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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unterkieferkrebs bei mir festgestellt


dresanna
23.03.2006, 12:08
Seit gestern steht es fest: Unterkieferkrebs. Ich bin 63 Jahre alt und weiblich. Geraucht habe ich seit meiner Jugend - Alkohol war kein Problem. Das zu mir. Jetzt bin ich dabei, die ganzen Voruntersuchungen für die Operation zu machen, die Anfang April stattfinden soll. Man sagte mir, es ist eine große Operation von ca. 12 Stunden Dauer. Aus dem Unterarm wird Haut entfernt, um damit die Wunden zu verschließen. Wer hat sowas schon durch und vor allem, was mich interessiert, was ist nachher? Entstellt die OP das Gesicht und wie ist das Befinden?

Katinka
01.04.2006, 11:32
Hallo dressana, :D

Ich hatte ein Ameloplastom im Unterkiefer. mittlerweile habe ich schon 4 OPs hinter mir. Dazu muss man aber sagen, dass das Ganze jetzt 1 Jahr zurückliegt.
Meine Zimmergenossin hatte ein Zungenkarzinom und musste eine 16-stündige OP über sich ergehen lassen. Bei ihr haben die Ärzte Haut vom Unterarm entnommen(eine neue Zunge davon geformt) und dann Haut von Schienbein wieder an den Arm gesetzt.
Verdammt schmerzhaft. Auch Luftröhrenschnitt und weitere Unanmehmlichkeiten hängen damit zusammen. Was ist das denn für eine Krebsklassifizierung, die du hast?
Gruß Katinka

ernstbreitsch
07.04.2006, 01:28
Hallo dressana,

1965 bekam ich Unterkieferkrebs und war noch 17 Jahre alt. Viele Operatonen und Bestrahlungen waren damals notwendig um dann 1970 endlich Ruhe zuhaben. Allerdings war ich nun fast den halben rechten Unterkiefer los. Diesen hat man in den Jahren 1974 bis 78 wieder hergestellt so dass ich heute eine Zahnprothese tragen kann.
Wie das meist so im Krebsleben ist, kam der Krebs 1997 als Kehlkopfkrebs zurück. Ob das mit dem Kieferkrebs zusammen hängt, konnte nicht abgeklärt werden. Ganz ehrlich, das ist mir auch egal. Heute kann ich sagen, den Umsänden nach, geht es mir gut.
Es gibt schlimmeres als das, doch das Einzuschätzen, kann immer nur jeder selbst.
Ich wünsche dir alles gute.

Gruß Ernst

dresanna
26.04.2006, 17:42
So, ich bin wieder da. Am 10.4. war die OP im Uni-Klinikum Dresden. Die Ärzte sagen, sie hätten den Tumor vollständig erwischt, so dass keine Bestrahlungen oder Chemo nötig sind. Metastasen sind keine entdeckt worden, aber die Lymphknoten am linken Unterkiefer wurden entfernt. Morgen muss ich zur ersten Nachuntersuchung und hoffe inständig, dass damit alles erledigt ist.
Danke für den Bericht, Ernst. Hoffentlich mache ich das nicht auch noch durch. Hast Du nach der OP wieder geraucht? Ich versuche mirs abzugewöhnen, aber wenn es zu schlimm wird, rauche ich schon mal eine. Und Katinka, dir auch vielen Danke. Was ist der Krebs doch für eine hässliche Sache!! Vor allem, da hat man sein Leben lang voll gearbeitet und freut sich nun darauf, die Rentenjahre genießen zu können, und dann kommt sowas dazu!! Gruß dresanna

ernstbreitsch
29.04.2006, 11:38
Hallo dressana,

freut mich, das es dir nach der Operation wieder so gut geht.
Mache dir keine unnötigen Sorgen, dass Du wie ich noch anderen Krebs bekommst. Das ist doch bei jedem Menschen anders gelagert und somit kannst Du keine Rückschlüsse auf mich beziehen.
Zum Thema Rauchen: Ich habe erst das Rauchen damals 1967 in der Klinik angefangen und hörte 1991 von heute auf jetzt mit Rauchen auf. 1997 bekam ich dann den Kehlkopfkrebs.
Auch mit Krebs kann man die Rentenjahre noch genießen wie ich meine. Bin erst letzte Woche (gestern 28.04.06 zurück gekommen) auf einer Rundreise durch die Türkei gewesen. Also nicht den Kopf hängen lassen sondern versuchen zu Leben.

Also bis auf bald.
Gruß Ernst

dresanna
03.05.2006, 09:05
Hallo Ernst, Du bist sowieso eine Ausnahmeerscheinung. Ich habe Deine Web-Seite gelesen und es ist unglaublich, dass Du nicht verzweifelt bist. Du bist ein Paradebeispiel dafür, wie man mit einer Krankheit umgehen kann und gerade Deine Zeilen haben mir auch Mut gegeben. Erste Nachuntersuchung ist glatt verlaufen. Ich habe immernoch beim Schlucken Beschwerden (fast 4 Wochen nach der OP?) und kann den Kopf nicht richtig hochhalten, weils dann an der Narbe zieht. Nächste Woche kann ich wenigstens zum Zahnarzt, mir neue Zähne machen lassen. Denn jetzt gehe ich überhaupt nicht auf die Straße. Ich habe, ähnlich wie Du, einen Partner, der mich total unterstützt. Alles Gute, und das kommt aus ganzem Herzen, für Dich. Gruß Anne