PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wer kann uns helfen?? Bitte !!


21.11.2002, 15:21
Angefangen hat alles vor 12 Monaten. Mein Vater hatte Schmerzen in der Schulter und ging zum Arzt, wo er eine Salbe gegen Rheuma verschrieben bekam. Nachdem die Schmerzen über Wochen immer stärker wurden, bekam er weiter Salben und Schmerzmittel. Irgendwann hieß es, es sei ein Nerv eingeklemmt, also kam er auf dem Schlingentisch, dann in Kur, mit Massagen, Hanteltraining etc. Da die Schmerzen immer schlimmer wurden, wurde ein CT gemacht, bei dem sich herausstellte, daß das Schulterblatt gebrochen war. Auffällig war auch die starke Vergrößerung der Lymphknoten - um sicher zu gehen, daß es sich hierbei um keine bösartige Veränderung des Lymphsystems handelte, wurden meinem Vater die Lymphknoten entfernt und untersucht. Die Diagnose war niederschmetternd - Krebs.

Anschließend wurde er auf den Kopf gestellt, um den Primär-Krebs zu identifizieren - CT, Kernspintomographie, Knochenscan (ob Metastasen an den Knochen), alles wurde untersucht und ABSOLUT NICHTS gefunden. Die Nebennierenrinde war wohl geschwollen, aber das stufte man ursächlich den starken Schmerzmedikamten zu. Alleine diese Untersuchungen nahmen zeitlich mehrere Wochen in Anspruch - letztendlich wurde er per PET untersucht, welches dann an Schulter, Brustkorb und Nebennierenriende anschlug. Die Ärzte wollten sich daraufhin mit Fachkollegen zusammensetzten und alle Bilder und Auswertungen noch einmal durchgehen - wir hörten sage und schreibe 8 Wochen nichts, obwohl wir immer wieder nachfragten !!! Es hatte wirklich den Anschein, daß die Ärzte absolut ratlos waren. Irgendwie war es auch beruhigend, so nach dem Motto, wenn mans sich so viel Zeit lässt, ist es vielleicht doch nichts schlimmes ....
Nach 8 Wochen hieß es plötzlich, daß die Ärzte von Lungenkrebs ausgehen, und er wurde an eine andere Station verwiesen. Der Professor wollte gleich Termine für Chemo und Bestrahlung ausmachen, aber meine Eltern bestanden (Gott sei Dank) auf eine Bronchoskopie, aus der eindeutig hervorging, daß es sich NICHT um Lungenkrebs handelte ...
Wir beschlossen die Klinik zu wechseln. Wir packten die ganzen Unterlagen unter den Arm und gingen in eine andere ( sehr renomierte ) Klinik. Da hörte man sich das ganze an, war sehr verständnisvoll. Der Arzt ging davon aus, daß man sich die Schulter doch noch einmal genauer anschauen sollte. Aber erst wollte man das ganze mit dem Kollegenstab besprechen, die Bilder analysieren; man versprach, sich schmellstmöglichst zu melden (was man bis heute nicht getan hat !!)
1 Woche nach diesem Besuch, die Schmerzen machten meinen Vater beinahe wahnsinnig, er ernährte sich im Prinzip nur noch von starken Schmerzmitteln, eskalierte wirklich alles: Binnen ein paar Stunden konnte er seine Beine nicht mehr bewegen, er wurde per Notarzt in die Klinik eingewiesen. Dort wurde wieder ein CT gemacht, es wurde uns gesagt, daß in Brustkorb/Schulter ein riesiger Tumor auf einen Nerv drücke, der die Lähmung in den Beinen verursacht. Ebenfalls wurden Metastasen in Nacken und ein kleiner Herd im Hirn festgestellt !!!! WARUM, WURDE DAS NICHT SCHON FRÜHER ERKANNT !!. Es wurde sofort operiert um meinen Vater den Rollstuhl zu ersparen.

Jetzt, eine Woche nach der Operation, wird uns keine große Hoffnung gemacht, daß die Lähmung wieder nachlässt. Der Allgemeinzustand meines Vaters ist beschissen, wir sind alle wie gelähmt. Gestern kam ein Arzt von der onkologischen Abteilung (mein Vater liegt momentan noch in der Neurochirurgie) für 5 Minuten ins Krankenzimmer und erklärte, daß man nun den Nacken und Schulter bestrahlen will. Aber nicht um die Lebenserwartung zu erhöhen (mein Gott!!), sondern die Lebensqualität zu verbessern. Eine Chemo würde nichts mehr bringen, und man könnte ja, so ganz nebenbei, auch den Hirntumor gleich mitbestrahlen - müsste man aber nicht unbedingt, aber schauen wir mal!!!

Wir sind momentan total gelähmt, und wir wissen einfach nicht, wie es weiter gehen soll. Das kann doch nicht alles gewesen sein ?? Wie kann man jemandem gar keine Hoffnung machen, und einem in einem 5 Minuten-Gespräch sagen, daß man sich jetzt bitte auf den Tod einzustellen hat (Punkt. Aus.)

Bitte Bitte, wenn uns jemand einen Tip geben kann, wir sind für den kleinsten Hinweis dankbar ... Ich habe schon mit dem Stationsarzt aus der renomierten Klinik gesprochen, weil wir meinen Vater unbedingt dort hin verlegen lassen wollen (obwohl sich diese bis heute nicht wie versprochen gemeldet hat). Aber dieser blockt total, nach dem Motto:
Die Kliniken würden alle das gleiche machen, er würde hier nicht anders therapiert werden als in der jetzigen Klinik ...

21.11.2002, 16:31
Es tut mir so leid!
konkrete hilfe kann ich dir leider auch nicht anbieten, außer daß ich dir und deiner familie sagen möchte, daß es einfach unfassbar ist, was die ärzte da machen.
ich wünsche euch ganz viel kraft und mut.

alles liebe annabelle

21.11.2002, 22:45
Lieber Gast,

fassungslos las ich Deinen Bericht. Es ist unmöglich - auch dieses Aufschieben auf die lange Bank, was immer wieder geschieht. Ich habe selbst als Angehörige Einiges miterlebt und fühle mit Dir. Mein Tipp ist immer wieder eine anthroposophisch orientierte Klinik, dort wird anders mit Menschen umgegangen. Erforderliche Untersuchungen werden ggf. in anderen Kliniken SCHNELL und auf Anweisung durchgeführt, wenn diese Klinik nicht darauf ausgestattet ist.
Die Patienten werden in langen Gesprächen betreut, nicht in diesen 5-Minuten-Gesprächen, in denen hilflos versucht wird, schreckliche Dinge schonend zu erklären und das so nebenbei.
Was die Therapie angeht ist es sicher bei alternativen Heilmethoden wichtig, so früh wie möglich damit zu beginnen und nicht erst, wenn die Patienten nach Hause geschickt werden, weil keiner mehr was weiß. Aber selbst DANN noch kann den Menschen dort teilweise besser geholfen werden als in normalen Kliniken! Es gibt auch schulmedizinische KKHs mit Zusatz Anthroposophie! Aus welchem Bundesland kommst Du?

Liebe Grüße und alles Gute!
Tina

21.11.2002, 22:46
Meine E-Mail-Adresse ist: Confia@gmx.de

22.11.2002, 11:09
Vielen Dank, daß Ihr Euch die Zeit genommen habt zu antworten ..
Tina-Kaninchen:
Wir kommen aus Baden-Württemberg. Das schlimme ist, daß ich mich mit dem Thema erst jetzt beschäftige, und mir viele Begriffe fremd sind. Was heißt eine anthroposophisch orientierte Klinik?

22.11.2002, 23:17
Hallo lieber Gast,
schau Dir mal diesen Link an:

http://www.goetheanum.ch/medizin/Sektion/0071_anthr_therapeutika.htm

Da findest Du alles über die anthroposophische Kliniken, auch die entsprechenden Adressen.

Anthroposophie ist eine Naturwissenschaft, die den Menschen als Ganzes sieht, also mit Körper, Geist und Seele. Dort werden auch die Mistelextrakte hergestellt, welche Krebspatienten in Ergänzung zur Schulmedizin helfen können.

Ich bin selber Krebspatientin (aus der Schweiz) und habe sehr gute Erfahrungen mit den anthroposophischen Ärzten gemacht. Diese arbeiten mit den Schulmedizinern zusammen, nehmen sich Zeit für den Patienten, sorgen für eine ausgewogene Ernährung und für passende Theraphien.
Man fühlt sich bei ihnen wirklich sehr gut aufgehoben.

Liebe Grüsse und viel Kraft und Gesundheit für Deinen Vater.
Die "krasse" Brigitte

27.11.2002, 15:00
Hallo liebe/r Fragesteller/in,

das was du beschreibst ist haarsträubend. Allerdings entspricht es den Erfahrungen, die meine Mutter (als Betroffene) und wir als Familie bisher erlebt haben.

Die einzige wirkliche Alternative hierzu habe ich bisher in der Veramed-Klinik in Meschede erlebt:

http://www.veramed-klinik.de/

Sie ist nicht nur ganzheitlich-orientiert, sondern hat bei meiner Mutter auch die erfolgreichstes und schonenste Therapie in ihrer ganzen Krankengeschichte (und die ist inzwischen leider sehr lang) durchgeführt.

Sie sind in der Lage "klassische" Therapien (z.B. Chemo) mit ganzheitlichen Konzepten zu verbinden und sind dabei sehr, sehr menschlich.

Ich glaube, in jedem Fall wäre dein Vater dort gut aufgehoben und sicherlich menschlich besser betreut als in all diesen menschenverachtenden Großbetrieben...

Ganz herzliche Grüsse und viel Kraft,
heike

29.11.2002, 20:44
Es tut mir so leid für Euch. Wir haben auch die selben Erfahrungen gemacht. Die Untersuchungen dauerten immer ewig und die Ergebnisse wurden uns auch immer ziemlich hart an den Kopf geknallt. Es ist einfach ein S..._Spiel. Mein Vater hatte nach mehreren verschiedenen Krebsarten zum Schluß auch Metastasen im Kopf. Nach den Bestrahlungen für den Kopf ging es steil bergab....Und nun sitze ich hier und warte stündlich auf den Anruf meiner Mutter, daß Papa endlich erlöst ist... Es tut mir so leid für Euch. Viel Kraft für deine Familie und dich Alles liebe
Manuela