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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nach der ersten Chemo....


billyb
25.07.2006, 22:52
Hallo zusammen,

im Januar hat es meine Frau (46) erwischt. Es fing beim Frauenarzt: Routineuntersuchung, unklarer Befund in der Brust, dann kein eindeutiges Bild durch Mammographie. Der Arzt schneidet es einfach im KH aus, weil Punktion gewöhnlich keine 100% Aussage liefert und das Ding recht klein ist. Noch an denselben Tag wissen wir, dass es duktales Mammakarzonom in situ ist, leider eine R1. Histologie sagt Woche später: DCIS pT1b,pN0,L0,G2 R1
Die dadurch ausgelösste Lavine der Untersuchungen zeigt auf dem Röntgen etwas viel schlimmeres: Narbenkarzinom und einen verdachtigen Lymphknoten.

Am Ende der Untersuchungen steht sie auf dem Flur mit der Diagnose: Adenokarzinom linker oberlappen T2N2M0 G2, Stadium IIIa. Kein klarer Beweis für irgeneine Verbindung zwischen den beiden Befunden.
Physischer Zustand sonst: Sehr gut. Beschwerden: Keine.

In der Thoraxklinik Heidelberg folgt kombinierte Mastektomie, Oberlappennektomie, Entfernung mehreren Lymphknoten, von denen 3 mediastinale (also, von der Lungenkrebs) befallen waren.

Danach: Radiotherapie mediastinal 50 gr ca. 6 Wochen, gleichzeitig Therapie mit Tamoxifen wegen DCIS.

Jetzt geht die Chemo los: Cisplatin+Gemcitabin in 4 Zyklen. Sie fängt gerade den dritten Lauf und verträgt es relativ gut. Tamoxifen ruht. Nach CHT geht es mit Tamoxifen noch 4 Jahre lang.

Wir entscheiden uns auf Anraten unseres Freundes, von Anfang an für die gesamte Zeit des Kampfes, für supportive Einnahme von Ginseng, den wir direkt aus Südkorea irgendwie herschaffen. Der Extrakt des 6-jährigen Ginseng ist in reiner Form eigentlich nur in Korea und China erhältlich, weil dafür ein Ausfuhrverbot besteht. Wir sind von Anfang an auch skeptisch, aber irgendwie muß unser Freund auch Recht damit haben, weil meine Frau den ganzen Kreuzweg sehr gut übersteht. Nun, ist uns sehr gut klar, das Ginseng kein Mittel gegen Krebs ist.

Wir wollen auch Nichts unversucht gegen Bildung der Metastasen lassen.

Ich wäre sehr dankbar dafür.

Billy

Michael_D
25.07.2006, 23:21
Lieber Billy,

in Anbetracht der Uhrzeit schreibe ich nur ganz kurz:

ich würde von allen genannten Mitteln die Finger lassen. Den Nachweis der Wirksamkeit sind alle alternativen Verfahren bisher schuldig geblieben (inklusive Mistel, eine ausschließlich deutsch "Marotte").

Der Befund Deiner Liebsten ist sehr ungewöhnlich und hart: sie hat gleich an zwei Fronten gegen den Krebs zu kämpfen. Deswegen erhält sie auch doppelt Therapie - und allein die Lungekrebsbehandlung mit Bestrahlung und Chemo ist alles andere als ein Kindergeburtstag.

Ich weiß, daß man "nichts unversucht" lassen will. Doch viele Naturheilmittel sind selbst alles andere als harmlos (auch Mistel). Sie können Nebenwirkungen haben! Um es mal salopp zu formulieren: was willst Du Deiner Frau noch zumuten? Was soll sie sich noch reintun? Ich bin aus der Ferne der Auffassung, daß Deine Frau genug Medikamente erhält.

Besprich das am besten in Ruhe mit den behandelnden Ärzten.

Viele Grüße,
Michael

Fegerli
28.07.2006, 21:17
Lieber Billy,

im Prinzip stimme ich Michael zu, da Deine Frau schon sehr viele Medikamente bekommt. Aus Erfahrung weiss ich aber, dass man sich an jeden Strohhalm klammert.
Eine Sehr gute Freundin von mir, die ich zur Zeit in ihrem Kampf begleite und so gut es geht unterstütze, hat ein kleinzelliges BC mit Lymph-, Leber- und Hirnmatastasen. Nun kommt das Cava-Syndrom hinzu.
Sie hat sich Mistelpräparate spritzen lassen und darunter sind trotzdem Hirnmetastasen entstanden. Man kann also nicht generell sagen, dass diese Medikamente bei jedem helfen.
Jeder Mensch reagiert anders und im Laufe der Zeit habe ich festgestellt, dass viel mit der inneren Einstellung zusammen hängt! Es tut mir sehr leid, dass ich Dir keine positivere Nachricht schreiben kann.
Ich wünsche Dir und Deiner Frau viel Kraft und vor allem viel Lebensmut, den ihr in keinem Fall aufgeben dürft!
Liebe Grüße
Ina