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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : chemo vor operation?


semmelhalb
09.10.2006, 18:30
hallo

meine mutter hat ein zyste an den eierstöcken. knapp 3cm.
dignose eierstockkrebs.
jetzt wurde ihr gesagt, zuerst chemo 3x und zum jahreswechsel erst die op. (eierstöcke und gebärmutter +???)

diese vorgehen kommt mir aufgrund der forenbeiträge recht ungewöhnlich vor.
was ist der hintergrund? ergibt es einen sinn?

meine mutter hat überhaupt keine plan und auch nur wenig hilfe.
ist 63 und ist zumindest mir gegenüber noch optimistisch.
(angeblich wurde ihr gesagt, dass sie gute chancen habe?!)

ich glaub aber nicht alles. was sagen ärzte wirklich? obwohl ich recht pessimistisch bin, muss ich doch bestimmt recht optimistisch auf meine mutter einreden. oder soll ich ihr meine ehrlich meinung sagen?

aber zurück zur ausgangsfrage:
wie könnte man sich diese vorgehensweise, erst chemo, dann operation erklären?

bin total am ende, nachdem ich die statistiken gelesen habe...

Nicola
09.10.2006, 20:19
HALLO

Ich bin zwar nicht aus dem Eierstock Forum, aber ich habe auch eine neoadjuvante Chemo bekommen.
Bei mir war es wegen eines Cervix Ca., der Tumor war 4 cm groß.
Ich habe zwei Zyklen Chemo Cisplatin und Taxol bekommen und der Tumor ist ganz zurück gegangen. Bei mir wurde das so gemacht, weil ich eine spezielle Op Methode bekommen habe. Oft versuchen die Ärzte auch diese Variante, weil der Tumor an einer ungünstigen STelle sitzt.
Am besten wäre es doch du geht mit deiner Mutter zusammen zum Arzt und hörst dir an, was er zu sagen hat. Denn dann kannst du dir ein Bild davon machen, bevor du ihr den Optimismus nimmt und sie hat vielleicht wirklich gute Chancen.

semmelhalb
09.10.2006, 21:03
dank dir für die antwort!

meinst du, sowas kommt bei eierstockkrebs auch wirklich zum einsatz?!

Nicola
09.10.2006, 21:12
Hallo nochmal.

Also die Chemo Medikamente Cisplatin und Taxol sind eigendlich die Wahl bei Eierstockkrebs. Man behandelt die Gebärmuttergeschichten auch damit, weil man festgestellt hat, dass es da auch wirkt. Eine neoadjuvante Chemo (muß) nicht anschlagen, kann aber, dass gilt allerdings bei jeder Chemo.
Viel wichtiger ist doch aber, wie die gesamtsituation aussieht. Wurde ein Mrt gemacht? Wissen die Ärzte ob der Tumor bereits gestreut hat?
Deshalb ist es wichtig, dass du dir Informationen holst.
Welche Einteilung hat der Krebs bei deiner Mutter bekommen? Davon hängt ja auch stark die Prognose ab.


Auf jedenfall wünsche ich deiner Mam alles Gute

magicN
09.10.2006, 23:44
Hallo Semmelhalb,
es tut mir leid, dass deine Mutter erkrankt ist. Wer hat denn die Diagnose gestellt, es ist bei EK wichtig in einem Krankenhaus behandelt zu werden, welches viel Erfahrung mit dieser Erkrankung hat. Du schreibst, dass deine Mutter eine Zyste hat, ist sie denn auch schon operiert worden? Eigendlich kann man eine genaue Diagnose nur durch eine Histologische Untersuchung ( hierbei wird Gewebe entnommen und in einem Labor untersucht) bekommen. Dabei wird dann auch festgestellt, falls es Krebs ist, welches Stadium vorliegt. Ich habe noch nie gehört, dass bei EK erst eine Chemo gemacht wird ohne das vorher eine histologische Untersuchung gemacht wurde. Ich würde euch dringend raten eine 2. Meinung einzuholen bevor deine Mutter irgendeine Theapie beginnt. Gerade bei EK ist es wichtig einen auf diesem Gebiet erfahrenen Arzt zu haben.
Ich habe selber EK und schreibe dir mal meine Voruntersuchung auf:
Diagnose:
-gyn. Untersuchung
-Vaginalultraschall
-Ct-Abdomem
-Rö.-Thorax
-Blutuntersuchung einschliesslich Tumormarker
Da mein Befund sehr ausgeprägt war, konnte man schon davon ausgehen dass eine grosse OP erforderlich war.
Ich wurde dann auf eine grosse OP vorbereitet, bei der dann die Eierstöcke, Gebärmutter, Netz,Appendix und Lymphknoten entfernt wurden. Während der OP ist eine Schnellschnittuntersuchung gemacht worden, bei der sich dann herausstellte, dass es sich um EK handelt. Im Anschluss an die OP wurde dann während einer Tumorkonferenz, bei der die verschiedensten Ärzte beteiligt waren die weitere Vorgehensweise besprochen und festgelegt. Dies ist der Standard bei EK. Ich denke es ist für euch jetzt erstmal wichtig zu wissen, ob deine Mutter wirklich EK hat und falls es so ist welches Stadium sie hat. Versuche doch bei den Arztgesprächen dabei zu sein und möglichst viel zu erfahren. Falls du noch fragen hast kannst du dich jederzeit an mich wenden. Tut mir leid dass ich so viel geschrieben habe, wahrscheinlich schwirrt dir sowieso schon der Kopf. Alles Gute Nena

Marmit
10.10.2006, 07:59
Hallo!

Eine 3cm "Zyste" hatte ich auch, die jedoch erst durch den histologischen Befund als bösartig identifiziert werden konnte. Ich hoffe dies wurde bei deiner Muttter auch gemacht!
Ich bekam dann erst die OP und zZt Chemo. Wenn der Arzt deiner Mutter eine andere Vorgehensweise vorschlägt hat er vielleicht Gründe. Fragt ihn danach! Ich habe meinen Arzt auch gelöchert, bis ich alles verstanden habe und auch nachvollziehen konnte. Anschließend konnte ich mich auch viel besser auf die Behandlung einlassen, da ich den Arzten vertrauen konnte.
Wenn euch die Erklärung des Arztes nicht richtig erscheint, holt euch eine 2. Meinung. Auch das ist euer gutes Recht!

Viel Glück!

semmelhalb
10.10.2006, 18:50
gewebeproben wurden entnommen.
hat sich als bösartig herausgestellt. (eierstockkrebs)
totaloperation ist erst zum jahreswechsel geplant.
jetzt aber chemo und dann op.

soweit ich über meine mutter erfahren haben:
ist der bauchraum etwas betroffen (kleine stecknadelgrosse dinger).
laut aussagen des arztes aber heilbar und soll durch die chemo weg gehen.
die chemo soll angeblich neuerdings vor der operation durchgeführt werden.
allerdings finde ich dazu im netz kaum hinweise, dass vor der op bei eierstockkrebs chemo zum einsatz kommt.

irgendwie verstehe ich das nicht. und das schlimme, meine mutter scheint den ernst der lage noch nicht erkannt zu haben und ist noch so positiv gestimmt. kann es sein, dass die ärzte ihr nur positiv zureden und ihr nicht den ernst der lage klar machen?!

vielleicht kann jetzt jeamnd noch was dazu sagen.

Flips
10.10.2006, 19:04
Hallo, liebe semmelhalb

wo wohnt Ihr denn? Ich würde zwingend eine 2. Meinung einholen.
Diese Vorgehensweise ist mir so nicht geläufig, kann sich aber schon geändert haben. 3 cm sind ja noch nicht wirklich groß...

Hab´s nicht mehr im Kopf- wurde schon eine Laparoskopie gemacht??? Welche zusätzlichen Untersuchungen haben "Klarheit" verschafft?

Ich drück Dich erstmal :knuddel: Moni

semmelhalb
10.10.2006, 19:34
zwischen salzburg und münchen...

also so eine bauchspiegelung wurde durchgeführt und gewebeproben entnommen. nach ein paar tagen kam dann der befund böartig mit dem weiteren vorgehen: chemo und dann erst op.

meine mutter hat keinen plan.
wo soll man zweitmeinung einholen.
ich hab das meiner mutter auch schon gesagt, aber sie hat vertrauen in den arzt, da sie ihn schon lange kennt...

Flips
10.10.2006, 19:46
Hallo, semmelhalb

am Besten wäre es, alle Unterlagen und Befunde als Duplikat zu haben. Schade daß Christine R. zur Zeit nicht online ist, die ist mittlerweise eine absolute "Top-Frau" auf diesem Gebiet.
(hoffentlich durfte ich das sagen Christine?)

München.Großhadern hat einen sehr guten Ruf. Vielleicht kannst Du ja die Telefonnummer rausbekommen und einfach mal anrufen?

Für die Benutzer hier wäre wohl auch der genaue Befund wichtig (Einteilung).

Aber das Vertrauen Deiner Mama in den behandelnden Arzt ist auch sehr wichtig und nicht zu unterschätzen. Moni

elisabeth_s
10.10.2006, 23:21
hallo, semmelhalb,

lass deine mutter den ernst der lage in ihrem tempo begreifen. manches ist so schrecklich, das begreift man erst nach und nach so schubweise. und ich glaube, jeder mensch hat dabei sein eigenes tempo.

zu der frage "chemo vor op?" kann ich nichts sagen.

alles gute für deine mutter und dich,
elisabeth

margit b.
12.10.2006, 14:51
Hallo Semmelhalb,

zuerst Chemo und dann OP ist eigentlich keine "neue Erkenntnis", vielmehr kommt es dann zum Einsatz, wenn im Moment nicht tumorfrei operiert werden kann. Es wird dann versucht, ein paar Zyklen Chemo zu geben damit die Tumormasse insgesamt kleiner wird und sich die Chancen deutlich erhöhen, zu einem späteren Zeitpunkt Tumorfreiheit bei einer OP zu erzielen!
Ganz wichtig ist aber, dass die OP ein erfahrener Arzt durchführt, denn je besser der Arzt operiert, umso besser die weitere Prognose.
Eine 2. Meinung kannst du ganz leicht bei http://www.ago-ovar.de/load.html
einholen. Vielleicht versucht ihr, eine Kopie vom Befund der Bauchspiegelung und der Gewebeprobe zu bekommen, dann könnt ihr eure Fragen gezielter stellen. Bei Ago-Ovar bekommt ihr dann normalerweise innerhalb von 2 Tagen Antwort.
Alles Gute für deine Mutter und dich! Scheu dich nicht deine Fragen zu stellen, ohne das Forum hätte ich die ganze Sache nicht so gut überstanden.

Ganz liebe Grüße
Margit

semmelhalb
12.10.2006, 18:28
hallo

die erste chemo ist heute gelaufen, also vor op.

was heisst eigentlich tumorfrei operieren? dass man alles tumorgewebe mit der op herausbekommt?

der tumor sitzt in unserem fall am eierstock.
bei der total op könnte man dann diesen ja vollständig entfernen.

allerdings ist das bauchfell in unserem fall leicht?! betroffen.
da hat er anscheinend schon gestreut.
vielleicht wird deshalb vor der op noch die chemo gemacht, wegen dieser streuung?!


(mir wurde auch von einem befreundetet arzt erzählt (hab mit ihm nicht pers. geredet) dass neuerdings die chemo vor der op der neuste stand der dinge ist, früher wurde immer gleich operiert. ob das allgemeingültig ist, oder nur bei nicht tumorfreier op kann ich nicht sagen... vielleicht weiss diesbezüglich ja jemand noch genaueres)


bzgl total op und arzt bin ich noch am arbeiten. meine mutter ist natürlich auf den bisherigen arzt versteift, da nur 5 min entfernt usw...
ich versuche ihr jetzt klar zu machen, dass man evtl. nach münchen gehen könnte, da es dort noch spezialisiertere fachleute evtl. gibt. ich hab ihr jetzt angeschafft, den behandelnden arzt zu fragen, wie oft er eierstockkrebs im letzten oder den letzten jahren operiert hat. vielleicht wird ihr dann klar, dass der jetztige doch nicht so geeignet ist.

sagt mal. wie oft steht eierstock OP zb in münchen bei einem spezailisten so auf dem terminplan? gibts da großese know how gefälle?

danke an alle.
und allen die direkt und indirekt mit der krankheit betroffen sind viel kraft...

margit b.
12.10.2006, 19:39
Hallo Semmelhalb,

tumorfrei heisst, dass sämtlicher Tumorbefall entfernt wird. Leider ist es bei Eierstockkrebs meist nicht mit der Entfernung des befallenen Eierstockes abgetan. Neben den Eierstöcken wird die Gebärmutter, ein Teil vom Bauchnetz, der Blinddarm und meist auch Lymphknoten (bei mir 45) entfernt.
Es handelt sich auch nicht mehr um Anfangsstadium, da schon das Bauchfell betroffen ist. Versteh mich bitte nicht falsch, ich möchte sicher keine Panik verbreiten! Aber ich bin der Meinung, dass gute Information und realistische Beurteilung einen Vorteil bringen. Sicher ist, dass Eierstockkrebs eine ernsthafte Erkrankung ist - aber trotz schlechter Prognose bin ich jetzt seit 3 Jahren ohne Rückfall.

Alles Gute und liebe Grüße
Margit

semmelhalb
12.10.2006, 21:12
Margit, ich drück dir feste die daumen, dass es weiter so stabil bei dir bleibt...

st_jahn
16.10.2006, 10:19
Ich kann kaum glauben, was ich hier immer wieder lesen muss ... und das in Deutschland !! :mad: Da kommen mir auch schon wieder "Horrorgedanken" - wurde meine Mutti "optimal" operiert - oder nur so "lari-fari" ? Nur ist es leider so, wie Heidi schon sagte, ist man (die ganze Familie) natürlich erstmal geschockt von der Diagnose und vertraut auf die Ärzte. Zumal sich sicherlich auch keiner von euch, vor der Diagnose KREBS, sich mit selbigem ausführlich beschäftigt haben wird. Ich dachte auch immer, das diese Krankheit weit weg ist und mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass meine Mutti einmal daran erkranken würde. Deswegen wird sich aber auch die Mehrheit, der es sicherlich ebenso geht, erst nach oder oftmals während der Behandlung hier in solchen Foren informieren - leider. Und nachher macht man sich schon Vorwürfe, ob man nicht hätte noch mehr tun können und sollen. Ich für meinen Teil kann einfach nur hoffen, dass sie gut operiert wurde. Wie stehen überhaupt die Chancen bei einem auftretenden Rezidiv, wenn man sich danach evtl. doch in den hier bekannten Fachkliniken operieren lässt? Wenn man das Rezidiv schnell erkennt - gibt es dann einen Unterschied zur "Ersterkrankung" - oder ist der Krebs dann irgendwie als "fortgeschritten" (im Verhältnis zum 1. Tumorbefund) einzustufen?

@ Christine: Da kommt aber auch schon wieder die Frage auf, ob dich dieser Arzt auch so behandelt hätte, wenn du nicht privat versichert gewesen wärst? Ich hoffe ja!!

So, dann erstmal alles Gute an alle selbst Betroffenen und alle Angehörigen, und auf das ihr ALLE wieder GESUND werdet!!!!!!!!!

margit b.
17.10.2006, 11:05
Lieber St. Jahn, liebe Heidi,

natürlich ist es wichtig, dass man von einem erfahrenem und genauen Arzt operiert wird!
Aber - nicht nur in großen Tumorzentren gibt es solche Ärzte und nicht jeder dieser Ärzte hat auch einen "großen Namen"! Ich komme zwar aus Österreich, aber auch bei uns gibt es wirklich große Unterschiede in der Behandlung von gesetzl. Versicherten und privat Versicherten! Ich wurde in einem regionalem KH operiert und ich weiss nicht, ob ich in dieses KH gegangen wäre, wenn ich mich vorher umfassend informieren hätte können!
Trotzdem ich nur gesetzl. versichert bin ist es in diesem KH Standard, dass schwere OP´s "Chefsache" sind. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich auch mit einer privaten Krankenversicherung nicht anders operiert worden wäre.
Die Diagnose bekam ich im April 2003 (pT3c) und trotzdem bin ich bis heute ohne Rezidiv.
Allerdings denke ich, dass man zusätzlich auch noch eine ordentliche Portion Glück braucht! Ich weiss leider auch von Betroffenen, die eine wesentlich bessere Ausgangssituation wie ich gehabt haben, die vom selben Arzt operiert wurden und die leider in der Zwischenzeit ein Rezidiv haben......

Liebe Grüße und alles Gute für eure Mütter und euch

Margit

Flips
17.10.2006, 20:29
Hallo, Ihr Lieben:winke:

irgendwie sind wir hier ja vom eigentlichen Thema abgekommen.

Leider muß ich ja Christine wieder mal(lach) rechtgeben.
Wir haben hier in Deutschland eine 2-Klassen-Gesundheitsfürsorge, oder wie immer man das auch nennen möchte.

Anderseits gibt´s auch hier die berühmten Ausnahmen.

Mein Operateur war erst vor kurzem zum Chefarzt der Klinik berufen worden.
Er brachte schon wahnsinnig viel know-hoff mit und vor allem Erfahrung.
Und er konnte die "Dringlichkeit" einer guten Arbeit erkennen.
Ich wurde für beide Op´s so in den Plan geschoben, dass er weder zu müde war, noch hinterher eine andere Op stattgefunden hat.
Ich brauche Ruhe und Zeit für Sie....

Aber, um vielleicht ein neues Thema rauszukitzeln, nun mein "Ärger der Woche":

Wie schafft man es als Krebspatient, evtl. auch noch psychoterapeutisch begleitet, eine Versicherungsgesellschaft zu finden, um jetzt noch eine Zusatzversicherung(Privatpat. im KH), abschließen zu können???

So wie es ausschaut, ein hoffnungsloses, oder extrem teures Unterfangen.

Und das alles, weil wenige Euros zur Zulassung bei der privaten Versicherung fehlen.

Da sollte die Gesundheitsreform ansetzen.
Und daß mir nun keiner sagt, da hättest Du früher drandenken sollen.

Alles Liebe Mädels

Moni:engel: