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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hilfe geistige Verwirrtheit -Morphin (Adenc


01.11.2002, 11:23
Neu:
Hilfe, seit gestern ist mein Vater geistig total verwirrt. Im Moment läuft er durchs Haus und fragt nach Sachen die nicht existieren. Er wird mit Morphin Schmerztherapiert, vorher war er aber meist klar, hat auch geschimpft. Aber seit letzter Nacht ist er total neber sich (Das Haus fällt zusammen, eine Schere im Bett, Er hat einen Vertrag für ein Segelboot unterschrieben usw.) Wir erreichen keinen Arzt. Was kann man denn machen? Es sind 7 Wochen vergangen seit Therapie (s.u.)

Ist es denn normal das er so abspaced? Fängt das Morphin jetzt erst an seinen Drogenrausch zu wirken?



(posted: 28/10/02)
Hallo Zusammen,

Fragen über Fragen. Bei meinem Vater (63) wurde im April 02 ein ACC festgestellt. Nach allerlei hin und her wurde beschlossen, Bestrahlung und Chemo zu machen (Uni Frankfurt).
Kurz vorher wurde dann auch noch Befall in den Lymphknoten festgestellt (links sagt was anderes als rechts) der eine wollte operieren, der andere ..naja, es wurde beschlossen es erst mal mitzubestrahlen.

Im Juli fingen die dann endlich an, 7 Wochen mit täglicher Bestrahlung und in der 1. und 5. Woche Chemo. Diese Zeit hat er eigentlich gut überstanden, obwohl er da schon von 94 auf ca. 80 kg abgenommen hatte.

Nach einer Woche Zuhause sollte es dann für 3 Wochen Kur nach Bad Ems gehen.
(Ach ich vergaß ab ca. der 4 Woche konnte nur noch über Magensonde ernährt werden.) In der Kur wurde sich eigentlich überhaupt nicht um ihn gekümmert. Niemand schaute nach ihm ob er seine Medikamente oder Essen nahm, und anscheinend war es auch uninteressant ob er zu den Therapien erschien, er hat eigentlich fast alle - dank den Medikamenten - verschlafen. Als er es dann einmal zu einer Therapie geschafft hat, hat der Arzt ihm was von Bandscheibenvorfall erzählt.

Nach einer Woche hat meine Mutter ihn wieder nachhausegeholt er wog mittlerweile nur noch 68 Kilo bei einer Größe von ca. 1,85 cm.

Zuhause hat meine Mutter es (mit versch. Tee's zum Spülen)geschafft, daß die Entzündungen auf der Zunge und im Mundraum verschwunden sind. Er hat auch schon angefangen Suppe zu trinken. Es schien ihm wirklich besser zu gehen, wiegt jetzt auch schon wieder 73 kg.

Seit 3 Tagen ist er nun allerdings sehr apatisch, reagiert eigentlich gar nicht auf uns und wenn, dann unwirsch bis absolut unhöflich. Am 7.11. sind die 2 Monate vorüber und die Nachüberprüfung findet statt.

Ist es denn normal, daß der Patient so abwesend ist? Ich habe das Gefühl, das er sich total aufgegeben hat.
Was kann man denn für die Psyche tun? Aufstehen will er nun auch nicht mehr. Vorher ist er wenigsten vom Schlafzimmer (1.Stock) runter ins Wohnzimmer gekommen.
Wie lange dauert es denn ca. bis man wieder von einem normalen Leben reden kann?
Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht? und kann uns etwas Rat geben?
Gruß Kris

PS: Ich finde dies hier echt super, nach vielen Recherchen im Internet, seid Ihr hier so ziemlich die Einzigsten wo man gute info's findet. Macht weiter so.
kris@kb-creation.de

02.11.2002, 06:51
Lieber Kris,
du scheinst total schockiert zu sein. Was deine Frage bezüglich des Morphiums betrifft, so schreibst du nicht, ob seine Dosis in den letzten Tagen erhöht wurde.
Heutzutage wird Morphium zur normalen Schmerztherapie normalerweise nicht so hoch dosiert, dass man davon geistig so verwirrt oder aggressiv wird, wie du deinen Paps beschreibst.
Wurde bei deinem Vater geschaut, wohin der Krebs noch gestreut hat, oder ob überhaupt? Es wurde doch sicherlich ein Kernspint gemacht? Sind es bei deinem Vater richtige Wesensveränderungen?
Ich kann dir nur sagen, dass es jederzeit einen Arzt geben muss, der Euch Deine Fragen beantworten muss. Wie sieht es mit dem Hausarzt aus, oder dem letzten Arzt im Krankenhaus. Vielleicht müsst ihr bei dem etwas eindringlicher Bitten, Euch genauer aufzuklären, aber so dürfen Sie Euch nicht stehenlassen. Man kann Deine Panik geradezu spüren, deshalb hoffe ich, ihr holt Euch sobald wie möglich Hilfe bzw. Informationen vom behandelnden Arzt. Ich denk an Dich. Lilly

03.11.2002, 14:26
Hallo Kris,

wenn man keinen Arzt erreicht, ist es auch nie verkehrt bei einer Apotheke (die Notdienst hat) anzurufen, die können Fragen zu Medikamenten meist besser beantworten als Mediziner.

Meine Mutter zeigte solche Zustände wie Du sie beschreibst, nachdem ein übereifriger Arzt ihr ein viel zu hoch dosiertes Beruhigungsmittel verabreicht hatte. Kontrolier doch mal was Dein Vater neben den Schmerzmitteln noch alles bekommt.

Alles Liebe Tanja