PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Papa


Monica
26.10.2005, 13:19
Mein geliebter Papa,

genau heute vor 1 Jahr bist du zu GOTT zurückgekehrt. Wir hatten so viel Hoffnung, dass Du wieder nach Hause kämest, aber GOTT hatte andere Pläne mit Dir. Es fällt mir immer noch so schwer, es zu begreifen! Wir vermissen Dich alle so sehr, dein Lachen, deine Ruhe und Gelassenheit, deine Ratschläge, einfach alles!!! Aber das Wichtigste ist, dass es Dir jetzt gut geht! Du sollst Dir keine Sorgen um uns machen - wir schaffen das schon irgendwie, auch wenn alles nie mehr so sein wird wie vorher. Und selbst wenn ich Dich nicht mehr sehen und berühren kann, weiß ich, dass Du bei mir bist! Mein Daddy, ich trage Dich immer in meinem Herzen und irgendwann werden wir wieder alle vereint sein. Lass es Dir gut gehen da oben!

Monica

Miezmauz
28.10.2005, 09:00
Hallo Monica,

mein Vater war am 7.August ein Jahr tot.Und ich weiß sehr wohl wie du fühlst und denkst.
Deine geschriebenen Gedanken sind auch meine.Ich werde es niemals verstehen das er so früh von uns gehen mußte.
Auch ich bin der Meinung das wir uns wiedersehen und bin fest davon überzeugt das es ihm da oben viel besser geht.Ohne Schmerzen und Qualen.

Ich wünsche Dir alles Gute
Miezmauz

Monica
31.10.2005, 09:33
Hallo Miezmauz,

das tut mir wirklich leid mit Deinem Papa! Ja, Du weißt, wie ich mich fühle und ich weiß wie Du Dich fühlst. Das kann nur jemand verstehen, der das selbst schon erlebt hat.
Wie alt war Dein Vater? An was ist er gestorben? Wenn Du mit mir darüber reden (bzw. schreiben) willst, bin jederzeit bereit!

Lieben Gruß
Monica

Miezmauz
01.11.2005, 20:14
Hallo Monica,

Mein Vater ist an Lungenkrebs gestorben und stand kurz vor seinem 60.Geburtstag.
Das ganze Drama hatte nur acht Monate gedauert.Acht Monate panische Angst,Weinen,Hilflosigkeit und totales Unglücklich sein.Es war die schlimmste Zeit meines Lebens sowas mit ansehen zu müssen.Ein doll geliebter Mensch quält sich und durchleidet die Hölle.Und wir stehen hilflos daneben.Total Ätzend,möchte ich nie wieder miterleben.
Angefangen hatte es mit Schmerzen im Rücken und Bein.Wir haben uns garnichts dabei gedacht.Drei Monate dauerte es bis die Ärzte gefunden haben was los war.Zwei Tage vor Weihnachten bekamen wir die Diagnose Lungenkrebs und Inoperabel.Heul!! Es war so schlimm und es wurde immer
schlimmer.Warum müssen Menschen so leiden? Auch die,die hier im Forum sind und sich alles von der Seele schreiben.Es tut mir so unendlich leid und bin gleichzeitig glücklich hier zu sein.
Wie geht es Dir? Möchte auch mehr von Dir erfahren.Ich schreibe immer zurück.
Liebe Grüße
Tina

Monica
02.11.2005, 16:10
Liebe Tina,

ja, es ist wirklich hart, vor allem wenn derjenige noch so jung ist. Mein Papa war 69, was ja eigentlich auch kein Alter ist. Bei uns hat das ganze 2 Monate gedauert. Am 25. August 2004 haben wir die Diagnose erhalten - Gallengangstumor - und am 26. Oktober ist mein Papa an den Folgen der OP (Sepsis) gestorben. Mein Vater hatte gar keine Schmerzen als er ins Krankenhaus überwiesen wurde, nur Blut im Urin und eine leichte Gelbfärbung. Zuerst hieß es, es seien Gallensteine. Nach mehreren Untersuchungen haben wir dann die schreckliche Diagnose erhalten.
Wir hatten so viel Hoffnung, bis zum Schluss. Das schlimme war, dass mein Papa sich noch nicht einmal äußern konnte. Nachdem die Sepsis festgestellt wurde, kam er auf die Intensiv mit einem dicken Schlauch in der Luftröhre. Allein der Anblick und der Gedanke, so einen Schlauch im Mund ertragen zu müssen, hat uns schon das Herz gebrochen. Schließlich wurde ein Luftröhrenschnitt gemacht. Wir waren etwas erleichtert, dass mein Papa diesen dicken Schlauch nicht mehr ertragen musste. Allerdings konnte er durch den Röhrenschnitt dann auch nicht mehr sprechen. Wenn ich an die Zeit denke, bricht es mir immer noch das Herz!
Mein Papa ist im Krankenhaus gestorben und zwar noch nicht einmal in Stuttgart (wo er über 30 Jahre lang gelebt hat), sondern in einer fremden Stadt - Heidelberg. Wir sind jeden Tag von Stuttgart nach Heidelberg gefahren - es war eine verdammt harte Zeit!
Ich hätte meinem Papa so gern geholfen - ich hätte alles für ihn getan!!! Aber leider ist man den Ärzten so machtlos ausgeliefert.

Der einzige Gedanke, der mich jetzt ein wenig tröstet ist der, dass ich daran glaube, dass es meinem Papa jetzt gut geht, dass er glücklich ist!

Dass mein Papa so früh gehen musste kann ich akzeptieren. Nur hätte ich mir gewünscht, dass es nicht auf diese Weise geschehen wäre. Früher dachte ich immer, dass es für die Hinterbliebenen schlimm sein muss, wenn jemand ganz plötzlich innerhalb von Minuten an einem Herzinfarkt oder Autounfall stirbt. Inzwischen denke ich, dass dies noch ein "besserer" Tod ist. Mitansehen zu müssen, wie ein geliebter Mensch leiden muss, ist kaum zu ertragen!
Und doch werden wir lernen müsen, damit zu leben.

Wie alt bist Du? Hast Du noch Geschwister? Wie geht es Deiner Mama?

Ich drück Dich!

Liebe Grüße
Monica

Miezmauz
03.11.2005, 10:54
Hallo Monica,

ihr habt ja auch eine Leidensweg hinter euch gebracht!!
Und das Dein Vater dann auch noch wegen einer Sepsis gestorben ist,finde ich wirklich gemein.Vielleicht wäre alles gut ausgegangen.Dich müssen doch solche Gedanken quälen.
Ich finde auch das ein schneller Tod für alle Beteiligten das Beste ist.Was soll auch diese Quälerei bewirken? Da haben es sogar die Tiere besser,die erlöst man von ihren Leiden in dem man sie einschläfert.Allerdings möchte ich so eine Entscheidung bei einem Menschen nicht treffen müssen.

Ich habe eine ältere Schwester und einen jüngeren Bruder,bin selbst 42 Jahre
und habe drei Mädels von 20,15,11 Jahren.Die Große ist schon Ausserhaus
und ist selbst Mama.Also bin ich eine Uralte Oma :smiley1:

Und wie sieht es bei Dir aus?

Liebe Grüße :knuddel:
Tina

angelika
03.11.2005, 11:12
hallo ihr.

mein überalles geliebter daddy ist am 22.10.05 also vor knapp zwei wochen an lungenkrebs gestorben. einen monat nach seinem 53sten geburtstag.

ja es tut weh, ich fühle wie ihr. mein papa lebte 1 jahr, 1 monat und sechs tage mit der diagnose. als er starb war ich bei ihm. es hat mir das herz gebrochen ihn ersticken zu sehen. ich kann es noch immer nicht fassen!!! :weinen:

lieben gruss und viel kraft
angelika

Kerstin63
03.11.2005, 14:17
Hallo Monica,


mein Vater hatte Darmkrebs, ist auch an den Folgen der OP gestorben. Es war ein Rezidiv 2 Jahre nach der Erstdiagnose. Es war schon klar dass es eine grosse OP wird, aber imerhin ist er auf seinen 2 Beinen ins KH marschiert (in der Hoffnung dass er durch die Op noch mal Zeit gewinnt, war klar dass er nicht mehr geheilt werden kann da er schon bei der Diagnose Metas hatte). Dann hatte er eine Lungenembolie nach der OP. Die OP war am 7. April 2004, dann hat er bis zu seinem Tod am 13. Juni auf der Intensiv gelegen. Er hatte auch ständig irgendwelche Infektionen, Lungenentzündung, Pilze und ich weiss nicht was während er dort lag.

Ich nehme an, Du hast so ungefähr das gleich gesehen wie ich....

Es berührt mich immer wieder wenn ich lese oder höre, dass andere einen ähnlichen Verlauf erleben. Wer das nicht mitgemacht hat, kann es sich nicht vorstellen, ist nun mal so. Deswegen wollte ich Dir hier mal antworten.

Alles Gute
Kerstin

sonja.schuster
21.11.2005, 12:02
Hallo,

ich bin dankbar, daß es ein solches Forum gibt und Menschen wie Ihr alle, die einem diese unmenschlichen Zeiten etwas erleichtern. Auch mein Papa liegt seit Wochen auf Intensiv, kann nicht sprechen und ist auf 45 kg abgemagert, hatte auch alle möglichen und unmöglichen Komplikationen und jetzt den Luftröhrenschnitt. Er ist zu schwach, um einen Buchstaben auf die Bettdecke zu malen. Aber von seinen Lippen kann ich ablesen: starke Schmerzen im Hals und HEIM!!! Es zerreisst mir das Herz, aber das ist genau der einzige Wunsch, den ich ihm nicht erfüllen kann, ihn nach Hause zu holen. Die Ärzte sagten mir, daß der Luftröhrenschnitt ihm das Atmen erleichtert, er wird zusätzlich jetzt über diesen Schlauch beatmet. Er ist geistig ja fit, natürlich hemmen die vielen Medikamente dieses etwas, aber er ist sich seiner Situation vollkommen bewußt. Das ist das Schlimmste! Und ich weiß, daß er diese Hilflosigkeit hasst und kann ihm nicht helfen. Meine Mama ist auch total mit den Nerven fertig, sie kann nicht mitfahren zu ihm. Wir haben ihn auch nicht am Heimatort, sondern ca. 30 km entfernt, in der Klinik, in der auch die Magenop. damals war.

Ich kann nur bestätigen, daß es für mich erträglicher wäre, wenn er schlafen könnte und nichts merken würde, keine Gedanken - welche auch immer, ich denke er hat auch Angst - als dieses Daliegen. Aber die Ärzte sagen, sie können ihn nicht mehr in den Tiefschlaf setzen und noch mehr Schmerzmedikamente geben, da er sonst nicht mehr atmet und wieder an die Maschine muß - welcher Irrsinn!!!!! Wir haben nie darüber gesprochen, was Papa in diesem Fall wirklich will - aber ich weiß nur, daß er HEIM will und ich kann ihm nicht helfen :weinen: :weinen:

Ich weiß, daß Ihr mich verstehen könnt und wünsche Euch allen viel Kraft. Mein Papa ist für mich immer da gewesen und ich kann ihm jetzt in dieser Situation nicht helfen, das macht mich ganz kaputt.

Danke für Eure Geduld und Hilfe und alles Liebe

Sonja Schuster
:knuddel:

ela68
21.11.2005, 12:20
Hallo liebe Sonja

es tut mir leid,dass dein Papa so leiden mußt und seinen Wunsch nach Hause zukommen,kann ich verstehen,mein Papa wollte es auch.

Ich weiß nicht wo ihr wohnt,habt ihr kein Hospiz die auch ambulante Pflege anbieten?

Wir hatten das Glück und wir waren alle froh,zu jeder Uhrzeit konnten wir sie anrufen und sie sind nach Hause gekommen ich bin so dankbar das wir sie hatten und fühlten uns zu keiner Zeit allein gelassen.

Ich wünsche euch viel Kraft


Liebe Grüße
Ela