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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Brauche dringend Hilfe, wie kommt der Tod?


09.11.2002, 14:27
Hallo Ihr
Ich bin total verzweifelt. Mein Vater hatte innerhalb von zwei Jahren zweimal Schilddrüsenkrebs, danach Kehlkopfkrebs, zur Zeit Metastasen im Kopf(3) und das alles in Abständen von zirka 6 Monaten. Dazwischen immer Bestrahlungen. Sein Zustand ist schrecklich, kaum ansprechbar, kann nicht mehr laufen, ein Pflegefall. Meine Frage an Euch da draußen. Wer hat Eine ähnliche Situation erlebt? Sollten wir die Bestrahlungen abbrechen? Die Ärzte sagen er hat keine Chance mehr. Wieso wird dann immer noch weiter gemacht? Wie kommt der Tod? Gibt es Anzeichen dafür ? Wir sind alle so unendlich hilflos und traurig..... Würde mich sehr über Antworten von Euch freuen.

Viele Grüße
Manuela

11.11.2002, 19:51
Hallo Manuela
Leider kann ich Dir auch nicht mehr sagen, als Nicole. Ich denke, es hat keinen Sinn noch länger zu bestrahlen, ausser sie könnten den Tumor verkleinern wenn er ev. auf Nerven drückt. Ihr solltet Euch für eine optimale Schmerztherapie (Palliative Behandlung) entscheiden.
Versucht wie schon von Nicole gesagt, herauszufinden was Euer Vater möchte. Stellt ihm die Fragen so, dass er mit einem Händedruck antworten kann, wenn eine normale Kommunikation nicht mehr möglich ist. Das ist auch wichtig für seine letzten Tage oder Wochen. Körperkontakt von Euch, die Ihr ihn liebt. So spürt er, dass er nicht allein gelassen wird. Denkt daran, dass Gehör funktioniert bis am Schluss.
Wenn Euer Vater eine gute Schmerztherapie hat, kann es sein, dass er einfach einschläft. Ich denke die Aerzte können auf Grund seines Zustandes, mehr dazu sagen.
Ich wünsche Dir von Herzen viel Zuversicht und Kraft, dass Du mit Deiner Liebe Deinen Vater begleiten kannst.
Doris Kast, dipl. Psychologin (auch Krebspat. Schilddrüsen-, Kehlkopf- und Brustkrebs).

12.11.2002, 20:49
Hallo Nicole und Doris
Vielen Dank für eure Beiträge, hat mir sehr geholfen. Ich habe gestern mit dem Arzt von der Bestrahlungsklinik gesprochen und er meinte wir sollen die Behandlung nicht abbrechen, da er nur noch drei Bestrahlungen vor sich hat.Er hat viel ausenherum gesprochen, aber eigentlich glaubt er auch, daß die Behandlung nicht angesprochen hat......
Ich traf meinen Vater am Morgen in einem sehr schlechten Zustand vor und ich fragte Ihn, ob er einfach heute nicht zum bestrahlen möchte, aber er wollte unbedingt. Ich dachte heute schafft er es nicht mehr. Es ist fast wie ein Wunder, wo er doch plötzlich die Kraft bekommt mit unserer Hilfe sich für die Klinik fertig zu machen. Am Abend diesen Tages hatte ich ein Gespräch mit unserem Hausarzt und er meinte er würde uns beistehen und wir sollten Ihn genau beobachten, sobald er Schmerzen hat würde er sofort handeln. Er ist uns eine große Stütze. Er meinte auch so wie er die Sache sieht wird er halt langsam noch kraftloser werden bis er einfach so einschläft. Ich bete, daß er Recht hat und wünsche mir für meinen Vater baldige Erlösung und keinen Kampf mehr.Ich bin so oft es geht bei ihm und bin ihm dann ganz nahe, trotzdem ist für mich das schlimmste, immer das Gefühl zu haben ich mache nicht genug für ihn.Meine Mutter die sich zu Hause um ihn kümmert bestädigt mir immer, daß das nicht so ist, aber ich werde das Gefühl einfach nicht los.Nochmal vielen Dank für Eure lieben Beiträge und besonders für dich viel Kraft.....

Manuela

10.06.2003, 23:52
Hallo!
Meinem Vater geht es sehr schlecht. Letztes Jahr wurde er Kehlkopferhaltend operiert. Leider haben sich trotz Bestrahlung schnell Metastasen gebildet. Er wird sschon länger über einen Port im Baum ernährt. Seit längerem schwillt sein Gesicht so extrem an. Heute habe ich ihn seit 7 Wochen wieder gesehen. Er ist seit gestern im Krankenhaus. Es ist schrecklich. Seine Augen sind so zugeschwollen, dass er nichts mehr sieht. Die Lippen sind auch ganz dick,die Wangen ebenfalls. Er saß den Kopf nach unten geneigt. Durch die Schwellungen kann er auch ncihts mehr reden, früher konnte er noch flüstern. Wir haben ihn im Rollstuhl umhergefahren. Ich habe geredet und geredeet und geredet, damit ich nicht weinen muss. Er hat meistens garnicht reagiert. Er ist nur noch Haut und Knochen. Die ganze Zeit vorher habe ich gedacht, hoffentlich lebt er noch ganz lange. Jetzt sage ich, hoffentlich ist er bald erlöst, er tut mir so leid. ER war wie ein kleines Kind. Ich weiss ja nicht, ob er alles verstanden hat, da er sich nciht mitteilen kann. Ich habe ihm Stift und Papier hingehalten. Da er aber nichts sieht, konnte ich das Geschriebene nicht entziffern. Ich bin so traurig und hilflos. Das Schlimmste isst, dass meine Mutter ja auch krebskrank mit schlimmster Prognose ist und ich jetzt auch immer vor Augen habe, wie es ihr in ein paar Monaten gehen kann. Ich hoffe,dass ich genug Kraft habe, das durchzustehen.
Daniela

14.06.2003, 18:03
Hallo Daniela
Mir kamen nach deinem Bericht die Tränen.....Ich weiß ganz genau, wie Du fühlst. Mein Vater starb am 30.11.02. Vielleicht hast Du auch meine Verzweiflung in meinem Bericht gelesen, ich denke Du bist jetzt in der selben Situation. Alles ist wieder so als wäre es erst gestern. Mein Vater hatte auch durch die Lymphflüssigkeit einen sehr geschwollenen Kopf und war nur noch ein Skelett. Er hatte ja zum Schluß diese Metastasenb im Kopf und wir konnten auch gar nicht mehr mit ihm komunizieren, es war schreklich. Zum schreiben war er zu schwach und flüstern konnte er eh nicht. Mich qualt oft die Frage was dachte er? Er konnte nur noch weinen, seine einzige Mitteilungs Möglichkeit. Das beste ist, Du zeigst deinem Vater daß er für dich der beste Papa der Welt ist und sei so oft es geht in seiner Nähe. Mir hat das sehr geholfen. Ich habe oft zu ihm gesagt: Oh Du bist der Beste, da hat er immer geweint....Ich war jede freie Minute bei ihm und das hilft mir jetzt sehr. Ich weiß ich habe alles für ihn getan, bis zum Schluß. Sachen von denen ich nie gedacht hätte es zu können. Er war ja so hilflos. Ich betete jeden Abend das er bald erlöst werden möge. Ich habe mich zum Schluß sehr vor ihm gefürchtet, er war nicht mehr mein Vater, die lezten Tage konnte man zusehen, wie er langsam dem Tod nahe war. Daniela, Du kannst ruhig jederzeit mir deine Gefühle mitteilen, ich weiß wie Du dich fühlst, deine Fragen und Ängste. Vielleicht kann ich dir ein Bißchen helfen. Leider bin ich ab 18.06. für 3 Wochen auf Mutter Kind Kur. Aber bis dahin sind noch ein paar Tage. Ich hoffe für mich die Trauer auf der Kur ein bißchen zu überwinden und lernen zu verstehen was da alles abgelaufen ist. Es kommt mir vor wie in einem Horrorfilm.
Alles Liebe
Manuela

26.06.2003, 04:36
brecht die therapie ab und gibt ihm noch ein paar schöne tage zu hause.

06.07.2003, 18:29
Hallo, Manuela,

ich danke Dir für die lieben Worte. Mein Vater ist seit dem 24.6. erlöst!

Alles Gute für Dich,
Daniela

P.S. Ich hoffe, Deine Mutter-Kind-Kur hatte den gewünschten Erfolg. Es braucht wohl viel Zeit, um den Verlust seiner Wurzeln zu verkraften.

21.07.2003, 16:48
Hallo Daniela
Mein herzlichstes Beileid. Sein leiden hat nun ein Ende......

Der Tod ist nichts, ich bin ich, ihr seid ihr. Das, was ich für euch war, bin ich immer noch. Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt. Gebraucht nicht eine andere Redenweise. Seid nicht feierlich oder traurig. Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben. Betet, lacht, denkt an mich, betet für mich, damit mein Name im Haus gesprochen wird, so wie es immer war, ohne eine besondere Betonung, ohne eine Spur eines Schattens. Das Leben bedeutet das, was es immer war. Der Faden ist nicht durchgeschnitten. Warum soll ich nicht mehr in euren Gedanken sein, nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeld bin? Ich bin nicht weit weg, nur auf der anderen Seite des Weges........

Glaube mir dein Vater wird immer in deiner Nähe sein so lange Du es zuläßt, sei nicht ganz so arg traurig ihr werdet euch eines Tages wiedersehen. Das irdische Leben ist nur ein Wimpernschlag......
Alles Liebe
Manuela

21.06.2004, 09:47
Hallo
mein Schwiegervater leidet seit 2001 an einem Plattenepithelkarzinom im Unterkiefer. Nun sind auch noch Metastasen in der Lunge dazu gekommen. Nach einem Luftröhrenschnitt wegen Erstickungsgefahr haben ihn uns die Ärzte im Göttinger Uniklinikum vor 3 Wochen zum sterben nach HAuse geschickt. Wir können zusehen, wie er immer schwächer wird.
Er schaftt es inzwischen nicht mehr ohne Unterbrechung zur Toilette, vor 3 Wochen hat er noch sein geliebtes Werkzeug eigenhändig an seine Söhne verteilt.
Meine Schwiegermutter blendet den Ernst der Lage ziemlich aus, und mein Mann frisst alles in sich rein. Ich würde so gerne helfen, aber das beschränkt sich nur auf organisatorisches.
Dazu kommt seit ein paar Tagen ein akuter Ausschlag im Halsbereich, von dem der Pflegedienst meint, es sei ein Zeichen für ein akutes Endstadium.
Was kann ich denn noch tun?
Irm