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20.09.2002, 14:54
Bei meinem 63 jährigen Vater wurde im Juli 2002 ein Tumor zwischen Niere und Milz auf der BSD (Bauchspeicheldrüsse)festgestellt und Metastasen in der Leber ! Der Arzt hat nach dem mein Vater knapp 20 Kilo abgenommen hat uns (meiner Mutter und mir (16)) mitgeteillt das er nur noch ein "paar" Monate leben wird. Leider verschlechters sich der Zustand und nach Rat der Ärzte sollen wir uns nun auf den TOD einstellen. Hat jemand Erfahrungen mit BSD-Krebs ? Kann mir jemand weiterhelfen, wie soll ich mich verhalten ?

Ich wünsche allen Krebspatienten eine gute Genesung und dass sie mehr Glück haben als mein Vater !
MfG KOSTAS

20.09.2002, 15:05
Hallo Kostas!
Wie Du Dich verhalten sollst?
Verbringen so viel Zeit mit Deinem Vater wie möglich und gebe die Hoffnung NIEMALS auf!

Liebe Grüße und viel Kraft
Karin

20.09.2002, 19:41
Hallo Kostas, holt in jedem Fall noch eine 2. Arztmeinung ein! Ich hatte vor ca.4 Jahren eine Bauchspeicheldrüsenkrebs OP und sollte auch nur wenige MOnate leben und lebe immer noch. Nicht aufgeben. Den Arzt nach Astronautennahrung fragen. Prof.Dr. Marcus Büchler von der Uniklinik Heidelberg ist Spezialist für BSDK, Tel. 06221/566200 Sekretärin Frau Caruso. Alles Gute für Euch!!!!!

21.09.2002, 11:54
Ich kann nicht mehr !!! Eine Pflegegruppe hat mich gestern angerufen und hat gemeint dass wir nun ABSCHIED nehmen sollen !!! Warum nur ? Heute wird meinem Vater gesagt wie es um ihn steht ! Ich habe Angst ! Angst ihn zu verlieren ! Was soll ich NUR tun !

21.09.2002, 16:34
Hallo Kostas,

doch, du kannst!
Du bist noch sehr jung, daher ist es für dich sicher doppelt schwer. Aber versuche, trotz deines Kummers und deiner Angst alles aus der Sicht deines Vaters zu sehen.
Hildegard hat recht. Man soll die Hoffnung nicht aufgeben - auch dein Vater braucht Hoffnung. Und er würde es spüren, wenn ihr die Hoffnung und damit ihn aufgebt. Das soll aber nicht heißen, dass man ihm sagt: das wird schon wieder, alles nicht so schlimm...
Du musst jetzt genau hinhören, was er sagt, auch was er zwischen den Zeilen sagt.Versetze dich in seine Situation. Gib ihm das Gefühl ihn zu verstehen, mit ihm zu fühlen, für ihn da zu sein. Dafür braucht man nicht viele Worte (wie ich erst vor kurzem vor dem Tod meines Vaters gelernt habe).

Ich habe gerade das Buch "Interviews mit Sterbenden" von Elisabeth Kübler-Ross gelesen.Ich wünschte ich hätte es schon vor langer Zeit gelesen, schon bevor mein Vater krank wurde. Ich hätte vieles besser verstanden. Es wird darin beschrieben welche Phasen ein Patient (und auch der Angehörige) ab seiner Diagnose durchlebt.

Je mehr man über den Tod nachdenkt, umso mehr verliert er seinen Schrecken. Übrig bleibt für uns Angehörige die panische Angst um den Verlust des geliebten Menschen. Aber ich habe mir dann gedacht, darum geht es eigentlich nicht. Mit dieser Angst mache ich es meinem Vater nur schwerer.

Ich wollte meinem Vater noch soviel sagen, das mir ungeheuer wichtig erschien. Einen Tag vor seinem Tod hatte ich dann die Gelegenheit. Wir beide waren einige Zeit ganz allen. Doch die ganze Zeit bin ich bis auf wenige Worte still an seinem Bett gesessen, und habe seine Hand gehalten. Aber es war da eine ganz tiefe Harmonie zwischen uns - schwer zu erklären, aber davon zehre ich heute noch.
Es kommt der Punkt, wo man das Ende akzeptieren kann, und ich bin überzeugt, dass der Patient das eigene Akzeptieren, sowie das Akzeptieren seiner Lieben braucht um in Frieden gehen zu können. Mein Vater ist ganz ruhig eingeschlafen, friedlicher als ich ihn je habe schlafen gesehen. Kann ich mir mehr für ihn wünschen?

Ich hoffe sehr für dich, dass die Ärzte unrecht haben, und du deinen Vater noch länger hast.

Halte durch! Viel Kraft und Mut für dich und deinen Vater!
(und melde dich wieder)
Alles Liebe
Afra

22.09.2002, 09:37
Vielen Dank an alle ! Aber die Ärzte können IHM nicht mehr helfen. Die Diagnose ist klar: Lebermetastasen die sich weiterbilden ! Ich übergebe meine ganze Kraft meiner Mutter, ich versuche ihr Kraft zu geben ! Es ist die SCHLIMMSTE Zeit meines Lebens ! Ich bete und habe die Hoffnung aber aufgegeben ! Mein Vater ist schwach und redet kaum ! Ich lebe unter der Woche (da ich eine ausländische Schule besuche) weit weg von meinen Eltern ! Ich hoffe und wünsche allen Krebskranken von ganzem Herzen
Alles alles Gute, viel Kraft und vor allem "NIEMALS die HOFFNUNG aufgeben" ! Mein Vater hat sie schon nach der Diagnose BSD-Tumor am: 25.07.02 aufgegeben, obwohl damals die Chancem gut standen !
Liebe Afra vielen Dank ! Ich werde mir das Buch hollen ! Ich brauche jetzt VIEL KRAFT und ich werde Stark sein !

Ich melde mich wieder
Alles Gute
Euer Kostas

22.09.2002, 18:48
Ich kann nachempfinden, dass das die schlimmste Zeit deines Lebens ist.
Auch mein Vater hatte BSD-Krebs mit Lebermetastasen. Auch er hat kaum darüber gesprochen - aber nicht weil er körperlich so schwach war, sondern weil er meinte da gäbe es nichts zu sagen. Auch das muß man akzeptieren, aber dafür umso genauer auf das Wenige eingehen was er sagt. Frag ihn ob du ihm mit irgendwas helfen kannst, ob es irgendwas gibt, was ihm Freude macht. Vielleicht fällt dir auch eine Überraschung ein - du kennst ihn doch so gut.
Wir haben meinem Vater -als technisch interessieren Menschen - z.B. einige Tage vor seinem Tod noch ein Handy gekauft um ihn ein bisschen abzulenken.Er hat sich gefreut, auch noch einige Male damit telefoniert. Leider war er dann aber bald schon zu müde, um sich intensiver damit auseinanderzusetzen.

Man kann auch aus kurzer Zeit noch viel herausholen. Mein Vater und ich sind einander in dieser Zeit viel näher gekommen - die Liebe zwischen uns war viel deutlicher spürbar als sonst.
Erzähl ihm auch von deinen Erfolgen in der Schule, oder sonstigen Fortschritten, auch wenn sie dir belanglos erscheinen. Für Eltern ist es immer die größte Freude, wenn das Kind Erfolg hat und sich gut macht. Vielleicht hat dein Vater ja auch Sorge wie du mal ohne ihn zurechtkommst - nimm ihm diese Angst.

Was die Hoffnung betrifft. Dr.Kübler-Ross meinte JEDER der Patienten hätte sich einen Funken Hoffnung bis zum Schluß bewahrt; auch diejenigen, die sagten sie wüssten, dass es bald zu Ende geht.

Zum Medizinischen: die meisten Krankenhäuser haben heute schon eine sehr gute Schmerztherapie. Sollte er Schmerzen haben, achtet darauf, dass er genug Schmerzmitteln bekommt, wenn nötig auch mittels Pflaster oder i.v. - lasst euch beraten.

Ich wünsche dir alles Liebe und nochmals viel Kraft!!
Afra

23.09.2002, 16:56
Afra vielen Dank !!!!
Mein Vater wünscht sich eine Therapie in München ! Ich habe von einem Tumorzentrum dort gehört und heute sollen wir mit dem Arzt sprechen ! Ich habe HOFFNUNG !!!!!

23.09.2002, 17:33
Ist doch ein gutes Zeichen, dass dein Vater sich eine Therapie in München wünscht!
Meine persönliche Meinung ist (muss natürlich nicht für jeden stimmen), eine Therapieform zu finden die Hoffnung gibt, gleichzeitig aber die Lebensqualität berücksichtigt.
Mein Vater hat eine Chemotherapie mit Gemcitabine bekommen, die er die ersten Male recht gut vertragen hat. Es war eine palliative - d.h. eine die Linderung (Heilung nicht mehr möglich) bringen soll.
Gleichzeitig hat er an einer Studie teilgenommen (Impfung von IGN). Auch das hatte außer einer leichten Müdigkeit keine spürbare Nebenwirkung gehabt - ihn aber doch sehr hoffen lassen.

Ich denke an euch - Kopf hoch!
Afra

25.09.2002, 12:27
Leider sagt der Arzt dass eine Therapie nichts hilft !!!

25.09.2002, 14:15
Lieber Kostas,

ich spüre deine Verzweiflung!! - auch mir ist es so gegangen.

Mein Mann ist Arzt, ich selbst MTA. Nachdem bei meinem Vater Diagnose und Stadium feststanden, wussten wir, dass kaum - bis keine Hoffnung bestand. Ich dachte zuerst, dass mein Vater gar keine Therapie machen sollte (schließlich hat alles seine Nebenwirkungen) sondern die ihm verbleibende Zeit so nützen, wie er es sich vorstellt (Urlaub...)
Mein Mann sagte sofort, es wäre UNMENSCHLICH einen Patienten ohne Therapie und somit ohne Hoffnung nach Hause zu schicken, sodass er nur auf seinen Tod warten kann.
Heute weiß ich, dass er recht hatte. Denn die Psyche hat großen Einfluss auf das körperliche Befinden. Wie geht es denn deinem Vater psychisch?

Vielleicht kann deine Mutter trotzdem nochmal mit einem Arzt eures Vertrauens sprechen.
Man kann deinem Vater ja wenigstens etwas anbieten, das sein Immunsystem unterstützt.

Kostas, das ist sicher die schlimmste Zeit deines Lebens. Gib trotzdem nicht auf!
Alles Liebe
Afra

25.09.2002, 21:22
Lieber Kostas,
vielleicht sollte Dein Vater den Arzt wechseln? Ich habe mittlerweile in puncto BSDK soviele negative Prognosen mitgeteilt bekommen und gelesen, daß ich sie einfach ignoriere. Es gibt aber auch Ärzte, die in all diesem Drama ein bißchen Hoffnung vermitteln können, die sich auf den Patienten vielleicht überträgt. Nach der Diagnose ist der Patient seelisch so angeschlagen, daß er denkt, daß morgen alles vorbei ist. Kann sein. Kann aber auch nicht sein. Es braucht seine Zeit, bis der Betroffene und auch die Angehörigen an das "Kann auch nicht sein" glauben können. Der Schock muß erst mal verdaut werden. Die Seele macht viel aus. Kümmere Dich um Deinen Vater so viel Du kannst. Besuche ihn und lenke ihn ab mit Dingen, die ihn immer interessiert haben (Basteleien, Technik, Blumen, Bücher - was auch immer). Wenn er ein bißchen Glück hat, wird er vielleicht wieder so stabil. Denke erst mal so wenig wie möglich an Dich. Es ist alles unwichtig; der eigene Erhaltungstrieb setzt schon wieder ein. Wenn er will, laß ihn klagen, sinnieren, weinen, berichten. Besser ist es, wenn Du ihn ablenken kannst.

Und versuche ihn zu überzeugen, daß er eine Therapie macht. Wenn dieser Arzt sagt, daß die nichts bringt, dann gehe zu einem anderen Arzt. Und wenn der auch sagt, daß das nichts bringt, dann zu einem dritten (aber nicht zu einem Scharlatan). Ich würde erst aufgeben, wenn der letzte erreichbare Arzt mir mitgeteilt hätte, daß es aussichtslos ist. Und wenn Dein Vater sich eine Therapie wünscht, dann ist noch ein bißchen Hoffnung bei ihm vorhanden.

TU WAS! Es ist es wert! Weine noch nicht (das kannst Du eines Tages immer noch)! Kämpfe! Versuche es! Sag Dir über jeden Tag mit Deinem Vater, daß es ein Geschenk ist!

Und denke auch daran, wenn Du Dich völlig überfordert fühlen solltest: Du bist jung, Du schaffst es!

Liebe Grüße
G.

26.09.2002, 14:35
Hallo Kostas,

schau dir doch mal diese Seite an:

http://www.krebs-netzwerk.de/werweiss/rct-artikel.htm

Besonders das Interview mit Prof. Aigner.
Vielleicht kann er euch weiterhelfen.

Gib die Hoffnung nicht auf!

Liebe Grüße und alles Gute
Christel

27.09.2002, 17:09
Es ist zu spät denke ich ! Die Chemo wurde bei meinem Vater abgesetzt da sie nichts hilft ! Ich war bei 2 Ärzten beide gaben SCHLECHTE Chancen voraus ! Ich weine jede Nacht, ich habe Alpträume und rede kaum mit Freunden ! Ich verkrieche mich und steh kurz vor dem Zusammenbruch ! Mein Vater schläft sehr Lange und redet kaum mit mir ! Ich gebe meine Kraft meinen Eltern und versuche meiner Mutter ein "Guter" Sohn zu sein ! Ich hoffe nur dass mein Vater ohne Starke Schmerzen von uns geht !

Ich gebe die Hoffnung nicht auf und ich wünsche glaubt es mir VON GANZEM HERZEN alles Gute ! Eine baldige Genesung und eine gute und erfolgreiche Therapie auf das der Krebs besiegt wird !! Alles Gute
euer Kostas

Ihr gebt mir Kraft ! Danke

27.09.2002, 18:24
Lieber Kostas,

zuerst: du bist ein toller Sohn!! Deine Eltern können sehr stolz auf dich sein. Und auch wenn dein Vater kaum mit dir spricht, so spürt er, dass du dich um ihn sorgst, dass du mit ihm fühlst und ihm Kraft und Liebe gibst. Auch wenn du unter der Woche weit fort bist (wie du schreibst).

Es wäre gut wenn du mit Freunden darüber reden könntest, wirklich verstehen werden dich aber nur die können, die etwas Ähnliches erlebt haben. Kannst du vielleicht mal mit einem Lehrer (der dir nahe steht) sprechen? Es muß für dich ja fast unmöglich sein dem Unterricht zu folgen...

Ich weiß es ist sehr, sehr schwer, aber G. hat recht: jeder einzelne Tag mit deinem Vater ist ein Geschenk!! Schau, mancher verliert seinen Vater von heute auf morgen, und hat gar keine Möglichkeit mehr sich mit ihm auszutauschen. Du hast die Möglichkeit. Versuch im Heute zu leben, denn heute lebt dein Vater,heute kannst du ihm etwas sagen, ihn etwas fragen, ihn streicheln. Trauere nicht um etwas, was noch nicht eingetreten ist. Versuche es, schenk ihm dein Lächeln.
Ich weiß, du denkst das kann ich nicht, weil dich die Angst fast erstickt. Versuch es trotzdem.

Ich liebe (liebte) meinen Vater auch sehr. Aber ich hatte mir fest vorgenommen, dass wenn der Zeitpunkt gekommen ist, ich ihm sage: "es ist ok wenn du nicht mehr kämpfen magst, wenn du zu müde bist dich aufzulehnen. Wir werden furchtbar traurig sein, aber es ist ok." Es hat sich dieses Gespräch dann doch nicht ergeben, doch ich glaube er hat es trotzdem gespürt. Und meine letzten Worte waren: "schlaf nur weiter Papa!" bald darauf war er nicht mehr erweckbar und ist friedlich und ohne Schmerzen in eine andere Welt gegangen.

Ich will dir damit nicht noch mehr Angst machen. Aber versuch die Dinge auch mit den Augen deines Vaters zu sehen. Leider weiß ich nicht, was ich dir sonst noch raten könnte. Ich würde dir so gerne helfen!!

Viel Kraft
Afra

27.09.2002, 20:58
Hallo, Kostas,
die Ärzte reden bei BSDK offenbar fast immer von "ein paar Monaten". Das mag auch häufig stimmen. Aber hast Du schon mal von "selbsterfüllenden Prophezeihungen" gehört? Ich bin davon überzeugt, daß die Mitteilung dieser Aussicht bei vielen Betroffenen und Angehörigen nicht nur Depressionen sondern auch den Verlust jeglichen Lebenswillens auslöst. So etwas trägt sicher nicht dazu bei, zu kämpfen,auch wenn es vielleicht noch helfen würde. Der ein oder andere wartet vielleicht nur noch frustriert darauf, daß die Aussagen des Arztes eintreffen. Schlechte Durchschnittsprognosen sind das eine. Daran glauben zu müssen, weil einem niemand Hoffnung gibt, das andere.

Ärzte sind auch nur Menschen. Aber dem ein oder anderen sollte man für seine aufmunternden Worte einfach in die Schnauze hauen. Vielleicht merkt er dann mal, was er den Betroffenen antut.

Ein Arzt hat auf die Frage der Lebenserwartung nur die Schultern gezuckt und gesagt: "Das weiß nur der Doktor von der Schwarzwaldklinik." So ist es in meinen Augen richtig.

Bestell Dir doch mal das Video von der Deutschen Krebshilfe "Wunder sind möglich". Und versuche - vielleicht mit Hilfe von ein paar Verwandten - noch einen anderen Arzt aufzutreiben! Schau Dir in Eurem Telefonbuch die Krankenhäuser an und telefoniere die durch.

Ich umarme Dich.

G.

27.09.2002, 22:22
Hallo G.

Ich denke eine der Schwierigkeiten liegt darin zu wissen, wie lange man als Angehöriger dem Patienten das Gefühl geben soll kämpfen zu müssen.
Ich denke es ist genauso schlecht einen Menschen zu früh aufzugeben, als auch ihm das Gefühl zu geben unseren Erwartungen entsprechen zu müssen, auch wenn er selbst schon bereit ist zu gehen. Manches kann man nicht mit aller Gewalt aufhalten.

Nur der Patient selbst kann wissen wie es ihm wirklich geht, wieviele Kraftreserven er noch hat. Ob ihm Lebensqualität vor Quantität geht. Deshalb kann man auch leider keinen Rat (z.B. für Kostas)geben, sondern allenfalls Denkanstöße und Schilderungen aus eigener Erfahrung.

Für mich z.B. wäre es eine schreckliche Vorstellung wenn ich schwerst- oder totkrank wäre, und man würde mich immer weiter von einer Untersuchung zur anderen schleifen, eine quälende Therapie nach der anderen, weil meine Familie mich nicht loslassen kann, während ich mich vielleicht nur noch nach Ruhe und Frieden sehne. Das mag aber für jeden anders sein.

Unverständlich ist mir, dass offenbar manchen Patienten überhaupt keine Therapie mehr angeboten wird. Da glaube ich auch, dass man jede Hoffnung verliert.

Ich würde auch - gerade für das Pankreas, das ja ein sehr "schwieriges" Organ ist, nicht irgendein Krankenhaus aufsuchen, sondern nur ein spezialisiertes Zentrum. In einem solchen findet ja reger Austausch mit anderen Spezialkliniken statt, sodass man eigentlich nicht von einem zum anderen muss.


Alles Gute auch an dich
Afra

28.09.2002, 19:32
Hallo, Afra,

vielleicht hast Du recht hinsichtlich loslassen-müssen und losgelassen-werden-wollen. Ich weiß aber nicht, ob man als Betroffener nicht doch noch mit jedem Fädchen am Leben hängt - vorausgesetzt, man hat auch immer mal wieder einen guten Tag. Und dieses Fädchen muß man dann in meinen Augen weiterspinnen und nicht zerreißen. Ob man sich wirklich nach dieser Ruhe und diesem Frieden sehnt? Wie dem auch sei, daß muß jeder für sich entscheiden. Ich weiß nur, daß es fürchterlich ist, wenn den Kranken und den Angehörigen die Hoffnung geraubt wird. Man kann nur ganz langsam das wieder aufbauen, was mit einem Satz zerstört wird.
Ich meine auch nicht, daß man einem Kranken sagen soll: "Mach weiter!" und ihm dadurch das Gefühl gibt, unseren Erwartungen entsprechen zu müssen. Ich meine eher, daß man den Betroffenen in jeder Form unterstützen sollte, solange es bei ihm noch einen Zweifel gibt, ob er schon sterben will.

Und wie gesagt: Auch derartige Prognosen sind oft falsch oder sagen wir mal zu kurz bemessen. Wenn nun jemand mit 65 oder 70 meist schlagartig mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert wird, dann ist wohl bei vielen der Schock unglaublich. Und bei den (liebenden) Angehörigen auch. Aber vielleicht führt das jetzt auch alles ein bißchen weit. Das eigene Blickfeld reicht ohnehin nicht so weit, als das man wissen kann, was richtig ist. In allem ist ein Stück Wahrheit.

An Kostas:
Wie fühlt sich Dein Vater jetzt? Übrigens kenne ich das auch mit den 20 Kilo Gewichtsverlust; davon kann man auch wieder ein paar Kilo zurückerobern, wenn man Glück hat. ´Hast Du Geschwister?

Bleib stark! Noch lebt er! Weinen kannst Du eines Tages immer noch; das ist jetzt völlig sinnlos - auch wenn es normal ist. Versuche nicht immer im Kreis zu denken, versuche die Frage nach dem "Warum ausgerechnet er?" auszuschalten (Warum ausgerechnet er nicht? Es gibt so viele, denen es genauso oder schlimmer geht). Sei bei ihm, wann immer Du kannst. Und versuche - wenn es geht - ihn abzulenken.

Ich wünsche Dir und Deinen Eltern alles, alles Gute und - Deinem Vater - eine ganz starke Besserung!

G.

30.09.2002, 17:19
Ich bedanke mich bei euch ! Ihr gebt mir sehr viel Kraft !
G. es ist genauso wie du beschreibst "WARUM ER ?" diese Frage stelle ich mir sehr OFT ! Wenn Besuch kommt weint meine Mutter ich versuche Stark zu wirken dabei habe ich oft schwindelanfälle aber das ist nicht so schlimm ! Mein Vater wollte immer eine Ballonfahrt machen ! Leider schafft er es nicht mehr ! Er wirkt sehr Schwach ich habe mein letzte Taschengeld zusammengekratzt und wollte ihm wenigsten diesen letzten Wunsch erfüllen ! Am Mittwoch habe ich Geburtstag was soll das bitte für ein Geburtstag sein ? Warum nur ??? Wieso muss alles so kommen ? Wieso ausgerechnet mein Vater ? Wieso muss er so leiden ? Warum redet er nicht mit mir ? Warum schaut er aus dem Fenster wenn seine Lieblingsshow: "Wer wird Millionär" läuft ! Wieso lacht er nicht mehr bei einem Witz ? Wieso will er sich nicht helfen lassen ! Warum lässt er mich nicht an sich ran ? Ich würde ihm den Krebs so gerne nehmen und mir ans Herz legen ! Ich liebe meinen Vater doch so ! Warum nur ?

@ Afra : Meinem Vater geht es nicht so gut ! Er versucht mit aller Kraft Gefühle nicht zu zeigen ! Vorgestern bin ich sein Zimmer um ihm die Hand zu halten um ihm etwas Trost zu geben ! Als ich die Tür öffnete lag er nur da und weinte ! Ich versteh die Welt nicht mehr !
Mein Vater hat doch niemandem etwas getan !!!

Genug ich kann nicht mehr !
Tut mir leid dass ich eure Zeit vergolde aber mit Freunden kann ich nicht darüber reden ! Weil ich ZUSAMMENBRECHEN werde !!

Macht es gut und halltet mir die Ohren steif !! Kisses Kostas

30.09.2002, 18:47
Lieber Kostas

Ich möchte Dir eigentlich nur eines sagen. Verbringe soviel Zeit wie irgendmöglich noch bei Deinem Vater und versuch ihm mit Worten oder Gesten zu vermitteln, dass Du ihn lieb hast. Und wenn Du kannst, danke ihm noch, für alles, was er Gutes für Dich tat. Du hast gesehen, wie Dein Vater weinte, das erschreckt, ich weiss. Aber dennoch ist es gut, seinen Schmerz und die Verzweiflung rauszulassen und auch Du darfst weinen.

Und was ich Dir auch sagen möchte, Du vergeudest hier gar keinem die Zeit. Komm immer, wenn Du es brauchst. Tag und Nacht. Irgendjemand ist immer da und sei es nur um zuzuhören. Friss Deinen Kummer nicht in Dich hinein, lass ihn aus Dir raus. Hier ist ein guter Platz dafür. Und wir versuchen, mitzutragen.

Ich sende Dir, Deinem Vater und Deiner Mutter ganz viele gute Gedanken und Grüsse

Ladina

30.09.2002, 21:36
Hallo, Kostas,

Dein Vater hat Dich auch sehr lieb. Aber er muß damit fertig werden, daß man ihm mal eben so auf die eigene Endlichkeit hingewiesen hat. Wer kann damit schon so schnell umgehen? Jeder von uns denkt doch eigentlich, daß er unsterblich ist. "Natürlich muß ich einmal sterben - aber nicht heute. Heute ist Montag - und Montags muß ich immer das und das erledigen."
Und sowas passiert doch immer nur den anderen. So. Und auf einmal hat es einen selbst erwischt. Bei all den vielen Plänen, die man noch verwirklichen will. Und all den Lieben, die man um sich herum hat. Wie soll man damit eigentlich überhaupt fertig werden? Auf einmal ist alles unwichtig, und man merkt, wie flüchtig die Dinge sind, denen man "vorher" vielleicht hinterher gejagt ist. Und wenn man dann noch anfängt, über das Leben nachzudenken, dann ist man in solch einer Situation völlig frustriert. Und daß man weint, ist nur normal.

Aber ich bin trotzdem der Überzeugung, daß Du immer wieder versuchen solltest, ihn abzulenken. Hat er sich früher nicht mal ordentlich über Politik oder ein anderes Thema aufgeregt? Kann man da nicht mal versuchen, etwas Interesse hervorzuholen? Kann Deine Mutter Autofahren? Könnt ihr Deinen Vater ins Auto bekommen? Wenn das noch geht, dann fahrt ein paar Meter mit ihm raus ins Grüne. Notfalls nehmt Euch ein Taxi. Besucht einen alten Freund von ihm. Wenn es geht, dann macht ein bißchen Tapetenwechsel. Und wenn er auf entsprechende Vorschläge nicht reagieren sollte, obwohl er körperlich noch in der Lage dazu wäre und nur vor sich hinstarren sollte, dann rede auf ihn ein: Sag ihm, daß alles großer Mist ist, aber das es nicht besser wird, wenn er nur traurig ist. Sag ihm, daß er Dein bestes Stück ist und daß Du jetzt mit ihm Enten füttern oder in den Botanischen Garten oder sonstwohin willst. Versuche es. Es bringt nichts, Tag um Tag nur Nabelschau zu betreiben. Rede vorher mit Deiner Mutter darüber; sie sollte das unterstützen. Für sie wäre ein bißchen Ablenkung natürlich auch gut. Vielleicht ist Dein Geburtstag auch ein Anlaß für irgendeine Aktion - und sei sie auch noch so klein? Wie gesagt, für Tränen hat man noch so lange und so viel Zeit. Nutze den Tag. Wenn wirklich das Schlimmste eintreten sollte, weint man ohnehin genug und der Schmerz wird erst recht unerträglich scheinen.

JETZT NOCH NICHT!

Viele Grüße

G.

01.10.2002, 11:29
Lieber Kostas,

wie ich schon einmal sagte, auch mein Vater hat über seine Krankheit, oder seine Gefühle nicht gesprochen (er war allerdings immer schon ein sehr introvertierter Mensch).
Ein befreundeter Psychiater, bei dem ich mich über sein "nicht sprechen" beklagte sagte zu mir: " warum sollte er etwas sagen, wenn er ANGST als Antwort bekommt." Damit hat er wohl nicht so unrecht.

Vielleicht kann deine Mutter mal einen behandelnden Arzt fragen, wie groß seiner Meinung nach der Anteil einer möglichen Depression ausschlaggebend für seinen körperlichen Zustand ist. Ist er wirklich durch die Krankheit zu schwach um sich die Show anzusehen, oder ist es nicht vielleicht eine Depression. Erzählt dem Arzt (eindringlich) von der Ballonfahrt - vielleicht kann er helfen, dass er psychisch und körperlich soweit aufgebaut wird um dies zu ermöglichen. (Mein Vater hat gegen jede Vernunft 3 Wochen vor seinem Tod eine Studienreise nach Russland gemacht. Vielleicht war das dann doch zu anstrengend für ihn, vielleicht hat es sein Leben ein bisschen verkürzt, aber es war sein großer Wunsch, seine große Freude, er hat in diesen 10 Tagen das Leben GELEBT.) Wenn der Geist stark ist kann er dem Körper noch ungeahnte Kräfte abtrotzen.

Lieber Kostas, du fragst so oft WARUM! Für mich war diese Frage immer schon genauso ungültig wie in der Mathematik eine Division durch 0. Es gibt keine Antwort darauf, sie hilft nicht weiter, im Gegenteil man dreht sich dadurch immer nur im Kreis und vergeudet wertvolle Energie.

Du hast morgen Geburtstag (trotz allem herzlichen Glückwunsch und alles Gute!!). Vielleicht kannst du ihm bei dieser Gelegenheit (wie G. schon schrieb) sagen was er dir bedeutet, wo du ihm ähnlich bist, was du dir an ihm zum Vorbild nimmst...er freut sich sicher, auch wenn ihr dabei beide weinen müsst.
Tränen sind nichts Schlimmes, du weißt sicher, dass sie helfen den Stress im Körper abzubauen. Sie sind also sogar wichtig!!! Das Nicht-Weinen ist kein Zeichen von Stärke. Stärke ist das was du machst: du läufst nicht davon, du setzt dich mit der Situation auseinander - auch wenn es dir sehr weh tut, und versuchst auch noch deiner Mutter Kraft zu geben. Und das alles trotz deiner Jugend!

Übrigens: vielleicht magst du deiner Mutter einiges von dem hier geschriebenen ausdrucken? Ich hab' das für meine Mutter gemacht, und sie war sehr froh darüber.

Alles Liebe Kostas und viele positive Gedanken an euch!
Afra

01.10.2002, 13:49
Lieber Kostas,
ich habe Deine ganzen Zeilen mitverfolgt und konnte sehr gut nachempfinden was Du fühlst und wie es Dir geht. Ich habe meine Vater vor 6 Wochen verloren. Er hatte zwar kein BSD aber er starb an Speiseröhrenkrebs was auch ein sehr aggressiver Krebs ist. Ich hatte immer vor dem Tag Angst, an dem er von uns gehen wird. Ich habe die ganzen Monate gebetet, gehofft, geweint war am verzweifeln. Bis zu dem Tage an dem bei mir im Büro das Telefon ging und meine Mutter mir sagte ich solle sofort ins Krankenhaus kommen. Auf dem Weg dorthin gingen mir tausend Dinge durch den Kopf. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen wußte nicht was auf mich zu kommt. Stellte mir die Frage, schaffe ich das jetzt alles oder breche ich zusammen? Was dann kam, kann ich bis heute nicht begreifen. Ich sah ihn da liegen, er hatte die Augen zu und mußte beatmet werden. Ich ging zu ihm, setzte mich zu ihm, nahm seine Hand und wich ihm bis zu seinem letzten Atemzug (das ging einen ganzen Tag lang) nicht mehr von seiner Seite. Ich redete mit ihm, streichelte ihn und sagte ihm, wie auch Afra bei ihrem Vater, dass er loslassen kann, dass er nicht mehr kämpfen muss. Es ist in Ordnung dass er gehen möchte. Lieber Kostas, ich will Dich hier nicht auf den Tod Deines Vaters vorbereiten, aber bitte verzweifle nicht, denke daran, dass für Deinen Vater wahrscheinlich einiges erspart bleibt. Er wird nicht monatelang (wie mein Vater) leiden müssen. Und gib ihm das Gefühl, dass er nicht alleine ist. Auch wenn er nicht mit Dir sprechen kann oder will. Glaube mir, er hört genau was Du sagst und er weiß genau was du fühlst. Gib ihm die Kraft und nimm ihm die Angst vor dem "Gehen". Ich habe es nie glauben wollen, aber es ist für denjenigen sehr wichtig wenn er weiß, dass er nicht alleine ist. Du wirst nicht zusammenbrechen Kostas. Denn der Mensch ist sehr stark. Denk an Deine Mutter die Dich brauchen wird und nicht an Dich. Ich bin mit meiner Mutter soviel wie ich nur kann zusammen. Wir reden über meinen Vater, über lustige Sachen die er gemacht hatte und wie glücklich wir alle waren. Natürlich schmerzt es sehr seinen Vater verlieren zu müssen. Aber Du schaffst es. Aber weine wenn du willst, schreie wenn Du willst, und wie schon Ladina sagte, schreibe hier im Forum Deine Ängste, Deinen Kummer von der Seele. Das hilft so verdammt gut. Denn alle hier teilen das gleiche Schicksal und somit gehst du garantiert niemanden auf die nerven denn wir hier alle verstehen ganz genau was Du durchmachst. Alles erdenklich Liebe und Gute und vor allem viel, viel Kraft wünscht Dir Petra S.

02.10.2002, 20:53
Hallo, Kostas,

ich wünsche Dir zum Geburtstag alles das, was Du Dir wünschst. Mit 17 hat man noch Träume. Versuche sie zu leben. Und denk auch daran: In jedem Gutem ist etwas Böses aber in jedem Bösen ist auch etwas Gutes.

Alles Liebe

G.

04.10.2002, 19:33
Hallo an alle !!! Ich habe gute Nachrichten ! Mein Vater ist seit Montag wieder auf den Beinen, er hat 5 KG zu sich genommen und redet normal mit allen ! Er wünscht Besuch und freut sich wenn ich Freitags nach Hause komme ! Meine Frage ist wo gibts in der Nähe von ULM eine UNI KLINIK für BSDK ? Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben !!! Ich will mich BEI EUCH ALLEN GANZ LIEB BEDANKEN ! IHR HABT MIR ECHT GEHOLFEN !!!! ICH NEHME NUN ALLES IN DIE HAND ! MEIN VATER MUSS WEITERLEBEN !!
Bitte um Antwort !!!

Viele Grüsse an euch alle ! Hab euch alle in mein Herz geschlossen
EUER KOSTAS

06.10.2002, 00:44
[Der Beitrag von Walter wurde wegen Verstoßes gegen die Nutzungsbedingungen gelöscht. Walter gab sich im Forum mehrmals als "Arzt" aus, war aber auf unsere Rückfrage nicht bereit, weitere Informationen über seine Person zu geben. Trotz unserer Aufforderung empfiehlt er weiterhin eine bestimmte Therapie mit dem Hinweis, er habe gute Erfolge damit gemacht. Für mich ist dieses Verhalten schlichtweg unseriös. Viele Grüße, Marcus Oehlrich Krebs-Kompass]

06.10.2002, 15:53
Achtung Kostas,

Zum posting von Walter sei gesagt, dass er meint JEDER KREBS IST HEILBAR! (Weiters: Krebs entsteht durch Blockade der Atmungsfermente....).Man braucht nur im google "biokrebstherapie" einzugeben, und stößt dann immer nur auf 2 Namen Dr.Löffelmann (ein 1-Mann Team?) und Walter.

Möchte auch Markus Oehlrich (vom Krebs-Kompass) bitten sich Walter mal genauer anzuschauen.

LG
Afra

Krebs-Kompass
06.10.2002, 18:05
Hallo Afra,

seit seinem ersten Auftreten ist uns Walter suspekt. So tritt kein Arzt auf und wenn er Arzt wäre, dann verstößt er gegen sein Berufsrecht. Wir haben Walter daher umgehend aufgefordert, solche Forum-Beiträge und private Mails zu unterlassen. Zur Zeit sammeln wir Material für eine Strafanzeige, diese würde dann letztendlich klären, wer dahinter steckt und bei einem Arzt erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen. Bis die Behörden aktiv werden dauert das u.U. aber einige Wochen. Falls ihr einen Verdacht habt oder euch belästigt fühlt, leitet mir solche Nachrichten und Mails einfach weiter, ich kümmere mich darum.

Liebe Grüße
Marcus

07.10.2002, 08:23
Hallo Markus,

auch von mir einmal ein großes DANKE, dass ihr so aufmerksam seid. Ihr macht das großartig. Dieses Forum hat mir schon sehr geholfen.

Liebe Grüße und alles Gute
Afra

08.10.2002, 22:41
Lieber Kostas,
ich weiß ganz genau, wie du dich im Moment fühlst, ich habe das Ganze gerade hinter mir. Mein Vater wusste wie es um ihn stand, Chemotherapie hatte er abgelehnt. Er tat sehr tapfer uns gegenüber und meinte er wäre mit 73 Jahren alt genug um zu sterben. Bei ihm ging es die letzten 6 Wochen rapide bergab, aber er ist ist ohne große Schmerzen friedlich eingeschlafen. Wir wussten seit 8 Monaten das er BDK mit Lungen- u. Lebermetastasen hatte. Also ein halbes Jahr war noch prima.
Und noch eins zum Verhalten der Ärzte: Ich persönlich finde es ok, wenn sie den Patienten aufbauen und kleine Hoffnungsschimmer geben. Ich konnte es aber nicht ertragen, wenn man mich als Angehörigen für doof verkaufen wollte. Ich hatte so viel über die Krankheit gelesen (hier im Internet), ich wollte keine tröstenden Worte mehr hören. Lieber aufklärende Worte, aber dazu sind die meisten Ärzte zu feige. Selbst das Wort KREBS wird nicht ausgesprochen sondern als GRUNDERKRANKUNG bezeichnet; einfach lächerlich. Jeder Mensch ist einfach anders veranlagt. Selbst Männer und Frauen gehen ganz unterschiedlich mit solchen Themen um. Männer versuchen eher, für jedes Problem eine Lösung zu finden. Dann ist es natürlich besonders schwer, keine zu finden. Frauen können sich eher mit der Realität auseinandersetzen und sie annehmen. Ich will das nicht so sehr verallgemeinern, ich persönlich habe in meinem Familienkreis die Erfahrung gemacht.
Kostas, ich kann dir nicht viel tröstendes sagen, du wirst es schaffen, so viel steht fest. Und deinem Vater wünsche ich so wenig Leid wie nur irgend möglich.
Alles Liebe, Claudia

11.10.2002, 21:29
Meinem Vater geht es gut ! Er hat weitere 7 Kilo zugenommen wiegt nun: 67Kilo und hat keine Schmerzen (seit langer Zeit stabil mit Morpiumpflaster 100µG ! Am Montag soll in der Uniklinik ULM behandelt werden ! Ich bin allerdings schockiert ! Ich habe den Brief vom Hausarzt und vom Professor in unserem Krankenhaus gelesen ! (Hab den Brief einfach aufgemacht !) Ich traute meinen Augen nicht !!! Dort stand: "Der Patient verwiegerte eine weitere Chemotherapie..." dabei wollte mein Vater trotzdem die Chemo fortsetzten ! Ausserdem stand dass mein Vater eine 30-40% Chance hat auf ein Jahr Überleben ! Ein Jahr indem er nach Zypern (wollte immer schon da hinfahren) reisen kann ! Sich mit Sachen beschäftigen kann die er immer schon machen wollte und ich ihn mit meinem ABITUR ein Danke sagen kann ! Ich bete und hoffe auf das der Krieg besiegt wird !!!

VIELEN GRUSS AN ALLE EUCH DA DRAUSSEN ! ICH HABE EUCH FEST IN MEIN HERZ GESCHLOSSEN UND ICH SAG EUCH NUR EINS:
HOLLT EUCH IMMER EINE ZWEITE ARZT-MEINUNG ! LASST KEIN KRANKENHAUS AUS ! GEBT DIE HOFFNUNG NICHT AUF ! DEN WER AUFGIBT HAT VERLOREN ! KÄMPFEN HEISST DIE DEVISE !

11.10.2002, 21:48
Lieber Kostas,

das sage ich doch die ganze Zeit. Freund Hein soll sich noch lange an uns allen die Zähne ausbeißen.
Und Du: Nutze den Tag.

Alles Liebe
G.

Krebs-Kompass
12.10.2002, 01:13
Lieber Kostas,

ich wünsche deinem Vater von Herzen das Beste. Es hilft ihm bestimmt, daß du so für ihn kämpfst.

Liebe Grüße
Marcus

14.10.2002, 09:58
Vielen Dank ! Gleich wird er von einem Krankenwagen abgehollt ! Ich bete um euch alle...

16.10.2002, 21:24
Hallo Kostas,
momentan bin ich in der gleichen Lage wie du. Meine Mam (59) hat seit Okt.01 Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Nach 22!!!Chemos und 2 HITTS geht es ihr jetzt zunehmend schlechter. Für 2 Wochen war sie jetzt in Bad Aibling in der St.Georg Klinik (absolut empfehlendswert). Gestern haben wir sie nach Hause geholt, sie ist momentan noch zu schwach für eine Hyperthermie. Der Arzt sagte auch, dass wir mit dem Schlimmsten rechnen müssen. Aber meine Mam und wir geben noch nicht auf, denn in ca. 5 Wochen soll sie wieder in die Klinik. Bis dahin geben wir unser Möglichstes, dass sie wieder gestärkt wird, und bald mit der Behandlung begonnen werden kann. Bis bald und alles alles Gute für deinen Vater, Marion.

16.10.2002, 22:55
Hallo lieber Kostas,
ich kann sehr gut nachvollziehen, was Du durchmachen musst. Meine Mum wurde vor 1,5 Jahren in Ulm von Prof. Beger operiert (mittlerweile an einer Privatklinik).
Bekommt Dein Papa dort Chemo oder soll er operiert werden ?
Gute Besserung,
liebe grüße
Michael

18.10.2002, 20:10
Hallo an euch alle !!
Marion & Markus ich wünsch euch beiden von ganzem Herzen viel viel KRAFT und (auf jeden fall: Alles Gute)!!!

Mein Vater wurde bereits nach Hause geschiegt Nach einer Stunden INTENSIV Besprechung beim Dr.Lang wurde er per Krankenwagen nach Hause geschickt ! Die hier haben meinen Vater schon als TOD erklärt ! Am Montag startet mein Vater seine 5. Chemotherapie mit Gemcitabin und mittlerweile (ohne Chemo) geht es ihm ganz gut !
Er hat grossen Hunger, läuft spatzieren und lebt schmerzfrei ! Heute wurde er vom Arzt kurz untersucht und er meinte es sieht BESSER Aus als man glaubt ! Die Überlebenschance für 1 Jahr liegt GUT ! Gestern hat er das Pflegebett verlassen und schläft nun im Ehebett ! Meine Mutter bereitet das wieder grosse Freude ! Mir auch ich hab heute ENDLICH nach 2 Monaten wieder
Musik gehört und ich will am Samstag ausgehen ! Mein Vater freut das, er meinte: "Nimm dein Leben jetzt in deine Hand" das sagte er als es ihm noch sehr schlecht ging !

Leider habe ich sehr oft Alpträume ! Oft träume ich das mein Vater im Garten arbeitet und plötzlich einen Herzanfall erleidet !! Dieser Traum kommt sehr oft vor ! Auch Personen die ich nie in meinem Leben gesehen habe fallen bei irgendeiner Arbeit um ! Ich hab erfahren durch Bücher (in griech. Sprache) das diese Alpträume sehr oft auftreten !!!!

Na,ja alles Gute und von ganzen Herzen Kraft, Trost und gute Genesung wünscht:
KOSTAS

Bitte ! Niemals die Hoffnung aufgeben ! Heilmittel nummer EINS gegen Krebs: HOFFNUNG und KRAFT !!

Viele Grüsse
Euer Freund Kostas

18.10.2002, 21:54
Hallo Kostas,
ich freue mich sehr für euch und deinen Vater , dass er auf dem Weg der Besserung ist. Wie recht du hast, HOFFNUNG und KRAFT ist das Heilmittel Nr. 1. Irgendwie ist es schon erstaunlich, welche Kräfte man in so einer Situation in Bewegung setzen kann. Ich denke mir das jeden Tag, wenn ich von meiner Mutter aus nach Hause zu meiner Familie fahre, und doch weiß ich ganz genau, dass diese Kräfte die man einsetzt, egal was man macht, sehr sehr hilfreich für den Betroffenen sind. Viele Grüße und weiterhin alles alles Gute Für deinen Vater und euch, Marion.

25.10.2002, 18:15
Meinem DAD geht es heute nach dem Stoss (Gemcitabin) heute Morgen nicht so gut ! Er liegt mehr im Bett ist aber auch das Wetter ! Er hat grossen Appetit...mal schauen wie es weitergeht !!!

25.10.2002, 19:56
Hallo Kostas, wenn Pankreas-Patienten Appetit haben, ist das immer ein gutes Zeichen - sagen die Ärzte und ich sage das aus eigener Erfahrung. Ich drücke Dir und Deinem Vater ebenfalls die Daumen.Sag ihm mal, daß ich schon 4 Jahre überlebt habe, vielleicht baut ihn das etwas auf. Liebe Grüße

26.10.2002, 10:42
Hallo Hildegard ! Vielen Dank wir drücken dir auch ganz DOLL die Daumen !!! Ich hab nun eine Frage an dich ! Hattest du eine OP ? Ich hab gehört wenn Krebspatienten 5 Jahre überleben ist der Krebs besiegt ! Das zeigt wiedermal dass die Ärzte nicht Gott sein können und auch Statistiken in diesem Fall nichts bringen ! Ich habe die HOffnung meistens aufgegeben doch dann hab ich in diesem Forum viel Kraft erhalten ! Dafür ein grosses Danke ! Ich wünsche euch allen da draussen vor dem PC alles alles GUTE gebt die Hoffnung nicht auf ! Und ein Tip an alle die am Ende mit ihrer Kraft sind sperrt euch in ein Zimmer, Walkman auf volle Lautstärke und hört eure Lieblingsmusik ! Ich höre Glashaus (Balladen) und es geht mir dann wieder gut ! Übrigens meinem Vater gefallen Glashaus auch ganz gut er entspannt sich bei solcher Musik sagt übrigens auch unser DOC !!!! Ich weiss meistens will man einfach alles vergessen aber vergessen heisst Weglaufen und Weglaufen bedeutet aufgeben ! Aufgeben sollte man NIE ! Wer aufgibt hat verloren ! Mein Vater hat noch im September auf seinen Tod gewartet (bis Mitte September lag der Stand) mittlerweile haben wir November und mein Vater hat Spass am Leben und freut sich auf Besuch ! Auch habe ich gelernt das Krebspatienten sich ZUHAUSE wohlfühlen ! Das Krankenhaus macht sie mehr und mehr Schwach und Krank ! Mein Vater hatte öftersBluthochdruck und keinen Appetit zu Hause kann er spazierengehen, Radio hören und er ist bei seiner Family !

Ich grüss euch alle ! Alles Gute
KOSTAS

08.11.2002, 20:12
Hallo an euch alle ! ziemlich stressig die letzten Wochen ! Viel Schulstress !
Mein Vater hatte heute die 7. Chemo ! Die Blutwerte seien "Ausgezeichnet" ! Er lebt sein Leben als ob ein Wunder geschehen ist hat er keine Schmerzen, keine Krämpfe, keine Überlkeit ! Er war gestern draussen und hat einen riesen Spatziergang gemacht ! Ich meld mich wieder !
Alles Gute euer Kostas !
Lebt euer Leben denn das Leben ist zu KURZ und ZEIT wird uns nicht geschenkt...

22.12.2002, 11:18
Hallo an euch alle ! Erstmal sag ich Entschuldigung dass es nun wie lange (?) ich glaub rund 1 Monat her ist dass ich euch schreibe ! Aber die Schule... Mach dieses Jahr Abi damit ich meinem Dad wenigstens Danke sagen kann. Meinem Vater geht es nicht "MEHR" so gut... -leider- ! Er schläft abends sehr gut ist aber am Tag sehr schlapp und schläfrig ! Eigentlich sollte ich sagen dass ich froh sein muss, dass er noch aufstehen kann, normal Reden kann und alles, andererseits vermisse ich meinen alten Dad wieder, der Lustige, humorvolle und vorallem interessierte Mensch der allen hilft ! Für meinen Dad kam auch eine schockierende Nachricht sein bester Freund starb vor kurzem, nach dieser Schicksalnachricht ging es im eine Zeit lang sehr schlecht !

Zu den Chemo´s:
Er verträgt sie hoffe ich mal gut, am 2ten u. 3ten Tag ist kein Appetit da und vorallem schläft er sehr lange. Manchmal so sagt er taucht ein kurzes Brennen in der Magengegend auf !

An euch alle:

Ich wünsch euch allen ein Frohes Fest, viel Gesundheit, Hoffnung und Erfolg. Sowie alles alles GUTE !!!! Ich bete für euch alle !

Gruss Kostas