PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ist Krebs ansteckend, oder warum.......


achimmaryweyhe
30.12.2005, 00:09
............sind einige FREUNDE, BEKANNTE, NACHBARN, KOLLEGEN so ?????????????????????????
seit anfang februar 2005 ist meine frau (49 jahre alt) an krebs erkrankt, t-zellen-lymphom non hodgkin hochmalignes nhl und ende november nach chemo, bestrahlung und teilnahme an einer studie erst wieder aus dem krankenhaus entlassen worden, nicht weiter therapierbar, die ärzte können nichts mehr machen.
dazu von haus aus 1,68 cm körpergröße, aber jetzt 40 kg gewicht und die haare sind auch weg.
das sind die grundvoraussetzungen.............................. .................
UND JETZT GEHT ES LOS.
IST DIESER KREBS WIRKLICH ANSTECKEND????????????????????????????????? oder warum
-- denken manche FREUNDE, BEKANNTE,NACHBARN, und KOLLEGEN, man muß nicht mehr anrufen, obwohl man vorher jahrelang fast täglich miteinander telefoniert hat ????? KREBS KANN NICHT DURCH DAS TELEFON ÜBERTRAGEN WERDEN, DAS IST DOCH WOHL BEKANNT!!!!!
-- wechseln NACHBARN und BEKANNTE die straßenseite, wenn ich als angehöriger nach draußen gehe????? KREBS IST AUCH NICHT DURCH ANGEHÖRIGE ÜBERTRAGBAR, DAS IST DOCH WOHL BEKANNT!!!!!
-- gehen NACHBARN ins eigene haus zurück, wenn ich mit meiner kleinen, die in ihrem rollstuhl sitzt, spazieren fahre????? KREBS KANN AUCH NICHT DURCH ANSPRECHEN DER BETROFFENEN ÜBERTRAGEN WERDEN, DAS IST DOCH WOHL BEKANNT!!!!!
-- erhalte ich als angehöriger und als meine kleine aus dem krankenhaus raus war, warum bekommen wir beide zusammen von einigen FREUNDEN, BEKANNTEN und NACHBARN keine einladungen mehr für treffen, feinern oder ähnliches, vor der krankheit hat man ja auch alles immer gemeinsam gemacht????? KREBS IST AUCH IN DIESEM FALLE NICHT ANSTECKEND, DAS IST DOCH WOHL BEKANNT!!!!!

das alles ist traurig aber wahr, ich glaube, viele von euch haben die gleichen erfahrungen gemacht.

es macht einen als betroffenen (ich spreche jetzt für meine kleine) und auch mich als angehörigen manchmal fuchsteufelswild, wenn man so etwas mitbekommt.

andersherum muß man wohl auch verständnis haben, weil nicht alle mit einem solchen schicksal in der bekanntschaft, nachbarschaft oder im verwandtenkreis umgehen können.

es hat eben alles seine zwei seiten.........



und jetzt noch etwas von mir als ehemann und angehörigem persönlich:
--- warum erkundigt sich der chef einer firma, er selber durch viele kontinente gereist, angeblich weltoffen, vielfacher millionär, wobei die firma nur drei angestellte hatte vom 10. februar 2005 bis heute nicht nach seiner einzigen buchhalterin, kein anruf oder auch nur eine kleine genesungskarte?????
AUCH ÜBER DAS FIRMENTELEFON IST KREBS NICHT ANSTECKEND!!!!!



das mußte sein, das staut sich alles auf, vielleicht wird es ja eines tages alles besser, aber erstmal tut es meiner kleinen und mir sehr, sehr weh.............


für euch alle

alles liebe und gute und immer beste genesungswünsche von

achim und marion


achimmaryweyhe

Jutta
30.12.2005, 06:42
Lieber Achim,

Rational hast Du das Problem richtig erkannt, nur emotional es zu verarbeiten und damit klar zu kommen, daß man/frau wie die Pest gemieden wird, ist das viel größere Problem.

Es ist oft nicht die Gleichgültigkeit, es ist die Furcht vor "weh tun", "nachfragen" oder "auf den Keks gehen" wenn doch ein Kranker und die Angehörigen Ruhe (???) brauchen. Was sage ich, um nicht zu verletzen, wollen die Menschen darüber reden, was sagt man, usw usw. Es ist pure Furcht vor dem Wie mache ich es richtig. Und bei manchen Menschen einfach auch ein Unverständnis, denn wer nicht in der Situation ist, weiß nicht, wie wir uns fühlen, was wir brauchen.

Viele Menschen haben verlernt, bzw. sich nicht mehr damit auseinandergesetzt, wie geht man mit einem schwerkranken Menschen und den Angehörigen um. Das Sterben, und der ganze Prozeß davor, wurde durch das "hygienische Abschied nehmen" in Krankenhäusern immer mehr zu einem unausgesprochenen Thema und somit immer mehr in den Hintergrund gerückt-gedrückt. Dasein und Nähe geben, menschlichen Beistand leisten wurde immer mehr zu einer Sache von Pflegepersonal geschoben. Egal, wie viele Sendungen momentan über dieses Thema in den Medien laufen, wenn die Mitmenschen nicht bereit sind sich einzufühlen, können wir sie nicht ändern. Leider!!

Hast Du versucht mit den Leuten zu reden? Auf sie zuzugehen und direkt zu fragen, warum sie sich so verhalten? Es kostet eine ganze Menge Kraft und Mut, aber so manche Antwort wird Dich erstaunen. Ich stellte fest, daß so manche Bekannte oder Freunde sich total zurückzogen, besonders jene die vorher von meiner Stärke getankt haben (nenne sie heute die Egoisten des Lebens), und wiederum andere waren und sind heute viel enger in mein Umfeld getreten als ich es je vermutete. Auf deren Freundschaft lege ich viel größeren Wert, denn es ist durch ganz klares Aussprechen was wir brauchen ein Geben und Nehmen entstanden. Es war nicht leicht dieses Abschied nehmen von damals liebgewonnenen Menschen, aber heute geht es uns besser.

Ich wünsche Euch wenige, aber dafür gute Mitmenschen, die an Eurer Seite stehen. Auf die anderen könnt Ihr verzichten, denn es schmerzt immer wieder zu sehen, wie sie sich aus was immer für Gründe zurückziehen.

kimaugust
30.12.2005, 10:27
hallo, Achim

sicher hast Du schon die Antwort von Jutta gelesen. Jawohl, die meisten,
die in Deckung gegangen sind, sind "die Egoisten des Lebens". Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Eine wirklich "treffende" Aussage.

Ein Kollege von mir ringt seit 3 Monaten um sein Leben. Ich rufe ihn täglich an und besuche ihn oft. Ich erfahre dabei stetig immer neues:

Firma und Kollegen:
die Kollegen/Kolleginnen , mit denen er sich - und umgekehrt - sehr gut verstanden hat, erkunden sich fast täglich nach seinem Befinden. Aber "schlimme" Sachen wollen sie nicht hören, verziehen sofort das Gesicht und sagen überzeugt, morgen ist das schon wieder anders. Sie lassen Grüße bestellen und lassen wissen, einen Besuch würden Sie nicht überleben.
Die glauben daran. Die wenigen, die zunächst mit Elan und Zuversicht ihn besucht haben, klagten im nachhinein, es wurde ihnen schlecht, sie hatten massive Kreislaufprobleme, nein , nein, ein weiterer Besuch ist nicht mehr drin. (und alles hochgebildete Menschen).
Von Kollegen, von denen ich es nicht erwartet habe, waren und da - wie selbstverständlich. Aber, halt einmal und aus die Maus.
Von 100 Kollegen sind jetzt mit mir 4 übrig geblieben. Und das tut im gut. Unser Vorstand schickt regelmäßig Grüße und Geschenke. Ein persönlicher Besuch diente allerdings dazu, ihm mit zu teilen, daß halt sein Job neu ausgeschrieben werden mußte und er dies nicht aus der FAZ erfahren sollte, sonder persönlich . Na ja , kann man so oder so sehen.
Kollegen/innen die ich sehr gut kenne, versichern mir, sie können so ein Leiden nicht sehen und bedauern dies sehr.

Familie: ich kenne die Famlie, sie hat allergrößte Schwierigkeiten damit umzugehen. Insbesondere die Eltern und der Ehefrau geht eine Heilung
(eigentlich ausgeschlossen) viel zu langsam. Man will wenig von den Ärzten wissen und steckt den Kopf in den Sand.

engerFreundeskreis: Er bestand nach meinem Wissen aus 3 Ehepaaren
und einigen Golffreunden. Ich habe bis heute lediglich von 1 (einem)
Besuch in 3 Monaten gehört.

FAZIT: Traurig aber wahr, Ihr steht nicht alleine da,

alles alles gute jürgen

Thomas
30.12.2005, 10:58
Hallo Achim,
ich denke es ist bei vielen Menschen die Angst sich mit dem Tod und dem Sterben auseinanderzusetzen. Wenn mich jemand fragt : "wie gehst Du damit um" antworte ich manchmal : "auch Du kommst nicht drum rum, Dich mit den letztendlichen Fragen zu beschäftigen, und ich finds nicht nur schlecht, dass ich mich halt schon jetzt damit beschäftigen muß..." Auch ich habe erlebt dass Kollegen Angst hatten mich anzusprechen, Männer eher, Frauen konnten damit besser umgehen...

Ich wünsch Euch viel Kraft und Mut
Thomas

chrischan
30.12.2005, 14:23
Hallo Achim,

ich stimme Jutta, Jürgen und Thomas zu: Es ist oft weniger Gleichgültigkeit als vielmehr Angst. Aber Angst nicht nur vom Tod oder dem Sterben, sondern auch (ich glaube vor allem) vor der Hilflosigkeit, der Abhängigkeit und der Schwäche der Kranken.
In unserer Gesellschaft regiert das Ideal des unabhängigen Einzelkämpfers, der jede Situation alleine meistern kann. Das Schlimmste, was man sich hier vorstellen kann, ist krank und schwach, auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Wenn ich nachdenke, wie eifrig und zustimmend das Thema Sterbehilfe diskutiert wird oder wie oft ich in den letzten Jahren von Leuten gehört habe, sie wollten lieber sterben als unheilbar krank, pflegebedürftig oder behindert zu sein, dann ist klar, der gesunde Teil der Bevölkerung fürchtet nichts so sehr, wie den eigenen Vorstellungen von einem lebenswerten Leben nicht mehr gerecht zu werden. Dass die Perspektive als Kranker vielleicht eine andere ist, liegt schon jenseits der Vorstellungskraft. Und so wissen sie dann mit einem Kranken im Freundes- oder Kollegenkreis tatsächlich nichts mehr anzufangen.

Ich muss sagen, wenn ich deine Geschichte lese oder die vieler anderer hier, habe ich ziemliches Glück gehabt. Ich habe eine Handvoll Freunde, die alles mitgemacht haben. Auch die hatten teilweise Angst, mich zu besuchen, aber sie haben sie überwunden und sind trotzdem gekommen und dann kann man auch als Kranker oder Angehöriger etwas tun, um die Unsicherheit zu nehmen.

Wie Jutta schreibt, fände ich es auch richtig, die (ehemaligen) Freunde darauf anzusprechen, natürlich nur, wenn die Kraft vorhanden ist. Ich finde es unfair, wenn man nicht nur mit der Sch***krankheit alleine dasitzt, sondern den Schmerz über den Verlust der Freunde auch noch tragen muss. Diesen Schmerz und die dazugehörige Wut sollten auch diejenigen zu fühlen bekommen, die ihn verursacht haben. Vielleicht ein Brief "an die ehemaligen Freunde"? Na ja, es braucht schon etwas Power, um so eine Konfrontation einzugehen und wahrscheinlich braucht ihr davon gerade alles für euch.

Ich wünschte, ich könnte dir und deiner Frau etwas von diesem zusätzlichen und so überflüssigen Schmerz nehmen.

Dir und deiner Frau schicke ich ganz liebe Grüße und wünsche euch frohes neues Jahr.

achimmaryweyhe
30.12.2005, 17:11
hallo jutta,
danke für deine worte.
es ist teilweise echt belustigend, wenn es nicht so traurig wäre, ich kann genau sagen, nachbar X ist jeden tag um 11.55 uhr draussen, um etwas in seine biotonne zu tun.
wenn ich mit marion um die ecke komme, dann läuft er mit seinem biomüll wieder in das haus zurück und geht erst wieder raus, wenn wir weit weg sind. man schafft es gar nicht ihn anzusprechen, aber vielleicht bringt ja die silversternacht etwas, wenn alle nachbarn draussen sind und sich unterhalten.......
ich wünsche dir und deinen freunden alles gute und dann einen guten start ins neue jahr.

:prost:

von

marion und achim

ela68
31.12.2005, 01:35
Hallo Achim,

Jutta und die anderen Schreiber haben schon alles auf den Punkt gebracht,aber ich wollte dir nur sagen,dass wir die gleiche Erfahrung machen mußten.

Arbeitskollegen,Nachbarn,Freunde,Verwandschaft alle haben meinem Vater versprochen ihn besuchen zu kommen....und wer kam??? Keiner ,nur wir Kinder waren jeden Tag bei ihm,mein Papa hätte sich bestimmt über Besuch gefreut und es tat ihm auch weh,dass sich keiner mehr erkundigt hat.

Wir bekamen nur zuhören,dass sie es nicht sehen könnten wie sehr Papa leidet oder wie schlimm er doch aussah....

Als er dann starb,wollten wir keinen bei der Beerdigung dabei haben,ich weiß nicht ob es im Sinne meines Vaters war,aber meine Geschwister und ich waren einfach nur sauer,er war 2 Jahre und 4 Monate krank und keiner von Ihnen erkundigte sich einmal nach ihm,wir sagten uns zur Trauerfeier kann jeder kommen,aber am Grab wollten wir keine Heuchler....

Aber zur Beerdigung wollten sie alle und waren sauer auf uns,mein Bruder nahm meine Tante mit zur Trauerfeier,ich sagte ihm ,er sollte ihr bitte ausrichten,dass dieser Gang viel schwerer ist als ihn noch einmal lebend gesehen zuhaben,aber dann hieß es wieder,sie konnte ihn nicht leiden sehen...

Ich bin der Meinung,der Mensch ist der selbe geblieben auch wenn sich der Körper sehr verändert hat....es tut heute noch sehr weh.....und mein Papa war immer für alle da,als er noch gesund war....


Wünsche Euch alles Gute
Ela

Bernd1
01.01.2006, 20:32
Hallo Achim,

deine Wut über das Verhalten Anderer hat mich sehr betroffen gemacht. Sie ist so deutlich nachzuvollziehen.
Ich bin jetzt, nach meiner Krebsgeschichte mit Freunden zusammen, die vor meiner Krankheit sehr unauffällig mir gegenüber waren, umgekehrt genauso.

Zu viele hatten einfach Angst mich anzusprechen. Nicht Angst vor Ansteckung. Aber vor was dann? Die Antwort finde ich in mir selbst, wenn ich mir vorstelle wie es war, wenn ich vor meiner Krankheit an Krebs erkrankte Bekannte ansprechen wollte. Einfach war dies nicht. Was sich durch die eigene Betroffenheit geändert hat.

Was auffällig bis heute ist, ist mein Erlebnis, dass nicht ich als Kranker getröstet wurde, sondern meistens ich trösten und beruhigen musste. Nach dem Motto: "Nun macht Euch man keine Sorgen, ich schaffe es schon" Die Tränen meiner Angehörigen habe ich getrocknet.

Weil man mir die Krankheit nicht ansehen konnte, meinten meine Kollegen: "Na siehst Du, Du hattest wohl gar keinen Krebs" und schon konnten sie sich wieder mit mir unterhalten. Meinen Krebs zu benennen? Nein, da traute ich mich nicht, also liess ich sie in Ihrem Glauben.

Du siehst, lieber Achim, jeder Krebskranke hat seine Geschichte mit den Kontakten der Mitmenschen. Ich wünsche Euch, dass Ihr noch liebe Begleiter entdecken könnt.

Gruss von Bernd

Gerlinde31
03.01.2006, 16:58
Hallo Achim!

Ich kann mich den anderen nur anschließen. Man erlebt als Krebskranker bzw. als Angehöhriger die merkwürdigsten Dinge.

Ich bin jetzt im Dezember wegen Brustkrebs zweimal operiert worden und nächsten Montag fängt die Chemo an (mit allem Drumherum wie Glatze, etc.). Ich selbst versuche so tapfer wie möglich zu sein und mich aufrecht zu halten. Das ist vielleicht ein Fehler, denn alle glauben bzw. tun so, als hätte ich ja nichts und ginge es mir ja eh gut. Sätze wie: Das wird schon nicht schlimm sein so eine Chemo. Du schaust eh gut aus. Wenn Du den ganzen Tag zu hause bist, kannst Du "Glückliche" viel faul sein, etc. etc.

Ich bin immer wieder erstaunt über solche Aussagen, habe mir aber jetzt fix vorgenommen meine Meinung zu sagen und zwar: Wenn ihr glaubt, dass ist alles so leicht, tauscht dann bitte wer mit mir???

Ich bin psychisch eigentlich ein sehr starker Mensch, aber die ganze Situation hat mich jetzt natürlich wie jeden anderen ganz schön aus der Bahn geworfen.

Ich glaube auch, dass die Leute einerseits es wirklich nicht nachvollziehen können, wie es einem körperlich oder seelisch geht (genau die Sorte Mensch, die bei einem Schnupfen glaubt zu sterben). Außerdem glaube ich wirklich auch, dass es sie selbst überfordert. Sie wollen gar nicht hören, wie es einem geht. Da bekommen sie Angst und können nicht damit umgehen. Aber ich denke mir dann immer: Hoppla, ihr könnt mich nicht mal fragen, wie es mir geht, solche Probleme macht Euch das. Aber ich habe diese Krankheit und ich muss damit umgehen, dass ich bald keine Haare mehr habe und die Glatze ist da noch mein geringstes Problem!!!

Es ist sehr enttäuschend wie sich Menschen distanzieren. Ich bin dann auch oft enttäuscht, aber wir alle dürfen nie vergessen: Solche Menschen sind keine Freunde!!!

Deshalb finde ich dieses Forum so toll, ich kann hier sagen, was ich wirklich fühle.

Ich wünsche Euch alles Liebe!

Gerlinde

andrea41
03.01.2006, 17:35
Hallo! Habe mir jetzt alle Berichte durchgelesen und wollte noch Folgendes anmerken: sicher ist man als Betroffener traurig, wenn keine Reaktion oder die vermeintlich "falschen" Reaktionen von Freunden und Mitmenschen kommen. Ich glaube , dass sie einfach deren Hilflosigkeit wiederspiegeln. Was sollen sie sagen? "Chemo ist sicher nicht so schlimm" oder "Chemo ist ganz schrecklich, ich habe da grausige Dinge gehört..". Sollen sie was Belangloses reden oder den Betreffenden auf die Krankheit ansprechen- die Außenstehenden wissen einfach nicht, was "ankommt". Ich als Angehöriger (meine Mama ist schwerkrank) habe gemerkt, dass ich am besten selbst anfange, wenn mir gerade danach ist. Und meine Freunde /Kollegen kommen damit auch klar und fragen dann auch weiter. Wenn`s mir zuviel wird, kann ich das Thema ja auch wieder beenden. Ich würde auf die Freunde, die mir bisher wichtig waren, zugehen und sagen, was ich von ihnen erwarte. Die wirklichen Freunde sind sicher dankbar für diese Hilfe, auf die anderen kann man eh verzichten. Man sollte sich erinnern, dass wir selbst , als wir noch nicht betroffen waren, sei es jetzt als Kranker oder Angehöriger, wohl auch nicht so intensiv täglich mit dem Thema Krebs/Krank/Tod/Sterben auseinandergesetzt haben.

Liebe Grüße an alle
Andrea

sanne2
03.01.2006, 20:45
Hallo Achim,
ich hoffe, Du und Deine Frau könnt noch eine lange, schöne Zeit miteinander verbringen!
Ganz so schlimm wie Ihr wurden mein Mann und ich nicht behandelt. Einige Freunde hatten sich aus Unwissenheit zurückgezogen als mein Mann an einem Weichteilsarkom erkrankte. Angeblich wollten sie meinen Mann während seiner Chemo schonen. Ich bin da etwas empfindlicher als mein Mann. So ziemlich zur gleichen Zeit erkrankte meine Mutter auch an Krebs(Bronchial-Ca).
Für uns brach natürlich eine Welt zusammen, wem erzähle ich das!
Zu genau dieser Zeit fiel einer Freundin von mir ein, sie würde ihren Mann nicht mehr lieben und schüttete mir ständig ihr Herz mit ihren Eheproblemen aus. Zu dem Zeitpunkt wußte ich, dass meine Mutter nicht mehr lange leben würde und keiner konnte mir sagen ob und wie lange mein Mann überleben würde. Aber besagte Freundin musste mir nun ihr Herz ausschütten!
Nachdem meine Mutter gestorben war und mein Mann mitten in der Chemotherapie steckte bekamen wir eine Einladung zur Petersilienhochzeit von eben dieser besagten Freundin. Den Kontakt zu ihr habe ich ganz und gar abgebrochen.
Einige Menschen haben wirklich kein Taktgefühl!!
Ich wünsche Euch viel Kraft für die Zukunft!
Liebe Grüße!
Sanne

Bianca76
13.01.2006, 09:19
Hallo Ihr Lieben,

wir haben seit 23.12.2005 die Diagnose, daß meine Mama Cercix-Ca hat. Ich muss sagen, unser Freundeskreis hält voll zu uns und die Freundinnen von meiner Mama rufen ihr jeden Tag an. Ich muss aber auch dazu sagen, daß dies Freundschaften sind, die schon über 30 Jahre und mehr bestehen.

Auch Ihre Kolleginnen erweisen sich in der letzten Zeit als richtige Freunde, obwohl die Beziehungen bis jetzt nicht so intensiv waren. Ich kann nur hoffen, daß es auch in Zukunft so bleibt.

Bei meinen Freunden muss ich sagen, daß ich alle Unterstützung genauso bekomme. Da mein Papa vor 1,5 Jahren an einem Glioblastom starb, haben sich die Freundschaften sowohl von Mama als auch von mir schon bewährt.

Ich stelle auch fest, daß ich "Probleme" in meiner Umgebung als "lachhaft" finde, weil es ja nix "schlimmes" in dem Sinne ist. Diese Woche habe ich dann einen der blauen Ratgeber in die Hand genommen und da stand dann drin, daß man auch die "kleinen Probleme" der Umgebung nicht einfach abtun soll, sondern auch da mal zuhört. Macht man das nicht, rutscht man sonst vielleicht in die Isolation ab. Habe das selber bei der Krankheit meines Vaters mit einer Freundin erlebt. Die hatte damals auch Männerprobleme und mich hats nur genervt. Fast wäre dabei eine Freundschaft kaputtgegangen, die auch schon über 20 Jahre dauert. Und ich denke, genau die Menschen brauchen wir als Kranke und als Angehörige eigentlich schon.

Und ehrlich gesagt, man will einfach auch mal was anderes hören als immer nur Krebs, Krebs, Krebs........ Manchmal tut es einfach gut, wenn man über Banalitäten lacht. Auch Lachen gehört zum Leben. Und wir zu Hause und unsere Freunde haben uns vorgenommen, trotz allem immer zu lachen! Wir wollen positiv denken! Hört sich vielleicht naiv an, aber wir haben schon soviele Krankheiten und Tiefpunkte miteinander durchgestanden, da muss man sich das Positive am Leben bewahren, sonst flippt man aus.

Klar, es gibt Tage an denen wir Down sind und heulen und ständig nahe am Wasser gebaut sind, Aber man muss ein Lachen zulassen und auch zulassen, daß andere nun mal nicht krank sind und keine so großen Probleme haben.

So, genug der langen Worte. Ich wünsche Euch allen, daß Ihr Familie und Freunde habt, die Euch zur Seite stehen.

Gruß
Bianca

Geli-Emilie
03.03.2006, 16:08
Hallo Bianca,

auch ich hatte das Glück, dass mich niemand hängen ließ. Entweder man hat halt die "falschen Freunde" oder man schafft es manchmal selbst nicht, mit der Krankheit umzugehen und die Nachrichten und Bedürfnisse richtig an die Freunde zu bringen.

Mir wurde von einer Kollegin einmal gesagt: "Du machst es uns wirklich einfach, mit Dir umzugehen.". Ich habe von Anfang an klar und deutlich aufgeklärt und auch gesagt, ich könne vieles ertragen, aber nicht, wenn plötzlich alle Kontakte abbrechen, man die Straßeseite wechselt oder alle Gespräche abblockt.

Lediglich meine Cousine sagte mir am Telefon, sie brächte es nicht über sich, mich im Krankenhaus zu besuchen, ich solle bitte nicht böse darüber sein. Dazu ist zu sagen, dass sie äußerst traumatisiert ist, weil sie bei beiden Elternteilen das lange Sterben miterleben musste. Das kann man ja verstehen. Aber wenigstens rief sie regelmäßig an.

Meinen Chef rief ich zwei Tage nach Bekanntwerden meiner Diagnose an und er sagte, er sei so schockiert und feige, dass er zwar meine Telefonnummer vor sich liegen hätte, aber sich noch nicht getraut hätte. Und sei froh, dass ich anrufe. Ich habe auch ihn gebeten, mich auch mit allem möglichen noch so kleinem "Scheiß" auf dem Laufenden zu halten. Es ginge bei Telefonaten sicher nicht ständig um Krankheit, sondern darum, dass ich integriert bleibe. Ich könnte mir selbst eher vorstellen, nicht ständig über meine Krankheit zu reden, dafür hätte ich in der Klinik genug Leute, aber ich könne jede Ablenkung gebrauchen. Und dann war's o.k. Ich weiß nicht, wie oft er mich mit anderen Kollegen im KKH besucht hat. Oft jedenfalls. Sogar in der Reha bekam ich Besuch. Jede Woche haben sie sich abgesprochen, wer mich wann besucht. Dann habe ich ihnen kurz den neusten Stand der Entwicklung berichtet, anschließend hatten wir ganz andere Themen, und das tat mir gut.

Ebenso erging es mir mit meinen Sportfreunden, Klassenkameraden und Freunden. Von der Familie gar nicht erst zu reden. Einfach vorbildlich.

Oft wurde es sogar mit Telefonaten zu viel, da musste ich teils abblocken, weil es zu anstrengend wurde.

Es wäre schön, wenn es anderen auch so ginge, aber leider hört man hier doch viel Negatives.

Liebe Grüße und gute Besserung an Alle
Geli

Yasca
11.03.2006, 06:18
Hallo Achim,

das Du sauer bist, kann ich echt nur zu gut verstehen, sowas ist eine mehr als nur besch... Situation.
Manchmal habe ich bei einzelnen Leuten auch das Gefühl, Krebs seie ansteckend, dabei ist er nicht mal bei Berührung ansteckend und man ist auch kein anderer Mensch wenn man an Krebs erkrankt ist.
Also ich muss sagen, meine Freunde halten echt ganz toll zu mir, was mir eine enorme Hilfe ist.
Nur bei meiner Schwester habe ich das Gefühl, als wenn sie Angst hätte, sich über Mails anzustecken. Zwar war es schon immer so, dass sie sich nicht sonderlich oft gemeldet hat aber wenn ich in schwierigen Situationen war, weil z.B. OPs anstanden, hatte sie mir immer ganz liebe Mails geschrieben, über die ich mich riesig gefreut habe.
Nun wo sie weiß, dass sich in meinem Magen ein Karzinom gebildet hat, kein Wort mehr von ihr. Ich hatte ihr schon geschrieben, dass ich immer noch ich bin und das Krebs auch nicht ansteckend ist aber keine Reaktion.
Ich meine das die Leute oft mit solchen Situationen überfordert sind, kann ich verstehen, ist eben nicht einfach damit zurechtzukommen aber dann gleich so abweisend zu reagieren, dass finde ich echt total daneben. Das ist einfach auch feige.
Natürlich kann es bei meiner Schwester auch an ihrer eigenen Vorsorge liegen. Sie hat die selbe Erkrankung wie ich, die familiäre Polyposis und war viele Jahre nicht mehr zur Vorsorge gegangen aber dazu will ich noch mal in einem anderen Bericht schreiben.

Liebe Grüße sendet herzlich Yasca

Birgit8
22.03.2006, 08:47
Hallo,
habe alle Einträge hier gelesen und kann vieles bestätigen.
Bei so einer Krankheit ,sage ich immer,trennt sich die Spreu vom
Weizen.
Leute,denen ich vertraute verschwanden.Andere tauchten auf und
blieben.
Ich denke auch das das ein Gesellschaftsproblem ist.Leidende
und Sterbende gehören nich in unsere "Hochglanzprospekte-Welt".
Am Unbefangendesten gingen die Freundinnen meiner damals
12 -jährigen Tochter mit mir um.Das Zimmer meiner Tochter
war immer ein beliebter Treffpunkt.Auch wenn ich mal Ruhe wollte,
da war immer was los.Sie begrüssten mich wie immer und lobten
meine neue Frisur( Glatze!) . Wenn ich in der Eile mal mein
Tuch vergass,dann sagten sie immer,ich soll ruhig mal Luft
ranlassen.Die älteren Mitbewohner aus unserem Haus kümmerten
sich auch rührend um uns!Und wer während der akuten Phase
keinen Kontakt zu mir hatte,zu dem habe ich jetzt auch keinen
Kontakt aufgenommen.Das klingt hart und ist hart.Aber
Freundschaften oder Bekanntschaften,die so eine Krise überstehen,
das sind wahre Beziehungen!

Euch allen Alles Gute,richtige Entscheidungen und einen guten Tag!!

LG Birgit:engel:

sonnenstrahl
24.03.2006, 17:35
Hallo,

bin auch grad über dieses Thema gestolpert und kann vieles nachvollziehen und habe es selber so erlebt. Während meiner Krebserkrankung haben sich auch Freunde verabschiedet, zu anderen ist der Kontakt enger geworden und es sind viele neue dazu gekommen. Am Anfang hat mich das schon schockiert, dass selbst die größten Quasselstrippen auf einmal keine Zeit mehr hatten und nicht wussten was sie sagen sollten. Heute sehe ich da großzügig drüber weg. Denke das kommt daher, dass viele nicht wissen, was sie sagen sollen, viele verbinden mit dem Wort Krebs Tod und Siechtum und können sich nicht vorstellen, dass es einem auch mit dieser Krankheit gut gehen kann, man sie annimmt und damit lebt. Krebs ist immer noch ein Tabuthema. Ich rede sehr offen über meine Krankheit und gehe offen auf die anderen zu. Das hilft auch Berührungsängste abzubauen. Schön fand ich, dass ich von meinem Chef damals einen riesen Blumenstrauß bekommen hatte mit einer Karte in der er schrieb, dass ich mir keine Sorgen wegen der Arbeit machen soll und mich voll und ganz auf meine Genesung konzentrieren soll. Dafür ist mein neuer chef der Meinung, er müsse mich entlassen, weil er Geld sparen möchte. Solche Entscheidungen kann nur jemand treffen, der selber nicht weiß, was es heißt, Krebs zu haben, diese immer wieder kehrenden Ängste. Naja, ich steh da drüber. Ich sehe heute vieles anders als früher, habe mich durch die Krankheit verändert zum Positiven für mich.
Übrigens erleb ich grad dasselbe wie während meiner Krankheit, alle wissen, dass ich gekündigt werde, aber nur wenige haben mich darauf angesprochen. Find das schon lustig, macht mir nix aus.

Also liebe Grüße und alles Gute
Anett

achimmaryweyhe
03.04.2006, 23:01
hallo an alle,
das es vielen anderen so geht wie uns, war eigentlich klar, aber das es teilweise soooooo gemein und fies zugeht, das ist schon krass.
das hat keiner verdient, der sich in einer solchen situation befindet.
allem zum trotz:
ich glaube, wir haben allen, die uns so enttäuscht haben und unseren anderen bekannten, mal gründlich "DEN WIND AUS DEN SEGELN GENOMMEN".
marion ist inzwischen zuhause, wir hatten kleine aufmerksamkeiten z.b. für alle unsere nachbarn verpackt, egal ob sie sich während marions krankheit um sie gekümmert hatten, oder nicht, wir haben alle gleich behandelt...
für jedes familienmitgleid des jeweiligen haushaltes ein kleines täfelchen schokolade, egal ob erwachsener oder kind, dazu ein kleines kärtchen auf dem stand: FÜR DIE GUTEN WÜNSCHE UND KLEINEN AUFMERKSAMKEITEN VIELEN DANK".
diese kleinen tütchen haben wir in die briefkästen der nachbarn (15 familien) geworfen.
noch während wir unterwegs waren, ich habe marion im rollstuhl geschoben, sind einige nachbarn aus ihren häusern gekommen, es ergaben sich nette gespräche, mißverständnisse sind aus dem weg geräumt worden, es wurde wieder (teilweise) zusammen geredet.
heute gehen wir beide durch die straße und haben nicht den eindruck, als wenn sich jemand mit absicht verstecken würde.
es gibt nach wie vor familien, die damit nicht umgehen können, aber wir haben uns gedacht:
ANGRIFF IST DIE BESTE VERTEIDIGUNG
für uns war es glaube ich das beste, irgendwann sind die anderen bekannten und die letzten zweifler dran, obwohl wir wissen, das damit nicht alle erreicht werden können.
es kann auch nicht jeder aus seiner haut heraus, jeder kann nicht mit einem schicksal wie diesem in seiner nähe umgehen.
aber wenn marion und ich lernen können, dann können es die anderen vielleicht auch.
so, nächstes mal mehr.............

:winke: :winke: :winke: an alle

marion und achim

LaLuna
04.04.2006, 13:11
Ich hatte zwei Freunde, die jung an Krebs starben. Ich habe sie begleitet, hatte also KEINE Berührungsängste, aber wirklich nachempfinden konnte ich es damals nicht.

1. Tatsache: keiner der nicht auch so krank ist, kann die Quälerei wirklich nachempfinden. Sonst wären wir ja wohl alle nicht hier, sondern würden einen Kaffeklatsch mit Freundinnen machen.

2. Tatsache: niemand wird gerne an seine eigene Sterblichkeit erinnert, das ist menschlich, vor allem in unserer heutigen Zeit, wo doch sehr viele NICHT an ein weiterleben nach dem Tod glauben.

Und jetzt die tröstliche Nachricht: es bauen sich andere Freundschaften auf und ich hoffe, dass Ihr Zeit genug habt, das zu erleben. Diese *neuen* Freundschaften sind im Idealfall alte Freunde, meist aber ganz unbekannte, neue Menschen. Das ist spannend und ich würde ganz ehrlich keine dieser neuen Freundschaften gegen eine frühere eintauschen wollen.

lg LaLuna

Muecke
04.04.2006, 18:26
Hallo an alle....,

der 1. Beitrag mit der Frage ist nicht mehr ganz neu, aber immer noch hochaktuell. Mir ist da besonders der ROTE Artikel von Birgit aufgefallen und somit kann ich mir weitere Worte ersparen und mich diesem nur voll und ganz anschließen. Auch ich habe weitgehend diese Erfahrung gemacht und auch ich habe von meiner Firma nur eine einzige Karte in der 1. Woche und keinen weiteren Anruf oder so ...erhalten. Wenn ich Kontakt aufnehmen wollte, hat es nur geheißen: Du weißt ja, wir haben momentan so viel zu tun!!!

Aber im Gegensatz zu vielen anderen geht es mir zur Zeit wieder gut und jetzt weiß ich, welche Menschen als Freunde übriggeblieben sind. Es sind übrigens auch neue dazugekommen, die ich während meiner Krankheit kennengelernt habe und solche, die ich schon flüchtig kannte aber nie eine so grosse Zuneigung und Fürsorge erwartet hätte, wie sie während meiner Krankheit zeigten.

Auch die Angehörigen sind von solch verlorengegangenen (um die es nicht schade ist) Freundschaften betroffen. Ich finde es auch schlimm, wenn der Partner immer nur gefragt wird: " Wie geht es deiner Frau?" Aber nie: " Wie geht es dir, und kommst du mit der Situation klar?"

In diesem Sinne alles Gute an alle Betroffenen und auch an alle Familienangehörigen

Renate

achimmaryweyhe
04.04.2006, 21:59
hi laluna,
es ist schlimm und schön zugleich, wenn man seine freunde bis zum letzten begleiten darf.
schlimm, weil jemand von uns geht, schön, weil man ihnen auf seiner letzten reise lebewohl sagen kann.
ich denke, dass auch angehörige nachempfinden können, was in den betroffenen vorgeht, zum teil wenigstens.
je älter du wirst, desto öfters schlägst du die tageszeitung auf und betrachtest die vorletzte seite. dort stehen die todesanzeigen, und je öfter du jemanden erkennst, der auch in deinem alter war oder einen nachbarn oder bekannten, desto mehr wirst du an dein ende erinnert. es ist doch so, leider.....
und wenn du dann freunde hast, kannst du auch sagen: ICH BIN AUF MEINEM LETZTEN WEG NICHT ALLEINE.
das ist doch schon etwas, oder?????

lg

achim

mika
04.04.2006, 23:29
Dies ist einer der seltenen Threads seit langer Zeit mit "gehobenem Niveau",
der auch wirklich die Problematik ,Ängste und Erfahrungen=Hilfe..widerspiegelt.
Eine Bereicherung(wenn auch trauriger Hintergrund),für Menschen die jeden tag die gleichen Probleme haben..kranke Menschen,für die sie sorgen müssen.
In dem Wirrwar von etlichen "Villen":)),Kochstudios:))etc.ist es schon fast tröstend,das hier wirklich geteiltes Leid halbes Leid ist!
Danke,und ich wünsche Euch ganz viel Kraft und Zuversicht...aber die habt Ihr schon!!
Mika

achimmaryweyhe
05.04.2006, 00:17
hallo mika,
danke, das geht runter wie öl.
es passiert eben real, das ist das tragische.
es sind eben keine gespielten sachen, wie in den fernsehsendungen der aufgezeichneten villenrenovierungen oder kochsendungen, sondern die brutale, reale welt.
hier sind es eben menschen mit ihren echten schicksalen, die manch einer nicht begreifen kann (oder will).

danke dir und lg

achim

gitti2002
05.04.2006, 01:20
Hallo mika,

da kann ich dir nur voll und ganz zustimmen ! ;)

Achim, lese hier auch immer mit, dir und deiner Frau weiterhin alles Gute und viel Kraft.

Liebe Grüße,
Gitti

Thomas
05.04.2006, 11:58
Hallo La Luna,

du schreibst :

"2. Tatsache: niemand wird gerne an seine eigene Sterblichkeit erinnert, das ist menschlich, vor allem in unserer heutigen Zeit, wo doch sehr viele NICHT an ein weiterleben nach dem Tod glauben."

Dies ist genau ein Problem unserer Zeit ist. Ich denke wenn man sich seiner Sterblichkeit bewußt ist, wird das Leben auch intensiver, auch wenn man nicht an ein Weiterleben nach dem Tode glauben kann. Meine Krankheit hat mir sehr deutlich gelehrt, und lehrt es mir immer wieder, dass ich sterblich bin, ich empfinde dies als einen positiven Effekt....

Gruß
Thomas

LaLuna
05.04.2006, 14:49
Nein, Thomas, einen positiven Effekt hat das bei mir nicht, ich habe nur panische Angst bekommen.

Wurde mein Leben intensiver???? Ja, irgendwie schon, denn ich weiß ziemlich genau was ich will und halte mich nicht mehr mit lange mit alltäglichen Kleinigkeiten auf. Das Leben wurde gewichtiger, nicht schwerer........

Trotzdem würde ich darauf gerne verzichten und wieder unbeschwert vor mich hinleben.

Birgit8
05.04.2006, 17:05
Hallo,Ihr Lieben


ich finde in so ein Forum gehört alles!
Da sollte man weinen,lachen ,reden und auch blödeln können.
Ich schreibe gerne über meine Erfahrungen,tröste jemanden
aber auch alles andere gehört dazu.Nur weil ich Krebs habe/hatte
habe ich persönlich nicht meinen Humor verloren. Ich freue mich, wenn
andere ihren Spass haben und blödel gerne mal mit.

Auch das gehört zu meiner Krankheitsbewältigung dazu.


Euch allen einen guten Nachmittag!

LG Birgit:winke:

Thomas
05.04.2006, 18:06
La Luna, diese Angst hatte ich anfangs auch und ich bin mir nicht sicher ob sie nicht auch wieder kommt.....Geholfen hat mir zuerst viel Literatur über Nahtoderlebnisse. Wenn man diese Schweizerin Kübler-Ross gelesen hat, bekommt man ja fast Sehnsucht zu sterben. Was mich dann aber letztlich trägt ist der Glaube an einen liebenden Gott und die Hoffnung/Sicherheit eines anderen Seins - nach dem Tod. Wenn nun jemand sagt, dass dies alles nur Wunsch und Illusion sei, sage ich, dass ich mit solch einer Illusion gerne lebe....Aber wie mirs dann wirklich geht wenns dann ans sterben geht ist mir natürlich unklar. Ich kann mich an zwei Situationen erinnern an denen ich dachte dass es zuende geht. In Wirklichkeit war es wohl noch nicht so arg gefährlich,(ich brauchte damals 17 Blutkonserven damit meine Werte aus dem akut gefährlichen Bereich hoch kamen) aber meine Angst vor dem Sterben war groß und am schlimmsten fand ich dabei die innere Leere die ich damals empfand.... Vor dem Tod selbst hab ich keine Angst mehr, hab schon vor Jahren meine Todesanzeige formuliert und aufgeschrieben welche fröhlichen, mutmachende Lieder gesungen werden sollen...
Das hört sich nun alles sehr endzeitlich schlimm an, nein mir geht es gut, brauch wohl dauernd Medikamente, lebe aber schon zwei bis dreimal so lange wie die Prognosen sind. Für mich ein Grund dankbar zu sein.

Gruß
Thomas

achimmaryweyhe
07.04.2006, 21:12
hallo laluna,
laluna, du hattest geschrieben:
1. Tatsache: keiner der nicht auch so krank ist, kann die Quälerei wirklich nachempfinden. Sonst wären wir ja wohl alle nicht hier, sondern würden einen Kaffeklatsch mit Freundinnen machen.

da möchte ich dir so ganz leicht widersprechen, ich habe mit meiner "kleinen" seit februar 2005 gelitten und leide heute immer noch. ins krankenhaus gerufen zu werden mit dem gedanken, das ist der letzte besuch und danach: meine frau als nicht mehr therapierbar hier zuhause und dann nicht zu wissen, kannst du sie am nächsten morgen noch lebend begrüßen???????

2. Tatsache: niemand wird gerne an seine eigene Sterblichkeit erinnert, das ist menschlich, vor allem in unserer heutigen Zeit, wo doch sehr viele NICHT an ein weiterleben nach dem Tod glauben.

dazu möchte ich nur sagen, jemand, der durch einen angehörigen täglich an den tod erinnert wird, macht sich auch gedanken über seine eigene sterblichkeit, jedenfalls ist das bei mir so. dazu kommen noch andere erlebnisse, schaue bitte bei meiner antwort zu thomas nach.

liabe grüße

achim

achimmaryweyhe
07.04.2006, 23:29
hallo gitti2002,
ganz einfach nur danke................ :remybussi

lg

achim

achimmaryweyhe
07.04.2006, 23:44
hallo birgit,
dafür hatte ich eigentlich mal angefangen, daß jeder sich zu diesem thema äußern kann.
das soll nicht auch nur ein trockenes, trauriges thema sein; jeder soll, wenn es passt, auch etwas heiteres dazu beitragen.
wie du schon sagst, es gehört auch zur krankheitsbewältigung dazu.
auf den kinderstationen gibt es zum beispiel die krankenhausclowns, die machen späße und bringen auf lustige art und weise die kinder zum lachen und lassen sie für einige zeit ihre "probleme" vergessen...
warum soll es bei erwachsenen nicht auch so sein, das sie durch entsprechende aktionen aufgebaut werden?????

lg

achim

Ekaka
08.04.2006, 00:01
Hallo,Achim!Ich bin selbst lungenkrebskrank und ich sehe,wie sehr meine 4 Kinder leiden.Sie haben nur mich,ich bin seit 30 Jahren Witwe.Ich möchte Dir Mut machen,das Wichtigste für Deine Frau ist deine Gegenwart.Ich wünsche Dir viel Stärke und Mut.Liebe Grüsse Ekaka.

achimmaryweyhe
08.04.2006, 01:08
hallo thomas,
was du geschrieben hast, muß ich erstmal verdauen......................
es ist schön, das du dich mit elisabeth kübler-ross auseinandergesetzt hast, sie hat sehr viele bemerkenswerte werke herausgebracht, die einem viel ruhe, zufriedenheit und frieden bringen.
es ist aber nicht der frieden (sehnsucht) gemeint, den du angesprochen hast, den findest du erst viel später, wenn du dich zu deiner letzten ruhe begeben hast.
bis dahin ist es noch (hoffentlich) viel zeit.
dazu möchte ich dir persönlich etwas mitteilen:
als angehöriger einer schwerstkranken frau mit krebs habe ich seit über einem jahr sehr viel mitgemacht und auch viele schlimme augenblicke mit ihr erlebt.
sie wäre fast an der chemo und an den nebenwirkungen einer studie gestorben. sie hat den kampf bis jetzt nicht aufgegeben, liest e.k.r. und versteht sie auch.

ich selber habe mehrere nahtoderlebnisse hinter mir, bin fast ertrunken und habe dabei die "engel" schon gesehen, war nach meinem herzinfarkt klinisch tot, wurde widerbelebt und habe das mitbekommen und als krönung habe ich mich selber nach einer missglückten op von der zimmerdecke aus gesehen und den gesprächen der chirurgen und schwestern gelauscht, diese konnte ich dann wörtlich wiedergeben..........................
also..........................
nicht aufgeben, irgendwie geht es manchmal weiter, wobei die betonung auf dem wort "manchmal" liegt.
das schlimme ist, das es "manchmal" auch nicht klappt..............................

lg

achim

sywal
12.04.2006, 13:39
Vielleicht ist es dann besser zu verstehen:
Meinen ersten tumor habe ich 1991 entdeckt, die 1. OP war 1992.
1995, bereits 3 OP hinter mir rief mich eine nachbarin an, dass ihre schwester unterleibskrebs hat und ob ich vielleicht helfen könnte. Selbstverständlich, ich kannte die schwester auch sehr gut, fuhr ich sofort mit in das KH.
Wir halfen uns gegenseitig - gemeinsam waren wir stark. Prinzipiell gingen wir nur mehr zu zweit zum arzt, zu ihrer strahlentherapie, selbst das mittagessen danach (1 portion mit 2 teller) teilten wir. Als ich 1995 von der OP aufwachte, hielt sie meine hand, auch sie war im gleichen krankenhaus untergebracht. Da das Leintuch nass war regte sie sich so lange auf, bis ich wieder im trockenen lag. Als ich keinen "galgen" zum bett bekam, nahm sie kurzer hand einen aus ihrer abteilung mit (nach fragen ob dies erlaubt sei). Dann hatte sie einen tiefpunkt, es hatten sich metas gebildet, so vermittelte ich zwischen ihrem chirurgen und ihr - sie glaubte, dass dieser böse auf sie sei.
Gegenüber ihren kindern half ich ihr sich durchzusetzen, oft saßen wir in der nacht im auto und weinten. Wenn wir beide konnten, gingen wir gemeinsam zu freiluftkonzerten, zur musik die wir beide liebten.
Als sie sich immer mehr in die hinterste ecke von ihrem hochbett zurückzog, musste ich auch dies akzeptieren - bis sie nur mehr ein bündel schmerzen war. Da war sie einverstanden, dass ich sie ins KH bringe. Dort wollte man sie, die nicht mehr gehen konnte, zu fuss hin und her schicken. Das konnte ich einstellen. Alleine ist man da verloren.
Sie wurde aufgenommen, wir glaubten beide, dass sie bald wieder nach hause kommt. Fast täglich war ich bei ihr, bis.....
ja bis die morphiumdosis so hoch wurde, dass ich offensichtlich damit nicht mehr klar kam. Mein schlechtes gewissen, dass ich viel länger krebs habe und es ihr so schlecht geht, dass ich älter bin und sie jetzt gehen muss. Aber es ging um sie, meine freundin. Ich unterdrückte alle ängste bis...
ich eines tages ins zimmer kam und ein wunderschönes, friedliches bild vor mir hatte. Ein ganz lieber freund war gekommen, sie hielten sich die hand und waren eingeschlafen. Ich weckte den freund sanft auf, er erholte sich etwas am gang, ging kaffee trinken. Nach einer weile wachte meine freundin auf und ich sah in die "morphinaugen", die leicht als augen voll hass missverstanden werden können. Ich bin sehr erschrocken, wartete sehnlichst dass der gute freund wieder ins zimmer kommt und flüchtete.
Ich glaubte sie zu verstehen, wenn sie meinen "gesunden" anblick nicht verträgt und sie so leidet. Nach einiger zeit war mir aber klar, dass dies nicht hass sondern morphin ist. Aber es war sehr schwer mit diesen blicken umzugehen.
Sie starb, mit dem guten freund konnte ich über meine empfindungen sprechen - das schlechte gewissen war noch nicht abgebaut.

Will sagen: es ist sehr schwer richtig (wenn angebracht, gar nicht) zu reagieren. Aber kann ich den gesunden einen vorwurf machen, wenn sie sich, wie in den beiträgen beschrieben benehmen, wenn ich als betroffene selbst schwierigkeiten habe?

Eine sehr nachdenkliche sywal

achimmaryweyhe
13.04.2006, 23:27
hallo sywal,
es ist wohl schlimm, was du durchgemacht hast, aber wenn du auf eine solche freundin zählen konntest, dann glückwunsch. auch sie konnte wohl stolz auf dich sein und sich freuen, so jemanden wie dich an ihrer seite gehabt zu haben.
das mit den morphinen kommt mir bekannt vor, meine "kleine" hat personen die wand lang laufen sehen wo keine waren, ihrer meinung nach haben sich bett und zimmer unkontrolliert bewegt..................
ein schlechtes gewissen solltest du nicht haben, auch wenn du länger krank warst und sie es nicht geschafft hat.
nimm es einfach hin, das du hier in diesem, deinem jetzigen leben noch etwas anfangen oder etwas angefangenes weiterführen sollst.
wenn du das zulässt, dann wirst du vielleicht erkennen, warum einige betroffene bzw. angehörige so reagieren und sie es gar nicht so meinen, wie sie es ausgedrückt haben.

liebe grüße

achim

Geli-Emilie
14.04.2006, 01:38
Hallo Sywal,

zunächst einmal meine Bewunderung für Deine Haltung gegenüber Deiner Freundin. Du hast wirklich keinen Grund für ein schlechtes Gewissen.

Als ich Deinen Beitrag las, stand mir plötzlich wieder das Bild meiner Mutter, die 2002 an Bauchspeicheldrüsenkrebs starb, vor Augen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es mir eiskalt den Rücken runterlief, als ich plötzlich in ihre völlig schwarzen Augen sah, die mich in vermeintlichem Hass anstarrten. Zuerst wusste ich nicht, dass es an den riesigen Pupillen lag, die sich nicht mehr zusammenziehen konnten. Ich brauchte wirklich eine gewisse Zeit, mich daran zu gewöhnen.

Ich bekomme selbst Morphium-Pflaster, allerdings zum Glück nicht in einer solch hohen Dosis, dass andere dadurch irritiert werden.

Dir wünsche ich noch ein langes, gesundes, schmerzfreies Leben, wie auch allen anderen hier im Forum.

Liebe Grüße
Geli

sywal
14.04.2006, 12:47
Bitte, bitte nicht bewundern - habe auch nicht's durchgemacht, lieber ACHIM und GELI-EMILIE.
Ich wollte eigentlich den "kranken" vermitteln, dass man als "kranker" selbst, gegenbenheiten mißverstehen oder sich falsch verhalten kann. Wie schwer muß dies erst für die gesunden sein, die da noch etwas solidarität in ihrem herzen haben?
Geli-Emilie, du hast diese blicke auch bei deiner mutter erlebt. Vielleicht liest dies ein liebevoller ehemann, welcher sich gerade kummervolle gedanken macht, warum ihn seine frau so hasserfüllt ansieht! Dass war als botschaft angedacht.

Ich möchte diese solidarische zeit mit meiner verstorbenen freundin nicht missen. So pervers es klingen mag, es war der absolute höhepunkt meines lebens. Dabei geht es nicht um sieg oder niederlage gegen den krebs, sondern um liebe, zuneigung, verlässlichkeit, verantwortung für den anderen übernehmen.......

Ich denke auch, dass ich hier (in diesem leben, auf der erde?) noch etwas, was mit krebs zu tun hat, zu erledigen habe. Dies ruhte etwa 1 1/2 jahre. Ich glaube es ist eine wichtige sache der ich mich nach meiner rezidiv-OP wieder widmen werde. Möglicherweise (ich weiß schon, ich spinn ein bißchen) habe ich den rückfall gebraucht, um mich wieder auf das wesentlich zu verweisen. Ich versuche der unmittelbaren zukunft mit gelassenheit entgegenzusehen, darauf vertrauend, dass ich ja noch was zu erledigen habe.

Danke für euer "ohr"
sywal

achimmaryweyhe
16.04.2006, 22:20
halli sywal,
es ist keine bewunderung, sondern respekt meinerseits, es sollte eigentlich immer so sein, wenn man freunde oder bekannte durch ihre krankheit begleitet, wobei es wohl noch um einiges schwieriger ist, wenn man selber betroffen ist.

lg

achim

sywal
17.04.2006, 16:13
Hallo Achim, hallo Geli
danke, aber wie geschrieben, es war mir eine Ehre tatsächlich geliebt zu werden, lieben zu dürfen. Es war eine Beziehung ohne Hintergedanken, Zwänge, Kalkulation.
Isa, meine Freundin, ist jetzt 10 Jahre tot. Sie geht mir noch immer ab.
Sie würde jetzt sagen: "Wart Sywal, ich komm schon" und wenn ich über meinen Tod nachdenke: "Bist dumm, denen zeigen's wir noch eine Zeit!"

Und zum Titel dieses Tread würde sie meinen: "Freilich (freilich sagte sie sehr gern) ist Krebs ansteckend. Darum weicht's an der Supermarktkasse schön zurück, wir sind ansteckend und haben eh' keine Zeit für Nichtigkeiten, wir müssen nämlich noch eine Runde leben und Spaß haben!"

Alles Liebe und Gute
Sywal

achimmaryweyhe
19.04.2006, 17:46
hi sywal,
zeig's denen eine woche und noch eine und noch eine und.......
und während dieser zeit lebst du................
die "ansteckung" hier hat zum glück etwas nachgelassen, das gewicht meiner "kleinen" ist raufgegangen, die haare sind wieder am nachwachsen, das getuschel ist nicht mehr ganz so doll und wenn wir an der kasse des supermarktes stehen, finden auch schon mal wieder gespräche mit nachbarn, freunden und bekannten statt, die nicht oberflächlich wissen wollen, wie es geht.
das leben fängt hier an sich zu normalisieren und weiter zu gehen, wie lange auch immer...............

lg

achim

sywal
21.04.2006, 20:11
Auch hi, Achim.
Als ich Deine Zeilen las, sah ich Dich so am Boxring geduckt, mit den Fäusten geballt rufen: gib's ihm, noch eine, und noch eine. Das hat mir Beeeeeerge gegeben. Ich konnte herzhaft lachen. :smiley1: :smiley1: :smiley1:

Schön daß eure Inkubationszeit langsam dem Ende zugeht. Ist ein tolles Gefühl wieder dazuzugehören! Na und mit Deiner "Kleinen" geht's auch aufwärts. Jeder Gramm zählt. Ich hoffe sie hat auch wieder Spaß am Essen und es geht ihr absolut gut!

Achim, da wir auf der selbe Seite im Ring stehen
ruf ich zurück: weiter so, ein Monat, noch ein Monat und viele Jahre

wünscht euch
sywal :winke:

achimmaryweyhe
29.04.2006, 16:23
hi sywal,
wir werden alles mögliche versuchen.................
warten auf genehmigung des gestellten kurantrags.....
bis dann und :winke: :winke:

achim

achimmaryweyhe
04.08.2006, 20:29
hallo an alle,
wenn ich mir heute meinen ersten beitrag ansehe, wie alles begonnen hat und die vielen antworten dazu und beiträge untereinander, muss ich sagen, es liegen welten dazwischen...........
die grundvoraussetzungen stimmen immer noch, jedoch ist aus dem sterben zuhause - nach der entlassung november 2005 aus dem krankenhaus - ein leben geworden, und dazu mit ca. 55 kg gewicht ( statt 40 kg)...
wer hätte das gedacht ??????????????
meine kleine nicht, die familie und ich auch nicht.

UND ERST DIE NACHBARN !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

was meine kleine nicht alles hatte: unterleibskrebs, mit teil- und totaloperation, brustkrebs, mit abnahme einer oder beider brüste, krebs mit organentnahme wie magen oder milz, die nachbarn wussten wirklich alles...........................nur die kleine und ich nicht.....................
ABER NICHTS HAT GESTIMMT !!!!!!!!!!!!!!!!!!!
es ist nichts schlimmer, als gegen irgendwelche bestehenden gerüchte anzukämpfen und als ehemann gesagt zu bekommen, "du hast ja keine ahnung, ich weiss es ganz genau, was mit deiner frau ist"......................
tja, zum glück wissen die kleine und ich genau, wie es um sie steht, wir leben von einer ct zur nächsten, immer 1/4 jahr weiter, wie viele andere betroffene und angehörige auch.
die besserwisser werden niemals aussterben, können einem aber das eigene leben sehr schwer und zum teil zur hölle machen.
wir wissen, es geht vielen betroffenen und angehörigen so, also

K O P F H O C H ! ! ! ! ! !

LASST EUCH NICHT UNTERKRIEGEN !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

achim

sywal
04.08.2006, 21:06
Hi Achim!

Also, die 50 kg oder 15 kg Gewichtszunahme sind eine wunderbare und gesunde Leistung deiner Kleinen, die offenbar auf deine appetitanregenden Taten so gut reagiert.

Ich glaube, daß die Zeit generell härter geworden ist und noch härter werden wird. Das was für den Einzelnen übrig bleibt ist, sich eine "Luftblase" drumherum zu "bauen" und dafür zu sorgen, daß es drinnen schön warm und hell ist. Von außen wird man immer weniger erwarten können.

Wünsche euch weiterhin, daß ihr den "höllischen Nachbarn" jeden Tag ihren Irrtum beweisen könnt, dafür aber nicht eure wertvoll Energie opfert (n müßt).

Liebe Grüße
Sywal :winke:

achimmaryweyhe
09.08.2006, 19:23
hallo sywal,
es ist schon komisch, es gibt da so eine sendung im fernsehen "höllische nachbarn", die machen einem das leben zur hölle, manchmal ist es hier auch so.................
irgendwie wird das ganze von mir unter "erfahrungen mit den mitmenschen" verbucht und dann in eine gaaaaaaaaaaanz weit hinten liegende schublade gepackt....................
dann geht das leben weiter, so oder so..................

alles liebe

achim

sywal
10.08.2006, 21:33
Hi Achim,
meinte genau diese Sendung, welche aus dem Leben geschrieben scheint. Sah sie allerdings nicht oft.
Hatte jetzt etwa 14 Tage keine Energie mehr und mich zurückgezogen. Wenn man schwach drauf ist, so habe ich gelernt, ist der Rückzug die beste Möglichkeit dem "draufsteigen" oder "anzapfen/überfordern bis zum Umfallen" der "Höllischen" aus dem Weg zu gehen.
Heute ist der 1. Tag an dem ich wieder etwas Leben und Kraft spürte. So habe ich, geschminkt "wie das blühende Leben" ein paar längst notwendige Dinge außer Haus erledigt und da draußen keinen einzigen "Arsch" getroffen. Alle waren lieb, nett und sehr hilfsbereit.
Tja, ein Tag wie ihn man sich eigentlich öfter wünscht.
Hoffe, daß ich die letzten Tage meine "Schubladen" geleert habe und lange brauche, bis diese wieder so voll sind.

Liebe Grüße
Sywal

achimmaryweyhe
12.08.2006, 22:57
hallo sywal,
so sind manchmal die nachbarn, obwohl das aus der sendung für meine sachen die ich geschrieben habe, doch manchmal übertrieben ist, aber einiges könnte drin vorkommen :mad:
irgendwie solltest du doch mal recht schnell deinen "akku" wieder aufladen, oder???
manchmal sieht man sich selber als zu wichtig an und denkt, es steht ein schild auf der stirn "ich bin sehr krank", das stimmt aber nicht.............es sieht eben für einen selber nur so aus.............
für dich hoffe ich, das deine schubladen seeeeeeeeeeeeehr lange leer bleiben

alles liebe

achim

achimmaryweyhe
02.10.2006, 20:08
@all,
ich denke mal, die "ansteckende zeit" ist vorbei :D :) :D

marion ist jetzt frührentnerin und seit dem ich im november 2005 chemo/bestrahlung abgebrochen und sie aus dem krankenhaus zum sterben nach hause geholt habe hat sie sich echt toll erholt und von 40 kg auf 55 kg zugenommen.
wir gehen stundenlang spazieren, sie fährt fahrrad und auch sehr sicher mit dem kleinen polo wieder auto.
das chemo-gehirn nervt und stört noch oft aber sie geht damit sehr offen um, es wird langsam alles besser.
das "zusammensein" zwischen uns haut noch ganz und gar nicht hin, weil sämtliche schleimhäute noch kaputt/gereizt sind, aber mit der zeit wird es schon werden.
nachbarn, freunde, verwandte und bekannte sehen marion mit hochachtung an und bemerken so langsam, was sie so geleistet hat, sich von einer "todeskandidatin" zu einer immer selbstständigeren frau zu entwickeln.
einladungen für uns beide werden zahlreicher, das leben nimmt langsam "normale" formen an.
es wird zwar niemals so wie "früher" sein aber etwas "normalität" kehrt langsam ein.

wenn auch nur eine betroffene/angehörige person aus diesem ganzen thema kraft geschöpft hat oder sich darin wiederfindet, dann freue ich mich als angehöriger und schreiber dieser zeilen.
manchmal geht es doch aufwärts..........:rolleyes:

Fides
07.10.2006, 23:41
Hi,

1. In der Not lernt man die wahren Freunde kennen, nämlich die, die sich nicht scheuen, einem auch in schweren Zeiten beizustehen.
2. Lebensbedrohende Krankheiten rühren an die eigene Endlichkeit (und somit an etwas, worüber die meisten lieber nicht nachdenken wollen).

Alles Gute & liebe Grüße
Carola

achimmaryweyhe
13.10.2006, 21:03
hallo carola,
ich hoffe, du hast solche ehrlichen freunde :)

und das mit der endlichkeit habe ich bei meiner frau auch feststellen können, wobei wir uns beide (auch zusammen) darüber sehr viele gedanken gemacht haben.

für viele ist es aber auch immer noch ein tabuthema, es ist ja noch soooo lange hin, also spricht man nicht drüber.

alles liebe

achim