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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist Rippenfellkrebs immer ein Mesotheliom ?


Dortmund
29.03.2006, 17:50
Guten Abend,
bei meinem Mann wurde ein Adenokarzionom aus der Lunge geschnitten. Das Schlimmere ist aber, dass auf dem Rippenfell auch "etwas" ist, das nicht operativ beseitigt werden und auch nicht bestrahlt werden kann. Ich habe den Bericht nicht selbst vorliegen, der Hausarzt ließ ihn mich nur lesen. Und da habe ich den Begriff "Mesotheliom" nicht gelesen, sondern dass "auf dem Rippenfell pleurakarzinogene Zellen" gefunden wurden. Es soll eine "palliative Therapie" stattfinden. Mit Asbest hat der Krebs nichts zu tun.

Meine Frage ist nun: Ist der Krebs auf dem Rippenfell immer ein Metholiom?

Das macht mir große Angst, denn der ist ja wohl sehr gefährlich. Viele Auskünfte bekam man in der Klinik nicht und vom Hausarzt auch nicht. Mein Mann hat jetzt den Termin zur Chemo in der Klinik (er will das stationär machen) für den 10. April, weil er vorher noch seinen Geburtstag feiern will. Er hat sich den Bericht auch nicht geben lassen, er sagt, man macht sich nur verrückt, die Ärzte werden schon wissen, was sie tun. Vielleicht hat er recht, aber es wäre schön, wenn mir jemand meine Frage beantworten könnte. Ich bin natürlich in größter Angst und Sorge.

Dortmund

Cordula
29.03.2006, 18:37
Hallo Dortmund
Erst einmal herzlich willkommen. Schade das man sich durch einen solchen Anlaß kennenlernt. Leider weiß ich auch nicht ob es sich da immer um ein Mesotheliom handelt. Ich würde mir vom Hausarzt eine Kopie des Berichtes geben lassen und eine zweite Meinung einholen. Eventuell bringt es auch etwas sich einen Termin bei ihm geben zu lassen ohne das der Betroffene dabei ist. Ich habe die Erfahrung gemacht das es Ärzten auch leichter fällt zu reden wenn der Kranke selbst nicht dabei ist.
Die Chemotherapie stationär oder ambulant machen zu lassen würde ich auch immer dem Kranken selbst überlassen, obwohl es meiner Meinung nach für alle leichter ist das alles in gewohnter Umgebung zu ertragen.
Ich wünsche erst einmal alles Gute und viel Kraft für den weiteren Weg.
Cordula

Dortmund
29.03.2006, 19:45
Danke, Cordula,
ich hatte den Hausarzt um eine Kopie des Berichtes gebeten, aber er weigerte sich mit der Begründung, das erstellende Krankenhaus hat das REcht am geschriebenen Wort. Ich müsse den Bericht dort anfordern bzw. mein Mann. Aber der hat kein Interesse daran, wie gesagt, er verläßt sich ganz auf die Ärzte in der Klinik und "will sich nicht verrückt machen". Ich würde gern eine zweite Meinung hören. Aber ihm gehts im Augenblick noch zu gut, er hat keine Schmerzen und verdrängt den Ernst der Lage. Ich will ihm diese - vielleicht letzte - gute Zeit auch nicht mit meinem Drängen vermiesen, aber ich will immer etwas mehr wissen.
Vielleicht meldet sich noch jemand, der meine Frage beantworten kann.
Gruß! Do.

HeikoBerlin
30.03.2006, 00:17
Hallo Dortmund,
habe dein Beitrag eben gelesen.
Und wollte Dir folgende Info geben.

"....Ich habe den Bericht nicht selbst vorliegen, der Hausarzt ließ ihn mich nur lesen. Und da habe ich den Begriff "Mesotheliom" nicht gelesen, sondern dass "auf dem Rippenfell pleurakarzinogene Zellen" gefunden wurden. Es soll eine "palliative Therapie" stattfinden. Mit Asbest hat der Krebs nichts zu tun......"



Pleura:
http://www.hessenweb-kreation.de/medwort/1445.htm

Karzinogen:
http://www.hessenweb-kreation.de/medwort/1249.htm
oder
http://de.wikipedia.org/wiki/Karzinogen


2)
Asbestose = Karzinogene Wirkung --->Mesotheliom, Bronchuskarzinom
siehe Seite 9 unter:
http://www.uni-kiel.de/path/vorlesungsscripte/Klin-pathol-Konf/Winter-QS/lungen.pdf


Fazit:

""Viele Auskünfte bekam man in der Klinik nicht und vom Hausarzt auch nicht. Mein Mann hat jetzt den Termin zur Chemo in der Klinik (er will das stationär machen) für den 10. April, weil er vorher noch seinen Geburtstag feiern will. ""

Vielleicht sollte man zusätzlich noch einen weiteren Arzt aufsuchen und eine zweite Meinung einholen?!

Alleine das Rechachieren im Internet wirft Zweifel auf, welche der vielen Ursachen es haben könnte.

Herzliche Grüße

Heiko

shalom
31.03.2006, 10:21
Hallo Dortmund,

der Patient hat das Recht, dass er seinen Arztbericht erhält und auch erläutert bekommt. Das kann in einer Sprechstunde der Klinik geschehen, sonst aber (weil persönlicher) durch den Hausarzt, der den Bericht ja von der Klinik erhält.

Es verwundert mich schon arg, dass der Hausarzt sich "versteckt". Das hat es bei uns weder in der Klinik noch beim Hausarzt gegeben. Auf unseren Wunsch hin wurde uns alles übergeben und auch ausführlich erläutert.

Im Allgemeinen sind tatsächlich die Angaben dort sehr medizinisch und ohne einfühlsame Erläuterung durch die Ärzte kaum verständlich und einschätzbar.

Nun zum geschilderten Krankheitsbild.

(Hintergrund: Meine Frau hatte ein Mesotheliom und ist im Jahre 2000 daran verstorben)

Meine Frau war Lehrerin, hatte also keine offensichtliche Asbest-Exposition. Durch Umwelteinflüsse können jedoch auch Mesotheliomerkrankungen entstehen. Erschwerend kommt hinzu, das die Latenzzeit bis zu 30 Jahre dauern kann, d.h. der Ausbruch der Krankheit kann bis zu 30 Jahre nach Aufnahme der karzinogenen Stoffe auf sich warten lassen.

Ein Mesotheliom war bis vor wenigen Jahren in der Diagnostik kaum von den Auswirkungen eines Adeno-Karzinoms zu unterscheiden. Denn auch Adeno CAs streuen ggf. ins Rippenfell hinein.

1996 stellte man bei meiner Frau zunächst die diffuse Diagnose ADENO - Karzinom. Das ist also ein Karzinom, das durch Drüsendefekte bedingt sein kann (z.B. alle Drüsenorgane im Unterleib usw.). Man stellte sie auf den Kopf mit allen denkbaren Untersuchungen (Bronchoskopie, Magenspiegelung, Darmspiegelung, weibliche Organe) . KEIN BEFUND.

1999 erst gab es dann einen Tumormarker (CALRETININ), der einen Adeno-Krebs eindeutig vom Mesotheliom (also originär vom Rippenfell herrührender Krebs) unterscheiden kann.

Dann war klar, sie hatte das bislang noch nicht heilbare Mesotheliom.

Bitte holt Euch (am besten in einer darauf spezialisierten Kinik im Ruhrgebiet) eine unabhängige zweite Meinung ein z.B. in der Kilinik Bergmannsheil an der UNI Bochum. (www.bergmannsheil.de) oder an der Thoraxklinik in Heidelberg.

Aber:

Laßt den Patient entscheiden, was mit ihm geschieht

Ich wünsche Euch viel Kraft, genießt die gemeinsame Zeit, die vor Euch liegt und steht ganz fest zueinander.

Liebe Grüße
Shalom

HeikoBerlin
01.04.2006, 08:46
Hallo Shalom,

kannst Du uns evtl. links zum Thema "Tumormarker"
zur Vefügung stellen.

Merci und schönes Wochenende

Heiko

shalom
01.04.2006, 11:40
Hallole Heiko,

zu Deiner URL Frage nach dem Calretinin als differentialdiagnostisches Hilfsmittel, um einen Pleuratumor (Mesotheliom) von anderen Tumoren (z.B. Adeno-Karzinome) zu unterscheiden, kann man fündig werden.

Für den Laien (und ich bin einer, wenn auch engagiert) sind die medizinischen Artikel nicht so ganz einfach zu lesen oder zu verstehen.

Unter den Stichworten:

Differentialdiagnose
Pleuratumor
Calretinin
(Stichworte mal einzeln oder auch zusammen wählen und googlen)

findet man medizinische Hinweise zum Calretinin-Marker:

Insbesondere gibt es als HTML - Version eine medizinsche Dissertation der Uni Duisburg-Essen: Differentialdiagnose bösartiger Pleuratumore (dort um die Seite 30):

http://72.14.203.104/search?q=cache:iD5oZwlXzDUJ:miless.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-10463%3FXSL.ContextID%3D+differentialdiagnose+pleu ratumor+calretinin&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=3
(Dissertation: Differentialdiagnose bösartiger Pleuratumore)

http://humanmedizin-goettingen.de/orga/pdf/fbericht02/fb_a_4_3.pdf

http://www.pathologen-luebeck.de/Methoden/Immunhistologie/Antikorper/Tumormarker/tumormarker.html

http://www.tumorzentrum-freiburg.de/medizin_info/lungenkarzinom.pdf
(Seite 5)

http://www.krebsinfo.de/ki/empfehlung/bc/809-21-Bittmann.pdf

http://www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de/netahtml/HSS/Diss/ThattamparambilPravin/diss.pdf
(medizinische Dissertation über das Mesotheliom)


LG
Shalom

HeikoBerlin
02.04.2006, 08:44
Hallo Shalom,

danke für die Wochenaufgabe :-))

Sonnige Grüße
aus Berlin
Heiko :winke:

Lilli23
17.07.2006, 23:51
Hallo zoom,

weiß nicht ob Du den Bericht von bilja gelesen hast?? Ich bin ihre kleine Schwester. Ich habe Deine Berichte gelesen. Kannst Du mir sagen welche Lungenhälfte von Deinem Vater rausgenommen wurde?? Mein Papa hat es auf der linken Seite. Auf jedenfall hat mein Papa dieses verfluchte Pleuramesothelium. Er hat heute seine erste Chemotherapie bekommen. Es geht ihm gut, er ist nur müde. Bei meinem Vater hat es fast 6 Monate gedauert bis die richtige Diagnose gestellt worden ist. Die Ärzte haben ihn ins offene Messer laufen lasse, sie haben nichts unternommen obwohl sie ganz genau wußten wie es um meinen Papa steht. Aber Gott sei Danke haben wir dann die Berufsgenossenschaft eingeschaltet und die haben uns die Lungenklinik in Diekholzen bei Hildesheim empfohlen, wo mein Papa jetzt auch ist. Jeden Tag stelle ich mir die Frage warum er???? Warum gibt es keine Heilung?? Kannst Du mir irgendwie helfen?? Ich will nicht das er von uns geht, denn ich brauche ihn noch. Mein Papa war und ist immer noch mein Fels in der Brandung. ER hat mir immer geholfen und war auch immer für mich da und das wird nie wieder ein Mensch in meinem Leben ersetzen können.Ich weiß nicht mehr weiter, es tut mir weh ihn so leiden zu sehen und ich kann ihm nicht helfen. Ich weiß auch das wir keine Zeit verlieren dürfen, das das alles sehr schnell gehen kann. Frage mich auch ob es nicht vielleicht schon zu spät ist ihm zu helfen??

Würde mich sehr freuen wenn ich von Dir hören würde..

LG Lilli

andreawhite
01.10.2006, 23:08
hallo.

als ich deinen bericht gelesen habe, mußte ich sehr schlucken....er erinnert mich sehr an meiner situation.
mein papa ist gerade 70 geworden, vor 6 wochen hat er noch seinen geburtstag gefeiert...getanzt gelacht und dann kam der Schock....
Pleuramesotheliom.die ärzte sagten...noch 1-2 Jahre.das eigenartige ist sein einziger bruder ist im januar daran gestorben.
wir ,meine mutter und meine 2 schwestern haben uns entschieden eine zweite meinung einzuholen, natürlich mit dem einverständnis meines vaters.
und siehe da, er hat chancen es zu überleben.er liegt jetzt in einem lungenzentrum .ich kann nur jedem empfehlen sucht euch eine menschliche,kompetente klinik und gibt nicht auf!!!

auch wenn er es nicht schaffen sollte, so haben wir doch alles versucht.
ich möchte so gern erfahrungen von anderen betroffenen angehörigen austauschen.es ist so schwer .mein papa ist ein ganz , ganz lieber und ihm verdanke ich eine wohlbehütete kindheit.

wer mit mir erfahrungen austauschen möchte kann sich gern melden.
besonders in bezug auf menschlichkeit und ärzte ohne mitgefühl hätte ich einiges zu berichten.