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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gebrochene Flügel...


Heidi123
04.05.2006, 21:53
Hallo,

seitdem meine Mutter erkrankt ist gehts uns allen Kindern nicht mehr gut. Ich kann mich garnicht mehr richtig auf etwas freuen, sobald ich mich freue empfinde ich ein komisches Schuldgefühl halt das ist doch was ah ja Mama die leidet, wie sie nachgelassen hat, um jahre gealtert. Selbst in meiner Ehe kriselt es weil ich ständig daran denken muss ich kann mich nicht mehr an irgendetwas aus vollem Herzen erfreuen. Die einzige Kraft gibt mir mein Sohn (2 Jahren) lenkt mich ab. Ausserdem habe ich panische Angst in ca. 3 Wochen nach 10 Topotecean Nachkontrolle, hoffentlich ist alles ok!

Diese Gespräche mit den Ärzten die sind immer am schlimmsten, man hat Angst was jetzt wieder. Wir haben aber auch vieles Durchgemacht es sah ja am Anfang sehr schlecht aus sogar eine OP war vorerst nicht möglich.

Andererseits denke ich muß ich Gott dafür Danken dass wir Sie noch haben, dass er uns überhaupt so weit gebracht hat, und was nützt es uns wenn wir uns jetzt schon psychisch fertig machen.

Sogar bei diesem schönen Wetter habe ich an die Kranken auf der Onkologie gedacht (auch zahlreiche junge Frauen) was machen die jetzt? Können Sie die Sonne geniessen?

Ich glaub ich hab ein psychisches Problem ist einfach alles nicht einfach gewesen. Warum ist das Leben bloss so schwer?

Na ja wollte nur meinen Kummer aus der Seele schreiben, alles Gute

elisabeth_s
04.05.2006, 22:13
hallo, heidi,
ich umarm dich mal.

ich kann nicht für andere sprechen, aber ich geniesse das leben. sogar manchmal intensiver aus früher, als gesundheit was normales war und krebs irgendwas, was anderen widerfuhr...
das gefühl von wind auf meiner haut und sonne auf meiner nase ist kostbar und wunderbar. meine neu gewachsenen haare begrüsse ich jeden morgen mit tiefer freude. sogar die schwarzen stoppeln auf der wade beäuge ich glücklich :cool2:
ich mache die erfahrung, geliebt zu sein. mein lebenspartner ist für mich da, verlässlich wie ebbe und flut. ich wusste vorher nicht, welches geschenk er in meinem leben ist.
ich habe eine freundin, die hat mit vielen meiner bekannten für mich einen koffer voller geschenke zusammengestellt. jede woche, wenn ich ins krankenhaus einrücke zur chemo, nehm ich 3 davon mit und pack sie aus, wenn die zytostatika laufen.
ich habe auch finstere momente, ich bin unbeherrscht wie ein kleinkind, ohne puffer durchlebe ich heftige emotionen, aber ich lebe. ich bin krank, ich bin müde, ich lebe vielleicht nicht mehr lange, aber ich lebe.
und das tu ich sehr sehr gerne :D

Anne53
05.05.2006, 19:50
Hallo Heidi, Hallo Elisabeth,

Ich umarm Euch mal beide.

komisch, dass man so unterschiedlich leidet.
Ich bin seit zwei Jahren krank. Zuerst mit chronischen Rückenschmerzen (schon sehr lange) und massiven Angst- und Panikattacken.
Nach etwa einem Jahr und beginnender Besserung dann Gebärmutterkrebs und bei der OP gleich noch Eierstockkrebs im Frühstadium festgestellt. Das ging bisher gut. Keine Chemo.
Aber statt der erhofften Besserung meiner alten "Wehwehchen" sind die schlimmer geworden. Ich leide wie verrückt unter meinen alten Rückenbeschwerden und fürchterlichen Angstzuständen. Kann nicht aus dem Haus, nicht mehr Auto fahren und mich manchmal auch im Haus nicht frei bewegen.
Habe zwei Monate stationäre Psychotherapie hinter mir, die wirkungslos verpuffte, obwohl es eigentlich eine gute Klinik war.

Wenn ich nun Eure Postings lese, komme ich mir blöd vor.
Ich müsste doch froh sein, dass der Krebs wenigstens bisher eher harmlos war. Ich bin frühpensioniert, komme mit dem Geld halbwegs klar und könnte jetzt eigentlich mal gesund werden. Wenigstens etwas gesünder. Mich wie Elisabeth des Lebens freuen. Aber es klappt nicht.
Ich habe Schmerzen und Angst....
Ich habe nichtmal Angst vor dem Krebs, sondern ganz einfach nur so Angst.

Bescheuert, oder?

Liebe Grüße. Anne