

viele liebe grüße gela

19.09.2002, 09:43
Hallo gela!
Danke für Dein Mitgefühl!

Ja, ich bin stark, vielleicht, weil ich das sein muß.
Mein Vater war für meine Mutter das Leben, Du kannst Dir vorstellen, wie es ihr nun geht. Ich mache mir ziemliche Gedanken um sie und wegen Ihr muß ich auch stark sein.
Mein Bruder (24) hilft mir dabei, er wohnt zum Glück noch daheim, somit ist sie nicht ganz alleine.

Aber ich verdränge meine Trauer nicht, ich stelle sie nur hinten an, bis ich Zeit habe, diese auszuleben, das ist dann wenn ich heimkomme, wenn ich mich mit Freunden treffe, um darüber zu reden, wenn ich Bücher lese.
Jeden Tag zünde ich daheim die Kerze für meinen Vater an, rede mit der Kerze.
Was ihr nicht wißt, ist daß mein Vater in seiner Heimat gestorben ist. Er wollte unbedingt Urlaub machen in Slovienen, dort ist es total unerwartet innherhalb von 10 Tagen zu Ende gegangen, wir waren nicht darauf vorbereitet.
Er wurde bei seinem Vater begraben, somit gibt es hier nicht mal ein Grab.
Mir fehlt es nicht, ich habe die Kerze, sie ist "ER". Manche reden mit dem Grab, ich rede mit der Kerze und seinem Foto.

Gestern abend war es mal wieder sehr sachlimm, mein Freund war nicht
da, ich lag im Bett und hab das Buch von Maria Köllner "Der lange Abschied" fertig gelesen. Es kam alles hoch, es tat so weh, immer wieder WARUM und GEBT MIR MEINEN PAPA ZURÜCK.

Wie Du sagtest, jeder lebt seine Trauer anders aus, der eine macht es still, der andere offen, dem einen zieht es den Boden unter den Füssen weg, der andere funktioniert einfach weiter.
Vielleicht gehe ich eher vorsichtger mit meiner Trauer nach außen hin um, weil ich unbewußt Angst habe auch irgendwann auf Unverständnis zu stoßen.

Was ich auf alle Fälle früher oder später machen werde, ist zu einem Medium zu gehen. Ich will Kontakt aufnehmen und wissen, daß er da ist, erst dann denke ich, kann ich wieder frei aufatmen.

Es ist gut, daß Du Dir Bücher besorgen willst, mir helfen sie viel weiter. Ich lese Krebstagebücher, Leben nach dem Tode, Trauerbewältigung, Erscheinungen aus dem Jenseits, Sterbebettvisionen, Scheintodberichte, einfach alles, was ich in die Hände kriege und irgendwie mit dem Einschlafen meines Vaters zu tun hat.


Ich wünsche Dir viel Kraft!

Grüße
Karin

19.09.2002, 10:36
liebe karin,

oh, diese gleichheiten, auch mein papa war für meine ma das leben, sie waren 46 jahre zusammen, das schmiedet schon zusammen. sie waren eine einheit.aber du weißt ja wie das ist.du hast recht, wir müssen auch für unsere ma stark sein, denn gerade für sie ist doch nun alles so leer.
wir fahren zu unseren familien zurück, dort läuft alles wie immer ab.aber bei unseren mamas, ist nichts mehr wie es mal war.das ist so traurig, dass mit ansehen zu müssen.meine mama ist nun ganz alleine in ihrem haus.ich habe auch große angst um sie, können wir sie doch auch nur am wochenende besuchen.

das ist gut dass du deine trauer nicht verdränst, denn früher oder später würde sie einen einholen.
also warst auch du nicht bei deinem papa als er seinen letzten weg ging?ich war als einzige aus unserer familie gerade im urlaub, habe nicht mal geahnt dass er gestorben ist.das ist schrecklich.es war doch alles noch wie immer als ich mich von ihm verabschiedet habe.mit keiner silbe denkt man dran, dass war der letzte kontakt zu ihm.hätte ich es gewusst, tag und nacht wäre ich bei ihm geblieben, hätte noch soviel zu ihm sagen wollen.
oh ja, es tut so weh.

ich kann dich schon etwas verstehen, zwar befindet sich die letzte ruhestätte meines papas nicht so weit weg wie bei dir, aber ich kann auch nur einmal die woche zu ihm.ich mache es in etwa so wie du.

habe mir ein spezielles album nur mit bildern meines lieben papas zusammengestellt und spreche täglich mit ihm.schaue mir mehrmals am tag sein album an.
an manchen tagen geht es ganz normal, aber dann kommen momente wo auch ich total zusammen breche und sehr verzweifelt bin.

ich sage dann auch immer" Papa ich vermisse dich so, warum kann ich dich nicht noch einmal sehen, nur noch einmal, komm doch zurück"
das tut wirklich sehr weh.

ich hoffe dass ich durch diese bücher besser mit meiner trauer zurecht komme.
werde mich auch weiter damit beschäftigen.

das mit dem medium finde ich gut.aber ich habe gelesen, man sollte da mindestens ein halbes jahr mit warten.weil sie dann wohl erst richtig in ihrem neuen umfeld angekommen sind.

vielleicht kannst du mir ja mal, wenn es für dich soweit sein sollte berichten, wie es mit dem medium geklappt hat.

auch ich wünsche dir viel kraft auch für deine mama alles gute
gela

19.09.2002, 10:56
Hallo DORIS!

Ja, ich weiß, was Du mit den verschiedenen Phasen der Trauer meinst. D.h. ich stehe ja noch am Anfang, aber es ist so, wie Du schreibst. Zuerst kommt der Schock, trotzdem muß alles geregelt werden, Beerdigung und das Alles drumherum. Danach der ganze Papierkram mit Behörden, Versicherungen. Da meine Mama länger in Slovenien geblieben ist, hab das meiste ich erledigt, das Haus von meinen Eltern musste auch noch versorgt werden usw. ich war froh über diese "viele Arbeit", man kam nicht zum nachdenken, abends ist man todmüde ins Bett gefallen.
Dann kam die Phase wo mir einfach alles zu viel war, ich konnte nicht mehr, hatte keine Kraft; nun bin ich da angelangt, wo ich langsam begreife, wo die Sehnsucht hochkommt. Es ist noch so ein weiter Weg und er wird nie zu Ende sein...!

Bzgl. des Personals, Ärzt usw., so bin ich auch tief enttäuscht. Mein Paps lag 2 mal im Krankenhaus, das Perosnal machte einfach nur ihren Job, so wie ich hier auf dem Computer rumhacke. Keine Gefühle, kein Aufmuntern, nichts.
Mein Vater lag die letzten 5 Tage eim Krankenhaus, in Slovenien, wie gesagt.
Darüber bin ich so froh, dort kennt man noch Gefühle, wird wie ein Mensch behandelt, mit Gefühl und Achtung. Die Schwestern udn Ärzte haben alles unternommen, um es ihm so angenehm wie möglich zu machen und auch meiner Mutter. Auch die Zimmernachbarn waren so hilfsbereit und freundlich.
Es war schön zu erfahren, daß Patienten nicht einfach Patienten sind, sondern Menschen, denen es schlecht geht und die besonders viel Aufmerksamkeit und Fürsorge brauchen. Hier kann Deutschland wirklich noch was lernen!

Was den Urlaub anbelangt, so werde ich fahren, es geht daraum, daß ich mich gar nicht freue, es nicht so geniessen werde wie sonst, über allem liegt ein Schatten.

Liebe Grüße, Karin

20.09.2002, 03:52
Hallo Ihr Lieben,

ja, der Tod unsere Lieben hat unser Leben auf den Kopf gestellt. Zumindest stelle ich immer wieder fest, dass es ein "vorher" und ein "nachher" gibt. Sehe ich eine Sendung im Fernsehen mit einem Datum vor dem 17.8.95, dann denke ich, da hat Samy noch gelebt, da kam er gerade zur Schule, da sind wir umgezogen, da waren wir gerade im Urlaub, etc. Alle Daten nach dem 17.8. erinnern mich an meinen Schmerz, an den großen Verlust - obwohl es für ihn eine Erlösung war, aber es ist nichts mehr wie vorher.

Ich bin auch froh, dass ich die schlimme Zeit ohne Alkohol oder andere ungesunde Hilfen überstanden haben. Aber ich stelle z.B. fest, dass ich bei meinen heutigen Entscheidungen sehr viel Kraft verloren habe. Es gibt ja keine Zukunft mehr, mein Sohn wäre heute 28 Jahre alt und vielleicht verheiratet und ich könnte schon Oma sein, aber dies alles wurde mir mit seinem Tod genommen. Früher haben wir "Familienkonferenzen" abgehalten und sind dann gemeinsam zu einem Entschluß gekommen. Heute denke ich, dass alles ist doch nicht mehr wichtig. Es kommt mir sogar manchmal so vor als würde ich " außerhalb" von mir stehen und mir meine Umgebung betrachten, wie alles hektisch um mich herum wuselt und ich verstehe den Sinn nicht mehr.

Deshalb ist auch der Austausch mit Euch so wichtig, denn Ihr könnt bestimmt mit mir fühlen, was der Verlust eines geliebten Menschen für große Einschnitte in unserem Leben hinterläßt.

Liebe Grüße
DORIS

20.09.2002, 06:15
Liebe Doris,

ich danke dir sehr für deine Informationen. Ich werde den Link sofort ausprobieren. Danke.

Viele Grüße. Anja

20.09.2002, 11:55
hallo liebe doris und all ihr anderen,

ist es nicht komisch, wie wir uns verändern, nach so einem schlimmen verlust? oh ja es sind wirklich große einschnitte im leben.

ich für meinen teil bin viel sensibler geworden, sehe viele dinge wirklich erst jetzt ganz anders.

nicht dass ich früher oberflächlich war, nein, das bestimmt nicht.
aber es ist das leben selbst, welches einen jetzt ganz anders begegnen kann.
man denkt über viele sachen intensiver nach.

dieses vorher und nachher, kann ich mir gut vorstellen wie es dir dabei geht.habe ich doch schon so eine angst vor dem geburtstag meines lieben papas, der 1. an dem er nicht mehr da ist.er rückt immer näher.
wie wird dieser tag werden? es wird unendlich traurig.

liebe doris, ich finde auch gut dass wir uns hier so gut es eben geht gemeinsam trösten können, merkt man doch,man ist nicht alleingelassen.

ich wünsche euch allen ganz viel kraft und neuen lebensmut
gela

20.09.2002, 12:33
Liebe gela!

Ja, mein Papa war alles für meine Mum, das war eine Ehe die nach alle den Jahren immer noch funktionierte, immer noch die gleich eLiebe hatte, wie in der Anfangszeit.
Meine Eltern waren jedoch nur 30 Jahre verheiratet (am 30.09.) hätten sie das Jubiläum.
46 Jahre zusammen mit einem Menschen verbringen und dann ist er von heuet auf morgen einfach weg. Grausam, oder?
Deine Mutter ist wahrscheinlich nun schon Rentnerin, oder? Das ist auch etwas was nicht sehr vorteilhaft ist, wenn der zurückgebliebene Partner nicht arbeiten geht.
Meine Mutter ist schon seit über 13 Jahren daheim, krankheitsbedingt. ich denke, wenigstens ein paar Stunden am Tag in der Arbeit wären gut.
Iah habe momentan eigentlich auch keine Lust zum arbeiten, anderseits bin ich froh, der Tag vergeht schneller und die Trauer muß sich hinten anstellen, man ist abgelenkt.

Ich war nicht dabei als mein Paps einschlief, ich war gerade beim Landen. Vielleicht hat ihm das gelangt, zu wissen, ich bin jetzt im Lande.
Mein Bruder hat Dienstag gegen 14.00 Uhr angerufen, ich soll kommen, Mittwoch morgen um viertel 11 bin ich geflogen, um 11.20 Uhr ist er von uns gegangen.
Ich war 1 Stunde zu spät.
Mein Bruder, der sehr stark ist, sagt, ich soll froh sein, daß ich nicht mehr lebend gesehen habe, er kann das Bild wie er gelitten hat, nicht aus dem Kopf verbannen. Ich jedoch sehe schöne Bilder, wenn ich an ihn denke und da ich weiß, daß er immer noch um mich rum ist, sage ich heute, daß ich diesen Abschied nicht brauche.
Ich habe ihn bevor sie in Urlaub fuhren nochmals umarmt, geküsst usw., das langt mir aus. Es bringt nichts, wenn man sich damit quält, daß man nicht dabei war, man macht sich nur selbst kaputt.
Ich hatte mir auch am Anfang Vorwürfe gemacht, ob ich nicht hätte mehr für ihn tun können, ihn öfters besuchen usw., obwohl ich immer für ihn da war, jeden Tag gesurft nach Infos gesucht, ein Menge Berichte, Infos usw. gebracht.
Mein Freund meinte daraufhin, daß ich nun mal nicht heilen kann, das wäre das einzigste, was ich nicht für ihn getan hätte.
Zwischenzeitlich habe ich all diese Vorwürfe abgelegt und wenn ich noch was sagen wollte, dann sage ich es ihm, und zwar jetzt, jetzt hört es wahrscheinlich noch besser wie vorher!

Ein Album habe ich nicht angelegt, seit ich zurück bin, steht ein großes Bild meines Papas auf dem Esszimmertisch, und auf dem Wohnzimmertisch steht SEINE Kerze. Die brennt immer, wenn ich da bin, das ist angeblich das beste und schönste was man für einen Verstorbenen tun kann, ihm Licht geben.

Was das Medium anbelangt, so habe ich gehört, daß sie sich erst in einer Reinigungsphase befinden, wenn sie krank waren. Der "Körper" wird dann komplett gereinigt, alles Unreine wird rausgewaschen. Das kann je nach Krankheit bis zu Monaten dauern, deshalb will ich auch warten, bis ich Kontakt aufnehme.

Wie alt bist zu eigentlich gela? So wie es sich anhört hast Du deine eigene Familie, oder?
Ichlebe mit meinem Freund zusammen, keien Kuínder. meine Mutter wohnt zum Glück nur 5 Kilometer weg, d.h. ich kann täglich zu ihr.

Liebe Grüße
Karin

20.09.2002, 12:48
Ihr Lieben,
ich bin wirklich froh, dass es dieses Forum gibt. Ich möchte diese Dankbarkeit einmal offen aussprechen und möchte alles tun, damit dieses Forum harmonisch, sensibel und für alle Beteiligten gleichermassen gut tut.
Ja - mit dem Vorher /Nachher kenne ich nur zu gut. Es ist bei uns in der Familie sehr deutlich zu spüren. Wir haben uns irgendwie alle gewandelt.
Keiner von uns war je oberflächlich oder so eine typische Disco-Zicke - aber der Tod meiner Schwester hat uns noch näher rücken lassen.
Früher hat man zwar gefragt, wie es dem anderen geht und hat sich vielleicht auch mal Gedanken gemacht. Jetzt hat es sich stark gewandelt. Man möchte helfen, für den anderen da sein und dies nicht nur innerhalb der Familie.
Man hat sich andere Prioritäten gesetzt und auch gewisse Lebenswege verändert. Was früher wichtig war (Karriere uä.) ist jetzt banal und umgekehrt.
Morgen ist es 8 Wochen her - ich kann es noch immer nicht fassen.
Damit der Tag nicht ganz so traurig wird, habe ich meiner Nichte versprochen, mit ihr shoppen zu geht. Sie hatte immer ein ganz besonderes Verhältnis zu ihrer Tante und leidet jetzt auch sehr unter dem Verlust.
Ich versuche, die Lücke auszufüllen. Aber es ist nicht möglich.
Mit 12 ist man noch nicht erwachsen, aber man ist auch nicht mehr Kind. Es ist ein schwieriges Alter und es ist so schwer alles zu verstehen. Sie hat vor allem auch das Problem, das einzige Kind in der Familie zu sein.
Auch in der weiteren Familie gibt es leider kaum Kinder.
So muss sie den Kummer mit lauter Erwachsenen ausmachen. Ihre Freundinnen sind noch zu jung um richtig trösten zu können.

In Gedanken werde ich natürlich bei meiner Schwester sein und am Sonntag ans Grab gehen.
Aber meine Nichte braucht mich morgen und so werde ich für sie da sein.

Ich bin wirklich froh, über unseren Austausch.
Bei euch habe ich das Gefühl, dass ihr mich versteht.
Manchmal habe ich nämlich das Gefühl, nicht mehr richtig zu ticken, irgenwie durchzudrehen - dann lese ich bei euch aber, es geht euch ähnlich.
Es beruhigt mich und spendet Trost.
Deshalb noch einmal herzlichen Dank an alle
und ein schönes Wochenende. Vielleicht scheint ja auch für uns die Sonne irgendwann mal wieder ein bisschen
Lisa, die Robbe

20.09.2002, 13:37
hallo liebe karin,

ja es ist eine ganz schlimme zeit für meine mama,sie ist rentnerin und nun ganz alleine.manchmal ist sie dem totalen zusammenbruch nahe.er fehlt ihr sehr.
es ist eine sehr lange zeit, die sie miteinander verbrachten, es war immer so harmonisch bei ihnen.von heute auf morgen ist wirklich eine welt zusammen gebrochen.
wir müssen sehr auf sie aufpassen.

du hast recht, man macht sich dadurch kaputt, indem man sich immer wieder fragt, warum war ich nicht da?
vielleicht ist es ja auch ganz gut für uns, dass wir wirklich nur die schönen bilder von unseren papas in erinnerung haben.es sollte vielleicht so sein.

das mit der kerze finde ich sehr schön.das werde ich jetzt auch so machen.ich gebe ihn licht.

ich habe eine familie und kinder, bin 38j.
auch für sie muss ich stark sein.das leben muss ja weitergehen.so schwer wie es zur zeit auch ist.

ich wünsche dir ein wunderschönes wochenende

gela

20.09.2002, 13:50
hallo liebe lisa,robbe,

ich finde es auch ganz toll, dass ein forum wie dieses einen auffangen kann.
was wären wir alle, hätten wir hier nicht unsere empfindungen niederschreiben können.

wir können uns hier trösten und merken auch, den anderen geht es in der trauer genauso, man ist also keinesfalls schon verrückt oder so.

ja liebe lisa, niemand kann wohl diese lücke des verlustes ausfüllen.man kann nur versuchen zu helfen, es zu verstehen.
gerade wie bei deiner nichte, stelle ich es mir sehr schwer vor, ist doch meine tochter im gleichen alter.
sie sind noch nicht erwachsen aber auch keine kinder mehr.und trotzdem verstehen sie noch nicht was hier geschehen ist.
gerade die freundinnen werden ihr dabei sicher nicht helfen können.geht es doch den erwachsenen schon so, dass sie es als außenstehende zu schnell abtun.so ist es bei kindern mit denen sie zusammen sind wohl noch schlimmer.
sie fragen einmal, das wars dann.wie es ihnen aber wirklich geht, interessiert auch nicht weiter.so ist es jedenfalls bei meiner tochter.
eine schlimme welt.
ich kann mich nicht so gut ausdrücken aber ich bin mir sicher du verstehst wie ich es meine.

oh ja ich bin auch so froh, hier zu schreiben und freue mich immer auf die antworten die ich von euch bekomme.es ist ein gutes gefühl hier nicht alleine zu sein.

ich wünsche dir ein schönes wochenende und alles gute für die familie

20.09.2002, 14:45
hallo lisa, die robbe!
seit einigen tagen verfolge ich nun eure beiträge...ich hab' schon seit einiger zeit nicht mehr geschrieben!

wie du schon geschrieben hast, morgen ist es genau zwei monate her als deine schwester und mein papa gestorben sind. der 21.07.02 wird sich für immer und ewig in unser gedächnis eingeprägt haben. geht es dir auch so, dass es dir so vor kommt,als wäre es schon eine ewigkeit her, als du sie das letzte mal gesehen hast? mir geht es momentan etwas besser. ich hab' das thema wieder verdrängt...unbewußt natürlich!!!
ich habe jetzt angefangen eine art tagebuch für meinen papa zu schreiben. immer, wenn mir danach ist, schreibe ich ihm einem brief!

gestern war ich mit meiner ma nach einem grabstein gucken. wir haben uns ein herz ausgesucht...es sieht total klasse aus! oben, als überschrift, soll stehen: WARUM? noch haben wir ihn nicht bestellt, weil wir noch preise vergleichen wollen.

ich wünsche dir und allen anderen weiterhin ganz viel kraft und fühlt euch alle einmal geknuddelt!

birgit

20.09.2002, 15:02
Hallo!

Ich kann Euch nur zustimmen, es ist schön, daß man sich austauschen kann. meistens langt mir sogar einfach nur, daß ich lesen, wie die anderen fühlen, dann weiß ich, ich bin nicht alleine damit, es gibt Menschen, denen geht es genauso schlecht wie mir, sie trauern genauso, vermissen...

Meine Schwägerin hat mir das erzählt mit der Kerze. Jeder Kerze die auf der Erde brennt, gibt den Verstorbenen etwa mehr Helligkeit. Und wenn man eine Kerze für jemanden bestimmten anbrennt, so tut man ihm damit so viel Gutes, sie sind darüber so glücklich.
Klar, man muß daran eben glauben, aber ich tu es und meine Kerze brennt immer und wenn ich sie ausmache, wünsche ich meinem Vater ein gute Nach tund er soll meinen Schlaf beschützen und mir schöne Träume schicken von ihm.
Leider ist das bis lang noch nicht passiert. Ich träume gelegentlich von ihm, aber immer Träume die keinen Sinn haben, die einen schlechten Nachgeschmack hinterlassen, wenn man aufwacht.
Träumt Ihr von Euren Lieben?


Grabstein in Herzform? Schön! Meine Mutter hat gestern eine Schale (Blumentopf) in Herzform gekauft, den bekommt er an Allerheiligen auf das Grab gestellt.
Wir fahren da nach Slowenien zu ihm.
Aber die Frage WARUM.
Ja, ich stell sie mir auch immer wieder, aber es ist Blödsinn nach einer Antwort zu suchen, man wird sie nie bekommen. Niemand kann sie uns beantworten.

Angeblich sucht sich jeder seine Leben vorher aus, wenn er nur eine Seele ist. Jede Seele muß bestimmte Bedingungen auf Erden erfüllen, Trauer, Freude, Demut, Stolz, Glück, ... Man muß alles erfüllt und kannengelernt haben um für die Ewigkeit als Seele im "Himmel" sein zu können. Man sagt, man kann sich seine Leben selbst aussuchen und zwar so, daß man irgendwann das Ziel erreicht hat.
Ich habe gesagt bekommen, daß mein Vater sein Ziel in diesem Leben erfüllt hat, er hat seine Aufgabe erledigt, deshalb durfte er wieder zurück.

Ich soll mir mein Leben selbst ausgesucht haben? Wieso kann ich mich nicht daran erinnern?
Welche Aufgabe habe ich zu erfüllen?

Was meint Ihr dazu?

Ich wünsche Euch auch ein schönes WE
Karin

20.09.2002, 15:08
Hallo Birgit,
ja - mir geht es genauso.
Dieses Datum hat sich bei mir / bei uns ins Herz eingebrannt.
Erst 8 Wochen und trotzdem kommt es mir solange vor, dass ich sie gesehen habe. Ihre Hand hielt.
Das mit dem Tagebuch habe ich mir auch schon überlegt - ich finde es ein klasse Idee.
Meine Gefühle schwanken noch sehr. Seit gestern bin ich in einem tiefen Loch - unter meine Eisscholle abgetaucht.
Irgendwie klappt nichts und ich bin so schrecklich traurig.
Einen ähnlichen Grabstein habe ich am letzten Samstag bei uns auf dem Friedhof gesehen. Ich fand ihn auch klasse.
Aus Holz geschnitzt, wie ein Herz... und es stand ein Wort darin -WARUM
Es ist so passend!!! Lange bin ich davor gestanden und habe an meine Schwester gedacht und an den Mann, der dort begraben lag (er durfte sein Leben leben - ist mit über 90 Jahren verstorben...)
Trotzdem - WARUM

Liebe Gela,
ja - es ist wirklich nicht einfach. Man versteht es selber nicht - wie soll man es dann einem großen Kind erklären.
Du hast es gut ausgedrückt - ich sehe es genauso.

Fühlt euch geknuddelt und trotzalledem ein schönes WOchenende
Alles Liebe
Lisa, die Robbe

20.09.2002, 15:19
Hallo Karin,

bin gerade unter Zeitdruck,dehalb nur kurz....

Das mit der Kerze finde ich sehr schön.
Der Mann meiner verstorbenen Freundin und ihre Kinder, haben einen kleinen Teelichthalter, wo auch immer ein Teelicht drinnen brennt. Beim Essen wird ein Teller mit einem brennenden Teelicht dazugestellt.....

Die Träume die einen bitteren Geschmack hinterlassen, kenne ich auch...
Vielleicht hast Du gelesen, dass ich im Januar 02 meine beste Freundin verloren habe und sie mir oft sehr fehlt.

Das jeder eine bestimmte Aufgabe auf dieser Erde zu erfüllen hat, glaube ich auch. Ob wir uns unseren Platz auf der Erde selbst ausgesucht haben...., weis nicht ob ich das glauben möchte....

Bist Du die Karin, die selbst auch erkrankt ist?

Beschäftigst Du Dich viel mit dem Leben nach dem Tod?
Deine Zeilen hören sich danach an....

Das mit Deinem Pa tut mir sehr leid. Fühl Dich umarmt.

Alles Liebe für Dich und alle anderen.
Liane

20.09.2002, 16:00
Hallo Liane!

Also daß mit dem Teller mit einem brennenden Teelicht finde ich ja super, das ist eine ganz liebe Geste und derjenige ist immer noch da. Super!

Nein, ich bin selbst nicht erkrankt, es war nun mein Papa. Manchmal wünsche ich mir, ich wäre es statt ihm gewesen, das hätte ich besser verkraftet. Mein Paps wollte leben, er wollte nicht gehen, ich habe jedoch keine Angst vor dem Tod.

Ich beschäftige mich viel damit, rede mit Leuten, die sich damit beschäftigen, lese Bücher. Der einzige Weg, wie ich es irgendwie verkraften kann.

Leider habe ich Deine Geschichte nicht gelesen, habe zu wenig Zeit um sämtliche Foren durchzulesen. Ich kann es nur im Geschäft machen, da mein Kaninchen daheim mal wieder das Modemkabel lahmgelegt hat :-(
Aber bei jeder Gelegenheit schaue ich rein, es tut wirklich gut.

So zieht man um, vom Bauchspeicheldrüsenforum ins Hinterbliebenforum. Ich hatte so gehofft, ich war so sicher, daß es zumindest noch eine Weile geht, ein paar Jahre.

Liebe Grüße an Dich
Karin

20.09.2002, 16:07
hallo karin,

was meinst du damit? ich glaube nicht dass sich jeder sein leben aussuchen kann,wer hätte sich dann schon ein leben als bettler z.B. ausgesucht.er kann doch nie alles kennenlernen, glück, stolz.oder ein krank geborener, kann er freude haben? ich weiß nicht.das wäre doch schrecklich.was meinst du dazu?oder sollte auch das seinen bestimmten zweck erfüllen?

wann ist das ziel erreicht? wenn du alles kennengelernt hast? glück, freude, demut usw.?

natürlich kann es aber sein, dass die menschen die von uns gegangen sind ihre aufgabe hier erfüllt haben und nun wieder zurück dürfen.aber was ist das zurück, wo ist es?

alles fragen über fragen, werden wir sie beantwortet bekommen?ich weiß es nicht.
auf alle fälle liebe karin, werde ich noch heute eine kerze für meinen papa anzünden.das finde ich echt schön was du damit gesagt hast.

danke liebe lisa,robbe, für deine aufbauenden worte, denn es ist nicht immer leicht dass auszudrücken was man auch meint.

in diesem sinne wünsche ich euch allen ein wunderschönes wochenende
gela

20.09.2002, 16:10
Hallo an alle!

Erst mal möchte ich sagen das meine Mutter vor einem Monat an Leber und Darmkrebs gestorben ist. Es ist für mich eine schwere Zeit und ich weiß nicht wie ich damit richtig umgehen soll.

Gibt es eigentlich ne möglichkeit des Forum neu zu öffnen? Ich hab mich damals eingetragen das ich bei jedem Gästebuch eintrag benachrichtigt werde. Doch mittlerweile sind des ziemlich viele mails. Mein Postfach ist voll überfüllt.

Steffen

SSchnecke@t-online.de

20.09.2002, 16:17
hallo steffen,

ich möchte dir mein tiefstes mitgefühl aussprechen,
wir alle hier wissen wie es dir geht.
darum sei herzlich willkommen bei uns.

lass deine trauer einfach zu.schreibe darüber wenn du magst, es kann dir in dieser schweren zeit wirklich helfen.

wir alle haben hier ähnlich schiksale erlebt,trösten uns gegenseitig, geben uns ratschläge.reden über dieses und jenes.

ich wünsche dir viel kraft und stärke für die kommende zeit

gela

23.09.2002, 08:46
lieber steffen,
ich möchte dir auch mein allertiefstes mitgefühl aussprechen...ich weiß genau, wie du dich jetzt fühlst. mein papa ist vor 8 wochen ganz plötzlich gestorben!!!!! ich wünsche dir ganz viel kraft für die zukunft...fühl dich gedrückt!!!!!


hallo ihr lieben,
ich möchte euch nur kurz erzählen, was am freitag passiert ist. ich war mal wieder unterwegs, um einen grabstein für meinen papa auszusuchen. zuerst hatte ich mich ja für das herz entschieden, aber ein buch als grabstein gefällt mir doch besser. ich hatte die qual der wahl zwischen zwei büchern. als ich der verkäuferin sagte, dass ich mich nicht entscheiden kann, kam ein schmetterling angeflogen, setzte kurz auf das schwarze buch, flog ganz kurz an dem grauen vorbei und verschwand wieder. ich dachte, mir bleibt die luft weg, denn es war jetzt schon der zweite kontakt zu einem schmetterling. jetzt weiss ich ganz genau, welchen grabstein ich kaufen werde!!!!! was haltet ihr davon?

23.09.2002, 10:33
Lieber Steffen, auch ich möchte dir sagen, wie leid es mir für dich tut.

Mein Vater ist nun schon seit dem 5.8. tot(nur 3 Monate nach der Diagnose). Gerade habe ich viele eurer Beiträge nachgelesen, und irgendwie bin ich beunruhigt. Eure Gefühle sind inzwischen so anders als meine.

Natürlich bin ich auch traurig, und es gibt mir einen Stich, wenn ich in einer Situation plötzlich an ihn erinnert werde. Ich denke auch oft an ihn, aber ich bin nicht verzweifelt, es tut auch nicht furchtbar weh, ich habe auch nur selten geweint!
Ich glaube auch nicht, dass ich seinen Tod verdränge - ich denke oft an ihn, aber oft ertappe ich mich, dass ich bei diesen Erinnerungen lächle. In unserem Treppenhaus hängt ein Portrait von ihm: er sieht lächelnd in die Kamera. Wenn ich daran vorbeigehe, lächle ich zurück - ohne dass es schmerzt.
Manchmal frage ich mich schon ob meine Liebe zu ihm geringer ist als eure - oder ob ich nur besonders gut mit dieser Situation umgehen kann (aber warum lese ich dann nie einen ähnlichen Beitrag?).
Dann denke ich wieder - vielleicht liegt es daran, dass es meine größte Angst gewesen ist, dass mein Vater so schrecklich leiden muss, wie es oft bei einem Pankreas-Ca beschrieben wird. Es war für mich eine Erleichterung, dass ihm das erspart geblieben ist, dass er friedlich einschlafen durfte.
Liegt es daran, dass ich die Letzte war die mit ihm kurz reden konnte? Als er ganz verschlafen aufschreckte, sagte ich zu ihm:"schlaf ruhig weiter Papa" (nicht ahnend wie nahe er dem Tod schon war). Er sah mich an, nickte und schlief wieder ein - 2Mal machte er die Augen noch kurz auf (beim Blutdruckmessen und dem Abhängen einer Infusion), bald darauf war er nicht mehr erweckbar.
Oder ist es, weil ich noch eine Niere von ihm in meinem Körper habe?

Lange habe ich mir gewünscht von ihm zu träumen. Nach Wochen habe ich ihn dann 2x kurz im Traum gesehen - es war wie immer wenn ich bei meinen Eltern auf Besuch war. Ein angenehmes Gefühl beim Aufwachen.

Tja, nach wie vor weiß ich nicht recht wie ich meine Gefühle einordnen soll. Gibt es wirklich niemanden dem es ähnlich geht?

Hi Birgit, ich hab in diesem Forum zum ersten Mal gelesen, welche Bedeutung Schmetterlinge haben sollen. Kann mich auch erinnern wie du deine erste Begegnung mit einem Schmetterling beschrieben hast. Klingt schon schön.

Liebe Grüße an euch alle
Afra

23.09.2002, 11:05
Hallo gela!
Ich weiß, es hört sich komisch an mit Leben aussuchen, ich hab genauso reagiert wie Du.
Dadurch daß man alles erlebt haben muß, steht es einem frei zu entscheiden ob er "all seine Leben" gemischt haben möchte, mit postiven und negativen Sachen um irgendwann mal alles erlebt zu haben, man kann jedoch auch wollen, daß ein Leben perfekt und superglücklich sein wird, das andere dafür um so schlechter, z.B. eben als Bettler.
Es ist schon schwer vorstellbar, daß jemand sich ein solches Leben aussucht, aber wir wissen wirklich nicht, was das "richtige" Leben ist. Vielleicht ist unsers wirklich nur eine Prüfung, ein Test der bestanden werden muß, vielleicht ist unser Leben im Vergleich zu der eigentlichen Existenz ein Spiel, eine Abwechslung, halb so wild, deshalb sucht man sich auch mal ein schlechtes Leben aus?
Angeblich wählen Behinderte Ihr Leben auch selbst!!!????

Ich weiß es nicht gela, ich habe es erzählt bekommen und ich weiß nicht, was ich glauben soll, aber ich tendiere eher zum ja. Dann hätte der Tod meines Vaters einen Sinn.
Ja, das Ziel ist angeblich erreicht, wenn Du alles durchgemacht hast, dann bleibst Du für die Ewigkeit als Seele im "Himmel".
Es gibt Leute, die können einen Menschen beurteilen, ob er eine junge Seele, d.h. noch nicht viel erlebt hat oder eine alte Seele ist.

Ich habe am We ein neues Buch angefangen zu lesen: Trost aus dem Jenseits.

Hier werden Berichte aufgeführt über Begegnungen: durch das sehen, spüren, hören, riechen usw.
Wer sich dafür interessiert, kann ich sehr empfehlen.

Hast du den Bericht von Liane gelesen bzgl. der Kerze auf dem Teller? Ich denke, wenn ich noch bei meinen Eltern leben würde und Papa hätte seinen Platz an dem Tisch, wo ich immer esse, würde ich das genauso handhaben.

Mir ging es gestern nicht gut, ich hatte eine kleine Auseinandersetzung mit meinem Freund. Durch die Trauer belastet mich alles doppelt und dreifach und ich war total fertig. Ich konnte nicht schlafen und bin wieder raus ins Wohnzimmer, hab die Kerze angemacht und habe meinem Vater alles erzählt, was mich belastet, daß ich ihn vermisse, auch die Frage gestellt WARUM.
Es hat sehr gut getan, mit ihm zu reden, danach bin ich wieder ins Bett und konnte schlafen.

Ich wünsche Euch einen schönen Tag trotz des regnerischen Wetters
Karin

23.09.2002, 11:12
Lieber Steffen,
auch von mir fühl dich gedrückt. Auch ich weiss, wie es ist, einen lieben Menschen zu verlieren. Deshalb aus ganzem Herzen mein tiefes Mitgefühl.

Liebe Birgit,
wie hast du das Wochenende verbracht? Ich hoffe, besser wie ich. Gestern bin ich in ein sehr tiefes schwarzes Loch gefallen.
Nur mit Mühen, schaffe ich es, daraus zu klettern.
Am Samstag war ich ja abglenkt durch meine Nichte - aber gestern...

Das mit den Schmetterlingen kannte ich auch nicht.
Als ich vor kurzem im Allgäu war und zu tiefst unglücklich, habe ich einen Spaziergang gemacht. Dabei bin ich auf einen blühenden Strauch gestossen, der voller Schmetterlinge war.
Lange habe ich mir das bunte Treiben angeschaut und es hat mich glücklich gemacht, mir ging es gleich viel besser.
So gut, dass ich jede Menge Fotos gemacht habe.
Ich glaube, es war ein Zeichen.
Genauso wie ich die Musik gehört habe - die mir Trost gab (ich hatte schon darüber berichtet).
Für mich wäre es gar keine Frage mehr, welcher Grabstein in Frage kommt und wie ich dich einschätze - liebe Birgit - ist es auch klar, welchen Stein du nimmst.

Liebe Afra,
ich glaube, es bringt wenig Sinn, wenn du dich fragst, warum du anders trauerst, wie andere.
Meiner Meinung nach empfindet es jeder anders, jeder hat eine andere Art mit dem Verlust umzugehen.
Ich merke es schon bei uns innerhalb der Familie (der engen und weiteren). Auch hier reagiert jeder anders.
Es ist doch schön, wenn du Lächeln kannst. Dein Pa hätte es sicher auch von dir so gewollt.
Und du hast auch recht, wenn du schreibst, dass du froh bist, dass dein Pa nicht so lange leiden musste.
Wenn ich ganz realistisch bin und es mir ehrlich eingestehe, ich bin auch froh, dass meine Schwester nicht länger leiden musste.
Aber dies ist bei mir so ein blöder Zwiespalt! Auf der einen Seite bin ich froh darüber und auf der anderen so unendlich traurig. Sie hatte noch so viel vor ...
Hochzeit in Hawai, Hochzeit dann nur noch in Köln und ...
ihre Wünsche liessen sich nicht mehr realisieren...
Dies macht mich so traurig.
Es war doch nicht so viel und doch zu viel...
Aber ich möchte euch nicht mit meinem jammern runterziehen...

Deshalb für den Moment alles Liebe und für alle Kraft und Stärke.
Lisa die Robbe

23.09.2002, 13:06
SSchnecke@t-online.de

Hi.

Erst mal danke für euer Mitleid. Mir geht es immer wieder schlecht wenn ich hör das jemand an Krebs gestorben ist. Da muss ich dann immer an meine Mutter denken.

Liebe Afra,

bei mir war es am Anfang auch so. Selbst auf der Beerdigung so schlim es sich auch anhört musste ich kaum weinen. Für mich ist es jetzt schlimmer als damals. Mann wird ja täglich daran erinnert. Früher kam ich von der Schule und meine Mutter hat da dann immer essen für uns gemacht. Heute mach ich dies selbst. Ich wundere mich nur das meine kleine Schwester (11) das so gut verkraftet.

Liebe Grüße an alle,

Steffen

23.09.2002, 15:04
hallo karin,

ja wenn es so sein sollte, habe ich mir wohl ein gemischtes leben ausgesucht, mit höhen und tiefen, die ich überwinden lernen muss.aber...
sollte es ein test, eine vorbereitung auf das kommende sein... sind wir dann wirklich schon soweit, ist schon eine etwas eigenartige vorstellung darüber nachzudenken.wer entscheidet ob wir dann soweit sind, wir selber???
oder die anderen, die, die wir nicht sehen?

danke für dein buchtipp, bin dafür sehr aufgeschlossen.besorge ich mir doch im moment selber nur diese art von literatur.
sie hilft weiter sein bewusstsein besser kennenzulernen und viele sachen auch verstehen, wenn auch nicht alle.aber man kann drüber nachdenken.

ja diesen bericht habe ich gelesen.

bei meiner mutter zu hause, an dem platz wo mein vater immer gesessen hat, stehen jeden tag frische blumen, ein bild von ihm.am wochenende erzählte ich ihr von der kerze, das die verstorbenen sehr froh über das licht sind, welches wir ihnen bereitstellen.nun brennt dort auch täglich auch noch ein licht.ich bin froh dass ich ihr mit diesen kleinen sachen etwas weiterhelfen kann.es beruhigt sie dann auch immer.sie ist ja nun den ganzen tag in dem haus alleine.es ist nicht leicht für sie.

ja liebe karin wir sind sehr verletzbar in dieser zeit, es ist selbstverständlich dass wir auch nicht immer so umgänglich zu unseren mitmenschen in dieser schweren phase sind.
es muss irgendwas raus, so habe ich den eindruck, es staut sich was an, ist es zuviel, platzen wir eben auch mal.
es wird viel verständnis von unseren freunden und bekannten für uns nötig sein.
wenn ich mit meinem vater rede, ihm die ganzen ereignisse des tages oder auch meine probleme erzähle, gehts mir hinterher auch etwas besser.es erleichtert mich.

sie sind noch da....


einen schönen abend noch für dich
viele grüße gela

23.09.2002, 21:08
Hallo! Ich habe heute zum ersten Mal die Kraft gefunden, hier ins Forum zu schreiben, obwohl ich schon länger "Mitleser" bin. Seit Mai d. J. habe ich alles gelesen, was ich über Lungenkrebs kriegen konnte; das Lungenkrebsforum war mir da sehr hilfreich.

Jetzt will ich erstmal meine Vorgeschichte aufschreiben:

Mein Papa hatte ein nicht-kleinzelliges BC 9 cm Raumforderung ohne Metastasenbildung. Der Tumor war inoperabel, weil zu groß und zu nah am Herzen. Nach den ganzen Untersuchungen kam man dann zu dem Entschluss, ihn zu bestrahlen. 60 sollten es werden. Während dieser Bestrahlungen wurde er immer schwächer, müder und magerte um 40 kg ab, obwohl wir alles versuchten, um ihn aufzupäppeln (Fortimel, selbstgekochte hochkalorische Nahrung etc.).
Nach 30 Bestrahlungen kam dann die Kontroll-CT. Der Prof sagte uns, der Tumor sei zerfallen und müsse jetzt nur noch vom Körper "ausgeschieden" werden. Die Schwäche, Übelkeit etc. kämen davon. Er müsse nur viel essen, sich bewegen und seine Muskeln wieder aufbauen. Zu diesem Zeitpunkt konnte mein Papa vor Schwäche nur noch mühsam auf Krücken gehen. Die Bestrahlungen wurden ab gebrochen.
Von da an ging es jeden Tag bergab. Er magerte immer mehr ab, erbrach riesige Mengen von zähem Schleim, konnte nur noch flüstern und schließlich nicht mehr essen und trinken.
Er lag nur noch auf seiner geliebten Couch und döste vor sich hin. Schmerzen hatte er keine. Er war auch immer zufrieden, dass wir alle da waren und uns um ihn kümmerten; beschwerte sich nie, jammerte nicht oder so.
Zum Schluß war es dann so schlimm, dass wir ihn kaum noch in den inzwischen besorgten Rollstuhl oder ins Bett schaffen konnten.
Wir wollten vermeiden, dass er ins Krankenhaus muss, wollten ihn daheim pflegen. Aber nachdem er 5 Tage keine Flüssigkeit mehr zu sich genommen hatte, mussten wir ihn schweren Herzens ins Krankenhaus bringen, wo er Infusionen und Blut bekam. Die Blutwerte waren extrem schlecht, Kalzium zu hoch, Kalium zu niedrig. Ich weiss nicht genau, könnte das von der Leber gekommen sein?
Nach der Einlieferung ins KKH sprachen wir dann wieder mit dem Prof. Er teilte uns mit, dass der ganze Körper von Metastasen befallen sei. Er habe dies beim CT gesehen und deshalb die Bestrahlungen abgebrochen.
Allerdings hatte er meinem Papa und auch uns nichts gesagt. Wir hatten immer guten Kontakt zu den Ärzten. Ich verstehe das nicht!

Im KKH ging es meinem Papa dann auch etwas besser, so dass wir die Hoffnung hatten, ihn mit nach Hause nehmen zu können.

Eines werde ich nie vergessen: Er, der daheim körperlich so schwach war, dass er nicht alleine sitzen konnte, setzte sich am 3. Tag alleine auf, verlangte nach einem Rollstuhl und wollte auf den Balkon geschoben werden. Er wollte unbedingt eine Zigarette rauchen. Alle waren dagegen, großes Trara usw. Ich habe dann auf dem Balkon eine Zigarete angesteckt und habe ihn sie rauchen lassen (heimlich wegen der Ärzte). Es war seine und meine letzte in diesem Leben. Ich bin froh, dass ich ihm diesen Wunsch noch erfüllt habe, obwohl ich mir das Gemecker von allen Seiten anhören musste von wegen Lungenkrebs und Rauchen.
Wir waren jeden Tag mehrmals für Stunden bei ihm und es hat ihm gutgetan zu spüren, dass wir alle da sind. Er war ganz ruhig und entspannt. Wir haben nur darauf hingelebt, ihm Mut und Kraft zu geben und ihn wieder mit nach Hause zu nehmen, und sei es nur für ein paar Tage...
Das hat dann leider nicht mehr geklappt. Er bekam eine schlimme Lungenentzündung mit hohem Fieber.
2Tage später ist er ganz friedlich eingeschlafen.Er hatte bis dahin keine Schmerzmittel gebraucht.
Ich hatte immer grosse Angst vor den Schmerzen, die er kriegen könnte, oder vor dem Erstickungstod. In den letzten Tagen habe ich nur noch gebetet: Lieber Gott, wenn Du ihn nicht mehr heilen kannst, lass ihn bitte einfach einschlafen!" Ich glaube, er hat viel Glück gehabt, weil ihm einiges erspart blieb.
Jetzt ist natürlich ein grosses Loch da. Er fehlt mir jede Minute, egal was ich mache. Alles erinnert mich an ihn.
Aber ich kann nicht mehr weinen. Vielleicht, weil ich froh bin, dass ihm jetzt nichts mehr passieren kann.
Aber es tut so verdammt weh!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Jetzt ist es doch ganz schön lang geworden, aber ich musste mir das alles mal von der Seele schreiben, zuhaus muss ich immer so stark sein und alles auffangen.
Liebe Grüße
Lena

23.09.2002, 21:53
liebe lena, sei herzlich willkommen.

mein mitgefühl gilt dir von ganzem herzen.

machen wir doch alle die selben schlimmen erfahrungen durch.

weißt du was ich auch nicht verstehe, mein papa hatte auch lungenkrebs, diagnose im jahr 96, er hat aber keine bestrahlung oder chemo mehr bekommen, er hat nur noch gewartet.
komisch ist, dass auch er bis zum schluss nicht diese schmerzen hatte.er bekam zwar schlecht luft und wurde auch dünner.aber er lebte damit.bis zu diesem dienstag, meine mama fand ihn im bett, er konnte nicht mehr sprechen, der geholte notarzt vermutete ein schlaganfall.im krankenhaus wurde er untersucht, es stellte sich dort heraus dass er einen riesigen tumor hatte.er war bis dahin nicht mehr beim arzt.oder im krankenhaus.
man hat ihm nichts weiter gegeben, da er wohl auch keine großen schmerzen hatte.er schlief den nächsten tag ganz friedlich für immer ein.

leider konnte ich nicht dabei sein.
mein bruder, er hat asthma und vor zwei jahren aufgehört zu rauchen, sagte mir,dass mein papa am dienstag nach den ganzen untersuchungen noch gestanden hat, er sagte , jetzt könnte ich eine rauchen, mein bruder lehnte natürlich strikt ab.
ich denke da oft drüber nach, wäre ich bei meinem papa gewesen, ich hätte ihm diesen, seinen letzten wunsch erfüllt und gemeinsam mit ihm eine zigarette geraucht.
ich schreibe dir das nur weil mich das gelesene gerade so bewegt hat, es gleichte sich so.
ach wie froh wäre ich gewesen, ihm diesen wunsch erfüllt haben zu können.aber leider war es mir nicht vergönnt.

mein vater hatte wohl auch ganz viel glück die ganzen jahre über.er hat sich mal mehr mal weniger mit krankheiten geplagt.schlimm war seine luftnot.
aber letztendlich ist er so friedlich eingeschlafen, dass ich froh bin, dass er nicht so leiden musste.

ja es tut wirklich so verdammt weh.ein teil von uns ist gegangen.
die zeit wird diese wunden nicht heilen, sie wird sie nur lindern können.

in diesem sinne wünsche ich dir alles gute und stärke für die zukunft

gela

24.09.2002, 11:19
Hallo gela!

wer entscheidet ob wir dann soweit sind, wir selber???
Keine Ahnung, ob wir (unsere Seele), Gott oder wer auch immer.
Es ist halt nun mal so, daß man nichts nachweisen kann und auch keine Antworten findet, wenn diese nicht in irgendwelchen Büchern stehen. Aber woher wissen die es den, die die Bücher geschrieben haben?
Das ganze hat einen dünnen Boden. Die meisten glauben an den endgültigen Tod, weil es eben keine Beweise für das Hinterher gibt. Aber wieso sollte es das nicht geben? Wie wollen wir wirklich wissen, daß DAS Leben JETZT unsere einzige Existenz ist?
Niemand kann weder das eine noch das andere beweisen und jeder soll für sich entscheiden was er meint.
Ich will hier niemanden überzeugen, daß es da noch was gibt und daß unsere Lieben immer noch da sind, ich versuche nur denjenigen, die Interesse daran haben, das mitzuteilen, was ich erfahren und gelesen habe.
Vielleicht hilft es dem einen oder anderen genauso wie mir.

Ich habe vorhin ein interessantes Gespräch geführt mit einem Bankangestellten, den ich bzgl. der Hyphotek des Elternhauses angerufen habe.
Er fragte vorsichtig nach wegen meinem Vater, wieso er verstarb und wie ich damit fertig werde usw. Er meinte, er hatte 3 Jahre auch einen ziemlichen Durchhänger (wieso, weiß ich nicht) und folgendes Buch hätte ihm sehr weitergeholfen, er empfiehlt es mir wärmstens:

WU WEI
Lebenskunst des Tao von Theo Fischer

Er meinte, man selbst kann sich nur helfen, niemand anders kann es. Man ist die Energie.
Habe meine Mutter angerufen, wenn die in die Stadt geht, soll sie es besorgen.

Sonst hat sich meine Stimmung seit gestern abend etwas geändert. Meine Dauertraurigkeit ist weg, von jetzt auf nachher war ich einfach positiv gelaunt, kam heim, hab meinen Vater auf dem Bild angelächelt, ihm Hallo gesagt, ohne diesen Stich zu verspüren.
Das Bild kam mir auf einmal ganz anders vor, so als würde er leicht zurücklächeln, daß war jedesmal so, wenn ich es anschaute.
Wieso dieser Stimmungsschwank auf einmal kam, weiß ich nicht, ich weiß nicht, wie lange er anhält, aber ich fühle mich heute irgendwie wieder lebendig.

Ich wünschte, ich könnte Euch was davon abgeben.


Hallo lena!
Es tut mir sehr leid für Deinen Vater, daß auch er den Kampf nicht gewonnen hat.
Ich schreibe hier ein paar Zeilen, die ich bereits in einem anderen Forum schon hinterlassen habe, aber die für mich sehr bedeutungsvoll sind:

Die Menschen, die wir lieben,
sterben nie,
den sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen!!


Liebe Grüße an alle
Karin

24.09.2002, 14:51
hallo karin,
zu allererst, ich glaube auch nicht an den endgültigen tod.
gerade deswegen, weil dieser noch nicht erforscht wurde.

es muss aber nach meiner meinung auch nicht immer für alles eine begründung geben.die meisten menschen glauben ja nur, wenn sie eine begründete tatsache für bewiesen erhalten.
warum? kann es nicht dinge geben, die einfach so sind.
müssen wir immer alles verstehen?
ich habe da auch mal drüber nachgedacht, es kann schon sein, dass dieser teil, dieser kleine teil unseres erdenlebens, nur ein minimum unserer existens ist.

warum sollte es nicht so sein.nur weil es immer heißt, geburt, leben, tod?

ich freue mich dass du wieder glücklicher bist.
dein bankangestellter muss ein sehr einfühlsamer mensch sein.nicht jeder traut sich, einen trauernden nach dem warum und wie zu fragen.
die meisten schweigen einfach, weil sie mit den gefühlen nichts anfangen können.

es wird immer wieder ein auf und ein ab der gefühle bei uns geben.
es wird wohl ein langer prozess werden.

ich wünsche dir noch einen schönen tag
viele grüße gela

24.09.2002, 19:55
Hallo Ihr!
Ich habe ein paar mal im Forum für Bauchspeicheldrüsenkrebs geschrieben,meist habe ich allerdings nur mitgelesen... Seit April hat sich alles komplett verändert, bei meiner Ma wurde Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt,nicht mehr therapierbar, seit Juli ging es rapide schlechter, nur noch bergab.. Sie hat so sehr gelitten, trotz Morphium so unendliche Schmerzen, die Tage von Do bis So waren so schlimm, sie war nicht mehr bei Bewußtsein, aber sie hat immer so sehr geschrien" Aua, aua hilft mir doch"... Es tat mir in der Seele weh. Sonntag morgen ist meien Ma nach diesem 3 tägigem Kampf friedlich eingeschlafen. Ich bin erleichtert, dass sie nicht mehr leiden muß, bin sicher es geht ihr nun besser! Aber diese Leere und dieser Schmerz zerreisen mich! Sie fehlt mir so unglaublich und ich könnte immer weinen! Ich habe so Angst vor der nächsten zeit, vor der Zeit ohne sie! Am Donnerstag ist schon die Beerdigung und davor habe ich auch so Angst, vor diesem Tag!
Ich wünsche Euch allen auch ganz viel Kraft!
Ina

25.09.2002, 06:19
Liebe Afra,

seit Wochen schon lese ich nur noch ab und zu Beiträge hier, schreibe aber fast nicht mehr. Jetzt habe ich deinen letzten Beitrag gelesen und fühle mich seit langem mal wieder angesprochen.
Du schreibst, dass deine Gefühle anders sind als die der meisten, die sich hier äußern. Du fragst, ob es niemanden gibt, dem es ähnlich ergeht. Ja, bei mir ist es auch so. Auch ich bin unendlich traurig darüber, dass ich meinen Vater verloren habe. Aber auch ich bin nicht verzweifelt. Zum einen liegt das sicherlich daran, dass mein Vater das nicht gewollt hätte und es auch gar nicht zu meiner Lebenseinstellung passt, zum anderen habe ich in meinem letzten Urlaub eine Erfahrung gemacht, die mich so sehr beruhigt hat, dass ich jetzt gelassen in die Zukunft schauen kann. Ich werde dir ein anderes Mal davon erzählen, wenn du es wissen möchtest. Leider habe ich gerade nicht sehr viel Zeit, weil ich zur Arbeit muss. Es wäre aber schön, wenn du dich einmal bei mir melden würdest. Bis dann. Anja

25.09.2002, 09:13
Liebe Ina,

ich kann mich noch gut erinnern wie es bei mir war. Es war ähnlich wie bei dir. Meine Mutter hatte 2 Wochen gekämpft.
Und ich hatte auch so Angst vor der Beerdigung. Es war meine erste, die ich so richtig wahrgenommen habe.
Ich drücke dir die Daumen das du viel Kraft hast und bekommst.

Liebe Grüße von Tina
P.S. Ich drücke dir die Daumen am Donnerstag das du den Tag einigermaßen gut verbringst.

25.09.2002, 10:04
liebe ina,

ich hatte auch schreckliche angst vor der beerdigung meines vaters, es war auch meine erste beerdigung die ich durchlebt habe.

aber es war ganz komisch, die ganze feier lief einfach so an mir vorbei, als ob ich gar nicht zur beerdigung meines vaters war.ich habe zwar bitterliche tränen geweint aber es lief alles ab wie ein film.ich weiß nicht wie ich dir das erklären kann, ich stand einfach neben mir und war gar nicht da.
erst im nachhinein wurde mir die ganze sache bewusst und ich kam zum nachdenken.
es tat sich ein riesen loch auf und der schmerz kam in großen schritten.

die ganze organisation der beerdigung, der stress, lässt einen erstmal nicht viel zum nachdenken kommen.erst wenn du wieder etwas zur ruhe gekommen bist dann kommt auch die große leere.
so war es jedenfalls bei mir.
aber wir müssen immer dran denken,

was man in seinem herzen trägt, kann einen der tod nicht nehmen.

ich wünsche dir und deinen lieben ganz viel kraft und zusammenhalt

viele liebe grüße gela

25.09.2002, 11:04
Liebe Ina,
mein tiefes Mitgefühl.

Deine Ma muss nun zumindest nicht mehr leiden...
hat keine Schmerzen mehr.

Ja - ich kenne das Gefühl. Ich hatte sehr große Angst vor der Beisetzung meiner Schwester.
Das schlimme daran war vor allem, dass es sich über 5 Wochen hinzog. Es war eine schlimme Zeit.
Die Beisetzung war dann eine Erlösung für die ganze Familie.
Es war zwar alles sehr traurig - aber irgendwie trotzdem sehr schön.

Danach die Zeit war wesentlich schlimmer.
Vorher waren wir eingespannt mit organisatorischen Dingen, Wohnungsauflösung, Erbschaftsklärungen etc.
Wir sind wie in ein Loch gefallen...

Es liest sich jetzt sicherlich sehr blöd, aber achte ein bisschen auf dein Immunsystem - versuche es jetzt schon langsam aber sicher zu stärken (LC1-Produkte, Magnesium und Vitamin C).
Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass es passieren kann, dass das Immunsystem anfängt zu spinnen...
Lt. meinem Prof. eine normale Reaktion des Körpers.
Wenn man es weiss, kann man vorbauen und gezielt was tun.

Für diese schwere Zeit wünsche ich dir und deiner ganzen Familie Mut und Kraft. Gemeinsam seid ihr stark!

Viele liebe Grüße
Lisa, die Robbe

28.09.2002, 21:09
hallo karin,

ich habe eine bitte an dich.
kannst du mir den namen des autors schreiben "trost aus dem jenseits"

und hast du vielleicht noch andere bücher zu empfehlen, die " über ein leben nach dem tod handeln ? würde mich über eine antwort sehr freuen.

viele grüße gela

30.09.2002, 09:48
Hallo gela!

Ich hab das besagte Buch am Samstag fertig gelesen, war wirklich sehr interessant.
Das Buch wurde geschrieben von von Bill und Judy Guggenheim.
Sie haben das Buch unterteilt in verschiedene Begegnungen z.B.
-durch richen
-durch sehen
-durch fühlen
-hören
-träumen

Zu jedem Kapitel werden dann Beispiele anhand von kurzen Berichten von den Betroffenen, die die Begegnung hatten, abgegeben.
D.h. es wird nicht viel drum herum geredet und geschrieben, sondern es folgen wirklich "Tatsachen".

Ich möchte jedoch anmerken, daß ich das Buch wirklich gut fand, es weiterempfehle, aber meine Zweifel habe, ob die Berichte auch wirklich ALLE stimmen.
Immerhin wurde sie von wildfremden Menschen aus ganz Amerika erzählt, wer weiß, was der eine oder andere zusammengedichtet hat.
Aber die Anzahl der Berichte alleine in dem Buch zeigt mir, daß es ein DANACH gibt und diese Begenungen wirklich stattfinden können.
Ich wünsche mir nur so sehr, daß mein Vater uns ein Zeichen geben würde. Aber manchmal erscheinen sie erst nach Jahren.

Aber wie ich bereits sagte, will ich ja zu einem Medium, wenn etwas Zeit vergangen ist und er aus der Renigungsphase entlassen wurde.

Ansonsten kann ich Dir die Autorin Elisabeth Kübler-Ross empfehlen, sie ist die Nr.1 auf dem Gebiet Leben nach dem Tod. Allerding hat sie sich auf dem Gebiet Strebebettvisionen und klinisch tot spezialisiert, sie selbst wurde jedoch auch schon von einer Verstorenen kontaktiert und berichtet darüber.
Es gibt einige Bücher von Ihr.
Leider ist in unserer Bücherei wenig über das Thema zu finden, aber ich habe gute Erfahrungen gemacht mit Amazon -> gebrauchte Bücher, die sind billiger und innerhalb von 3 Tagen da.

Ich hoffe, Dir helfen die Bücher wie sie mir gehaolfen haben. Klar, sie nehmen nicht den Schmerz, aber es ist ein Trost, daß nach dem Tod nicht alles vorbei ist.

Kennt jemand von Euch eigentlich das Lied von Xavier Naidoo: Ich wollte doch noch Abschied nehmen.
Er singt hier über seinen verstorbenen Bruder.
Mein Bruder hat mir am Samstag das Lied vorgespielt, seit dem geht es mir ziemlich dreckig, jedesmal, wenn es mir in den Sinn kommt, tut es so weh!

Liebe Grüße an alle
Karin

01.10.2002, 10:06
hallo karin,

ich danke dir für deine liebe und ausführliche antwort.
ich werde mir das buch bei gelegenheit bestellen, danke auch für den tipp von amazon.de bei denen man diese bücher gebraucht kaufen kann.

von elisabeth kübler-ross habe ich schon ein buch gelesen, fand ich auch sehr interessant.aber es ist mir alles zu wenig.
ich glaube bei berichten von betroffenen kann man sich auch gut ein urteil bilden, was man glauben will und möchte.

ich kann eigentlich auch nur jedem empfehlen, der sich in trauer befindet und sich näher mit dieser materie befasssen will, sich bücher darüber zu besorgen, es ist wirklich ein kleiner trost für einen selber.

das lied von xavier naidoo habe ich mir gestern gleich von kasaa runtergeladen und angehört, es ist sehr ergreifend und traurig.aber haben sie es nicht ein wenig besser als wir, können sie doch ihren schmerz und ihre empfindungen der ganzen welt, durch ihre lieder mitteilen und so besser verarbeiten als wir.
so machte es z.b. ja auch campino von den toten hosen, er singt dort ein lied, welches an seine verstorbene mutter gerichtet ist, dieses lied geht mir auch immer sehr nah.muss dabei sehr oft weinen.

solltest du noch bücher entdecken, die von einem leben nach dem tod handeln, gib mir doch bitte bescheid.

ich danke dir und wünsche dir und allen anderen alles erdenklich gute
für die kommende zeit

viele grüße gela

01.10.2002, 10:45
Hallo gela!

ich bin gerade erst ins Büro gekommen, war heute morgen noch beim Zahnarzt.
Auf dem Weg hierher habe ich die Toten Hosen gehört: Nur zu Besuch!!!
Habe dieses Lied letzte Woche entdeckt, es ist so schön, wenn er singt: Und ich rede mit Dir wie immer...
und es tut SOOO weh!
Habe meinen Bruder gebeten, es mir runterzuladen und auch das von Xavier, aber es ging nicht.
Er hat es x-mal probiert, bei 70% brach es immer ab. Wo genau hast Du es runtergeladen (genaue Adresse bitte)?
Seit dem Tod bis jetzt lief immer ein Lied in meinem Auto: If tomorrow never come von Ronan Keating, gelegentlich auch "Sieh mir noch einmal n die Augen, bevor Du gehst" auch vom Xavier.

Ich finde auch, daß es ein unheimlicher Trost ist, wenn man diese Bücher liest.
Übrigens hatte ich heute morgen ein komisches Erlebnis:
Ich ging auf den Balkon, eine rauchen und da saß auf dem Baum vor unserem Balkon ein schwarzer Vogel und hat mich beobachtet. Er saß so nah, mein erster Gedanke war: mein Vaterr
Dieser Vogel saß eine Weile da und hat mich einfach nur direkt angeschaut, es hat ihn nicht aussenrum interessiert, er saß nur da und starrte mich an!
Irgendwann bin ich rein und kurz drauf war er weg.
Weißte, was ist schon ein Vogel der Dich beobachtet, daß passiert x Menschen täglich, aber auf einmal reagiert man darauf ganz anders, ganz automatisch kommt die Frage: Ist das ein Zeichen??
Ich behaupte jetzt nicht, daß mir mein Vater erschienen ist, aber es bleibt im Hinterkopf mit 3 Fragezeichen.

Was ich auch gerne lese, sind Krebstagebücher von Betroffenen. Diese helfen mir auch irgendwie, man findet so viel parallelen, sieht, daß es anderen auch genauso schlecht geht. Alles was den Tod und Krebs betrifft, verfolgt mich, selbst heute suche ich im Internet noch nach Infos, ich kann einfach nicht abschließen.
Habe am We ein Buch einer Frau gelesen, die Brustkrebs hatte und überlebte, vorher habe ich eins über Bauchspeicheldrüsenkrebs gelesen (hatte mein Paps auch), der Mann starb. Seine Frau hat das letzte Jahr festgehalten.
Nun ist der Rennfahrer Armstrong dran, das Buch hatte sich mein Vater gewünscht, er hat es leider nie gelesen, weil er zu schwach war und dann kein Interesse mehr hatte.
Zunächst will ich aber das "Wu Wei" lesen, vielleicht hilft es mir wirklich, meine Gefühle, meinen Körper etwas unter Kontrolle zu bringen.
Ich werde Dir dann berichten, wie es war.

Gestern hatte mein Freund Geburtstag und meine Eltern wären 30 Jahre verheiratet gewesen!
Hatte etwas Schiß vor dem Tag, wegen dem 30 jährigen und auch vor der Feier. Mein Freund wollte unbedingt feiern, aber es wurde nur die Familie eingeladen.
Gegen den Erwartungen war es sehr nett, meiner Mutter hat es gut getan, sie war etwas abgelenkt und ich wußte, daß mein Dad auch dabei ist. Hab ihn danach gefragt, wie es ihm gefallen hat.
Meine Mum hat sich gestern 30 Rosen gekauft, sie sagte, sie hätte sie von meinem Vater bekommen ( er hat das immer gemacht), also hat sie den Job selbst übernommen. Ihre Schwägerin in Slowenien hat sie beauftragt, auch 30 Rosen zu kaufen und sie aufs Grab zu stellen.
Hätten sie das nicht gemeinsam feiern können?

Wie geht es Deiner Mutter? Wahrscheinlich unverändert, oder? Man muß bloß aufpassen, daß sie sich nicht verkriecht!
Meine Mutter will nirgends hin, es ist immer so eine Überwindung sich aufzuraffen, hinterher sieht sie immer ein, daß es ihr gut tat.
Leider können wir Ihnen den Schmerz und die Trauer nicht abnehmen, nur versuchen sie wenigstens zwischendurch auf andere Gedanken zu bringen und abzulenken.

In diesem Sinne wünsche Ich Dir einen schönen Tag und Kopf hoch!

Liebe Grüße
Karin

01.10.2002, 11:41
hi karin,

oh je, da bekomme ich ja gleich zahnschmerzen, muss dieses jahr auch noch zum zahnarzt.

ja genau das lied meine ich," nur zu besuch" es ist sooo traurig.

ich weiß ja nicht was dein bruder für eine musiktauschbörse auf seinem rechner hat.
ich habe KaZaA Light (deutsch) da hat es ziemlich schnell geklappt.
er kannst es runterladen, geht einfach auf yahoo und gebt als suchbegriff
( musiktauschbörse)ein dann auf tauschbörse, dann hast du eine liste von verschiedenen anbietern diverser tauschbörsen, klickt einfach auf kazaa, dann habt ihr auch kazaa light, dann kann er es auf den rechner bringen.
so ich hoffe ich konnte dir damit helfen.

ich weiß wie du bei diesem vogel empfunden hast.ich dachte es geht nur mir so, jede kleine sache nimmt man war, ist sie für einen etwas eigenartig, kommt gleich der gedanke, ist das ein zeichen von meinem vater?man nimmt alles ganz anders in sich auf.
wir warten ja eigentlich auch auf ein zeichen, deswegen sehen wir vielleicht intensiver nach diesen dingen, die uns komisch vorkommen.

ja berichte mir bitte von deinem wu wei -buch.
im moment habe ich keine bücher die nach dem tod handeln, muss erst neu bestellen.aber mir geht es wie dir, ich kann nicht abschließen, lese gerade ein buch was auch meinem vater gehörte.NICHTS anderes könnte ich jetzt lesen.nur bücher die in zusammenhang mit ihm oder dem leben danach handeln.

ich möchte auch keine großen feiern, darf nicht daran denken, mein vater hätte im oktober geburtstag, mir graut so vor diesem tag.er wird so unendlich traurig.wie gerne hätte ich ihm was schönes geschenkt.statt dessen geht man mit einem strauß blumen zu seinem grab.der erste geburtstag von ihm, wo er nicht mehr da ist.
wie soll das gehen?ich will das nicht.

das ist sooo schlimm, ja sie hätten es gemeinsam feiern müssen, dieses 30jährige beisammen sein.ich kann mir gut vorstellen wie es deiner mutter dabei gegangen ist.sehe ich meine eigene doch so leiden.es ist so ungerecht!!!
leider bin ich am geburtstag meines vaters nicht bei ihr, so kann ich sie nicht erst ablenken oder trösten.sie wird sehr viel weinen, dass weiß ich.
man hat jeden tag angst um sie.
aber ich bin mir sicher, dein vater war an seinem 30jährigen hochzeitstag bei deiner mutter, glaubst du nicht auch?
genauso werde ich alles ganz intensiv an seinem geburtstag in mir aufnehmen, in der hoffnung irgendein zeichen von ihm zu erhalten.

ich wünsche dir einen schönen tag und viel energie für dich

viele grüße gela

01.10.2002, 14:22
Hallo Ihr Lieben
Ich weiß nicht, ob ihr mich kennt. Ich habe schon paarmal hier im Forum was geschrieben.
Meine Mami ist am 16.08.02 für immer eingeschlafen ,sie hatte Eierstockkrebs. Im Moment bin ich immer noch sehr traurig, aber ich versuche das Leben irgendwie zu meistern.
Ja das Lied von den Toten Hosen kenn ich auch und jedesmal muß ich schrecklich weinen, wenn ich es höre.
In Bezug auf Zeichen, so was passiert mir auch ständig. Man denkt automatisch dran.
Z.B. hab ich am 6.9.02 geheiratet. Ich muß dazu sagen es war für uns alle nicht einfach, aber Mami wollte es so. Sie hat es immer wieder gesagt, daß wir heiraten sollen, es ist ihr größter Wunsch. Sie hat mich jeden Tag nach den Vorbereitungen gefragt und wollte immer informiert sein und sicher gehen, daß wie heiraten.
Leider konnte sie nicht mehr dabei sein. bzw sie war dabei, nur anders. Ich hab sie ganz fest gespürt!! Und es war eine suer schöne Hochzeit.
Z.b. hat sie uns ein super Wetter gemacht, die vorigen Tage war es sehr schlecht und regnete.
Am 6.9.02 war es strahlender Sonnenschein.
Mami hat Blumen über alles geliebt und sie hat einen riesigen Garten gepflegt mit einem alten Haus. (von Opa und Oma)
Mein Mann und ich werden dieses Haus renovieren und ich glaube der Garten wird mir helfen, das ganze etwas besser zu verarbeiten. ich weiß Mami freut sich über unser Vorhaben.

ich wünsch euch alles Liebe und ganz viel kraft
Sonja d.

01.10.2002, 14:50
Hallo,

habe gerade vorhin mit meinem Bruder tel., wegen dem Lied. Er hat mich aufgeklärt, daß das downloaden kein Problem war, er kann es bloß nicht auf die CD brennen.
Er wird heute Abend weiter probieren.
Aber danke für Deine ausführliche Beschreibung!!

Ich kann verstehen, welche Angst Du vor dem Geburtstag Deines Vaters hast, meiner hat am 17.11. Geb., mir graust es jetzt schon.
Wann genau hat Deine Papa Geburtstag? Ich habe nämlich auch im Oktober, am 27.10.
Du kannst wenigstens auf das Grab Deines Vaters, ich kann es nicht. Obwohl normalerweise edieses Grab für mich keine Bedeutung, würde ich gerne an diesem tag Blumen darauf legen. So werde ich den Strauß in meinem Esszimmer aufstellen, neben seinem Bild und ihm erzählen, daß es sein Strauß ist.
Leider war es auch so, daß er die letzten Gelegenheiten (Geburtstag, Weihnachten, Vatertag usw.) immer etwas für seine Krankheit bekommen hat.
Es gab nichts, was ihn gefreut hätte, was er unbedingt wollte, brauchen tat er die Medizin. So hat er Gutschein bekommen für die Spritzen beim Privatarzt, Kräuterblut, Aloe Vera...
Wie war das bei Dir? Lief auch alles nur noch so krankheitsbezogen ab?
Eigentlich sollte mein Vater auf seinen 50. geb. eine Kurzreise geschenkt bekommen, wegen der Chemo war das nicht möglich. Jetzt tut mir das so leid!

Weint Deine Mutter viel? Sobald ich meine Mutter vormittags anrufe, hat sie immer eine total tränenerstickte Stimme, anscheinend weint sie den ganzen morgen und Vormittag, wenn wir es nicht sehen und sie für sich alleine ist.
Das blöde ist auch noch, daß ich sie dann nicht trösten kann, weil ich hier mit 3 Leuten im Büro sitze und es geht sie nichts, wie ich meine Mutter versuche aufzubauen.

Sonja, es tut mir leid, daß Deine Mum von Euch gegangen ist und die Hochzeit nicht mehr in Ihrer irdischen "Hülle" miterleben konnte.
Aber ich glaube auch ganz fest daran, daß sie den ganzen Tag bei Euch war und sich mit Dir gefreut und gefeiert hat!

Falls Du meine früheren Beiträge gelesen hast, weißt Du, daß ich das Buch über Begegnungen mit verstorbenen gelesen habe.
Da wurde von einer Frau berichtet, die heiratete und deren Vater tot war. Ihr Vater erschien bei der Hochzeit und war mit anwesend. Wahrscheinlich ist es aber für unsere Lieben zu früh, es kann manchmal Jahre dauern, bis sie sich zeigen, wenn...
Ich wünsche Dir auf alle Fälle ein glückliches und langes Eheleben!!!

Übrigens finde ich das Lied vom Xavier noch viel schlimmer als von den Toten Hosen. Was meinst Du gela?

Liebe Grüße
Karin

01.10.2002, 15:25
Hallo Karin
vielen Dank für deine Glückwünsche.
Ist schon irgendwie komisch, wenn ich Fotos angucke und Mami ist da einfach nicht mit drauf...
Ach heut hab ich keinen guten Tag, ich hab auch lange nicht mehr im Forum geschrieben...
Irgendwie hab ich bisserl Abstand gebraucht.
Ich werde mir heute auch mal ein Buch besorgen... Vielleicht hilft mir das ein wenig weiter.
Vielleicht ist alles auch nur noch zu frisch...
Im Moment handel ich wie in Trance, ich erledige halt meine Aufgaben.
Geht es euch auch so??
Das mit dem "Aufbauen" ist schwierig, ich seh es an meinem Papa.
Meine Eltern hätten jetzt dann den 39. Hochzeitstag... 45 Jahre kannten sie sich. So schnell kann man das nicht wegstecken.
Papa ist so furchtbar nervös und hat einen Ordnungswahn entwickelt.
Manchmal muß ich ihn richtig bremsen, bevor er zamklappt. Das macht mir schon Sorgen...
Wie tröstet ihr denn so eure Mütter. Ich denke mir den Partner können wir Kinder nicht ersetzen und irgendwie muß man da selber durch... in gewisser Weise. Oder??
Das Lied von Xavier kenn ich nicht. Vielleicht ist es auch besser so.

Naja weiß nicht
Sonja d.

01.10.2002, 16:15
hallo karin,
na dann wünsche ich deinem bruder noch viel erfolg, dass du bald deine cd hast.

also ich fand das lied von den toten hosen etwas ergreifender für mich aber es liegt sicher daran,weil ich dieses gleich kurz nach dem tod meines vaters hörte und ich einfach nur noch losheulte.das lied von xavier naidoo habe ich erst von dir erfahren und vor kurzem gehört, sicher liegt es an der zeit, aber ich finde das lied von ihm auch sehr traurig.

mein vater hat am 25.10 geburtstag, ist nicht mehr allzu lange hin, also bist du auch ein skorpion?ich habe echt angst vor diesem tag, weiß nicht wie ich den überstehen soll.ich wünsche mich am liebsten dort hin, wo ich ganz alleine bin.ja ich habe das grab dass ich besuchen kann aber ändert tut das nichts, oder? sie sind nicht mehr bei uns, so oder so.egal wo sie ihre letzte ruhe gefunden haben.ich habe mir hier ja auch mein kleines reich geschaffen, die kerze z.b. sie brennt auch jeden abend, dann mache ich es wie du, gehe ich ins bett, puste ich sie aus und sage auch zu ihm, gute nacht bis morgen.

mein vater wollte von uns nie geschenke haben, er sagte immer ich brauche nichts, dann war es für uns natürlich eine besondere herausforderung ihm doch immer eine freude zu bereiten, mit der er nie gerechnet hätte.
was seine krankheit anbelangt, war es nicht so.wir kauften aber auch für beide eltern immer etwas für die gesundheit dazu.darüber haben sie sich auch immer gefreut, sind diese sachen ja auch sehr teuer.

meine mutter weint sehr viel, bei jedem kleinen anlass fängt sie an zu weinen und über unseren vater an zu reden. ich höre ihr dann immer zu und versuche sie auch zu trösten, aber wie geht das wenn man nur am telefon ist.man kann sie nicht in den arm nehmen.
wenn wir dann bei ihr sind, kommen die gespräche auch immer wieder auf meinen vater, sie hat es sehr schwer und man merkt immer wieder, wie sehr er ihr fehlt.

wir können ihr nur zeigen, dass wir immer für sie da sind und sie nicht ganz alleine ist.
das ist zwar nicht das selbe aber es wäre ganz schlimm sie auch noch zu verlieren.
kannst du dir sowas vorstellen?gar keine eltern mehr zu haben? es wäre die hölle auf erden.oder?

ich wünsche dir einen schönen abend
viele grüße gela

01.10.2002, 20:20
hallo liebe sonja,

schön wenn du versuchst dein leben trotzdem zu meistern.viel kraft wünsche ich dir dabei.
ich bin nach dem tod meines geliebten vaters in ein tiefes loch gefallen.alles blieb für mich stehen.es ging nichts mehr und ich wollte auch das nichts mehr ging.

ich kann mich auch heute nur mit den sachen beschäftigen die mit meinem vater in zusammenhang stehn.wie du vieleicht schon gelesen hast, lese ich sehr viel über das leben danach oder versuche es.am meisten jedoch hat mir dieses forum geholfen, der austausch mit den lieben menschen die auch so ein schiksal hinter sich haben.hier in diesem forum habe ich erfahren dass man nicht verrückt ist, wenn man denkt alles solle stehen bleiben, die welt müsste doch aufhören sich zu drehen, und sie tut es einfach nicht.ich war auch wie im trancezustand, nichts nahm ich mehr so richtig war.mich interessierte nichts mehr außer die frage warum????
heute geht es mir etwas besser, nicht viel aber ich versuche zu verstehen und weiß, dass unsere lieben uns vielleicht sehen können.

ich wünsche dir für deine ehe alles erdenklich gute.möge sie unter einem glücklichen stern leuchten.

nein, da hast du recht, den partner können wir leider nicht mehr ersetzen, wir können nur versuchen ihnen unsere ganze liebe zu geben und sie immer nur zu trösten und für sie da zu sein wenn sie uns brauchen.
wir als kinder kehren zu unseren familien zurück, es läuft alles normal bei uns weiter.aber bei unseren müttern oder vätern, ist das nicht mehr so, ihnen wurde ein teil ihrer selbst genommen.damit kann man nach so langem zusammen leben wohl nur sehr schwer fertig werden.sie müssen erst wieder lernen nur für sich zu denken, das ist sicher nicht leicht.

liebe grüße gela

02.10.2002, 07:34
Hallo Ihr Lieben
Ja Gela, was du schreibst ist richtig. Ich versuche immer für meinen Papa da zu sein, nur manchmal nimmt er meine Hilfe nicht an...
Ich hoffe, daß es mit der Zeit besser wird. Gestern war ich in einem Bücherladen und wollte mir auch lesematrial holen um den Verlust vielleicht besser begreifen und verarbeiten zu können. Ich überflog ein paar Seiten z.B. von einem Buch von Kübler Ross. Aber irgendwie konnte ich nicht weiterlesen, mir liefen die Tränen runter und ich glaube solche Literatur ist für mich noch zu früh...
Ich war auch seit dem Tod von Mami so beschäftigt mit organisieren und dann die Hochzeit.
Jetzt komm ich zur Ruhe und erst jetzt wird mir alles so richtig bewußt...
Ich kann auch im Radio so Liebeslieder oder so nicht hören.
Meistens schalt ich gleich wieder um.

Gott sei Dank hab ich einen der besten Männer geheiratet, der mir und meinem Papa beisteht. Das hilft schon sehr viel.

Euch wünsche ich auch viel kraft und wie heißt es... Zeit heilt alle Wunden. (ich kanns im Moment aber nicht glauben). Der Seelsorger von Mami hat auch öfters mit uns gesprochen und hat gsagt, daß es gut wird, aber anders...

Ach warum ist das so grausam, dieser Schmerz??

Tut mir leid, aber die seit 2 Tagen gehts mir ned gut. Weiß auch nicht, sie fehlt mir halt so!!

Alles Liebe Sonja

02.10.2002, 10:50
hallo ihr lieben,
ich habe all eure beiträge gelesen und weiß genau, wie ihr euch fühlt. es tut sooo verdammt weh. mein papa hat am 15.10. geburtstag...ich hab solche angst vor diesem tag. leider ist meine mama zu der zeit nicht da,ich kann sie nicht trösten. sie tritt am 14.10. eine reise nach italien an, die sie mit meinem papa zusammen gebucht hatte. jetzt werden freunde sie begleiten...ich hoffe, es bekommt ihr gut.
ich habe mir vorgenommen, an seinem geburtstag eine kerze auf sein grab zu stellen.
das lied von xavier naidoo kenne ich leider nicht. wenn ich das lied von den toten hosen höre, muss ich sofort weinen. meine freundin hat mir jetzt die cd geschenkt...ich quäle mich soooo gerne mit diesem lied! am schlimmsten finde ich die stelle, wo er von ihrem garten erzählt. mein papa hat seinen garten auch so sehr geliebt und man sieht auch, dass der garten ihn vermisst.

ihr lieben, ich wünsche euch all die kraft, die ihr braucht!!!!!

birgit

02.10.2002, 11:32
Hallo,

ja, es ist schwer zu verarbeiten, daß sie einfach nicht mehr da sind. Irgendwie hab ich es immer noch nicht so ganz kapiert.
Ich weiß die ganze Zeit, daß er nicht mehr da ist, aber richtig bewußt wird es immer in bestimmten Momenten, Erinnerungen, wenn ich etwas sehe, Bilder, oder wenn ich mich einfach hinsetzte und intensiv anfange darüber nachzudenken, dann tut es so verdammt weg.
Und besonders diese 2 Lieder, da sehe ich sein Gesicht und denke, er ist nicht mehr da, ich werde ihn nie wieder sehen. Es ist so schlimm.

Auch ich erledige alles automatisch, weil es sein muß, aber irgedeine schwere Last liegt im Magen, drückt, ist immer da.

Mein Mutter lenkt sich mit Arbeit ab, Hauptsache sie ist beschäftigt, gestern hat sie sogar versucht, die Hecke zu schneiden!! Sie will nicht, daß man ihr was abnimmt, das ist wieder Zeit, wo sie beschäftigt gewesen wäre.
Sie sagt auch immer, daß wir Kinder daß nicht nachvollziehen, was auch wirklich stimmt. Ich wüßte nicht, wie es mir gehen würde, wenn ich auf einmal alleine wäre, man kommt heim, niemand wartet, man selbst kann auf niemanden warten, das leere Bett..es ist furchtbar für unsere Mütter und Väter.
das einzige was wir wirklich für sie tun könenn, ist sie in den rm zu nehmen, zuhören udn ihnen das gefühl geben, sie zu verstehen und mit ihnen zu trauern.

gela, mein Bruder hat es endlich geschafft mit der CD. Anscheinend war die Packung Rohlige defekt, er hat jetzt neue besorgt und nun ging es ohne Probleme. Hab das Lied gleich heute morgen gehört, als ich ins Geschäft fuhr, zum Glück konnte ich die Tränen zurückhalten, sonst wäre ich so hier eingelaufen. Aber gestern auf der Heimfahrt habe ich sie laufen lassen, zu den Toten Hosen.
Ja, ich denke die Geburtstage unserer Lieben werden ganz schlimm werden und dann Weihnachten. Es wird nie wieder so sein, wie es mal war. Ich werde nie meine Kinder an Weihnachten zu Ihren Großeltern bringen können (ich habe noch keine), sie werden nie mit Ihrem Opa gemeinsam unter dem Weihnachtsbaum sitzen.
Warum?
Ich versuche in dem Glauben an das Leben nach Tod Kraft zu finden, ich bin auch sicher, daß mein Vater noch da ist, aber manchmal kann man einfach nicht. Manchmal würde ich es so gerne rausbrüllen. Warum?
Gebt ihn mir zurück, sonst werde ihr meinen Zorn zu spüren bekommen!!!!!!
Ich habe dann eine solche Wut, einen solchen Hass, auf diejenigen/das was ihn geholt hat.
Wir brauchen ihn hier!!!!!

Manchmal finde ich das Leben hier einfach so sch..., so sinnlos und gemein, manchmal hasse ich es richtig!!!!


Trotzdem müssen wir es irgendwie schaffen und ich wünsceh Euch dazu viel Kraft

Karin

02.10.2002, 12:23
hallo ihr lieben,

warum müssen wir alle so ein schiksal teilen? könnte es nicht ein forum für brieffreundschaften oder nur so zum austausch sein? muss es ein trauerforum sein? das ist so gemein.

ich kann mich nicht immer wiederholen, alles was ihr schreibt mache ich auch durch, alles ist manchmal so sinnlos und ungerecht, warum? warum nur?

man vergisst für kurze zeit, dann kommt es so schockierend zurück, ach, da ist ja was passiert, aber warum?warum mussten sie gehen?

sonja mir geht es auch immer noch so, gehe ich irgendwo hin um mich mal abzulenken, geht es ne weile gut aber dann kommen die erinnerungen, ich muss mich dann so zusammenreißen, dass ich nicht auf der straße los heule.es ist so schrecklich.musik mag ich auch nicht unbedingt hören.es schmerzt mich einfach.

das ist schön, dass dein bruder nun die cd für dich fertig hat karin.
meine mutter lenkt sich auch viel mit arbeit ab,aber leider übernimmt sie sich dabei sehr oft, sie ist auch nicht so gesund und sollte sich etwas schonen, macht sie aber nicht.ich glaube auch, dass da manchmal eine verzweifelte tat dahinter steckt, nur damit sie abgelenkt sind und sie für kurze zeit vergessen können.
ich finde es gut birgit, dass deine mutter die kraft hat, diese reise anzutreten, die sie eigentlich mit ihrem mann erfahren wollte.ich hoffe sie erholt sich dabei etwas und kann ihren schmerz etwas verdrängen.

ich frage mich seit dem tod meines vaters sehr häufig, wie lange muss ich dieses erdenleben noch ertragen, hat er es nicht viel besser? von all diesen sinnlosen ungerechtigkeiten dieser welt befreit zu sein? ich weiß es nicht.
man müsste seine verzweiflung einfach rausschreinen können, vielleicht ginge es einem dann besser.
aber man hat ja auch noch verantwortung, diese macht einen stärker, es gibt menschen, die brauchen uns noch.sie zu stützen, ihnen zu helfen ist ein trost.

machts gut ihr lieben und einen schönen nachmittag und auch morgigen feiertag

02.10.2002, 13:38
Hallo an alle
ja Gela du hast so recht, mir wäre ein neutrale Forum auch lieber.
Aber irgendwie müssen wir es versuchen zu akzeptieren, die schrecklich Wahrheit.

Das mit dem Heulen kenn ich sehr gut, es geht eine Weile gut und auf einmal kommt es dir ganz plötzlich in den Sinn. Der geliebte Mensch ist nicht mehr da und man kann nicht mehr mit Ihnen reden und was erzählen usw...
Auch das was du vom ablenken schreibst, mein Paps machts genauso, er macht zur Zeit 10 Dinge auf einmal und ist dann so zerstreut und überfordert... Ich hab gestern zu ihm gesagt, er soll bisserl Ruhe geben und es läuft nix davon... Aber er scheint mich nicht zu verstehn, ich hab dann noch gesagt daß er gebraucht wird und daß er auf ich Acht geben soll... Mami braucht ihn da oben noch nicht sie ist umgeben von Oma, Opa und vielen lieben Menschen, die voraus gegangen sind...
Wir hier unten brauchen uns doch gegenseitig.
Mensch ich bin so froh, daß es dieses Forum gibt und ich nicht allein bin mit dem Schmerz!!
Birgit ich hoffe deine Mutter kann auf der Reise bißchen abschalten und es ist ein wenig Erholung für ihre Seele. Gut, daß sie Freunde dabei hat.
Übrigens meine Mami hat ihren Garten auch geliebt und ich versuche ihn in ihrem Sinne weiterzupflegen!! Sie sieht es bestimmt und freut sich darüber. Für mich ist die Arbeit im Garten auch ein Stück Trauerverarbeitung... Man ist in der Natur, die Pflanzen und Vögel usw. das tut meiner Seele gut.

Ich drück euch alle mal ganz dolle und wir schaffen das!!
Ebenfalls schönen freien tag morgen
Sonja

02.10.2002, 15:16
hallo sonja,

wie ich dich beneide, du kannst dort weiter machen wo deine mami aufgehört hat, bist von der natur umgeben und kannst ihr zeigen, schau, ich führe deinen garten genauso schön weiter wie du es immer getan hast.
ich glaube dir gerne dass du damit auch ein stück trauerbewältigung hast.das hilft wirklich sehr wenn man was weiterführen kann, was der geliebte mensch so gerne tat.man hat das gefühl, man kann noch etwas für den lieben menschen tun.
das hilft einen wirklich schon ein ganzes stück weiter.

pass gut auf deinen vater auf.

viele liebe grüße gela

03.10.2002, 08:27
Hallo Ihr Lieben!
Es ist noch nicht lange her, dass mein Vater an Krebs gestorben ist. Wochenlang habe ich mich mit dem Tod und Krebs usw. auseinandergesetzt. Irgendwann konnte ich nicht mehr.
Irgendwie verstehe ich es nicht. Ich hätte es mir nie träumen lassen, dass ich mal so schnell und so gut über den Tod meines geliebten Vaters hinweg komme. Anfangs hat mir wirklich das Forum geholfen. Aber ich glaube, ich weiß, was es ist. Es kommt der ständige Ärger mit meinem Mann hinzu. Ich muss mich im Moment um ganz andere Dinge (aktuelle) kümmern, so dass ich gar nicht viel über die Trauer nachdenken kann. Manchmal erschrecke ich wahnsinnig darüber, dass ich mal wieder nicht stündlich an Papa gedacht habe. Aber ich brauche meine Kraft im Moment wirklich für das, was die Zukunft bringen wird.
Nach ewig langen Ehekrisen habe ich mich endgültig entschieden, ein neues Leben anzufangen - ohne ihn. Und da kommt eben vieles auf mich zu (Wohnung, Behördengänge usw.).
Ich bin sehr traurig, wenn ich daran denke, dass mir Papa da nicht mehr helfen kann. Er würde mich zumindest auch finanziell unterstützen und so kann ich selbst sehen, wie ich da durch komme.

Wenn ich richtig überlege, denke ich, das darf alles nicht wahr sein. Erst verliert man seinen Vater, dann wird auch noch die eigene Familie auseinandergebrochen. Welches Leid kommt da noch all auf mich zu? Kann man das alles auf einmal ertragen? Ich rede auch in Gedanken immer mit meinem Vater und überlege mir dann, was er mir antworten würde. Würde er zu mir stehen? Bestimmt. Wenn ich ihm mein Leid klagen würde, welch ein Ärger ich mit meinem Mann habe... er würde mich verstehen und zu mir halten.

Meine Mutter will ich im Moment damit noch nicht belasten. Ihr Herz wird dadurch noch einmal gebrochen, obwohl sie sich denken kann, dass wir Stress haben. Aber erst wenn alles unter Dach und Fach ist, werde ich mit ihr drüber reden. Bis dahin verschone ich sie noch in ihrer großen Trauer.

Ich wünsch Euch allen auch viel Kraft. Ich erkenne immer wieder, dass das Forum doch über einiges hinweg hilft.

Bis demnächst,
Liese

03.10.2002, 09:30
hallo liebe liese,

wieviel musst du ertragen?den schmerz vom verlust deines vaters, dann deine probleme mit dem mann.ich glaube du tust trotzdem den richtigen schritt dich von ihm zu trennen.
der eigene seelenfrieden sollte einen sehr wichtig sein, das geht aber nur wenn man auch verständnisvolle menschen um sich hat und nicht zusätzlich so stark belastet wird wie du.
denn es kann dich irgendwann krank machen und dich kann auch der schmerz , der nicht ausgelebten trauer später sehr stark einholen.

ich glaube nicht dass du dich erschrecken musst, wenn du nicht so oft an deinen vater denken kannst, es ist ganz normal das du das verdrängst bei deinen problemen.du bist aber bestimmt, so wie du geschrieben hast noch nicht darüber hinweg.wenn du die zeit für dich wieder hast, kannst du dich auch ganz in ruhe der trauer widmen.

glaube mir, machst du dich jetzt frei von deinen problemen und hast alles wieder geordnet kannst du dich auch wieder auf deinen vater besinnen.das ist für dich ganz wichtig.
ich finde es auch gut, dass du mit ihm redest, er wird dich sicher hören, und deine gedanken für richtig empfinden.denn ich glaube nicht, dass er dich so leiden lassen würde.er hätte dir sicher auch zu diesem schritt zugestimmt.

ich möchte dich mal ganz lieb drücken wenn ich darf, ich finde deine geschichte sehr traurig
gehe deinen schritt den du gehen musst, es wird dir sicher bald besser gehen.
manchmal muss man sich von dingen lossagen, die einem nicht gut tun.

ich wünsche dir dabei alles erdenklich gute und sehr viel kraft für die kommende zeit

du wirst es schaffen, glaube an dich.

viele liebe grüße gela

03.10.2002, 12:22
Hallo Gela!
Danke für Deinen "Seelentrost". Ich hoffe es auch für mich, dass alles nach dem ganzen Heckmeck hier zuhause für mich und Kids gut laufen wird. Es ist halt so viel passiert, vielleicht hängt es auch mit dem Verlust meines Vaters zusammen, dass ich von mir aus bereit bin, mir noch mehr "Schmerz und Leid" zuzuführen. Aber das gehört einfach dazu. Außerdem hat man liebe Leute und Freunde, die einem evtl. etwas helfen.

Ich werde es schon schaffen.

Bis dann,
Liese

03.10.2002, 15:51
hallo liese,

vielleicht bist du ja letztendlich auch zu diesem entschluss gekommen, weil du den tod deines vaters,als einen neuanfang für dich gesehen hast.
verstehst du wie ich das meine?
vielleicht hast du gedacht, so jetzt oder gar nicht, schlimmer kann es nicht mehr werden.

es ist schön zu lesen dass du auch noch freunde und natürlich deine kinder hast, die dich unterstützen.

mit sicherheit fügst du dir durch diese trennung nicht mehr leid zu als du schon hast.es kann doch nur besser werden.

liebe grüße gela

03.10.2002, 18:45
Hallo Gela!
Ja Du hast recht. Ich habe des öfteren auch schon daran gedacht, schlimmer kann es nicht werden. Am besten gleich 2 Fliegen mit einem Schlag fangen oder wie ich da sagen soll.
Ich habe früher immer gedacht, es wäre für mich das schlimmste, wenn meinen Eltern was passieren würde. Nachdem ich nun meinen Vater so krank erlebt habe, und wir ihn innerhalb eines 1/4 Jahres "gehen" lassen mussten, habe ich mir gedacht, Hauptsache er musste nicht unter Schmerzen leiden. Wir haben ihm die Ruhe gegönnt. Er war ja kein Mensch mehr, total schwach und die letzte Woche hat er kaum was gegessen... Es war so schlimm, aber das weißt Du ja selbst, wie das ist. So die nächsten Tage und Wochen. Ich habe als Halt gesucht. Bei meinem Mann habe ich nicht gefunden, was ich da brauchte. Ich habe mich ins Forum gestürtzt... Die Nähe meiner Mutter und meiner Geschwister haben mir es ermöglicht, etwas darüber hinweg zu kommen. Und nun, seitdem sich hier zu Hause der Ärger bis auf die Spitze getrieben hat, denke ich eigentlich, es kann nicht viel schlimmer kommen. Man ist doch irgendwie stärker als man annimmt und kann auch mehr verkraften als man denkt. Im Moment denke ich wirklich, der Verlust meines Vaters ist schlimmer als der meines Mannes. Schließlich lebt mein Mann noch und ich hoffe auch, dass er sich wegen der Kinder auch nicht zurückzieht. Vielleicht können wir uns ja wirklich im "Guten" trennen und reden noch normal miteinander und waschen keine dreckige Wäsche.
Danke, dass Du mir Deine Aufmerksamkeit gibst! Ich werde weiter verfolgen!
Bis dann,
Liese

03.10.2002, 20:43
hi liese,

ja das habe ich auch immer gedacht, wie geht es mir mal wenn ich einen elternteil verliere, ich wollte mir das nie vorstellen.nun weiß ich es.es ist eigentlich die hölle.du weißt es ja selber.
aber im nachhinein gebe ich dir recht, sie mussten sich nicht unendlich lange quälen und haben nun ihren wohlverdienten frieden.

weißt du, du brauchst dich nicht für meine aufmerksamkeit bedanken, es ist für mich selbstverständlich, wenn ich jemanden was gutes schreiben kann, etwas was dem jenigen hilft, freue ich mich auch darüber.ich denke viel über das leben nach.
auch kenne ich diese situationen in der du jetzt selber steckst.zwar nicht an mir, ich bin mit meinem mann nun schon 22 jahre zusammen, auch da gibt es höhen und tiefen.aber ich sehe in meinem umfeld auch andere dinge.
es ist wirklich manchmal das beste wenn man sich von dem trennt was einem und vielleicht auch deinen kindern nicht gut tut.
ich hoffe sie sind schon in einem alter, wo sie es verstehen können?

ja du hast recht, der verlust deines vaters ist bestimmt schlimmer, kommt er doch nie wieder.aber er würde dich mit sicherheit jetzt unterstützen.

siehst du, auch du hast jetzt noch mehrere aufgaben, du und auch deine geschwister, müsst jetzt für eure mutter da sein.sie braucht euch jetzt ganz besonders.

ich hoffe für euch, ihr könnt im guten auseinander gehen, schon wegen eurer kinder.für sie ist es ja immer noch ihr vater.

liebe liese einen schönen ruhigen abend wünsche ich dir

gela

04.10.2002, 10:24
Hallo Ihr Lieben
gestern hab ich im TV auf RTL einen Sendung über Nahtod gesehen.
Die war sehr interresant. Da haben Leute berichtet, die schon mal im Sterben lagen...
Ich hab die ganze Sendung über geweint und immer an Mami gedacht.
Ob es ihr wohl gut geht und ob sie mit den anderen lieben Menschen, die voraus gegangen sind wieder vereint ist...
Vielleicht ist es ja wirklich so, wie diese Menschen es beschreiben. Sie erzählen von einem Licht und ganz viel Liebe... und daß die anderen einen empfangen.
Ach im Moment ist es ganz schlimm bei mir, ich vermisse sie so.
Mir war zwar klar, daß ich nach der Hochzeit sie noch mehr vermissen werde und ich dann zur Ruh komm und mir alles noch mehr in den Sinn kommt, aber daß es so schlimm ist...
Ich könnt im Moment nur weinen und Paps tut mir auch so leid.
Irgendwie bin ich so hilflos und weiß nicht, was ich machen soll
Der Garten ist mein Trost und da stürz ich mich grad rein und die Renovierung des Hauses meiner Großeltern...
Wenn alles gut geht wollen wir im nächsten Sommer umziehen...
So jetzt muß ich wieder was arbeiten...
bis bald
Sonja

04.10.2002, 10:37
Hallo Sonja!

Auch ich habe diese Sendung gesehen, fand es sehr interessant.
Aber mich hat es eher aufgebaut, ich mußte daran denken, daß es meinem Vater nun besser geht, wie hier auf der Erde.
Diese Liebe, das Licht, dieses Allwissen, Treffen der verstorbenen Verwandten und Freunde.

Mich trösten solche Berichte mehr, als daß sie meine Trauer verstärken.
ich habe auch zwischenzeitlich auch keine Angst mehr vor dem Tod, im Gegenteil, ich kann es kaum erwarten, bis ich es selbst erlebe.
Das soll nicht heißen, daß ich nun darauf spekuliere, daß mir bald etwas zustößt, aber ich freu mich richtig auf diese Reise.
Ich habe zwischenzeitlich gelernt, daß ich meinen Dad sehr, sehr vermisse und daß es sehr weh tut, aber daß es ihm besser geht.
Man darf auch nicht zu sehr trauern und klammern, weil sie dann nicht glücklich werden können. Wir halten sie hier fest und sie können nicht an das Ziel kommen, wir müssen loslassen können, was natürlich nicht heißt, daß wir sie vergessen sollen.
Wir müssen bloß akzeptieren, daß sie uns vorausgegangen sind und auf uns warten!!!

Sonja, Du musst Dein Leben weiterleben, auch wenn es schwer ist, Du bist frisch verheiratet, konzentriere Dich auf deine Ehe, auf evtl. geplante Kinder, auf den Umzug, auf deine Arbeit.
Du musst Du bleiben und darfst Dich von der Trauer nicht unterkriegen lassen, das würde deiner Mutter weh tun!!

Kopf hoch uns schau nach vorne!!!!

Alles Liebe
Karin

04.10.2002, 10:55
Danke Karin für den Trost...
Ja ich weiß, wir dürfen nicht klammern. Irgendwie ist es vielleicht nur jetzt so schlimm, weil ich zur Ruh komm. Vorher hatte ich zu tun, hab die Hochzeit geplant usw..
Jetzt denk ich mehr nach über alles und seh auch wie es Paps geht... Da mach ich mir Sorgen, aber irgendwie gehts schon wieder und das wichtigste ist zusammenhalten.
Angst vor dem Tod hab ich auch nicht, weil ich weiß es geht weiter, nur anders...
Ich hab früher immer zu Mam gesagt, Oma paßt auf uns auf...
Jetzt paßt Mama auf, daß hier alles seine Ordnung hat...
Und das Leben muß weitergehen, du hast Recht...
Liebe Grüße Sonja

04.10.2002, 10:57
hallo ihr lieben,

auch ich habe die sendung auf rtl gestern gesehen.
ich muss sagen, mir geht es wie karin,ich habe keine angst mehr vor dem tod.
ich frage mich auch nur wie lange es wohl bei mir noch dauern wird.
ich freue mich schon darauf, meinen vater wieder zusehen.

das stimmt, das habe ich auch schon in verschiedenen büchern gelesen, man muss loslassen können, so schwer es auch ist, wir dürfen sie nicht hemmen in ihrer entgültige phase anzukommen.

haben sie ihr entgültiges ziel erreicht, können wir auch auf ein zeichen von ihnen hoffen.

ich kann dich verstehen liebe sonja dass du dich in die arbeit des gartens und des hauses flüchtest, es ist ein ziel für dich.du bist dort deiner mami sicher auch viel näher.

ich wünsche euch einen schönen tag
bis bald gela

04.10.2002, 11:23
Hallo Liese,
ich kann verstehen, daß Du Dich nun zu diesem Schritt entschlossen hast.
Der Verlust eines geliebten Menschen macht einem manchmal erst klar, in welch einer verfahrenen Situation man ist und daß man das schnellstens ändern muß.
Auch ich hatte schon darüber nachgedacht, mich von meinem Freund zu trenne. Ich dachte jedoch während der Krankheit meines Vaters, daß ich das nicht schaffe, noch ein zusätzliches Problem.
Als er dann starb, dachte ich, wenn Du seinen Tod verkraftet hast, dann wirst Du eine Trennung erst Recht meistern. Es hat sich dann doch alles wieder eingerenkt, mein Freund hat mir auch über den Schmerz hinweggeholfen.
Und was die Unterstützung Deines Vaters anbelangt. Er kann Dich vielleicht nicht mehr finanziell unterstützen, aber sonst ist er Dir näher wie sonst.
Er ist immer um Dich rum, beschützt Dich, tröstet Dich, auch wenn Du es nicht wahrnimmst, er ist IMMER für Dich da!
Und mit seiner Hilfe schaffst Du das, ich bin sicher, er steht hinter Dir, den was er will ist mit Sicherheit, daß Du glücklich bist!

Liebe gela, ich finde es schön, daß Du genauso über den Tod denkst wie ich und auch die Sendung Dir geholfen hat.
Ich glaube, daß es uns in einer Art und Weise besser geht, als anderen Trauernden, wir glauben, daß unseren Lieben nur vorausgegangen sind und wir sie wiedersehen werden, dadurch denke ich, kann man den Tod leichter akzeptieren.
Das heißt, ich falle auch immer wieder in ein Loch, aber ich raffe mich wieder auf, sehe nach vorne und weiß, irgendwann...

"Und so red' ich mit dir wie immer, und ich verspreche dir,
wir haben irgendwann wieder jede Menge Zeit.
Dann werden wir uns wiedersehen"

Ich wünsche Euch allen ein schönes WE und denkt dran, Ihr seid nicht alleine.

Liebe Grüß
Karin

04.10.2002, 11:37
Hallo Sonja,
gerade für Deinen Vater musst Du stark sein, Du musst nun ihn unterstützen!

Ich weine zwar auch manchmal mit meiner Mutter und sage ihr, wie sehr ich ihn vermisse, aber ich muß ihr zeigen, daß es weitergeht, ich muß sie mitziehen, sie immer wieder auf die Füße stellen.
Und irgendwann schafft es meine Mutter und Dein Vater wieder alleine und dann werden Sie uns, hoffe ich, dankbar sein, daß wir damals für sie da waren!

Und Deine Mama passt jetzt nicht auf, es paßt nun Deine Oma UND Deine Mama auf, Du hast nun 2 Schutzengel :-)

Alles Liebe
Karin

04.10.2002, 12:00
Ja genau!! Und das Gefühl ist schön.
Ich rede auch sehr viel mit Mami und spüre sie immer um mich rum.
Genauso wie in dem Lied von den Toten Hosen... Auch ich werde Mami irgendwann wiedersehen... Da glaub ich fest dran und es wird schön werden!!
Karin
Ich glaube, die Löcher sind ganz normal. Und aufraffen tut man sich dann schon wieder. Keine Sorge, es geht schon wieder aufwärts bei mir...
Natürlich schaffen wir das alle gemeinsam, und dafür ist ja auch dieses Forum da um sich auszutauschen. Da bin ich froh drüber!
Ich drück euch alle Sonja

04.10.2002, 13:53
hallo ihr lieben,

habt ihr euch gestern während der sendung auch mal die frage gestellt,warum versucht von diesen menschen, die eine so schöne nahtoderfahrung gemacht haben, keiner, ein zweites mal diese so schöne erfahrung zu machen?
sind sie so stark dadurch geworden, als man ihnen sagte, du musst zurück, du wirst hier noch nicht gebraucht?
sie alle widmen sich ja einer speziellen aufgabe, wo sie denken, vielen menschen damit zu helfen.

ich frage mich nur, warum will keiner von ihnen diese erfahrung wiederholen, die doch so schön war und wo sie eigentlich dort bleiben wollten?keiner von ihnen hat es je ein zweites mal probiert, wieder zu so einer erfahrung zu kommen.oder erlebt man diese nur einmal?
ich weiß es nicht.

viele grüße gela

04.10.2002, 22:08
Hallo Ihr Lieben!
Ich habe die Sendung nur kurz gesehen. Ich konnte sie nicht länger gucken. Sowas mit Wiedergeburt usw. sehe ich mir nicht gerne an. Daran glaube ich nicht so recht. Ich denke mir zwar, dass da noch was sein könnte, wenn sich unsere Seelen dort "oben" treffen, aber mehr auch nicht. Schließlich sehen wir nie wieder die Menschen so, wie sie mal waren. Sie sind tot, beerdigt oder verbrannt... Diesen Körper sehen wir nicht mehr lebendig vor uns. Oder wie meint Ihr das?

Ich habe mir auch schon so oft Gedanken gemacht, wie es wäre, wenn ich bei meinem Vater wäre. Möchte ich es gerne oder nicht? Dazu habe ich ganz lieben Menschen nur gesagt, dass, falls mir etwas zustoßen sollte in der nächsten Zeit, dass sie mich auf dem Friedhof beerdigen sollen, wo Papa liegt. Die haben mich doof angesehen, aber ich habe ihnen das erklärt. Ich würde mich nirgends so ZUHAUSE fühlen wie in der Nähe von ihm. Auch wenn ich schon 12 Jahre in einem anderen Ort wohne, richtig ZUHAUSE war ich immer nur bei meinen Eltern.

Aber ich möchte jetzt noch nicht zu ihm, wenn es nicht unbedingt sein muss. Ich habe meine liebste Cousine vor 6 Jahren durch einen Unfall im Alter von 35 J. verloren. Sie hinterließ zwei Kinder im Alter von 5 u. 8 Jahren. Ich kann Euch sagen, das waren verhängnisvolle Monate (und auch Jahre) für uns alle. Ich wollte nicht auch in dem gleichen Alter meine Kinder im fast gleichen Alter wie sie zurücklassen. Deswegen möchte ich noch HIER bleiben!

Machts gut bis zum nächsten Mal!

Liese

05.10.2002, 19:15
hallo liebe liese,

du siehst den irdischen körper nicht wieder, das ist richtig.aber in einer anderen form, kann es dir passieren, dass du kontakt zu deinen lieben bekommst.man muss nur sehr sensibel und auch aufgeschlossen sein.dann kann es dir passieren, dass du eine solche erfahrung vielleicht machst.

wir scheinen uns etwas ähnlich zu sein.denn mir geht es wie dir.ich habe sofort nach dem mein vater beerdigt wurde, meinen letzten wunsch geschrieben.ich will unbedingt auf dem friedhof liegen wo mein vater liegt, nirgend woanders will ich hin.ich wohne auch nicht dort und habe aber trotzdem, da wo meine eltern sind, mein heimatgefühl, ich fühle mich auch nur bei meinen eltern richtig zu hause.
ich sagte meinen verwandten, sollte mir was passieren, möchte ich wenn es möglich ist, ganz in der nähe liegen.das steht auch in meinem brief den ich schrieb, für den falle eines falles.
es wäre mir ein grauen, wüsste ich, ich werde einmal ganz woanders beigesetzt, nein das kann und will ich mir nicht vorstellen.deswegen habe ich es gleich schriftlich festgehalten, als meinen letzten wunsch.ich will ganz nah sein.

mich hat keiner doof angesehen, im gegenteil, wir beobachten nun wo vielleicht eine stelle ganz nah an ihm frei wird.ich überlege, sie mir dann schon zu kaufen.ist das nicht komisch?
ich will es aber unbedingt.

das mit deiner cousine tut mir sehr leid, das war sicher sehr schwer für euch alle, besonders für die kinder.die mama in so jungen jahren zu verlieren ist das schlimmste was es geben kann.
ich hoffe sie sind stark genug ihr leben mit eurer hilfe zu meistern.

das leben ist nicht einfach.

ein schönes wochenende wünsche ich dir

gela

11.10.2002, 10:56
Hallo Ihr alle!
wie geht es euch??
Ich hoffe ihr seid weiterhin so tapfer.
Heute haben meine Eltern Hochzeitstag. Ich versuche Papa heut besonders zu helfen. Ich werde mit ihm zum Grab fahren und wir bringen Mami was schönes.
Irgendwie ist alles noch so unwirklich und begreifen kann ich es auch noch nicht.
Wenn alles gut läuft, können wir im nächsten März umziehen. Ich kann es kaum erwarten dort zu leben, wo ich alle (Oma, Opa, Mami) am meisten spüre...
Ich wünsche euch allen ALLES lIEBE
Sonja d

11.10.2002, 11:19
hallo zurück,

tapfer versuche ich schon zu sein liebe sonja, aber es ist doch sehr schwer.um so mehr zeit vergeht, um so größer wird die sehnsucht.es kommen momente,da fällt man immer wieder zurück.man will es immer noch nicht wahr haben, dass man sich nie wieder sehen soll.
es ist so schwer und tut so weh.

ich drücke dir ganz fest die daumen, dass du deinen papa heute so richtig unterstützen kannst mit deiner anwesenheit und deiner liebe, ihm etwas über diesen schweren tag hinweg helfen kannst.auch dir wünsche ich dafür ganz viel kraft.

ich kann so richtig verstehen wie du dich fühlst, bald dort zu wohnen, wo alles ganz nah ist, wo du ihnen allen am nächsten bist.

bei mir ist es leider genau umgekehrt.meine ma verlässt ihr großes haus.sie kann dort nicht alleine wohnen.somit verliere ich die schönsten erinnerungen, die ich mit meinen eltern dort erleben durfte.das ist so schwer, wenn ich daran denke, ich kann an diesen ort nie wieder zurückkehren, wo doch beide so glücklich lebten und ich meine freizeit mit ihnen verbrachte.
ach, ich darf nicht daran denken, mein herz krampft sich dabei zusammen.
die ganzen langen jahre der erinnerungen.mir kommen die tränen, wenn ich daran denke.

aber ich freue mich für dich, dass es bei dir dann so schön wird, du hast ein schönes ziel vor augen, dafür wünsche ich dir viel glück und auch mal wieder freude.

machts gut bis zum nächsten mal
allen ein schönes wochenende
gela

11.10.2002, 13:34
ach gela,
laß dich fest drücken!!
Wir halten zusammen und wir schaffen es irgendwie, irgendwann.
Auch dir ein schönes Wochenende.
sonja d.

14.10.2002, 00:57
Hallo
Mitten in der Nacht, ich denke wieder mal an meine Omi und kann nicht schlafen.
Sie war für mich ein ganz besonderer Mensch. Seitdem ich denken kann, war sie für mich der liebste und wichtigste Mensch auf Erden.
Sie hörte mir zu wann immer ich einen Zuhörer brauchte, sie war meine Vertraute, sie war meine Freundin. Die Beste die ihr euch vorstellen könnt.Nachdem dem Tod meiner Mutter,ihrer Tochter, vor 12 Jahren zeigte sie Stärke und war auch in dieser Situation wieder ganz für mich da.
Vor einem Jahr wurde uns gesagt, sie wäre unheilbar an Lungenkrebs erkrankt.Sie wußte wie krank sie ist, dennoch war sie sehr tapfer und in Sorge darüber wie ich ihren Tod verkraften werde. Wir haben sie zu Hause gepflegt.Ich habe mit meiner Oma, Freundin, ja sie war auch Mutter für mich, noch viele schöne gemeinsame Zeiten erlebt.
Vor fünf Wochen ist sie gegangen, ich durfte bei ihr sein.
Ich habe viel geweint,ja ich weine noch immer.Ich habe einen Menschen verloren den ich wirklich sehr geliebt habe.
Manchmal, so wie jetzt glaube ich den Schmerz nicht ertragen zu können.
Es tut so weh.
Versteht mich bitte nicht falsch,aber hier fühle ich mich verstanden.
Ich wünsche Euch allen ganz viel Kraft.
Danke.Tanja

14.10.2002, 10:56
liebe sonja,

danke für deine tröstenden worte.
es tut dem herzen gut, zu wissen man ist nicht alleine mit seiner trauer.
ja irgendwann hoffe ich, werde ich mit einem lächeln an meinen geliebten vater denken können.nun überwiegt nur die traurigkeit und die endlose sehnsucht nach ihm.
das haus meiner eltern wird nun immer leerer, es tut so weh, zu wissen, bald ist es ein abgeschlossenes kapitel.diesen ort nie wieder zu sehen macht den schmerz noch größer.

ich möchte allen in diesem forum danken, die sich in ihrem eigenen schmerz befinden und immer noch ein paar tröstende worte für uns andere über haben.
danke das es dieses forum gibt.
alles liebe gela

14.10.2002, 12:15
hallo tanja,

mein allergrößtes mitgefühl für dich.es tut mir sehr leid für dich, dass du nun deine liebe omi nicht mehr bei dir hast.

ja hier fühlen dich alle verstanden, keiner wird dich hier falsch verstehen, sind wir doch alle in der gleichen situation.trauern, können es nur schwer verstehen und müssen doch irgendwie nach vorne schauen.

"mitten in der nacht" ja dort kommen immer die größten grübeleien und gedanken zustande.es ist so ruhig, keiner stört einen in seinen gedanken.man denkt über vieles nach, denkt an die erinnerung, an das warum... an das, wie soll es ohne den geliebten menschen nun werden?
deine omi war sicher ein sehr wertvoller mensch für dich, den du sehr vermissen wirst.
aber ich glaube sie sieht dich noch und beschützt dich weiter, manchmal fühlt man das einfach.
deine oma hat nun ihre wohlverdiente ruhe gefunden, vielleicht ist es für sie auch eine erlösung gewesen.
du musst nun genauso stark sein wie es deine omi immer war.wenn sie das sieht wird sie stolz auf dich sein.es kann dir den schmerz keiner nehmen, den muss jeder für sich selber durchleben.aber du bist nicht alleine.
wir alle werden füreinander da sein.

viel kraft wünsche ich dir für die kommende zeit.sei stark.

liebe grüße gela

14.10.2002, 15:58
Liebe Gela!
Ich danke Dir für die lieben, tröstenden Worte.
Du hast recht, sie hat ihre wohlverdiente Ruhe gefunden und das tröstet mich sehr.
Ich bin aber auch sehr froh darüber, hier Menschen zu treffen die verstehen und füreinander da sind.
Ich weiß, irgendwann werden wir alle, die hier trauern, lächeln können und mit schönen Erinnerungen leben.

Ich wünsche uns allen, daß die Zeit unsere Wunden heilt.

Viele liebe Grüße
Tanja

15.10.2002, 10:25
hallo tanja,

danke für deine lieben worte.
ich hoffe auch, dass wir alle hier, bald etwas besser mit unserer erfahrung umgehen können.
es gibt noch so manche momente und erinnerungen, die einen wieder traurig machen, einen zum weinen bringen.aber auch das gehört ja zu unserer verarbeitung der trauer dazu.

nun wo die sonne sich auch weniger blicken lässt, ist es noch schlimmer finde ich.so grau und trist wie das wetter ist, so ist auch manchmal der seelische zustand.

viele liebe grüße von gela

15.10.2002, 22:33
Hallo Gela,

Heute hatte ich einen ganz schlimmen Tag.
Liege im Moment krank auf dem Sofa und kann einfach zuviel denken.
Du hast recht, das Wetter macht es momentan auch nicht besser.
Man sollte sich diese trüben Regentage selbst ein bißchen nett gestalten.
Ein paar Kerzen,eine Tasse Tee und ein Buch oder eine schöne CD.
Ich glaube ich fange an, Tagebuch zu schreiben.
Vieleicht hilft mir das ein wenig.

Viele liebe Grüße sendet Dir
Tanja

16.10.2002, 08:27
Hallo Ihr Lieben
Ja ihr habt recht dieses Herbstwetter, besonders diese kurzen Tage und dieses grau. Das ist schlimm.
Heute ist es genau 2 Monate her, daß Mami gegangen ist.
Ich hoffe es geht ihr jetzt gut und sie schaut auf uns...
Ganz bestimmt tut sie das. Es ist nur irgendwie so unbegreiflich, daß sie nicht mehr hier ist...
Ach menno, heut ist es wieder schlimm. Hier in der Arbeit ist auch nicht viel los, also keine Ablenkung.
Naja ich werde diesen Tag schon durchbringen.
Macht es mal gut und ich bin froh, daß ihr da seid.
Alles Liebe Sonja

16.10.2002, 09:13
Liebe Sonja,

Deine Nachricht tat mir gut. Sofort so angegriffen zu werden fand ich nicht toll von dieser Dame. Na ja. Ich suchte Hilfe. Du warst diejenige, die mir den Tip hier ins Forum gab. Dafür danke ich Dir. Weißt Du, ich arbeite auch noch an dem Tod von meinem Vater, gestern vor 8 Monaten ist er eingeschlafen. Dann die Sache mit der Tante. Das alles muss verarbeitet werden.
Aber bei Dir ist es ja noch viel frischer, erst 2 Monate. Ja, ich bin überzeugt davon, dass Deine Mami bei Dir ist und auf Euch schaut. Sie wird es immer tun! Es geht ihr jetzt bestimmt besser. Ich habe einig Bücher über den Tod gelesen. Sie hat keine Schmerzen mehr! Sei ganz lieb gedrückt, gerade heute.
Ich suchte eigentlich nur ein paar Tipps, wie ich anderen helfen kann. Wie verhalte ich mich? Gibt es gute Bücher, wer hat Erfahrungen u.s.w. Na ja, ich schaue hier mal ein wenig rum, vielleicht bekomme ich noch ein paar Anregungen. Übrigens sitze ich auch im Büro, nicht viel los und daher hatte ich Zeit, Dich zu suchen.

Ich denke gerade heute ganz lieb an Dich, es drückt Dich
Monika

16.10.2002, 10:04
Hallo Monika
danke für den Trost. Ja heute ist es schlimm, aber das ist glaub ich ganz normal. Du kannst es nachfühlen und ich drück dich auch mal... es ist schlimm gleich 2 liebe Menschen so schnell hintereinander zu verlieren.
Ich habe auch schon versucht mich mit Büchern zu beschäftigen, aber irgendwie klappt das noch ned so. Da muß ich immer noch weinen... Naja wird schon werden.
Hier scheint gerade bißchen die Sonne in mein Büro. Das ist schön.
Unseren Lieben gehts jetzt endlich wieder gut, sie haben die schrecklichen Schmerzen und so hinter sich gelassen.
Das ist ein bißchen Trost zu wissen, es geht ihnen wieder gut...
Liebe Monika, hier im Forum sind ganz liebe Menschen und du siehst wir sind nicht allein mit unserer Trauer...
Du findest bestimmt ein paar Tips.
Alles Liebe auch für die andren!!
Sonja d.

16.10.2002, 10:16
Hallo Sonja,
ja, das kenne ich mit den Büchern. Wenn man zu früh anfängt zu lesen, ist es auch nicht gut. Man denkt dann dies und jenes noch hättte machen müssen. Aber wenn man ein klein wenig mehr Trauerzeit hinter sich hat, sind schon hilfreiche Bücher auf dem Markt, besonders die von E. Kübler-Ross.
Du hast Recht, hier im Forum sind sehr liebe Menschen. Ich schreibe schon über ein Jahr und habe nur liebe Menschen (na ja, bis gestern!) hier kennen gelernt. Es ist schön, dass es Euch gibt! Danke!
Die Sonne lacht in Dein Büro? Vielleicht hat die Mami gemerkt, dass Du heute so traurig bist. Sie ist bei Dir, immer!!! Unseren Angehörigen geht es ganz bestimmt besser, da wo sie jetzt sind. Auch Du wirst die letzte Zeit Deiner Mami noch vor Augen haben. Diese Qualen und Schmerzen sind vorbei. Sie dürfen in Ruhe schlafen!

Sei ganz lieb gegrüßt
Monika

16.10.2002, 10:29
Hallo Monika,
wollte nur kurz anmerken, daß ich sofort nach dem Tod meiens Vaters angefangen haben alles möglich über Tod, Nahtoderfahrungen, Leben nach dem Tod, Begegnungen mit Verstorbenen zu lesen und es hat mir SEHR geholfen.
Ich kann ganz anders mit dem ganzen umgehen.
Klar traue ich natürlioch auch, vermisse ihn, wünsche mir, daß man die Zeit zurückderehen könnte, aber ich sag nicht wie viele: Mein armer Papa, er musste stereben.
Ich bin überezeugt, daß es ihm nun viel bsser geht, als es ihm jemals zuvor ging, den dieses Glück und die Vollkommenheit ist auf unserem Planeten gar nicht möglich.

Ich persönlich kann es nur empfehlen Bücher dieser Art schnellstmöglich nach einem Verlust zu lesen, selbst meiner Mutter, die am Ende ist, helfen sie.
Es macht so viel aus, wenn man daran glaubt, daß jemand in einer anderen Welt weiterlebt und nicht einfach für immer unter der Erde liegt und das das Ende ist.

Mein erstes Buch was eins von E. Kübler-Ross, das war als Einstieg sehr leicht und verständlich.

Was das Wetter anbelangt, so habt Ihr Recht, es ist zur Zeit viel schlimmer und wenn ich dran denke, daß dies erst der Beginn von monatelangen kalten und dunklen Tagen ist, graust es mir!

Liebe Grüße
Karin

16.10.2002, 10:55
Hallo
ja irgendwie denk ich muß jeder mit der Verarbeitung allein zurecht kommen. Karin dir helfen die Bücher, mir im Moment noch nicht so... bzw. ich fang an zu lesen und kann nicht weiter...
Da ist noch eine Sperre, aber mit der zeit werd ich das auch können.
Was das glauben anbelangt, ja ich glaub auch daran, daß sie in einer schönen neuen anderen Welt weiterleben und trotzdem bei uns sind... Sie sind vereint mit allen anderen und sind glücklich und passen auf uns auf... schicken uns kleine Zeichen.
Ich erzähl euch jetzt mal was.
Und zwar: Vielleicht wissen einige, daß ich am 6.Sep geheiratet habe. Mamis Wunsch war das alles weiterläuft wie geplant und sie hat mir sogar das Versprechen abgenommen...
Auf jeden Fall war es eigentlich immer regnerisch und nicht schönes Wetter Wochen vor unserem H- Termin.
Ich hab zu Mami gesagt, bitte du bist jetzt da oben, mach doch daß wir einen schönen Sonnentag haben. Und lächel einfach nur von oben...
Der 6.Sep kam und ich schaute aus dem Fenster, es strahlte die Sonne...
Zum Weg in die Gaststätte fing es kurz (ca 10 min) ein wenig an zu regnen, der Weg führte an ihrem geliebten Haus und dem Garten vorbei.
Gerhard mein Mann drückte mich und sagte: schau Mami gießt den Garten, weil wir keine Zeit haben.
Das fand ich schön... und auch alles war an diesem Tag perfekt. Ich habe Mami ganz ganz nah bei uns gespürt...
Sie sind da immer...



.

16.10.2002, 11:12
Hallo Sonja!

Das war ja wirklich sehr, sehr lieb von Deinem Mann, diee Aussage.
Du kannst stolz auf ihn sein, leider können viele Ausenstehende das nicht verstehen.
Mein Freund akzepiert, daß ich daran glaube, aber niemals würde so ein schöner Satz von ihm kommen.
Und wahrscheinlich war es auch so, sie wollet schnell ihren Garten gießen, damit die Sonne dann für Euch schauen kann.

Klar muß jeder seinen eigenen Weg damit klar zu kommen und wenn Du nich tlesen kannst, dann ist es okay, ichwollte bloß sagen, daß es mir sehr, sehr geholfen hat und die es können, sollen den Weg auch versuchen.

Alles Gute
Karin

16.10.2002, 11:19
Ja ich habe einen sehr verständnisvollen und einfühlsamen Menschen gefunden und geheiratet. Ohne ihn hätt ich das alles auch gar nicht so geschafft und durchgestanden. Mami mochte ihn auch sehr...
In ein paar Wochen gehe ich wieder Bücher gucken, vielleicht gehts dann schon besser...
alles Liebe Sonja

16.10.2002, 12:00
Hallo Sonja und Karin,
mir haben und helfen immer noch diese Bücher.
Als mein Vater so schwer lag, habe ich ein sehr gutes Buch gelesen.
Sterbe und Trauerbegleitung. Es hat mir sehr viel gegeben.
Aber ihr habt Recht, jeder merkt, was gut für ihn ist oder nicht.
Man braucht einfach Zeit!

Ich wünsche Euch alles Liebe und einen schönen Tag!
Monika

16.10.2002, 12:25
hallo tanja und natürlich auch all ihr anderen lieben,

hier hat sich ja heute eine menge getan.
es tut mir sehr leid tanja, dass es dir nicht so gut geht.ich finde das eine gute idee mit dem tagebuch, sicher wird es dir ganz doll helfen.wenn man alles aufschreibt was einen so bewegt, ist man hinterher wirklich sehr erleichtert.man fühlt sich erleichtert seine gedanken oder gefühle niedergeschrieben zu haben.

auch mir geht es heute ziemlich schlecht, nicht körperlich, nein seelisch.
heute ist ein besonderer anlass dafür.ich vermisse meinen vater sehr und ganz besonders seinen anruf den er heute sicher getan hätte"alles gute mein mädchen"mein gott, dieser satz, die stimme, wie ich es vermisse.als mich meine mutter heute anrief, haben wir schon geweint.es wird sich wohl über den ganzen tag hinziehen.

ja ihr lieben, es geht uns allen gleich, ich bin so froh euch alle zu haben.man kann es bald nicht mehr in worte fassen.die sehnsucht wird größer mit jedem tag.
aber letztendlich muss ich meinem vater auch seine wohlverdiente ruhe gönnen.ich weiß, er ist jetzt glücklich, nicht mehr leiden zu müssen.

ich habe übrigens auch kurze zeit nach dem mein lieber vater eingeschlafen ist, angefangen bücher darüber zu lesen, über trost und trauer, mir haben sie geholfen, ich werde sicher auch weiter bücher darüber lesen.klar, es gab auch bei mir momente, da konnte ich nicht weiterlesen.es war so traurig, die tränen verwischten mir die schrift, letztendlich haben sie mir sehr geholfen, es auch zu verstehen.

ach ihr lieben, sie sind sicher bei uns und schauen auf uns.sie werden unseren weg sicher begleiten.

viele liebe grüße an euch alle
gela

16.10.2002, 13:36
Ich glaube es ist mal wieder ein ganz "doller Knuddler" fällig.
Gela, ich kann dich gut verstehen. Trotzdem wünsche ich, daß der Tag (Geb?) doch noch schön wird. Alles Gute von mir!!
Gönn dir was, ein schönes Essen oder sowas....
Ich weiß es ist nicht einfach, aber es muß ja irgendwie gehen...
Alles Liebe für euch
Sonja

16.10.2002, 15:16
hallo sonja,
danke für deine lieben worte.

ja geburtstag, und grad laufen mir die tränen, ich sitze hier leider alleine.mein mann ist die ganze woche unterwegs.

meine schwetser schreibt mir laufend mails, will mich trösten.naja.
ich muss erstmal aufhören,kann nichts mehr schreiben, muss mich erstmal beruhigen.
danke nochmal.
gela

16.10.2002, 15:24
Hallo gela!
Alles Liebe zum Geburtstag!
Denk daran, Du bist nicht alleine, Dein Vater ist bei Dir und sicherlich bedrückt es ihn, daß Du an so einem Tag so traurig bist!
Lächle und er wird sich mit Sicherheit mir Dir freuen.

Tschüssi
Karin

16.10.2002, 15:35
hallo karin,

auch dir möchte ich danken.es geht schon wieder, du hast recht, er hätte nicht gewollt, dass ich heute traurig bin.ist nur, weil es das erste mal ohne ihn ist.
es fehlt was.
ja er wird heute bei mir sein, und sei es nur gedanklich.

alleine bin ich auch nicht, stimmt, ich habe euch noch.wir machen alle das gleiche durch.

liebe grüße gela

16.10.2002, 17:20
Hallo liebe Gela,
alles Liebe und Gute zum Geburtstag, wünsche ich Dir von ganzem Herzen.
Du bist nicht allein, ich denke an Dich und werde jetzt ganz gemütlich einen GEBURTSTAGSTEE für Dich trinken.
Sei nicht zu sehr traurig.
Ganz lieben Gruß
Tanja

17.10.2002, 09:16
hallo ihr lieben,
auch ich möchte heute mal wieder an euch schreiben...hab' ich schon lange nicht mehr getan. mein papa ist jetzt fast 12 wochen nicht mehr da. am dienstag, den 15.10. hatte er geburtstag...es war ein höllentag. ich habe ihm ein herz aus rosen und eine laterne gebracht. als ich irgendwann auf die uhr sah, bemerkte ich, dass ich fast eine halbe stunde einfach nur da gestanden und geweint habe. mir geht es genauso wie euch...mit jedem tag wird die sehnsucht größer!!!! heute morgen, als ich mit meinem hund spazieren ging, bemerkte ich einen einzigen stern am himmel...ich musste immer wieder hinsehen. ob es mein papa war? aber der hammer war, ich bekam heute morgen von einer freundin eine sms die folgendermaßen lautete: weisst du, dass gerade jemand an dich denkt und dir einen himmel voller sterne schenkt? du denkst, ich hab gelogen? geh mal nach draußen und schau nach oben....
es war zwar nur ein einziger stern, aber immerhin!!!!!!

so ihr lieben, fühlt euch alle mal ganz doll gedrückt!! Bis demnächst!

Birgit

17.10.2002, 11:39
hallo liebe tanja,

ich danke dir ganz lieb für deinen geburtstagsgruß.schön dass du einen tee auf mich getrunken hast.

habe mir gestern abend auch ein gläschen wein gegönnt und es mir etwas gemütlich gemacht.
ich bin froh das dieser tag vorüber ist.

alles liebe gela

17.10.2002, 12:12
Hallo Ihr Lieben alle,
seit Wochen lese ich in dem Krebsforum. Ich habe fast jeden Bericht genauestens gelesen und so versucht mir ein bißchen Trost zu holen.
Zuallererst möchte ich Euch allen mein aufrichtiges Mitgefühl aussprechen. Ich kann sehr gut nachempfinden, wie Ihr Euch fühlt, denn auch ich habe meinen lieben Vater verloren, allerdings auf unglaubliche Weise. Im Forum "wie kommt der Tod" habe ich ausführlicher darüber berichtet. Es ist jetzt schon 11 Monate her, als mein Vater von uns gerissen wurde, aber es tut nach wie vor unendlich weh. Wir vermissen ihn so sehr, ich glaube, ich werde nie darüber hinweg kommen.Ich weiß nicht, wie wir die 11 Monate überhaupt überstanden haben, einfach irgendwie.Ich konnte und kann nicht denken, man erlebt keinen Tag mehr bewußt. Man funktioniert nur noch. Man macht einfach die Dinge, die man machen muß. das einzigste, was mich ein bißchen tröstet, ist die Tatsache, daß meinem Vater eventuell viel Leid erspart geblieben ist. Wenn ich lese, wie Eure Lieben und auch ihr leiden mußtet, ich glaube, ich hätte diese Kraft erst recht nicht aufgebracht. mit ansehen zu müssen, wie mein Vater sich langsam von uns verabschieden muß. In dieser Hinsicht bewundere ich Euch alle.Im Sommer diesen Jahres kam ja dann gleich der nächste Schlag für uns. Meine Mutter ist an Nierenkrebs erkrankt. Ihr mußte eine Niere entfernt werden. Darüber hinaus mußte man ihr auch die Milz entfernen, wiel diese bei der Operation verletzt wurde und man mußte sie ein zweites mal an der Lunge operieren. Gott sei Dank war es an der Lunge kein Krebs und auch die Lymphknoten waren noch nicht befallen.
Ich kann nicht mal richtig ausdrücken, wie ich mich fühle, aber Ihr bringt das genau auf den Punkt. Auch ich habe versucht, mich mit Büchern zu trösten und möchte gerne noch mehr lesen. Bitte schreibt mir doch mal, welche Bücher da empfehlenswert sind. Von E. Kübler-Ross gibt es ja einige Bücher. Ich möchte da nicht unbedingt alle kaufen.
Ich bin sehr froh, adß ich diese Forum gefunden habe. dadurch erfahre ich, daß ich nicht allein mit so einem schicksal da stehe. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie andere mit so einem Schlag umgehen. Jetzt weiß ich es.Ich wünsche Euch allen viel, viel Kraft und alles Gute. Ich fühle mich in irgendeiner Weise mit Euch verbunden und möchte jeden einzelnen von euch in den Arm nehmen.
Noch was, mein Vater mußte ja nun genau 3 Wochen vor seinem 67. Geburtstag von uns gehen und es war 6 Wochen vor Weihnachten. Ich hatte früher immer gedacht, ein schweres Leben gehabt zu haben, da es mit meinen Partnern nicht so gut lief, aber jetzt weiß ich, was wirklich schlimm ist und das alles andere gar nichts dagegen war.

Also liebe Grüße an alle von Euch und wie gesagt, bitte schreibt mal welche Bücher????
Meine Mutter ist jetzt zur Kur, da wohne ich in ihrem Haus um Tier usw. zu versorgen. Deshalb kann ich nicht so oft an den Computer.

Sorry, aber ich schreibe etwas durcheinander, aber ich bin auch durcheinander. Also nochmal liebe Grüße von

Petra Bis bald;

name@domain.de

17.10.2002, 12:41
Liebe Petra,

schreibe Deine Sorgen ruhig ins Forum, Du kannst ja hier lesen, es geht vielen so wie Dir. Gönne Dir die Zeit, um zu trauern. Es ist egal, wie lange es her ist, man braucht seine Zeit, es zu begreifen.
Wenn Du unter Amazon ins Internet gehst und Trauer eingibst, dann erscheinen viele gute Tipps. Bitte versuche es mal.
Ein gutes Buch ist: Ich begleite Dich durch Deine Trauer und Auf der Suche nach den Regenbogentränen. Kannst Dir ja mal beide anschauen.

Wenn Du wieder mal traurig bist, wir sind für Dich da, schreibe einfach, wir versuchen hier zu helfen!

Ich drück Dich
Monika

17.10.2002, 12:58
liebe petra,

das ist sehr traurig was du da geschrieben hast.es tut mir sehr leid für deinen vater.aber für ihn ist nun auch die ganze qual vorbei, die er hätte vielleicht noch überstehen müssen.er schläft nun ganz friedlich und begleitet euer leben sicher weiterhin.

hoffentlich kämpft deine mutter.mein gott wie muss es dir gehen? zweimal einen fehler bei einer op, verliert man da nicht den glauben an die ärzte?
du machst selber so ein leid durch und versuchst doch noch so lieb uns alle zu trösten, du musst ein weiches herz haben, liebe petra.

auch 11 monate sind noch nicht so lange in der vergangenheit, um darüber hinweg zu sein.ich glaube das passiert nie.
mit dem nur noch funktionieren kann ich dich gut verstehen.vieles ist einen gleichgültig geworden, manches kommt einen so banal vor.ich glaube das ist eine normale reaktion, wenn man erst weiß, wie schnell der tod kommen kann, denkt man ganz anders über die dinge nach.

ich wünsche ganz besonders deiner mutter eine baldige genesung und ganz viel kraft euch beiden.
mit den büchern kann ich dir noch nicht viel weiterhelfen.bin auch erst noch am suchen, was für mich am besten ist.

viele liebe grüße gela

17.10.2002, 13:09
Hallo an alle
besonders auch Petra.
Ja erstmal einen dicken Knuddler von mir!! Du bist hier gut aufgehoben. Wir sitzen hier alle im selben Boot und versuchen irgendwie wieder zur "Normalität" zurückzukommen. Soweit es geht... "Normal" wird es nicht mehr werden. Es fehlen einfach unsere Lieben... Ein Pater hat mal zu mir gesagt vor ein paar Wochen: "Es wird gut, aber anders"
Ich denk ganz fest an dich und wünsche deiner Mutter alles erdenklich Gute und daß sie Kraft hat zum kämpfen. Ich drück die Daumen...
Ich habe leider noch nicht so die Erfahrung mit Büchern, da meine Mami erst vor 2 Monaten gegangen ist....
Ich denke aber, daß ich auch mal solche Bücher lesen werde, wenn ich es kann. Im Moment wein ich immer gleich los...
Seid alle lieb gegrüßt
Sonja d.

18.10.2002, 16:47
Hallo Ihr Lieben!
Zuerst einmal möchte ich Euch alle ganz lieb in den Arm nehmen.
Ich weiß, die Traurigkeit ist manchmal kaum zu ertragen.
Ich möchte etwas zu einem Buch erzählen.Dieses Buch hat mir Kraft gegeben.
Petra, Du kennst die Schriftstellerin ich weiß nicht ob Dir das Buch bekannt ist.
Es heißt: ÜBER DEN TOD UND DAS LEBEN DANACH und ist von ELISABETH KÜBLER-ROSS.
Eine liebe Freundin schenkte es mir mal und in der letzten Zeit in der meine Oma noch lebte fing ich an darin zu lesen.
Es war nicht immer einfach,den man setzt sich schon intensiv damit auseinander.
Die Schweizer Ärztin Dr. Kübler- Ross wurde für ihre wissenschaftlichen Arbeiten von mehreren Universitäten mit Ehrendoktortiteln ( Sterbeforschung ) ausgezeichnet.
Ich möchte kurz zitieren:
" Sterben ist nur ein Umziehen in ein
schöneres Haus."
Sie beschreibt in diesem Buch, unter anderen, den Tod in gleicher Weise, wie ein Schmetterling (die Seele) aus seinem Kokon (der Körper) heraustritt.
Mir hat dieses Buch sehr geholfen.
Meine Oma wußte das sie sterben wird und ich habe ihr von den Schmetterlingen erzählt und ich glaube es hat ihr gut gefallen.
An dem Tag als meine Oma starb fragte mich meine Schwester, was ich glaube wo sie hingegangen ist.
Und auch ihr erzählte ich von den Schmetterling und dem Kokon.
Schmetterlinge haben seitdem eine ganz besondere Bedeutung für mich, ich freue mich immer wenn ich einen sehe.
Übrigens,ich bin Erzieherin und ich glaube das man auch Kindern so den Tod, das Sterben einen geliebten Menschen erklären kann.

Ich wünsche Euch allen ein schönes nicht allzu trauriges Wochenende.
Ganz lieben Gruß an Euch alle.
Tanja

19.10.2002, 15:25
Hallo Ihr Lieben alle,
jetzt habe ich Zeit gefunden, um mal wieder im Forum zu lesen. Ich danke Euch von ganzem Herzen für Eure lieben und tröstenden Worte und auch für die Buchempfehlungen. Ich werde mich gleich auf die Suche nach den Büchern machen.
Bei meiner Mutter haben die Ärzte wenigstens zugegeben, daß sie die Milz bei der Op verletzt haben. Meine Mutter war in einem ganz normalen Krankenhaus hier bei uns in der Nähe. Mein Vater war in einer Speziallungenklinik in Berlin. Dort haben sie versucht alles zu vertuschen. Sie haben uns mehr als eine Woche nur verarscht. Entschuldigt den Ausdruck! Eine Woche lag er hirntod da, und die haben uns immer noch Hoffnung gemacht. Jeder Arzt hat uns jeden Tag was anderes erzählt.Dann haben sie ihn zum Sterben in ein anderes Krankenhaus verlegt. Diese Ärzte in dem Krankenhaus waren auch der Meinung, daß Fehler unterlaufen sind, daß der Verlegebericht Widersprüche aufweist und haben Staatsanwaltschaft und Gerichtsmedizin eingeschaltet. Aber es hat nichts gebracht. Ich habe alles versucht, daß der diensthabende Arzt zur Verantwortung gezogen wird, habe unsere Beobachtungen schriftlich an die Staatsanwaltschaft und Kripo geschickt, aber ohne Erfolg.Ich mußte mich geschlagen geben. Man konnte nichts mehr beweisen. Das ist eigentlich das Nächste, was mich sehr belastet.

Meiner Mutter geht es eigentlich ganz gut. Morgen fahren meine Tochter und ich sie besuchen.So wie es aussieht war es bei meiner Mutter noch rechtzeitig. Auch bei meinem Vater war es ja noch ein relativ frühes Stadium, Lymphknoten waren ja auch noch nicht befallen und auch nirgendwo anders hat man etwas gefunden. Also er könnte durchaus noch leben.
So richtig habe ich immer noch nicht begriffen, was da passiert ist und das ich ihn nie wieder sehen werde. Jetzt kommen bald die Tage an denen es ein Jahr her ist, wo wir das letzte mal mit ihm gesprochen haben und spazieren gegangen sind und dann wo wir täglich an seinem Bett gestanden und ihm von zu Hause erzählt haben, er aber gar nichts mehr mitbekommen hat. Vor diesen Tagen habe ich jetzt schon Angst. Immer wieder gehen mir die Bilder durch den Kopf.Aber es wird Euch nicht anders gehen, denke ich mal.
Es ist so unbegreiflich was das Laben mit sich bringt und was man alles durchmachen muß.

Ich wünsche Euch alles Gute und freue mich jetzt schon wieder von euch lesen zu können.
Bis dahin liebe Grüße

von Petra

21.10.2002, 10:55
hallo petra,
ich kann gut verstehen, wie verzweifelt man ist, wenn man aufgeben muss. bei meinem papa gab es eine ähnliche situation. er kam an einem sonntag ins krankenhaus, weil er blut im stuhl hatte. insgesamt lag er genau zwei wochen im krankenhaus. in der ersten woche hat man nur eine einzige magenspiegelung gemacht...ansonsten NICHTS!!!!in der zweiten woche hat man eine darmspiegelung vorgenommen, wo nichts bei rum gekommen ist. freitags wurde dann noch eine dünndarmspieglung gemacht...wieder ohne erfolg. er lag also für drei untersuchungen zwei wochen im krankenhaus. nach genau zwei wochen ging es endlich ein wenig bergauf. die blutwerte waren zum ersten mal gestiegen. wir waren noch bis um 17.30 uhr mit ihm in der cafeteria...alle waren völlig happy. 3,5 stunden später war er tot! es ist jetzt genau 12 wochen her...ich vermisse ihn mit jedem tag mehr.
ich habe die krankenkasse eingeschaltet...sie wollen den fall prüfen. sollten sie behandlungsfehler aufdecken, können wir uns als nebenkläger an das verfahren anhängen. nachdem mein papa ca. eine woche tot war, habe ich ein gespräch mit dem leitenden arzt geführt, der zugab, dass in der ganzen zeit viel zu wenig unternommen wurde. wir wissen bis heute nicht, warum mein papa sterben musste. zuerst hieß es aortariss, dann lungenembolie!

es tut sooooo unendlich weh, wenn man so verdammt machtlos ist!!!!

ich wünsche allen ganz viel kraft diesen verlust verarbeiten zu können!!!!!!

birgit

22.10.2002, 09:18
Hallo Birgit
und auch all die anderen,
vielen dank für Deine lieben Zeilen. Es ist ja unfaßbar, was ich da so lesen muß. Das tut mir sehr leid für Dich. Es ist ja bei Deinem Vati auch noch gar nicht so lange her. Finde ich aber gut, daß die Krankenkasse sich darum kümmert. Vielleicht hätte ich mich auch an die Krankenkasse wenden sollen. Aber ich dachte, unser Fall ist schon an der richtigen Stelle, nämlich der Staatsanwaltschaft. Nachdem diese und auch die Generalstaatsanwaltschaft keine Klage erhoben hatten war ich erst einmal schockiert und hatte keine Kraft mehr. Aber vielleicht sollte ich doch noch mal einige Schritte unternehmen??? Ich muß mir das mal durch den Kopf gehen lassen. Es gibt ja da noch die Schlichtungsstelle der Ärztekammer in Hannover. Aber die Staatsanwaltschaft war ja der Meinung, die Ärzte haben alles richtig gemacht. Wieviel Chance hab ich da???
Ich vermisse meinen Vater auch sehr doll, das erste halbe Jahr habe ich nur mit starken Beruhigungsmitteln überstanden. Dann habe ich diese auf eigenen Wunsch abgesetzt. Ich habe mir gesagt, ich muß, ich muß die Kraft aufbringen, für meine Mutter, die ja jetzt selbst schwer krank ist und für meine Tochter. Es fällt mir sehr, sehr schwer. Aber was bleibt mir anderes übrig. Ich bin diejenige, die die Aufgaben meines Vaters übernehmen muß, und ich kann von Glück reden, daß ich all die Jahre viel Zeit mit meinem Vater verbracht und vieles mit ihm gemeinsam gemacht habe. So konnte ich mir doch einiges abgucken.
Wenn ich alleine bin, oder abends im Bett liege, dann weine ich sehr viel. Ich glaube, nie mehr ein normales, geschweige ein glückliches Leben führen zu können. Aber es kann doch auch nicht den Rest meines Lebens so weiter gehen. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich habe auch niemanden, mit dem ich reden kann. Deshalb bin ich sehr froh, daß ich dieses Forum gefunden habe. Hier versteht man mich. Und hier kann ich mich ausweinen. Ich hoffe zumindest, daß Ihr mich versteht. ich versteh Euch sehr gut, denn jede Phase, die Ihr beschreibt, habe ich bislang auch durch.
Heute hätten meine Eltern ihren 42. Hochzeitstag. Im vergangenen Jahr haben wir an diesem Tag im Krankenhaus noch zusammen gesessen und Kaffee getrunken.12 Tage später war er hirntod und genau 3 Wochen später tod. Ich habe solche Angst vor die nächste Zeit. Hoffentlich kann ich mich auf der Arbeit soweit ablenken, daß ich nicht laufend daran denken und weinen muß. Meine Kollegen haben nämlich wenig Verständnis dafür. Bis auf eine Kollegin, die hat vor 2 Jahren kurz vor Weihnachten ihre Mutter verloren. Aber die anderen haben noch ihre Eltern und wissen offensichtlich gar nicht, was es heißt, Vater oder Mutter zu verlieren, schon gar nicht, wenn man wie ich alleine ohne Partner ist. Außerdem arbeiet ich im handel und die Kunden würden ja auch nicht wissen, was los ist, wenn ich verheult vor ihnen stehe. Naja, ich muß versuchen mich zusammen zureißen.
So, nun habe ich Euch wieder mal genug vorgeheult, ihr habt ja selbst genug Schmerz.

Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute und viel, viel Kraft.

Ich möchte Euch umarmen!!!!!!!!!
Liebe Grüße von
Petra

24.10.2002, 09:42
hallo petra und natürlich alle anderen,

petra, ich würde dir auf jeden fall empfehlen, mal die krankenkasse anzurufen, denn die meines papas war sehr interessiert daran!!! natürlich mache ich mir überhaupt keine hoffnungen, aber ich kann sagen, dass ich es versucht habe.

mir geht es genauso, ich habe keinen partner, allerdings auch kein kind. von daher weiß ich oft gar nicht, wo ich halt finden kann.
gestern hatte meine mama geburtstag. sie befindet sich ja zur zeit in italien (der gemeinsam von meinen eltern gebuchte urlaub). als ich sie gestern abend im hotel anrief war sie TOTAL verzweifelt. sie hat ganz schlimmes heimweh...sie leidet soooo sehr! wir haben eine ganze weile zusammen geweint! ich bin sooo froh, wenn sie wieder zurück ist.
wie hast du denn im letzten jahr das weihnachtsfest überstanden? ich darf da wirklich nicht drüber nachdenken...am liebsten würde ich mich vor weihnachten irgendwo einbuddeln und nach silvester erst wieder raus kommen. ich hab' solche angst vor den feiertagen!!!!!!

ich wünsche allen wie immer ganz viel kraft!
birgit

24.10.2002, 15:42
Hallo

ich bin heute das erste mal auf HinterbliebenenSeite. Meine Mutti ist am 8. September also vor gut 6 Wochen eingeschlafen. Wir haben Ende März diesen Jahres erfahren, daß Sie ein kleinzelliges Bronchialkarzinom hat. (Meine Mutti war da 64 Jahre alt) Zwischen Ende März und dem 8.September liegt für mich eine wunderbare Zeit. Das mag vielleicht eigenartig klingen. Aber meine Mutti hat mir mal gesagt, daß ich Ihre beste Freundin bin und so haben wir diese Zeit Ihrer Krankheit zusammen genossen so gut es nur ging. (ich wohne ca. 100 km von Ihrem Wohnort weg und habe zwei kleine Kinder und einen Mann) Habe aber immer versucht sie mindestens 2 x die Woche zu sehen und (da Danke ich meinem Mann und meinen Kindern ganz besonders) ich konnt noch mal ein paar Tage mit Ihr in den Urlaub fahren das war einfach wunderschön. Ich hab viele Tage mit Ihr im Krankenhaus verbracht, wir hatten gute Gespräche, haben viel gelacht und gespielt, ich hab für Sie Ihre Lieblingsessen gekocht und Körbeweise ins Krankenhaus getragen.
Es war einfach eine wunderwunderschöne geschenkte Zeit.
Bis sie am 27.August (dem Geburtstag meines Vaters) einen Darmriss hatte, der Notoperiert werden mußte, davon konnte Sie sich nicht mehr erholen. Am Samstagabend wußte ich es dann schon. Sonntagmorgen, bin ich ganz zeitig aufgestanden habe geduscht und 7.30 Uhr klingelte das Telefon bei uns, meine Schwester war dran und sagte, wir sollen ganz schnell kommen. Wir haben dann meine beiden kleinen Kinder geweckt und sie nur ganz schnell angezogen und sind so schnell wie noch nie nach Nürnberg gebraust. Mein Mann ist mit den Kleinen zu Mc Donalds gefahren und ich durfte zu meiner Mutti und Ihre Hand halten. (Meine Schwester, mein Bruder, mein Vater und meine Tante waren schon da) Ich hatte noch ein Geschenk von meinem kleinen Sohn für Sie, hab es Ihr gegeben und viele Küßchen von meiner Tochter. Ich hab Ihr noch viele Sachen, die uns verbunden haben ins Ohr gesagt und ich hatte so den Eindruck, als ich Ihr sagte, daß sie loslassen soll, daß es gut ist für uns und daß wenn sie loslässt, daß Ihre geliebte Mutti auf sie wartet, daß sie wirklich loslassen konnte. Ihr Herz hat um 9.45 Uhr aufgehört zu schlagen. Und ich denke es war gut so, denn für sie war immer das schlimmste in Ihrem Leben, daß sie vielleicht mal zu einem Pflegefall werden könnte. Und es war für sie sehr wichtig, daß sie den Krebs besiegt und das hatte sie damit geschafft.
Ich hab dann meinen Mann auf dem handy angerufen und er ist auch gleich gekommen. Das schlimmste für mich war, es meinen kindern zu sagen. Sie hatten immer ein ganz besonders gutes Verhältnis zu Ihrer Omi (es war Ihre einzige Omi) und die beiden sind und waren immer die Lieblinge meiner Mutti (Sie hat nur noch einen Enkel und er ist schon groß)
Ich weiß es noch wie heute, ich hab die autotür aufgemacht und es den beiden gesagt, mein sohn hat geweint, so bitter habe ich ihn noch nicht weinen hören, Meine Tochter hat ganz still geweint (Meiner Tochter ihren 6. Geburtstag haben wir im august noch zusammen mit Ihrer Omi im Krankenhaus gefeiert und mein Sohn ist ein paar Tage nach dem Tod seiner Omi 4 Jahre alt geworden.)
Es ist einfach immer noch eine sehr sehr schwere Zeit für uns alle. Meine Kinder leiden zu sehen, ist daß schlimmste für mich und ich weiß nicht so recht, ob wir ales so richtig mache, wie wir es bis jetzt gemacht haben.

Das schreibe ich aber sicher das nächste Mal, denn für heute bin ich mit meiner Kraft am Ende.

Vielen Dank fürs zuhören.
Sylvia

24.10.2002, 20:02
Hallo Sylvia, hallo Birgit und all die anderen!

Sylvia,ich möchte Dir und Deiner Familie mein aufrichtiges Beileid ausssprechen. Ich wünsche Euch für die nächste Zeit viel Kraft. Ich weiß,wie furchtbar das für alle ist, einen geliebten Menschen zu verlieren. Ich habe auch immer gedacht, so etwas könnte ich nicht ertragen, aber man kann es und man muß es auch können. Bei mir ist es jetzt über 11 Monate her, als ich meinen Vater und meine Tochter ihren Opa verloren haben. Ich weiß nicht, wie, aber wir haben diese Zeit überstanden. Es ist immer noch sehr schwer für uns, wir vermissen ihn sehr und weinen noch oft.
Ich denke, Kinder können sich besser ablenken und sie werden Dir helfen, die schwere Zeit zu überstehen.

Ich werde mal versuchen, bei der Krankenkasse vorzusprechen. Ja, letztes Weihnachten war schrecklich. Ich hatte auch furchtbare Angst davor. Da wir aber keine kleinen Kinder mehr in der Familie haben konnten wir die Vorbereitungen ziemlich schleifen lassen. Unsere Kinder hatten Verständnis dafür, daß es mal keine Überraschungsgeschenke gab. Wir hatten einfach nicht die Nerven dafür, einzukaufen. Wir waren einfach zusammen mit meiner Tochter einkaufen und sie hat sich etwas ausgesucht. Es hatte auch niemand Interesse an das Weihnachtsfest.Wir haben Weihnachten mit meiner Schwester und Familie bei meiner Mutter zusammen gesessen, viel erzählt und uns mit ein paar Spielen abgelenkt. Irgendwie mußten wir ja die Zeit rumkriegen. Wir habe ebend das Beste daraus gemacht. Einen Weihnachtsbaum hatten wir allerdings. Auch ich hatte mir einen in meine Wohnung gestellt. Natürlich waren wir auch an jedem Tag auf dem Friedhof. Wir haben von unseren Weihnachtsbäumen je ein Ast auf das Grab meines Vaters gelegt und ich habe eine Kerze angezündet und auf das Grab gestellt.
Was wir Silvester gemacht haben, weiß ich gar nicht mehr. So richtig bewußt habe ich seit dem gar nichts mehr gemacht,einfach nur funktioniert. Ich kann mich an vieles aus den letzten 11 Monaten nicht mehr erinnern.
Meine Tochter hatte am 16. Januar ihren 16.Geburtstag. Auch da haben wir nur im engsten Familienkreis zusammen gesessen. Meine Tochter hatte auch kein Interesse mit Freunden zu feiern.
Unsere Geburtstage sind dieses Jahr gänzlich ausgefallen. Lediglich zu meine Mutters Geburtstag kamen die Verwandten. Dieser war genau zwischen ihren beiden Krankenhausaufenthalten und demzufolge zwischen ihren beiden schweren Operationen. Aber von Geburtstag feiern konnte auch da keine Rede sein.
Dieses Jahr wird Weihnachten nicht viel anders werden. Vorher kommen ja noch ein paar andere schwere Tage für uns. Und am 11. Dez. hätte mein Vati Geburtstag. An Weihnachten darf ich noch gar nicht denken.Ich habe überhaupt nicht die Kraft nachzudenken, was ich jedem schenken könnte. Das ist für uns auch alles so unwichtig geworden. Den Wunsch, den wir alle haben, kann uns sowieso niemand erfüllen. Birgit, ich weiß ja nicht was Du für Möglichkeiten hast, Weihnachten zu verbringen. Ich denke Mal sicherlich wirst Du mit deiner Mutti zusammen sein. Versucht Euch irgendwie abzulenken, damit Ihr nicht so viel grübelt. Wir hatten so ein Quizspiel und ich glaube, das war das Beste ,was wir tun konnten.


Ich wünsche Euch allen alles Gute

Liebe Grüße von
Petra

25.10.2002, 00:37
Liebe Conni!

Bist DU es? Ich habe oft an Dich gedacht und freue mich so Dich hier wiederzulesen! Auch ich habe inzwischen das Forum gewechselt und hier begegnen wir uns nun also wieder.

Ich hoffe, Du schaust hier wieder mal vorbei!

Sei ganz lieb gegrüßt!

25.10.2002, 08:05
Liebe Petra und alle anderen,
ja Weihnacheten wird für uns alle nicht einfach werden. Ich fühle mich jetzt schon nicht gut. Mami fehlt mir und das wird auch noch
andauern...
Ich hab mit meinem Mann und Papi überlegt und eigentlich möchte ich Weihnachten für dieses Jahr ausfallen lassen.
Vielleicht fahren wir zu den Schwiegereltern, da ist immer Trubel. Mein Mann hat 3 Geschwister und die haben jeweils 2 Kinder im Alter von 4 -9. Vielleicht ist das etwas Ablenkung für uns. Papi möchte auch wegfahren. Ach ich weiß auch nicht... Was macht ihr denn so...
Mami ist jetzt über 2Monate weg und ich kanns einfach nicht fassen...
Alles Liebe für euch. Bin froh, daß es euch gibt!

25.10.2002, 09:53
hallo ihr lieben,

ich sehe wir denken alle das gleiche.
wie bekommen wir am besten diese für uns ja zum ersten mal,ohne den geliebten menschen, schrecklichen feiertage hinter uns? das fest der familie?ich weiß es auch noch nicht wie ich das überstehen soll.
es rückt leider unweigerlich näher.
am liebsten würde ich mich verkriechen, ganz alleine sein.bis es vorbei ist.
es geht leider nicht.man hat ja auch noch verantwortung für die eigene familie.
es wird sehr schwer, diese tage zu überstehen.
ich fühle mich jetzt, wenn man die ganzen weihnachtssachen in den geschäften liegen sieht, schon so traurig, mag gar nicht an diesen auslagen vorbeigehen, sie mir ansehen.
ach, wenn es doch schon vorüber wäre.

machts gut ihr lieben, bleibt gesund und stark für die zukunft
gela

25.10.2002, 13:19
Hallo ihr Lieben,
auch ich möchte die Festtage am liebsten streichen. Es ist das erste Weihnachtsfest ohne meine Oma seitdem ich lebe. Habe Angst davor und bin jetzt schon sehr traurig.
Und so haben wir mal wieder alle das gleiche Problem und die gleichen Sorgen.
Wir werden im Sauerland sein,weg von zu Hause, denn ich glaube das könnte ich garnicht ertragen.
Auch ich wünschte mir es wäre schon vorbei.
Werde gleich mal losfahren und das Grab bepflanzen.Die Grabplatte ist diese Woche gekommen. Ja, jetzt ist es 7 Wochen her.Ich weine jeden Tag und vermisse sie so sehr.
Gesundheitlich geht es mir seit einer Woche ein wenig besser.Laut meiner Ärztin ist mir die Trauer auf die Lunge geschlagen.Ich hatte Erstickungsanfälle und hohes Fieber. Als meine Mutter vor 12 Jahren starb bekam ich Astma,was ich aber schnell in den Griff bekam. Hoffe nicht das es wieder soweit kommt.
ich danke Euch für's zuhören.
Wünsche Euch allen ein schönes Wochenende.
Seid nicht zu traurig.
Alles Liebe
Tanja

26.10.2002, 21:07
Hallo Ihr Lieben,

für mich wird es ja nun schon das zweite Weihnachtsfest ohne meinen Vati. Es wird aber nicht anders werden als im vergangenen Jahr. Ich habe keinerlei Interesse an Weihnachten. Ich arbeite ja nun in einem Supermarkt, aber ich gehe total interessenlos an dem Weihnachtszeug vorbei. Ich darf an Weihnachten gar nicht denken. Aber ich werde mich dieses Jahr zwingen, wenigstens ein paar Geschenke für meine Verwandten zu kaufen. Ansonsten hoffe ich mal, daß wir wieder mit meiner Schwester und meine Mutter zusammen sitzen werden. Wie Ihr Euch fühlt, kann ich gut nachvollziehen, denn im vergangenen Jahr ging es mir so und es ist heute noch nicht besser.

Ich habe jetzt angefangen Bücher über die Trauer zu lesen. Ich erhoffe mir davon Hilfe. Im Moment habe ich nur leider zu wenig Zeit zum Lesen, da meine Mutter zur Anschlußheilbehandlung ist und ich ihr Haus, Hof und Tiere mit versorgen muß. Ich hoffe nur, daß bei meiner Mutter jetzt alles in Ordnung ist und bleibt.

Es wird jetzt auch Zeit, daß sie wieder nach Hause kommt und ich wieder ein klein wenig mehr Zeit für mich habe. Seit Juli ist sie ja nun fast ununterbrochen weg. Das zehrt ganz schön an den Kräften. Aber wichtig ist, daß sie wieder gesund wird.

Wenn sie jetzt fertig ist mit ihre Behandlung, gehe ich für ein paar Wochen ins Krankenhaus.
Ich plage mich schon seit meiner Kindheit mit starken Kopfschmerzen, die immer schlimmer werden und das soll jetzt endlich mal vernünftig untersucht und behandelt werden. Wenn meine Mutters Krankheit nicht dazwischen gekommen wäre, hätte ich das schon hinter mir. Aber so ging ja meine Mutter erst einmal vor.
Jetzt kam es auf ein halbes Jahr bei mir auch nicht mehr an.

So, das wars erst einmal wieder von mir.

Ganz liebe Grüße und einen schönen Sonntag wünscht Euch Petra

Danke, daß es euch gibt!!!!!!

27.10.2002, 17:00
hi ihr lieben,

wie geht es euch allen denn so?
habt ihr nicht auch sehr oft das gefühl einfach laut schreien zu müssen vor lauter sehnsucht?
mir geht es immer häufiger so.

es vergeht die zeit, der schmerz wird aber nicht weniger, er wird immer intensiver.
was soll man nur dagegen tun?
ach es tut so unendlich weh.

ach petra, es ist super wichtig, dass deine mutti wieder gesund wird aber wie ich mitbekommen habe, hast du sehr viel arbeit und bist selber auch angeschlagen.
aber in der arbeit kann man ein wenig vergessen, stimmts?
ich hoffe von ganzen herzen, dass du bald selber etwas ruhe findest und dich richtig untersuchen lassen kannst.

ja tanja, angst ist das richtige wort,ich habe auch richtig angst vor diese feiertage.wir werden sie zu hause verbringen, wie jedes jahr.es wird schrecklich werden.
man petra, wenn du noch im supermarkt arbeitest, ist es ja auch nicht schön, die ganzen weihnachtssachen zu sehen.ich schaue weg, wenn ich einkaufen gehen muss.ich will einfach nicht an weihnachten erinnert werden.es tut mir einfach nur weh.
aber ihr habt ja alle die gleichen erfahrungen vor euch.und fühlt genauso wie ich.

ich drücke euch mal alle ganz lieb und wünsche euch einen ruhigen sonntagabend
gela

27.10.2002, 18:22
Hallo Gela,
mir geht es soweit ganz gut. Aber ich bin nach wie vor sehr, sehr traurig und weine oft. Ich vermisse meinen Vater so sehr und es tut nach wie vor verdammt weh. Soweit ich mich erinnern kann, ist es bei Dir jetzt so 4-5 Monate her, seit Du Deinen Vati verloren. Da kann ich Dir nur sagen, da war es bei mir auch besonders schlimm. Da fängt man wohl erst an zu begreifen, was passiert ist und kann es noch nicht richtig glauben. Jedenfalls war es bei mir so. Zu Beginn stand ich unter Schock, habe überhaupt nicht begriffen, was geschehen ist. Und ich mußte ja mit meiner Mutter die ganzen Wege erledigen.Allerdings habe ich lange Beruhigungsmittel genommen. Dadurch ging es vielleicht auch ein wenig leichter. Außerdem hatte ich ja auch bis Mai noch die Hoffnung, daß der Arzt zur Verantwortung gezogen wird. Aber dann kam die lange Phase, wo ich angefangen habe zu begreifen. Aber wir haben uns in die Arbeit gestürzt und Du hast recht, das lenkt schon etwas ab. Danach kam ja der nächste Schock, die Krankheit meiner Mutter. Irgendwie haben wir die 11 Monate überstanden. Aber ganz so schlimm ist es jetzt nicht mehr. Wie schon gesagt, ich weine zwar noch oft, aber die Abstände werden immer größer. Man kann ja sowieso nichts daran ändern. Und irgendwie geht es auch weiter. Ich habe aber große Angst davor, wie es weiter gehen wird.
Heute, als ich auf dem Friedhof war, habe ich eine ehemalige Klassenkameradin getroffen. Ihre Mutter ist kurz vor meinem Vater gestorben. Wir haben uns lange unterhalten. Es tat so gut, jemandem so nah gegnüber zu stehen, der das gleich schicksal hinter sich hat. Leider fing es an zu regnen und wir mußten unsere Unterhaltung beenden. Aber seit dem Gespräch habe ich doch wieder einen kleinen Lichtblick. Immerhin hat mir das noch intensiver als im Forum gezeigt, daß ich nicht alleine mit so einem Schmerz bin. Meine ehemalige Klassenkameradin ist Altenpflegerin und macht Sterbebegleitung. Sie hat mir schon einige Dinge aufgezeigt. Jedenfalls fühle ich mich ein kleines Stück besser.

Ich hoffe, es geht bei Dir auch bald bergauf. Ich wünsche Dir und allen anderen alles Gute!

Schreibe morgen weiter, muß jetzt noch zu meine Mutters Haus fahren. Wir schlafen während ihrer Abwesenheit dort. Draußen ist der Sturm im Anmarsch. War schon Sturmwarnung und das man nicht mehr mit dem Auto fahren soll. Aber ich muß noch ein kleines Stück fahren
Bis dann ! Liebe Grüße von

Petra

28.10.2002, 09:10
hallo petra,

danke für deine lieben zeilen.ja es ist jetzt vier monate her.manchmal kommt es mir wie eine ewigkeit vor, dann wieder als ob alles erst gestern passiert wäre.
so geht es immer bergauf und bergab.

schön dass es dir soweit ganz gut geht.aber denke trotzdem ein wenig auch an dich.ich weiß, man stellt sich hinten an, meine mutter ist auch sehr krank, so will man ja in erster linie für sie da sein.sie haben ja noch viel mehr verloren als wir selber.
ja das forum ist eine erleichterung für uns.kann mir aber gut vorstellen, wenn man direkt mit einem menschen sprechen kann, der das gleiche erlebt hat, dass es doch eine enorme erleichterung für einen selber ist.man merkt noch deutlicher, es gibt sie, die menschen, die jetzt fühlen wie wir.man ist nicht allein mit seinen empfindungen.

gerade jetzt wird deine ehemalige klassenkameradin ja wissen, wie sie mit den menschen in den letzten stunden umgehen wird.hat man es selber erlebt, geht man doch sicher viel intensiver darauf ein, was menschen in ihrer letzten stunde denken und fühlen, was sie möchten und was sie nicht wollen.
ich finde, es ist ein begnadeter beruf, sterbebegleitung zu machen,es liegt nicht jedem, ich denke man muss da sehr einfühlsam sein.
ich denke oft über die letzten stunden meines lieben vaters nach,das schiksal wollte es leider nicht , dass ich in den letzten stunden bei ihm war.das macht mir alles noch viel schwerer.

ich wünsche dir und allen anderen einen guten start in die neue woche

liebe grüße

gela

28.10.2002, 09:36
hallo ihr lieben,vor allem gela,

jetzt kann ich weiter schreiben. Um noch mal auf das Weihnachtszeug zurück zu kommen. Ich arbeite in der Bedienungsabteilung. Da habe ich mit dem Weihnachtszeug wenig zu tun und kann einen großen Bogen darum machen, was ich momentan auch noch tue.
Aber ich habe mir fest vorgenommen, mir dieses Jahr etwas mehr Mühe mit den Einkäufen zu geben, als im vergangenen Jahr.
Es bringt ja nichts, wir müssen irgendwie weiter machen, auch wenn es noch so schwer fällt.
natürlich wird es nie mehr so werden, wie früher, aber wir müssen eben versuchen, das beste daraus zu machen.
Wir haben doch eh keine andere Wahl. Ich denke, wenn bei Euch auch etwas mehr Zeit vergangen ist, werdet Ihr das genauso sehen.Vor wenigen Tagen habe ich auch noch gedacht, ich kann nicht mehr weiter leben. Aber man muß doch, schon alleine der Angehörigen wegen, die man ja noch hat. Denen kann man doch nicht noch mehr Schmerz zufügen. Sicherlich glaube ich nach wie vor, nie mehr glücklich werden zu können.
Und auch das Lachen habe ich total verlernt. Aber wie schon gesagt, es geht aufwärts und dabei habt Ihr mir sehr geholfen. Zu wissen, daß man nicht alleine mit so einem Schmerz ist, hilft enorm. Und auch die Bücher, die ich gelesen habe, haben mir sehr geholfen. Gleich nach dem Tod von meinem Vater habe ich Erfahrungsberichte gelesen. Wahre Geschichten, über Menschen, die auch einen ihrer Liebsten verloren haben.

So, nun habe ich wieder mal genug gejammert.

Ich wünsche Euch alles Gute und hoffe bald wieder von Euch zu lesen, Wie es Euch geht usw.

Liebe Grüße von
Petra

28.10.2002, 11:59
hallo ihr,

nun, ich glaube wir werden unser weihnachtsfest mit den selben abläufen wie immer gestalten.nur das etwas , einer fehlt.für mich wird es dann ganz besonders traurig werden.
gott sei dank, haben wir nicht immer so ein großen rummel veranstaltet und wirklich nur in der familie gefeiert.
aber ich glaube mit jedem weihnachtseinkauf den ich tätigen werde, wird der schmerz da sein, das denken ohne meinen lieben vater all die sachen zu kaufen und er nicht dabei sein wird, er nicht all das mit uns teilen kann, lässt mir mein herz schwer werden.ich werde wohl alles hinauszögern, die ganzen einkäufe, werde mit ganz anderen augen, dieses erste weihnachtsfest ohne ihn , sehen.
ja petra, wir haben keine andere wahl, wir müssen das schaffen.obwohl ich auch manchmal denke, ach könnte ich doch nur bei ihm sein.
aber ich will auch nicht nur von meinen ängsten und schmerzen schreiben.es geht eben manchmal schon besser, dann halt wieder etwas schlechter,ein auf und ab der gefühle.

lachen kann ich seitdem auch nicht mehr, wenn dann ist es ein kurzes künstliches lachen, welches mich aber sofort wieder verstummen lässt.ich habe nicht das bedürfnis über irgend was zu lachen.
aber wir werden es schaffen.

liebe petra, du hast doch nicht gejammert, wir schreiben uns gegenseitig unsere sorgen und nöte hier auf, also jammere soviel du möchtest, solange es uns hilft, ist es gut.
wir stützen uns gegenseitig.
sag mal, kannst du mir mal den titel der erfahrungsberichte aufschreiben, vielleicht ist das ja auch was für mich.

so ihr lieben bleibt alle gesund

bis bald gela

28.10.2002, 13:29
Hallo,
ich habe mich schon lange nicht mehr gemeldet, weil mir einfach der Antrieb gefehlt hatte.
Ich hatte gestern Geburtstag, hatte ziemlich Angst vor diesem Tag. Als ich von Samstag auf Sonntag Nacht ins Bett bin, kam alles hoch, ich wollte ihn so gerne dabei haben an meinem Geburtstag.
Die Schwester meines Freundes hat mir dann wieder ganz arg eingetrichtert, daß er mir gestern näher war wie an sonst einem Geburtstag.
Dann ist noch was kommisches passiert. Vormittags ist meine Blumenampel runtergeknallt, der Hacken war ausgebrochen, jedoch ging der Blumentopf nicht kaputt. Ich hab mich natürlich gleich gefragt, ob es Zufall war oder ob jemand Zeichen geben wollte. Ich wollte es als Zeichen aufnehmen.

Sonst habe ich meien guten und meine schlechten Tage, aber ich habe gelernt, daß das Leben wirklich weitergeht. Ich kann wieder lachen, mich über etwas freuen. Klar trauere ich auch, vermisse ihn, weine, könnte manchmal einfach losschreien, aber ich führe auch wieder das "andere Leben", das "normale". Ich glaube, ich mache ihn damit glücklicher, als wenn ich nur Trübsal blase und niedergeschlagen bin.
Abend gehe ich immer auf den Balkon, ein einziger Stern leuchtet immer ganz extrem und blinkt, wenn es bewölkt ist, suche ich ihn immer, frage wo er ist. Es ist wirklich so, als wäre er trotz allem immer um mich. ich rede mit dem Stern, mit seiner Kerze, mit der Luft, er ist immer bei mir.

Träumt ihr eigentlich? Ichhatte gleich am Anfang 2 Nächte von meinem Dad geträumt, die letzten 2 Wochen regelmäßig. ich weiß zwar, daß er in meinem Traum war und um was es ging, jedoch kann ich mich morgens nicht klar an ihn erinnern, daß Bild wieder aufrufen.

Vor Weihnachten habe ich auch Angst, der Heiligabend hat immer meinen Eltern gehört, wir haben zusammen gegessen und dann die Geschenke ausgepackt. Und diesmal sind wir alleine! Zumindest können wir ihn nich tsehen, ihm schöne Weihnachten wünschen, es wird sicherlich schlimm.

Aber wir müssen es schaffen, ihnen zuliebe.

Liebe Grüße
Karin

28.10.2002, 18:08
Liebe Conni,

schön, Dich wieder zu sehen, ja klar, ich werde Dir mailen. Ich habe oft an Dich gedacht, Dir auch mal gemailt, weil ich mich gefragt habe, wie es Dir wohl geht. Alles weitere persönlich.

Bis dahin liebe Grüße!

28.10.2002, 20:11
hallo ihr lieben,

karin alles liebe nachträglich zum geburtstag.ich weiß wie du dich gefühlt hast.es war für mich auch ein total schrecklicher tag.

geträumt habe ich leider noch nicht von meinem vater, vielleicht wünsche ich es mir aber auch zu sehr, deswegen stellen sich die träume sicher auch nicht ein.
aber ich bin zuversichtlich dass es irgendwann einmal klappt.

ja man erlebt manchmal dinge um sich herum, die nicht so normal erscheinen, man denkt dann unweigerlich, ist es ein zeichen gewesen? will er mir damit was sagen?
auch so kann man bewältigen.er ist für mich auch immer in meiner nähe.
in meinem herzen sowieso.

ich wünsche euch allen einen schönen abend
gela

29.10.2002, 07:41
Hallo alle,
Karin auch von mir nachträglich alles Gute.
Ja diese Feiertage sind immer schlimm. Bei mir war es z.B. so, meine Mutter wurde genau am 17.Mai diesen Jahres ins Krankenhaus gebracht... es war mein 30. Geburtstag... Sie hat sogar noch in der Nacht einen Kuchen für mich gebacken, unter Schmerzen... Wenn ich daran denk, wein ich schon wieder... und dann Weihnachten mir graut.
Naja es wird schon irgendwie besser werden. Mir geht es aber im Moment wie vielen von euch, meine Sehnsucht und meine Trauer wird immer größer. Ich kann auch nicht von Mami träumen...
Vielleicht dauert es noch ein bißchen.
Ansonsten fühle ich sie auch ganz nah, besonders in ihrem Garten und dem Haus.
Ich wünsch euch einen guten Tag und bleibt weiter so tapfer
Zusammen schaffen wir das und es wird gut, aber anders...
Alles Liebe Sonja

30.10.2002, 11:51
hallo ihr lieben,

meine mama ist nun auch ständig alleine.natürlcih fahren wir sooft hin wie es uns möglich ist.aber den größten teil der woche muss sie alleine ausharren.

meine ma versucht sich abzulenken, dass geht aber nicht immer , sie fällt immer wieder ein stückchen zurück.

sie isst zur zeit auch nicht mehr regelmäßig.sie hat immer für meinen vater alles mögliche an ihren guten kochkünsten ausprobiert.es war ihre leidenschaft für ihn zu kochen.nun sieht sie einfach nicht mehr die notwendigkeit, für sich selber auch warme mahlzeiten zuzubereiten.es schmeckt ihr einfach alleine nicht mehr.

aber wir merken, sie kämpft, sie kämpft für uns und ihre enkel.sie will sie alle noch aufwachsen sehen, wenn sie nun schon keinen opa mehr haben, sollen sie wenigstens solange wie möglich ihre oma behalten.das sagt sie immer.

ich hoffe sie kann es uns und unseren kindern ermöglichen, sie ist selber auch sehr krank.

die vielen, vielen jahre, ihres gemeinsamen lebens, bestehen nun aus erinnerungen, mit denen sie sich nun aufrecht erhalten muss.es begann leider für sie ein vollkommen neuer anfang.

ich bin mir sicher, dass es bei euch allen ähnlich abläuft.

alles gute euch allen

gela

30.10.2002, 13:37
Hallo an Alle,

tja, jetzt bin ich doch auch wieder hier ...
Nach dem Tod meines Papas im Mai, habe ich oft hier gelesen, meine und Eure tiefe Trauer gedanklich geteilt. Dann gab es eine lange Zeit, in der ich es nicht ertragen konnte.
Seit Wochen hoffe ich, daß es endlich besser wird, es nicht mehr so weh tut. Das ich endlich die Trauer gegen die schönen Erinnerungen tauschen kann. Aber das Gegenteil ist der Fall, es wird von Tag zu Tag, Woche zu Woche schlimmer. Er fehlt mir so sehr und ich fühle mich so allein ohne ihn.
Mein einziger Halt ist meine kleine Tochter. Sie hilft mir über den Tag und bringt mich trotz allem zum lachen.
Dazu kommt noch, daß mir meine Mutter so schrecklich leid tut. Der Gedanke, daß sie abends alleine ist, ist unerträglich. Meine Schwester und ich sind jeden Tag bei ihr und wir helfen ihr wo wir können. Nächstes Jahr werde ich mit meiner Familie zu ihr ziehen. Sie freut sich darauf und wir uns auch. Trotzdem, meinen Papa könne wir einfach nicht ersetzen.
An Weihnachten wage ich nicht zu denken. Am liebsten würde ich es 'ausfallen' lassen, aber das hätte mein Papa nicht gewollt, schon der Kinder wegen. Er hat dieses Fest so geliebt....
Letztes Jahr um diese Zeit haben wir noch nichts geahnt. Ich verstehe es einfach nicht, ich verstehe nicht, warum er so schnell sterben mußte. Warum er nicht die kleinste Chance hatte, es ist mir so unbegreiflich. Keiner von den Ärzten konnte uns dies erklären ... ich würde es aber so gerne verstehen.
Ich wünsche Euch allen viel Kraft und Zuversicht.
Chris

30.10.2002, 13:50
Ich glaub es ist wieder mal ein gaaaannnzz dicker Knuddler für alle notwendig.
Ich nehm euch alle mal ganz doll in die Arme!!!
Ich glaube es ist auch diese besch... Jahreszeit, da ist man sowieso nicht so gut drauf, und wir haben ja auch viel durchgemacht die letzte Zeit...
Ich bin mir sicher, daß für uns alle wieder irgendwann die Sonne scheint.
Und denkt immer daran unseren Lieben gehts jetzt gut, sie sind trotzdem bei uns... und sie würden nicht wollen, daß wir so traurig sind...
Alles Liebe für euch
Sonja

30.10.2002, 14:39
ach mensch,

wenn man das alles so liest, ist man doch ein klein wenig froh, nicht alleine mit seinen sorgen zu sein, euch zu haben.

1000fach die selben empfindungen, immer wieder von uns allen geschrieben.
wie schwer es ist,einen so lieben menschen, nie wieder zu sehen, wissen wir nun alle.
und es tut so unendlich weh.
die sehnsucht wird immer größer.

alle haben wir angst vor weihnachten.
wie soll es werden? ich weiß es auch nicht, es wird nie wieder so sein, wie es mal war.ohne meinen lieben papa,ist alles anders. ich kann mir einfach nicht vorstellen, dieses fest ohne ihn zu verbringen.

können wir mit zuversicht in die zukunft sehen? wir müssen es wohl versuchen.
SIE hätten nicht gewollt, dass wir in eine unendliche traurigkeit verfallen.ich weiß, ist leichter gesagt, als getan.fällt mir ja auch sehr schwer.

ich verdränge den gedanken, dass mein lieber vater jetzt tod ist, sehr oft.aber es kommt dann wie ein hammerschlag in mein bewusstsein und alles wird dann noch viel schlimmer.

mein elternhaus war die heimat meines herzens, es hat einen sprung bekommen , den man nicht mehr kitten kann.es ist so traurig.

bleibt alle für die zukunft stark

viele grüße gela

31.10.2002, 10:36
Hallo Ihr Lieben,
ich hab grad bisserl im Forum gestöbert und habe hier diese Geschichte gefunden... obwohl ich gleich wieder weinen mußte find ich diese Erzählung sehr schön und ein wenig tröstlich für mich. Sie handelt von Bea und ihrer Begegnung mit einem kleinen krebskranken Kind... Vielleicht drücken Kinder ihren Kummer und ihre Ängste anders aus und sind noch unbefangener...
Ich hoffe ihr werdet auch durch diese geschichte ein wenig getröstet, obwohl es mir heut auch schwer fällt. Mami fehlt mir so!!
Alles Liebe Sonja
sonja.d@web.de


Erinnerungen an Gabriel oder Geschenk zum Abschied

**********************************************
Ich weiss es noch, als ob es gestern erst gewesen wär, und dabei ist es schon fast 4 Jahre her:

Du warst im Spital zu deiner allerletzten Bestrahlung
- sie konnte dir nicht wirklich helfen,
vielleicht würde sie dir einen Tag länger zu leben geben,
sie war eigentlich wichtiger für deine Mama.
Sie konnte nicht untätig zusehen, wie es immer schlimmer wurde für dich, ihren geliebten 6 Jahre alten Sohn.
Und nach der Bestrahlung wollte der Professor noch mit ihr sprechen, allein.
Jedenfalls erzählte mir deine Mama ihren Kummer,
dich so allein im Wartebereich sitzen zu lassen, liegend mehr in deinem Spezialrollstuhl.
Da bot ich mich an, dich zu hüten und so konnte sie einigermassen ruhig zum Professor gehen.

Ich wusste, dass das Gespräch länger dauern sollte und überlegte mir,
wie ich deinem Gemüt und deinen Bedürfnissen
wohl gerecht werden könnte.
Du warst zu dem Zeitpunkt,bedingt durch den Gehirntumor, schon halbseitig gelähmt,auf einem Auge ganz erblindet, auf dem 2.ebenfalls in der Sehkraft eingeschränkt und auch deine Sprache war verwaschen und nur noch ein Flüstern.

So hatte ich denn zuerst auch Schwierigkeiten, als du anfingst zu sprechen,
aber so nach und nach fand ich heraus, dass du malen wolltest.
Ein Malbüchlein liegt da immer, auch 5 oder 6 Farben, die legte ich dir auf dein Tischchen.
Gewiss hast du dem Büchlein früher, als es dir noch besser ging, viel Farben angemalt.
Jetzt wolltest du es nicht, du hast es einfach weggestossen mit deiner linken, noch etwas bewegungsfähigen Hand.
Ich düste los um irgendein Zeichenblatt zu holen und legte das vor dich hin.
Deine Antwort war ein Lächeln.
Die Sonne in meinem Herzen ging auf.

" Gib mir Gold!", sagstest du, als sei es ganz dringend,
aber es gibt unter den Stiften kein Gold,
es gibt nur Rot,Gelb,Grün, Blau, Schwarz und Braun.
Ich zählte dir die Farben auf, die es hat
und du sagtest: " Gut, dann Gelb! "

Und dann fingst du an zu zeichnen.
Ich bot dir noch an: Gelt, du sagst mir, wenn du eine andere Farbe möchtest.
"Brauche keine",sagtest du.
Ein Spitzer liegt auf dem Tisch, dann kann ichs dir spitzen - sagte ich
und du ganz freundlich: "Ist gut".
Und dann gingst du auf in deinem Zeichnen
und ich hatte nur die Aufgabe, das Blatt zu halten.
Du maltest ganz sachte, fast ohne Druck und das Gelb hob sich kaum ab vom weissen Blatt,
sodass ich nicht erkennen konnte, was du jetzt malst.
Aber du schienst ganz zufrieden - also war es gut.

Du maltest schon fast eine Stunde,mittlerweile vermochte ich einen Schmetterling zu erkennen - und sagte es.
"Psst", sagtest du, "sonst fliegt er weg..."

Oben rechts erkannte ich auch eine Sonne mit kräftigen Strahlen, am Schmetterling befestigt zwei Spiralen, eine runde mit einem Knotenwirrwarr und eine eckige, in deren Mitte du GABRIEL schriebst
und unten, fast am Boden: MÜLLER.

Dann legtest du, wie nach getaner Arbeit, deine linke Hand zur rechten in den Schoss und schliefst ein.

Als deine Mama kurze Zeit später kam,
schliefst du wie ein kleiner Engel
- ganz entspannte Züge.
Du sahst so zufrieden aus!

Ich konnte sehen, dass deine Mama geweint hatte.
" Schau, er hat gemalt ",sagte ich und zeigte ihr dein Bild.
"Man sieht ja kaum, was das ist",sagte sie und dann fast vorwurfsvoll:"Warum hast du ihm denn Gelb gegeben und nicht eine Farbe, die man sieht auf Weiss!?"
Da habe ich ihr erklärt, dass du Gold wolltest und dich dann ganz klar für Gelb entschieden hattest.

So sassen wir da und betrachteten das Bild, während du selig schliefst
und immer mehr glaubte ich, das Bild zu verstehen. Ein Bild zum Abschied.
Ein Schmetterling, der ins Licht fliegt,
die Lebensspirale von Gabriel schrittweise mit jedem mm weiter fortzieht und schliesslich auflöst, bis im Kästchen nur noch sein Name bleibt, auch die 2. Wirrwarrspirale,vielleicht seine Krankheit, verschwindet auf dem Weg zur Sonne, aber das MÜLLER bleibt da,
als Erinnerung seiner Familie und Freunde an die schöne gemeinsame Zeit mit ihm.
Und das alles gezeichnet in hellem Gelb,
so als wolltest du uns sagen: Dort, wo ich bald bin, seht ihr mich nicht mehr, Da wo ich bald hingehe, ist alles hell und voller Licht,
und böse Schatten gibts da keine mehr.

Diese Deutung erzählte ich auch deiner Mama,
und wir weinten dann beide,weil es so weh tat,
und gleichzeitig so schön war,dein Geschenk zum Abschied
- so voller Trost und Hoffnung.

Du bist dann plötzlich aufgewacht,
hast ganz erstaunt in unsere verweinten Gesichter geschaut und geflüstert: "Jetzt sind wir hier aber fertig,jetzt gehen wir heim"
und du hast ganz befreit ausgesehen.

4 Tage später
bist du ganz friedlich zu Hause eingeschlafen
und ins Licht geflogen.

Es waren nur ein zwei kurze Begegnungen,
die ich mit dir hatte, aber sie haben mir so unendlich viel gegeben und geholfen.
Ich denke oft daran und es ist immer wieder
schmerzlich und schön zugleich.

Ich weiss es noch, als ob es gestern erst gewesen wär
und ich möchte es nie mehr vergessen!

Gabriel, ich danke dir, dass ich dabei sein durfte, als dein Geschenk zum Abschied entstand

31.10.2002, 11:39
Hallo Sonja d.,

ich habe die Geschichte mit Tränen in den Augen gelesen uns sie hat mich sehr gerührt.
Heute ist so ein ganz komischer Tag. Es ist jetzt 8 Wochen her, dass mein Vater gestorben ist und solche Tage wie heute (graues Wetter, komische Stimmung) ziehen mich einfach nur runter . Er fehlt mir so unendlich. Morgen ist Allerheiligen (ich weiß nicht woher Du kommmst, ob bei Euch auch dieser Feiertag ist)Aber das ist ein Tag zum Gedenken an unsere Verstorbenen. Ich habe mit diesem Tag nie viel anfangen können. Jetzt wo ich selbst betroffen bin, kommt es mir so vor, als wäre dieser Tag etwas ganz besonderes. Als würde ich morgen meinen Vater treffen, mit ihm reden können und und ihm noch alles sagen können was mir auf dem Herzen liegt. Aber das einzigste was mir bleibt ist seine Bilder als Erinnerung und das Gespräch mit ihm am Grab. Leider bekomme ich keine Antworten mehr. Es ist nur ein kleiner Trost zu wissen, dass es ihm jetzt besser geht. Jedoch die Geschichte von dem kleinen Gabriel verstärkt diesen Gedanken und dann geht es mir etwas besser denn mein Papa ist jetzt an einem schönen hellen Ort an dem es "keine dunklen Schatten" gibt.
Ich vermisse ihn so sehr.

Alles Liebe
Petra S.

31.10.2002, 11:53
Liebe Petra
ich kann dich so gut verstehen, Mami fehlt mir heut besonders. Ich weiß nicht warum.
Ich komme aus München, und Allerheiligen hatte für mich auch nie eine Bedeutung. Morgen werde ich wie jeden Tag zu Mami gehen und hoffen, daß sie mich hört, wenn ich ihr meine gedanken erzähle...
Glauben wir es einfach ganz fest und erinnern wir uns an den kleinen Gabriel...vielleicht hilft es uns die nächste Zeit...
Liebe Grüße Sonja

01.11.2002, 19:03
Hallo an alle,
heute bin ich nun auch mal wieder im Forum und bin ganz überrascht, wieviele hier inzwischen geschrieben haben. Und man kann lesen, wo man will, jeder beschreibt die gleichen Gefühle.
Gestern waren meine Tochter und ich noch einmal meine Mutter bei ihrer Kur besuchen. Am Mittwoch kommt sie nach Hause und darauf freue ich mich schon.
Ihr geht es den Umständen entsprechend ganz gut.
Mir dafür um so weniger. Gestern vor einem Jahr war der letzte Tag an dem mein Vater mit uns an der frischen Luft war und mit uns reden konnte. Heute vor einem Jahr wurde er operiert. Die nächsten 14 Tage werden für mich dann ganz besonders schwer. Es ist jetzt schon so, daß mir die ganzen Geschehnisse vom vergangenen Jahr wie ein Film durch den Kopf gehen. Gott sei Dank kommt meine Mutter wieder, mit ihr kann ich dann wenigstens ein bißchen darüber reden. Meine Tochter verschließt sich in der Hinsicht vollkommen. Sie redet nicht so gerne darüber.

Gela, das erste Buch, was ich mir damals bestellt habe, heißt " Der lange Abschied" und hat Maria Köllner geschrieben. Sie beschreibt, wie sie ihren sterbenskranken mann ein Jahr lang begleitet. Ansonsten kann ich aus der Reihe Erfahrungen " Du hättest leben können" von Stefanie Bachstein( Da geht es um ein Ärztefehler) und "Neun Strahlen hat die Sonne" von Gertraud Sander ( Da geht es um ein sterbenskrankes Kind) sehr empfehlen.
Allerdings habe ich aus der Reihe Erfahrungen auch viele andere Bücher gelesen. Seitdem kommen für mich ohnenhin nur noch Tatsachenberichte in Frage.
Vielleicht kennst Du ja auch von Isabelle Allende " Paula" Isabelle Allende ist ja eine ganz bekannte Schriftstellerin, aber ihr Buch war mir zu kompliziert geschrieben. Das konnte ich noch nicht lesen.Das krieg ich in meiner Situation noch nicht auf die Reihe. Ich habe aber so viele Bücher gelesen, da weiß ich gar nicht, wie die alle heißen.

So, das mal wieder von mir. Alles Liebe und ein schönes Wochenende!
Gruß Petra M

01.11.2002, 19:38
Hallo Chris,

sage mal bitte, bist Du derjenige, der unter Folgen der OP schon mal geschrieben hat??????

Gruß
Petra

01.11.2002, 20:11
hallo ihr lieben,

das ist eine sehr bewegende geschichte vom kleinen gabriel.sie hat micht tief berührt.
es gibt so viel traurigkeit auf dieser welt.

danke petra, ich werde mir mal einige titel aufschreiben und bestellen.ich finde auch, dass erfahrungsberichte am besten für mich sind.haben es doch die menschen wirklich erlebt und schreiben über ihre eigenen gefühle und empfindungen.

schönes wochenende euch allen
liebe grüße gela

11.11.2002, 10:27
Hallo!
ich habe zu Allerheiligen meinen Vater in Slowenien besucht.
Es war schwer gewesen, vor dem Grab zu stehen, seinen Namen zu lesen, zu wissen, daß er dort seine letzte Ruhestätte gefunden hat und zu wissen, er wird nie wieder zurückkommen.
Wir (meine Mutter und mein Bruder)haben bei meiner Oma (Papas Mutter) gewohnt. Mein Papa ist dort aufgewachsen, also war sehr verbunden mit dem Haus und es sind wieder merkwürdige Dinge passiert.
Mein Bruder stand eines Nachts auf und ging auf die Toilette, das Licht im Flur brannte, er hat sich gewundert. Nachdem er ein paar Minuten später wieder aus dem Bad kam, war das Licht aus, es war sonst niemand von uns auf gewesen!
Am nächsten Tag kamen wir heim und das Licht im Flur brannte wieder, obwohl wir es nicht angemacht hatten, als wir gingen!!!
Dann war ja noch die Geschichte mit der Sonnenbrille gleich nach der Beerdigung (hab ich die erzählt?) auch in Omas Haus.
Ich glaube, er fühlt sich mit dem Haus sehr verbunden und "spukt" dort rum, jedenfalls fanden wir alle diese Fälle mit dem Licht sonderbar und jeder dachte eigentlich das gleiche.

Die Geschichte von Gabriel habe ich auch gelsen, war sehr ergreifend und traurig, aber auf ihre Weise auch sehr schön.

Liebe Grüße
Karin

11.11.2002, 15:55
hallo karin,
schön mal wieder von jemanden zu lesen,

ich freue mich dass es dir nun möglich war deinen papa endlich zu besuchen.
nun kannst du dir auch bildlich vorstellen wo dein lieber papa seine letzte ruhe gefunden hat.

ich persönlich kann, wenn ich auf den friedhof gehe, keine so rechte beziehung zu dem grab, in dem mein papa nun liegt, aufbauen.es ist komisch, ich finde nicht die rechte beziehung dazu.ich stehe davor und kann mir nicht vorstellen, dass er dort liegt.es wirkt so fremd für mich.

vielleicht wollte dein papa euch ein zeichen geben, dass er sich freut, dass ihr nun bei ihm seid und vielleicht wollte er damit sagen, ich bin ganz nah bei euch.

ich halte es übrigens immer noch so wie du es mir mal geschrieben hast.
jeden abend zünde ich die kerze neben seinem bild an, ich spreche mit ihm, gehe ich dann ins bett, wünsche ich auch ihm eine gute nacht.

vielleicht mag es ja für manche unsinn sein aber mir hilft es wirklich.

an eine geschichte mit der sonnenbrille kann ich mich nicht so recht erinnern, erzähl sie doch mal.leider ist mir in dieser hinsicht noch nicht viel merkwürdiges passiert.schade.aber ich werde die hoffnung natürlich nicht aufgeben.

liebe grüße an alle
gela

13.11.2002, 10:36
Hallo Gela und ihr anderen,
mir geht es genauso wie Dir. Wenn ich vor dem Grab meines Vaters stehe schaue ich nur das Kreuz an, lese seinen Namen darauf, schaue mir die Blumen an und kann keine Beziehung zu diesem Grab aufbauen. Ich kann es nicht glauben dass er wirklich da drunten liegt. Es ist so komisch. Meiner Mutter geht es genauso. Sie sagt zu Hause fühlt sie meinen Vater ganz arg, doch sobald sie am Grab steht ist diese Verbindung nicht gegeben.
Ich zünde auch seit seinem Tod (26.08.02)jeden Abend eine Kerze an seinem Bild an. Auf diesem Bild sieht er so friedlich aus. Man hat das Gefühl er schaut einen an und lächelt mir zu. Ich spreche auch viel mit ihm, sage ihm, wenn ich die Kerze dann abends ausblase "Gute Nacht Papa" und auch am Grab, aber da ist es wie gesagt ganz anders. Das ist echt schon sehr komisch.
Irgendein Zeichen oder solche Erzählen was andere schon erlebt haben, ist mir noch nicht passiert. Es ist auch schwer zu glauben, dass es so etwas gibt.
Es ist halt alles so verflixt schwer. Ich kann es einfach nicht akzeptieren und glauben, dass mein Vater nicht mehr da ist. Es will einfach nicht in meinen Kopf rein. Aber irgendwann muss ich es doch mal kapieren oder???? Vor allem tut mir meine Mutter so leid. Sie ist so tapfer und sagt, dass sie nur wegen ihrer Kinder so gut damit zurecht kommt. Aber sie weint auch sehr viel. Sie sagte mir letztens: das schlimme ist, man möchte ihn so gerne mal ganz kurz nur sehen, aber der Gedanke dass das nie mehr der Fall sein wird, läßt einen manchmal verzweilfeln.
Ich wünsche allen hier weiterhin viel, viel Kraft diese Trauer durchzustehen.
Viele liebe Grüße
Petra S.

13.11.2002, 13:40
Hallo an alle
wenn ich eure Zeilen lese, erkenn ich meine Gefühle und Gedanken wieder. Mir geht es genauso wie euch, es ist bald 3 Monate her, seitdem Mami nicht mehr hier ist... ich kann es nicht begreifen und irgendwie wird es nicht leichter. Ich habe mich manchmal einfach nicht unter Kontrolle und weine einfach los.
Gestern war ich am Grab und ich steh dann nur dumm da und irgendwie fehlt mir der Bezug, wie euch auch.
Manchmal mein ich, ich müßte sie jetzt anrufen oder einfach schnell im Garten besuchen sie sehen und ihre Stimme hören, aber das geht ja nicht...
Papa ist sehr tapfer er beschäftigt sich mit allem möglichen aber manchmal handelt man nur weil man muß...
Versteht ihr? Geht es euch auch so.
Leider hab ich auch noch keine Zeichen bekommen oder ich interpretiere sie falsch...
Naja irgendwie geht es schon weiter, es muß ja. Aber es dauert...
Alles Liebe für euch!
Sonja

13.11.2002, 15:41
hallo ihr lieben,
ich habe in der letzten zeit nicht mehr geschrieben, nur noch eure beiträge gelesen. mir geht es genauso wie euch, allerdings hatte ich bisher das glück, einige zeichen von meinem papa wahrzunehmen. mir ist es zwei mal passiert, dass in situationen, in denen es um meinen papa ging bzw. wo mein papa hätte eigentlich anwesend sein sollen, mir ein schmetterling begegnet ist. einmal war es so, dass ich gerade dabei war, einen grabstein auszusuchen. ich konnte mich aber zwischen zwei steinen nicht entscheiden. auf einmal kam ein schmetterling angeflogen und setzte sich ganz kurz auf den schwarzen stein, flog für 2-3 sekunden zu dem grauen stein und dann wieder weg. es ist doch phänomenal!!! warum flog er ausgerechnet zu den beiden steinen, die ich mir ausgesucht hatte? es standen auch noch x anderen da rum!!!!
was das grab angeht...mir geht es auch so. ich weiss überhaupt nicht, wie ich mich verhalten soll, wenn ich ihn besuchen gehe. an seinem geburtstag habe ich mind. 20 minuten vor seinem grab gestanden und nur geweint...es ist so schrecklich! je mehr zeit vergeht, desto schmerzhafter ist es..ich vermisse ihn von tag zu tag mehr!!! ich komme einfach nicht damit klar, dass er einfach so WEG ist...von jetzt auf gleich ist er einfach weg! wo ist er hin? ich habe wirklich nicht die vorstellungskraft, dass er jetzt irgendwo in einer schöneren welt ist!!!

ich wünsche euch allen ganz viel kraft...fühlt euch einfach mal gedrückt von mir.

bussi
birgit

13.11.2002, 16:01
Hallo Alle zusammen!

Es geht mir nicht anders wie Euch, ein Bezug zum Grab ist nicht da, was mir weh tut, ist wenn ich den Namen lese, seinen Namen, wieso steht er da drauf? Das kann doch nicht sein!!!!!

Es ist schön zu lesen, wie viele eine Kerze für Ihre Lieben anzünden, wenn es stimmt (und das glaube ich), tun wir Ihnen damit so viel gutes. Sie wissen, wir haben sie nicht vergessen und geben ihnen Licht und Wärme.
Ich verabschiede mich dann abends von meinem Paps und wünsche ihm eine gute Nacht, jedoch habe ich aufgehört von ihm zu träumen seit ich in Slovenien war.
Vorher war es ja fast jede Nacht, ich wünsceh es kommt wieder!

Gela, hier noch die Geschichte mit dem ersten "Zeichen". Es geschah auch in Omas Haus, meine Mutter ist ja nach der Beerdigung noch ein paar Wochen geblieben und hat eben bei der Oma gewohnt.
Sie gingen gemeinsam auf den Friedhof und als sie kurz darauf wieder heimkamen, lag auf dem Küchentisch eine schwarze, verspiegelte Sonnenbrille.
Diese Sonnenbrille kennt niemand und sie gehört auch keinem der Verwandten und Bekannten und als meine Mutter und Oma das Haus verließen, war diese Brille 100% nicht da gewesen.
Das mysteriöse dabei ist, es war weder eine Tür noch ein Fenster beschädigt, nichts durchwühlt oder durcheinander, alles lag auf seinem Platz. Also wie kam jemand in das Haus?
Meine Mutter hat dann auch noch die Polizei verständigt, allerdings erst am nächsten Tag und so konnte die Spurensicherung nicht mehr viel machen.
Mein erster Gedanke war, es ist ein Zeichen, daß er uns sieht, aber wir ihn nicht (weil die Brille verspielegt war).
Ich hoffe die ganze Zeit, daß er mir speziell auch ein Zeichen gibt, aber ich glaube, in Slowenien in Omas Haus ist das viel wahrscheinlicher, dort ist halt doch seine Heimat.

Meine Mum hält sich auch ganz tapfer, wobei sie sich manchmal nicht beherrschen kann und einfach losweint. Auch ich habe manchmal das Problem, daß irgendein Satz fällt und er erinnert mich so stark, daß mir augenblicklich die Tränen in den Augen stehen.

Am kommenden Sonntag wäre er 51 jahre alt geworden. Ich werde meine Familie zum Essen einladen und für ihm einen Strauß gelber Rosen (er mochte gelb) kaufen, es wird schwer und schmerzlich und was ich hart finde, ist daß am Sonntag Volkstrauertag ist.

In diesem Sinne seid alle gedrückt
Karin

13.11.2002, 20:49
hallo ihr lieben,schön von euch zu lesen,

also nachdem ich all das gelesen habe, fühle nicht nur ich mich nicht so richtig mit dem grab meines lieben vaters verbunden. ich empfinde einfach nichts wenn ich davor stehe, nur wenn ich wieder gehen muss, dann kommt langsam so ein bewusstsein in mir hoch.an was mag das liegen?wird es später anders werden?

petra, auch meiner mama geht es so, sie kann auch nicht so die rechte beziehung zu seinem grab aufbauen, nur zu hause, da fühlt sie sich ihm ganz nah.sie weint dann auch sehr oft, es können worte oder gesten sein, die sie dann zum weinen bringt
ich glaube wir wollen es einfach noch nicht wahr haben.

oh ja, ich hoffe es, dass wir ihnen mit unserem licht, die liebe und wärme geben, die sie verdient haben.ich wünsche mir so sehr dass sie es sehen.

mit dem träumen ist das auch so eine sache,ich glaube ich habe schon oft von meinem vater geträumt, nur konnte ich mich leider morgens nicht mehr erinnern um was es ging.nur bruchstücke konnte ich erkennen,dann überlege ich, um was es in diesem traum ging.das ist schon sehr hart.aber ich weiß, dass es viele menschen gibt, die sich nicht an ihre träume erinnern können.leider.

karin, dass mit der sonnenbrille hast du noch nicht erwähnt, das ist ja echt eine merkwürdige sache.wem mag diese brille gehört haben?kann man es nicht mehr raus bekommen?
das mit den verspiegelten gläsern, würde ich vielleicht auch so interpretieren wie du.
es mag schon sein, dass es in der heimat deines vaters, gerade in dem haus deiner oma, verstärkt zeichen gibt, er fühlte sich dort sehr verbunden, wie du geschrieben hast.

aber ich glaube sie sind überall in unserer nähe, egal wo wir sind.ich werde jedenfalls nicht aufgeben und warte auf ein zeichen.vielleicht braucht es einfach noch mehr zeit.

auch die geschichte mit dem schmetterling finde ich schön birgit,sicher wollte er dir helfen, die richtige entscheidung zu treffen.

auf der terrasse meiner eltern standen in diesem sommer wunderschöne gelbe containerrosen, sie haben einen herrlichen duft versprüht, er mochte sie sehr und hat sich daran immer erfreut.ich trocknete mir nach dem tod meines vaters eine von diesen gelben rosen, sie liegt nun im album meines vaters.

das sind all diese kleinen dinge, die mir etwas geholfen haben, ich habe etwas, was er auch liebte, in meiner nähe und fühle mich ihm dadurch ein klein bisschen näher.

so ihr lieben, ich hoffe wir lesen noch recht viel voneinander,man liest doch immer wieder aus all euren erlebnissen raus "es tut noch weh"

bis bald mit einer lieben umarmung für euch alle

gela

22.11.2002, 22:49
Hallo,
bin hier neu im Forum. Hab heute abend viel hier gelesen. Mir fällt es noch ziemlich schwer, meine Geschichte reinzuschreiben. Meine Mutter ist am Dienstag mittag gestorben. Lebermetastasen. Ende Juli die Diagnose und innerhalb von 4 Monaten war alles vorbei. Es tut so unendlich weh!! Wir hatten eine Super Mutter-Tochter Beziehung und nun ist sie auf einmal nicht mehr da. Mir geht es so ähnlich wie Dir Sonja D. Wir hatten unsere Hochzeit gebucht und hätten am liebsten storniert. Meine Mutter wollte unbedingt das wir fliegen, sie meinte sie könne uns schon dort in der Kapelle stehen sehen. Jetzt ist morgen die Beisetzung und am Dienstag sollen wir fliegen. Ich weiß nicht, wie ich das alles machen soll. Die Geschichte mit Gabriel und dem Schmetterling hat mich total bewegt.Ich finde sie unglaublich schön und friedlich. Bin froh das ich hier mal alles loswerden kann, ihr habt ja alles selbst erlebt.

Lieber Gruß Sonja

22.11.2002, 23:57
Hallo Ihr Lieben,

habe die letzten 1 1/2 Stunden damit verbracht, fast alle Eure Beiträge zu lesen. Nun sitze ich hier vor meinem Computer und die Tränen laufen mir runter. Meine Mutter (63 J.) starb vor gut 3 Wochen am 28.10.02. Sie hatte Eierstockkrebs und über 6 Jahre so tapfer gegen diese Krankheit gekämpft. Schon alleine dieser Gedanke: gekämpft, gehofft und doch verloren macht mich wahnsinnig, manchmal fast wütend. Ich hätte ihr so sehr gewünscht, dass ihr Kampf mit dem Sieg über die Krankheit belohnt worden wäre. Aber es kam nun eben anders. Es gehen mir tausend Gedanken durch den Kopf, vor allem nachts, wenn ich aufwache, ist an Einschlafen nicht mehr zu denken. Ihr ganzes Leben hat sie nur geschafft, 5 Kinder groß gezogen, um dann, nur 3 Tage nachdem sie in Rente gegangen war, mit der Diagnose Krebs konfrontiert zu werden. Am meisten macht mir augenblicklich der Gedanke zu schaffen, dass sie ihren bevorstehenden Tod geahnt und geistig so voll und ganz mitbekommen hat. Sie lag die letzten 3 Wochen im Krankenhaus und jedesmal, wenn ich sie besucht habe hat sich mich zum Abschied mit ganz großen Augen ganz intensiv nochmals angesehen. Ich bin jedesmal mit dem Gefühl aus dem Zimmer, ob das nun das wohl das letzte Mal war, dass wir uns gesehen haben und sie hat es bestimmt genauso empfunden. Sie wollte noch nicht gehen! Am Tag vor ihrem Tod wollte sie keinerlei Besuch mehr, nur mein Vater durfte noch kommen. An dem Tag als sie starb war mein Vater noch gegen 12:30 Uhr bei ihr (es sollte gerade nochmals Wasser aus der Lunge punktiert werden). Er wollte eigentlich bei ihr bleiben, doch sie hat gesagt, dass er gehen soll, sie möchte nur noch ihre "Ruhe" haben. Um 14:30 ist sie für immer eingeschlafen. Wir sind dann alle ins Krankenhaus gefahren und waren noch ca. 2 Stunden bei ihr im Zimmer. Diese Zeit war sehr wichtig und ich habe diesen Anblick im nachhinein betrachtet als nicht so schlimm empfunden, wie dann im ersten Moment in der Leichenhalle. Ich hatte auch die ganze Zeit über das Bedürfniss, sie nochmals zu berühen, ihre Hand zu streicheln, was ich mir früher bei einem Toten Menschen nie hätte vorstellen können. Ich mache mir Sorgen um meinen Vater, nach außen meint er sich irgendwie Mühe geben zu müssen, gefasst zu wirken, aber ich sehe es doch.......... Bei ihm kommt eine örtliche Gegebenheit hinzu, von der ich nicht weiß ist es nun gut oder schlecht für ihn ist. Meine Eltern wohnen direkt neben dem Friedhof. Zu ihrem Grab sind es höchsten gut 100 m für ihn. Dann kommen so Sätze von ihm wie: "ich liege hier in meinem warmen Bett und sie dort unten in ihrem kalten Grab" etc. Aber, es ist einfach noch keine Zeit vergangen, um damit irgendwie umzugehen. Ich sehe sie, so wie ihr das teilweise auch beschreibt, in vielen natürlichen Dingen, einer Blume, einem Stern, einem Vogel......... und ich glaube schon ganz fest daran, dass sie mich immer umgibt, egal wo ich bin. Ich habe leider keinen Partner, bei dem ich mich in dieser Zeit anlehnen könnte. Mein einziger Halt sind meine 4 Kids. Trotzdem geht es es mir im Augenblick beschissen. Körperlich fühle ich mich total ausgelaugt, ich kann nicht richtig schlafen und überall zwickt und pickst es, mein Magen! Da sind die Kinder, der Beruf, der Haushalt etc. und die Sorgen einer allein erziehenden Mama. Überall bin ich gefordert bis zum geht nicht mehr und so fühle ich mich auch augenblicklich total überfordert, denn über all dem steht die Trauer. Am schlimmsten ist es, wenn mein Jüngster (knapp 3J.) in seiner kindlichen Art nach seiner Omi fragt. Z. B., wie sie denn so weit in den Himmel hoch klettern konnte und er mich danach fragt, ob sie denn bald wieder runter kommt. Im Hinblick auf Weihnachten geht es mir wie den meisten von euch: ich würde es am liebsten ausfallen lassen. Aber ich weiß, dass sie das nie gewollt hätte, schon der Kinder wegen.

Ich vermisse sie einfach!

So, nun habe ich aber genug geschrieben. Danke fürs zuhören (lesen).

In dem Wissen, nicht alleine zu sein
Grüßt Euch
Regina

06.12.2002, 13:35
Hallo Ihr Lieben!
Ich habe mich lange nicht gemeldet, weil ich so viel Streß hatte und keine Zeit zum schreiben, aber gelesen habe ich Eure Beiträge alle und kann nur sagen, daß mir viele aus der Seele sprechen (ja Afra, Du besonders!)
Besonders zur Weinachtszeit wird es jetzt schwer, an Heiligabend nur noch zu 3, statt zu 4, obwohl ich denke, daß wir doch zu 4. sein werden, wir ihn aber leider nicht sehen können.
Ich fliege am Montag in Urlaub und werde dieses Jahrt nicht mehr ins Forum kommen, deshalb wollte ich Euch jetzt ein angenehmes Weihnachtsfest wünschen und alles Gute für das Neue Jahr.
Denkt daran, unsere lieben Verstorbenen werden uns in diesen Tagen beistehen, wir sind nicht alleine!!

Ich drück Euch alle
Karin

06.12.2002, 13:46
hallo karin,

ich wünsche dir einen wunderschönen erholsamen urlaub, ein schönes weihnachtsfest mit deinen lieben und ein glückliches neues jahr.

ich hoffe wir lesen uns auch im neuen jahr wieder.

also dir und deinen lieben bis dahin alles, alles gute und viel glück

liebe grüße von gela

06.12.2002, 14:11
Hallo an alle
besonders Regina und Sonja. Regina meine Mami hatte auch Eierstockkrebs. Mitte Mai war die Diagnose und Mitte August ist sie gestorben...
Sonja ich hoffe, ihr seid geflogen. Deine Mutter wollte es, meine wollte unbedingt, daß wie heiraten. Wir haben ihr diesen Wunsch erfüllt!!
Hier seid ihr herzlich aufgenommen und fühlt euch gedrückt von mir.
Ich weiß wie schmerzlich es ist und ich vermisse Mama auch jeden Tag mehr.
Komisch, ich dachte es wird leichter aber im Moment gehts mir schlechter denn je.
Vielleicht ist es gerade die Zeit. Wir haben Weihnachten immer bei meinen Eltern verbracht, die letzten 2 waren besonders schön, mein jetziger Mann war dabei und Mami hat ihn sehr gern!
Tja dieses Jahr ist einfach alles anders. Weihnachten wird bei uns ausfallen, vielleicht gehen wir mit Papa essen und das wars-
Ich weiß Mami würde es nicht gut heißen, aber keiner fühlt sich in der Lage dazu...
Naja ich bin mir sicher, sie versteht es.
Alles Liebe für euch
Sonja d.

10.12.2002, 08:23
Hallo Ihr Lieben,
meine Mutter ist am 27.11.2002 und 0.17 Uhr eingeschlafen. Sie war nicht allein, ich war bei ihr. In dieser Nacht, in der wir Alle gespürt haben was auf uns zu kommt,entstand zwischen meinem Vater, meinem Bruder und meiner Schwägerin und mir etwas ganz Besonderes. Ich kann es eigentlich nicht beschreiben. Es genügte nur ein Blick, eine Hand auf die Schulter, ohne Worte ein tiefe Verbundenheit, die uns allen jetzt hilft.
Auch wenn ich bei meiner Mutter war, ihre Hand gehalten habe, ihre Lieblingsmusik habe ich leise laufen lassen- den Verlust spüre ich jeden Tag mehr. Ich fahre jetzt nicht mehr zu meinen Eltern oder doch?Wenn ich anrufe, geht meine Mutter nicht mehr ans Telefon, Tisch decken zu Weihnachten, wieviel Personen?Wir haen meine Mutter noch bei uns, in unserem Herzen und handeln fast immer mit dem Gedanken an sie. Natürlich, die sogenannte Zeit heilt.? In den letzten Monaten habe ich oft an eine gute Bekannte gedacht, ihre Mutter starb mit 59 Jahren, ohne Vorwarnung, ohne ernsthafte Erkrankung ohne die Möglichkeit noch etwas zu sagen, sich auszutauschen, Wünsche oder Ängste. Meine Mutter und ich haben viel Zeit, 1 1/2 Jahren, uns noch gehabt. Wenn sie auch teilweise starke Schmerzen hatte, aber durch die Schmerzambulanz immer wieder neu eingestellt, so daß wir alle noch sehr viele schöne gemeinsame Erlebnisse hatten. Kur in Bad Mergentheim, Konzert Schleswig.Holstein Festival in Hasselburg, Geburtstage in der ganzen Familie, ein Spaziergang am Strand, nur Zusammensitzen beim Kaffee und reden über alles und nichts. All das hat meine Bekannte nicht erleben dürfen und ich bin dankbar, das ich diese Chance noch hatte. Das andere, nein darüber denke ich nicht nach.Meine Mutter hat letztes Jahr zu Weihnachten mich gebeten ihr einen Wunsch zu erfüllen. Statt ein riesiges Blumenmeer, zu spenden für die Krebskinderhilfe Frankfurt e.v.Ferienhaus in Grömitz . Diesen Wunsch hat meinem Vater sehr gefreut und die Resonanz auf diesen Wunsch war überwältigend.So ist meine Mutter immer gewesen, an Andere denken und Gutes tun.vor allen Dingen für Kinder.Dieses Ferienhaus in Grömitz ist nur 15 km von meinem zu Hause entfernt und ich habe das Gefühl, wenn ich dorthin fahre ist meine Mutter auch dort und das hilft mir, mit dem Verlust klar zu kommen. Eine zusätzliche Hilfe sind mein Mann und meine 16jährige Tochter, die Beiden sind Weltklasse.
Aber es tut doch weh und ich weiß das ich hier mit meiner Trauer nicht allein bin, das hilft auch.
Ich wünsche Allen eine ganz besondere Besinnlichkeit, die wir brauchen in dieser Adventszeit und grüße herzlichst Karen

10.12.2002, 16:14
liebe karen,
das mit deiner mama tut mir leid....aber genauso freue ich mir für dich, dass du einen weg gefunden hast, um mit dem riesigen verlust umzugehen. mir ist es genauso ergangen wie deiner freundin. mein papa ist von jetzt auf gleich, ohne das irgendjemand damit gerechnet hat, umgekippt und war tot. es ist am 21.07.02 passiert und ich habe es bis heute nicht wirklich begriffen...es tut sooooo unendlich weh und ich habe das gefühl, dass es mit jedem tag schlimmer wird. ich kann einfach nicht begreifen, dass er einfach WEG ist...einfach so, ohne vorwarnung!!!!! jetzt kommt auch noch diese schreckliche, besinnliche weihnachtszeit auf uns zu. am liebsten hätte ich mich vor dem 1. advent irgendwo eingebuddelt und wäre erst nach silvester wieder rausgekommen, aber ich kann meine mama ja schließlich nicht im stich lassen.

ich wünsche dir und allen anderen ganz viel kraft und eine einigermaßen erträgliche weihnachtszeit. liebe grüße, birgit

11.12.2002, 16:15
hallo liebe karen,

es ist noch sehr wenig zeit für dich vergangen seit deine mutter nun für immer schläft.
alle kraft der welt und viel zusammengehörigkeit wünsche ich euch für die schwere zeit.

es muss trotz allem ein besonderes gefühl sein wenn man dabei sein konnte bis zum letzten atemzug.man konnte bei seinem lieben sein, ihm beistehen, beschützen, gut zureden , halt einfach nur für ihn da sein.

leider konnte ich das nicht, es kam bei mir ganz plötzlich.ich kann dir sagen, du hast recht, was deine bekannte erlebt hat, habe auch ich so erlebt, es ist das schlimmste was es geben kann.man kann nicht richtig abschließen, will es einfach nicht verstehen, warum...
von heute auf morgen ist er einfach nicht mehr da.

du schreibst mit einem sehr warmen gefühl von deiner familie, das finde ich sehr schön.denn gerade in dieser traurigen zeit ist die familie das wichtigste, finde ich.
man kann sich gegenseitig stützen und trösten.

leider merken ja viele menschen erst in der not, was einem die familie wirklich wert sein kann.
gott sei dank habe ich auch die beste familie der welt.wir haben es auch zusammen geschafft uns gegenseitig kraft zu geben.

wir alle müssen nun die weihnachtszeit irgendwie überstehen.dem einen mag das gelingen dem anderen vielleicht nicht so. aber alle haben wir eins gemeinsam, ein lieber mensch ist dieses jahr nicht mehr dabei.es wird eine schwere zeit.

liebe karen ich wünsche dir und deiner familie alles gute für die kommende zeit.

liebe grüße von gela

12.12.2002, 08:28
Hallo liebe Birgit und hallo liebe Gela,
es tut gut so nette und herzliche Antworten zu lesen, das gibt mir viel Kraft und Mut für das was kommt.Heute fahren mein Vater und ich zum Kaffee zur Schwester meines Vaters. In drei Kilometer Entfernung ist der Friedhof auf dem die Eltern meiner Mutter ihre letzte Ruhe gefunden haben. Mein Opa vor 30 Jahren und meine Oma vor 16 Jahren. Ich werde das fortführen, was meine Mutter immer gemacht hat, wenn sie dorthin gefahren ist. Rote Nelken, sieben Stück. Einen Tag vor der Trauerfeier für meine Mutter, habe ich meine Tante angerufen, und gebeten sieben rote Nelken zu meinen Großeltern zu bringen, sie konnte gar nicht mehr sprechen so doll hat sie geweint und sich gefreut , das ich daran gedacht habe. Ich merke dabei, das ich mit solchen Kleinigkeiten mit meiner Trauer besser klarkomme. Bei dieser Familie meiner Tante ist es so, sie ist die Schwester meines Vaters und ihr Mann der Bruder meiner Mutter, also doppelt gemoppelt.Ich freue mich auf diesen Tag mit meinem Vater und mein Vater hat auch zu meinem Mann gesagt, da er mich auf dem Rückweg(eine Tour 75 km) mich zum Essen einlädt, das haben meine Eltern auch immer gemacht und ich habe das Gefühl, das es ihm gut tut, die schönen Dinge oder Gewohnheiten fortzusetzen und zu leben.
Meine Mutter hat letztes Jahr zu Weihnachten sich gewünscht, das sie statt Blumen Spenden möchte Für Krebskranke Kinder Frankfurt e.V. Fereinhaus in Grömitz. Wir alle sind total überwältigt von der Resonanz. Wenn ich mir vorstelle das die Summe in Form von Blumen verfriert, Damit können wir im Sinne meiner Mutter einer Familie mit krebskranken Kind und Geschwistern einen Urlaub an der Ostsee ermöglichen und Freude schenken.
Mit diesen guten Gedanken wünsche ich Euch eine irgendwie andere besinnliche Adventszeit und für Weihnachten nur gute Erinnerungen.

Herzliche Grüße an Alle Karen

12.12.2002, 12:03
Hallo Karen
ich bin ganz sicher, daß es deine Mutter freut, wenn ihr in ihrem Sinne andere Familien unterstützt. Sie ist bestimmt stolz auf euch.
Auch die Gewohnheiten find ich gut, wenn man sie beibehält und wenn es deinem Vater und dir gut tut, dann macht es.
Alles Liebe für euch und ganz viel Kraft, diese "besinnliche Zeit" gemeinsam zu durchleben.
Ganz liebe Grüße auch an alle anderen.
Es hat einmal jemand zu mir gesagt: es wird wieder gut, aber anders.
Da hatte er recht. So langsam wird es... ganz ganz langsam.
Sonja

13.12.2002, 16:55
hallo liebe karen,

oh ja es hilft ungemein, eine tradition weiterzuführen.im namen der lieben die nicht mehr bei uns sind.
es ist eine große hilfe für einen selber, wenn man diese aufgabe für sie/ihn weiterführen kann.

es ist schön wieder mal zu lesen, dass wieder mal menschen die selber leiden auch immer noch an andere denken, es fällt nicht jeden leicht in seiner eigenen trauer auch noch an andere zu denken, denen es ähnlich geht.es ist eine wunderbare geste von euch.

ja liebe sonja, das stimmt wohl.es wird wieder gut aber eben anders.so langsam glaube auch ich daran.auch wenn es noch sehr lange dauern wird.

ich wünsche euch einen besinnlichen 3. advent, auch wenn besonders diese zeit mit großer traurigkeit verbunden ist.

liebe grüße gela

23.12.2002, 16:16
Hallo an alle hier,

ich wünsche Euch von ganzem Herzen ein frohes Weihnachtsfest und viel, viel Kraft für die weiteren kommenden Wochen und Monate.
Es schmerzt sehr, das erste Weihnachten ohne meinen Papa zu verbringen. Aber ich weiß auch, dass er bei uns ist. Und so feiern wir wie jedes Jahr auch, denn er hätte es genauso gewollt. Er wird immer bei uns sein, denn in unserem Herzen stirbt er nie. Und man muss immer nach vorne schauen, denn irgendwann kommt wieder ein Frühling, in dem wir aufatmen können und wieder lächeln können.
Viele liebe Weihnachtsgrüße
Eure Petra S.

23.12.2002, 20:59
hallo ihr lieben,

auch ich möchte euch allen von ganzem herzen eine ruhige besinnliche weihnachtszeit wünschen.
wir alle werden in dieser zeit einen lieben menschen ganz besonders in unserem herzen tragen.
ich bin mir auch sicher, dass mein papa bei uns sein wird.

einen lieben weihnachtsgruß an euch alle hier.
liebe grüße gela

18.01.2003, 15:20
hallo ihr,

ich war nun längere zeit nicht mehr in diesem forum.wundere mich aber dass dieser beitrag soweit nach unten gerutscht ist.
wo seid ihr alle?

wie geht es euch?
habt ihr alle den jahreswechsel gut überstanden?
ist noch jemand von euch in diesem forum?
meldet euch doch mal, ich würde mich freuen von euch etwas zu hören.

oder tut es nun schon weniger weh? nein, das glaube ich nicht.vielleicht geht ihr ja nun anders damit um?

bleibt gesund
gela

20.01.2003, 14:36
Hallo gela!

Ich besuche das Forum auch nicht mehr so oft, da der Beitrag automatisch an meine email weitergeschickt wird, sehe ich ganz genau, wann was passiert! Und es passiert nicht mehr viel.

Mir geht es soweit gut, wenn man das so sagen kann. Ich kann wieder eingermassen ein normales Leben führen, wieder lachen, mich freuen, geniessen.
Wir waren ja im Dezember 2 Wochen in Mexico, es hat mir so gut getan, ich habe einfach losgelassen und hab mich auch amüsieren können.
Innerlich bin ich ruhiger geworden, ich habe es nun kapiert, was passiert und daß ich daran nichts mehr ändern kann.
Es tut immer noch weh, aber anders. Früher war der Schmerz mit Hass, Zorn und Wut gemischt, wieso, warum?
Heute ist es einfach ein traurig sein, vermissen, eine leere spüren, die Tränen rollen lautlos über das Gesicht.
Ich denke viel über alte Zeiten nach, wie mein Paps war, wo wir gemeinsam waren, immer wieder entdecke ich alte Bilder neu (im Kopf).
Und ich rede mit ihm, weil er einfach da ist!
Am Freitag abend hatte ich ein komisches Erlebnis mit seiner Kerze.
Auf dem Wohnzimmertisch brennen 3 Kerzen: Papa seine, eine gehört der Oma und eine dem Opa.
Ich saß mit geschlosssen Augen auf der Couch, mir sind wieder vergangene Bilder durch den Kopf gegangen, auf einmal zischt Papas Kerze, ich habe meine Augen geöffnet, sie flackerte!!!
Das ging so eine halbe Stunde, die beiden anderen Kerzen haben total ruhig gebrannt, Papas Kerze hat sich immer bewegt. Ich habe ca. eine halbe Stunde mit ihm gesprochen, ihm verschiedenes erzählt, Fragen gestellt. Danach konnte ich nicht mehr, war hundemüde, ausgelaugt, Kopfweh.
Auch träumte ich die letzten 4 Nächte wieder von ihm.
Habt Ihr Träume?

Meiner Mutter geht es zur Zeit wieder sehr schlecht. Am 7.2. wird es ein halbes Jahr, aber sie hat es noch nicht geschafft einen Schritt nach vorne zu machen, eher geht sie rückwärts. Kein Interesse an nichts, verläßt sich voll auf uns Kinder, daß wir alles regeln, was anfällt, heult nur... Ich weiß, daß es nicht einfach ist, aber letzte Woche ist mir der Kragen geplatzt. Ich habe ihr gesagt, daß sie nicht in Selbstmitleid versinken kann, andere sind auch betroffen und lassen sich nicht so hängen. Ich konnte einfach nicht mehr, sie zieht mich und meinen Bruder so runter damit.
Wie geht es Eurer Mutter/ Eurem Vater? Habt Ihr das auch mit Ihnen durchmachen müssen?

Wie geht es Dir gela? Hast die Zeit deine Wunden ein klein bißchen heilen lassen?
Wie waren die Feiertage? Wir haben sie mehr oder weniger ausfallen lassen.


Liebe Grüße an Dich und die anderen!

Karin

20.01.2003, 18:21
Liebe Karin,

was Du über Deine Mutter erzählst, kommt mir sehr bekannt vor. Auch meiner Mutter geht es nach dem Tod meines Vaters noch immer nicht sichtlich besser, klar sie versucht, ihr Leben zu regeln, aber es ist sehr schwer für sie, zumal sie tatsächlich allein nun ist. Ich wohne ca. 200km weit weg und bin die einzige Tochter, alle anderen Verwandten wohnen ca. 500km weit weg. Ich weiß, dass es ihr schlecht geht, aber sie "jammert" nicht mehr allzu viel, aber sie weint immer, wenn wir telefonieren.
Aber auch mir geht es noch immer nicht besser. Ich versuche gerade, mein Leben neu zu ordnen, es ist in den letzten 7 Monaten total aus der Bahn gelaufen. Ich habe mich sehr verändert und ich weiß nicht, ob das alles gut ist.

Viele Grüße
Yvonne

20.01.2003, 18:51
Hallo Karin, hallo ivo.

Ich habe ähnliches erlebt mit meiner mum nach dem tod meines Vaters, besonders dieses Fordernde was Du von deiner Mutter berichtest, kenne ich nur zu gut, auch mir ist irgendwann der Kragen geplatzt, weil ich es selbst nicht mehr ertragen konnte, ich brauchte doch selbst Trost und konnte einfach nicht mehr geben.
Meine mum hat sich dann nach 1 jahr entschieden, in eine psychosomatische Klinik zu gehen, weil ihre Depressionen immer schlimmer wurden.
Sie war dann 2 Monate in Bad Bramstedt - was für ein Segen, es wurde alles anders. Es ging und geht ihr sehr viel besser, sie hat nun wieder mut zu leben und t5raut sich auch wieder sich über dinge zu freuen und auch zu lachen. Der Schmerz hat sich geändert, er ist auch bei ihr immer noch da, aber sie hat wieder mut und packt ihr leben an. sie ist 71 jahre alt.
Vielleicht ist es ja eine Möglichkeit auch für eure mamas.
Liebe Grüße

marlies

21.01.2003, 10:04
Hallo Marlies,
ja, anscheinend bin ich nicht die einzigste mit dem Problem.
Meine Mum geht ein mal die Woche zu einer Psychotherapeutin, aber das scheint ihr nicht wirklich zu helfen, auch die Trauergruppe hat ihr nicht viel gebracht, obwohl sie dort viele Frauen kennenlernet und sich anfreundet hatte mit ihnen, nun werden gemeinsame Spaziergänge unternommen und viel geredet.

Ich habe meiner Mutter auch vorgeschlagen in eine Klinik zu gehen. Sie will das nicht, weil sie meint, dort würde man sie mit Medikamenten voll pumpen und das will sie nicht.
Wie lief der Aufenthalt bei Deiner Mutter ab?
Wurde sie mit Medikamenten versorgt (meine Mutter hat davor Angst, da sie mal tablettenabhängig war, sie ist selbst sehr krank und benötigt Schmerzmittel. Seit ein paar Jahren nimmt sie nun nur noch in Extremfällen Tabletten und dann nach Möglichkeit auf pflanzlicher Basis).
Es wäre sehr interessant zu erfahren, was für Therapien sie mit Deiner Mutter durchgeführt haben, daß ich ihr etwas mehr Auskunft darüber geben könnte.

Als Dir der Kragen geplatzt ist, hattest Du danach auch ein schlechtes Gewissen? Mich plagt das sehr, obwohl ich echt mehr anders konnte. Auch meinem Paps gegenüber habe ich Schuldgefühle, weil ich sie zurechtweise, statt ihr zu helfen (was ich ja versuche).

Wäre lieb, wenn Du mir mehr dazu schreiben könntest.

Yvonne, hat Deine Mama über eine Therapie schon mal nachgedacht? Hat sie irgendwelche unterstützenden Maßnahmen unternommen?

Liebe Grüße
Karin

21.01.2003, 11:43
hallo ihr lieben,
hallo karin,

es ist schön was von euch zu hören.

wie soll ich es schreiben.mir geht es soweit auch ganz gut.ich habe mich auch damit abgefunden, dass es nun mal so ist und nicht mehr so wird wie es einmal war.
die feiertage habe ich so lala überstanden, aber ich war echt froh als alles vorbei war.
viel haben wir nicht gemacht.
aber irgendwie hab auch ich mich verändert.klar, ich lache auch wieder, aber wie soll ich es sagen, es ist anders.nicht mehr so von ganzem herzen.

karin, es ist schön dass dir deine reise gut tat.
mit der kerze und deinen papa, das ist ja ein ding.ich spreche auch viel mit meinem papa.aber leider hatte ich ein solches, anderes erlebnis noch nicht.meine kerze für ihn brennt auch noch jeden tag.
manchmal kommen die schmerzen, wenn ich an die vergangenheit denke,dann an den kommenden frühling, er wird ihn nie mehr erleben.das sind alles erinnerungen die weh tun.
träume von ihm hatte ich leider auch nicht.ich warte immer noch darauf, dass er mir eines tages mitteilt, es geht ihm gut.

meine mama überspielt wohl mehr ihre neue lage, sie will uns kindern zeigen dass es ihr gut geht.sie will wohl vor uns stark sein.aber sie ist auch sehr alleine die woche über.dann hat sie noch mit ihren krankheiten zu kämpfen.
aber ich kenne meine mama und weiß, dass es ihr sehr schwer fällt ohne ihn zu leben.waren sie doch immer eins.
wir sehen uns an den wochenenden, dann merkt man, dass sie das bedürfnis hat darüber zu reden.ich höre ihr zu, wir reden dann gemeinsam über meinen papa, dann merkt man dass es ihr gut tut und sie doch nicht darüber hinweg ist.
ihr hilft es auch dass sie jeden tag auf den friedhof gehen kann.ich glaube dort lässt sie dann ihre sorgen und wünsche bei ihm.
ich habe etwas angst vor dem frühling, den sommer, den ersten jahrestag.vielleicht denke ich ja auch schon zuweit vorraus, ich weiß es nicht.

so ihr lieben, es hat mich gefreut mal wieder von euch zu lesen.
die besten wünsche für euch und eure angehörigen.
gruß gela

21.01.2003, 12:38
Hallo Karin,

was viele Menschen verwechseln ist eine psychosomatische Klinik mit einer psychiatrischen Klinik.
In der Pschychiatrischen Klinik sind Patienten mit akuten psychiatrischen Krankheiten wie z.B. Schizophrenie. Hier wird mit Medikamenten therapiert, (was auch meist erforderlich ist) In einer psychosomatischen Klinik wird eine stationäre Psychotherapie gemacht. mit Gespräch - einzeln und in Gruppen, Sport, autogenes Training, Ergotherapie usw. Es gibt einen festen Tagesplan, hübsche einzelzimmer mit allem Schnickschnack. Es hat mehr Hotelcharakter. Tabletten gibt es dort nicht. Es hat absolut Kurcharakter und ist meist auch in Kurorten.
Laß dir doch mal Prospekte schicken von psychosomatischen Kliniken.
Meine Mutter hat dort ihre Trauer sehr gut bearbeiten können und gelernt, anders damit umzugehen.
Diese Angst haben übrigens die meisten Menschen, das man dort mit Tabletten vollgestopft wird, ist aber unbegründet siehe oben.
Ja, ich hatte auch ein schlechtes Gewissen, in der Klinik hat es auch 2 gemeinsame Gespräche gegeben, da hat die Therapeutin meiner Mama sehr einfühlsam klargemacht, das ich das Kind bin und sie die Mutter und nicht umgekehrt. Und das ich bereits weit mehr für sie da bin, als viele Andere. Und das ich auch meine Mutter für meinen eigenen Schmerz brauche. Schließlich hat meine Ma nicht nur ihren Mann verloren, sondern ich auch meinen Vater.Das hat meine Ma vorher garnicht sehen können, aber sie hat es dort verstanden und echt was geändert. Die Therapeutin hat mich auch sehr darin bestärkt, meine Grenzen nicht überschreiten zu lassen - auch nicht von meiner eigenen Mutter. Das hat uns beiden sehr geholfen. Nach der Klinik bin ich dann mit meiner Ma 1 Woche in die Türkei geflogen, nur sie und ich und wir haben ganz viel geredet und ich hatte nur zeit für sie und sie konnte das erste mal auch mich trösten. Das war total klasse (machen wir dieses Jahr wieder).
Liebe Grüße

Marlies

21.01.2003, 14:48
Hallo Marlies,
hallo gela!

Marlies, das hört sich ja wirklich gut, was Du da schreibst, ich werde es auf Fälle meiner Mutter zum lesen geben, vielleicht denkt sie nochmals darüber nach, habe auch schon ein paar Kliniken in der Umgebung rausgesucht.
Dieses Forum ist wirklich toll, man kann einfach seine Gefühle und Gedanken los werden, sehen wie es anderen in der gleichen Situation geht und man bekommt auch noch nützliche Tips.
Ich werde Dich informieren, wie meine Mutter darauf reagiert.

Weißt Du, mein Vater wurde in der Heimat (Slowenien) begraben, ich habe schon versucht sie zu überreden, mal für ein paar Woche runter zu fahren, da ist auch die restliche Familie, aber das wollte sie auch nicht :-(

Gela, ich verstehe, was Du damit sagen willst: es ist anders.nicht mehr so von ganzem herzen.
Es ist, als ob ein Schleier darüber liegt, man kann noch so gut drauf sein und sich an einer Situation erfreuen, ganz kurz kommt dann der Gedanke PAPA und schon mischt sich ein trauriges Gefühl dazu.
Ich denke, daß es auch viel zu früh ist, als daß man total unbeschwert sein könnte, vergeht das jemals? Mir tut es heute noch (nach 9 Jahren) weh, wenn ich an meine Oma denke.

Meine Mutter redet auch gerne über meinen Vater, ich eigentlich auch, aber wenn sie dann sofort in Tränen ausbricht, das kann ich einfach nicht mehr. Ich habe es lange genug mitgemacht, habe mitgeheult, aber jetzt geht es nicht mehr. ich will mit ihr auch mal über was reden, ohne das gleich Tränen fließen, ich will, daß sie mir zuhört und auch wieder Interesse an anderen Dingen zeigt.
Sie hat Freundinnen mit denen sie sich die Zeit vertreiben kann, darüber reden kann, sie hat die Möglichkeit es zu verarbeiten, deshalb verstehe ich ja nicht, daß es nicht besser wird, sondern schlimmer.
Vielleicht reagiere auch ich zu gereizt, aber meinem Bruder geht es nicht besser.

Du schreibst, Du hast angst vor dem Frühling, den Sommer... denk dran, daß Dein Vater den Frühling und den Sommer genauso erleben wird. Wenn Du bei schönem Wetter spazieren gehst, wird er Dich bestimmt begleiten, laß ihn spüren, daß Du hoffst oder weißt, daß er neben Dir ist.
Ich habe Paps auch mit nach Mexiko genommen (:-)), hab ihn gefragt, wie ihm das Land gefällt, hab mit hm gemeinsam die Dinge betrachtet....

Habe letzte Woche ein interessantes Buch von einem Medium gelesen, er schreibt wie er dazu kam, mit Verstorbenen Kontakt aufzunehmen, sie zu spüren, beschreibt die Kontaktaufnahme, die man selbst machen kann und auch Sitzungen. War sehr, sehr interessant.
Soll ich Dir den Titel durchgeben? Momentan liest es meine Mutter.

Marlies, wie lange ich Dein Papa schon tot?

Liebe Grüße
Karin

21.01.2003, 14:50
hallo ihr lieben,
da ich auch per email benachrichtigt werden, ich bin ganz überrascht, dass sich hier mal wieder was tut! ich freu' mich!
mir geht es ähnlich. es gibt tage, da komme ich ganz gut mit dem verlust meines papa's klar und dann gibt's wieder tage, an denen geht gar nichts. mittlerweile habe ich mein leben auch wieder einigermaßen im griff....es ist heute genau ein halbes jahr her!!! wahnsinn!!!
ich glaube auch, dass ich mich verändert habe, weiss allerdings noch nicht genau, wie. ich habe zwei meiner besten freundinnen vergrault...habe keinen kontakt mehr zu ihnen...jetzt frage ich mich, was ist nur los mit mir?!?! noch weiss ich auch nicht, ob ich die schuld bei mir suchen soll!
im gegensatz zu euch, weiss ich nicht wirklich, wie es meiner mama geht, weil wir komischerweise überhaupt nicht über unsere gefühle reden. ich mache auf hart um meine mama mit meinem schmerz nicht auch noch zu belasten und meinen mama lässt sich nichts anmerken, damit ich mich nicht noch mehr sorge. das ist echt nicht normal. durch freunde weiss ich aber, dass es ihr sehr sehr schlecht geht und sie jeden abend, wenn sie ins bett geht, weint!
ich habe ihr einen gutschein für einen flug nach mallorca geschenkt...würde gerne im april/mai mit ihr dort hin, allerdings ist sie noch nie geflogen und noch hat sie sich nicht entschieden mitzukommen...sie hat einfach nur angst!
was mich interessiert, ist, wer zahlt den aufenthalt in so einer psychosomatischen klinik?
ich wünsche euch wie immer....weiterhin viel kraft und vor allem gesundheit.

liebe grüße an euch alle!

birgit

21.01.2003, 15:33
Hallo Karin, hallo Birgit,
mein Papa ist am 24.4.2001 gestorben, also jetzt fast vor 2 jahren.
Ich möchte hier einmal für unsere mütter in die Bresche springen. Es muß schrecklich sein nach so vielen Jahren den Partner zu verlieren und man kann sicher nicht grundsätzlich sagen es hat nach 6 monaten besser zu werden oder nach 1 jahr oder wann auch immer. Für mich war es grauenhaft, meinen Vater so plötzlich ohne vorwarnung zu verlieren, aber ich hatte keinen gemeinsamen Alltag mehr mit ihm, sondern seit Jahren meine eigene Familie. Da wird man auch nicht ständig konfrontiert mit einer leeren wohnung, und all den gemeinsamen dingen. Wie schwer muß es dann erst sein, den partner zu verlieren und plötzlich allein zu sein. Wer fängt sie auf, unsere Mütter? Egal wieviele Freunde man hat, man muß jeden abend wieder zurück in diese leere wohnung, wo einen alles erinnert und die einsamkeit tag für tag wieder da ist. Stell ich mir sehr sehr schwer vor. Kein Wunder, daß die ein oder andere witwe (oder auch Witwer) darüber in eine Depression versinkt. Ich wollte auch nicht 5 mal täglich telefonieren und konnte das auch garnicht mehr leisten. Meine ma wurde plötzlich zu meinem Kind und hat sich immer nur beklagt. Das ist die andere Seite und kann auch uns völlig fertig machen, ich jedenfalls fühlte mich ständig völlig überfordert und wäre auch gern mal von ihr getröstet worden. Der Arzt hat dann einen Klinikaufenthalt nach Beratung mit meiner Ma und mir wg. endogener Depression verordnet und die Krankenkasse hat anstandslos bezahlt.
Das war eigentlich einfach.
Meine Mai ist übrigens auch noch nie geflogen, das erste mal nach dem Tod meines Vaters eine ganz kurze strecke 30 minuten in Begleitung meines sohnes und seitdem liebt sie es zu fliegen. Bewundernswert, wie diese alte Dame noch fähig ist, neues auszuprobieren und ihr eigenes Verhalten zu reflektieren. Hätte ich ihr nicht zugetraut.

Liebe Grüße

marlies

21.01.2003, 20:05
Liebe Marlis, liebe Karin,
liebe grüße auch an alle, die ich nicht direkt anspreche,

ich habe gerade wieder mit meiner Mutter telefoniert. Es ist nämlich so, dass sie gerne zur Kur fahren würde oder auch eine Therapie machen würde, nur es läßt sie keiner... der Kurantrag wurde abgelehnt (ist gerade in Widerspruch) und in ihrer Umgebung gibt es im Moment keine Aussicht auf einen Therapieplatz. Sie möchte sich selbst "helfen", ich weiß, dass sie noch viel mehr leidet, als sie mir gegenüber zugibt. Aber es ist im Moment alles so aussichtslos. Ich bin leider aufgrund eigener Probleme (Schwangerschaft, Fehlgeburt, Mobbing am Arbeitsplatz, Kündigung, neue Wohnung...) z.Zt. nicht in der Lage zu ihr zu fahren und wenigstens bei ihr zu sein. Das belastet mich zusätzlich sehr.

Mir hat es auch sehr wehgetan, als es kurz nach dem Tod nur um meine Mutter ging. Alle Bekannten, Freunde, alle Trauerkarten alle haben an meine Mutter gedacht, es gab unter den ca. 130 Karten nur ca. 10 die auch mich, so im Nebensatz, bedacht hatten. Das tat mir damals sehr weh, ich hatte das Gefühl, dass mein Schmerz, den Vater zu verlieren völlig unwichtig ist. Ich bin inzwischen in einer Trauer-Gesprächsgruppe, dort kann ich über das erzählen, was mir wichtig ist... sonst gibt es (außer euch hier) noch immer wenig Personen, die sich dafür interessieren.

Yvonne

21.01.2003, 21:59
hallo ivo,

wenn deine Mutter einen guten hausarzt hat, soll sie mit ihm über eine einweisung wg. endogener Depressionen sprechen. Vorher soll sie sich eine Klinik aussuchen und die dortigen aufnahmeformulare mit der einweisung bei der krankenkasse einreichen. Das ist einfacher als eine Kur zu beantragen.
Gruß

marlies

22.01.2003, 11:49
hallo ihr lieben,

liebe karin, du hast es so gut ausgedrückt, ich konnte es nicht so in worte fassen.
ja der gedanke ist allgegenwertig, genauso meinte ich es wenn ich mal wieder von herzen lachen möchte,papa! und es legt sich dieser schleier über die gedanken und nichts geht mehr.

danke für deine netten worte, ich werde sie mit in den frühling und sommer nehmen, dass mein papa immer bei mir ist.ich werde auch immer mit ihm sprechen.
es ist so schön euch zu haben, seine gedanken zu teilen.

ich kann verstehen dass dir die geduld mit deiner mama nicht mehr reicht.ich glaube es wäre ein versuch wert, so eine klinik mit kurcharakter für sie zu finden.

als mein papa noch lebte war er auch einmal in so einer klinik, dass tat ihm sehr gut.er konnte dort so richtig ausspannen und hatte auch ganz nette leute um sich.nur war mein papa ein etwas verschlossener mensch, der lieber für sich war.
aber es hat ihm trotzdem damlas gut gefallen.es hat ihn keiner zu irgendwas gedrängt was er nicht wollte.er hat lange spaziergänge unternommen und konnte sich dort wirklich gut erholen.

ja karin, dass wäre sehr nett von dir, gib mir bitte den buchtitel mal durch.ich möchte immer noch alles lesen, was es in dieser richtung gibt.
wenn du sagst es ist sehr interessant und gut, kann ich es mir auch besorgen.

so ihr lieben, ich hoffe für euch nur das beste, dass auch für eure mamas wieder die sonne scheint.
ich werde auch meine mama beobachten, noch bin ich mir sehr unsicher, sie tut so stark, aber ist sie es wirklich?
liebe grüße gela

22.01.2003, 14:40
Hallo alle zusammen!

Nur schnell, habe nämlich wenig Zeit, seit gestern ist ziemlicher Streß angesagt!


gela: Ich werde dir den Titel des Buches mitteilen, sobald ich wieder meine Mutter besucht, die es nun hat. ich habe das Buch ausgeliehen in der Bücherei, vielleicht haben die es in Eurer Bücherei auch?!

Yvonne: oh Mann, Dich hat es ja ganz schön heftig erwischt, wenn ich noch Deine anderen Probleme höre. Es tut wirklich leid, daß Du all das mitmachen musst. Auch wenn Dein Papa nicht mehr da ist, versucht er Dir mit Sicherheit weiter so gut wie möglich zu helfen.
Und was den Kurantrag anbelangt, so wundert mich es nicht, daß er abgelehnt wurde, aber einfach wieder versuchen, oft ist so, daß das erste mal generell abgelehnt wird.
Meine Mutter ist bereits bei einer Therapeutin, vielleicht hätte (wenn sie will) sie dadurch besser Karten, wenn praktisch schon "vorbehandelt" wurde. Vielleicht sollte Deine Mum auch damit anfangen, vielleicht hilft das auch schon etwas weiter!

Marlies: Ja, es stimmt was Du sagst, man kann nicht erwarten, daß jemand nach 6 Monaten oder nach 1 Jahr wieder der "okay" ist, wenn der langjährige Partner gestorben ist. Das ist auch der Grund, wieso ich ja auch ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich was zu meiner Mutter sage.
Aber es kann auch nicht sein, daß sie sich so hängenlässt, es ist (war) wirklich so, als ob man sich um ein Kleinkind kümmern muß.
Ich hab einen anspruchsvollen Job, ich habe einen Haushalt, ich habe meinen Vater verloren, es kann nicht sein, daß ich mich auch bei ihr um alles und um sie kümmern kann. (mein Körper streikt sowieso schon vor lauter Streß)
Ich habe nach dem Tod jeglichen Papierkram, Versicherungen, Konten, Veträge...erledigt, mich um alles gekümmert, ich hatte gehofft, daß nun das gröbste geschafft wäre. Nun ist es so, daß der Kühlschrank nicht mehr geht und sie ruft bei mir im Geschäft an, was sie machen soll. Ist es zu viel erwartet, selbst die Gelben Seiten in die Hand zu nehmen und einen Elektriker anzurufen?
Das ist das, was mir zu schaffen macht. Mein Paps hat ihr immer alles abgenommen, sie hat sich nie um was anderes gekümmert, wie um den Haushalt und nun denkt sie, daß wir Kinder das jetzt übernehmen. Sie ist 49, soll ich die nächsten 20 - 30 Jahre für sie sorgen, ich meine alles erledigen? Nein, das kann ich nicht und das versuche ich ihr klar zu machen, aber ich hack nur auf ihr rum; das ist ihre Antwort!

Birgit: du hast deine Freundinnen vergrault?
ich kann verstehen, daß noch so gute Freundin irgendwann mal die Nase voll hat und nichts mehr davon hören will, aber daß deshalb eine Freundschaft kaputt geht? Ich denke gerade in diesen schwierigen Zeiten sollten sie zu Dir stehen und Dir helfen.
Leider ist es jedoch auch so, wer einen Verlust selbst noch nicht erlitten hat, wird niemals verstehen, auch so sehr er sich bemüht.

ist nun doch etwas viel geworden, aber es tut gut, es einfach mal rauszulassen und ich weiß, daß wenn mich jemand versteht, dann Ihr.

Ich umarme Euch alle
Karin

22.01.2003, 17:23
Hallo Karin,
ich weiß ganz genau und nur zu gut, wie es dir damit geht, es erinnert mich nur allzusehr an meine mama. Sie hat es soweit gebracht, mich morgens um 7:00 uhr aus dem Bett zu klingeln und mir vorwürfe zu machen, weil ich sie am abend vorher nicht angerufen habe. Sie sagte mir sie hätte die ganze nacht nicht geschlafen, weil sie so sehr auf meinen anruf gehofft hat. Da ist mir dann endgültig der Kragen geplatzt. Es ist wie mir ihre therapeutin erklärt hat, nicht selten, daß jemand dann so unselbständig wird und immer nur noch fordert. Meine Mutter hat mich bis zu diesem Tag nicht ein einziges Mal gefragt, wie es mir mit dem tod meines Vaters geht und ich war auch sehr verletzt darüber. Ich mußte auch alles für sie regeln, nichts ging mehr ohne mich. Und ich hab auch ein schlechtes Gewissen gehabt - und wie! Ich dachte damals, ich sei total egoistisch.
Die therapie meiner ma hat all diese Dinge wieder ins rechte Licht gerückt, kann ich wirklich nur empfehlen.

Liebe Grüße

Marlies

23.01.2003, 20:16
hallo karin,

ja das ist nett von dir.freue mich schon drauf.hoffe ich kenne das buch noch nicht.
habe ja nun auch schon einige sachen gelesen.aber die ganzen titel kann man sich nicht alle merken.

bis bald
gela

24.01.2003, 08:53
Hallo gela!
So, das Buch heißt "Und der Himmel tat sich auf" vom VanPraagh, James.
Wie gesagt, ich fand es sehr interessant und meine Mutter ist auch begeistert. Es wird deine Trauer mit Sicherheit nicht mindern, aber ich fand es sehr spannend und interessant, was er über seine Gespräche mit "Geistern" berichtet.
Ist ganz anders wie dieser Mann der mal bei vera (???) auftrat und so allgemeine Sachen erzählte, die auf jeden passen könnte. Hier nennen die Verstorbenen ihre Namen, erzählen dem Hinterbliebenem was er an dem tag gemacht hat, was z:b. gekocht wurde und wie es schmeckte, also lauter Details, die dieser James niemals erraten könnte.
Okay, ob das wirklich so abläuft und ob das stimmt, was er schreibt ist die andere Frage, aber da vertraue ich nun einfach drauf!
Ich habe meiner Mutter als ich in urlaub fuhr, eine ganze Menge Bücher aus der Bücherei mitgebracht, manche fand sie gut, manche weniger, aber die Titel und Autoren????
Es sind zwischenzeitlich wirklich zu viele gewesen, um das noch wissen zu können.
Als Übersicht und für den Anfang finde ich immer noch Kübler Ross am besten.

Marlies, wenn ich das so lese mit Deiner Mutter, dann geht es mir glaube ich doch noch ganz gut.
Aber ich freu mich, daß Ihr das "Problem" gelöst habt und nun wieder ganz ganz normal miteinander umgehen könnt.

Dann wünsche ich Euch ein schönes WE, laßt es Dir gut gehen, daß gilt natürlich für alle hier im Forum.

Viele Grüße
Karin

27.01.2003, 08:26
hallo ihr lieben,
mittlerweile bin ich auch total verzweifelt, was meine mama angeht. ich berichtete ja schon, dass wir nicht über unsere trauer reden können...der eine will den anderen schonen. seit ein paar tagen ist es so, dass meine mum jeden abend angstzustände bekommt. ausserdem ist sie total lustlos, träge und hat zu nichts mehr lust. ich denke, dass sind die ersten anzeichen einer depression, oder? hat jemand erfahrungen damit? ich werde morgen mal zu ihrer ärztin fahren um ihr davon zu berichten.

ansonsten ist bei diesem ekeligen, verregneten wetter alles ziemlich traurig!!!!

alle liebe!
birgit

27.01.2003, 15:45
Hallo Birgit,

die Symptome, die Du hier beschreibst zeigen eine schwere Depression. Ich litt nach dem Krebstod meines 21jährigen Sohnes auch unter Depressionen und kenne diesen Zustand genau. Bei einer Depression wird ein bestimmtes Hormon vom Körper nicht mehr produziert und muss deshalb durch Medikamente zugeführt werden. Leider ist mir der Name des Hormons entfallen.

Neben dem Medikament wäre eine psychotherapeutische Behandlung bzw. eine Trauer-Selbsthilfegruppe zu empfehlen. Natürlich ist nicht jeder Mensch dazu bereit, dieser Weg kann nur freiwillig beschritten werden. Eine Medikation ist unbedingt erforderlich, da sich die Depressionen sonst noch verstärken.

Liebe Grüße,
DORIS

28.01.2003, 08:23
hallo doris,
vielen, vielen dank für deine hilfe. ich werde heute nachmittag mit ihrer ärztin sprechen...mal sehen, was sie rät.
nachdem mein papa gestorben ist, hat ihre Ärztin sie direkt zu einer psychologin geschickt. das einzige, was diese unfähige frau gemacht hat..sie hat ihr tabletten aufgeschrieben und das war's.

ich bin mir nicht sicher, aber in eine trauer-selbsthilfegruppe würde meine mutter glaube ich nicht gehen...dann schon eher in eine therapie. ich hoffe, ich kann heute was bewegen!!!

alles liebe
birgit

28.01.2003, 08:28
Hallo birgit,

such mal in google nach: schönkliniken und dort dann die medizinisch-psychosomatische Klinik Bad Bramstedt.
War für meine Mutter echt ein Segen.

Liebe Grüße

marlies

29.01.2003, 01:20
Hallo Birgit,

die Idee von Marlies finde ich auch sehr gut. Denn durch eine Behandlung in einer Klinik trifft man auf andere trauernde Mitmenschen und der direkte Austausch miteinander hilft sehr. Außerdem gibt es dort Einzel- wie auch Gruppengespräche, eben eine ganz spezifische Behandlung für jeden.
Ich selbst habe auch einen Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik verbracht und mir geht es dadurch viel besser und ich habe auch wieder neuen Lebensmut geschöpft.

Liebe Grüße,
DORIS

29.01.2003, 09:08
hallo doris, hallo Marlies,
ich möchte euch noch einmal für eure anregungen danken. gestern habe ich mit meiner hausärztin gesprochen (sie ist auch die ärztin meine mum). sie sprach von einem krankenhausaufenthalt und von psychatrie. ich habe versucht ihr zu erklären, dass ich nicht möchte, dass sie in eine psychatrie kommt...dort wird sie freiwillig auch nie hingehen. die ärztin machte jedenfalls keinen unterschied zwischen psychatrie und psychosomischer klinik. ich werde mich aber jetzt an die arbeit machen und im internet stöbern. eine freundin von mir war vor ein paar jahren in bad oeynhausen...dies scheint auch eine klinik zu sein, die in die richtung behandelt. wo liegt eigentlich bad bramstedt? wie lange dauert denn in der regel so ein aufenthalt? das problem ist, dass meine mum mit meiner oma zusammen wohnt. d.h. meine mum betreut meine oma...sie kann sie nicht alleine lassen, aber ich denke, dafür wird es auch eine lösung geben.

ganz liebe grüße
birgit

29.01.2003, 09:33
Hallo Doris,
ja, ich kenne Deine Geschichte, hat mich sehr fasziniert. Du warst das doch auch mit dem Fernseher, der von alleine anging oder?
Habe gerade in meinem letzten Buch gelesen, daß es für Verstorbene sehr leicht ist mit Elektrogeräten umzugehen, dh. Licht an und aus, Fernseher, Radio usw.
Bei Dir hat sich dies anscheinend bestätigt.
Ich frage mich wieso daß nicht alle machen? Okay, nehmen wir mal an, für meinen Vater wäre zu früh, unter dem Tod meiner Oma habe ich auch sehr gelitten, wieso hat sie noch nicht Kontakt aufgenommen (ist schon 9 Jahre her)?
Auf der von Dir genannten Homepage war ich auch schon mal, hab sie aber mehr oder weniger nur überflogen, aber ich werd sie mir jetzt etwas genauer ansehen!
Danke!!!

Marlies, ich habe meiner Mutter Deine Berichte vorgelegt und sie nochmals darauf angesprochen. Es ist so, daß meine Mutter bereits vor Jahren in einer psychosomischer Klinik war (ich wußte das nicht mehr, weil sie schon in sooo vielen Kliniken und Kuren war) und es war danach nur noch schlimmer. Meiner Mutter mangelt es sehr an Selbsbewußtsein, dazu kommt, daß wir keine Deutschen sind (Slowenen) und obwohl meine Mutter Deutsch spricht wie Du und ich und absolut keine Probleme sich mit Bekannten und Freunden zu unterhalten sitzt, bekommt sie regelrecht Panik wenn sie mit nicht alltäglichen Dingen konfrontiert wird, sei es zum Beispiel ein Amt, Rechtsanwalt, usw.
Wie Du schon sagtest werden hier auch Gruppengespräche geführt, auch daß ist ein wunder Punkt von ihr, zu allem Übel musste sie auch noch eine "Abschlussrede" halten und vor eine Menge Ärzten und Krankschwestern über Ihren Aufenthalt in der Klinik berichten. Daß hat sie total fertig gemacht, so daß es ihr nach der Therapie schlechter ging wie vorher. Aus diesem Grund möchte sie auch nicht wieder hin und auch Ihre Psychotherapeutin meidet das, weil sie weiß, was damals passiert ist. So viel zu diesem Thema.
Vielen Dank für deinen Rat, aber anscheinend kann dieser bei uns nicht fruchten.
Ich muß einfach abwarten, wie es weitergeht, ich hoffe auch, daß sobald der Frühling kommt, sich Ihre Stimmung etwas bessert, wenn sie wieder raus kann, im Garten arbeiten....

In diesem Sinne alles Liebe
Karin

30.01.2003, 02:00
Hallo Karin,

ja, es ist richtig, dass sich mein Sohn bei mir gemeldet hat indem der Fernseher zweimal innerhalb von 5 Minuten anging ohne dass jemand die Fernbedienung berührt hatte.

Warum Du noch kein Zeichen von Deiner Oma erhalten hast, kann ich mir nur so erklären, dass es wahrscheinlich leichter ist Kontakt zwischen Eltern/Kindern bzw. Kindern/Eltern von der Geistigen Welt auszusenden als es bei Großeltern möglich ist. Aber dies ist nur meine eigene Erklärung, weil ich mir ansonsten auch nicht vorstellen kann, warum es bei Dir bis heute noch nicht geklappt hat, obwohl Du Deine Oma so sehr vermisst.

Liebe Grüße,
DORIS

31.01.2003, 08:50
Guten morgen,

vielleicht gibt es da noch einen anderen aspekt.

Vielleicht wollen sich manche Verstorbenen nicht melden. Gründe dafür?

vielleicht halten sie es nicht für vorteilhaft, sich zu melden und zeichen zu geben. Vielleicht ist es eine große belastung, sich zu melden und stört ihren frieden. Ich habe mir nach dem tod meines Vaters sehr viele Gedanken darüber gemacht. Nichts habe ich mir sehnlicher gewünscht als ein Zeichen, und das er noch ein einziges mal zu mir kommt in meine Träume. Monatelang ist nichts passiert. Dann eines Nachts träumte ich. Ich sah ihn hunderte Meter von mir entfernt und ich lief los zu ihm. Ich lief und lief und dennoch wurde die Distanz zwischen uns immer größer. Dann kam ich an den Fuß eines Gebirges und mein vater stand ganz oben (er liebte übrigens die Berge). er winkte mir zu und sagte: "Du mußt mich gehen lassen, alles ist gut." Dann war er weg. Ich habe sehr geweint, als ich aufwachte, aber ich hatte auch meinen Frieden damit und hatte nie wieder diesen innigen wunsch. Tief in mir weiß ich seitdem, das es gut ist, so wie es ist und ich kann ihn gehen lassen.

Liebe Grüße

Marlies

03.02.2003, 10:16
hallo karin,

kam erst heute dazu wieder hier vorbeizuschauen.
danke für den buchtitel.werde mal sehen wo ich es bestellen kann.
schade, aber leider haben wir hier nicht so eine große bücherei wo ich mal vorbeischauen könnte.also bin ich immer gezwungen mir diese bücher zu kaufen.
ich hatte auch schon ein paar fehlgriffe in dieser richtung, alles neu gekaufte bücher die ich nach dem lesen dann weggeschmissen habe.deswegen bin ich auch sehr dankbar für deine empfehlungen.
dann weiß ich in etwa, dass sie auch für mich was taugen könnten.

in diesem sinne wünsche ich dir eine schöne woche
und auch alles gute für deine mutter.

liebe grüße gela

03.02.2003, 11:24
Hallo gela,
unsere Bücherei ist auch nicht so groß und so uptodate, aber manchmal findet man doch was.
Was ich Dir empfehlen kann ist das Buch gebraucht bei www.amazon.de zu bestellen.
Du mußt aber beachten, daß hier noch 3,-- Porto dazukommen. Wen es mir zu teuer ist, schreibe ich die Anbieter manchmal direkt an und wir einigen uns auf einen vernünftigen Preis, versuch es einfach mal.

Liebe Grüße
Karin

04.02.2003, 13:29
hallo karin,

danke für deinen lieben tipp, hab mal reingeschaut bei amazon.de
aber da ich heute in der stadt war und an einem buchladen vorbei kam, hab ich es mir dort bestellt, denn im laden gab es das buch leider auch nicht.kann es mir morgen abholen.bin sehr gespannt.

alles liebe gela

05.02.2003, 11:09
Hallo gela!

Ich hoffe, Dir gefällt es wirklich und es bringt Dir was, nicht daß Du umsonst Geld rausgeschmissne hast.
Meine Mutter liest es nun zum 2 mal, so angetan war sie.
Bin gespannt, was Du berichtest!

Ich habe mir nun zur Abwechslung mal wieder ein "normales" Buch geholt, die Leopardin vom Ken Follet, seine Bücher mag ich sehr!

In Erwartung Deines Berichtes :-)
Liebe Grüße
Karin

06.02.2003, 09:58
hallo karin,

ich werde dir auf jeden fall berichten, wie ich dieses buch empfunden habe.
hatte übrigens auch zur abwechslung mal was anderes gelesen.hatte die vier bände von hans pfeiffer "berühmte kriminalfälle"war auch sehr aufschlussreich.

wenn deine mutter dieses buch schon zum zweiten mal anfängt zu lesen, brauch ich wohl keine angst haben umsonst das geld dafür ausgegeben zu haben.

bis dahin
liebe grüße gela

06.02.2003, 11:30
hallo ihr lieben,
meine mum macht mir immer mehr sorgen. die angstzustände werden immer schlimmer. gestern ist sie endlich zu ihrer ärztin gegangen...sie soll jetzt so schnell wie möglich zur kur. allerdings sprach sie von "klinik und psychatrie". ich kriege wirklich einen anfall bei dem wort psychatrie...das ist doch nun wirklich etwas übertrieben, oder?
habt ihr tipps, was ich jetzt machen kann? soll ich mich um eine klinik kümmern oder entscheidet die krankenkasse den aufenthaltsort?

ich wäre euch wirklich dankbar, denn ich kann meine mum damit nicht alleine lassen und muss gewisse dinge sicherlich für sie entscheiden!!!

alle liebe
birgit

06.02.2003, 11:41
Hallo birgit,
wehre dich mit Händen und Füßen gegen einen aufenthalt in der Psychiatrie, das ist immer der einfachste Weg, aber in solchen Fällen der denkbar schlechteste.

Rede mit dem Arzt über eine einweisung in eine psychosomatische Klinik, das ist der richtige Weg.
Die Krankenkasse kann euch mit Kliniken beraten oder ihr sucht selbst etwas geeignetes aus.

Liebe Grüße

marlies

06.02.2003, 11:55
Hallo Birgit!

ich glaube die Krankenkasse entscheidet über die Klinik und zwar nach den Anforderungen, die die Ärztin stellt.
Vielleicht unterhälst Du Dich mal mit der Ärztin, wohin sie gedenkt Deine Mutter zu schicken.
Auf alel Fälle solltest Du Dich infomieren, welche Behandlungen Deine Mutter bekommen soll, ich denke daß es in keinem Interesse liegen kann, wenn sie mit Medikamenten vollgestopft wird und praktisch ruhig gestellt.

Meine Mum hat sich gestern auch geäußert, daß sie demnächst zur Kur will, ich weiß aber nicht, welche Richtung diese Kur gehen soll, ob bzgl. Psyche oder wegen Ihrem Rücken/Bandscheiben.

Ich habe heute einen Termin mit meiner Mutter bei der Bank wegen Geldanlagen usw., gestern war ich bei Ihr um das ganze mal durchzusprechen, da meinet sie auch, daß sie sich seit Tagen damit beschäftigt und Angst hat vor dem Termin, daß es sie total durcheinander bringt und sie weiß nicht was sie machen soll.
Praktisch auch Angstzustände wegen einer Kleinigkeit (in meinen Augen). Ich hab gesagt, sie soll anfangen Meditation oder Autogenes Training machen, lernen abzuschalten und sich auf Ihren Körper konzentrieren, mit ihm wieder einig werden.
Auch ich will einen Kurs für Autogenes Training belegen, wenn ich endlich mal Zeit habe.

Kläre auf alle Fälle ab, wo Deine Mutter hin soll und welche Behandlung sie erhalten soll.

Liebe Grüße
Karin

10.02.2003, 10:16
Hallo!
Es sind diejenigen angesprochen, die evtl. an das "danach" glauben.
Habe heute ein Email bekommen, daß Bilder enthält, wo "Geisterwesen" sichtbar sind.
Es handelt sich um normale Fotos, nach der Entwicklung wurde jedoch festgestellt, daß auf den Fotos "Menschen" sind, die in Wirklichkeit gar nicht da waren.
Ob man es glaubt oder nicht, ist die andere Frage, wenn jemand jedoch Interesse hat diese Fotos zu sehen, soll er mich anmailen, ich schicke ihm die Fotos weiter:
karin271073@yahoo.de

Liebe Grüße
Karin

11.02.2003, 12:39
hallo karin,

nur kurz ein paar zeilen von mir.

ich bin im moment so angetan von dem buch dass ich es schwer weglegen kann.bin schon ziemlich traurig dass es seinem ende zugeht.
mehr darüber wenn ich fertig bin.

liebe grüße gela

12.02.2003, 11:27
Hey gela!
Und, schon fertig gelesen? ;-)
Freut mich, daß es Dir auch gut gefällt, hat es Dir auch etwas gebracht? Mehr Verständnis für einige Sachen?

War übrigens gestern im Computer Bild, ja, es sind Bilder dieser Art, wie Du sich auch dort findest, nur sind meine etwas deutlicher.

Liebe Grüße
Karin