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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was kann ich tun?


Sarah82
21.07.2006, 11:07
Hallo
Ich bin neu hier im Forum und brauche etwas Zuspruch...

Vor 4 Wochen hat alles bei meinem Vater angefangen. Größere Fleischstücke konnte er nicht mehr runterschlucken und so. Meine Mutter hat ihn daraufhin überredet zum Arzt zu gehn.

Meine Eltern haben mir aus Rücksicht auf meine Semesterprüfungen nicht gesagt, was los ist. Aber jetzt, nach der letzten Prüfung..

Die Diagnose Speiseröhrenkrebs hat mich wortwörtlich umgehauen!

Am Montag hatte er eine Computertomographie um zu sehn, wie groß der Tumor ist. Dabei hat man "schwammige Punkte" auf der Leber entdeckt. Zuerst ging man noch von Cysten aus, seit gestern steht aber fest, dass es Metas sind.

Die Ärzte in Heidelberg haben eine OP zum derzeitigen Stand ausgeschlossen und wollen jetzt mit einer Chemo anfangen (Stationär, 4 mal alle 2 Wochen 1 Chemo).

Mein Vater will nicht, dass ich mich mit der Krankheit auseinandersetze um mich zu schonen. Aber das geht doch nicht.. ich muss doch irgendwas machen können...

Joergifrau
21.07.2006, 14:53
Hallo Sarah!
Erstmal möchte ich dir sagen, wie leid mir das tut, das dein Vater auch von dieser Krankheit betroffen ist.
Nun zu dir, das deine Eltern es dir vor den Prüfungen verschwiegen haben, finde ich voll in Ordnung.
Aber, du mußt dich damit auseinander setzen, mit deinen Eltern. Rede immer wieder mit ihnen, laß nicht locker, frage, frage, frage. Sonst wird es für dich eine Tortour damit klar zu kommen. Wie denn auch????
Mein Mann hat SPRK seit August 2004, ist in Heidelberg operiert, keine Metas.
Die hat mein Mann seit März diesen Jahres. Hat auch schon eine Chemo hinter sich, ist jetzt zur AHB. Wir haben von Anfang an offen und ehrlich mit unserem Sohn gesprochen, er ist jetzt fast 14 Jahre. Ich glaube du bist so 19 oder20 Jahre?
Eins möchte ich dir noch sagen, Heidelberg ist eine hervorragende Uniklinik, ich war 10 Tage mit dabei.Super Ärzte und Schwestern, alle haben sich rührend um mich gekümmert. Wenn du noch fragen hast, melde dich bitte. Werde dir so gut ich kann, meine Erfahrungen schildern.
Nun wünsche ich dir, euch, viel, viel Kraft und Geduld, das werdet ihr brauchen.
Liebe Grüße Joergifrau

PS. Nimm dir Zeit und lese im Forum Speiseröhrenkrebs. Da wird viel erklärt und beschrieben.
Mir geht es seit dem besser, bin nicht mit allem so allein.

Sarah82
26.07.2006, 00:03
Vielen Dank für deine Antwort!
Es hilft über andere zu lesen, die gerade Ähnliches durchmachen müssen.

Meinem Vater wurde jetzt ein Port für die Chemo ins Herz gelegt. Aber die Ärzte machen uns nicht viel Hoffnung.

Er hat schon immer gerne gegessen und jetzt mitanzusehen, wie er nichts mehr essen will ist sehr hart für mich! Da der Tumor direkt an der Magenöffnung sitzt gehen schon dünne Suppen nicht mehr richtig runter. Einen Stand wollen die Ärzte aber dennoch noch nicht einsetzen, für den Fall, dass die Chemo doch anschlägt.

Die Ungewissheit ist dabei das Schlimmste.

Änderung:
Nur durch Zufall (beim Kopieren von einigen Unterlagen) habe ich jetzt erfahren, dass die Chemo nur eine pallivativ ist und von Seiten der Ärzte keine Heilung mehr erwartet wird. Sie geben meinem Vater nur noch ein paar Monate.
Mein Vater war schon immer ein Mann, der vorbereitet ist... so hat er schon jetzt seine ganze Beerdigung geplant und will sich auch absolut bei nichts helfen lassen.

käfer 71
29.07.2006, 23:13
hallo sarah82,

ich bin neu hier und habe viele eurer beiträge gelesen. in so vielen finde ich mich wieder. bei meinem vater wurde im november 05 der speiseröhrenkrebs diagnostiziert. 1 woche später die op, dann 12 wochen koma, weil er sich nach dem beabsichtigten 5tägigen heilkoma nicht nur 3 schwere lungenentzündungen, sondern einen multiresistenten keim (MRSA), nierenversagen - einfach alles, was er sich hätte zuziehen können - eingefangen hatte. durch die angst um sein leben hatten wir diesen verdammten krebs schon fast vergessen. es folgten 2 monate reha mit schluck-, ergo-, atem-, physiotherapie. und nun, wir waren so froh, ihn wieder zu hause zu haben, kam der nächste schock: rezidiv. nun hat er die 2. chemo hinter sich. er nimmt zusehends ab und ist trotz aller offenheit, in der wir miteinander umgehen, ein völlig anderer mensch. er war früher der fels in der brandung für uns, und nun verändert ihn das morphium so sehr... es ist so schwer zu ertragen...

silverlady
29.07.2006, 23:32
hallo Sahra
käfer hat recht. Sprich mit deiner Mutter und wechselt den pflegedienst. Ihr ruft in der Zentrale an und kündigt den Vertrag. Dann ruft ihr einen anderen Pflegedienst an und legt vertraglich genau fest was deren Aufgaben sind. Obwohl deine Mutter mit Sicherheit das anstöpseln auch allein machen könnte.
Ob Endstadium oder nicht, ach deiner Beschreibung hört sich das eher nach einer Überdosierung an, aber dieses Unverschämte Verhalten braucht ihr euch nicht bieten lassen. Ihr braucht eure Kraft woanders dringender und nicht um sich mit unverschämten Pflegekräften herumzuschlagen. Das Verhalten der Pflegekraft ist absolut unprofessionel und zeigt das die menschlich nichts taugt.
Bitte wechselt für euren Vater denn er hat es am wenigsten verdient.
silverlady

Sarah82
01.08.2006, 00:27
Heute hat mein Vater zum ersten Mal seit 2 Wochen endlich wieder etwas feste Nahrung zu sich genommen: Nudeln mit Hackfleisch-Tomatensoße!
Ein kleiner Hoffnungsschimmer, nachdem es ihm nach der ersten Chemo so schlecht ging!

Die Ärzte werden wir nicht wechseln. Ich denke schon, dass die Leute vom NCT Heidelberg schon wissen was sie machen und mein Vater vertraut ihnen auch...

Frank Th
01.08.2006, 11:18
Meine Mutter war in Heidelberg und ist dann nach Freiburg in die Tumorbiologie. Das war richtig so !!!!