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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aufgemacht und gleich wieder zugemacht was nun....


Knuddelbär
23.06.2006, 00:05
Hallo an Alle,

Ich bin 35 Jahre und nicht selbst an Krebs erkrankt sondern mein Mann.
Bin momentan total am Boden zerstört deshalb stört euch bitte nicht an irgendwelchen Schreibfehlern oder so ähnlich.
Mein Mann ist 40 Jahre alt und letzten Freitag erhielten wir die erschreckende Nachricht das er am Magenausgang einen Tumor sitzen hat der als bösartig eingestuft wurde.
Leber, Nieren, Darm, Lunge usw. keinerlei Diagnose also alles in Ordnung, fest stand nur das entweder 2/3 des Magens oder der ganze Magen raus müsse. Am Dienstag also vorgestern fuhr ich meinen Mann ins Krankenhaus weil er Mittwochs schon operiert werden sollte. Dies verschob sich dann aber nochmals einen Tag also auf Heute. Nun die erschreckende Nachricht.
Mein Mann wurde aufgeschnitten aber auch gleich wieder zugemacht da das ganze Bauchfell und auch der Bauchraum befallen sein soll. Wir sind gerade einmal zwei Jahre verheiratet Fünf Kinder haben wir auch und nun diese Diagnose. Von den Ärzten hat man auch nicht viel Aufklärung eher friss oder stirb. Wie gehts weiter wie kann ich meinem Mann helfen, gibt es vielleicht doch noch irgendwie Hoffnung. Wo tanke ich Kraft um das alles mit meinem Mann durchzustehen so viele Fragen aber keine Antworten. Ich sitze nun hier mit einem totalen Tatendrang weis aber nicht welche Taten ich tun soll.
Das Gefühl kenne ich da ich vor 8 Jahren meine Siebenjährige Tochter durch einen Autounfall verloren habe. Man lebt weiter aber verkraften kann man so etwas nie und nun soll ich mich darauf vorbereiten und es noch verkraften. Wo kann man als Angehöriger Hilfe bekommen denn ich möchte für meinen Mann da sein. Meine Kids brauchen mich ja auch noch aber momentan möchte ich nur noch fliehen oder wieder aufwachen aus diesem bösen Traum....

Vielleicht weis jemand von Euch Rat bin momentan echt total am Boden zerstört und kann nicht viel mehr schreiben...

Es grüsst euch
Manu die Frau von Knuddelbär der mich braucht

PapasKind
23.06.2006, 10:05
Hallo liebe Manu,
ich glaube hier im Forum bist du ganz gut aufgehoben. Auch mir ging es ähnlich (siehe Beiträge weiter unten). Nur ist es mein Papa, der betroffen ist seit Anfang Januar. Auch wir wissen leider oder vielleicht Gott sei Dank nicht, was uns erwartet. Ihn haben sie auch aufgemacht und wieder zugemacht nur mit dem Unterschied, dass er noch Speiseröhrenkrebs hat.
Es gibt ein paar Optionen, die ihr noch habt. Hammelburg, Dr. Müller, hört man hier immer wieder. Wir selbst haben das noch nicht probiert. Mein Vater ist zur Zeit in Bad Bergzabern in der Biomed-Klinik. Dort machen Sie Hyperthermie, Ozontherapie, Misteltherapie, Thymustherapie, Sauerstofftherapie. Wenn man möchte, machen Sie auch noch Chemo dabei. Meinem Vater haben Sie allerdings geraten, damit noch zu warten, der "Feind sei noch zu weit weg" und wenn man jetzt sein gesamtes "Pulver" verschiessen würde, sei am Ende, wenn der Feind da sei, kein "pulver" mehr da. Was auch immer genau das heissen mag. Ob die Richtung, im Moment ohne Chemotherapie (empfohlen von der Uniklinik Mainz war, einmal pro Woche Carboplatin, 6 Wochen lang, dann 2 Wochen Pause, dann wieder 6 Wochen lang, dann 2 Monate Pause) stimmt, können wir leider nicht sagen. Auf jeden Fall geht es ihm im Moment besser, würden wir sagen als wenn er Chemo bekäme. Das alles ist natürlich eine schwierige Entscheidung.
Hat dein Mann auch schon so viel abgenommen. Kann er noch essen. Hat er Schmerzen.
Wie es weitergehen wird, denke ich sieht man in den einzelnen unten gelisteten Beiträgen. Wie lange jemand es schafft, kann leider oder vielleicht wieder gott sei dank, niemand sagen.
Versucht eure Zeit ab jetzt zu geniessen und gebt die Hoffnung nicht auf. Wir hoffen auch immer noch, das alles wieder gut wird. Mein Papa lebt ja noch.
Wie alt sind deine Kinder denn jetzt. Mit 5 Kindern hast du natürlich auch Stress das alles unter einen Hut zu bekommen. Meine Mama ist im Moment fast ausschliesslich für meinen Papa da. Das geht im Moment noch, da ich im Mutterschutz bin. Wenn ich allerdings im Oktober wieder arbeiten gehe, wird das schon schwieriger, da sie meine 2 Kinder dann zu betreuen hat.
Vielleicht sollten wir auch ein au pair Mädchen suchen, aber wir wollen mal noch abwarten.
Liebe Grüsse und Kopf hoch. Es kann nur besser werden.
Silvia

Laetitia
23.06.2006, 12:04
Hallo liebe Manu,
es ist sehr schwer in dieser Lage ruhig zu bleiben und methodisch vorzugehen. Ich weiss das deshalb, weil ich diese Situation auch erlebt habe. Mein Mann ist an Magenkrebs verstorben.
Dennoch,- die Diagnose ist sicherlich belastend, aber Lebenszeit bei erträglicher Lebensqualität sollte sich doch herausholen lassen. Und ich persönlich denke immer,- man sollte auf Zeit setzen und die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es im Laufe der Zeit neue gute Behandlungsmethoden, vielleicht sogar Heilungsoptionen geben könnte.
Wichtig ist eine zweite Meinung. Entscheidend ist, WO die Diagnose gestellt wurde. In einem kompetenten Zentrum oder einem kleinen Krankenhaus. Zumindest mit den Unterlagen und der Stadieneinteilung eine grosse Klinik ansprechen (z.B. Krebszentrum Heidelberg). Mit Chemo kann man schon Komplikationen vorbeugen, manchmal auch etwas zurückbilden und insgesamt Zeit gewinnen. Verlasst Euch nicht auf diese eine Meinung, sondern versucht weitere med. Empfehlungen zu bekommen und erst dann einen "Schlachtplan" zu entwerfen. Letztendlich ist es dann an Deinem Mann, sich für etwas zu entscheiden. Eine schwierige Entscheidung, weil man einfach die Konsequenzen nicht abschätzen kann,- schon deshalb nicht, weil meist alles anders läuft. Die Hoffnung würde ich nicht aufgeben. Alle Möglichkeiten abfragen.
Bezgl der psychischen Seite würde ich einen Psychoonkologen ansprechen.
Ich wünsche Euch alles Gute, Nadine:pftroest:

Knuddelbär
23.06.2006, 13:01
Hallo,

Vielen Dank erst einmal für die lieben Antworten. Hoffnung ist das einzige was bleibt und die werde ich nutzen.
Heute habe ich erst einmal in die Wege geleitet das mein Mann wieder in Heimatnähe ist. Wir wohnen in der Nähe von Ansbach und er wurde in Nürnberg operiert da dort ein sehr guter Professor operiert. Aber dieser war die Woche überhaupt nicht da so das er doch von irgendeinem Arzt operiert wurde. Unser Internest der das Magenkarzinom feststellte (was sich am Magenausgang befindet und den Ausgang dicht machte, so das mein Schatz nichts mehr essen konnte bzw. nicht mehr verdauen da ja nichts mehr in den Darm gelang) hatte eigentlich alles in die Wege geleitet und keiner sagte ihm das der Prof überhaupt nicht da ist. Er selbst fühlt sich mittlerweile verar.....
In Ansbach gibt es eine eigene Krebsstation und ich hoffe dort mehr zu erfahren. Momentan ist alles noch total verschwommen und undurchsichtig. Ich weis mittelerweile nur das, dass ganze Bauchfell meines Mannes befallen ist und der Tumor am Magenausgang zu groß zum operieren war. Deshalb wurde eine Umleitung gelegt so das er wenigstens demnächst wieder essen kann. Er hat die zwei Wochen vor der OP 12 kg abgenommen und war schon sehr schwach, aber er hat noch ein paar Reserven. Bei einer Größe von 1,80 wog er 111,5kg.
Meine Kinder sind 17,16, 13,10 und 4 Jahre alt und versorgen sich so gut wie möglich selbständig und meine Schwiegermama greift mit an. Sie selbst hat vor 13 Jahren den Vater meines Mannes bis zum bitteren Ende begleitet und ist sehr tapfer. Wir beide reden sehr viel und verstehen uns prächtig super das wir uns haben und gegenseitig Kraft tanken können. Sie ist Witwe und ich verwaiste Mutter Ironie des Schicksals.
Wir werden nun jeden Tag neu angreifen und leben und einfach nicht an Morgen denken sondern Stück für Stück.
So nun werde ich mich wieder meinem Schatz widmen und schauen das ich endlich mal informative Auskunft bekomme so das ich die nächsten Schritte gehen kann und nicht stehen bleiben muss.
Vielen lieben Dank euch allen und allen Betroffenen auch viel Kraft und Mut den man nie verlieren darf.

LG
Manu

Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her