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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tod oder Chance auf Basis OP v. Hirntumor ??


30.06.2001, 13:30
An Alle

War im April 1988 an kleinzelligem Bronchial CA erkrankt und habe 6 Zyklen Chemo und anschl. Bestrahlung inkl. Kopfbestrahlung zur Prophylaxe überstanden. Danach erlebte ich 13 Jahre "Vollremission" und mußte nun nach einem Onko-PET (Stoffwechsel/Zellteilung unnatürlichen Ausmaßes wird sichtbar gemacht) im Juni d.J. erfahren, daß an mind. 3 Stellen akute massive Zellteilung statt-findet und zwar am li. Kleinhirn, re. Lungenwurzel und am Kopf der Bauchspeicheldrüse. Man will keine weitere Diagnostik durchführen, da ein Kernspinn-CT vom Kopf einen ca. 2,5 cm gr. Tumor mit Ödem (Wasseransammlung im angrenzenden Gewebe, als Reaktion auf den Tumor) als größte Lebensbedrohung angesehen wird. Vermutlich ist der Tumor im Kopf eine Methastase und der Primärtumor ist bis heute nicht bekannt. Als Therapiemaßnahme bekomme ich z.Zt. hochdosiertes Fortecortin (Kortison) zwecks Unterdrückung des Ödems. Viele Ärzte sagten mir: "Geniesse die verbleibende Zeit".
Jetzt hat mir ein Neurochirurg gesagt, daß es relativ unproblematisch wäre, den Kopftumor zu entfernen und auf Grund des entnommenen Gewebes sowie Hirnwasser einen pathologischen Befund, wie auch immer, zu bekommen.
Dann könnte man weitersehen und hätte eine Basis für den Kampf.
Wer hat nun Recht, sollte man den vermeintlich einfachen und recht leichten Tod durch den Kopftumor "akzeptieren" und die verbleibende Zeit nutzen - oder lohnt sich der Kampf nach der Kopf-OP ?! Wenn ein klägliches Ende trotz allem die Folge wäre, und ich weiß was Chemo und Bestrahlung (=Hölle) heißen, möchte ich mir dies ersparen, da eine Chemo/Bestrahlung nach der anderen und kein Ende in Sicht sicherlich eine sehr große Belastung und vor allem Schmerzen und Erniedrigung ohne Ende bedeuten würden.
Wer hat ähnliches erlebt oder als Angehöriger erfahren ???

Bitte antwortet schnell, da ich bereits am kommenden Mittwoch, 04.07.01 operiert werden soll !!!!!

01.07.2001, 14:59
Chemo und Bestrahlung heißt nicht gleich Hölle. Meine Mutter hatte 4 Monate eine Kombinationstherapie (Chemo und Bestrahlung) wg. eines Rektumcarcinoms bekommen und sehr gut vertragen! Sie hatte nur Nebenwirkungen in Form von etwas körperlicher Schwäche und Durchfall, was aber verkraftbar ist.
Wenn ein guter Chirurg sagt das der Eingriff relativ unproblematisch ist, dann mache ihn! Wenn du 13 Jahre mit Vollremission überstanden hast, dann kämpfe weiter. Es macht einen Unterschied wenn man nur noch wenige Monate zu leben hat oder wenn man dem Krebs den Kampf ansagt und vielleicht noch viele Jahre des Lebens vor einem stehen.

Bei meiner Mutter sind 4 Leber-Metastasen nach der Kombinationstherapie entdeckt worden. Leider ist bei der recht schnell angesetzten OP festgestellt worden, dass man sie nicht entfernen kann. Es liegt leider eine sehr agressive Form der Krankheit vor. Aber sie bekommt nächste Woche innerhalb einer Studie eine neue Chemo Therapie in Form einer ganzheitlichen Behandlung (Mistel usw.) angeboten.

Selbst in so einer aussichtslosen Lage hat sie die Therapie angenommen und kämpft. Denke erst einmal schrittweise, nicht zu weit in die Zukunft sehen.

Lasse dir den Tumor von einem guten Chirurgen entfernen, erhole dich ein wenig und mache dann weiter. Du wirst sehen das es sich lohnt. Der Mensch hängt ja am Leben.

Ich wünsche dir viel Mut und eine gute OP, melde dich dann direkt nachdem du dich wieder erholt hast. In welchem Krankenhaus sollst du operiert werden? Rede vorher mit den Ärzten darüber. Ärzte die keine Ahnung von Onkologie haben und nur negativ denken würde ich sofort meiden.

Evtl. würde es in deinem Zustand Sinn machen, wenn dich dein Hausartz an eine Uni-Klinik deiner Nähe überweisen würde. Diese sind weitaus morderner ausgestattet als normale Krankenhäuser und denken nicht nur an "Sparen". Außerdem arbeiten dort meist Wissenschaftler, die noch andere Möglichkeiten sehen können.

Also, ich drücke die Daumen!