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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auf Wiedersehen Mama


Tanja2005
23.01.2006, 09:05
Liebe Mama,

letzten Monatg bist Du von mir gegangen. Ganz einfach so. Am Donnerstag haben wir noch Witze gemacht und uns unterhalten. Als ich dann am Freitag kam, warst Du schon gar nicht mehr ansprechbar. Das blieb aus so bis Du friedlich eingeschlafen bist.

Du warst immer so Bescheiden, dass Du dachtest, es wäre niemand außer mir betroffen, wenn Du gehst. Aber zu Deiner Trauerfeier waren so viele Menschen da und alle, auch die geschrieben haben, bestätigen mir, was Du für ein toller Mensch warst. Still und bescheiden, manchmal sogar schüchtern. Du konntest das ganze Gequatsche nie leiden und hast daher selten was gesagt. Aber wenn, dann hatte es Hand und Fuß und hat die Leute weiter gebracht. Freundlichkeit, Offenheit, Großherzigkeit und Ehrlichkeit sind die Worte die am häufigsten fallen.

Für mich warst Du die beste Mutter, die für mich nur eines wollte: das ich glücklich bin. Dafür hast Du eine Menge getan. Sicherlich war das als alleinerziehende Mutter nicht immer einfach - aber für Dich war es immer selbstverständlich und Du hast nie Dankbarkeit von mir erwartet.

Du warst meine allerbeste Freundin, meine Ratgeberin und liebevolle Mutter. Ich werde Dich sehr vermissen!

Tanja

franconia76
23.01.2006, 19:46
deine zeilen gehen mir sehr ans herz. auch ich und meine drei geschwister haben unsere mama verloren. heute vor zwei wochen. einfach so. dieser verdammte krebs. vor 9 jahren haben wir schon unseren papa verloren. mama war erst 55. sie hatte brustkrebs. von da ging es dann auf die leber. sie hat nie gejammert. hat alles ertragen. jede chemo. wenn man sie gefragt hat, war immer alles in ordnung. sie wollte nie, dass wir uns verrückt machen. sie hat auch immer alles getan, dass es uns gut geht. vielleicht war das ein fehler. es sind noch so viele fragen da. zwölf std vor ihrem tod hat sie noch zu mir gesagt "du tust gerade so, als würde ich sterben". weil ich weinend an ihrem krankenbett gesessen bin. sie hat morphium bekommen. abends sind wir wieder ins krankenhaus. und es war echt erschreckend. sie lag da mit halboffenen augen und hat nur gestöhnt. wir haben ihr die hand gestreichelt, sachen erzählt und das schlaflied meines sohnes (16monate) vorgesungen.
nachts um halb zwei ist sie dann gestorben. zum glück war sie nicht alleine. die krankenschwester war bei ihr. am 13.01. war dann die beisetzung. bei schönstem sonnenschein. ohne pfarrer. das war so persönlich. mein mann hat eine rede gehalten. er hat sie so beschrieben, wie sie wirklich war. jeder konnte zu uns kommen. sie war so ein besonderer mensch. ich kann es gar nicht glauben, dass sie nicht mehr kommt. da wir zusammen gewohnt haben, ist es besonders schwer. alles, was in diesem haus ist, ist von mama. ich frage mich nur, warum? warum nimmt man uns beide eltern? aber die frage stellt sich wohl jeder hier. und antwort gibt es keine. wenn sie nur eher mal mit uns gesprochen hätte. vor zwei jahren hätte man noch so viele andere möglichkeiten der therapie gehabt. die uniklinik hat nur eine chemo nach der anderen gegeben. warum haben die keine anderen therapieansätze? meine mama wollte doch leben. sie war immer so voll zuversicht. ich verstehe das alles nicht.

ich wünsche dir alles, alles liebe und gute. ich denke an dich