PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verhalten Angehöriger von M.Hodgin


21.10.2002, 11:56
Hallo. Ich habe Euer interessantes Forum entdeckt und mir gedacht, ich frage mal bei Euch um Hilfe.
Meine Schwester, 41, bekam im Januar 02 die Diagnose Morbus Hodgkin. Sie bekam Chemo und jetzt 17 Bestrahlungen. Sie hatte einige grössere Knoten/Tumore ein großer im Brustbereich von 12x5 cm. Dieser ist nach der Chemo auf 5x3 cm geschrumpft, jedoch waren die Bestrahlungen noch notwendig.
Nun ist folgendes. Leider weiß ich nicht viel über Ihren genauen Zustand. Wir haben leider keinen Kontakt seit ungefähr Mai. Es geht um etwas mehr als ihren Morbus Hotgkin , sie hat noch andere Grunderkrankungen im psych. Bereich.
Nun ist es so, ohne alles weiter auszuführen, dass wir seit Mitte des Jahres (Mai, Juni) überhaupt keinen Kontakt mehr haben. Sie behauptet, ich hätte kein Mitleid mit ihr, was überhaupt nicht stimmt. ich habe mehrmals versucht, sie mit Tipps und Ratschlägen auf irgendeinen Weg zu bringen, der sie psychisch und evtl. auch pysisch auf einen besseren Weg bringen könnte. Sie lehnte jedoch alles rundweg ab, was ich ihr riet. Ich war völlig hilflos.
Unser letztes Telefonat lief eben auch in dieser Art, mit Ratschlägen die sie alle ablehnte.
Seither ist sie nun sauer auf mich u. behauptet ich hätte kein Interesse an ihr,bzw. ihrer Krankheit. Was natürlich überhaupt nicht stimmt. Ich denke jeden Tag an sie , frage über meine Eltern nach ihrem Zustand. Aber ich weiss nicht, wie ich nochmals an sie rankommen könnte. Sicher würde sie sich freuen, wenn ich anriefe, doch ich denke, es läuft immer wieder auf dieses Ergebnis hinaus. Sie möchte irgendwie nur Mitleid und nimmt keine Hilfe an, oder Tips oder Ratschläge. Was könnte ich tun? Hat jemand Erfahrungen mit sowas?
Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Z
Ich freue mich, wenn sich jemand findet, oder sonst jemand Ratschläge hat. Gerne würd ich auch privat über Mail-Kontakt mit jemanden Kontakt aufnehmen, weil ich nicht so gerne alles über dieses Gästebuch ausdiskutieren möchte.
Dankeschön im voraus. und allen Betroffenen und Angehörigen wünsche ich alle Kraft der Welt und viel Verständnis füreinander!
Eure Carmii

24.10.2002, 01:07
Hallo,Carmii!
Ich kann Deine Sorgen wohl sehr gut verstehen!Aber:Aus eigener Erfahrung:Mitleid,Ratschläge,etc.
waren das letzte was ich gebrauchen konnte,als ich
an Krebs erkrannkte!!Mir Persöhnlich waren und
sind die am liebsten,die mir gegenübertreten als
das was ich bin:ICH! Ratschläge nimmst Du in dieser Situation von Nichtbetroffenen nicht an!
(Weil sie es eh nicht verstehen)Mir ging und geht
es so.Meine adresse:mail@alfa-ulli.de melde Dich??!

04.11.2002, 23:49
Hallo Carmii,

ich glaub Dir, daß Du Dir große Sorgen machst. Es ist wirklich schlimm, wenn die Schwester so krank ist. Aber spring über Deinen Schatten und ruf sie an. Du sagst ja selbst, daß sie sich darüber freuen wird. Ratschläge, Tipps usw. sind im Moment nicht so dran. Aber Du kannst ihr sehr helfen, wenn Du ihr zuhörst, sie besuchst, wenn ihr etwas miteinander unternimmt (wenn ihr auch nur zusammen Fernseh schaut - z.B.)

Du sagtest, sie hätte noch andere psych.Erkrankungen. Das muß wirklich sehr schlimm für sie sein. Versuch sie zu verstehen. Einfach zuhören - das wird ihr gut tun. Also, es gibt so viele Dinge, mit denen Du ihr helfen kannst. Du stehst also nicht hilflos da. Die Angehörigen meinen immer, sie müßten etwas "tun" also machen usw. Aber das ist oft fehl am Platz. Weißt Du, was am schwierigsten ist? Das nichts tun und einfach nur da sein. Ich bin selbst eine Betroffene (Non-Hodgkin-Lymphom) und habe viel mit meinem Mann und meiner Freundin über dieses Thema gesprochen.

Wenn Du noch Fragen hast oder wenn Du Dich unterhalten willst. Hier meine E-mail-Adresse: christkap@onlinehome.de

Gruß

Christine

14.02.2003, 21:11
Hallo
ich kann den anderen nur zustimmen.
Ich bin zur Zeit ebenfalls in einer sehr schwierigen Situation.
Meine Mum hat gerade eine Biopsie durchgemacht und wir warten auf das Ergebnis. Diese Zeit ist unendlich schwer, weil es tausend Möglichkeiten gibt und die Gedanken galoppieren davon. Ich versuche für meine Mutter da zu sein, ihr zuzuhören und ihr die Möglichkeit zu geben ihre Ängste auszusprechen. Gleichzeitig versuche ich auch ihr Mut zu machen indem ich mich informiere über NH und MH und ihr zur Seite zu stehen wo ich nur kann. Vor 10 Jahren hatte sie Eierstockkrebs und wir haben damals die Chemo als einen Teufel erlebt und ich wünsche mir so sehr, dass sie soetwas nicht nochmal durchleben muß. Trotzdem wir sie von mir kein Mit - Leid erfahren, denn dann leide ich auch und wie sollte das hilfreich sein. Mit-Gefühl für all die Sorgen und Empathie erscheint mir angebrachter. Oftmas leiden Patienten unter großen Stimmungsschwankungen, sind agressiv, depressiv - aber da muß ich einfach drüber stehen, denn Krankheit ist für mich etwas wo der Mensch aus seiner Balance gefallen ist! Was auch immer das bedeutet aber als Angehörige möchte ich versuchen den Kranken psychisch aufzubauen und ihn in seiner Ganzheit zu sehen. da darf auch mal gestritten werden, aber es ist dann auch mein Part die Versöhnung einzuleiten. Gute Ratschläge - was ist das? Woher soll ich wissen was wirklich gut ist für den Menschen den ich doch so sehr liebe. Gespräche und nachfragen - was brauchst du? Was fehlt dir? Was kann ich für dich tun? Ansonsten laß dich nicht unterkriegen, denn du liebst deine Schwester und wirst hier nicht in die "Ego - Falle rennen.
Es ist schwer und manchmal glaubt man es nichtr zu schaffen, ich fühl mich jedenfalls ab und an so und trotzdem,
ich kämpfe auch mit diesem Schei... und meine Kraft vereint sich mit der des Betroffenen.
Oh je jetzt hab ich wohl einen Roman geschrieben
Hoffe es hilft ein ganz klein wenig!
Alles erdenklich gute für alle und viel Kraft