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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was kann ich noch tun? Fühle mich hilflos


23.10.2002, 10:13
Hallo. Ich habe Euer interessantes Forum entdeckt und mir gedacht, ich frage mal bei Euch um Hilfe.
Meine Schwester, 41, bekam im Januar 02 die Diagnose Morbus Hodgkin. Sie bekam Chemo und jetzt 17 Bestrahlungen. Sie hatte einige grössere Knoten/Tumore ein großer im Brustbereich von 12x5 cm. Dieser ist nach der Chemo auf 5x3 cm geschrumpft, jedoch waren die Bestrahlungen noch notwendig.
Nun ist folgendes. Leider weiß ich nicht viel über Ihren genauen Zustand. Wir haben leider keinen Kontakt seit ungefähr Mai. Es geht um etwas mehr als ihren Morbus Hotgkin , sie hat noch andere Grunderkrankungen im psych. Bereich.
Nun ist es so, ohne alles weiter auszuführen, dass wir seit Mitte des Jahres (Mai, Juni) überhaupt keinen Kontakt mehr haben. Sie behauptet, ich hätte kein Mitleid mit ihr, was überhaupt nicht stimmt. ich habe mehrmals versucht, sie mit Tipps und Ratschlägen auf irgendeinen Weg zu bringen, der sie psychisch und evtl. auch pysisch auf einen besseren Weg bringen könnte. Sie lehnte jedoch alles rundweg ab, was ich ihr riet. Ich war völlig hilflos.
Unser letztes Telefonat lief eben auch in dieser Art, mit Ratschlägen die sie alle ablehnte.
Seither ist sie nun sauer auf mich u. behauptet ich hätte kein Interesse an ihr,bzw. ihrer Krankheit. Was natürlich überhaupt nicht stimmt. Ich denke jeden Tag an sie , frage über meine Eltern nach ihrem Zustand. Aber ich weiss nicht, wie ich nochmals an sie rankommen könnte. Sicher würde sie sich freuen, wenn ich anriefe, doch ich denke, es läuft immer wieder auf dieses Ergebnis hinaus. Sie möchte irgendwie nur Mitleid und nimmt keine Hilfe an, oder Tips oder Ratschläge. Was könnte ich tun? Hat jemand Erfahrungen mit sowas?
Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Z
Ich freue mich, wenn sich jemand findet, oder sonst jemand Ratschläge hat. Gerne würd ich auch privat über Mail-Kontakt mit jemanden Kontakt aufnehmen, weil ich nicht so gerne alles über dieses Gästebuch ausdiskutieren möchte.
Dankeschön im voraus. und allen Betroffenen und Angehörigen wünsche ich alle Kraft der Welt und viel Verständnis füreinander!
Eure Carmii

23.10.2002, 10:59
Hi Carmii, wie wäre es mit einem Brief? In dem du ihr erklärst, dass du dir Gedanken gemacht hast, aber nicht weißt, wie du ihr helfen kannst, obwohl du es so gerne möchtest? Ich wollte am Anfang Infos über Infos, aber ich glaube, viel mehr weiß ich heute auch nicht... Vielleicht Verdrängung? Habt ihr psychologische Hilfe? ann der Arzt was sagen? Lade deine Schwester doch sonst mal ein, einfach nur so, um über Gott und die Welt zu reden. Und dann bringe das Gespräch vorsichtig auf das Thema. Lass sie dir erzählen. Vielleicht will sie erstmal nur reden, ist noch nicht bereit, Ratschläge anzunehmen. Aber das kommt wieder! Mir ging´s am Anfang auch so, auch wenn ich es nicht wollte. Es ist schwierig, weil man Angst hat. Zeig ihr Infos, die du gesammelt hast, verweise sie auf Internet-Seiten. Alles das, wo sie sich selbst beschäftigen kann. So kann sie auch den Info-Umfang zunächst selbst bestimmen.
So würde ich jedenfalls rangehen. ABer das ist meine subjektive Sicht.
Ich wünsche euch alles Gute!!!

23.10.2002, 11:42
Hi Carmii,

Ich denke, dass für viele Betroffene Mitleid, Zuhören und Aufmerksamkeit wichtige Dinge sind. Halte die Idee von ks für gut - lad Sie doch mal ein, erkläre Ihr in einem Brief Dein Interesse und Dein Verhalten, aber wenn ihr miteinander sprecht oder Euch seht, lass SIE das Gespräch führen.

Ein großer Teil der Hilfe, die Du ihr bieten kannst, ist Sensibilität ihrer aktuellen Situation und ihrer Gefühle gegenüber – beides kann sich im Minutentakt ändern. Ich habe oft – wie wohl Du auch – den Fehler gemacht, Punkte die ich mir vorgenommen habe zu besprechen, schnell abzuarbeiten. Dabei vergessen wir, dass man einen Kranken auch schnell überfordern kann und eben nicht immer der Sinn nach Ratschlägen oder überhaupt Gesprächen über die Krankheit, mgl. Therapien etc. steht.

Es kann wirklich hilfreich sein, sich einfach führen zu lassen und sich selbst ein wenig zurückzunehmen (leichter gesagt als getan ;-), aber wenn dann das Vertrauen und die entsprechend entspannte Gesprächssituation erst da ist, kannst Du bestimmt sehr viel besser helfen.

Viel Glück und Kraft Euch beiden
Malte

23.10.2002, 13:19
Hi Carmii,

ich habe hier in diesem Forum gelernt statt Tipps zu geben (die vielleicht beim Betroffenen wie Belehrungen ankommen, auch wenn sie keinesfalls so gemeint sind), nur Fragen zu stellen. Wie z.B. wie kann ich dir helfen, was kann ICH für dich tun, hast du irgendeinen Wunsch, den ich dir erfüllen kann... Vielleicht kommt nicht gleich eine Antwort, aber wenn man dem Betroffenen das Gefühl gibt einfach da zu sein für ihn, ohne irgendetwas aufdrängen zu wollen (auch wenn man glaubt es wäre das beste), kommt es sicher irgendwann wieder zu einer Annäherung.

Ansonsten bin ich auch der Meinung von Karin(Schnecke) und Malte.

Liebe Grüße
Afra

24.10.2002, 21:22
Liebe Carmii,

ich schließe mich den Anderen an. Egal wie lieb Deine Ratschläge auch gemeint sind, hast Du Krebs? Weißt Du wie sie sich fühlt? Nein! Woher willst Du dann wissen was das Beste für sie ist? Ich mein das nicht böse, aber ich verstehe warum Deine Schwester sauer ist. Sei für sie da. Hör ihr zu. Zeig ihr das Du sie lieb hast, dass sie Dir was bedeutet. Gib Ihr Kraft, den Rest muß sie allein tun.

Mir hat "Heilung in der Familie" von Stephanie M. Simonton sehr geholfen. Das ist ein Ratgeber für Angehörige von Krebspatienten. Da findest Du ein paar Antworten.

Ich wünsch Dir viel Kraft
Frida