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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kurz davor?


20.10.2002, 14:47
Hallo alle zusammen!
tja, es war kurz davor: Wie sagte der Arzt gestern zu uns: "Da ist ihre Mutter dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen!" Im wahrsten Sinne des Wortes.
Es war furchtbar! Ich wünsche niemanden, dass er das mal irgendwann so mit erleben muss. Wir wussten, dass diese Krankheit und die Chemo kein Spaziergang werden, aber das war doch sehr schnell und überraschend, denn meine Mutti hatte ja gerade die erste Chemo hinter sich und es lief auch alles sehr gut, wenn man das so sagen kann.
Meiner Mutter ging es nach der Chemo, die im Krankenhaus bekommen hatte, etwa 10 Tage lang recht gut, aber dann baute sie doch sehr ab, ihre Blutwerte, sagte der Arzt wären in ihrer Situation ok, aber sie aß nichts mehr und erbrach, hatte schweren Durchfall und die ihre Schmerzmittel halfen auch nicht mehr. Sie schlief nur noch usw...
Dann der Anruf von ihr: "Komm schnell mit einem Arzt, ich komme nicht mehr an die Tür, ich glaube ich schaffe es nicht mehr."
Wir fuhren sofort hin. Die Feuerwehr war schon da und hatte die Tür afgebrochen. Meine Mutter hing winselnt über dem Klo übergab sich und wollte nur mmich ins Bedezimmer lassen.Sie sagte sie möchte sterben. Drei Mal diesen satz, den ich wohl nie wieder vergessen werde. Der Arzt und der Rettungssanitäter baten sie raus zu kommen, sie hätten eine Trage da und würden sie ins KH fahren. Aus eigener Kraft kam sie raus. Ich kann in Worten nicht ausdrücken, wie sie aus sah, aber das muss ich auch gar nicht, denn von diesem Moment an, weiss meine Mom auch nichts mehr und auch ich möchte diesen Anblick meiner Mutter wie sie in der Badezimmertür stand vergessen, aber ich kann nicht. Der Arzt sah mich und bat mich einen Hubschrauber über 112 mit dem Notarzt zu verständigen. Ich hatte kein Zeitgefühl, aber in 2-3 Minuten landte ein SAR Hubschrauber auf unserer Kreuzung, meine Mutter war zu dem Zeitpunkt schon im Rettungswagen und wurde stabilisiert.
Wie es weiterging, wir fuhren is KH in die Notaufnahme, nach etwa 2 Stunden kam eine Ärztin in den Warteraum und sagte sie müsse mit uns reden bevor wir zu meiner Mom könnten.
Wir sollten uns darauf einstellen, dass es jede Stunde vorbei sein kann, denn meine Mutter hat schwere Krampfanfälle auf dem Weg ins KH und sie vermuteten, dass der Tumor nun auch ins Gehirn gestreut hat.
Diese Annaheme hat sich bis jetzt 4 Tage nach dem Geschehen nicht bestätigt, meine Mutter hatte einen schweren Schock und eine heftige Entzündung im Körper.
Sie leigt nun im KH auf der Lungenstation, isst und trinkt und darf morgen ihre ersten Gehversuche machen. wenn alles gutgeht kommt sie Mittwoch in ihre "LieblingsKlinik" nach Grpßhabsdorf bei Hamburg, wo sie ihre erste Chemo bekommen hat. Wie es genau weitergeht wissen wir noch nicht, das erfahren wir morgen, aber eins kann ich sagen: Meine Mutter war KURZ DAVOR zu sterben, aber sie hat es geschafft und soll den Weg zu ihrer Heilung noch mal antreten, ob sie es schafft?? Es heisst wieder hoffen!
Ich möchte Euch, also allen die dies lesen, keine Angst machen, sondern Mut, denn ihr könnt vielleicht an meinem Beispiel sehen, dass es immer weitergehen kann, denn den Zeitpunkt suchen wir uns nicht aus. Für die Betroffenen heisst es kämpfen, solange wie es möglich ist.Man darf nicht aufgeben.
Alice, falls du das liest.
Ich danke dir und melde mich sobald alles geregelt ist.

Eure melanie

23.10.2002, 18:31
Hallo Melanie,
das muß ja ein furchtbarer Schock für Dich gewesen sein.
Schön dass Du noch immer so positiv denken kannst. Kopf hoch ich drücke deiner Mutti beide Daumen.

Liebe Grüße Andrea E.

24.10.2002, 17:21
Liebe Melanie,
was tut Ihr da noch für Sachen (knuddel)- aber schön, das wieder eine Besserung in Sicht ist. Haben die Ärzte nachgeforscht, warum das mit Deiner Mam passieren konnte. War die Chemo für den Anfang zu hoch. Mach Dich schlau, bevor so etwas noch einmal passiert - bitte.

Glauben hin und Glauben her - es war noch nicht der Zeitpunkt, dass Deine Mum geht. Sie hat ihrem Körper jetzt deutlich gemacht, dass sie den Zeitpunkt selbst bestimmen will und das wird sie, wenn sie soweit ist, um Abschied zu nehmen - aber das wird dauern, meine Kleine, denn sie liebt Dich, davon bin ich fest überzeugt und sie will noch lange bei Dir bleiben. Weißt Du, wieso ich das denke? Sie hat Dich angerufen und um Hilfe gebeten. Wenn sie das nicht getan hätte, wäre alles andes gekommen. Aber sie hat im richtigen Moment nur an Dich gedacht und an die Liebe zu Dir und hatte keine Sekunde gezögert, Dich anzurufen.

Seid beide ganz doll und herzlich gedrückt. Alles alles Liebe Silke