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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lymphom, aber keine typischen Symptome


01.11.2002, 15:58
Hallo zusammen,

nachdem ich heute ein wenig hier herumgestöbert habe ist mir aufgefallen, daß bei Euch bzw. Euren Angehörigen/Freunden, bei denen Non Hodgkin Lymphom diagnostiziert wurde, anfangs die typischen Symptome wie Lymphknotenschwellungen, Fieber, Nachtschweiß usw. auftraten.

Bei meiner Mutter wurde auch das Non Hodgkin Lymphom vergangenen Freitag diagnostiziert, aber sie hatte überhaupt nicht die oben genannten beschriebenen Symptome. Meine Mutter war aufgrund Kontrolluntersuchung der Nieren beim Arzt gewesen, der ihr sagte, daß die Nieren zwar okay sind, wohl aber die Milz vergrößert sei. Daraufhin ist sie zum Facharzt für Onkologie/Hämatologie gegangen, der ihr Blut abgenommen hat und vor zwei Wochen dann Knochenmark. Erst im Knochenmark fanden sich Chromosomenveränderungen, die auf ein malignes Lymphom der Milz hinwiesen. Heute morgen, genau eine Woche nach der Diagnose, wurde ihr die Milz entnommen. Kann sich jemand von Euch erklären, warum (vielleicht auch Gott sei Dank) bei ihr die typischen Symptome nicht auftraten? Computertomographie des Bauchraumes, Ultraschall ergaben keine weiteren Auffälligkeiten. Vielleicht schreibt mir mal jemand. Gruß an alle, Evi

01.11.2002, 20:52
Hallo Evi,

nicht immer treten Symptome auf... so auch bei meinem Mann. Er ist vor 1 1/2 Jahren an einem hoch malignen B-Zell Lymphom erkrankt (der Tumor saß genau zwischen Herz und Lunge). Keinerlei Symptome - sein Kopf war ein wenig geschwollen - fiel mir aber nicht auf - ansonsten nichts!

Heute wissen wir, dass es damals höchste Zeit war - und jetzt, nach 8 Chemotherapien und Bestrahlungen ist er nach gut einem Jahr wieder ins Berufsleben zurückgekehrt. Bisher konnte keine Aktivität des Tumors mehr festgestellt werden.

Wir schicken euch ganz viel Hoffnung!
Liebe Grüße Frauke

02.11.2002, 08:41
Hallo Frauke,

danke für die lieben Wünsche, auch ich hoffe nur das Beste. Heute fahre ich nun zum ersten Mal nach der OP meiner Mutter hin, mal sehen wie es ihr geht.

Eine Frage habe ich noch, wenn Dein Mann auch keine Symptome hatte, wie kam es dann, daß Ihr zum Arzt gegangen seid, auch Kontrolluntersuchung?

Vielleicht hast Du ja mal Zeit und schreibst nochmal.

Liebe Grüße aus Thüringen, Evi

02.11.2002, 20:11
Hallo Evi,

Helmut ist wahrscheinlich einer der wenigen Männer, der regelmäßig jedes Jahr zu einem Gesundheits Check-up gegangen ist. Er war noch ein paar Monate vor der Diagnose wie immer bei dieser Untersuchung - aber die Blutwerte waren da top!

Er saß im Büro und bekam - unerklärlich für ihn - mit einem Mal Schmerzen in der Brust. Irgendwie hat er einfach richtig gehandelt und ist direkt in eine nahegelegene Klinik gefahren. Der Arzt machte zunächst ein EKG - dabei keine Auffälligkeiten - aber auf der Röntgenaufnahme war der Tumor dann klar erkennbar (8x10 cm groß!). Außerdem war schon Wasser in der Lunge. Ich war zu der Zeit mit einer Freundin beim Skifahren. Als der Anruf kam bin ich stundenlang fix und fertig weinend auf dem Balkon der Pension gesessen. Und dann ging alles ganz schnell... Einweisung ins Krankenhaus usw....

Ich hoffe, deiner Mutter geht es einigermaßen?

Wenn Du magst kannst Du mir ja schreiben.
Drücke Dich ganz fest.
Liebe Grüße
Frauke aus Schwaben (in der Nähe von Stuttgart)

03.11.2002, 09:44
Liebe Frauke,

schön, daß Du mir nochmal geschrieben hast, hab mich sehr gefreut. Meiner Mutter geht es den Umständen entsprechend, naja, was will man auch erwarten, die OP ist ja gerade mal einen Tag her. Ihre Zimmergenossin schnarcht sehr laut und das geht meiner Mutter schon ziemlich auf die Nerven, weil sie das überhaupt nicht kennt (mein Stiefvater hat noch nie geschnarcht). Mal sehen, vielleicht fahre ich heute nochmal hin, vorher rufe ich sie aber nochmal an. Der Arzt meinte, daß die Milz derart groß gewesen wäre, daß er einen größeren Schnitt als üblich machen mußte, um diese aus dem Bauchraum herauszuholen. Der meinte noch, daß im Bauchraum nichts zu finden wäre, also bereits angegriffene Lymphknoten etc. Ich hoffe, daß das ein gutes Zeichen ist, vielleicht war wirklich nur die Milz angegriffen. Mal sehen, jetzt müssen wir erstmal ca. 7 Tage warten um zu erfahren, wie bösartig die ganze Sache ist.

Ist schon echt ein Wahnsinn diese Krankheit. Meine Mutter hat sich schon immer gesund ernährt, nie geraucht, kaum Alkohol (nur mal ein Glas Rotwein), fast nur Obst und Gemüse, viel grüner Tee usw. und das schon seit Jahren. Aber alles hat nichts genützt. Wir wissen aber, daß meine Mutter vor vielen Jahren an dem sogenannten "Pfeifferschen Drüsenfieber" erkrankt ist und das kann angeblich der Auslöser für die Krankheit gewesen sein (also der Eppstein-Barr-Virus).

Weißt Du, das schlimme ist, meine Mutter und ich sind hier in Deutschland ganz allein, unsere Verwandten leben in Bulgarien ( meine Mutter ist gebürtige Bulgarin, lebt aber schon 30 Jahre in Deutschland) und wenn mal eines Tages das Schlimmste eintreffen sollte, bin ich ganz allein hier. Gut, ich habe hier meinen Freund und dessen Familie, aber es ist nicht so wie meine eigene Familie. In Bulgarien leben noch meine Großeltern, Tante, Onkel und die Cousin's, die sind natürlich auch total schockiert wegen der Krankheit meiner Mutter.

Ich freue mich für Dich, daß es Deinem Mann wieder gut geht und drücke die Daumen, daß es auch so bleibt.

Weißt Du, eines verstehe ich nicht. Im Befund der Hausärztin meiner Mutter stand, daß 1996 bereits - wenn auch geringe - Milzvergrößerung bestand. Das diese da nicht mißtrauisch geworden ist und meine Mutter intensiver hat untersuchen lassen. Zum anderen kann ich mir nicht vorstellen, daß man über die vielen Jahre bereits einen bösartigen Tumor haben kann ohne daß man etwas merkt. Zumal die Blutwerte bei meiner Mutter Ende Januar auch noch i.O. waren, erst durch die Kontrolluntersuchung der Nieren kam dann heraus, daß die Milz sehr groß sei und der Enzymwert LDH ziemlich hoch (313 u/l, normal bis 240 u/l).

Naja, wie dem auch sei, jetzt ist die Milz erstmal heraus und dann sehen wir weiter. Hast Du schon einmal von der neuen Chemo gehört, die absolut toll verträglich wäre, ohne Haarausfall, Übelkeit usw. Die behandelnde Onkologin meiner Mutter hat davon erzählt.

Sofern Du wieder Zeit hast, kann Du ja nochmal schreiben. Wenn ich nicht immer gleich zurückschreibe, sei nicht traurig, ich melde mich dann später. Du weißt doch, wie das ist, manchmal kommt man eben nicht immer gleich dazu.

Sei lieb gegrüßt von mir und schönen Sonntag noch. Evi

04.11.2002, 10:55
Hallo Evi, hallo Frauke,
tja das mit den typischen Beschwerden ist so eine Sache. Auch ich hatte keine "typischen Beschwerden" sondern nur ein geschwollenes Gesicht, denn auch mein Lymphom (ca. 8 x 10 groß)saß zwischen Herz und Lunge im Medistinum. Es hat die vom Hals abführende Aorta gestaut und dadurch hatte ich eine Trombose, die das Gesicht anschwellen ließ.
Bei Untersuchungen für die Ursache kam ein Non-Hodgkin-Lymphom raus. Nach 6 Chemo (meine Haare gingen leider aus) und Strahlentherapie ist das Lymphom weg, aber an der linken Nebenniere hat sich ein neues gebildet. Jetzt wird am 6.11.02 punktiert für eine Gewebeprobe und dann sehen wir weiter. Ich freue mich für Deinen Mann Frauke, daß es ihm gut geht und wünsche es ihm und auch Dir weiterhin.
Liebe Evi, auch an Deine Mutter alles Gute und sie wird es schon schaffen.
Viele Grüße Susanna

04.11.2002, 23:25
Hallo Susanna,

irgendwie liest sich deine Geschichte genau wie die von Helmut. Denn auch bei ihm war der Kopf bereits geschwollen. Freunde meiner Mutter, die ihn zufällig beim Einkaufen gesehen hatten meinten, Helmut hätte ein Alkoholproblem, weil das Gesicht etwas aufgedunsen war. Wahrscheinlich hätte es mir schon damals auffallen müssen, aber nachdem sein Gewicht dank heftigen "Schokoladenorgien" hin und wieder schwankte machte ich mir da überhaupt keine Gedanken. Alkohol war für Helmut nie ein Thema - daraus macht er sich nichts.

Ich wünsche Dir für den am 06.11. anstehenden Termin alles Gute - und gib nie die Hoffnung auf!

Schreib - wenn Du magst - was bei der Untersuchung rausgekommen ist.
Liebe Grüße
Frauke

04.11.2002, 23:46
Hallo Evi,

bevor ich morgen für den Rest der Woche für die Firma nach Berlin fahre möchte ich mich noch bei dir melden.

Weisst Du, was ich überhaupt nicht verstehe? Wenn bereits 1996 eine Veränderung der Milz festgestellt wurde - warum wurden nicht bereits damals umfangreiche Untersuchungen angestellt? Hast Du oder habt ihr die Hausärztin mal darauf angesprochen?

Von der Chemo, die Du ansprichst, habe ich noch nichts gehört. Helmut hat insgesamt 8 Chemos bekommen - aber das mit der Übelkeit hatten wir ganz gut im Griff; er hat zusätzlich Tabletten gegen die Übelkeit bekommen und ich habe den Speiseplan voll darauf abgestellt, worauf er Lust hatte. War nicht immer einfach, denn ab und an hat sein Magen blockiert. Die Haare sind ihm während der zweiten Chemo komplett ausgegangen... aber ich denke, für Männer ist das auch ein wenig leichter als für Frauen. Wir haben ihm einfach ein paar Cappi's gekauft (Mützen) - und damit ist er dann immer unterwegs gewesen.

Schade, dass eure Familie so weit weg wohnt. In diesem Punkt haben wir sehr großes Glück, denn meine Familie wohnt in und um Stuttgart - Helmut's Familie kommt aus Würzburg. Ich bin stolz auf unsere familiy, denn nicht nur Helmut, sondern auch ich hatten immer wieder mal Durchhänger - und dann tut es schon gut, wenn man weiss, wohin man gehen kann - sich nicht verstellen muss - und seinen Gefühlen einfach freien Lauf lassen kann. Ist es nicht möglich, dass eure Familie zumindest mal zu Besuch kommt?

Ich hoffe, dass die Untersuchungen gute Ergebnisse bringen und bin in Gedanken bei Dir und Deiner Mutter.

Schreib - wenn Du magst.
Liebe Grüße
Frauke

06.11.2002, 09:45
Hallo Susanna,
hallo Frauke,

lieb von Euch, daß Ihr mir geantwortet habt und vielen Dank für die lieben Wünsche. Fahre heute wieder zur meiner Mom, mal schauen wie es ihr so geht.

Die Blutwerte haben sich seit der OP vom vergangenen Freitag bereits normalisiert und sonst geht es ihr soweit ganz gut. Der Appetit ist auch schon wieder da.

Tja, warum 1996 nicht schon eher Untersuchungen wegen der gering vergrößerten Milz angestellt wurden, weiß ich auch nicht. Wahrscheinlich war es so gering, daß es wohl in den "Normalbereich" fällt.

Leider wird das nichts mit dem Besuch meiner Verwandten aus Bulgarien, erstens kostet das jede Menge Geld - Durchschnittsverdienst dort sind ja gerade mal knapp EUR 60 im Monat und da unterstützen wir diese schon finanziell. Zweitens leben sie auf einem Dort mit jeder Menge Tiere, die ja verpflegt werden müssen. Ach, da gibt's noch jede Menge andere Gründe, die ich jetzt nicht alle aufzählen möchte.

Der Befund der entnommenen Milz ist immer noch nicht da, mal sehen, ich denke mal, in spätestens 2 -3 Tagen wissen wir mehr. Drückt mir bitte alle die Daumen für meine Mom!

So, nun muß ich aber wieder mal was arbeiten. Seid herzlich von mir gegrüßt, Evi

18.11.2002, 11:16
Hallo Frauke, leider ist bei meiner Untersuchung nichts Gutes rausgekommen. Ich habe ein Rezidiv, d.h. der Tumor ist an der li. Nebenniere wieder aufgetreten. Jetzt am 20. November muß ich ins Krankenhaus, da wird eine Knochenmarkpunktion gemacht und eine 3tägige Chemo. Auch muß ich Stammzellen sammeln. Denn es steht auch noch eine Hochdosischemo an oder eine Antikörpertherapie.
Hoffentlich wird das alles einigermaßen gut ablaufen.
Viele Grüße Susanna

18.11.2002, 16:37
Hallo Susanna,
tut mir leid. Alles Gute fuer den 20. November (drueck Dir Daumen und b.)und auch fuer die anschliessende Chemo. Bitte schreib wie es Dir geht. Du schaffst das. Liebe Gruesse - Ute

18.11.2002, 21:18
Liebe Susanna,

das ist aber ein schöner Mist!!!!!!! Ich bin in Gedanken bei Dir und schicke Dir ganz viel Kraft, dass Du alles gut überstehst. Denk' dran, es lohnt sich zu kämpfen! Ich würde mich freuen, wenn Du - wenn alles überstanden ist - was von Dir hören lässt.

Ich drücke Dich ganz fest!
Lieben Gruß
Frauke

18.11.2002, 23:56
Hallo Susanna!!!!
Ab dem 20igsten drück ich dir ganz doll die Daumen!
Ich hab mein rezidiv auch überstanden.Und dann schaffst du das auch!
Alles Liebe
Martin

19.11.2002, 00:59
Hallo Susanne,

auch ich drücke dir für die nächste Zeit beide Daumen und wünsche dir ganz viel Kraft, schau nach vorne, tue dir hin und wieder was GUTES
und denke positiv!

Bei mir wurde im Mai 2001 ein Non-Hodgkin-MALT-Lymphom (ohne die typischen Symtome) und im Juni 2001 ein Mammakarzinom festgestellt. Nach 16 Monaten Krankheit (Chemo,OP,Bestrahlungen) bin ich seit acht Wochen wieder bei der Arbeit!

Verliere nicht den Mut! Ganz viele liebe Grüße

anette

18.12.2002, 13:54
Hallo Frauke,

mein Schwiegervater hat fast die gleiche Geschichte wie Dein Mann. Bei einer Kontrolluntersuchung hat der Arzt festgestellt, daß er Wasser in der Lunge hat. Nach einem CT wurden Schatten auf der Lunge entdeckt und einen Tumor hinter dem Brustbein und man nahm an, daß er Lungenkrebs hätte. Nach vielen weiteren Untersuchen hat man dann festgestellt, daß die Schatten auf und das Wasser in der Lunge von einem niedrig-malignen Non-Hodgkin-Lymphom kommen. Diese Woche kam er dann in die Uni-Klinik Kiel. Gestern haben sie eine Knochenmarkspunktion gemacht und dann wollen sie diese Woche noch mit einer niedrig dosierten Chemo beginnen.

Als ich Deine Zeilen las, daß Dein Mann eine ganz ähnliche Geschichte hat und jetzt nach 8 Chemos wieder arbeiten geht, habe ich doch wieder neue Hoffnung. Zwar hatte Dein Mann ein hoch-malignes Lymphom und die sind, soweit ich weiß, gut heilbar aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß die Ärzte den Krebs frühzeitig bei meinem Schiegervater entdeckt haben und er noch einige schöne Jahre mit uns verbringen kann. ;-)

Auch mein Schwiegervater hatte keinerlei Beschwerden; er hat zwar in kurzer Zeit relativ viel abgenommen, aber er hat sich auch fett- und kalorienarm ernährt. Außerdem hat er sich im Sommer einen Hund gekauft und da haben wir alle gedacht, daß die Abnahme mit dem Streß mit dem Hund zu tun hatte. Wenn man abnehmen will, dann geht man ja nicht sofort zum Arzt, wenn es dann klappt, nicht wahr.

Wir hoffen, daß er zu Weihnachten für einige Tage nach Hause kann und evtl. auch Sylvester mit uns feiern kann.

Ganz liebe Grüße auch an alle anderen aus diesem Forum. Eure Geschichten und Eure Hoffnung geben mir unheimlich viel Kraft.

Carina