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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorbereitung auf den ersten Termin in der Klinik möglich?


peterchen
15.03.2006, 16:43
Tach zusammen!

Wie wahrscheinlich bei Jedem hier ist es auch bei uns völlig überraschend gekommen. Letzte Woche war meine Mutter bei einer Magenspiegelung. Durch Zufall wurde Speiseröhrenkrebs festgestellt. Diese Woche dann CT mit dem Ergebnis das nicht nur die Speiseröhre in der Gegend hinter dem Brustbein betroffen (Verdickung ca. 1,5 cm) ist sondern auch ein benachbarter Lymphknoten. Dieser Knoten besitzt einen Durchmesser von ca. 6cm! In den Bildern von der CT war zu sehen das der Lypmphknoten viel Kontakt zu umgebenden Gewebe hat. Leider war nicht zu sehen ob es sich nur um Kontakt handelt oder ob der Krebs die Organgrenze übersprungen hat. Metastasen wurden bei der Sonografie und dem CT zum Glück nicht festgestellt. In der Analyse der Gewebeprobe stand etwas von kleinzellig.

Nun die Fragen (die wahrscheinlich jeder hat):

1. Nächste Woche ist der Termin in der Chirurgie der Klinik in Heidelberg. Wie können wir uns darauf vorbereiten? Welche Fragen sind wichtig? Woher weiß ich ob die gut sind?

2. Bedeutet die vergrößerte Lymphdrüse das das nicht operabel ist? Ich habe leider nichts richtiges dazu gefunden. Ich habe allerdings auch noch nirgends von so einer großen Lyphdrüse gelesen.

3. Blöde Frage eines medizinischen Laien: Heutzutage ist doch eigentlich fast alles rekonstruierbar. Warum kann man dann nicht einfach den Krebs großflächig entfernen und die Adern / Gewebe / etc. transplantieren?

4. Wie gehts wahrscheinlich weiter? Gibts es überhaupt Chancen?


Vielen Dank für eine Antwort & verwirrte Grüße!

_Viola_
15.03.2006, 19:10
Hallo Peterchen,

ja, die Antworten, die du erwartest, kann ich dir sicher auch nicht geben.

Es ist ja auch bei jedem anders. In der Klinik wird nochmals alles untersucht. So war es jedenfalls bei meinem Vater. Je nach Größe des Tumors wird dann entschieden, ob gleich operiert wird oder vorher noch eine Chemo gemacht werden muss. Bei meinem Vater war der Tumor damals nur 1,6 cm groß und konnte gleich operiert werden.

Welche OP durchgeführt wird, werden die Ärzte sagen. Es ist möglich, dass ein Magenhochzug gemacht wird oder ein Stück Darm, als Speiseröhre, eingesetzt wird.

Es ist doch schon gut, dass keine Metastasen gefunden wurden.

Großartige Vorbereitungen gibt es von eurer Seite nicht. Du kannst nur versuchen deiner Mutter Mut zu machen. Die OP wird nicht einfach, aber sie wird danach auch schnell wieder auf dem Posten sein. Meinem Vater ging es nach 2 Wochen wieder ganz gut.

Ich wünsche deiner Mutter alles Gute für die bevorstehende OP.

Liebe Grüße
Viola

Micha
15.03.2006, 19:15
Hallo,

traurig zu hören, dass es wieder einmal jemanden getroffen hat. Leider kann ich dir nicht zu allen Fragen eine Antwort geben. Aber verliere jetzt nicht alle Hoffnung. Wichtig ist nur das der Krebs rechtzeittig entdeckt wird. Dann bestehen gute Chancen, das man auch geheilt wird.


1. Nächste Woche ist der Termin in der Chirurgie der Klinik in Heidelberg. Wie können wir uns darauf vorbereiten? Welche Fragen sind wichtig? Woher weiß ich ob die gut sind?


Fragt auf jeden Fall, wie oft eine entsprechende OP schon in dieser Klinik durchgeführt wurde. Ich hab mal einen Link rangehängt, wo noch weitere Fragen stehen.

http://www.wissenmachtstark.de/questions/talk_doctor.jsp (http://www.wissenmachtstark.de/questions/talk_doctor.jsp)


4. Wie gehts wahrscheinlich weiter? Gibts es überhaupt Chancen?


Wie es weiter geht, hängt davon ab, wie weit ausgebildet der Krebs schon ist. Bei mir wurde der Krebs auch durch Zufall entdeckt. Er hatte noch nicht gestreut und ich war auch noch in so gutem gesundheitlichen Zustand, das eine OP ohne größere Probleme durchgeführt werden konnte. Mittlerweile ist die OP 8 Monate her und mir geht es relativ gut. Ich kann fast alles essen und führe ein relativ normales Leben. Bin zwar momentan noch krank geschrieben aber werde wohl bald wieder arbeiten können. Ich kann gut nachvollziehen, dass man ersteinmal geschockt ist und die Welt zusammen bricht. Aber versucht positiv an die Sache ranzugehen. Ich habe mir von Anfang an gesagt, dass ich diesen sch.... Krebs besiege und ich glaube, dass mir das positive Denken sehr geholfen hat.

Wenn du irgendwelche Fragen hast, kannst du dich gerne im Forum oder per Email an mich wenden. Werde gerne helfen, wenn ich kann.

Ich wünsche deiner Mutter alles gute.

Liebe Grüße

Micha

Frank Th
16.03.2006, 14:04
Meine Mutter wurde auch in HD von Prof. Büchler operiert.
Leider konnte die Operation nicht so durchgeführt werden, wie man das gerne gemacht hätte, da auf der Leber Metastasen gefunden wurden, die vorher auf dem CT nicht sichtbar waren.
Mit welcher Auflösung wurde die CT bei deiner Mom durchgeführt ? Klar ist je höher die Auflösung, desto höher die Strahlenbelastung, aber man sieht einfah mehr. Wäre das gleich so gemacht worden bei meiner Mutter, hätte man wahrscheinlich nicht operiert und man hätte sofort mit Chemo begonnen. Das ist aber nur hypotetisch, denn man hat es anders gemacht.

Daraufhin wurde die OP abgebrochen und nach der "Genesung" mit Chemo weiter gemacht. Der Tumor bei meiner Mom war sehr groß, sodaß bei der Spiegelung fast kein Durchkommen mehr war.
Heute geht es ihr nicht gut, da im Bauchfell auch Metastasen sind. Sie isst noch aber sehr wenig. Sie hat Wasser, das punktiert wird, sodaß sie wieder einwandfrei atmen kann. Im Moment ist sie in Behandlung in Freiburg bei Prof Unger. Dort fühlt sie sich sehr wohl (wenn man das so sagen kann) und gut aufgehoben. Wenn es geht ist sie zu Hause, wenn nicht, bleibt Sie in der Klinik. Aber wie gesagt, es geht ihr nicht gut.
HD war in Ordnung für uns.

Gärtner
17.03.2006, 10:49
Ja, frage, wie viele Speiseröhren-Krebs-Operationen im Jahr gemacht werden und wie hoch die Sterberate unter der OP ist. Mehr als 10% sollten es nicht sein.
Wichtig ist auch, wie die Operation durchgeführt wird. Bei mir wurden insgesamt 4 Schnitte gemacht: 1 mal senkrecht vom Nabel aufwärts und 2 davon nach links und rechts unten ausgehende("Mercedes-Stern"); dazu dann noch der Schnitt unter der Achsel.
Der "Mercedes-Stern ist jetzt, 8 Monate nach der OP, mein größtes Handicap.
Ich darf jetzt maximal 5 kg heben, und das soll mein Leben lang so bleiben.
Jetzt lese ich bei Claro, dass er im Bauch nur 1 senkrechten Schnitt hat, bei etwa dem gleichen Befund wie bei mir. Das wäre ja dann eine erhebliche Erleichterung, denn die Gefahr eines Narbenbruchs bei Überlastung besteht dann nicht in dem Maße.
Das wäre für mich ein Grund, die Klinik zu wechseln gewesen, wenn ich das gewusst hätte.

peterchen
24.03.2006, 17:19
Hallo zusammen!

Danke erstmal für die vielen schnellen Antworten und die guten Wünsche!

Wir hatten nun den Termin in HD bei Prof. Büchler. Er hat meine Mutter gleich an die Strahlenabteilung in der Klinik mit den Worten "Wir sehen uns in 2 Monaten" weitergeleitet. Ab Montag geht es dort los. 5 Wochen Bestrahlung und je eine Chemo in der ersten und der letzten Woche. Die Vorbereitung in HD finde ich recht gut, zumindest wird man aufgeklärt, bzw. jemand erzählt einem etwas. Ob das alles stimmt weiß man als Laie natürlich nicht, hauptsächlich wurde man über die Folgen der Chemo und der Strahlentherapie aufgeklärt. Zu Chancen wurde nichts gesagt ausser der Antwort: "Deutlich besser als 1% aber auch deutlich schlechter als 99%". Jetzt hoffen wir das die OP noch möglich wird. Bei dem CT wurden ja keine Metastasen festgestellt. Das CT wurde, denke ich mit einer Auflöung von 2 mm gemacht.

Beste Wünsche für Euch und Dank nochmals für die Antworten!

_Viola_
24.03.2006, 19:06
Hallo Peterchen,

ich drücke ganz fest die Daumen, dass deine Mutter alles gut hinter sich bringt. Lass dir immer alles von den Ärzten erklären, auch wegen der Medikation. Das ist ganz wichtig. Frag den Arzt welche Medikamente sie deiner Mutter gegen die Übelkeit, während der Chemo, geben.

Mein Vater hat nämlich erst ganz gering dosierte bekommen, bis ich den Arzt angesprochen habe. Während der ersten Chemophase ging es meinem Vater richtig schlecht, was hauptsächlich mit den Medikamenten zu tun hatte. Der zweite Chemozyklus war dann schon besser. Zofran ist ein gutes Mittel gegen die Nebenwirkungen der Chemo. Frag den Arzt, ob deine Mutter es bekommt.

Ich wünsche ihr alles alles Gute und hoffe, dass alles gut anschlägt.

Liebe Grüße
Viola