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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorladung Medizinischer Dienst


05.09.2002, 11:17
Hallo,

ich habe Ärger mit der Krankenkasse (GEK). Um es zu verstehen, muss ich leider etwas ausführlicher werden.

Im März 2001 wurde bei mir Brustkrebs festgestellt. Im April hatte ich eine Ablatio mir Wiederaufbau der linken Brust. Da auch Lymphkonten befallen waren, erhielt ich EC-Chemo. Zur gleichen Zeit wurde bei meinem Vater festgestellt, dass sein Hautkrebs in die Organe gestreut hat und auch Chemo machen muss. Psychisch bin ich mit dieser Situation überhaupt nicht zu Rande gekommen. Am 11. Juli 2001 erhielt ich die letzte Chemo. Anfang August wollte ich mit meiner Familie (Sohn schwer hyperaktiv) in Urlaub. Nach langem Zögern hat die GEK es mir erlaubt. Gleichzeitig hat sie Briefe an meine Ärzte geschrieben, da sie eine weitere Krankschreibung nicht notwendig sah. Meine Frauenärztin übte daraufhin Druck auf mich aus, so dass ich am 1. Oktober wieder mit Arbeiten (Programmierung) angefangen habe. Es war für mich eine sehr schwere Zeit, da ich unter dem Erschöpfungssyndrom leide und täglich das Sterben meines Vaters vor Augen hatte. Ausser Arbeiten konnte ich nichts mehr unternehmen. Fast alle Kontakte brachen ab. Ich war von der Arbeit so erschöpft, dass ich nicht mal mehr meinen Haushalt machen konnte. Aber meine Frauenärztin meinte, Arbeiten sei gut für die Psyche, das gibt sich schon wieder. Im April 2002 hatte ich die Jahresuntersuchung ohne Krebsbefund. Anfang Juni starb mein Vater nach qualvollem Leiden. Was für ihn und auch für mich im Nahinein gesehen eine Erlösung war. Am 13. Juni 2002 wurde mir die Gebärmutter (Myom) und die Eierstöcke (Brustkrebsprophylaxe) entfernt. Ich dachte, jetzt fängt das Leben wieder an für mich. Ich muss nicht mehr täglich sehen, wohin mein Krebs noch führen kann. Da erhielt ich die Diagnose "Cervix Carcinom in situ". Mir zog es den Boden unter den Füssen weg. Zur AHB ging ich in die Tumorbiologie nach Freiburg. Leider belasteten mich die anderen Krebskranken sehr und es war keine Besserung meiner psychischen Probleme in Sicht und ich wurde als arbeitsunfähig entlassen. Mein Hausarzt hat mich deshalb weiter krank geschrieben. Seit meiner 7. Krankheitswoche bombiert die GEK nun meine Ärzte mit Briefen. Obwohl diese hinter mir stehen, rief man mich am 3.9.2002 an, und teilte mir mit, dass ich ab sofort arbeiten muss. Da ich meinte, ich kann das in meinem Zustand nicht, hat man mir sofort eine Vorladung zum Medizinischen Dienst geschickt. Leider fiel der Termin mit dem Termin beim Neurologen (2 Monate Wartezeit) zusammen, der für mich sehr wichtig ist und den ich unbedingt einhalten wollte. Ich mußte schwer kämpfen, damit ich eine Verlegung des MD-Termins erreichte. Seitdem geht es mir psychisch noch schlechter. Ich bin verzweifelt und weiss nicht mehr was ich tun soll. Was mache ich, wenn der MD mich gesund schreibt? Im Moment bin ich nicht in der Lage zu arbeiten und immer noch sehr erschöpft.

Ist dieses Vorgehen bei anderen Krankenkassen auch üblich? Geht es nur mir so, dass die zweite Krebsdiagnose mich so sehr belastet? Was kann ich tun, um aus diesem Schlamassel herauszukommen?

Danke im Voraus, allen die es geschafft haben bis hierhin zu lesen.

Berli

05.09.2002, 11:29
Liebe Berli,
dieses vorgehen der Krankenkassen ist leider nicht unüblich! Die Ärzte beim medizinischen Dienst sind nicht immer die freundlichsten, aber keine Unmenschen! Nach soviel Lied welches Du erfahren hast, wirst Du sicher Gehör für Deine Nöte finden. Sollte das Gespräch nicht zu Deinen Gunsten ausfallen, hast Du immer noch die Möglichkeit des Widerspruch`s und das nicht nur eimal!

Viel Kraft wünsche ich Dir Anke

06.09.2002, 08:02
Liebe Berli,
leider ist es so, dass die KKH ihre Mitglieder zum Med. Dienst schicken und die Untersuchungen dauern in der Regel wenige Minuten. Du kannst dich erstmal nicht dagegen wehren und wenn du nicht hingehst, streichen sie dir das Krankengeld.
Aber wie wäre es für dich, wenn du eine berufliche Wiedereingliederung machst - dagegen kann sich die KKH nicht wehren. Dies bedeutet, dass du Anfangs 2 Std., nach 3-4 Wochen 3. Std. usw. arbeitest. Die Dauer der Eingliederung kann 6 Monate betragen und währenddessen auch wieder reduziert werden. Damit bist du auf der sicheren Seite. Ich habe es auch gemacht und mir hat es sehr gut getan. Ich hatte somit Zeit genug um mich auch um mich zu kümmern und trotzdem wieder arbeiten zu gehen. Sprich doch noch mal mit deinem Arzt darüber, der kennt das bestimmt. Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute und du die Kraft findest, langsam und wirklich langsam wieder dein Leben leben kannst. Liebe Grüße Susanne

07.09.2002, 08:22
Hallo Susanne,

die Wiedereingliederung kenne. Nach der Brustkrebserkrankung habe ich mit der Wiedereingliederung angefangen. Meine Kasse genehmigt höchstens 2 Monate (laut Sachbearbeiter). Meine damalige Frauenärztin fand mehr als einen Monat übertrieben, da ich sowieso nurTeilzeit (30 Std. die Woche) arbeite. Mit meiner Firma hatte ich während der Krankheitszeit und später Probleme. Diese möchte ich nicht öffentlich ausbreiten, obwohl dies auch einen Teil meines Problemes erklären würden. Da die Wiedereingliederungszeit zu den 78 Wochen dazuzählt, habe ich dann, auch bedingt durch die Zeit der Zweitkrebserkrankung, keine Reserven mehr, falls ich einen Brustkrebsrückfall erleide. Wenn ich wieder arbeite, wäre es für mich besser, wenn ich meine Arbeitszeit auf 20 Stunden die Woche reduziere. Netto hätte ich ungefähr das gleiche Geld und es würde die Krankenkasse entlasten.

Im Moment habe ich allerdings noch zu große gesundheitliche Problem, um zu arbeiten.
Aber vielen Dank für deinen Rat.

Berli

26.09.2002, 08:58
Liebe Berli!
Ich kann nachempfinden, wie es dir geht!
Nachdem ich nach 2 Monaten Arbeitsversuch immer noch auf 4 Stunden hing, hat mir die Krankenkasse die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt, ich solle abbrechen oder weitersteigern. Und da ich ja bloß (!) 32,5 Std., also Teilzeit, arbeite, soll ich doch gleich voll einsteigen.
Mein Mann war da grad 2 Monate im Krankenhaus gewesen wegen internistischer Probleme, ich hatte einfach keinen Boden mehr unter den Füßen. Nachdem ich 2 Wochen voll gearbeitet habe, ging es mir dann so dreckig (psychisch sowieso und auch körperlich), daß ich wieder zum Hausarzt bin. Und dann wurde ich endlich ernstgenommen, vorher sollte ich mich nämlich auch nur zusammenreißen.
Auf Raten meines Arztes habe ich dann EU-Rente eingereicht. Dann ließ mich die Krankenkasse erstmal in Ruhe. Ich bin auch in den Sozialverband eingetreten, ohne würd ich es nicht schaffen. Jetzt habe ich Widerspruch gegen die Rentenablehnung eingereicht. Wie es weiterläuft, weiß ich noch nicht, aber wenigstens bin ich auf diese Art jetzt schon seit April zuhause. Und seit ich diesen Weg klar eingeschlagen habe, bekomme ich plötzlich von Hausarzt, Freunden und Kollegen auch moralische Unterstützung.
Gib bloß nicht auf!!!! Was du alles mitmachen mußtest, ist einfach zuviel. Da brauchst du Zeit! Und die steht dir auch zu !!!!!!
Liebe Grüße
Ulla

26.09.2002, 09:04
Hallo Berli,
noch ein Anhang, weil du fragst, was du tun sollst, wenn der MD dich gesundschreibt. Mir wurde dazu geraten, im Notfall zum Dienst zu gehen und dann eben wieder abzubrechen, nach ein bis drei Tagen. Ich habe da zwar einen absoluten Horror vor, aber als letzter Ausweg vielleicht doch.

31.10.2002, 01:03
hallo ulla!
wie kann ich denn den sozialverband finden?
habe bis jetzt auch eu rente und war erst kürzlich beim med. dienst hab angst das der mich arbeiten schicken will, obwohl ich nicht in der lage dazu bin.
würde mich über einen rat sehr freuen.

tschüß donni

31.10.2002, 14:08
Hallo Donni,
der Sozialverband ist die Nachfolgeorganisation des "Reichsbund" und hat flächendeckend in allen größeren Orten Geschäftsstellen.
Geht es bei dir um die Verlängerung der EU-Rente?
Meine EU-Rente sehe ich grad den Bach runter schwimmen, seufz. Bin mit wenig Aussicht auf Erfolg im Widerspruchsverfahren. Und wie dir offensichtlich auch hat es mir schon so manche Nacht den Schlaf geraubt.
Gute Tipps für Rentenanträge habe ich - leider für mich zu spät - unter folgendem link gefunden:
www.rentenburo.de/merkinv.htm
Es heißt wirklich buro und nicht büro!!
Infos über den Sozialverband müßte es auch geben, wenn man über google sucht.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen, sonst meld dich nochmal.
Alles Liebe und viel Glück!! Du bist nicht allein!
Ulla

02.12.2002, 09:31
Ich kann den Vorschlag von Ulla vom 26.9 nur voll unterschreiben.Ich habe das auch einmal machen müssen. Das hies, morgens erstmal sonstwas an Schmerzmitteln nehmen, damit ich den Tag irgendwie überstehen konnte, der Tag war trotzdem der blanke Horror, weil die Schmerzmittel nicht ausreichten und ich obendrein noch massiv gemobt wurde. Ich habe mich allerdings noch am gleichen Abend wieder krankschreiben lassen (das geht auch).
Ich bekam daraufhin meine Kündigung mit der Begründung "arbeitsscheu", habe die Kündigungsbegründung mittels Rechtsanwalt angefochten, die Kündigung selbst anzufechten, war nicht sinnvoll.
Aber das wichtigste: Krankengeld mußte erst einmal weiter gezahlt werden, bis zur nächsten Vorladung zum medizinischen Dienst....(hatte da dann eine vernünftigere Ärztin)
Also Ihr seht, das Ganze ist ein allgemeines Problem.
Ich habe übrigends mit dem Sozialverband nur schlechte Erfahrungen gemacht.
Gruß
Tina