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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zusammenhänge von Alkohol und Krebs


Egbert
08.11.2005, 21:38
Jetzt weiß ich nicht, ob ich mit dem o.g. Thema in dieser Rubrik richtig bin, aber ich schreibe erst Mal drauf los.

Meine Frau war lange Jahre alkoholabhängig und hatte es zuletzt geschafft, zufrieden abstinent zu leben. Da entdeckte man bei ihr einen Lungentumor. Den Kampf gegen den Krebs hat sie dann im Jan.05 verloren (siehe meine HP, Link im Profil).

Sowohl im Freundes- und Bekanntenkreis als auch bei meinen langjährigen Aktivitäten im Internet-Verein für Alkohol-Abhängige und Angehörige "A-Connect e.V." (http://www.a-connect.org/) und hier im KK-Forum und Chat habe ich immer wieder Krebs-Erkrankte mit Alkohol-Problemen getroffen. Aber sowohl Ärzte als auch Therapeuten haben einen Zusammenhang immer verneint.

Heute bekam ich nun den nachfolgenden Tipp eines Freundes von A-Connect: "Zu diesem speziellen Thema hat die Deutsche Krebsgesellschaft ihren Newsletter Prävention Nr. 7 herausgegeben, auf den wir gerne
hinweisen. Sie können diesen Newsletter über die Internetseite der
Deutschen Krebsgesellschaf (www.krebsgesellschaft.de/wub_praeventions_newsletter,7061.html)
herunterladen."

Also gibt es nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sehrwohl Zusammenhänge zwischen dem Alkohol-Missbrauch und Krebserkrankungen. Gerne würde ich die Meinung von diesbezüglich betroffenen KK-Nutzern hierzu hören. Wer sich nicht mit seinem KK-Nick "outen" möchte, hat mein vollstes Verständnis. Er/sie kann mir eine vertrauliche eMail oder eine PN schicken. Ich stelle den Beitrag dann mit seinem/ihrem Einverständnis mit dem Hinweis "anonymer Autor" hier ein, sofern die KK-Admins mit diesem Verfahren einverstanden sind.

Egbert

Ute Brockel
08.11.2005, 22:59
Lieber Egbert !!!! :remybussi
Wie versprochen vorhin im Chat werde ich dir bei der Achtion unterstützen !!!!

gerade ich weiß wie wichtig es es und ich glaube echt das Du ,auf Verständnis geraten wirst,denn gerade auch bei Krebsarten mit Bereich bis zur Lunge spielt oft nee Rolle ob man vorher getrunken hat oder nicht!!!
Ich werde inzwischen nie verleugnen das ich inzwischene " trockene " Alkoholikerin bin und werde immer jetzt dazu stehen aber eins weiß ich .

" Es kann uns nur guttun darüber offen zu reden !!!! "

Ich bin echt froh das du so schreibst,und hoffe ich kann auch mal meinen " Meinungen und Erfahrungen " ob trocken oder aus der nassen Zeit" euch noch weitergeben !!!!

Ich wünsche Dir lieber Egbert das es auch angenommen wird ,aber du weißt selber wie schwer es ist sowas zu schreiben !!!!
:knuddel: Dich und wünsche Dir
Viel Erfolg mit diesen Thema!!!
:remybussi
Deine
Ute

Egbert
21.11.2005, 23:44
Der folgende Bericht erreichte mich als private Nachricht mit der Bitte, den Text hier ohne Namensnennung zu posten:

Hallo Egbert,
jetzt hab ich rund eine Stunde deine Beiträge und deine Homepage und die von a-connect gelesen und bin .... tja, weiss auch nicht so recht, irgendwas zwischen erschüttert, betroffen und bestätigt.

Ich hatte einen guten Freund, aus gemeinsamen Kneipentagen (du weisst sicher schon jetzt, was kommt). Ich war hin und wieder dort, er "wohnte" quasi da.

Keinem fiel auf, wie es um ihn stand. Er war halt ein schwieriger Einzelgänger und hatte einen Bruder, der Jahre zuvor Zungenkrebs hatte. Dieser Bruder dürfte vermutlich alkoholkrank gewesen sein, er hatte dann irgendwann eine Entziehung hinter sich und war lange Zeit trocken. Dann bekam er den Zungenkrebs und verteufelte den Alkohol, weil er im damals (Anfang der 80er) die Schuld hierfür gab.

1990 bekam mein Freund ebenfalls Zungenkrebs. Er sollte zunächst in HH operiert werden, dort wurde die OP aber abgelehnt, da der Alkoholabusus so hoch war, dass die Ärzte dort die Verantwortung nicht übernehmen konnten. Die OP fand dann in Würzburg statt, ich habe ihn dort besucht. Er bekam den Alkohol über die Sonde, damit sie ihn am Leben halten konnten.

Getrunken hat er so lange ich denken konnte, ebenso wie sein Bruder, viel Schnäpse. Und bereits damals in Würzburg in der Klinik war im GEspräch, dass es einen Zusammenhang mit dem Krebs, insbesondere dieser Krebsart und den "scharfen Sachen" gab.

Auch nach der OP hat er weiter getrunken, sich immer weiter zurückgezogen und war irgendwann nicht mehr im STande eine Treppe hochzugehen. Aus der Klinik hat man ihn wieder entlassen mit dem Hinweis, er sei ein Fall für ein Pflegeheim und nicht für eine Klinik. Man brachte ihn nach 3 oder 4 Tagen heim und er leerte eine Kognakflasche.

Gefunden hat man ihn am nächsten Tag.

Aufgrund dieser Erfahrung mit den beiden Brüdern, den ständigen Schnäpsen und der Erkrankung bin ja ich persönlich ganz sicher, dass es einen Zusammenhang gibt.

Übrigens:
Meinen abhängigen ersten Ehemann hab ich Mitte der 80er nach knapp zwei Jahren Horror "sitzen lassen". Mein Selbsterhaltungstrieb war gottseidank wohl groß genug.

Heute geht's mir gut, ich mag den Zustand auch nur des Angepicheltseins überhaupt nimmer und lass' die Finger davon. Freuen sich die andern, ich kann sie immer fahren

Viele Grüße .....

Rubbelmaus
25.11.2005, 17:11
Hallo Egbert,

der Sohn einer Bekannten ist voriges Jahr mit 55 Jahren an Zungenkrebs gestorben. Er hat gut 30 Jahre viel getrunken. Davon mindestens 20 Jahre harte Sachen wie Schnaps u.ä. Die letzten 12-15 Jahre konnte man ihn als Alkoholiker bezeichnen. Er konnte nicht mehr ohne Alkohol leben.
Die Ärzte haben unserer Bekannten ganz klar gesagt, der der Zungenkrebs mit dem vielen Alkohol zusammenhängt.

Grüsse Rubbelmaus

Ute Brockel
25.11.2005, 17:28
hallo Rubbelmaus!!!
nein es ist nicht so !!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich bin der beste Besipiel dafür,aber egal, es
gibt soviele Menenschen die so leben

und ich hoffe es wären mehr!!!!!
Ute

Ada
25.11.2005, 22:25
Hallo ..
kann mir jemand ein wenig Klarheit schaffen ?
Nach der 2 Zy - Chemo behandlug ( Hodenkrebs - Teratom ) ist es Ok Alkohol zu trinken ?
Mein Freund fuehlt sich jetzt gut , isst alles was er will u. trinkt auch gerne ... Bier ( 2L /Tag ) u. 1-2 kleine Schaeppse ...

Ich mache mir sehr grosse Sorgen desswegen .
Viele Dank fuer Ihre Antworten,
ada.

Rudolf
25.11.2005, 22:48
Hallo Ada,
für mich stellt sich das so dar: vor längerer Zeit hatte ich Einblick in den Alltag der Chir. Abteilung einer Klinik. Dort waren immer wieder Patienten mit Speiseröhrenkrebs, Zungenkrebs, Mundbodenkrebs zur Operation. Es hieß damals, alle diese Patienten haben "Alkoholprobleme".
Ich sehe demnach keinen grundsätzlichen Zusammenhang zwischen Alkohol und Krebs, aber der häufige intensive lokale Reiz des Alkohols (insbesondere "scharfer" Sachen) auf die Schleimhäute von Mund und Speiseröhre führen zu einer stark erhöhten Reparaturtätigkeit der so rücksichtslos behandelten Schleimhautzellen. Da muß man sich nicht wundern, daß die auch mal überreagieren und wild zu wuchern anfangen.
Dazu kommt sicherlich, daß Alkoholiker oft psychisch sehr "geschwächt" sind und dadurch auch das Immunsystem ziemlich schwach.
Die von Dir angegebene Menge bin ich beneigt für kaum gefährlich zu halten, für mich wäre es aber viel zu viel, mangels Übung.
Was sagen denn Eure Ärzte dazu?
Alles Gute
Rudolf

Simönchen
06.12.2005, 22:19
Hallo lieber Egbert,
meine Eltern sind seit ich denken kann alkoholabhängig gewesen.
Meine Mutter ist am 23.11.05 an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. Ich bin mir sehr sich der das der Krebs durch den Alkoholkonsum begünstigt wurde.
Wie du dir vorstellen kannst war meine Kindheit nicht ganz einfach ;-)
Mein größtes Problem liegt momentan darin dass ich viele Sachen mit meiner Mutter nicht mehr klären kann. Sie war bis zum Ende hin nicht einsichtig (Jeder trinkt mal was) und ich habe einfach Angst die ganzen "Baustellen" im Gedächtnis und in der Seele nicht ohne Ihre Einsicht und ohne Gespräche mit ihr reparieren zu können.

Jeder der sich durch dieses Posting angesprochen fühlt kann sich auch gerne per PN an mich wenden.

Liebe Grüße Simone

Egbert
07.12.2005, 18:19
Hallo Simönchen,

mein aufrichtiges Beileid zum Verlust Deiner Mutter. Es ist erwiesen, dass längerer Alkohol-Missbrauch entweder die Leber oder die Bauchspeicheldrüse schädigt. Auch meine Frau hatte ja seit langem eine chronische Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung). Ob dies die Bildung eines Tumors begünstigt, weiß ich nicht, aber sicherlich wird bei Alkohol-Abhängigen das Immunsystem im Körper so stark geschädigt, dass der Krebs und insbesondere die leider notwendigen Chemo- und Strahlentherapien leicht zu lebensbedrohlichen Reaktionen führen können. Doch Deine Mutter hat es jetzt sicher besser in jener anderen Welt, in der Alkohol kein Thema ist.

Auch für Dich wird die Zeit die schmerzenden Wunden bald heilen und dann werden die Erinnerungen an gemeinsam verlebte schöne Stunden überwiegen. Ich hoffe, Du hast liebe Freunde und Familie, die Dir in der kommenden Zeit mit den vielen Feiertagen zur Seite stehen.

Liebe Grüße von Egbert

Ada
23.12.2005, 03:57
hallo Rudolph,
vielen dank fuer Deine Infos.
Leider sagen die Aerzte nie was von der ernaehrung .. halt was "Ihnen so schmaeckt "
Werde demnaechst bei der Unersuchung genau fragen.

Frohes Weihnachtsfest u. viel Gesundheit im 2006.
Ada.

Egbert
15.02.2006, 23:44
Hallo,

Werde zum Thema "Alk und Krebs" insbesondere im KK-Chat dauernd angesprochen. Würde mich da gerne schlauer machen. Vielleicht hat jemand einen Buchtipp für dies Thema oder einen interessanten Link im www.

Egbert

gaertner
16.02.2006, 22:06
hallo egbert,



ich habe bei google einfach mal eingegeben

zusammenhang alkohol+krebs

, hatte über 100.000 treffer.
interessant ist
http://www.deutscheweinakademie.de/artikel/1032811031.php
http://www.verbrauchernews.de/artikel/0000005328.html

Alannah
16.02.2006, 22:24
Ich erinnere mich an ein Praktikum auf einer onkologischen HNO-Station. Dort gab es Fälle wie Mundbodenkrebs, Kehlkopfkrebs usw., und ein großer Teil von diesen Patienten war alkoholabhängig, hortete sogar die Flaschen im Zimmer. Mir ist da der Zusammenhang zwischen Alkoholismus und Erkrankungen im Mund- und Rachenraum richtig bewußt geworden.

Gruß
Alannah

Marie2
25.02.2006, 12:39
Hallooo!

Über dieses Thema habe ich mir auch schon so meine Gedanken gemacht. Ich bin Alkoholikerin, seit 6 Jahren trocken. Die letzten Jahre waren die Hölle.

Drei Jahre, nachdem ich trocken wurde, erhielt ich die Diagnose Brustkrebs. Einen direkten Zusammenhang kann ich nicht unbedingt herstellen, wie mir das bei betroffener Bauchspeicheldrüse, Magen, Zunge, Leber gelingen würde.

Aber da ja auch der psychische Aspekt nicht übersehen werden darf - ich glaube sowieso die Zusammenhänge sind viel komplexer, als der heutige Stand der Wissenschft vorgibt, sie zu durchschauen -, kann ich mir durchaus vorstellen, dass mein Körper die Leiden meiner Seele nicht unbeschadet überstanden hat.

Andere, immer als vordergründig in den Raum gestellte Risikofaktoren, wie der Verzehr von Schweinefleisch, Übergewicht, sehr frühe Regelblutung entfallen dagegen, was mich wiederum darin bestätigt, dass im Grunde immer noch keiner wirklich etwas weiß.

Seid herzlich gegrüßt, Marie